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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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<strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />

<strong>Graduiertenkolleg</strong><br />

<strong>Mikrostruktur</strong><br />

<strong>oxidischer</strong> Kristalle<br />

Abschlussbericht<br />

III GK – GRK 15<br />

Gefördert von der DFG und dem Land Niedersachsen


2 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 3<br />

INHALT<br />

1. ALLGEMEINE ANGABEN 4<br />

2. AUFLISTUNG DER BETEILIGTEN DOKTORANDEN 5<br />

3. AUFLISTUNG DER BETEILIGTEN POSTDOKTORANDEN 9<br />

4. EINZELBERICHTE DER BETEILIGTEN DOKTORANDEN UND POSTDOKTORANDEN 10<br />

5. ANGABEN ZUR VERGABE DER KOORDINATIONSMITTEL 73<br />

6. BILANZ DES KOLLEGS 73<br />

6.1 GESAMTERTRAG 73<br />

6.2 STUDIENPROGRAMM 74<br />

6.3 KOOPERATION MIT ANDEREN WISSENSCHAFTLICHEN EINRICHTUNGEN 76<br />

6.4 EINFLUSS DES KOLLEGS AN DER UNIVERSITÄT 76<br />

7. VERZEICHNIS DER ANLAGEN 77<br />

ANLAGE A: KURZBERICHTE DER BETEILIGTEN HOCHSCHULLEHRER A - 1<br />

ANLAGE B: INTERNATIONALE WORKSHOPS DES KOLLEGS (1996-2000) B - 1<br />

ANLAGE B: ORDNUNG FÜR DAS GRADUIERTENKOLLEG C - 1<br />

Seite


4 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

1. ALLGEMEINE ANGABEN<br />

1.1 Antragsteller<br />

Sprecher: Prof. Dr. Gunnar Borstel<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />

Fachbereich Physik<br />

49069 <strong>Osnabrück</strong><br />

Tel.: (0541) 969-2662<br />

Fax: (0541) 969-2670<br />

Hochschullehrer<br />

Klaus Betzler (Experimentalphysik)<br />

Gunnar Borstel (Theoretische Physik)<br />

Horst Dötsch (Angewandte Physik)<br />

Peter Hertel (Theoretische Physik)<br />

Siegmar Kapphan (Experimentalphysik)<br />

Eckhard Krätzig (Angewandte Physik)<br />

Manfred Neumann (Experimentalphysik)<br />

Klaus Ringhofer (Theoretische Physik)<br />

Ortwin Schirmer (Experimentalphysik)<br />

Manfred Wöhlecke (Experimentalphysik)<br />

1.2 Thema<br />

<strong>Mikrostruktur</strong> <strong>oxidischer</strong> Kristalle<br />

1.3 Fachgebiet<br />

Physik mit den Arbeitsrichtungen:<br />

– Angewandte Physik<br />

– Oberflächenphysik<br />

– Optische Spektroskopie<br />

– Theoretische Festkörperphysik<br />

– Theoretische Optik<br />

1.4 Laufzeit<br />

Das <strong>Graduiertenkolleg</strong> wurde am 01.07.1991 eingerichtet. Es endete nach neunjähriger Laufzeit regulär am<br />

30.06.2000.<br />

1.5 Zahl der Stipendiaten (Doktoranden und Postdoktoranden)<br />

Während der Laufzeit des Kollegs standen Fördermittel für sieben (ab 1997: acht) Doktoranden-Stipendien<br />

und ein Postdoktoranden-Stipendium zur Verfügung.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 5<br />

2. AUFLISTUNG DER BETEILIGTEN DOKTORANDEN<br />

Doktoranden Förderungszeitraum<br />

Caciuc, Vasile<br />

Chiuzbaian,<br />

Sorin<br />

Demeter,<br />

Mihaela Carmen<br />

Feix, Holger<br />

Finke, Eckhard<br />

Gerwens,<br />

Andreas<br />

Hartmann,<br />

Daniela<br />

Hu, Yi<br />

Lemor, Walter<br />

Lütkehoff, Stefan<br />

Mayer, Barbara<br />

Meyer, Carsten<br />

Pape, Michael<br />

Richter, Susanne<br />

Ruza, Egils<br />

01.12.97 -<br />

30.11.00<br />

01.01.99 -<br />

31.12.00<br />

01.11.97 -<br />

31.10.00<br />

01.11.91 -<br />

31.10.94<br />

01.08.93 -<br />

31.10.94<br />

(dann Uni<br />

Jena)<br />

01.01.95 -<br />

31.12.97<br />

01.12.95 -<br />

30.11.98<br />

01.01.98 -<br />

31.12.00<br />

01.10.93 -<br />

30.09.96<br />

01.01.95 -<br />

31.08.97<br />

01.01.92 -<br />

31.12.94<br />

05.03.92 -<br />

28.02.95<br />

01.08.98 -<br />

31.12.00<br />

01.10.91 -<br />

30.09.94<br />

01.08.94 -<br />

31.07.97<br />

- dauer<br />

3 J.<br />

2 J.<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

1 J.<br />

3 M.<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

2 J.<br />

8 M.<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

2 J.<br />

5 M.<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

Zeitpunkt u. Ort<br />

des 1. Abschlusses<br />

Juni 94<br />

Diplom<br />

Uni Cluj-Napoca<br />

Juni 97<br />

Diplom<br />

Uni Cluj-Napoca<br />

Sept. 95<br />

Diplom<br />

Uni Cluj-Napoca<br />

17. 07.91<br />

Diplom<br />

TU Dresden<br />

7.7.93<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

21.12.94<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

01.09.94<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

1988<br />

Master of Science<br />

TU Harbin<br />

Sept. 93<br />

Master of Science<br />

Unversity of Read-<br />

ing<br />

28.10.94<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

20.08.90<br />

Diplom<br />

Uni Heidelberg<br />

04.03.92<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

28.07.98<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

26.07.91<br />

Diplom<br />

Uni Leipzig<br />

18.06.92<br />

Diplom<br />

Uni Riga<br />

Abgabe der<br />

Dissertation<br />

Geplant:<br />

Februar 01<br />

Geplant:<br />

1. Hj 2001<br />

Geplant:<br />

Februar 01<br />

Zeitpunkt der<br />

Promotion<br />

28.06.95 25.08.95 29<br />

Nicht bekannt<br />

Anfang 1999,<br />

Uni Jena<br />

Alter bei<br />

Abschluss<br />

der<br />

Promotion<br />

32<br />

02.02.98 23.03.98 28<br />

Geplant:<br />

2001<br />

31.10.00 11.01.01 35<br />

12.07.96 21.10.96 28<br />

20.10.97 19.12.97 29<br />

17.01.95 16.03.95 31<br />

30.07.97 16.10.97 33<br />

Geplant :<br />

1. Hj 2001<br />

10.10.94 16.12.94 27<br />

21.04.98 29.05.98 28


6 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Schröder,<br />

Christian<br />

Uhlenbrock,<br />

Stephan<br />

Veenhuis, Holger<br />

Voigt, Peter<br />

Wöbbeking,<br />

Torsten<br />

Wübbeler, Gerd<br />

Zhuromskyy,<br />

Oleksandr<br />

Zvejnieks,<br />

Guntars<br />

01.10.95 -<br />

30.09.98<br />

01.07.91 -<br />

30.06.94<br />

01.01.98 -<br />

15.03.00<br />

01.01.92 -<br />

31.01.93<br />

01.06.95 -<br />

31.05.98<br />

01.07.91 -<br />

30.09.93<br />

01.01.98 -<br />

31.12.00<br />

01.06.99 -<br />

31.12.00<br />

3 J.<br />

3 J.<br />

2 J.<br />

2,5 M.<br />

1 J.<br />

1 M.<br />

3 J.<br />

2 J.<br />

3 M.<br />

3 J.<br />

1 J.<br />

7 M.<br />

31.03.95<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

27.03.91<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

16.07.97<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

02.10.89<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

25.11.93<br />

Diplom<br />

Uni Hannover<br />

31. 07.90<br />

Diplom<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

09.06.1997<br />

Diplom<br />

Uni Moskau<br />

20.06.96<br />

Diplom<br />

Uni Riga<br />

27.10.98 08.02.99<br />

29<br />

22.06.94 09.09.94 29<br />

06.03.00 25.05.00 28<br />

13.09.93 10.11.93 31<br />

25.11.99 02.03.00 33<br />

14.11.94 04.05.95 32<br />

04.12.00 19.12.00 26<br />

Geplant:<br />

1. Hj 2001<br />

Tätigkeit der Doktoranden nach Ende der Förderung / Promotion<br />

1. Dipl.-Phys. Vasile Caciuc: Abgabe der Dissertation (Betreuung : Borstel) wird voraussichtlich im Februar<br />

2001 sein.<br />

2. Dipl.-Phys. Sorin Chiuzbaian promoviert noch. Abgabe der Dissertation (Betreuung : Neumann) wird<br />

voraussichtlich im 1. Halbjahr 2001 sein.<br />

3. Frau Dipl.-Phys. Michaela Demeter: Abgabe der Dissertation (Betreuung : Neumann) wird voraussichtlich<br />

im Februar 2001 sein.<br />

4. Dipl.-Phys. Holger Feix hatte seinen Diplomabschluß in Dresden erworben. Er gehörte als Stipendiat dem<br />

Kolleg drei Jahre (01.11.91-31.10.94) an und schloß seine Promotion über "Spontane Symmetriebrechung<br />

in nicht-relativistischen Systemen" nach einer Gesamtdauer von 3;10 Jahren erfolgreich ab (Betreuung:<br />

Roberts, Werner). Danach hat er eine Stelle in der gewerblichen Wirtschaft im Raume <strong>Osnabrück</strong> angetreten.<br />

5. Dipl.-Phys. Eckhard Finke hatte als Stipendiat des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s zunächst eine Doktorarbeit zum<br />

Thema "Neuartige <strong>Mikrostruktur</strong>en in oxidischen Kristallen" in Angriff genommen (Betreuung: Ringhofer).<br />

Nach 15 Monaten verließ er jedoch das Kolleg und begann die Promotion neu auf einer nach BAT<br />

IIa/2 dotierten Doktorandenstelle in der Biophysik an der <strong>Universität</strong> Jena. Seit Anfang 1999 ist er dort<br />

promoviert. Er ist danach auf eine Stelle als Theoretischer Physiker bei der PTB Braunschweig gewechselt<br />

und beschäftigt sich dort mit der Neudefinition des Kilogramms.<br />

6. Dipl.-Phys. Andreas Gerwens bearbeitete seit dem 01.01.95 als Stipendiat des Kollegs das Thema "Ladungsträgerbeweglichkeit<br />

in oxidischen Kristallen" (Betreuung: Krätzig). Nach der Promotion trat er eine<br />

Stelle bei der Siemens AG an.<br />

7. Frau Dipl.-Phys. Daniela Hartmann bearbeitete seit dem 01.12.95 als Stipendiatin des Kollegs das Thema<br />

"Photoelektronenspektroskopie an modifizierten Oxidoberflächen" (Betreuung: Neumann). Seit Auslaufen<br />

des Stipendiums Ende 1998 hat Frau Hartmann aufrund ihrer Schwangerschaft und der Geburt einer<br />

Tochter ihr Promotionsprojekt vorübergehend ruhen lassen, wird aber in Kürze ihre Dissertation abschließen.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 7<br />

8. Dipl.-Phys. Walter Lemor hatte seinen Diplomabschluß in Reading/England erworben. Seit dem<br />

01.10.93 bearbeitete er als Stipendiat des Kollegs das Thema "Leitfähigkeitsuntersuchungen zur Phasenseparation<br />

in Hochtemperatur-Supraleitern" (Betreuung: Schirmer). Er ist inzwischen promoviert und hat<br />

danach sofort eine Stelle bei einem deutschen Großunternehmen in Asien erhalten.<br />

9. Dipl.-Phys. Stefan Lütkehoff bearbeitete seit dem 01.01.95 als Stipendiat des Kollegs das Thema "Untersuchungen<br />

zur elektronischen Struktur Seltener-Erd-Oxide unter schrittweiser Oxidation" (Betreuung:<br />

Neumann). Nach der Promotion trat er eine Stelle als Softwareentwickler bei der Firma SAP an.<br />

10. Frau Dipl.-Mineralogin Barbara Mayer hat ihren Diplomabschluß in Heidelberg erworben. Sie gehörte<br />

als Stipendiatin dem Kolleg drei Jahre (01.01.92 - 31.12.94) an und schloß ihre Promotion über "Photoelektronenspektroskopie<br />

an dünnen Granatschichten und Perowskiten" nach einer Gesamtdauer von 3;3<br />

Jahren erfolgreich ab (Betreuung: Neumann). Sie übt derzeit eine wissenschaftliche Tätigkeit am Institut<br />

für Physikalische Chemie der <strong>Universität</strong> Frankfurt aus.<br />

11. Dipl.-Phys. Carsten Meyer hatte als Stipendiat des Kollegs im Zeitraum 01.03.92-28.02.95 das Thema<br />

"Elektronische Struktur von oxidischen Mikroclustern" bearbeitet (Betreuung: Borstel). Anfang 1995,<br />

kurz vor Abschluß seiner Arbeiten, wurde er durch einen plötzlichen Todesfall in der Familie gezwungen,<br />

die Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebs außerhalb von <strong>Osnabrück</strong> zu übernehmen und mit diesem<br />

Berufswechsel <strong>Osnabrück</strong> und die Physik zunächst zu verlassen. Die Promotion fand aber mit ca. zwei<br />

Jahren Verspätung dann doch noch statt. Der landwirtschaftliche Betrieb ist inzwischen verkauft und Herr<br />

Dr. Meyer ist bei einer Softwarefirma im Emsland, die sich auf komplexe grafischen Anwendungen spezialisert<br />

hat, tätig.<br />

12. Dipl.-Phys. Michael Pape promoviert noch. Abgabe der Dissertation (Betreuung : Schirmer) wird voraussichtlich<br />

im 1. Halbjahr 2001 sein.<br />

13. Frau Dipl.-Phys. Susanne Richter hat ihren Diplomabschluß in Leipzig erworben. Sie gehörte als Stipendiatin<br />

dem Kolleg drei Jahre (01.10.91 - 30.09.94) an und schloß ihre Promotion zur "Konstruktion<br />

von Zuständen in zweidimensionalen Spinsystemen" nach einer Gesamtdauer von 3;3 Jahren erfolgreich<br />

ab (Betreuung: Werner). Nach einem Postdoktoranden Stipendium der <strong>Universität</strong> Leuwen (Belgien) hat<br />

sie derzeit eine Angestelltenstelle als Physikerin am Institut für Radiologie der <strong>Universität</strong> Würzburg inne.<br />

14. Dipl.-Phys. Egils Ruza hatte seinen Diplomabschluß in Riga erworben. Er bearbeitete seit dem 01.08.94<br />

als Stipendiat des Kollegs das Thema "Charakterisierung der Luminiszenz-Zentren in oxidischen Kristallen<br />

durch ODMR" (Betreuung: Schirmer, Wöhlecke). Nach der Promotion und kurzer Rückkehr nach<br />

Riga übernahm er ab Mitte 1998 die Postdoktorandenstelle des Kollegs.<br />

15. Dipl.-Phys. Christian Schröder hatte seine Diplomarbeit im Forschungsinstitut der Firma Daimler-Benz<br />

in Frankfurt durchgeführt. Er bearbeitete im Zeitraum 01.10.95-30.09.98 als Stipendiat des Kollegs das<br />

Thema "Ab-initio Spindynamik in magnetischen Oxiden" (Betreuung: Borstel). Nach der Promotion trat<br />

er eine Stelle bei der Firma Philips in Hamburg an. Derzeit ist er bei der Firma Telelogic in Bielefeld tätig<br />

16. Dipl.-Phys. Stefan Uhlenbrock gehörte als Stipendiat dem Kolleg drei Jahre (01.07.91 - 30.06.94) an<br />

und schloß seine Promotion über "Charakterisierung der elektronischen Zustände einfacher Übergangsmetalloxide"<br />

nach 3;3 Jahren erfolgreich ab (Betreuung: Neumann). Ab 01.09.94 übernahm er die Postdoktorandenstelle<br />

des Kollegs<br />

17. Dipl.-Phys. Holger Veenhuis trat nach Abschluss seiner Promotion (Betreuung: Krätzig) eine Stelle als<br />

Mitarbeiter im Philips-Forschungslabor an.<br />

18. Dipl.-Phys. Peter Voigt trat nach seiner Promotion (Betreuung: Kapphan) eine zweijährige Postdoktorandenstelle<br />

am Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> an. Danach übernahm er eine Stelle bei der<br />

Firma SAP.<br />

19. Dipl.-Phys. Torsten Wöbbeking bearbeitete seit dem 01.06.95 als Stipendiat des Kollegs das Thema<br />

"Räumliche Strukturbildung bei nichtlinearer Anregung der ferrimagnetischen Resonanz in Granatfilmen"<br />

(Betreuung: Dötsch). Er ist seit Abschluss seiner Promotion bei der HaCon in Hannover tätig.


8 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

20. Dipl.-Phys. Gerd Wübbeler gehörte dem Kolleg als Stipendiat 2;2 Jahre (01.07.91 - 31.09.95) an. Danach<br />

wechselte er auf eine Landesstelle des Fachbereichs (mit Lehraufgaben) über. Seine Promotion mit<br />

dem Thema "Spektroskopische Charakterisierung der Ladungsträger in Hochtemperatur-Supraleitern"<br />

schloß er auf dieser Landesstelle nach insgesamt 3;10 Jahren erfolgreich ab (Betreuung: Schirmer). Nach<br />

Auslaufen seiner Landesstelle ist er auf eine Postdoktorandenstelle in England übergewechselt.<br />

21. Frau Dipl.-Phys. Hu Yi hat ihr Promotionsverfahren (Betreuung: Ringhofer) gerade abgeschlossen.<br />

22. Dipl.-Phys. Olexander Zhuromskyy hat kürzlich (19.12.2000) sein Promotionsverfahren (Betreuung:<br />

Hertel) abgeschlossen.<br />

23. Dipl.-Phys. Guntars Zvejnieks promoviert noch. Abgabe der Dissertation (Betreuung : Borstel) wird<br />

voraussichtlich im 1. Halbjahr 2001 sein.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 9<br />

3. AUFLISTUNG DER BETEILIGTEN POSTDOKTORANDEN<br />

Postdoktoranden Förderzeitraum<br />

Haunert, Lutz /<br />

Postdok.<br />

Postnikov, A.V. /<br />

Postdok.<br />

Uhlenbrock, Stephan /<br />

Postdok.<br />

Chamonine, Mikhail /<br />

Postdok.<br />

Eglitis, Roberts /<br />

Postdok.<br />

Ruza, Egils /<br />

Postdok.<br />

01.07.91 - 30.06.92 1 J.<br />

01.07.92 - 30.06.94 2 J.<br />

01.09.94 - 30.09.95<br />

- dauer<br />

1 J.<br />

1 M.<br />

01.03.96 - 31.01.97 11 M.<br />

01.02.97 - 30.06.97,<br />

01.09.97 - 31.03.98<br />

01.06.98 - 31.12.99<br />

12 M.<br />

1 J.<br />

7 M.<br />

Zeitpunkt und Ort<br />

der Promotion<br />

09.09.1994<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

29.03.1985<br />

Uni Jekatarinburg<br />

09.09.94<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

11.09.1995<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

Juni 1994<br />

Uni Riga<br />

29.05.1998<br />

Uni <strong>Osnabrück</strong><br />

Funktion der Postdoktoranden und Tätigkeit nach Ende der Förderung<br />

34<br />

26<br />

29<br />

29<br />

28<br />

28<br />

Alter bei Abschluss<br />

der<br />

Promotion<br />

Alle Postdoktoranden waren bei der Organisation des Kollegs unterstützend tätig. Dazu gehörte auch die Organisation<br />

von Seminar-Vorträgen und Workshops. Ihr Haupttätigkeitsfeld lag – neben der eigenen Forschungstätigkeit<br />

– in der zusätzlichen Betreuung der jeweils laufenden Doktorandenprojekte auf Gebieten, die<br />

ihrer eigenen Forschungstätigkeit nahestanden.<br />

1. Dr. Lutz Haunert war nach seiner Promotion am Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> der erste<br />

im Kolleg tätige Postdoktorand und hatte die Stelle für ein Jahr (01.07.91-30.06.92) inne. In dieser Zeit<br />

bearbeitete er Probleme der elektronischen Strukturberechnung. Danach nahm er eine Stelle beim Deutschen<br />

Patentamt in München an.<br />

2. Dr. Andrej Postnikov hatte seine Promotion in Russland durchgeführt. Für zwei Jahre (01.07.92 -<br />

30.06.94) arbeitete er als Postdoktorand des Kollegs an Fragestellungen zur "<strong>Mikrostruktur</strong> von ABO3-<br />

Oxiden". Nach einer Übergangszeit, in der er dem Kolleg als Gastwissenschaftler zur Verfügung stand,<br />

trat er ab 01.01.1995 eine BAT II/a Stelle im SFB 225 der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> an. Herrn Dr. Postnikov<br />

hat sich in <strong>Osnabrück</strong> habilitiert und arbeitet zur Zeit als Wissenschaftler an der <strong>Universität</strong> Duisburg.<br />

3. Dr. Stefan Uhlenbrock gehörte zunächst als Stipendiat dem Kolleg drei Jahre (01.07.91 - 30.06.94) an<br />

und schloß seine Promotion über "Charakterisierung der elektronischen Zustände einfacher Übergangsmetalloxide"<br />

nach 3;3 Jahren erfolgreich ab. Im Zeitraum 01.09.94 - 30.09.95 arbeitete er dann als Postdoktorand<br />

des Kollegs an Fragestellungen zur elektronischen Struktur Li-dotierter Übergangsmetalloxide. Seit<br />

dem 01.10.95 hat er eine Stelle in der Pharmazeutischen Industrie inne.<br />

4. Dr. Mikhail Chamonine hatte seinen Diplomabschluß in Russland erworben und seine Promotion außerhalb<br />

des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s am Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> durchgeführt. Von<br />

01.03.96 bis 31.01.97 arbeitete er als Postdoktorand des Kollegs an Problemen der "Lichtausbreitung in<br />

integriert-optischen Strukturen". Ab 01.02.97 nahm er eine Stelle bei einer im Emsland ansässigen Firma<br />

der Datenverarbeitungs-Branche an.<br />

5. Dr. Roberts Eglitis hat in Riga/Lettland promoviert. Von 01.02.97 bis 31.03.98 (mit einer kurzen Unterbrechung<br />

von zwei Monaten) übernahm er die Postdoktoranden-Stelle des Kollegs. In dieser Zeit bearbeitete<br />

er Probleme zur elektronischen Strukturberechnung in Perowskiten. Ab 01.04.98 kehrte er im Rahmen<br />

eines von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projektes wieder nach Riga zurück. Ab 01.04.2000<br />

hat er die Stelle eines Wissenschaftlichen Assistenten am Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />

übernommen. Sein Ziel ist die Habilitation.<br />

6. Dr. Egils Ruza hatte seine Promotion im Rahmen des Kollegs durchgeführt. Er arbeitete danach als Postdoktorand<br />

im Kolleg für knapp zwei Jahre (01.06.98-31.12.99). Danach nahm er eine Stelle im Bereich der<br />

Datenverarbeitung bei einer Bank an.


