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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 29<br />

Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen (I)<br />

Beginn des Projekts: 01.01.1995<br />

Ende des Projekts: 31.12.1997<br />

Dipl.-Phys. Andreas Gerwens<br />

Dissertation: Charakterisierung photorefraktiver Kristalle mit Hilfe oszillierender<br />

Lichtmuster<br />

Betreuer: Prof. Dr. E. Krätzig<br />

1. Zusammenfassung<br />

Die mikroskopischen Prozesse beim lichtinduzierten Ladungstransport in oxidischen Kristallen wurden mit<br />

neuen optischen, elektrischen und magnetischen Techniken untersucht. Unter Anwendung der Technik nichtstationärer<br />

Photoströme gelang erstmalig die Bestimmung der Hallbeweglichkeit in dem interessanten oxidischen<br />

Material Strontiumbariumniobat (Sr 0.61Ba 0.39Nb 2O 6; SBN). Ferner wurde im Rahmen des Projekts eine neue Methode<br />

entwickelt: Zeitlich modulierte Leitfähigkeiten geben mit hoher Genauigkeit Aufschluß über die Transportlängen<br />

und damit auch über die Beweglichkeiten der Ladungsträger.<br />

Die erstmalige Bestimmung der Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen wie SBN hat im Anschluß<br />

die Ermittlung aller Parameter des Ladungstransports ermöglicht, z.B. des Rekombinationskoeffizienten und des<br />

Quantenwirkungsgrads der Anregung eines Elektrons bei Absorption eines Photons. Der auf diese Weise gewonnene<br />

tiefe Einblick in die auf mikroskopischer Ebene ablaufenden Prozesse liefert einerseits materialspezifische<br />

Erkenntnisse bezüglich optimaler Dotierungskonzentrationen und der zu erwartenden photorefraktiven<br />

Antwortzeiten, andererseits lassen sich Ergebnisse auf andere photorefraktive Oxide übertragen.<br />

Unter dem Einsatz oszillierender Lichtmuster wurde zudem eine Fülle weiterer Effekte erstmals erfolgreich<br />

studiert: (1) Die durch absorbiertes Licht hervorgerufene Erwärmung führt zu homogenen pyroelektrischen<br />

Feldern, die signifikant den Ladungstransport beeinflussen können. (2) Raumladungsfeld und piezoelektrischer<br />

Effekt führen an der Kristalloberfläche zu Deformationen, die als Reliefgitter nachgewiesen werden können. (3)<br />

Gitteroszillationen in dünnen Hologrammen bieten einen neuen Zugang zur Bestimmung von Materialparametern,<br />

wie der Dichte umverteilbarer Ladungsträger.<br />

2. Ergebnisse<br />

2.1 Nichtstationäre Photoströme<br />

Das Material Strontiumbariumniobat ist bereits seit mehreren Jahren verstärkt Gegenstand intensiver Forschungen.<br />

Insbesondere wurden bereits innerhalb verschiedener Teilprojekte des SFB 225 Untersuchungen an diesem<br />

Material durchgeführt, so daß auf ein Grundlagenwissen zurückgegriffen werden konnte [1,2].<br />

Die kombinierte Anwendung der nichtstationären Photoströme und der modulierten Photoleitfähigkeit erlaubt<br />

es, charakteristische Transportlängen der lichtinduzierten Umverteilungsprozesse für zwei relevante Kristallorientierungen<br />

mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Die gleichzeitige Berücksichtigung raumladungsbegrenzender<br />

Prozesse und der thermischen Diffusion der Ladungsträger ermöglicht die Bestimmung der Debyesche Ab-<br />

r r<br />

schirmlängen. Die Resultate sind 0.18 und 0.27 µm für Ladungstransport parallel zur a - bzw. zur c -Achse,<br />

während die Diffusionslängen entlang dieser Kristallrichtungen 0.13 und 0.19 µm betragen. Die Werte sind im<br />

Einklang mit theoretischen Betrachtungen. So kann z. B. aus den richtungsabhängigen Dielektrizitätskonstanten<br />

auf das Verhältnis der Debyeschen Abschirmlängen für die untersuchten Orientierungen geschlossen werden:<br />

Das zu erwartende Verhältnis stimmt sehr gut mit dem experimentell gewonnenen Wert überein. Schließlich<br />

kann anhand dieser Werte die Abhängigkeit der nichtstationären Photoströme von einem äußeren elektrischen<br />

Feld richtig vorhergesagt werden.

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