10 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

4. EINZELBERICHTE DER BETEILIGTEN DOKTORANDEN UND<br />

POSTDOKTORANDEN *<br />

Vasile Caciuc: Zone-center lattice dynamics in LiNbO3 and LiTaO3............................ 11 - 14<br />

Sorin Chiuzbaian: Electron spectroscopy and magnetism: Investigations on<br />

molecular magnets and rare-earth compounds ...................................... 15 - 19<br />

Mihaela Carmen Demeter: Spectroscopic investigation of 3d transition metal compounds............. 20 - 24<br />

Dr. Roberts Eglitis: Computer simulations of defects in KNbO3 and KTaO3 ....................... 25 - 28<br />

Andreas Gerwens: Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen (I)...................... 29 - 34<br />

Yi Hu: Photorefraktive Eigenschaften und mikroskopische Struktur von<br />

Sillenit-Kristallen................................................................................... 35 - 40<br />

Michael Pape: ODMR über den magnetischen Zirkulardichroismus von paramagnetischen<br />

Störstellen in oxidischen Kristallen ................................ 41 - 45<br />

Egils Ruza: Durch Lumineszenz nachgewiesene magnetische Resonanz: Aufbau<br />

eines Spektrometers und Messungen an den Laserkristallen Al2O3:Cr<br />

und Al2O3:Ti .......................................................................................... 46 - 51<br />

Dr. Egils Ruza: Durch Lumineszenz nachgewiesene magnetische Resonanz an<br />

oxidischen Kristallen ............................................................................. 52 - 57<br />

Holger Veenhuis: Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen (II) .................... 58 - 62<br />

Oleksandr Zhuromskyy: Simulation nicht-reziproker integriert-optischer Bauelemente.............. 63 - 67<br />

Guntars Zvejnieks: Surface Reactions: Monte Carlo Simulations of Systems<br />

with Creation, Annihilation and Diffusion of Energatically Inter-<br />

acting Reactants..................................................................................... 68 - 72<br />

*Hier sind nur solche Einzelberichte aufgeführt, die gegenüber dem letzten Bericht vom 21.06.1996 entweder<br />

vollständig neu sind oder in wichtigen Punkten zu ergänzen waren.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 11<br />

Zone-center lattice dynamics in LiNbO3 and LiTaO3<br />

Beginn des Projekts: 01.12.1997<br />

Ende des Projekts: 30.11.2000<br />

Dipl.-Phys. Vasile Caciuc<br />

Betreuer: Prof. Dr. G. Borstel<br />

Zusammenfassung<br />

In the framework of the density functional theory, the equilibrium ground-state structure of LiNbO3 in<br />

its both paraelectric and ferroelectric phases is fully optimized using the full-potential linearized plane wave<br />

method. The exchange-correlation energy functional is evaluated within the local density approximation. With<br />

this option the unit cell, c/a ratio and all internal geometry parameters are found to be in good agreement with<br />

the experimental ones.<br />

The Γ-TO phonon frequencies calculated with the frozen phonon method are in good agreement with<br />

the data available for the A1, A2 and E modes in nearly stoichiometric samples. It was shown that the anharmonic<br />

effects play an important role for the softest and the hardest of the A1 modes. The phonon frequencies are<br />

predicted for the Raman and infrared silent A2 modes. The theoretical analysis of the experimentally measured E<br />

modes is performed on the basis of their different behaviour with respect to the 6 Li isotope shift. In addition, the<br />

displacement patterns of all Γ-TO modes are available from the calculated eigenvectors.<br />

The zone-center TO phonons in LiTaO3 were also analyzed within the frozen-phonon approach. The<br />

experimentally observed shift of the TO3 frequency to the higer values compared to LiNbO3 is explained by a<br />

substantial contribution of Li movement in the corresponding eigenvector of LiTaO3, while it is absent in<br />

LiNbO3.<br />

Because the properties of LiNbO3 depend significantly on the presence of both intrinsic and extrinsic<br />

defects, the doped LiNbO3 with trivalent ions was intensively studied over the last years. The ground-state properties<br />

for a 40 atom supercell spanned by [-111], [111] and [111] with Fe on Nb site were investigated. Further<br />

calculations based on a charge compensated mechanism for Cr impurities in a 2x2x2 supercell are now in progress.<br />

Stand der Forschung<br />

The ferroelectric material LiNbO3 has been extensively studied over recent several years due to its<br />

various applications in electro-optics and non-liner optics [1]. Particularly, its ferroelectric transition temperature<br />

of 1480 K is among the highest known to date. For the structurely related ferroelectric system LiTaO3, this parato<br />

ferroelectric transition temperature drops down to 950 K. The Raman spectra recorded for the A1 modes also<br />

exhibit an interesting behaviour. Because the atomic mass of Ta is almost twice as those of Nb, one should expect<br />

that the Raman frequencies in LiTaO3 will be shifted to a lower value compared to LiNbO3. This is indeed<br />

experimentally observed, except for the TO3 mode.<br />

The early theoretical descriptions of the ferroelectric phase transition in these compounds were based<br />

on the effective Hamiltonian model proposed by Lines [2,3]. When applied to LiTaO3, for instance, the pattern<br />

of the para- to ferroelectric phase transition was a mixture of displacive and order-disorder characteristics, being<br />

driven by Li ions movements in a triple potential well. A phenomenological temperature-dependent triple potential<br />

well was also used by Bakker et. al [4] in a quantum mechanical calculation to assign a previously observed<br />

resonance at 32 cm -1 [5] in LiTaO3 to the tunneling of the Li ions through the central and the lowest well. Another<br />

description of the ferroelectric phase transition in LiTaO3 was proposed by Birnie [6] in which Li atoms<br />

were modeled as Frenkel defects. In this case, a double potential well describe the displacements of Li ions between<br />

their centrosymmetric positions and the normally vacant octahedral sites.<br />

Using the full-potential linearized augmented plane wave method (FLAPW), Inbar and Cohen [7,8,9]<br />

investigated from first principles the ferroelectric instability in LiNbO3 and LiTaO3. The total-energy calculations<br />

performed for the ferroelectric distortion simulated as a uniformly scaled experimental soft mode coordinate<br />

revealed that the Li displacements are described only by a single anharmonic potential well. Since a deep<br />

double well was found for a coupled displacements of oxygen and lithium atoms, it was concluded that the lowering<br />

of the total energy associated with the para- to ferroelectric phase transition in these materials is mainly<br />

due to the shift (with respect to Nb) and distortion of the oxygen octahedra. Also, the zone-center potential-


12 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

energy surfaces determined for LiNbO3 look very similar to those of LiTaO3. As a consequence, the difference<br />

in the transition temperatures in these compound can be ascribed to the differences in their energetics at the zone<br />

boundary. Similar results were obtained later by Yu and Park [10].<br />

More recently, Parlinski et al. [11] derived the dispersion relations for both paraelectric and ferroelectric<br />

phases of LiNbO3 using the direct method [12]. From their study, the phonon frequencies are also available,<br />

whereas the eigenvectors were not calculated.<br />

Ergebnisse<br />

Within the framework of density functional theory (DFT) [13], we optimized the equilibrium groundstate<br />

structure of paraelectric and ferroelectric structures of LiNbO3 using the full-potential linearized augmented<br />

plane wave method with the addition of the local orbital basis<br />

functions [14] as implemented in the WIEN97 code [15]. Besides the calculation of the theoretical lattice parameters,<br />

the structure optimization included also the relaxation of the atomic positions according to the symmetry<br />

constraint imposed by the crystal symmetry. The computational setup used in our calculation as well as the<br />

values of the lattice parameters and the relaxed atomic positions were reported in Ref. [16].<br />

The ferroelectric instability in LiNbO3 was investigated with respect to its fully optimized paraelectric<br />

structure. The total-energy profile calculated for atomic displacements described by A2u symmetry showed that<br />

this phase is energetically unstable (with respect to the symmetry-lowering atomic displacements). This result<br />

agrees with those of Inbar and Cohen, but it was obtained without any a priori assumption regarding the experimental<br />

pattern of the ferroelectric transition in this material.<br />

Using the frozen-phonon method [17], we proceeded with the analysis of the zone-center lattice dynamics<br />

in the ferroelectric phase of LiNbO3. The Γ-TO phonons are split by symmetry into four A1, five A2 and nine<br />

E modes. The A1 and E modes are both Raman and infrared active, whereas the A2 modes are silent. The<br />

motivation of our study resides in a controversial attribution of the displacement patterns corresponding to<br />

different modes. As was emphasized in Ref. [18,19], the physical properties of LiNbO3 depend significantly on<br />

the presence of both intrinsic and extrinsic defects. Particularly, the Raman spectroscopy is very sensitive to the<br />

stoichiometry of LiNbO3 crystals, and this could result in the appearance of new lines or in the shift of some<br />

frequencies. Thus, only limited experimental information regarding the atomic displacements was available by<br />

means of isotope effect [20] or from the comparison of Raman spectra recorded for LiNbO3 and LiTaO3 [21].<br />

The measured Raman frequencies [18,20,22] for congruent and nearly stoichiometric samples together<br />

with those calculated [11,23] for perfectly ordered LiNbO3 crystal are presented in Table I.<br />

Table I. Calculated and measured frequencies (cm -1 ) of four A1-TO modes in LiNbO3<br />

calc. 7 LiNbO3 exp. 7 LiNbO3 calc. 6 LiNbO3 Exp. 6 LiNbO3<br />

[23] [11] [20] [18] [22] [23] [20]<br />

TO1 208 239 256 251 251 208 256<br />

TO2 279 320 275 273 273 299 289<br />

TO3 344 381 332 331 331 344<br />

TO4 583 607 632 631 631 583 637<br />

The agreement of our calculations and experimental values is very good for TO2 and TO3, which thus are largely<br />

harmonic. The average difference of 45 cm -1 between the computed and experimental frequency for TO1 and of<br />

50 cm -1 for TO4 clearly indicates that these modes are highly anharmonic. A detailed discussion of the corresponding<br />

displacement patterns is reported in Ref. [23]. Also, in this paper the frequencies and eigenvectors of<br />

A2 and E modes are presented. The calculated normal vibration coordinates for these modes can be used in constructing<br />

the reliable lattice dynamics models for this system doped with various impurity ions.<br />

In the case of LiTaO3, we investigated the origin of the experimentally observed hardness of the Γ-TO3<br />

frequency in LiTaO3 by a comparison with those in LiNbO3. The calculated Γ-TO frequencies within frozenphonon<br />

approach and the experimental data are presented in Table II.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 13<br />

Table II. Calculated and measured frequencies (cm -1 ) of four A1-TO modes in LiTaO3<br />

calc. LiTaO3 exp. LiTaO3<br />

present [24] [25] [26] [21]<br />

TO1 194 206 203 206 201<br />

TO2 242 253 252 253 253<br />

TO3 360 356 356 356 356<br />

TO4 599 600 597 597 597<br />

One can see that the TO3 and TO4 vibration modes are harmonic, whereas the TO1 and TO2 exhibit a certain<br />

degree of anharmonicity. Most significantly, the calculated TO3 frequency in LiTaO3 is higher than those in<br />

LiNbO3. Since both modes are largely harmonic, one can infer from the corresponding atomic displacement<br />

patterns, that a substantial contribution of Li movement in the TO3 mode of LiTaO3 - while absent in LiNbO3 - ,<br />

leads to the observed feature of their Raman spectra.<br />

The potential technological applications of LiNbO3 can be considerably extended by its doping with various<br />

impurity ions. A theoretical insight of the ground-state properties of the doped LiNbO3 can be gained through<br />

supercell calculations which are quite demanding because of the low symmetry of the studied materials. Moreover,<br />

the influence of the impurities on its optical properties can be estimated from the analysis of the impurity<br />

states localized in the optical band gap. The spin-polarized results obtained for a 40 atom supercell spanned by<br />

[-111], [111] and [111] with Fe on Nb site were previously reported [27]. The total density of states calculated<br />

for undoped LiNbO3 and the partial density of states corresponding to Fe 3d energy levels are shown in Figure<br />

I.<br />

a) b)<br />

Fig. I. a) Total density of states for undoped LiNbO3; b) Partial density of states for 3d energy levels of a Fe<br />

impurity<br />

Apart from the hybridization of the impurity 3d states with those of Nb and O over an energy range of 7 eV, one<br />

can observe that several groups of the Fe states are localized in the optical band gap. This situation is different<br />

from the Fe doped KNbO3 (see, e.g., [28]), where a small band gap preclude any analysis of its optical properties.<br />

However, a more realistic calculations must be based on the experimental observation that an impurity in an<br />

insulator matrix is charge compensated. Assuming a self-compensated pair CrNb-CrLi, such calculations for Cr<br />

impurities in a 2x2x2 supercell are now in progress.<br />

Literatur<br />

[1]. E. Krätzig, O. F. Schirmer: In Photorefractive Materials and Their Applications I, ed. by. P. Günter, J.-P.<br />

Huignard (Springer, Berlin, Heidelberg 1988) pp. 131.<br />

[2]. M. E. Lines, Phys. Rev. 177, 797 (1969).<br />

[3]. M. E. Lines, Phys. Rev. 177, 812 (1969).<br />

[4]. H. J. Bakker, S. Hunsche, and H. Kurz, Phys. Rev. B 48, 9331 (1993).


14 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

[5]. H. J. Bakker, S. Hunsche, and H. Kurz, Phys. Rev. Lett. 69, 2823 (1992).<br />

[6]. D. P. Birnie III, J. Appl. Phys. 69, 2485 (1991).<br />

[7]. I. Inbar and R. E. Cohen, Ferroelectrics 164, 45 (1994).<br />

[8]. I. Inbar and R. E. Cohen, Ferroelectrics 194, 83 (1996).<br />

[9]. I. Inbar and R. E. Cohen, Phys. Rev. B 53, 1193 (1996).<br />

[10]. J. Yu and K.-T. Park, Physica B 237-238, 341 (1997).<br />

[11]. K. Parlinski, Z. Q. Li, Y. Kawazoe, Phys. Rev. B 61, 272 (2000).<br />

[12]. K. Parlinski, Z. Q. Li, Y. Kawazoe, Phys. Rev. Lett. 78, 4063 (1997).<br />

[13]. P. Hohenberg and W. Kohn, Phys. Rev. 136, 864 (1964).<br />

[14]. D. J. Singh, Phys. Rev. B 43, 6388 (1991).<br />

[15]. P. Blaha, K. Schwarz and J. Luitz, WIEN97, Vienna University of Technology, Improved and updated<br />

Unix version of the original copyrighted WIEN-code, which was published by P. Blaha, K. Schwarz, P. Sorantin,<br />

and S. B. Trickey, in Comput. Phys. Commun. 59, 339 (1990).<br />

[16]. A. V. Postnikov, V. Caciuc and G. Borstel, J. Phys. Chem. Solids 61, 295 (2000).<br />

[17]. K. Kunc and R. Martin, Phys. Rev. B 24, 2311 (1981).<br />

[18]. A. Ridah, P. Bourson, M. D. Fontana and G. Malovichko, J. Phys.: Cond. Matter. 9, 9687 (1997).<br />

[19]. G. Malovichko, V. Grachev, and O. Schirmer, Appl. Phys. B: Lasers Opt. 68, 785 (1999).<br />

[20]. S. Kojima, Jpn. J. Appl. Phys., Part I 32, 4373 (1993).<br />

[22]. U. T. Schwarz and M. Mayer, Phys. Rev. B 55, 11041 (1997).<br />

[21]. Y. Repelin, E. Husson, F. Bennani, and C. Proust, J. Phys. Chem. Solids 60, 819 (1999).<br />

[23]. V. Caciuc, A. V. Postnikov, and G. Borstel, Phys. Rev. B 61, 8806 (2000).<br />

[24]. X. Yang, G. Lan, B. Li, and H. Wang, Phys. Status Solidi B 42, 287 (1987).<br />

[25]. C. Raptis, Phys. Rev. B 38, 10007 (1988).<br />

[27]. A. V. Postnikov, R. I. Eglitis, V. Caciuc and G. Borstel, Ferroelectrics 236, 47 (2000).<br />

[28]. A. V. Postnikov, A. I. Poteryaev and G. Borstel, Ferroelectrics 206, 69 (1998).<br />

Eigene Publikationen<br />

1. A. V. Postnikov, V. Caciuc and G. Borstel, J. Phys. Chem. Solids 61, 295 (2000).<br />

2. V. Caciuc, A. V. Postnikov, and G. Borstel, Phys. Rev. B 61, 8806 (2000).<br />

3. A. V. Postnikov, R. I. Eglitis, V. Caciuc and G. Borstel, Ferroelectrics 236, 47 (2000).<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Seminar des Kollegs<br />

Kolloquim des SFB 225<br />

Weitere Vorlesungen:<br />

Prof. Dr. M. Coldea, Magnetic Properties of Materials, 1999<br />

Prof. Dr. E. A. Kotomin, Introduction into Theory of Defects in Oxide Solids, 1998/1999<br />

Prof. Dr. E. A. Kotomin, Computational Methods and Modeling of Advanced Materials I, 2000<br />

Prof. Dr. E. A. Kotomin, Computational Methods and Modeling of Advanced Materials II, 2000/2001<br />

Konferenzbesuche, Forschungsaufenthalte, auswärtige Vorträge<br />

- Participation in the Workshop on "The Physics of the Electronic Behaviour in the Core Region", Trieste, 22<br />

June–4 July, 1998<br />

- Talk in the Workshop on "Electronic Structure Calculations for Elucidating the Complex Atomistic Behaviour<br />

of Solids and Surfaces", Plön, 26 September-1 October, 1998<br />

- Participation in the Workshop on "Calculation of Material Properties Using Total Energy and Force Methods<br />

and ab-initio Molecular Dynamics", Trieste, 9–18 August, 1999<br />

- Talk in the Workshop of the <strong>Graduiertenkolleg</strong> on "Electronic Structure of Oxides and Intermetallic compounds",<br />

<strong>Osnabrück</strong>, 24-25 November, 1998<br />

- Talk in the International Workshop on "Microstructure of Oxidic Material", <strong>Osnabrück</strong>, June 13-15, 2000<br />

- Poster at Psi k 2000 Conference "Ab-initio (from electronic structure) calculation of complex processes in<br />

Materials", Schwäbisch Gmünd, 22-26 August, 2000


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 15<br />

Electron spectroscopy and magnetism: Investigations on molecular<br />

magnets and rare-earth compounds<br />

Start of the project: 01.01.1999<br />

Dipl.-Phys Sorin Gheorghe Chiuzbăian<br />

Supervisor: apl. Prof. Dr. Manfred Neumann<br />

Summary:<br />

The magnetic properties of matter are in a direct connection with the electronic structure of the materials. However,<br />

this link is far from being completely understood. By investigating the electronic structure with spectroscopic<br />

methods and performing magnetic measurements, we were able to achieve a better understanding of the<br />

magnetic behaviour of the materials.<br />

We have focused our attention on two classes of materials: molecular magnets containing 3d-transition metal<br />

atoms and RM5 rare-earth compounds.<br />

State of art:<br />

In the recent years, special attention was paid in our group to the magnetic materials and to the spectroscopic<br />

features of the spectra due to the magnetic properties [1]. Thus, in the case of transition metal oxides [2], rareearth<br />

oxides [3] or Heusler alloys [4], it was possible to find reliable connections between the magnetic properties<br />

and the spectral features of the materials. The actual studies are a natural enlargement of these interests.<br />

The molecular magnets are a class of magnetic materials consisting of 3d-metal atoms trapped in cluster structures<br />

inside of organic or inorganic molecules [5]. It is an attractive subject in understanding the magnetic interactions<br />

at the microscopic level [6]. Experimental investigations of the electronic structure of the molecular<br />

magnets are practically inexistent. They also can serve as an important achievement to our previous results on<br />

transition metal-oxides due to their molecular structure which involves particular metal-ligand interactions. We<br />

have investigated a ferric-wheel by using XPS and shown that the final state effects can play a more decisive<br />

role in influencing the photoelectron spectra in comparison to the 3d-transition metals. In order to clarify the<br />

electronic structure, we have performed very recently investigations with synchrotron radiation. The late results<br />

are still under discussion. Additional molecules are under investigation.<br />

We have investigated the La(Ni,Cu)5 series by using X-ray photoelectron spectroscopy (XPS) and performed<br />

additional magnetic measurements in a wide temperature range. We have shown, for the first time, that these<br />

materials have to be considered as non-saturated spin-fluctuations systems [7]. The LaNi5 compound was traditionally<br />

considered to be an exchange-enhanced paramagnet [8,9].<br />

We have investigated compounds in the Gd(Ni,Al)5 series and shown that the Ni 3d-band in these compounds is<br />

sensitive to the local environment, showing a large variety of magnetic behaviour [10]. The magnetic properties<br />

were discussed in terms of the spin-fluctuation theory [11].<br />

Experimental results und discussions:<br />

1. Molecular magnets<br />

Ring–shaped clusters have gained a lot of attention as attractive models for one-dimensional magnetic materials.<br />

The synthesis and magnetic properties for even-membered Fe(III) cyclic clusters containing 6-18 ions have been<br />

reported ([12] and the references therein). Recently, new hexanuclear clusters containing an alkali ion (Li or Na)<br />

were reported [13]. The alkali ion placed in the center of a hexagonal wheel formed by Fe(III) ions plays an<br />

important role in stabilizing the structure and influences the Fe-O-Fe angles. The S = 5/2 spins are coupled antiferromagnetically<br />

in the sense of a negative coupling constant . The magnetic coupling results in a total cancellation<br />

of the spins and gives a Stot = 0 ground state.


16 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Using X-ray photoelectron spectroscopy we have investigated the cyclic hexanuclear cluster<br />

[Li⊂Fe6[N(CH2CH2O)3]6]Cl. The Fe 3s and 2p photoelectron spectra recorded for the ferric-wheel and other Fecompounds,<br />

where Fe has the formal valence state 3+ or 2+, were compared (Fig. 1).<br />

Intensity (arb. units)<br />

ferric-wheel<br />

FeO<br />

LiFeO2 CuFeO2 C<br />

25 20 15 10 5 0 -5 -10<br />

B<br />

A<br />

Relative binding energy (eV)<br />

Intensity (arb. units)<br />

ferric wheel<br />

FeO<br />

CuFeO 2<br />

LiFeO 2<br />

50 40 30 20 10 0 -10 -20<br />

Relative binding energy (eV)<br />

Fig 1. Fe 3s and 2p photoelectron spectra of [Li⊂Fe6L6]Cl, L=N(CH2CH2O)3. For comparison, the spectra of<br />

FeO, LiFeO2 and CuFeO2 are presented.<br />

The formal valence state of iron is 2+ in FeO and 3+ in the other compounds. The splitting of the 3s core-level<br />

line originates from the exchange coupling between the 3s hole and the 3d electrons. The value of this splitting<br />

is 6.5 eV for Fe 3+ and 5.4 eV for Fe 2+ in simple iron oxides.<br />

In the case of the Fe(III) cluster, three peaks, marked A, B and C, can be distinguished. The distance between A<br />

and B was found to be about 5.5 eV. Such position for the second peak would correspond, by simple comparison,<br />

to a 2+ valence state. However, the magnetic properties of the sample can be well described by taking into<br />

account a 3d 5 configuration for iron in the ground state. Thus, the interpretation of the 3s spectra should be consistent<br />

with a 3d 5 electronic configuration. We have tried to explain these spectral features of the Fe 3s photoelectron<br />

spectrum recorded for the ferric-wheel by considering a two-configuration model of the inter-atomic<br />

configuration mixing. It seems, that the final state photoelectron spectrum differs from the spectra of simple<br />

oxides. The population of the high-spin final state without a ligand-hole is favored. The 3s photoelectron spectra<br />

exhibits particular features. We can conclude, that the relaxation effects in such organo-metallic systems could<br />

lead to changes of the photoelectron lines of the metallic ions.<br />

2. Rare-earth compounds<br />

We have investigated the LaNi5-xCux series with x = 0; 0.5; 1.5; 1.5 which crystallizes in a hexagonal structure<br />

of CaCu5 type. The XPS valence bands are in Fig.2. The band structure calculations were carried out using the<br />

ab-initio tight-binding linear muffintin orbitals method in the atomic sphere approximation (TB-LMTO-ASA)<br />

[14].There is a similarity of the Ni 3d bands for pure Ni with those recorded for LaNi5 which evidences that the<br />

valence band of LaNi5 is mainly derived from Ni 3d-band. Alloying with Cu does not induce visible changes in<br />

the Ni band. A rather independent Cu band is formed around 3.3 eV binding energy. The Cu states are probably<br />

completely filled with electrons. The core-level lines of La, Ni and Cu show no chemical shift for the different x<br />

values. Magnetic measurements were performed in the temperature range 1.7-400 K and the magnetic<br />

susceptibility was corrected for possible magnetic impurities by using magnetization isotherms, according to a<br />

Honda-Arrott plot [10]. The samples were generally shown to be free from magnetic impurities. For all samples,<br />

the susceptibility increases up to a temperature Tmax and then decreases (Fig. 3). Above a characteristic<br />

temperature T* a Curie-Weiss type behaviour is observed. In low temperature region (T


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 17<br />

Fig 2. Comparison and measured XPS valence bands (thick solid line), the calculated total DOS (solid line) and<br />

the convoluted DOS (with Lorentzians of half-width 0.4 eV and taking into account appropiate cross-sections<br />

for partials bands with l-symmetry; dashed line) for LaNi5-xCu5<br />

Fig. 3 The temperature dependence of the<br />

magnetic susceptibilities for the LaNi5-xCux system<br />

The experimentally determined nickel moments are smaller than the value characteristic for Ni 2+ ions, considering<br />

only the spin contribution (2.83 µB/ion), and decrease with increasing Cu content. Two mechanism may be<br />

considered. For the first, it is supposed that the values of average amplitude of the local spin fluctuations at T <<br />

T * are not saturated even for LaNi5 and the saturation decreases as a result of diminution of the exchangeenhancement<br />

factor when Ni is replaced by Cu. The second mechanism is considered a gradual hybridization of<br />

the Ni 3d band with Cu states as a result of increasing the Cu content. In this case the electronic configuration of<br />

Ni must be gradually modified. Only effects due to weak hybridization between Ni and Cu d states were evidenced<br />

from the analysis of the XPS spectra as well as from the band-structure calculations. Thus, the smaller<br />

effective nickel moment cannot be attributed to a gradual filling of the Ni 3d band. Finally, we concluded that


18 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

this system is a non-saturated spin-fluctuation system. The exchange-enhancement factors are not high enough<br />

to lead to the saturation of the amplitude of the local spin fluctuations.<br />

In the case of GdNi5-xAlx system, the aim of our study was to investigate the influence of partially replacing Ni<br />

by Al on the magnetic state of the Ni 3d-electrons in GdNi5-xAlx by using magnetic measurements and XPS<br />

technique.<br />

The valence bands of GdNi5, GdNi4Al (Fig 4) arise mainly from the Ni 3d electrons which are close to the onset<br />

of ferromagnetism. The 3d states are hybridized with 5d states. The occupied part of the valence bands are over<br />

4eV wide. One can see also a marked feature near the maximum of<br />

the valence bands of GdNi5 and GdNi4Al. This may be explained<br />

Intensity (arb. units)<br />

GdNi 5<br />

GdNi 4 Al<br />

GdNiAl 4<br />

pure Ni<br />

-2 0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

Binding energy (eV)<br />

as a partial quenching of the spin fluctuations by the strong magnetic<br />

moments of Gd atoms. Furthermore, the substitution of Ni by<br />

Al leads to an increase of the localization of the Ni 3d electrons,<br />

reflected by an energy shift of the valence band maximum to<br />

higher binding energies. This is also supported by the different<br />

values of the saturation temperature of the spin fluctuations T *<br />

obtained for GdNi5 and GdNi4Al.<br />

Fig 4. XPS valence spectra of the GdNi5-xAlx system.<br />

One can observe marked differences both in the shape and in the<br />

position of the valence bands in GdNiAl4 and Ni. The density of states at the Fermi level in GdNiAl4 is drastically<br />

reduced in comparison with pure Ni and the maximum of the valence band is shifted to higher binding<br />

energy, namely from 0.59 eV in Ni to 2.3eV in GdNiAl4. The states at the Fermi level have 3d and s-p character<br />

in Ni and GdNiAl4, respectively. In d-band metals and alloys the 3d states are shifted gradually to higher binding<br />

energy by increasing the d-state occupancy and consequently a decreasing density of states at EF occurs. These<br />

results reveal the complete filling of the Ni 3d-band by charge transfer of Gd 5d electrons and the s-p character<br />

of the states at the Fermi level in GdNiAl4. This conclusion is also confirmed by comparing the Ni 2p core level<br />

spectra for pure Ni and GdNiAl4. In the Ni 2p core level spectrum of pure Ni are present also satellites as an<br />

evidence for the d character in unoccupied states. The absence of these satellites in the Ni 2p spectrum of<br />

GdNiAl4, shows that the 3d-band in this compound is filled.<br />

Summarising the results, one may conclude that the Ni 3d-band in GdNi5-xAlx compounds is sensitive to the<br />

local environment, showing a large variety of magnetic behaviours by partially replacing Ni by Al atoms.<br />

Outlook<br />

We have very recently investigated the presented ferric-wheel by X-ray emission spectroscopy using synchrotron<br />

radiation. The results will be further analysed. Other magnetic molecules will be investigated by several<br />

spectroscopic methods in the next future. Other rare-earth compounds under investigation are the LaNi5-xAlx and<br />

YCo2-xSix series.<br />

References<br />

[1] See http://zeus.physik.uni-osnabrueck.de/neumann/veroeff_1.html<br />

[2] St. Uhlenbrock, PhD Thesis, <strong>Osnabrück</strong> 1994<br />

[3] S. Lütkehoff, PhD Thesis, <strong>Osnabrück</strong> 1997<br />

[4] S. Plogmann, PhD Thesis, <strong>Osnabrück</strong>, 2000<br />

[5] A review on http://cmpweb.ameslab.gov/magnetic_molecules/<br />

[6] C. Schröder, PhD Thesis, <strong>Osnabrück</strong> 1999<br />

[7] E. Burzo, S.G. Chiuzbăian, L. Chioncel, M. Neumann, Journal of Physics: Condensed Matter, 12 (2000)<br />

5897<br />

[8] D. Ginoux, D. Givord, and A del Moral, Solid State Communications 19 (1978) 891<br />

[9] J. Palleau and G. Chouteau, Physical Review Letters 41 (1980) L227<br />

[10] M. Coldea, S. Chiuzbaian, M. Neumann, D. Todoran, M. Demeter, R. Tetean, V. Pop, accepted for publication<br />

in Acta Physica Polonica<br />

[11] T. Moriya, Journal of Magnetism and Magnetic Materials 100 (1991) 261 and the references therein<br />

[12] A. Caneschi, D. Gatteschi, C. Sangregorio, R. Sessoli, L. Sorace, A. Cornia, M.A. Novak, C. Paulsen, W.<br />

Wernsdorfer, J. Magn. Magn. Mater. 200 (1999) 182


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 19<br />

[13] R.W. Saalfrank, I. Bernt, E. Uller and F. Hampel, Angew. Chem. 109 (1997) 2596<br />

[14] O. K. Andersen and O. Jepsen, Physical Review Letters 53 (1984) 2571<br />

Publications<br />

♦ V. Simon, S.G. Chiuzbaian, M. Neumann, D. Eniu, E. Indrea, A. Török-Kiss, S. Simon, Photoelectron spectroscopy<br />

on iron containing CaO-SiO2-P2O5 glass ceramics, accepted for publication in Modern Physics<br />

Letters B<br />

♦ L. Chioncel, E. Burzo, S. Chiuzbaian, Induced transition metal moments in rare-earth compounds, accepted<br />

for publications in Balkan Physics Letters<br />

♦ S.G. Chiuzbaian, M. Neumann, O. Waldmann, B. Schneider, I. Bernt, R.W. Saalfrank, X-ray photoelectron<br />

spectroscopy of a cyclic hexanuclear cluster, submitted for publication in Surface Science<br />

♦ V. Pop, M. Coldea, M. Neumann, S. Chiuzbaian, D. Todoran, X-ray photoelectron spectrosopy and magnetism<br />

of Gd3Ni8Al, submitted for publication in Journal of Alloys and Compounds<br />

♦ M. Coldea, S. Chiuzbaian, M. Neumann, D. Todoran, M. Demeter, R. Tetean, V. Pop, Magnetic and Electronic<br />

Properties of GdNi5-xAlx Intermetallic Compounds, accepted for publication in Acta Physica Polonica<br />

♦ A. Slebarski, M.B. Maple, E.J. Freeman, C. Sirvent, D. Tworuszka, M. Orzechowska, A. Wrona, A. Jezierski,S.<br />

Chiuzbaian, M. Neumann, Weak ferromagnetism induded by atomic disorder in Fe2TiSn, Physical<br />

Review B, 62 (2000) 3296<br />

♦ E. Burzo, S.G. Chiuzbaian, L. Chioncel, M. Neumann, Magnetic and electronic properties of LaNi5-xCux<br />

system, Journal of Physics: Condensed Matter, 12 (2000) 5897<br />

Attended lectures & seminars<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Seminar des Kollegs<br />

Kolloquium des SFB 225<br />

Vorlesungen: Prof. Dr. M. Coldea, Magnetism and magnetic properties of materials, 1999<br />

Prof. Dr. E. A. Kotomin, Introduction into theory of defects in oxide solids, 1999<br />

Conferences, meetings, summer schools<br />

• Measurements on ferric-wheel at the Advanced Light Source in Berkeley, USA, November 2000<br />

• Ames Laboratory, Iowa State University, USA, meetings and discussions related to the magnetic molecules<br />

(2 weeks) October-November 2000.<br />

• 19th European Conference on Surface Science, ECOSS-19, Madrid, Spain, poster September 2000<br />

• International Conference: Condensed Matter Physics, Ustron-Jaszowiec, Poland, poster, May 2000<br />

• Frühjahrstagung des Arbeitskreises Festkörperphysik bei der DPG, Regensburg, Germany, poster, March<br />

2000<br />

• 10. NRW-Mitarbeitertreffen "Physik und Chemie an Oberflächen", Münster, Germany, talk, October 1999<br />

• International Sommer School on Thin Films Magnetism, Cluj-Napoca, Romania, participant, August 1999<br />

• Frühjahrstagung des Arbeitskreises Festkörperphysik bei der DPG, Münster, Germany, participant, March<br />

1999<br />

• 9. NRW-Mitarbeitertreffen "Physik und Chemie an Oberflächen", Köln, Germany, participant October 1998


20 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Spectroscopic investigation of 3d transition metal compounds<br />

Beginn des Projekts: 01. 11. 1997<br />

Ende des Projekts: 31. 10. 2000<br />

Dipl.Phys. Mihaela Carmen Demeter<br />

Betreuer: apl. Prof. Dr. M. Neumann<br />

Zusammenfassung<br />

The aim of our study was to investigate the electronic structure of recently reported CMR compounds,<br />

Mn- perovskites (La1-xAxMnO3) and Cr- spinels (Fe1-xCuxCr2S4), as well as the metal-insulator transition in vanadium<br />

oxides. A particular attention was paid to the effects induced by different dopants in the electronic structure<br />

of the investigated systems.<br />

The electronic structure of the parent compounds, LaMnO3 and FeCr2S4, respectively has been studied<br />

by X-ray photoelectron and X-ray emission spectroscopies. The role of the various dopants (Sr, Ba,Ca, Pb) and<br />

the changes induced in the electronic structure were discussed in relation to band structure calculations 11,14 . In<br />

addition to Fe1-xCuxCr2S4, other Cr- sulphides and selenides were investigated: ACr2S(Se)4 (A= Cu, Cd, Hg, Fe,<br />

Mn, Zn) 5-7, 10 .<br />

Many vanadium oxides, systems that exhibit metal to insulator transitions, were also studied. Besides<br />

the intensively investigated V2O5, VO2 and V2O3, we report new data on mixed-valence compounds, as V6O13,<br />

V3O5 and V4O7 in both phases, metallic and insulating 3 . The influence of the Mo-doping on the electronic structure<br />

and properties of the widely used catalyst V2O5 was determined by XPS and XES 1, 9 .<br />

Stand der Forschung<br />

The CMR (colossal magnetoresistance) phenomena observed in manganese perovskites La1-xAxMnO3<br />

(A= divalent cation) have renewed the interest in these materials, not only because of the potential for technological<br />

applications, but also due to their interesting physical properties [1]. Recently, new materials exhibiting<br />

CMR effect have been reported: Cr- based chalcogenides Fe1-xCuxCr2S4 (x=0.0; 0.5) [2], layered manganites<br />

La2-2x (Sr, Ca, Sn)1+2xMn2O7 [3], Sr2-xNd1+xMn2O7 [4], Tl2Mn2O7 [5] with pyrochlore structure and Eu14MnBi11<br />

[6].<br />

The parent compound LaMnO3 is an A-type antiferromagnetic insulator with an orthorhombic crystal<br />

structure. When this compound is doped with divalent alkaline-earth cations A 2+ (A= Sr, Ba, Ca, Pb), a charge<br />

redistribution from Mn 3+ to Mn 4+ takes place. In a certain range of doping (0.2< x< 0.5) these manganites undergo<br />

a paramagnetic insulator to ferromagnetic metal phase transition upon cooling, giving rise to a sharp resistivity<br />

peak near the Curie temperature Tc. By applying an external magnetic field the resistivity is strongly suppressed<br />

and the sharp peak position shifts to higher temperatures, producing a large negative magnetoresistance.<br />

This effect has been firstly explained by the double-exchange model, which assumes that the conduction is<br />

achieved through the hopping of an electron from the eg state of the Mn 3+ ions into the unoccupied eg band of the<br />

Mn 4+ [7]. Later it has been shown that the electron-phonon interaction has to be taken into account in order to<br />

explain the high values of the resistivity at T> Tc or the large drop in resistivity just below Tc [8]. The microscopic<br />

origin of the strong electron-phonon coupling is the large Jahn-Teller effect, which occurs for the d 4 ions<br />

in an octahedral environment. The ferromagnetic/ antiferromagnetic superexchange interaction between the local<br />

spins, inter-site exchange interaction between the eg orbitals, intra-site and inter-site Coulomb repulsion among<br />

the eg electrons are other effects that play an important role in the CMR scenario [9].<br />

Unlike the manganese perovskites, the spinels ACr2S4 are characterized by no mixed valency, an A-site<br />

cation that can contribute to states near the Fermi level and large deviations of the metal-anion-metal bond angle<br />

from 180°. Hence, other mechanisms, besides the double-exchange and electron-phonon interactions, have to be<br />

considered in order to understand the CMR effect observed not only in Fe1-xCuxCr2S4, but also in different other<br />

classes of materials (as mentioned above). Both, to explain the very interesting physics behind this effect and<br />

also the potential applications for reading heads, magnetic sensors and other devices, are strong reasons for<br />

scientists to perform further investigation of these compounds.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 21<br />

The Fe1-xCuxCr2S4 (x=0.0; 0.5) are ferrimagnetic semiconductors, whereas the end member of the series,<br />

CuCr2S4, is a ferromagnetic metal. In FeCr2S4 the Fe 2+ and Cr 3+ ions have the 3d 6 and 3d 3 electronic configurations,<br />

respectively. For CuCr2S4 the question of the Cu valence state has been a longstanding problem. In connection<br />

with this, two models were proposed by Lotgering [10] and Goodenough [11]. The first model claimed<br />

that the Cu valence state should be monovalent (Cu 1+ ) whereas the second one claimed that Cu is divalent (Cu 2+ )<br />

. For the Fe0.5Cu0.5Cr2S4 system the situation becomes even more complicated, since several possibilities can<br />

occur for the substitution of Cu for Fe, depending on whether Cu is present as Cu 1+ or Cu 2+ .<br />

The vanadium oxides have been extensively studied over the past few decades due to their interesting<br />

electric and magnetic properties. It is well known that many compounds may form in the vanadium-oxygen<br />

system, such as V2O5, V2O3, VO2, VO, VnO2n-1 (Magneli phases) and V2nO5n-2 (Wadsley phases). Most of the<br />

vanadium oxides exhibit metal-to-insulator transitions (MIT) and many experimental and theoretical studies<br />

have been done in order to investigate the mechanism behind MIT [12]. Despite this, there are still open questions<br />

related to the surface characterization of V2O5, the phase transitions mechanism in V2O3 and VO2, which is<br />

related by some authors to a Mott-Hubbard scenario [13], whereas others attribute it to the electron-phonon<br />

coupling on the basis of the change in the crystal symmetry [14].<br />

Ergebnisse<br />

We have investigated the changes induced in the electronic structure of LaMnO3 by various dopants, as<br />

Sr, Ba, Ca, Pb by using XPS and XES. From the XPS valence band (VB) and XES Mn Lα and O Kα spectra<br />

the O 2p and Mn 3d electronic states distribution in the VB was determined. A strong hybridization between the<br />

Mn 3d and O 2p states was observed (see Fig.1), in good agreement with the band structure calculations [15].<br />

The wide band in the VB spectra was associated with the Mn t2g↑ hybridized with O 2p states and the structure<br />

close to the Fermi level was identified as mainly reflecting the Mn eg↑ states.<br />

In order to estimate the valence state of manganese ions we have analyzed the Mn 2p and 3s core level<br />

spectra. The splitting of the 3s XPS spectra of transition metals and their compounds originates from the exchange<br />

coupling between the 3s core hole created during the XPS process and its magnitude is proportional to<br />

the local spin of the 3d electrons in the ground state [16]. We have investigated La1-xSrxMnO3 single crystals in a<br />

doping regime 0.1


22 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

spin Fe 3d states producing a clear Fermi step in the photoelectron spectrum 7 . The substitution of Cu for Fe<br />

results in the introduction of Cu + ions 5 . The valence band of Fe0.5Cu0.5Cr2S4 is similar to that of FeCr2S4, but<br />

there is an additional contribution from the Cu 3d states just below the Cr 3d states.<br />

Intensity (arb. units)<br />

S 3s<br />

FeCr 2 S 4<br />

Fe Lα<br />

Cr Lα<br />

S L 2,3<br />

Fe 3d<br />

S 3p<br />

Cr 3d<br />

S Kβ<br />

15 10 5 0<br />

Binding energy (eV)<br />

Intensity (arb. units)<br />

Fe 0.5 Cu 0.5 Cr 2 S 4<br />

S 3s<br />

Fe Lα<br />

Cr Lα<br />

S L 2,3<br />

Fe 3d<br />

S 3p<br />

Cu 3d<br />

Cu Lα<br />

Cr 3d<br />

S Kβ<br />

15 10 5 0<br />

Binding energy (eV)<br />

Fig. 2: XPS valence band, Fe-, Cr-, Cu Lα, S L2,3 and S Kβ XES spectra of Fe1-xCuxCr2S4 (x=0 .0; 0.5)<br />

Other chalcogenides, ACr2X4 (A= Cu, Cd, Hg, Fe, Mn, Zn; X=S, Se) have been studied in order to determine<br />

the electronic structure and electronic configurations of the constituent ions. From the observed splitting<br />

of the 3s core levels of the Cr, Fe and Mn ions the corresponding electronic configurations were determined 5 . A<br />

well resolved splitting of the Cr- 2p core levels in the investigated crystals was found 6 .<br />

Intensity (arb. units)<br />

T t =250K V 4 O 7<br />

T t =145K V 6 O 13<br />

T t =425K<br />

V 3 O 5<br />

12 10 8 6 4 2 0 -2<br />

Binding energy (eV)<br />

TT t<br />

T>T t<br />

TT t<br />

T


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 23<br />

V3O5 at room temperature (possible oxidation effect occurred at the surface). For V6O13, a very small shift of<br />

the 3d band maximum is observed. Using UPS a shift of about 0.15 eV to smaller binding energies in the insulating<br />

phase of this system was reported [17]. Clear changes are observed in the V4O7 VB spectra through the<br />

MIT. The V 3d peak becomes wider in the metallic phase. A finite spectral weight at the Fermi level at room<br />

temperature is observed, consistent with its metallic behavior. For all investigated vanadium oxides, strong hybridization<br />

of the V 3d and O 2p states in the valence band was found.<br />

Ausblick<br />

We have recently started the XPS investigation of La1-xBaxMn1-y(Co, Ni)yO3 single crystals. Further investigation<br />

of these materials by other spectroscopic techniques (XES) is desirable. Additional XPS measurements of<br />

Fe1-xCuxCr2S4 in the intermediate doping regime are necessary in order to answer the longstanding question<br />

about the Cu valence state in these compounds [10,11]. For this good quality single crystals are required.<br />

Literatur<br />

[1] A. P. Ramirez, J. Phys.: Condens. Matter 39, 8171-8199, 1997 (and the references therein)<br />

[2] A. P. Ramirez, R. J. Cava and J. Krajewski, Nature 386, 156-159, 1997<br />

[3] Y. Moritomo, A. Asamitsu, H. Kuwahara and Y. Tokura, Nature 380, 141-144, 1996<br />

[4] P. D. Battle, S. J. Blundell, M. A. Green, W. Hayes, M. Honold, A. K. Klehe, N. S. Laskey, J. E. Millburn,<br />

L. Murphy, M. J. Rosseinsky, N. A. Samarin, J. Singleton, N. E. Sluchanko, S. P. Sullivan and J. F. Vente, J.<br />

Phys.: Condens. Matter 8, L427-434, 1996<br />

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[7] C. Zener, Phys. Rev. 82, 403, 1951<br />

[8] A. J. Millis, P. B. Littlewood and B. I. Shraiman, Phys. Rev. Lett. 74, 5144-5147, 1995<br />

[9] Y. Tokura and Y. Tomioka, J. Magn. Magn. Mat. 200, 1-23, 1999<br />

[10] F. K. Lotgering and R. P. van Stapele, Sol. St. Commun. 5, 143-146, 1967<br />

[11] J. B. Goodenough, J. Phys. Chem. Sol. 30, 261-280, 1969<br />

[12] M. Imada, A. Fujimori and Y. Tokura, Rev. Mod. Phys. 70, 1030-1263, 1998 (and the references therein)<br />

[13] T. M. Rice and H. Launois and J. P. Pouget, Phys. Rev. Lett. 73, 3042, 1994<br />

[14] R. M. Wentzcovitch, W. W. Schultz and P. Allen, Phys. Rev. Lett. 72, 3389, 1994<br />

[15] S. Satpathy, Z. S. Popovic and F. R. Vukajlovic, Phys. Rev. Lett. 76, 960-963, 1996<br />

[16] J. H. van Vleck, Phys. Rev. 45, 405, 1934<br />

[17] S. Shin, S. Suga, M. Taniguchi, M. Fujisawa, H. Kanzaki, A. Fujimori, H. Daimon, Y. Ueda, K. Kosuge<br />

and S. Kachi, Phys. Rev. B 41, 4993-5009, 1990<br />

Eigene Publikationen<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

1<br />

M. Demeter , St. Bartkowski, E. Z. Kurmaev , M. Neumann , V. M. Cherkashenko , V. L. Volkov and G.<br />

C. Zakharova, Investigation of the mixed-valent system V2-xMoxO5 by XPS, SPIE 3724, 296-300 (1999)<br />

2<br />

M. Coldea, M. Neumann, D. Todoran, M. Demeter, R. Tetean, V. Pop, X-ray Photoelectron Spectroscopy<br />

and Magnetism of GdNi5-xAlx, Studia Univ. Babes-Bolyai, Ser. Physika XLIV 2, 35 (1999)<br />

3<br />

M. Demeter, M. Neumann and W. Reichelt, Mixed-valence vanadium oxides studied by XPS, Surf.Sci. 454-<br />

456, 41, (2000)<br />

4<br />

V. Tsurkan, D. Samusi, E. Burzo, V. Pop, M. Neumann, M. Demeter, M. Baran, R. Szymczak and H.<br />

Szymczak, Magnetic properties of FeCr2S4:Cu,In semiconductors-Interface Controlled Materials 12, 5897-<br />

5904, 2000<br />

5<br />

V. Tsurkan, M. Demeter, B. Schneider, D. Hartmann and M. Neumann, Exchange splitting of the Cr, Fe<br />

and Mn 3s XPS spectra in some ternary magnetic semiconductor sulphides, Solid St. Commun. 114, 149,<br />

(2000)<br />

6<br />

V. Tsurkan, St. Plogmann, M. Demeter, D. Hartmann and M. Neumann, Splitting of the Cr 2p ions states in<br />

some ternary sulphides and selenides, Eur. Phys. J. B 15, 401, (2000)<br />

7<br />

E. Z. Kurmaev, A. V. Postnikov, H. M. Palmer, C. Greaves, St. Bartkowski, V. Tsurkan, M. Demeter, D.<br />

Hartmann, M. Neumann, D. A Zatsepin, V. R. Galakhov, S. N. Shamin and V. Trofimova, Electronic structure<br />

of FeCr2S4 and Fe0.5Cu0.5Cr2S4, J. Phys.: Condens. Matter 12, 5411, (2000)<br />

8<br />

V. R. Galakhov, L. D. Finkelstein, D. A. Zatsepin, A. A.Samokhvalov, S. V. Naumov, E. Z. Kurmaev, M.<br />

Demeter, St. Bartkowski, M. Neumann and A. Moewes, Cu 3d impurity states in Mg1-xCuxO -solid solutions:<br />

X- ray photoelectron and X- ray emission study, Phys. Rev. B 62, 4922-4926 (2000)


24 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

9<br />

M. Demeter, V. Cherkashenko, A. R. Postnikov, V. R. Galakhov, E. Z. Kurmaev and M. Neumann, Electronic<br />

structure of the mixed- valence system V2-xMoxO5, accepted for publication in Surf. Sci.<br />

10<br />

V. Tsurkan, M. Demeter, S. Plogmann and M. Neumann, X-Ray Photoelectron Spectroscopic Studies of<br />

Some Ternary Magnetic Chalcogenide Semiconductors, accepted for publication in Jpn. J. of Appl. Phys.<br />

11<br />

M. Demeter, V. Galakhov, N. I. Labachevskaya, E. Z. Kurmaev and M. Neumann, Electronic study of the<br />

La-Mn-O system by XPS and XES, accepted for publication in Acta Polonica A<br />

12<br />

S. G. Chiuzbaian, M. Coldea, M. Neumann, D. Todoran, M. Demeter, R. Tetean and V. Pop, Magnetic and<br />

electronic properties of GdNi5-xAlx intermetallic compounds, , accepted for publication in Acta Polonica A<br />

13<br />

M. Coldea, M. Neumann, M. Demeter, V. Pop, Mixed-valence state of Ce ions in CeNi2Al3, submitted to J.<br />

of Alloys and Compounds<br />

14<br />

V. Galakhov, M. Demeter, S. Bartkowski, M. Neumann, N. A. Ovechkina, E. Z. Kurmaev and N. I. Labachevskaya,<br />

Mn 3s exchange splitting in mixed-valence manganites, to be submitted<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Seminar des Kollegs<br />

Kolloquium des SFB 225<br />

Vorlesungen: Prof. Dr. M. Coldea, Magnetism and magnetic properties of materials, 1999<br />

Prof. Dr. E. A. Kotomin, Introduction into theory of defects in oxide solids, 98/99<br />

Konferenzbesuche, Forschungsaufenthalte, auswärtige Vorträge<br />

Poster presentations at:<br />

• International Conference on Solid State Crystals: Marerials Science and applications, Zakopane (Poland),<br />

12-16 October 1998 (Investigation of the mixed-valent system<br />

V2-xMoxO5 by XPS)<br />

• Deutsche Physikalische Gesellschaft- Früjahrstagung, Münster, 22-26 March, 1999 (Investigation of the La-<br />

Mn-O system by XPS and XES)<br />

• Deutsche Physikalische Gesellschaft- Früjahrstagung, Regensburg, 27-31 March, 2000 (X-ray photoelectron<br />

spectroscopic study of ternary magnetic chalcogenide semiconductors)<br />

• International Conference “Condensed Matter Physics", Ustron-Jaszowiec (Poland), 17-20 May, 2000<br />

(Electronic structure of the doped La-Mn-O perovskites)<br />

• 18 th European conference on Surface Science (ECOSS-18), Vienna (Austria), 21-24 September, 1999<br />

(Mixed-valence vanadium oxides studied by XPS)<br />

• 19 th European conference on Surface Science (ECOSS-19), Madrid (Spain), 5-8 September, 2000 (Electronic<br />

structure of the mixed-valent system V2-xMoxO5)<br />

Oral presentations at:<br />

• Workshop of the <strong>Graduiertenkolleg</strong> on Electronic Structure of Oxides and Intermetallic compounds, <strong>Osnabrück</strong>,<br />

24-25 November, 1998 (title: XPS study of some vanadium oxides)<br />

• International workshop on Microstructure of Oxide Material , <strong>Osnabrück</strong>, June 13-15, 2000 (title: X-ray<br />

photoelectron spectroscopic study of ternary magnetic chalcogenides)<br />

Others:<br />

• III Training Course in the Physics of Correlated Electron Systems and High TC Superconductors, IIASS,<br />

Vietri sul Mare (Italy), 14-25 September, 1998<br />

• Low-temperature XPS measurements at the Silesian University of Katowice, Poland, 15-30 Mai 1999<br />

• Visit at the Institute of Metal Physics, Academy of Sciences, Ekaterinburg, Russia + poster presentation at<br />

the Russian-German Seminar on X-ray photoelectron spectroscopy, Ekaterinburg, 11-20 September 1999


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 25<br />

Computer simulations of defects in KNbO3 and KTaO3<br />

Beginn des Projekts: 01.02.1997<br />

Ende des Projekts: 31.03.1998<br />

Dr. Roberts Eglitis (Postdoktorand)<br />

Betreuer: Prof. Dr. G. Borstel<br />

Zusammenfassung<br />

Semi-empirical Hartree-Fock calculations using the intermediate neglect of differential overlapp<br />

(INDO) method, for self-ordered cubic symmetry clusters of seven Nb ions in KTaO3 are performed with the<br />

aim of verifying the cluster model [1] of second component-induced phase transitions in ferroelectric perovskite<br />

matrices. It is shown that such a seven-particle cluster in KTaO3:Nb has two types of quasidegenerate states of<br />

different nature. Namely, the state with the equilibrium full-symmetric dilatation and off-center displacements in<br />

[111]-directions of the central Nb-ion in the cluster, and the state with the equilibrium full-symmetric compression<br />

without any off-center effect. The consequencies of such cluster structures on the multi-well potential are<br />

discussed. In particular, an avalanche-like behaviour of the temperature dependence of the ferroelectric order<br />

parameter is obtained. The results of semi-empirical INDO calculations of a seven-impurities cluster of Nb-ions<br />

in KTaO3 confirm the key assumptions of the cluster model of induced phase transitions.<br />

The LMTO and INDO methods are used for a supercell study of F centers in cubic and orthorhombix<br />

ferroelectric KNbO3 crystals. Two electrons are found to be considerably delocalized even in the ground state<br />

of the defect. The absorption energies are calculated by means of the INDO method using the ∆SCF scheme<br />

after a relaxation of atoms surrounding the F center. As an example of another type of point defect in perovskite,<br />

an isolated Li impurity in KTaO3 as well as interacting Li pairs are considered in the supercell approach. The<br />

off-center Li displacement, reorientational energy barriers and the lattice relaxation around impurities are calculated.<br />

The results are compared with those obtained earlier within the shell model, revealing the relaxation pattern<br />

somehow different from the shell model estimations.<br />

We used INDO method for large unit cell calculations of hole polarons bound to a cation vacancy in<br />

partly covalent perovskite KNbO3. In KNbO3 we predict the existence of one-site and two site (molecular) polarons<br />

with close absorption energies ∼ 1 eV.<br />

Ergebnisse<br />

The exploration of the Nb-clusters in KTaO3 was performed using the periodic LUC method, as it is implemented<br />

in the updated CLUSTERD computer code [I,II,2,3]. In order to calculate the Nb clusters in KTaO3, we<br />

replaced in our 4×4×4 times extended unit cell, containing 320 atoms, seven Ta atoms by seven Nb atoms. After<br />

this, in order to find the energy minima of Nb clusters in KTaO3, we allowed to six Nb atoms to relax towards<br />

the central Nb atom. The results of our calculations show that for six Nb atoms shifted symmetrically towards<br />

the central Nb atom by 0.187 Å, the total energy per LUC is lowered by 0.088 eV. Moreover, the outward uniform<br />

displacement of six Nb atoms from the central Nb by 0.073 Å is also favorable and lowers the energy by<br />

approximately 0.03 eV. In the case, when 6 Nb atoms are shifted outwards from the central Nb atom, the central<br />

Nb-atom moves off-center from central position in the [111] direction by 0.27 Å, further lowering the total energy<br />

of system by 0.09 eV. These configurations correspond to a ground-state vibronic multiplet. The Nb atom<br />

reveals also an instability in the [100] direction. The shift of the central Nb ion along the [100] direction by<br />

0.192 Å lowers the cluster energy additionally by 0.056 eV in the same case when six Nb atoms are shifted<br />

outwards from the central Nb atom. The total cluster-structure induced energy lowering in the ground state,<br />

which corresponds to the situation when six Nb atoms are symmetrically shifted in the direction from the center<br />

of the Nb cluster, and the central Nb atom is off-center in the [111] direction is 0.12 eV [III]. According


26 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Fig. 1. Displacement energy of six Nb atoms relaxed outwards (curve 1) and inwards (curve 2) with respect to<br />

centre of the seven Nb atoms cluster. The central Nb atom is off-center in [100] and [111] directions, curves (3<br />

and 4), in the case of the symmetric dilatation of the cluster, but is on-center (curve 5), in the case of compression<br />

of the cluster.<br />

to our calculations in the case when 6 Nb atoms are in the state of energy minima arising from the symmetrical<br />

shift of six Nb atoms towards the central Nb atom (excited state), the central Nb atom exhibits on-center behaviour<br />

(Fig. 1). It should be emphasized that the polar distortion dependence of the cluster energy in the latter<br />

excited state is very smooth. This circumstance can lead to a rather soft polar quasilocal cluster frequency on the<br />

one hand, and to the possibility of a defect-induced dipole instability and weak off-center displacements on the<br />

other [IV].<br />

In both LMTO and INDO calculations of the oxygen vacancy in KNbO3, we used 2×2×2 extended supercells,<br />

including 39 atoms, for the geometry of an ideal cubic perovskite lattice. A more detailed study of F -<br />

center system within the local density approximation, using e.g. the atomic sphere approximation along with the<br />

FP-LMTO, the electronic structure of the defect system and the aspects of correction the band gap are discussed<br />

in Ref. [V]. Summarizing, the band gap estimated from the ground-state band structure in the local density<br />

approximation (LDA), as is not justified but commonly used, is known to be underestimated in dielectrics. This<br />

does not present a problem for the total-energy studies in pure oxides, but in case of the F-center the impurity<br />

band formed in the band gap exhibits too strong dispersion and overlaps with the states in the conduction band<br />

[V], resulting in a metallic behaviour of the impurity system. In the INDO calculation which is essentially a<br />

Hartree-Fock scheme and hence tends to overestimate the band gap, no such problem arises [V,VI]. On the other<br />

hand, we would like to keep the LDA results as a useful reference point for the electronic structure and as a<br />

reliable benchmark of the total energy-based structure optimization. It can be achieved either by an artifical<br />

operator shifting the Nb 4d states in the conduction band upwards, or by performing the total energy calculation<br />

with only one k-point in the Brillouin zone, in order to supress the dispersion of defect states. In the latter case,<br />

the calculation setup becomes somehow resembling that of INDO, where also only the Γ point is traditionally<br />

used for the k-space sampling, in the spirit of the “large unit cell`” LUC scheme [V,VII]. Since the structure<br />

optimization normally needs good convergency in the number of k-points, the total-energy result of such LDA<br />

calculation should be considered as an approximate one, giving rather an error bar when taken together with that<br />

of INDO. According to the LDA calculation, the relaxation of two Nb atoms neighboring to the F center is outwards<br />

by 4.8 % of the lattice constant, resulting in the energy lowering by 1.2 eV. From the INDO calculation,<br />

both values are somehow larger, but in qualitative agreement with the LDA results: Outward relaxation of two<br />

neighbors by 6.5 % and an energy gain of ~ 3.7 eV [V].


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 27<br />

The analysis of the effective charges of atoms surrounding the F center shows that of the two electrons<br />

associated with the removed O atom, only ~ 0.6 e is localized at the vacancy, and about the similar extra charge<br />

is localized on the two nearest Nb atoms. The F center produces a local energy level ~ 0.6 eV above the top of<br />

valence band. Its molecular orbital contains primarily contribution from the atomic orbitals of the two nearest<br />

Nb atoms. The structure optimization based on INDO calculation has also been done for a low-symmetry geometry<br />

corresponding to a room-temperature (ferroelectric) orthorhombic phase of KNbO3. This phase is stable<br />

in a broad temperature range (263 to 498 K) and hence subject to most studies and practical applications. The<br />

structure parameters in pure KNbO3 have been optimized with INDO method in Ref. [3] and are in quite good<br />

agreement with the experimental measurements. In the orthorhombic phase, there are two inequivalent positions<br />

of oxygen and hence the possibility to form two different kinds of F-center, possibly with different optical<br />

properties. The displacements of Nb atoms nearest to Vo were calculated for these both types of defects and<br />

found to be very close to those found for the cubic phase. The relevant relaxation energies (3.6 eV) are also<br />

nearly the same as for the Nb relaxation found in the cubic phase.<br />

Because of different local symmetry at the O site C2v or Cs, in contrast to C4h in the cubic phase, the energetics<br />

of the impurity levels changes. In the cubic phase, the Vo excited state splits into two levels, one of<br />

which remains twofold degenerate. Our ∆SCF calculations predict two relevant bands, the absorption energies<br />

of which are 2.73 and 2.97 eV. In the orthorhombic phase, the degeneracy of the impurity levels is completely<br />

lifted [VIII].<br />

The parametrization for the KTaO3:Li system has been done in Ref. [I] based on the comparison<br />

with the results of earlier FP-LMTO calculations [4]. Our equilibrium [100] off-center displacement of 0.62 Å is<br />

smaller as by Stachiotti and Migoni within the shell model [5]. On the other hand, our value is in good agreement<br />

with a more recent, and apparently more elaborately parametrized, shell model calculation by Exner et al.<br />

0.64 Å, Ref. [6]).<br />

The experimental investigation of the diluted K1-xLixTaO3 system are numerous and include e.g. nuclear<br />

magnetic resonance studies of relaxational dynamics associated with dipole reorientations [7], ultrasound attenuation<br />

measurements [8] and measurements of the low-frequency shear modulus [9]. Due to different technical<br />

limitations, none of these methods allows to attain the ground state of the system in the concentration range x<br />

≤ 7 %.<br />

Up to now, there are reported only few theoretical studies of interacting Li impurities in KTaO3, using<br />

mainly analytical approaches [10] or oversimplified shell model calculations [11], but there are no ab initio<br />

studies reported to our knowledge at this field. In the calculations done by now, we concentrated on two following<br />

subjects: First, we wanted to know how the interaction between Li impurities which substitute two neighboring<br />

K sites affects the energy characteristics and the lattice relaxation associated with each impurity. For this<br />

purpose, we allowed the simultaneous adjustment of the structure coordinates as listed in Ref. [IX,X]. (affecting<br />

both Li impurities and 20 oxygen neighbors). The relaxation of Ta and K atoms was found to be much smaller<br />

than that of O neighbors. The energy gain, that was 57 meV due to the [100] displacement of a single Li impurity<br />

and 151 meV for the oxygen relaxation taken into account, makes correspondingly 176 meV and 407 meV<br />

per two Li impurities. It indicates that a substantial Li-Li interaction of the magnitude E2Li - 2×ELi = 62 meV for<br />

bare Li and 105 meV for Li with oxygen “cloud” indeed occurs and is enhanced by lattice polarization [IX,X].<br />

The second important characteristic is the strength and spatial distribution of the dipole field created by<br />

each Li impurity. In order to study it, we used a “probe” Li impurity at different lattice positions and displaced<br />

in different directions with respect to the “central” one. The “central” impurity was displaced along [100] by<br />

0.62 Å, i.e. the equilibrium displacement for a single off-center Li ion. The “probe” impurity was allowed<br />

to relax along the given direction, and the interaction energy was extracted as a measure of the dipole<br />

field in crystal. The tested positions of the “probe” impurities in the crystal, and the resulting interaction energies<br />

are indicated in Ref. [IX,X]. One can clearly see the anisotropy of the interacting field. It is noteworthy,<br />

however, that the interaction strength decrease with the distance faster than it was found in the shell model calculation<br />

[11].<br />

In KNbO3 we predict the existence of one-site and two site (molecular) polarons with close absorption<br />

energies ~ 1 eV. In the former case the O - ion is displaced towards the K vacancy by 5 % (in units of the lattice<br />

constant ao). Simultaneously, 11 other oxygens surrounding the vacancy are displaced outwards by ≅ 1 % only.<br />

In the two-site (molecular) polaron the two oxygens sharing a hole approach each other by 13 % of the distance<br />

in a perfect lattice. Simultaneously, its center of mass is displaced towards the K vacancy by 4 % of ao. Other<br />

10 nearest O ions are displaced outwards the K vacancy, like in the one-site hole case [XI].<br />

Literatur<br />

1. Vikhnin V.S. 1984 Sov. Phys.-Solid State 29 906<br />

2. Shluger A, Stefanovich E. 1990 Phys. Rev. B 9 9664<br />

3. Eglitis R.I., Postnikov A.V., and Borstel G. 1996 Phys. Rev. B 54 2421


28 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

4. Postnikov A.V., Neumann T., and Borstel G. 1995 Ferroelectrics 164 101<br />

5. Stachiotti M.G., and Migoni R.L. 1990 J. Phys.: Condens. Matter 2 4341<br />

6. Exner M., Catlow C.R.A., Donnerberg H., and Schirmer O.F. 1994 J. Phys. Cond. Mat. 6 3379<br />

7. van der Klink J.J., and Borsa F. 1992 Phys. Rev. B 30 52<br />

8. Doussineau P., Frenois C., Lavelut A., and Ziolkievicz S. 1991 J. Phys.: Condens. Matter 3 8369<br />

9. Höchli U., Hessinger J., and Knorr K. 1991 J. Phys. Condens. Matter 3 8377<br />

10. Vugmeister B., Glinchuk M. 1990 Rev. Mod. Phys. 62 993<br />

11. Stachiotti M.G., Migoni R.L., Christen L.M., and Höchli U. 1994 J. Phys.: Cond. Mat. 6 4297<br />

Eigene Publikationen<br />

I. Eglitis R.I., Postnikov A.V., and Borstel G. 1997 Phys. Rev. B 55 12976<br />

II. Eglitis R.I., Postnikov A.V., and Borstel G. 1997 Proc. SPIE 2967 144<br />

III. Eglitis R.I., Vikhnin V.S., Markovin P.A., and Borstel G. 1998 Proc. of American Physical Society<br />

(Fifth Williamsburg Workshop on First-Principles Calculations for Ferroelectrics, Febr. 1-4, Williamsburg,<br />

USA) 436 87<br />

IV. Eglitis R.I., Kotomin E.A., Borstel G., and Dorfman S. 1998 J. Phys. Condens. Matter 10 6271<br />

V. Eglitis R.I., Christensen N.E., Kotomin E.A., Postnikov A.V., Borstel G. 1997 Phys. Rev. B 56 8599<br />

VI. Kotomin E.A., Christensen N.E., Eglitis R.I., and Borstel G. 1998 Computational Materials Science 10 339<br />

VII. Eglitis R.I., and Kotomin E.A. 1997 Proc. SPIE 2967 150<br />

VIII. Kotomin E.A., Eglitis R.I., and Popov A.I. 1997 J. Phys. Cond. Matter 9 L315<br />

IX. Eglitis R.I., Postnikov A.V., and Borstel G. 1998 Phys. Stat. Sol. (b) 209 187<br />

X. Eglitis R.I., Kotomin E.A., Postnikov A.V., Christensen N.E., and Borstel G. 1998<br />

Proc. of American Physical Society (Fifth Williamsburg Workshop on First- Principles Calculations for Ferroelectrics,<br />

Febr. 1-4, Williamsburg, USA) 436 207<br />

XI. Eglitis R.I., Kotomin E.A., and Borstel G. 1998 Phys. Stat. Sol. (b) 208 15<br />

Teilnahme an Tagungen<br />

1. Eglitis R.I., Postnikov A.V., and Borstel G., Semiempirical Hartree-Fock calculations for KNbO3, pure and<br />

Li doped KTaO3. Collective effects in a random-site electric dipole system. (Workshop at IFA, Quantum<br />

Theory of Solids 4, Nov. 12 - 15, 1997, Aarhus, Denmark), p. 34, 1997<br />

2. Eglitis R.I., Christensen N.E, Kotomin E.A., A.V.Postnikov, and G.Borstel, First-<br />

Principles and semi-empirical Hartree-Fock calculations for F centers in KNbO3<br />

(Workshop at IFA, Quantum Theory of Solids 4, Nov. 12 - 15, Aarhus, Denmark),<br />

p. 35, 1997<br />

3. R.I.Eglitis, E.A.Kotomin, A.V.Postnikov, N.E.Christensen, and G.Borstel, First-<br />

principles and semi-empirical Hartree-Fock calculations for F centers in<br />

KNbO3 and Li impurities in KTaO3, (Fifth Williamsburg Workshop on First-<br />

Principles Calculations for Ferroelectrics, Feb. 1-4, Colonial Williamsburg,<br />

USA) p. 22, 1998<br />

4. Eglitis R.I., Vikhnin V.S., Markovin P.A., and Borstel G., Self-ordered clusters of<br />

second-component in solid solutions on the basis of ferroelectric perovskites: Nb-<br />

clusters in KTaO3, (Fifth Williamsburg Workshop on First-Principles Calculations<br />

for Ferroelectrics, Feb. 1-4, Colonial Williamsburg, USA) p. 23, 1998<br />

5. Eglitis R.I., Kotomin E.A., Christensen N.E., Postnikov A.V., and Borstel G., F<br />

centers in KNbO3 and Li impurities in KTaO3, (Symposium on the Quantum<br />

Mechanical Basis for Materials Properties, Feb. 19-21, Hjortviken, Hindas,<br />

Sweden), p. 2, 1998


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 29<br />

Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen (I)<br />

Beginn des Projekts: 01.01.1995<br />

Ende des Projekts: 31.12.1997<br />

Dipl.-Phys. Andreas Gerwens<br />

Dissertation: Charakterisierung photorefraktiver Kristalle mit Hilfe oszillierender<br />

Lichtmuster<br />

Betreuer: Prof. Dr. E. Krätzig<br />

1. Zusammenfassung<br />

Die mikroskopischen Prozesse beim lichtinduzierten Ladungstransport in oxidischen Kristallen wurden mit<br />

neuen optischen, elektrischen und magnetischen Techniken untersucht. Unter Anwendung der Technik nichtstationärer<br />

Photoströme gelang erstmalig die Bestimmung der Hallbeweglichkeit in dem interessanten oxidischen<br />

Material Strontiumbariumniobat (Sr 0.61Ba 0.39Nb 2O 6; SBN). Ferner wurde im Rahmen des Projekts eine neue Methode<br />

entwickelt: Zeitlich modulierte Leitfähigkeiten geben mit hoher Genauigkeit Aufschluß über die Transportlängen<br />

und damit auch über die Beweglichkeiten der Ladungsträger.<br />

Die erstmalige Bestimmung der Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen wie SBN hat im Anschluß<br />

die Ermittlung aller Parameter des Ladungstransports ermöglicht, z.B. des Rekombinationskoeffizienten und des<br />

Quantenwirkungsgrads der Anregung eines Elektrons bei Absorption eines Photons. Der auf diese Weise gewonnene<br />

tiefe Einblick in die auf mikroskopischer Ebene ablaufenden Prozesse liefert einerseits materialspezifische<br />

Erkenntnisse bezüglich optimaler Dotierungskonzentrationen und der zu erwartenden photorefraktiven<br />

Antwortzeiten, andererseits lassen sich Ergebnisse auf andere photorefraktive Oxide übertragen.<br />

Unter dem Einsatz oszillierender Lichtmuster wurde zudem eine Fülle weiterer Effekte erstmals erfolgreich<br />

studiert: (1) Die durch absorbiertes Licht hervorgerufene Erwärmung führt zu homogenen pyroelektrischen<br />

Feldern, die signifikant den Ladungstransport beeinflussen können. (2) Raumladungsfeld und piezoelektrischer<br />

Effekt führen an der Kristalloberfläche zu Deformationen, die als Reliefgitter nachgewiesen werden können. (3)<br />

Gitteroszillationen in dünnen Hologrammen bieten einen neuen Zugang zur Bestimmung von Materialparametern,<br />

wie der Dichte umverteilbarer Ladungsträger.<br />

2. Ergebnisse<br />

2.1 Nichtstationäre Photoströme<br />

Das Material Strontiumbariumniobat ist bereits seit mehreren Jahren verstärkt Gegenstand intensiver Forschungen.<br />

Insbesondere wurden bereits innerhalb verschiedener Teilprojekte des SFB 225 Untersuchungen an diesem<br />

Material durchgeführt, so daß auf ein Grundlagenwissen zurückgegriffen werden konnte [1,2].<br />

Die kombinierte Anwendung der nichtstationären Photoströme und der modulierten Photoleitfähigkeit erlaubt<br />

es, charakteristische Transportlängen der lichtinduzierten Umverteilungsprozesse für zwei relevante Kristallorientierungen<br />

mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Die gleichzeitige Berücksichtigung raumladungsbegrenzender<br />

Prozesse und der thermischen Diffusion der Ladungsträger ermöglicht die Bestimmung der Debyesche Ab-<br />

r r<br />

schirmlängen. Die Resultate sind 0.18 und 0.27 µm für Ladungstransport parallel zur a - bzw. zur c -Achse,<br />

während die Diffusionslängen entlang dieser Kristallrichtungen 0.13 und 0.19 µm betragen. Die Werte sind im<br />

Einklang mit theoretischen Betrachtungen. So kann z. B. aus den richtungsabhängigen Dielektrizitätskonstanten<br />

auf das Verhältnis der Debyeschen Abschirmlängen für die untersuchten Orientierungen geschlossen werden:<br />

Das zu erwartende Verhältnis stimmt sehr gut mit dem experimentell gewonnenen Wert überein. Schließlich<br />

kann anhand dieser Werte die Abhängigkeit der nichtstationären Photoströme von einem äußeren elektrischen<br />

Feld richtig vorhergesagt werden.


30 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Die Kombination nichtstationärer Photoströme mit einem externen zeitlich modulierten Magnetfeld hat die Generation<br />

lichtinduzierter Hallströme in einer SBN-Probe ermöglicht. Daraus wurden die Hall-Beweglichkeiten<br />

der Ladungsträger für dieses Material erstmals bestimmt. Elektronen dominieren bei der Leitfähigkeit. Die Werte<br />

der Elektronen-Hallbeweglichkeit lauten µ||c = (4±1) × 10- 6 m 2 V -1 s -1 und µ⊥c = (1.3±0.3) × 10 -6 m 2 V -1 s -1 für die<br />

Wanderung parallel bzw. senkrecht zur kristallographischen c r -Achse.<br />

Bereits die kleinen Absolutwerte deuten an, daß zur experimentellen Bestimmung ein erheblicher Aufwand<br />

getrieben werden muß. Um einen primären nichtstationären Photostrom mit einem Signal/Rausch-Verhältnis<br />

von 10 6 :1 zu erzeugen, waren umfangreiche Verbesserungen der experimentellen Technik notwendig. Neben<br />

individuellen Lösungen bei der Meßsignalverarbeitung (spezielle Vorverstärker, Gebrauch von zweifacher<br />

Modulation mit entsprechender Lock-In-Technik), war vor allen Dingen die mechanische Stabilität der Meßaufbauten<br />

der Schlüsselpunkt zur erfolgreichen Durchführung. Periodische mechanische Deformationen des Aufbaus,<br />

hervorgerufen durch Magnetfelder und Wirbelströme, können das Meßsignal beeinflussen und zu systematischen<br />

Fehlern führen. Diese Probleme traten zunächst auf, wurden jedoch durch Verbesserungen der Apparatur<br />

behoben. Schließlich konnten selbst interferometrisch keine Instabilitäten des Aufbaus mehr nachgewiesen<br />

werden. Das gemessene Signal läßt sich eindeutig auf den Hall-Effekt zurückführen.<br />

Durch zeitaufgelöste und integrierende Photoleitfähigkeitsmessungen mit Laserpulsen konnte zusammen mit<br />

den gemessenen Diffusionslängen ebenfalls die Hallbeweglichkeit ermittelt werden. Das Resultat µ ||c = (2.7±0.5)<br />

× 10 -6 m 2 V -1 s -1 stimmt mit dem direkt gemessenen Wert angesichts der unterschiedlichen experimentellen Zugänge<br />

sehr gut überein.<br />

2.2 Ein Ladungstransportmodell für SBN<br />

Mit den so erhaltenen Meßdaten konnte nun der komplette Parametersatz des lichtinduzierten Ladungstransports<br />

für das Material SBN dotiert mit Cer bestimmt werden: Neben den in der Regel zugänglichen Größen wie<br />

den Konzentrationen von gefüllten und leeren Störstellen und dem Photonenabsorptionswirkungsquerschnitt ist<br />

es jetzt möglich, auch den Quantenwirkungsgrad für die Anregung eines Elektrons bei Absorption eines Photons<br />

sowie den Rekombinationskoeffizienten zu bestimmen. Dabei wurde auf Ergebnisse unterschiedlicher<br />

Meßmethoden zurückgegriffen, u.a. der Neutronenaktivierungsanalyse und der Röntgenphotoelektronenspektroskopie.<br />

Im folgenden wird eine kurze Zusammenfassung der Erkenntnisse zum Ablauf des lichtinduzierten<br />

Ladungstransports auf mikroskopischer Ebene gegeben.<br />

Die wichtigsten Parameter sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Der ermittelte Photonenabsorptionswirkungsquerschnitt<br />

S führt auf einen effektiven Radius des Elektronenspenders Ce 3+ von R Ce 3+ ,eff = 3×10- 12 m. In der Literatur<br />

wird ein Ionenradius RCe 3+ = 1.3×10-10 m angegeben [3]. Das bedeutet, daß von 2200 Photonen der Wellenlänge<br />

λ = 514 nm, die ein Ce 3+ -Ion in einem cerdotierten SBN-Kristall passieren, nur eins absorbiert wird. Der<br />

Quantenwirkungsgrad q = 0.06 zeigt dabei ferner, daß von 17 absorbierten Photonen nur eins zur Anregung<br />

eines Elektrons in das Leitungsband führt.<br />

Parameter Bezeichnung Wert<br />

Konzentration des Spenderions Ce 3+ cCe3+ 4.7×10 24 m -3<br />

Konzentration des Fängerions Ce 4+ cCe4+ 1.7×10 22 m -3<br />

Photonenabsorptionswirkungsquerschnitt S 2.6×10 -23 m 2<br />

Rekombinationskoeffizient r 1.0×10 -16 m 3 s -1<br />

Quantenwirkungsgrad<br />

Hallbeweglichkeit parallel zur<br />

q 0.06<br />

r c -A chse<br />

µHall,||c 4.0×10 -6 m 2 V -1 s -1<br />

Hallbeweglichkeit senkrecht zur r c -Achse µHall, ⊥c 1.3×10 -6 m 2 V -1 s -1<br />

Tabelle 1: Parameter des lichtinduzierten Ladungstransports eines mit 0.025 Gew.-% CeO2 dotierten SBN-Kristalls (Wellenlänge<br />

λ = 514 nm, Zimmertemperatur).<br />

Die Elektronen diffundieren die Strecke L D = 0.2 µm bevor sie schließlich von einem Ce 4+ -Ion gefangen werden.<br />

Diese Strecke multipliziert mit dem effektiven Einfangquerschnitt A Ce 4+ ,eff = πR 2 Ce 4+ ,eff von Ce 4+ gibt das Kristallvolumen<br />

pro Ce 4+ -Ion, also 1/c Ce 4+. Aus dieser Beziehung ergibt sich schließlich R Ce 4+ ,eff = 1.0×10 -8 m. Der Vergleich<br />

mit dem Literaturwert RCe 4+ = 1.0×10-10 m [3] zeigt, daß aufgrund der wirksamen Coulomb-Anziehung<br />

der effektive Einfangradius 100 mal größer ist als der Ionenradius eines Ce 4+ -Ions.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 31<br />

Abbildung 1: Modell für den lichtinduzierten Ladungstransport<br />

in SBN:Ce. Elektronen werden durch<br />

Absorption eines Photons vom Ce 3+ -Ion in das Leitungsband<br />

(LB) gehoben. Dort durchlaufen sie<br />

mehrmals den Zyklus bestehend aus Lokalisation in<br />

flachen Zentren und thermischer Anregung aus diesen,<br />

bis sie schließlich mit dem tiefen Zentrum Ce 4+<br />

rekombinieren. Mit „VB“ ist das Valenzband gekennzeichnet.<br />

Die Dunkelleitfähigkeit cerdotierter SBN-Kristalle mit Konzentrationen von 0.2 und mehr Gew.-% CeO 2 beträgt<br />

σ d = 3×10 -13 Ω -1 m -1 [1]. Die Konzentration der Leitungsbandelektronen im Dunklen ergibt sich damit zu N e =<br />

5×10 11 m -3 . In einem Kristallvolumen von 1 mm 3 befinden sich bei Dunkelheit nur 500 Elektronen im Leitungsband.<br />

Die zusätzliche Berücksichtigung der Ergebnisse der Pulslaserexperimente führt zu der Erkenntnis, daß<br />

die Leitungsbandelektronen im Mittel 33 mal durch flache Zentren, die im Bandmodell energetisch knapp unterhalb<br />

der Leitungsbandkante angesiedelt sind, eingefangen und thermisch wieder angeregt werden, bevor sie<br />

endgültig mit dem Fängerion Ce 4+ rekombinieren. Das Modell ist schematisch in Abbildung 1 wiedergegeben.<br />

Diese bisher einmaligen Einblicke in die mikroskopischen Prozesse erlauben es nun, die im Hinblick auf<br />

optimale photorefraktive Eigenschaften notwendige Cer-Konzentration von SBN zu berechnen. Weiterhin sind<br />

allgemeine Aussagen auch für andere photorefraktive Materialien möglich: Es zeigt sich zunächst, daß nur ein<br />

geringer Bruchteil der Photonen beim Passieren einer gefüllten tiefen Störstelle absorbiert wird. Das ist jedoch<br />

kein Problem, da die Konzentration der Elektronenspender durch Erhöhung der Dotierungskonzentration oder<br />

mittels reduzierender Behandlung gesteigert werden kann. Dagegen ist die schlechte Anregungseffizienz, nur<br />

6% der absorbierten Photonen regen ein Elektron an, von großem Nachteil, weil 94% des Lichts nutzlos verloren<br />

geht. Die besonders große Effizienz beim Einfang der freien Leitungsbandelektronen zeigt die langreichweitige<br />

Wirkung der Coulomb-Wechselwirkung. Sie reduziert die Leitfähigkeit und vergrößert die Antwortzeiten.<br />

Obwohl die Untersuchungen auf SBN konzentriert wurden, ist anzunehmen, daß diese allgemeinen Feststellungen<br />

für viele oxidische photorefraktive Kristalle gelten. Daher ist mit einer spürbaren Erhöhung der photorefraktiven<br />

Empfindlichkeit für neue Kristallzusammensetzungen kaum zu rechnen. Als Ausweg bleibt die Erhöhung<br />

der Lichtintensität durch Fokussierung von Laserstrahlen oder durch die Verwendung von Laserpulsen.<br />

2.3 Pyroelektrizität bei Dauerstrichintensitäten<br />

Bei der Betrachtung des lichtinduzierten Ladungstransports in elektrooptischen Kristallen werden im Bereich<br />

von Intensitäten, wie sie typischerweise von Dauerstrichlasern zur Verfügung gestellt werden, die Drift in externen<br />

elektrischen Feldern, die Diffusion und der volumenphotovoltaische Effekt als Antriebsmechanismen für<br />

die Ladungsumverteilung berücksichtigt. Der Einfluß des pyroelektrischen Effekts wurde bisher nur für gitterförmige<br />

Beleuchtung mit Pulslaserintensitäten als signifikant erachtet [4].<br />

In Experimenten mit Dauerstrichlasern ist jedoch zu bedenken, daß der Kristall durch Absorption der auftreffenden<br />

Beleuchtung homogen erwärmt wird. Die damit einhergehende Änderung der Spontanpolarisierung P s führt<br />

zur Ansammlung von Polarisationsladungen auf den beiden Flächen senkrecht zur Achse der Spontanpolarisierung.<br />

Ein homogenes pyroelektrisches Feld E pyro entsteht, welches im Kristallvolumen wie ein von außen angelegtes<br />

Feld wirkt und daher eine signifikante Rolle beim lichtinduzierten Ladungstransport übernehmen kann.<br />

Experimente bei Dauerstrichintensitäten unter Verwendung einer Phasenmodulationstechnik zeigen, daß durch<br />

homogene Erwärmung von SBN-Kristallen, realisiert durch elektrische Heizung oder durch Absorption bei<br />

intensiver Beleuchtung, Raumladungsfelder der Größenordnung 60 kV/m erzeugt werden konnten, welche einen<br />

Beugungswirkungsgrad von nahezu 100% ermöglichen. Für außerordentlich polarisiertes Licht ist die starke<br />

Wechselwirkung zwischen den Lichtstrahlen aufgrund thermischer und pyroelektrischer Einflüsse anhand transienter<br />

Strahlprofilinstabilitäten zu erkennen.


32 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Es ist damit zu rechnen, daß auch in anderen Materialien homogene pyroelektrische Felder einen großen Einfluß<br />

auf den lichtinduzierten Ladungstransport haben. Eine ganze Reihe von Gründen zeigt die Bedeutung dieser<br />

Erkenntnisse:<br />

• Es können große Brechungsindexänderungen und Beugungseffizienzen erzielt werden, ohne ein äußeres<br />

elektrisches Feld anzulegen.<br />

• Der Effekt ist bei der Entwicklung zukünftiger Anwendungen auf der Basis photorefraktiver und pyroelektrischer<br />

Kristalle zu berücksichtigen. Aber auch bekannte Techniken, wie das elektrische Fixieren oder<br />

die Frequenzverdopplung mit Hilfe von periodischen Domänenstrukturen, können durch pyroelektrische<br />

Felder beeinflußt werden.<br />

• Durch diesen Effekt erzeugte Strahlprofilinstabilitäten sind in der Lage, die Effizienz phasenkonjugierender<br />

Spiegel zu beeinflussen.<br />

• Ein tieferes Verständnis über den pyroelektrischen Effekt kann durch Anwendung optischer Techniken<br />

erreicht werden.<br />

• Zueinander inkohärente Strahlen können durch die Absorption von Lichtenergie miteinander wechselwirken.<br />

Hier ergibt sich ein Spielraum für neuartige Techniken des optischen Schaltens. Über die Wärmeleitfähigkeit<br />

des Materials ist selbst die gegenseitige Beeinflussung sich nicht überlappender Strahlen möglich.<br />

2.4 Piezoelektrisch induzierte Oberflächenreliefgitter<br />

In der überwältigenden Mehrheit der Arbeiten zum photorefraktiven Effekt in elektrooptischen Kristallen werden<br />

die Prozesse beim Aufbau eines Raumladungsfeldes in der Nähe der Kristalloberfläche und an der Oberfläche<br />

selbst nicht berücksichtigt. Falls das Volumen, in dem Wechselwirkung zwischen Licht und Materie stattfindet,<br />

ausreichend ist, so daß Oberflächeneffekte vernachlässigt werden können, ist dieses Vorgehen gerechtfertigt.<br />

Es gibt aber experimentelle Bedingungen, die das Einbeziehen der Oberfläche erfordern. Dazu gehört<br />

z.B. das holographische Schreiben in photorefraktiven Wellenleitern.<br />

Eine einfache Abschätzung zeigt, daß die Beugung an einem elektrooptisch induzierten Brechungsindexgitter<br />

an der Oberfläche (Amplitudengitter durch Modulation der Reflektivität) gegenüber der Beugung an einem<br />

piezoelektrisch induzierten Oberflächenreliefgitter (Phasengitter durch Reliefbildung) zu vernachlässigen ist,<br />

daß letzteres jedoch der experimentellen Beobachtung zugänglich sein müßte.<br />

In einem wiederum mit Phasenmodulationstechnik durchgeführten Experiment konnte erstmalig an einer<br />

eisendotierten Bi 12TiO 20-Probe (BTO) ein Oberflächenreliefgitter, hervorgerufen durch den piezoelektrischen<br />

Effekt, in der holographischen Standardkonfiguration eindeutig nachgewiesen werden. Die Abhängigkeiten der<br />

Beugungseffizienz von der Gitterperiode, dem externen elektrischen Feld und der Polarisation der beiden<br />

Schreibstrahlen schließen ein Gitter elektrooptischen Ursprungs aus. Die gemäß einem einfachen Modell berechnete<br />

Amplitude der Oberflächendeformationen weicht vom experimentellen Wert um den Faktor zehn ab,<br />

was jedoch in der Einfachheit erster Modellbetrachtungen liegt. Jüngste Resultate verfeinerter Rechnungen<br />

reduzieren die Diskrepanz schon auf den Faktor 1.5.<br />

2.5 Gitteroszillationen<br />

Üblicherweise wird in Experimenten unter Verwendung phasenmodulierter Signalstrahlen vorausgesetzt, daß<br />

die Vibrationsfrequenz des Interferenzmusters sehr viel größer ist als die inverse Maxwellzeit τ M. Die Raumladungsfelder<br />

können den Bewegungen des Lichtmusters nicht folgen. Dadurch wird gewährleistet, daß das Brechungsindexgitter<br />

bezüglich Amplitude und Phase in guter Näherung ungestört ist; das Meßobjekt Brechungsindexgitter<br />

wird nicht durch das Meßverfahren Oszillation des Lichtmusters beeinflußt.<br />

Im Frequenzbereich unterhalb der inversen Maxwellzeit bietet sich diese Technik dagegen auch zur direkten<br />

Beobachtung der Dynamik der Hologrammaufzeichnung an. Das genaue Studium der in diesem Frequenzintervall<br />

zu erwartenden, stark ausgeprägten Gitteroszillationen ermöglicht neben der Bestimmung der Maxwellzeit<br />

z. B. die Messung der Drift- und Diffusionslängen. Einen weiteren interessanten Aspekt stellt der Einfluß höherer<br />

Harmonischer der Raumfrequenz K auf die Oszillationen dar, ein Sachverhalt, der für nichtlineare Effekte<br />

verantwortlich ist. Zu diesem Zweck bieten sich Untersuchungen an dünnen Hologrammen an, so daß nicht nur<br />

r<br />

Bragg-Beugung am Gitter mit dem Vektor K auftreten kann (lineare Hologrammaufzeichung), sondern auch die<br />

r r<br />

sogenannte „Nicht-Bragg“-Beugung an Gittern mit Vielfachen 2K<br />

, 3K<br />

usw. zu beobachten ist (nichtlineare<br />

Hologrammaufzeichnung).<br />

Die durchgeführten Experimente an dünnen Hologrammen in einer BTO-Probe zeigten, daß ein direktes Studium<br />

der Amplituden der Gitteroszillationen in Abhängigkeit von Parametern wie der Frequenz der Phasenmodu-


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 33<br />

lation, der Raumfrequenz oder des externen elektrischen Feldes durchgeführt werden können. Daß dabei die<br />

Volumeneffekte der dynamischen Holographie vernachlässigt werden können, ist als weiterer Vorteil zu verbuchen.<br />

Die Abhängigkeiten im linearen Aufzeichnungsbereich konnten qualitativ richtig durch ein theoretisches<br />

Modell wiedergegeben werden. (Einzelheiten s. [5]). Die Untersuchungen im nichtlinearen Aufzeichnungsbereich<br />

geben wichtige Aufschlüsse zur Entwicklung einer neuen experimentellen Methode zur Bestimmung der<br />

Konzentration umverteilbarer Ladungsträger.<br />

Literatur<br />

[1] K. Buse, U. van Stevendaal, R. Pankrath, E. Krätzig, „Light-Induced Charge Transport Properties of<br />

Sr0.61Ba0.39Nb2O6 Crystals“. J. Opt. Soc. Am. B 13, 1461 (1996)<br />

[2] R. Niemann, K. Buse, R. Pankrath, M. Neumann, „XPS Study of Photorefractive Sr0.61Ba0.39Nb2O6 Crystals“.<br />

Solid State Commun. 98, 209 (1996).<br />

[3] R. D. Shannon, C. T. Prewitt, „Effective Ionic Radii in Oxides and Flourides“. Acta Cryst. B 25, 925<br />

(1969).<br />

[4] K. Buse, „Thermal Gratings and Pyroelectrically Produced Charge Redistribution in<br />

[5]<br />

BaTiO3 and KNbO3“. J. Opt. Soc Am. B 10, 1266 (1993).<br />

M. P. Petrov, V. M. Petrov, V. V. Bryksin, I. Zouboulis, A. Gerwens, E. Krätzig, „Grating Oscillations in<br />

Photorefractive Crystals“. Opt. Lett. 22, 1083 (1997).<br />

Eigene Publikationen<br />

• A. Gerwens, M. Simon, K. Buse, E. Krätzig, „Activation of Cerium-Doped Strontium Barium Niobate for<br />

Infrared Holographic Recording“, Opt. Commun. 135, 347 (1997).<br />

• A. Gerwens, K. Buse, E. Krätzig, „Alternating Photocurrents and Modulated Photoconductivities in<br />

Photorefractive Sillenite Crystals“, Ferroelectrics 202, 203 (1997).<br />

• M. P. Petrov, V. M. Petrov, V. V. Bryksin, I. Zouboulis, A. Gerwens, E. Krätzig, „Grating Oscillations in<br />

Photorefractive Crystals“, Opt. Lett. 22, 1083 (1997).<br />

• S. Stepanov, N. Korneev, A. Gerwens, K. Buse, „Dynamic Self-Diffraction from Free Surface Relief<br />

Gratings in a Photorefractive Bi12TiO20 Crystal“, Appl. Phys. Lett. 72, 879 (1998).<br />

• N. Korneev, D. Mayorga, S. Stepanov, A. Gerwens, K. Buse, E. Krätzig, „Enhancement of the Photorefractive<br />

Effect by Homogeneous Pyroelectric Fields“, Appl. Phys. B 66, 393 (1998).<br />

• N. Korneev, D. Mayorga, S. Stepanov, A. Gerwens, K. Buse, E. Krätzig, „Characterization of Photorefractive<br />

Strontium-Barium Niobate with Non-Steady-State Holographic Photocurrents“, Opt. Commun.<br />

146, 215 (1998).<br />

• A. Gerwens, K. Buse, E. Krätzig, N. Korneev, S. Stepanov, „Hall Measurements with Photorefractive<br />

Strontium-Barium Niobate by Application of a Non-Steady-State-Photocurrent Method“, J. Opt. Soc. Am.<br />

B 15, 2143 (1998).<br />

• M. P. Petrov, V. M. Petrov, V. V. Bryksin, A. Gerwens, S. Wevering, E. Krätzig, „Grating Oscillations<br />

and Nonlinear Effects in Photorefractive Crystals“, J. Opt. Soc. Am. B 15, 1880 (1998).<br />

Konferenzberichte<br />

• V. M. Petrov, M. P. Petrov, I. Zouboulis, A. Gerwens, E. Krätzig, „Non-Bragg Diffraction and Grating<br />

Oscillations in Photorefractive Holograms“, Proceedings of the Topical Meeting on Photorefractive Materials,<br />

Effects and Devices, S. 101, Chiba, Japan (1997).<br />

• S. I. Stepanov, N. A. Korneev, A. Gerwens, K. Buse, „Light Diffraction from Piezoelectric Surface Gratings<br />

in a Photorefractive Bi12TiO20 Crystal“, Proceedings of the Conference on Lasers and Electro-optics,<br />

S. 458, San Francisco, USA (1997).<br />

Dissertation<br />

A. Gerwens: Charakterisierung photorefraktiver Kristalle mit Hilfe oszillierender Lichtmuster<br />

Vorträge<br />

23.03.1995 Frühjahrstagung der DPG, Berlin<br />

„Infrarot-Sensibilisierung von Strontium-Barium-Niobat-Kristallen“<br />

28.03.1996 Frühjahrstagung der DPG, Regensburg<br />

„Nichtstationäre Photoströme in photorefraktiven Kristallen“<br />

19.02.1997 Instituto Nacional de Astrofisica, Optica y Electronica, Puebla, Mexiko<br />

„Charge carrier mobility in oxidic crystals“


34 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

20.03.1997 Frühjahrstagung der DPG, Münster<br />

„Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen“<br />

26.08-29.08.1996 3rd European Conference on Applications of Polar Dielectrics, Bled,<br />

Slowenien,<br />

„Nonstationary Photocurrents in Photorefractive Sillenite Crystals“<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Kolloquium des SFB 225<br />

Seminar des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Vorlesungen des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 35<br />

Photorefraktive Eigenschaften und mikroskopische Struktur von Sillenit-Kristallen<br />

Beginn des Projektes: 1. Januar 1998<br />

Ende des Projektes: 31. Dezember 2000<br />

Doktorandin: M. Sci. Hu Yi<br />

Betreuer: Prof. Dr. K. H. Ringhofer<br />

Zusammenfassung<br />

Die erstmalige Überreichung des Nobelpreises für Forschungen im Bereich der (Physik und) Informationstechnologie<br />

zeigt die Bedeutung dieses Gebietes für die heutige Gesellschaft. Die niedrigen Kosten der Speichermedien,<br />

die hohen Speicherkapazitäten und die hohen Speicher- und Auslesegeschwindigkeiten bilden die Grundlage<br />

für die Revolution, die sich gerade im Bereich der Informationstechnologie und, allgemeiner, im gesellschaftlichen<br />

Bereich vollzieht.<br />

Die Speicherung von Information durch magnetische und/oder optische Methoden findet immer noch primär an<br />

der Oberfläche geeigneter Materialien statt. Diese Technik stößt jetzt aber an ihre Grenzen: die gespeicherte<br />

Information muss in immer kleineren Flächen gespeichert werden, und dieser Prozess kann nicht unbegrenzt<br />

fortgesetzt werden; auch thermische Instabilität ist bei steter Verfeinerung dieser Technik zu erwarten.<br />

Eine attraktive Alternative ist die holographische Speicherung im Volumen eines photorefraktiven Kristalls.<br />

Schnelle und wiederbeschreibbare holographische Speicher könnten auf Terabits an Information in weniger als<br />

einer Millisekunde zugreifen und mit einer Geschwindikgkeit von mehr als einem Gigabit pro Sekunde auslesen,<br />

wären also mehr als 100 mal so schnell wie ein DVD-Gerät.<br />

Unter den anorganischen photorefraktiven Materialien bieten sich vor allem die Sillenite an, welche durch hohe<br />

Empfindlichkeit und kleine dielektrische Relaxationszeit im sichtbaren Bereich ausgezeichnet sind. Ihre Anwendbarkeit<br />

reicht sogar ins Infrarote und ihre Relaxationszeit kann in den Sub-Millisekundenbereich verkürzt<br />

werden.<br />

Das Ziel dieses Teilprojektes ist es gewesen, die durch die mikroskopische Struktur der Sillenite vorgegebenen<br />

Materialeigenschaften wie optische Aktivität, primärer und sekundärer elektro-optischer Effekt, Photoleitfähigkeit<br />

usw. zu studieren und Mittel und Wege zu finden, das Speichern und Auslesen von Information möglichst<br />

effizient zu machen. Dies ist durch das Auffinden sehr genauer Näherungslösungen möglich geworden, die es<br />

erlaubt haben, den günstigsten Kristallschnitt, die günstigste Kristalldicke und die günstigste Polarisation der<br />

Schreibstrahlen für optimale Speicherung und optimales Auslesen zu finden.<br />

Stand der Forschung zu Beginn des Teilprojektes<br />

Obwohl die Stärke eines Volumen-Hologramms durch Anlegen eines äußeren zeitlich konstanten oder periodischen<br />

elektrischen Feldes beträchtlich verbessert werden kann, gibt es Anwendungen wie z.B. die Interferometrie<br />

[1], bei denen eines solches äußeres Feld äußerst unerwünscht ist. Das äußere Feld würde den Messaufbau<br />

stark komplizieren und würde die Messresultate ungenau und schwer interpretierbar machen. Ohne ein solches<br />

äußeres Feld wird die Kopplung zwischen den Schreibstrahlen wegen des kleinen elektro-optischen Koeffizienten<br />

aber auch ziemlich schwach, so dass eine Optimierung des holographischen Verfahrens sehr<br />

wünschenswert wird.<br />

Infolge der Vielzahl der zur Optimierung zur Verfügung stehenden Parameter ist ein einfaches Ausprobieren<br />

aller Möglichkeiten aussichtslos und die Modellierung des holographisches Prozesses wird unumgänglich. Diese<br />

Modellierung ist allerdings ungewöhnlich schwierig, weil die Sillenite zur Kristallklasse 23 gehören, also kubische<br />

Symmetrie zeigen. Damit bleiben die Polarisationsvektoren der Schreibstrahlen nicht eingefroren wie bei<br />

den Ferroelektrika oder wie bei Anlegen eines starken äußeren Feldes, und es kommt zu einer Verdrehung der<br />

Polarisationsvektoren im Inneren des Kristalls aus zwei Gründen: einerseits wegen der zum Teil starken opti-


36 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

schen Aktivität der Sillenite, andererseits wegen der Kopplung der Schreibstrahlen über das holographische<br />

Gitter. Die Lichtamplitude kann nun nicht mehr als skalar betrachtet werden, ihre vektorielle Natur muss in<br />

Betracht gezogen werden [2]. Mathematisch heißt das, dass man selbst im stationären Fall Systeme von Differentialgleichungen<br />

in Betracht ziehen muss, und die Aufgabe, diese Differentialgleichungen zu lösen, kann im<br />

allgemeinen nur als unerfreulich bezeichnet werden.<br />

Zu Beginn der Arbeit an diesem Teilprojekt ist die vektorielle Natur der Lichtwellen in einer Vielzahl von Arbeiten<br />

zwar berücksichtigt worden, z.B. [3-5], jedoch auf ziemlich einfache Art: Es wurde in praktisch allen<br />

Fällen angenommen, dass das Raumladungsgitter im Inneren des Kristalls nicht verändert wird, also räumlich<br />

homogen ist. Dies kann schon wegen der optischen Aktivität und deren Einfluss auf die Wechselwirkung zwischen<br />

den Schreibstrahlen nur für sehr dünne Kristalle zutreffen; es ist aber in letzter Zeit gelungen, sehr dicke,<br />

„faserartige“ Kristalle zu züchten [6], die für die Anwendung von besonderem Interesse sein sollten. Aber selbst<br />

für mäßig dicke Kristalle von einigen Millimetern Dicke ist die Näherung eines homogenen Raumladungsgitters<br />

schlecht. Das kann man sich leicht klar machen, wenn man bedenkt, dass die optische Aktivität in einem der<br />

wichtigsten Sillenite, nämlich in Bi12SiO20, so groß ist, das der Polarisationsvektor bei einer Wellenlänge von<br />

515 nm für einen etwa 10 mm dicken Kristall eine volle Drehung beschreibt.<br />

Als weitere Näherung wurde stets vorausgesetzt, dass die optische Aktivität dominant ist, so dass die Wechselwirkung<br />

zwischen den Schreibstrahlen als kleine Störung betrachtet werden kann. Diese Näherung ist für<br />

Bi12SiO20 ausgezeichnet, für das nicht minder wichtige Bi12TiO20 auf Grund seiner kleineren optischen Aktivität<br />

aber nicht mehr akzeptabel.<br />

Abgesehen von der nur unter Vorbehalt brauchbaren Näherung eines räumlich konstanten Raumladungsgitters<br />

waren zu Beginn des Teilprojektes nur einige wenige Konfigurationen untersucht worden, hauptsächlich der<br />

Kristallschnitt parallel zur (110)-Ebene [3-5] und, in bedeutend geringerem Umfang, der Kristallschnitt parallel<br />

zur (111)-Ebene [7]. Eine allgemeinere Untersuchung aller möglichen Schnittebenen lag daher nahe.<br />

Literatur<br />

[1]. M. P. Georges, and P. L. Lemaire, Appl. Phys. B 68, 173 (1999).<br />

[2]. B. I. Sturman, E. V. Podivilov , K. H. Ringhofer, E. Shamonina, and V. P. Kamenov, E.<br />

Nippolainen, V. V. Prokofiev, and A. A. Kamshilin , „Theory of photorefractive<br />

vectorial wave coupling in cubic crystals“ , Phys. Rev. E 60, 3332-3352 (1999).<br />

[3]. S. M. Shandarov, A. Reshet'ko, A. A. Emelyanov, O. Kobozev, M. Krause, Y. F. Kargin,<br />

and V. V. Volkov, „Two-beam coupling in sillenite crytals“, SPIE Proc. 2969, 202-210<br />

(1996).<br />

[4]. V. V. Shepelevich, N. N. Egorov, and V. Shepelivich, „Orientation and polarization<br />

effects of two-beam coupling in a cubic optically active photorefractive piezoelectric<br />

BSO crystal“, J. Opt. Soc. Am. B 11, 1394-1402 (1994).<br />

[5]. B. I. Sturman, D. J. Webb, R. Kowarschik, E. Shamonina, and K. H. Ringhofer, „Exact<br />

solution of the Bragg-diffraction problem in sillenites“, J. Opt. Soc. Am. B 11, 1813-<br />

1819 (1994).<br />

[6]. A. A. Kamshilin, R. Ravattinen, H. Tuovinen, T. Jaaskelainen, and V. V. Prokofiev,<br />

“Double phase conjugation in Bi12TiO20 photorefractive fiber-like crystal“, Opt.<br />

Commun. 103, 221-226 (1993).<br />

[7]. N. Kukhtarev, B. S. Chen, P. Venkateswarlu, G. Salamo, and M. Klein, „Reflection<br />

holographic gratings in [111] cut Bi12TiO20 crystal for real time interferometry“, Opt.<br />

Commun. 104, 23-28 (1993).<br />

Arbeitsbericht und Ergebnisse<br />

Holographische Experimente in Silleniten<br />

Zu Beginn des Teilprojektes wurden die in der Literatur vorgefundenen Rechnungen analysiert und erweitert.<br />

Vorhanden waren Rechnungen zum (110)- und zum (111)-Schnitt.<br />

Der dabei angewandte Formalismus wurde so verallgemeinert, dass eine Berechnung von Kopplungstensor [R1,<br />

R2], Beugungswirkungsgrad [R3, K4, R2] und Strahlverstärkung [R1, R2, K4] zuerst einmal nicht nur für den<br />

(110)- und den (111)-Schnitt für beliebige Richtung des Gittervektors möglich wurde, sondern auch für den<br />

(112)-Schnitt [R2]. Als wichtigste Gitterrichtungen wurden dabei vor allem, in den Schnitten, in denen es angebracht<br />

war, die L-Geometrie (L für longitudinal), die T-Geometrie (T für transversal) und die D-Geometrie (D


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 37<br />

für diagonal), untersucht. Dabei wurde die Strahlverstärkung in den jeweiligen Geometrien bezüglich Anfangspolarisation<br />

und Kristalldicke optimiert [R2-R7, K3-K7].<br />

Die nächste Verallgemeinerung bestand darin, Kopplungstensor, Beugungswirkungsgrad und Strahlverstärkung<br />

für einen beliebig geschnittenen Kristall, für beliebige Gitterorientierung, für beliebige Anfangspolarisation und<br />

für beliebige Kristalldicke auszurechnen [R1-R3]. In diesem Zusammenhang wurde die maximale Strahlverstärkung,<br />

die man in einem gegebenen Sillenitkristall erreichen kann, gefunden und auch die entsprechenden experimentellen<br />

Parameter [R2, R1].<br />

Dabei wurde noch immer die Näherung großer optischer Aktivität benutzt. Schließlich wurde auch diese Annahme<br />

fallengelassen und eine exakte Lösung für homogenes Gitter angegeben.<br />

Alle diese Rechnungen waren aber letzten Endes nicht ganz befriedigend, weil die Annahme eines konstanten<br />

Raumladungsgitters nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt erscheint. Es wurden daher große Anstrengungen<br />

unternommen, um sich von dieser Annahme zu befreien und es ist in der Tat gelungen, eine Lösung des vektoriellen<br />

Problems anzugeben, welche bei Abwesenheit eines äußeren elektrischen Feldes als fast exakt bezeichnet<br />

werden kann [R2, R8]. Dies ist durch den Übergang zu parallelen und senkrechten Amplituden möglich geworden.<br />

In jeder Kristalltiefe ist die parallele Amplitude einer Lichtwelle diejenige, welche in genau der Richtung<br />

liegt, welche unter dem Einfluss der optischen Aktivität aus der Richtung der Anfangspolarisation hervorgeht.<br />

Die senkrechte Amplitude entspricht der dazu senkrechten Richtung. Man erhält ein gekoppeltes Gleichungssystem<br />

für die parallelen und senkrechten Lichtamplituden, welches durch eine Entwicklung nach der<br />

Kopplungskonstanten iterativ gelöst werden kann.<br />

Wir haben nun ein kombiniertes Verfahren benutzt, um dieses Gleichungssystem zu lösen, indem wir erst einmal<br />

das parallele Subsystem exakt gelöst haben. Diese Lösung haben wir durch diejenigen Terme ergänzt, welche in<br />

einer Entwicklung bis zur zweiten Störungsordnung noch fehlen würden. Das Resultat ist sehr einfach und gibt<br />

im allgemeinen schon sehr befriedigende Lösungen. Dies gilt insbesondere für die Optimierung bezüglich der<br />

Gesamtintensität. Nur in Ausnahmefällen, nämlich wenn man den anisotropen Anteil der Intensität optimieren<br />

will, ist es nötig, Terme dritter Ordnung hinzuzunehmen, welche sich aber ebenfalls nicht als sehr kompliziert<br />

erweisen. Wir haben das Verfahren an mehreren Beispielen erprobt und haben in allen Fällen mehr als zufriedenstellende<br />

Resultat erhalten.<br />

G<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

(a) (110)-cut BTO, L-geometry<br />

numeric data<br />

combined solution<br />

CGA<br />

UPA<br />

1 10 100 1000<br />

β<br />

G<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0.0<br />

(b) (110)-cut BTO, T-geometry<br />

numeric data<br />

combined solution, 3 rd order<br />

combined solution, 2 nd order<br />

CGA<br />

UPA<br />

1 10 100 1000<br />

Abbildung 1 vergleicht die verschiedenen Approximationen von G(ß) für BTO, d=10 mm.<br />

(a) L-Geometrie; (b) T-Geometrie. Näherung der ungeschwächten Pumpwelle (punktiert), homogenes Gitter<br />

(strichliert), neue Lösung (durchgezogen) in (a), neue Lösung einschließlich der zweiten (strichpunktiert) und<br />

dritten (durchgezogen) Ordnung der senkrechten Komponenten in (b), und numerische Werte (punktiert).<br />

Holographische Experimente in Halbleitern<br />

Eine zweite Richtung im Teilprojekt war die Untersuchung von holographischen Gittern in Halbleitern. Dieses<br />

Problem ist einfacher, weil die Halbleiter wie die Sillenite zwar von kubischer Symmetrie sind, jedoch zum<br />

Unterschied von diesen ein Inversionszentrum besitzen. Auf Grund dieser Tatsache ist in Halbleitern wie z.B.<br />

GaAs oder CdTe optische Aktivität ausgeschlossen weil nicht mit der Kristallsymmetrie verträglich.<br />

Ein sehr angenehmer Nebeneffekt dieses Befundes ist es, dass man, zumindest bei der Abwesenheit eines äußeren<br />

Feldes, die vektoriellen Gleichungen der dynamischen Holographie (also ohne die Annahme eines räumlich<br />

β


38 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

konstanten Gitters!) sogar exakt lösen kann. Das haben wir getan und im Spezialfall longitudinaler Geometrie<br />

im (110)-Schnitt näher untersucht [R9]. Es stellte sich heraus, dass man verschiedene Fälle unterscheiden muss,<br />

die sich durch den Parameter<br />

I 2 1<br />

a =<br />

I sin 2φ<br />

1<br />

unterscheiden, wobei I1 und I2 die Intensitäten der Schreibstrahlen sind und φ ein Winkel ist, der mit der<br />

Anfangspolarisation zusammenhängt. Für a < 1 ändert sich die Modulation periodisch mit der Kristalltiefe, und<br />

das ist sehr ungewöhnlich [R9, K2]. Erst ab a = 1 erhält man das gewohnte Verhalten, dass die Modulation mit<br />

wachsender Kristalltiefe nach 0 geht [R9]. Die üblichen Formeln der skalaren Zweiwellenmischung erhält man<br />

im Grenzfall großen as.<br />

Abbildung 2 zeigt die beiden Regime der Zweiwellenmischung für die longitudinale Geometrie eines (110)geschnittenen<br />

Kristalls. (a) a = 0.5. Alle Größen sind periodisch in der Kristalltiefe. (b): Einseitiger Energie-<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

-30<br />

-60<br />

(a)<br />

a= 0.5, β = 15, φ 0 = 26.2°<br />

10 G<br />

100 m<br />

∆ φ<br />

-90<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40<br />

dimensionless depth Γx<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40<br />

transfer für a=10. Die Verstärkung G ist mit 10 multipliziert, die Modulation mit 100, ∆φ ist der Winkel zwischen<br />

den Polarisationsvektoren.<br />

Anfangspolarisation und Anfangsstrahlverhältnis sind ebenfalls gegeben.<br />

Eigene Veröffentlichungen<br />

90<br />

75<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

0<br />

(b)<br />

10 G<br />

100 m<br />

∆ φ<br />

a = 10, β = 15, φ 0 = 65.6°<br />

dimensionless depth Γx<br />

R1. V. P. Kamenov, Y. Hu, E. Shamonina, K. H. Ringhofer, V. Y. Gayvoronsky, „Two-wave<br />

mixing in (111)-cut Bi12SiO20 and Bi12TiO20 crystals: characterization and comparison<br />

with the general orientation, Phys. Rev. E 62, 2863-2870, (2000).<br />

R2. Y. Hu, „On diffusion recording and optimum wave mixing in cubic crystals“, Dissertation.<br />

R3. E. Shamonina, Y. Hu, V. P. Kamenov, K. H. Ringhofer, V. Y. Gayvoronsky, S. F.<br />

Nichiporko, A. E. Zagorskiy, N. N. Egorov, V. V. Shepelevich, „Diffusion recording in<br />

photorefractive sillenite crystals: an analytical approach for engineering purposes“, Opt.<br />

Commun. 180, 183-190, (2000).<br />

R4. V. V. Shepelevich, Y. Hu, A. Firsov, E. Shamonina, and K. H. Ringhofer, „Gain<br />

optimization with respect to the thickness of a sillenite crystal“ , Appl. Phys. 68, 931-<br />

936, (1999), Feature edition.<br />

R5. S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy, V. V. Shepelevich, Y. Hu, K. H. Ringhofer, E.<br />

Shamonina, „Orientation dependence of the diffraction efficiency of holograms in cubic<br />

photorefractive (111)-cut piezocrystals“, Techn. Phys. Lett. 26, 44-49, (2000).<br />

R6. V. V. Shepelevich, S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy, N. N. Egorov, Y. Hu, K. H.<br />

Ringhofer, E. Shamonina, V. Y. Gaivoronsky, „Optimization of diffraction efficiency and


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 39<br />

gain for two-wave mixing in cubic (111)-cut photorefractive piezocrystals“,<br />

Ferroelectrics, 2000. Eingereicht.<br />

R7. V. V. Shepelevich, S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy, N. N. Egorov, Y. Hu, K. H.<br />

Ringhofer, E. Shamonina, „Polarization and orientation dependence of diffraction<br />

efficiency and gain in cubic (111)-cut photorefractive piezocrystals“, Optical Materials,<br />

2000. Eingereicht.<br />

R8. Y. Hu, K. H. Ringhofer, and E. Shamonina, „The parallel subsystem: an almost precise<br />

solution for wave-mixing in sillenites“, J. Opt. Soc. Am. B, 2000. Eingereicht.<br />

R9. Y. Hu, K. H. Ringhofer, B. I. Sturman, „Two regimes of two-beam coupling in cubic 43m<br />

crystals“, Appl. Phys. 68, 931-936, (1999). Feature edition.<br />

R10. K. H. Ringhofer, Y. Hu, E. Shamonina, A. A. Freschi, V. Y. Gayvoronsky, „The effect of<br />

bulk light absorption on running photorefractive holograms“, J. Opt. A: Pure and Ap-<br />

plied Optics 2, 34-38, (2000).<br />

Poster<br />

Glasgow, Scotland, UK<br />

K1. A. Shumelyuk, S. Odoulov, Y. Hu, E. Krätzig, and G. Brost, „Ti:Sapphire laser beam coupling in<br />

Sn2P2S6“, Technical digest of CLEO/EUROPE’98, 171 (1998).<br />

Elsinore, Denmark<br />

K2. Y. Hu, K. H. Ringhofer, E. Shamonina, V. P. Kamenov, and B. I. Sturman, „Oscillatory regime of twowave<br />

coupling in cubic 43m crystals“, OSA TOP 27, 340-246 (1999).<br />

K3. V. V. Shepelevich, S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy, N. N. Egorov, Yi Hu, K. H. Ringhofer, and E.<br />

Shamonina, „Gain optimization at two-wave mixing in cubic photorefractive piezocrystals of (111)-cut“ , OSA<br />

TOPS 27, 353-360 (1999).<br />

Strasbourg, France<br />

K4. Y. Hu, E. Shamonima, V.P. Kamenov, K. H. Ringhofer, V. Ya. Gayoronsky, and V. V. Shepelevich, „A<br />

systematic approch to diffusion recording in photorefractive sillenite crysatls“, E-MRS IUMRS ICEM, (2000).<br />

K5. A.E. Zagorskiy, S. F. Nichiporko, V. V. Shepelevich, N. N. Egorov, Y. Hu,<br />

K. H. Ringhofer, and E. Shamonina, „Energy exchange optimization in a (110)-cut BTO crystal by choice of<br />

interacting waves polarization“, E-MRS IUMRS ICEM, (2000).<br />

K6 V. V. Shepelevich, S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy, N. N. Egorov , Y. Hu,<br />

K. H. Ringhofer, E. Shamonina, and V. Ya. Gavoronsky, „Polarization and orientation dependence of diffraction<br />

efficiency and gain in cubic (111)-cut photorefractive piezocrystal“, E-MRS IUMRS ICEM, (2000).<br />

Mozyr, Belarus<br />

K7. Y. Hu, K. H. Ringhofer, E. Shamonina, A. A. Firsov, and V. V. Shepelevich, „Optimum thickness of<br />

cubic photorefractive piezocrystal for diffraction efficiency“ , Optics of Crystals, (2000) to be published.<br />

K8. S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy. V. V. Shepelevich, N. N. Egorov, K. H. Ringhofer,<br />

Y. Hu, and E. Shamonina, „Optimization of diffraction efficiency of transmission hologram in cubic photorefractive<br />

piezocrystal of (110)-cut in DC electric field“, Optics of Crystals, (2000) to be published.<br />

K9. S. F. Nichiporko, A. E. Zagorskiy, V. V. Shepelevich, N. N. Egorov, K. H. Ringhofer,<br />

Y. Hu, and E. Shamonina, „The effect of ac electric field on polarization dependence of holograms energy<br />

characteristics in Bi12TiO20 crystal“, Optics of Crystals, (2000) to be published.


40 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Gastaufenthalte:<br />

Kiew, Ukraine: 4-11 Dez. 1999<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Einführung in die Optik Prof. Dr. K. H. Ringhofer<br />

Dynamische Holographie I Prof. Dr. K. H. Ringhofer<br />

Kristalleigenschafen – Tensoren Prof. Dr. E. Krätzig<br />

<strong>Mikrostruktur</strong> <strong>oxidischer</strong> Kristalle I Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

<strong>Mikrostruktur</strong> <strong>oxidischer</strong> Kristalle I I Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Elektrooptik Prof. Dr. E. Krätzig


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 41<br />

ODMR über den magnetischen Zirkulardichroismus von paramagnetischen<br />

Störstellen in oxidischen Kristallen<br />

Beginn des Projektes: 01.08.1998<br />

Dipl.-Phys. Michael Pape<br />

Betreuer: Dr. H.-J. Reyher, Prof. Dr. O. F. Schirmer<br />

Zusammenfassung<br />

Ziel des Teilprojektes ist es, Defektstrukturen in verschiedenen oxidischen Materialien aufzuklären. Dabei hat<br />

sich die ODMR in Verbindung mit konventioneller EPR als ein „schlagkräftiges Instrument“ erwiesen. Es wurde<br />

ein photorefraktives Material, Bi12SiO20 (BSO), MgO und KTaO3, sowie Neodym dotiertes YAG spektroskopisch<br />

untersucht. Eine quantitative Auswertung der Bi-Antisite Konzentration in zwei BSO Proben konnte einen<br />

wichtigen Ansatz zur Klärung der Frage liefern, inwieweit der intrinsische Defekt am photorefraktiven Effekt<br />

beteiligt ist. Gebundene Lochpolaronen besitzen in MgO und KTaO3 unterschiedliche Grundzustandswellenfunktionen.<br />

Diese macht den Vergleich der magnetooptischen Eigenschaften dieser Zentren in beiden Materialien<br />

besonders interessant.Durch den tagged-MCD konnten erstmals die optischen Spektren der beiden Zentren<br />

zweifelsfrei identifiziert und miteinander verglichen werden. Die EPR- und ODMR-Untersuchungen an<br />

YAG:Nd erbrachten den Nachweis eines Defektzentrums, das nicht mit dem bekannten „Nd auf Yttrium-Platz“<br />

identisch ist.<br />

Methoden<br />

Mittels konventioneller Elektronen paramagnetischer Resonanz (EPR) und optisch detektierter magnetischer<br />

Resonanz (ODMR) kann die submikroskopische Struktur, wie z.B. Symmetrie, Ladungsstufe oder Eigenschaften<br />

der den Defekt umgebenden Liganden aufgeklärt werden. Die Methode der ODMR erlaubt eine eindeutige<br />

Korrelation zwischen den EPR Eigenschaften eines aktiven Zentrums und dessen optischen Absorptionsbanden.<br />

Der magnetische Zirkulardichroismus (MCD) dient dabei als Meßgröße. Mit dem sogenannten tagged- oder<br />

„etikettierten“ MCD läßt sich beim fest eingestellten B-Feld der MCD eines bestimmten, in Resonanz befindlichen<br />

Zentrums vom gesamten MCD abseparieren. Damit sind die optischen Banden des betreffenden Zentrums<br />

identifiziert, was in herkömmlicher Absorptionsspektroskopie häufig sehr schwer oder unmöglich ist.<br />

Stand der Forschung<br />

Sillenite<br />

Die Kristalle mit Sillenit-Struktur, wie z.B. Bi12TiO20, Bi12GeO20 oder Bi12SiO20 sind aufgrund ihrer<br />

photorefraktiven Eigenschaften interessant für optische Anwendungen. In der Vergangenheit sind Sillenite mit<br />

verschiedensten Dotierungen dahingehend untersucht worden, die lichtinduzierten Prozesse zu verstehen und<br />

mit diesem Wissen die photorefraktiven Eigenschaften dieser Materialien zu optimieren. Da keine Korrelation<br />

zwischen photorefraktiven Eigenschaften und Dotierung gefunden werden konnte, wurde ein intrinsischer<br />

Defekt als photorefraktiv aktives Zentrum vermutet. Mit MCD/ODMR-Messungen ist es gelungen, das Bi-<br />

Antisite Defektzentrum, als diejenige intrinsische Störstelle zu identifizieren, die mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

für die photorefraktive Empfindlichkeit in diesen Kristallen verantwortlich ist [1]. Die hier beschriebenen<br />

Arbeiten bauen auf diesen Erfolgen auf.<br />

Lochpolaronen in Magnesiumoxid (MgO) und Kaliumtantalat (KTaO3)<br />

Im Rahmen der Dissertationen von B. Faust [2] und N. Hausfeld [3] (Projektbereich C4 des SFB 225) sind in<br />

Kaliumtantalat (KTaO3) mit ODMR eine große Anzahl von verschiedenen Fe-Defekten sowohl hinsichtlich<br />

ihrer EPR-, als auch ihrer optischen Eigenschaften beschrieben worden. Darüberhinaus war es möglich, nach<br />

Beleuchtung des Kristalls mit Licht der Wellenlänge λ < 650 nm metastabile Ο - - Lochpolaronen nachzuweisen.<br />

Dabei handelt es sich um ein am Sauerstoff Ο 2- lokalisiertes Loch, das von einer Kationenstörstelle benachbart<br />

ist. Ein analoges Zentrum - in der Literatur mit V - bezeichnet - ist in MgO und diversen anderen Erdalkali-<br />

Oxiden schon seit langem bekannt und mit verschiedenen experimentellen Methoden untersucht worden. In<br />

Fortsetzung an die oben genannten Arbeiten, soll im laufenden Projekt des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s eine Vergleichs-


42 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

studie erstellt werden, die das Ο - - Zentrum im KTaO3 mit dem bekannten V - - Zentrum in MgO in Verbindung<br />

bringt.<br />

YAG: Nd<br />

Neodym dotiertes Y3Al5O12 (YAG) ist eines der bedeutendsten Materialien für den Bau von Festkörperlasern.<br />

Bei der Herstellung dieser Kristalle ist das „Forschungsinstitut für mineralische und metallische Werkstoffe-<br />

Edelsteine/Edelmetalle (FEE)“ in Idar- Oberstein eine der wichtigsten Adressen. Private Mitteilungen (unveröffentlicht)<br />

von Herrn Dr. D. Rytz vom FEE besagen, daß in diesen Kristallen Defektzentren vorhanden sind, die<br />

zwar mit Nd in Verbindung gebracht werden, dessen Struktur allerdings bisher noch völlig unbekannt ist. Ziel<br />

unserer Messungen ist es nun, diese Zentren mittels EPR und ODMR nachzuweisen und auf deren Eigenschaften<br />

hin zu untersuchen.<br />

Ergebnisse<br />

Sillenite<br />

Die aktuellen Untersuchungen im Projekt des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s konzentrierten sich auf ODMR-Messungen an<br />

nominell reinen Bi12SiO20 (BSO) Kristallen. Dabei standen zwei Proben zur Verfügung, die aus verschiedenen<br />

Stellen desselben Boules geschnitten wurden. Eine Probe, mit dunkel gelber bis bräunlicher Färbung stammte<br />

aus dem Kern, während die andere, vom Rand stammende Probe eine deutlich hellere Farbe aufwies. In beiden<br />

Proben konnte paramagnetisches Fe 3+ (durch EPR), sowie der intrinsische Bi- Antisite Defekt (durch ODMR)<br />

nachgewiesen werden. Im vorliegenden Fall war der Verlauf des tagged-MCD des Antisites (Abb. 1 a) mit dem<br />

gesamten MCD identisch, was bedeutet, daß sämtliche MCD Banden ausschließlich durch dieses Zentrum verursacht<br />

wurden.<br />

Abbildung 1 a) Tagged-MCD des Bi-Antisite Defektes in BSO.<br />

b) MCD(B) Spektrum bei 575 nm.<br />

Damit war es möglich, eine quantitative Analyse vorzunehmen, wie sich die Anzahl der in den beiden Proben<br />

vorhandenen Bi-Antisite Zentren unterscheiden: Dazu wurden die relativen Höhen der „dips“ im MCD(B)-<br />

Spektrum (Abb. 1 b) bei jeweils gleichem Magnetfeldwert der beiden Kristalle verglichen. Unter der Annahme,<br />

daß dieses Verhältnis proportional ist zum Verhältnis der jeweils vorhandenen Antisites ergab sich für den<br />

dunklen Kristall ein Gehalt an Zentren, der etwa um den Faktor 2.5 größer ist als der von der hellen Probe. Es<br />

bietet sich nun an, dieses Ergebnis mit Messungen der photorefraktiven Eigenschaften beider Proben zu vergleichen.<br />

Weitere Proben stehen zur Verfügung. Eine Korrelation etwa zwischen Beugungswirkungsgrad und Antisite<br />

Konzentration würde den endgültigen Beweis für die Beteiligung des Antisites am photorefraktiven Geschehen<br />

liefern.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 43<br />

Magnesiumoxid (MgO) und Kaliumtantalat (KTaO3)<br />

Das V - - Zentrum in MgO war durch Röntgenbestrahlung metastabil zu erzeugen. Absorptionsmessungen zeigten<br />

nach etwa 30 minütiger Behandlung eine deutliche Absorptionsbande mit Maximum bei 2.33 eV, entsprechend<br />

532 nm (Abb. 2).<br />

Abbildung 2 Optische Absorption des V - -Zentrums in MgO.<br />

Mit der Aufnahme einer EPR Winkelabhängigkeit konnten die in der Literatur angegebenen g- Werte bestätigt<br />

werden [4]. Damit war es nun möglich, den tagged-MCD des V - -Zentrums aufzunehmen und diesen mit der<br />

Messung von KTaO3:O - zu vergleichen. Das Ergebnis ist in Abb. 3 gezeigt. Obwohl die Grundzustandsorbitale<br />

in beiden Materialien verschieden sind, waren die tagged-MCD Spektren durch sehr ähnliche Strukturen charakterisiert.<br />

Abbildung 3 Die tagged-MCD Spektren der Ο - -Zentren in MgO (links) und KTaO3 (rechts) weisen trotz<br />

unterschiedlicher energetischer Ausgangszustände eine sehr ähnliche Struktur auf.<br />

Desweiteren war festzustellen, daß sich der Tagged-MCD winkelabhängig verhielt, und zwar für beide Zentren<br />

in gleicher Weise. Versuche, die g-Werte und die Absorption bzw. den MCD simultan in einem gemeinsamen<br />

Modell zu erklären, sind mit Molekülorbitalrechnungen auf der Basis des „Schirmer-Modells“ [5] begonnen<br />

worden.<br />

Neodym dotiertes Y3Al5O12 (YAG)


44 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Für die Untersuchungen wurden uns vom FEE mehrere Kristalle mit unterschiedlichen Nd Konzentrationen zur<br />

Verfügung gestellt. Die Durchführung der EPR Messungen erfolgte bei X-Band Frequenzen (~9 GHz), während<br />

für die ODMR Messungen zusätzlich eine Gunn- Diode mit einer Frequenz von 35 GHz benutzt werden konnte.<br />

Da aus der Literatur die g-Werte von Nd in YAG bekannt sind [6], ließ sich ein Teil der EPR Resonanzen aus<br />

der Winkelabhängigkeit relativ leicht als Hyperfeinstruktur der beiden Isotope 143 Nd und 145 Nd mit jeweiligem<br />

Kernspin von I = 7/2 identifizieren.<br />

Abbildung 4 Ausschnitte aus dem EPR Spektrum (links) und dem MCD(B) Spektrum (rechts) von YAG:Nd.<br />

Erkennbar sind Resonanzen, die zu den Nd Isotopen ohne Kernspin gehören, sowie Hyperfeinstruktur. Die gekennzeichneten<br />

Resonanzen gehören nicht zum bisher bekannten Nd-Zentrum. Für die ODMR Messung sind<br />

die effektiven g-Werte der Resonanzen angegeben.<br />

Wie in Abb. 4 zu sehen ist, waren sowohl in den EPR Spektren, als auch in der MCD(B) Messung Resonanzen<br />

festzustellen, die nicht an das bekannte Nd Zentrum angepaßt werden konnten. Diese zusätzlichen Resonanzen<br />

wiesen auf Zentren hin, die mit dem bekannten Nd Defekt eng verwandt sind, da diese sowohl in der Winkelabhängigkeit,<br />

wie auch unter Variation der Temperatur oder der Mikrowellenleistung ein sehr ähnliches Verhalten<br />

zeigten, wie die Nd Resonanzen. Die ODMR Messungen bestätigten diese Annahme aufgrund der Tatsache, daß<br />

im Absorptions- bzw. MCD Spektrum Banden auftraten, die eindeutig nicht zum optisch wohlbekannten Nd [7]<br />

gehören, aber trotzdem die gleichen tagged-MCD Eigenschaften haben.<br />

Die experimentellen Gegebenheiten lassen für das unbekannte Zentrum auf ein Nd-Nd-Paar mit Spin 1 schließen,<br />

wofür allerdings der endgültige Nachweis noch aussteht. EPR Messungen bei 34 GHz sind begonnen worden<br />

und werden die Interpretation der Spektren ermöglichen. Aus einer Frequenzabhängigkeit, d.h. der Lage der<br />

Resonanzen in Abhängigkeit von der Mikrowellenfrequenz zwischen 9.0 und 12.4 GHz konnte die Nullfeldaufspaltung<br />

des unbekannten Zentrums auf 11.5 GHz festgelegt werden.<br />

Ausblick<br />

Der Schwerpunkt der Untersuchungen an den Silleniten wurde auf BSO gesetzt. Deshalb liegt es nahe, die Messungen<br />

und Auswertungen auch auf die andere Sillenite wie BTO oder BGO auszudehnen. Da der tagged-MCD<br />

eine Methode ist, mit der sich die Absorption einer einzelnen Defektart von der gesamten Absorption unterscheiden<br />

läßt, sollten auch dotierte Proben hinsichtlich der Ausgangsfragestellung untersucht werden.<br />

Auf dem Gebiet der Absorptionen von Lochpolaronen in MgO und KTaO3 gilt es, die Modellrechnungen zu<br />

verifizieren, bevor die Veröffentlichung abgeschlossen werden kann. In YAG:Nd steht die endgültige Identifizierung<br />

des unbekannten Zentrums noch aus. Die derzeit laufenden EPR Q-Band Messungen werden in jedem<br />

Fall dazu beitragen, die Symmetrie des Defektes beschreiben zu können Anschließend bleibt zu klären, inwieweit<br />

sich die Konzentration der Nd Dotierung auf die Bildung des „neuen“ Zentrums auswirkt und, ob dessen<br />

Anwesenheit signifikanten Einfluß auf die Lasereigenschaften des Kristalls hat. Möglicherweise ist das Defektzentrum<br />

auch in anderen Nd dotierten Wirtskristallen vorhanden, was nachzuweisen wäre.<br />

Literatur<br />

[1] H.-J. Reyher, U. Hellwig, O. Thiemann: Phys. Rev. B 47, 5638 (1993)<br />

[2] Dissertation: B. Faust, <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, 1997<br />

[3] Dissertation: N. Hausfeld, <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, 1999


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 45<br />

[4] L.E. Halliburton, L.A. Kappers, D.L. Cowan, F. Dravnieks, J.E. Wertz: Phys. Rev. Lett. 30, 607 (1973)


46 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

[5] O.F. Schirmer: Zeitschrift für Physik B 24, 235 (1976)<br />

[6] W.P. Wolf, M. Ball: J. Phys. Soc. Japan 17 (Suppl. B1), 443 (1962)<br />

[7] J.A. Koningstein, J.E. Geusic: Phys. Rev. A 136, 711 (1964)<br />

Konferenzbeiträge und Tagungsbesuche:<br />

27.-30. Juni 1999: „Seventh topical meeting on photorefractive materials, effects and devices“, Elsinore<br />

(Dänemark)<br />

13.-15. Juni 2000: „Microstructure of oxide materials“, Internationaler Workshop der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />

Beitrag zur ICDIM 2000, Johannesburg (Südafrika): „Magnetic circular dichroism and g-values of small<br />

bound hole polarons in KTaO3 and MgO. A comparative study.“<br />

Eigene Publikationen:<br />

M. Pape, H.-J. Reyher, N. Hausfeld, S. Mendricks: „Photoactive Pb 3+ host lattice ions in photorefractive<br />

Pb5Ge3O11 characterized by ODMR and EPR“, Trends in optics and photonics (TOPS) Vol. 27, 42 (1999)<br />

H.-J. Reyher, N. Hausfeld, M. Pape, J. Baur, J. Schneider: „Attribution of the near-UV absorption bands of<br />

YAG:Ce to Ce 3+ -ions by MCD and ODMR“, Solid State Commun. 110, 345 (1999)<br />

H.-J. Reyher, N. Hausfeld, M.Pape: „An MCD and ODMR investigation of Fe 2+ - and Fe 3+ -centers in<br />

KTaO3“, eingereicht bei J. Phys., Condens. Matter<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen:<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s: „Störstellen in Oxiden“<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s: „Elektonische Struktur <strong>oxidischer</strong> Kristalle“<br />

Kotomin: „Introduction into theory of defects in oxide solids“<br />

Kotomin: „Computational methods and modelling of advanced materials“<br />

Donnerberg: „ Einführung in die Quantenchemie“


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 47<br />

Durch Lumineszenz nachgewiesene magnetische Resonanz: Aufbau<br />

eines Spektrometers und Messungen an den Laserkristallen Al2O3:Cr<br />

und Al2O3:Ti<br />

Beginn des Projekts: 01.08.1994<br />

Beginn der Förderungsperiode: 01.07.1997<br />

Ende des Projekts: 31.07.1997<br />

Dipl. Phys. Egils Ruza<br />

Betreuer: Dr. H.-J. Reyher, Prof. Dr. O. F. Schirmer, apl. Prof. Dr. M. Wöhlecke<br />

Zusammenfassung<br />

Im Berichtzeitraum ist die ODMR-Messapparatur, deren Aufbau schon im vorherigen Teilbericht [1] geschildert<br />

wurde, weiter verbessert und intensiv verwendet worden. Mit der optisch detektierten magnetischen Resonanz<br />

(ODMR) in Lumineszenz ist eine Klärung der bisher kontrovers diskutierten Modelle der „blau-grünen“<br />

Lumineszenz in Ti-dotiertem Al2O3 gelungen. Die Daten aus den ODMR-Messungen des angeregten Zustandes<br />

erlaubten, die „blaue“ und die „grüne“ Lumineszenzbande jeweils einem Ti 3+ -O - -Defektzentrum zuzuordnen.<br />

Des weiteren lieferte die ODMR Informationen über die unterschiedliche mikroskopische Struktur der Defektzentren.<br />

ODMR-Messungen in Cr-dotiertem Al2O3 ermöglichten eine Kalibrierung des Messaufbaus.<br />

Stand der Forschung<br />

Von Ti-dotiertem Al2O3 ist vor allem die Emissionsbande im nahen IR bekannt, da die entsprechenden Übergänge<br />

beim Ti-Laser aktiv sind. Die Wechselwirkung des angeregten d-Elektrons von Ti 3+ mit dem Gitter führt<br />

zu einer dynamischen Verbreiterung der Emissionsbande, die die Basis für den breiten Abstimmbereich des Ti-<br />

Lasers bildet [2]. Neben der NIR-Emissionsbande ist auch seit langem eine Emission im blauen Wellenlängenbereich<br />

in vielen Ti-aktivierten Materialien bekannt [3,4]. In Al2O3:Ti wurde diese Lumineszenz bei Raumtemperatur<br />

erst 1985 beobachtet und mit Ti 4+ korreliert [5,6], da durch das Tempern des Kristalls ihre Intensität<br />

zugunsten der Ti 3+ -Emission abgenommen hat. Später wurde die „blaue“ Emission einem (4s→3d)-Übergang<br />

von Ti 3+ zugeordnet [7]. In Konkurrenz dazu steht das Modell, dass diese Lumineszenz nicht von einem Ti 3+ -<br />

Zentrum kommt, sondern eher von einem Aggregat-Zentrum stammt [8]. Dagegen haben Blasse et al. durch<br />

Temperexperimente diese Lumineszenzbande einem Ti 4+ -O 2- -Charge-Transfer-Übergang zugewiesen [9]. Weitere<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass die UV-angeregte Lumineszenz von Al2O3:Ti zwei verschiedene Komponenten<br />

mit unterschiedlichen Lebensdauern [10] und Maxima [11] besitzt, die „blaue“, langlebige Teilbande<br />

und die „grüne“, kurzlebige Teilbande (Lebensdauern 1.4 ms und 47 µs bei T=10 K). Diese Teilbanden weisen<br />

unterschiedliche Anregungsspektren auf. Die „blaue“ wird mit 255 nm und 272 nm, und die grüne mit 295 nm<br />

angeregt [12]. Zur Erklärung der kurzlebigen „grünen“ Teilbande wurde der (4s→3d)-Übergang von Ti 3+ vorgeschlagen,<br />

da sich dadurch die Abhängigkeit der Emissionseffizienz von der Anregungsintensität erklären<br />

ließ [11]. Im Gegensatz dazu schlug Yamaga für die grüne Teilbande ein modifiziertes Ti-Charge-Transfer-<br />

Modell vor, wobei das Ti 4+ -Zentrum von einer direkt benachbarten Al-Vakanz 1 gestört sein soll [12]. Durch<br />

Untersuchungen an Al2O3:Ti-Proben und kodotierten Al2O3:Ti,Mg-Proben wurde das Modell der lokal kompensierten<br />

Charge-Transfer-Zentren gestützt, da die Lebensdauern der „grünen“ Teilbande in beiden Proben unterschiedlich<br />

waren [13,14]. Aufgrund dessen, dass auch in undotierten synthetischen Al2O3-Kristallen eine blaue<br />

Lumineszenz vorhanden ist, wurde neuerdings das F + -Zentrum für die Lumineszenz im Sichtbaren verantwortlich<br />

gemacht [15]. Die F + -Zentren-Bildung soll nach Ref. [15] durch Ti-Dotierung gefördert werden.<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, diese widersprüchlichen Modelle der Al2O3:Ti-Lumineszenz im<br />

Bereich von 400 nm bis 700 nm zu überprüfen.<br />

1<br />

Die Vakanzen sind negativ zum Gitter geladen und kompensieren somit den positiven Ladungsüberschuss, der<br />

durch den Einbau von Ti 4+ -Zentren entsteht.


48 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Ergebnisse<br />

Bevor die eigentlichen Ergebnisse dargestellt werden, soll kurz die Vorgehensweise bei der ODMR erklärt werden.<br />

Bei konstanter optischer Anregung wird das Magnetfeld variiert, wobei mit ebenfalls konstanter Leistung<br />

die Mikrowelle an die Probe geführt wird. Sobald das Magnetfeld den Wert der Elektronen-Spin-Resonanz bei<br />

der vorgegebenen Mikrowellenfrequenz erreicht hat, ändert sich die Intensität der durch die optische Anregung<br />

hervorgerufenen Lumineszenz. Diese Änderung wird als Funktion des Magnetfeldes dargestellt. Aus modulationstechnischen<br />

Gründen bekommt man in unserem Fall nicht die Mikrowellenabsorptionskurve, sondern deren<br />

Ableitung. Die vollständige Information über die untersuchten paramagnetischen Zentren kann, wie in der magnetischen<br />

Resonanzspektroskopie üblich, erst durch Messung der Winkelabhängigkeiten der Signale gewonnen<br />

werden. Dazu wird eine Reihe von ODMR-Spektren gemessen, die sich durch die Orientierung der Probe bezüglich<br />

der Achse des Magnetfeldes unterscheiden.<br />

Lumineszenzintensität (arb.units)<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

500 400<br />

a<br />

b<br />

c<br />

16 20 24 28 32<br />

Wellenzahl (·10 3 cm -1 )<br />

350<br />

Abbildung 1: Das Lumineszenzspektrum des untersuchten<br />

Al2O3:Ti-Kristalls (a), angeregt zwischen 250 nm und<br />

300 nm, gemessen bei einer Temperatur von 2 K. Frei<br />

skaliert sind die bei Raumtemperatur gemessene<br />

„blaue“ (b) und „grüne“ (c) Lumineszenzbande aus [12].<br />

Durch Absorptionsmessungen bei Raumtemperatur wurden in unserer Probe die zwei bekannten überlappenden<br />

Absorptionsbanden bei ca. 20 000 cm -1 analysiert, die von dem 2 T2 → 2 E Übergang des Ti 3+ -Zentrums kommen<br />

[16]. Es wurde auf eine Ti 3+ -Konzentration von 4,0·10 18 cm -3 geschlossen. Anhand der UV-Absorptionsbande<br />

bei ca. 45 000 cm -1 , die zum Charge-Transfer-Übergang des Ti 4+ -Zentrums [13] gehört, konnte die Konzentration<br />

der Ti 4+ -Zentren auf 0,8·10 18 cm -3 geschätzt werden. Da Wong et al. in [13] von einem Verhältnis<br />

[Ti 4+ ]/[Ti 3+ ]=0,14 in einer „as grown“ Probe berichten, muss man schließen, dass unser Kristall mit<br />

[Ti 4+ ]/[Ti 3+ ]=0,2 unter etwas stärker oxidierenden Bedingungen gezogen wurde. Mittels konventioneller ESR<br />

konnten alleine die Resonanzen vom isolierten Ti 3+ -Zentrum beobachtet werden. Es liegen also keinerlei Hinweise<br />

für die Existenz von F + -Zentren oder sonstigen paramagnetischen Zentren in dem untersuchten Kristall<br />

vor.<br />

Bei T=2 K zeigte die untersuchte Probe das in Abb. 1 (a) dargestellte Lumineszenzspektrum. In diese Abbildung<br />

wurden auch die bei Raumtemperatur gemessenen Lumineszenzspektren aus [12] eingetragen. Dabei ist (b) die<br />

„blaue“ und (c) die „grüne“ Lumineszenz mit den entsprechenden Anregungswellenlängen von 255 nm und<br />

300 nm. Die Abbildung macht plausibel, dass die gemessene Lumineszenzbande der untersuchten Probe aus den<br />

beiden schon früher bekannten Teilbanden besteht. Der Unterschied zwischen der rechten Flanke der Gesamtbande<br />

und der rechten Flanke der (b)-Teilbande kann temperaturbedingt sein. Somit können wir davon ausgehen,<br />

dass sich unsere Untersuchungen mit den in der Literatur betrachteten Zentren befassen.


ODMR Signal<br />

GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 49<br />

34 GHz, 2 K<br />

900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700<br />

Magnetfeld B (mT)<br />

90° B || [1210]<br />

53°<br />

0° B||[0001]<br />

Abbildung 2: ODMR der Gesamtintensität der<br />

„blau-grünen“ Lumineszenz. ODMR-Spektren<br />

werden für drei Magnetfeldorientierungen bei<br />

Drehung des B -Feldes um die [ 101<br />

0]<br />

-Achse<br />

gezeigt. Der Winkel wird zwischen der dreizähligen<br />

[ 0001]<br />

-Achse des Kristalls und dem statischen<br />

Magnetfeld gemessen. Wegen der Modulationsart<br />

treten die Resonanzen als „up-down“-<br />

Strukturen auf (Zunahme der Lumineszenzintensität<br />

durch Resonanz). Mit Pfeilen sind Resonanzen<br />

gekennzeichnet, die umgekehrt verlaufen („downup“<br />

– Abnahme ).<br />

In der „blau-grünen“ Lumineszenz von Al2O3:Ti wurden zwei Gruppen von Resonanzen festgestellt. Eine Gruppe<br />

liegt bei g = 2 (in Abb. 2 für verschiedene Orientierungen bei ca. 1200 mT), die andere in der Nähe von<br />

g = 4 (nicht gezeigt). Die meisten Resonanzen erhöhen die Lumineszenzintensität, bei manchen Winkeln aber<br />

führen die Resonanzen aufgrund einer anderen Mischung der Zustände zu einer Minderung der Lumineszenzintensität<br />

(markiert mit Pfeilen).<br />

Drehwinkel (Grad)<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

4<br />

6 5<br />

5<br />

6<br />

[0001]<br />

[1210]<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1 1<br />

[0001]<br />

900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600<br />

Magnetfeld B (mT)<br />

Abbildung 3: Winkelabhängigkeit der Al2O3:Ti-ODMR bei Drehung um die [ 101<br />

0]<br />

-Achse. Mikrowellenfrequenz<br />

34.18 GHz, Anregung bei 250 nm. Messbereich 330 nm bis 680 nm. Mit Kreisen und Kreuzen<br />

sind Messpunkte dargestellt. Ihre Größe entspricht der Intensität der Resonanz, Kreis bedeutet eine Zunahme<br />

und Kreuz eine Abnahme der Lumineszenz während der Resonanz. Die durchgezogenen Linien sind Fitkurven,<br />

die die mit einem geeigneten Spin-Hamiltonian berechneten Resonanzlagen wiedergeben. Alle Linien gehören<br />

zum Zentrum T1, welches in sechs inäquivalenten Orientierungen auftritt. Nicht durch den Fit erfasste Resonanzzweige<br />

stammen von einem weiteren Zentrum T2 (vgl. Tab. 1).<br />

4


50 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

In Abb. 3 ist eine ODMR-Winkelabhängigkeit bei Drehung des Al2O3:Ti-Kristalls um die [ 101<br />

0]<br />

-Achse dargestellt.<br />

Der Winkel, bei dem gemessen wurde, ist auf der vertikalen Achse dargestellt und das Magnetfeld auf<br />

der Abszisse. Dabei sind die eingezeichneten Resonanzlagen durch Fits mit ersten Ableitungen von Gaußkurven<br />

an die einzelnen ODMR-Spektren (Abb. 2) gewonnen worden. Durch die Winkelabhängigkeit kann der Verlauf<br />

der einzelnen Resonanzen (Zweig) verfolgt werden. Die Zweige werden durch kontinuierliche Linien begleitet,<br />

welche das Ergebnis eines Fits mit einem Spin-Hamiltonian darstellen. Die Form der Zweige in<br />

Abb. 3 („Schmetterlingsstruktur“) und die Existenz von „verbotenen“ Übergängen bei halber Feldstärke<br />

(620 mT) sind charakteristisch für ein Triplett-System. Die hier leichte Asymmetrie der Bäuche der zusammengehörenden<br />

Zweige (diese tragen die gleiche Nummer) wird durch ein orthorhombisches Kristallfeld verursacht.<br />

Ein solches System kann mit dem folgenden Spin-Hamiltonian beschrieben werden (z.B. [17]):<br />

2 1 1 2 2<br />

H SO = µ B ( BX<br />

g X S X + BY<br />

gY<br />

SY<br />

+ BZ<br />

g Z SZ<br />

) + D(<br />

SZ<br />

− S(<br />

S + 1))<br />

+ E(<br />

S X − SY<br />

) ,<br />

3 2<br />

wobei µ B — das Bohrsche Magneton, S X , SY<br />

, — die Komponenten des Spin-Operators, , ,<br />

— die Komponenten des Magnetfeldes, g X , , — die Komponenten des<br />

g<br />

SZ<br />

Y g<br />

BX Y B<br />

BZ Z g t -Tensors und D (axial)<br />

und E (orthorhombisch) — die Komponenten des Kristallfeldtensors im Hauptachsensystem des Zentrums<br />

darstellen.<br />

Von den in der Literatur für die „blau-grüne“ Lumineszenz vorgeschlagenen Modellen ist das Ti 4+ -O 2- -Charge-<br />

Transfer-Modell das einzige, das ein Spin-Triplett als angeregten Zustand haben kann, wodurch alle anderen<br />

Modelle wie F + oder isoliertes Ti 3+ nicht mehr in Frage kommen.<br />

Mit Anregungslicht wird ein Elektron vom Sauerstoff auf ein Ti 4+ -Ion übertragen. Das Loch ist bei einem dem<br />

Ti benachbarten Sauerstoffion eingefangen, d.h. es ist stark lokalisiert. Das Loch koppelt stark mit dem Elektron<br />

auf dem Titan und bildet einen Triplett-Zustand als tiefsten angeregten Zustand. Bei Rekombination des Loches<br />

mit dem Elektron kehrt das Titan in den Ti 4+ -Zustand und der Sauerstoff in den O 2- -Zustand zurück, das System<br />

wird wieder diamagnetisch. Dabei wird Licht im blau-grünen Bereich emittiert.<br />

In Tab. 1 sind als Ergebnisse des Fits mit dem orthorhombischen Spin-Hamiltonian die Parameter für zwei<br />

Triplett-Zentren T1 und T2 aufgeführt. Die Orientierung der Hauptachsensysteme der Zentren wird durch Eulerwinkel<br />

relativ zum Kristallsystem angegeben. Es sind jeweils die Eulerwinkel für das Zentrum angegeben,<br />

dessen Resonanzen den Zweig Nummer 1 bilden (Abb. 3). Die Orientierungen der Zentren, die die restlichen<br />

Zweige erzeugen, können durch die Symmetrieoperationen des Kristalls gewonnen werden.<br />

Zentrum<br />

Emission<br />

Relaxationszeit<br />

& Lebensdauer<br />

Eulerwinkel, ˚<br />

α<br />

β<br />

γ<br />

g X<br />

g -Tensor<br />

g Y<br />

g Z<br />

Kristallfeld-<br />

Aufspaltung<br />

D<br />

cm -1<br />

E<br />

cm -1<br />

T1 „blau“ T1>τ 99,3 50,4 -55 1,999 1,958 1,941 0,306 0,034<br />

T2 „grün“ T1>τ 87,3 62,7 -44 1,985 1,987 1,985 0,342 0,054<br />

Tabelle 1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Triplett-Zentren T1 und T2, die entsprechend der „blauen“<br />

und der „grünen“ Lumineszenzbande zugeordnet wurden. Die von T1 kommenden Zweige sind in Abb. 3 mit<br />

Kurven dargestellt.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 51<br />

Im angeregten Zustand des Systems liegt nach dem hier vertretenen Modell also Ti 3+ -O - vor. Isoliertes Ti 3+ in<br />

g , g < 0,1 ; [18]), was durch das in C3v-Symmetrie nicht<br />

Al2O3 besitzt eine große g -Anisotropie ( || = 1,067<br />

verschwindende Bahnmoment im Ti 3+ -Grundzustand hervorgerufen wird. Man könnte daher eine ähnliche Ab-<br />

1<br />

weichung und Anisotropie im gekoppelten Triplett-System erwarten, da die g -Werte der koppelnden ( S = ) -<br />

2<br />

Systeme den g -Wert des ( S = 1)<br />

-Systems direkt bestimmen. Die beobachteten Werte von g ≈ 2 sprechen<br />

3+ -<br />

aber dafür, dass der Bahndrehimpuls im Ti -O unterdrückt ist. Genau dies ist im vorgeschlagenen Modell zu<br />

erwarten, da das Ti 3+ -O - lediglich orthorhombische Symmetrie aufweist, was zum „quenching of orbital momentum“<br />

führt.<br />

Die Bindungen zwischen Titan und Sauerstoff liegen sehr nah zu den Richtungen der Al-O-Bindungen im ungestörten<br />

Gitter, was mit der Annahme übereinstimmt, dass Titan-Ionen im Korund auf Al-Plätzen eingebaut<br />

werden [8]. Die Eulerwinkel der Zentren T1 und T2 sollten aber nicht ohne weiteres der Kristallstruktur<br />

zugeordnet werden, da nach dem Einbau eines Ti 4+ -Ions und dem Transfer des Elektrons vom Sauerstoff zum Ti<br />

die Kristallstruktur relaxieren kann. Quanten-chemische Rechnungen könnten dazu wertvolle Aussagen machen.<br />

Ebenso könnten sie eine Interpretation der gemessenen Parameter ermöglichen. Solche Rechnungen würden den<br />

Rahmen einer experimentellen Arbeit überschreiten und wurden aus diesem Grund unterlassen.<br />

Über ODMR Messungen bei verschiedenen Wellenlängen ist eine Zuordnung des Zentrums T1 zur „blauen“<br />

und T2 zur „grünen“ Lumineszenzbande gelungen.<br />

Anhand der Vorzeichen der beobachteten Resonanzen kann gezeigt werden, dass die Lebensdauer der angeregten<br />

Spin-Zustände τ kürzer ist als ihre Spin-Gitter-Relaxationszeit T . Der Resonanzeffekt wird daher durch<br />

1<br />

τ limitiert. Die bekannten Lebensdauern der „blauen“ und „grünen“ Lumineszenzbanden (1.4 ms und 47 µs bei<br />

T=10 K) müssen also zwangsweise zu einer deutlich unterschiedlichen Empfindlichkeit der Zentren gegenüber<br />

der Mikrowellenleistung führen. Da uns gelungen ist, sowohl die ODMR des „blauen“ als auch die des „grünen“<br />

Lumineszenzzentrums mit einer vergleichbaren Empfindlichkeit nachzuweisen, erhalten wir einen Widerspruch.<br />

Die Klärung dieses Widerspruches bedingt weitere Untersuchungen zur Abhängigkeit der ODMR-<br />

Signalintensität von der Mikrowellenleistung und zur spektralen Abhängigkeit der ODMR-Signalintensität. Zur<br />

Zeit kann lediglich dahingehend spekuliert werden, dass es mehrere Zentren mit gleicher Emissionsbande aber<br />

verschiedenen Lebensdauern gibt oder dass sich die Lebensdauer des Zentrums T2 beim Abkühlen von 10 K auf<br />

4,2 K drastisch erhöht.<br />

Ausblick<br />

Die Interpretation der experimentellen Parameter sollte durch quanten-chemische Rechnungen von Theoretikern<br />

erfolgen. Experimentell muss versucht werden, den Widerspruch zwischen den Lebensdauermessungen und den<br />

ODMR-Messungen zu klären.<br />

Außerdem ist bekannt, dass sich viele Defektzentren im YAlO3 ähnlich verhalten, wie im Al2O3. Daher ist es<br />

naheliegend, die Untersuchungen auch auf YAlO3:Ti auszudehnen, um dort das Pendant zu den Zentren T1 und<br />

T2 zu finden. Aber natürlich kann diese Methode auch bei verschiedenen Lumineszenzzentren in anderen<br />

Kristallen verwendet werden.<br />

Literatur<br />

[1] <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, <strong>Graduiertenkolleg</strong> <strong>Mikrostruktur</strong> <strong>oxidischer</strong> Kristalle, Verlängerungsantrag<br />

01.07.1997 — 30.06.2000<br />

[2] B. Henderson, G. F. Imbusch, Contemp. Phys. 29(3), 235 (1988)<br />

[3] F. A. Kröger, Some Aspects of the Luminescence of Solids, Elsevier Publ. Co., Amsterdam (1948)<br />

[4] A. J. H. Macke, Phys. Stat. Solidi A 39, 117 (1977)<br />

[5] R. C. Powell, J. L. Caslavsky, Z. AlShaieb, J. M. Bowen, J. Appl. Phys. 58, 331 (1985)<br />

[6] R. C. Powell, G. E. Venikouas, L. Xi, J. K. Tyminski, M. R. Kokta, J. Chem. Phys. 84(2), 662 (1986)<br />

[7] R. Reisfeld, M. Eyal, Ch. K. Jørgensen, Chimia 41, 117 (1987)<br />

[8] A. Lupei, V. Lupei, C. Ionescu, H. G. Tang, M. L. Chen, Opt. Commun. 59(1), 36 (1986)<br />

[9] G. Blasse, J. M. Verweij, Mater. Chem. Phys. 26, 131 (1990)<br />

[10] L. E. Bausá, I. Vergara, F. Jaque, J. García-Solé, J. Phys. Cond. Matt 2, 9919 (1990)<br />


52 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

[11] B. Macalik, L. E. Bausá, J. García-Solé, F. Jaque, J. E. Muñoz Santiuste, I. Vergara, Appl. Phys. A 55, 144<br />

(1992)<br />

[12] M. Yamaga, T. Yosida, S. Hara, N. Kodama, B. Henderson, J. Appl. Phys. 75(2), 1111 (1994)<br />

[13] W. C. Wong, D. S. McClure, S. A. Basun, M. R. Kokta, Phys. Rev. B 51(9), 5682 (1995)<br />

[14] W. C. Wong, D. S. McClure, S. A. Basun, M. R. Kokta, Phys. Rev. B 51(9), 5693 (1995)<br />

[15] W. Chen, H. Tang, C. Shi, J. Deng, J. Shi, Y. Zhou, S. Xia, Y. Wang, S. Yin, Appl. Phys. Lett. 67(3), 317<br />

(1995)<br />

[16] D. S. McClure, J. Chem. Phys. 36(10), 2757 (1962)<br />

[17] A. Abragam, B. Bleaney, „Electron paramagnetic resonance of transition<br />

ions“, Clarendon Press, Oxford (1970)<br />

[18] N. E. Kask, L. S. Kornienko, T. S. Mandel'shtam, A. M. Prokhorov, Sov. Phys.<br />

Solid State 5, 1677 (1964)<br />

Eigene Publikationen<br />

1. U. Rogulis, J.-M. Spaeth, I. Tale, E. Ruza, Radiation Effects and Defects in Solids 134, 471 (1995)<br />

2. E. Ruza, H.-J. Reyher, J. Trokss, M. Wöhlecke, J. Phys.: Condens. Matter 10, 297 (1998)<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

• Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

• Seminar der Arbeitsgruppe Optische Spektroskopie


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 53<br />

Durch Lumineszenz nachgewiesene magnetische Resonanz an oxidischen<br />

Kristallen<br />

Beginn des Projekts: 01.06.1998<br />

Ende des Projekts: 31.12.1999<br />

Dr. Egils Ruza (Postdoktorand)<br />

Betreuer: Dr. H.-J. Reyher, Prof. Dr. O. F. Schirmer<br />

Zusammenfassung<br />

In unseren früheren Arbeiten mit optisch detektierter magnetischer Resonanz (ODMR) in Emission an Al2O3:Ti<br />

haben wir gezeigt, dass die blau-grüne Lumineszenz dieser Kristalle mit angeregten Triplett-Zentren (T1 und<br />

T2, beide Ti 3+ -O - ) verknüpft ist. Verschiedene Publikationen berichten über ein langlebiges Zentrum mit einer<br />

Emissionsbande bei 480nm (Lit1) sowie über ein kurzlebiges mit Bandenschwerpunkt bei ca. 510nm (Lit2). Es<br />

gilt, T1 und T2 den Zentren Lit1 und Lit2 zuzuordnen. Die hier dargestellten Untersuchungen sowie Modellrechnungen<br />

dazu haben gezeigt, dass die Triplett-Zentren T1 und T2 bei einer Temperatur von 4,2 K eine ähnliche<br />

Lebensdauer des angeregten Zustandes aufweisen. Dies und die erstmals gemessene spektrale Abhängigkeit<br />

der ODMR steht im Einklang mit der Zuordnung T1=Lit1, jedoch im Widerspruch zu T2=Lit2. Durch ODMR-<br />

Untersuchungen ist der Nachweis eines weiteren angeregten Ti 3+ -O - -Zentrums T3 gelungen, das im Vergleich<br />

mit den schon bekannten Zentren eine stärkere Nullfeldaufspaltung ( D ≈ 1, 1 cm -1 -1<br />

statt D ≈ 0, 3 cm ) und eine<br />

sehr T2-ähnliche Emissionsbande aufweist. Hinweise auf weitere T3-ähnliche Zentren wurden ebenfalls gefunden.<br />

Die Zuordnung T3=Lit2 liegt nahe. Es bestand die Bestrebung, Pendants der aus Al2O3:Ti bekannten Zentren<br />

vom Typ Ti 3+ -O - in YAlO3:Ti-Proben mit ODMR nachzuweisen. Jedoch scheiterten alle Versuche, vermutlich<br />

wegen zu kurzer Lebensdauer der angeregten Zustände. Im KTaO3 konnte über die grüne intrinsische Lumineszenz<br />

eine breite unaufgelöste ODMR bei g ≈ 3 nachgewiesen werden, die zur Klärung des Lumineszenzzentrums<br />

beitragen kann.<br />

Stand der Forschung<br />

Messungen im Temperaturbereich von 10 K bis Raumtemperatur in der „blau-grünen“ Lumineszenz in Tidotiertem<br />

Al2O3 zeigten zwei verschiedene Lebensdauern auf (1,4 ms und 47 µs bei 10 K) und lieferten somit<br />

die Erkenntnis, dass zwei Zentren, Lit1 und Lit2, für die „blau-grüne“ Lumineszenz verantwortlich<br />

sind [MBG92]. Verschiedene Zentrenmodelle (Ti 3+ , F + , Ti 3+ -O - , Ti 3+ -O - +VAl) sind vorgeschlagen worden<br />

[MBG92, REJ87, WMB95a, WMB95b, CTS95]. Unsere Arbeiten haben gezeigt, dass nur auf dem Modell<br />

Ti 3+ -O - basierende Zentren mit den ODMR-Ergebnissen vereinbar sind [RRT98]. Die für beide Zentren beobachtete<br />

vergleichbare Sensitivität der ODMR führt zum Schluss, dass die Lebensdauern bei der Temperatur<br />

4,2 K sehr ähnlich sind [R98,GMK00a]. Dies scheint ein Widerspruch mit den erwähnten Literaturdaten zu sein.<br />

Lediglich zwei Erklärungen stehen zur Verfügung: Man kann zeigen, dass die Lebensdauer der „grüne“ Emissionsbande<br />

sich aufgrund des Triplett-Charakters der Zentren drastisch erhöhen kann, wenn die Temperatur von<br />

10 K auf 4,2 K sinkt. Die Zuordnung T2=Lit2 könnte dann aufrecht erhalten werden. Alternativ kann es ein<br />

weiteres Zentrum mit einer T2-ähnlichen Emissionsbande geben, das aber bisher in den ODMR-Messungen<br />

nicht detektiert werden konnte, da seine Lebensdauer zu kurz für diese Detektionsmethode ist. Dieses Zentrum<br />

wäre dann Lit2 gleichzusetzen. Die Arbeiten an Al2O3:Ti dienten der Klärung dieser Fragen. In der Literatur<br />

[BDK96] werden Ti-Zentren ähnlicher Natur in YAlO3:Ti postuliert. Es galt deren Existenz mit ODMR zu überprüfen.<br />

Ergebnisse<br />

Wie erwähnt kann die vergleichbare ODMR-Signalgröße für die Zentren T1 und T2 erklärt werden, indem man<br />

annimmt, dass die Lebensdauern der emittierenden angeregten Zustände bei 4,2 K vergleichbar sind und im ms-<br />

Bereich liegen. Dies wurde durch Messung der ODMR-Signalhöhe als Funktion der Mikrowellenleistung bekräftigt<br />

(Abb. 1). Die Resonanzen beider Zentren sind leicht zu sättigen: Schon ab einer Mikrowellenleistung<br />

von 10 mW nimmt die Signalintensität nicht weiter zu. Wenn die Zentren untereinander verglichen werden,<br />

beobachtet man, dass die Resonanzen von T2 leichter zu sättigen sind als die von T1. Das bedeutet, dass der


54 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

angeregte Zustand von T2 langlebiger sein muss als der von T1 (vgl. die Literaturdaten: Lit1=1,4 ms, Lit2=<br />

47 µs, bei 10 K). Der Nachweis einer Resonanz von T2 ein paar Millisekunden nach dem Abschalten des Anregungslichtes<br />

lieferte den endgültigen Beweis, dass die Lebensdauer von T2 in der Größenordnung von ms liegt.<br />

Daher muss die bisherige Zuordnung T2=Lit2 [RRT98]revidiert werden. Diese Zuordnung wurde aufgrund der<br />

Messung der spektralen Abhängigkeit der ODMR-Signale für vier verschiedene Wellenlängenbereiche getroffen<br />

[RRT98]. Daher galt es, diese spektrale Abhängigkeit genauer zu messen. Dies gelang mittels einer sogenannten<br />

Tagged-Lumineszenz-Messung, bei der die ODMR-Signalhöhe als Funktion der Emissionswellenlänge gemessen<br />

wird (Abb. 3).<br />

Der Vergleich der „blauen“ Tagged-Lumineszenzbande (Abb. 3) mit der „blauen“ Bande aus der Literatur (Lit1)<br />

ergibt gute Übereinstimmung. Kleinere Abweichungen können durch unterschiedliche Messtemperaturen und<br />

die Triplett-Singulett-Aufspaltung (1000 cm -1 [WMB95b]) des angeregten Zustands erklärt werden. Damit wurde<br />

unsere bisherige Annahme T1=Lit1 bestätigt. Bei der „grünen“ Bande hingegen sind die spektralen Unterschiede<br />

so groß, dass die Zuordnung T2=Lit2 nicht aufrechterhalten werden kann. Vielmehr liegt nun die Existenz<br />

von mehreren „grünen“ Zentren nahe. Dies steht zudem im Einklang mit den oben beschriebenen Lebensdauer-relevanten<br />

Messungen und wird weiterhin durch Simulationsrechnungen unterstützt. Für diese Rechnungen<br />

wurde das Modell von Wong et al. erweitert, indem die Aufspaltung innerhalb des Triplett-Zustands und die<br />

dazugehörigen unterschiedlichen Lebensdauern der Subzustände berücksichtigt wurden [RR00a]. Das Modell<br />

kann für vernünftige Parametersätze die Temperaturabhängigkeit der Lebensdauer für Lit2 bis zu 10 K hinab<br />

sehr gut darstellen, kann aber nicht einen Sprung der Lebensdauer von 47 µs auf ca. 1 ms bei Absenkung der<br />

Temperatur von 10 K auf 4,2 K wiedergeben. Nur ein solcher Sprung könnte, wie erwähnt, die ODMR-<br />

Ergebnisse unter der Annahme T2=Lit2 erklären. Also kann das Zentrum T2 nicht die Ursache der kurzlebigen<br />

„grünen“ Emission aus der Literatur sein, d.h. es gilt T2≠Lit2.<br />

Abbildung 1: ODMR-Signal als Funktion von Mikrowellenleistung.<br />

Die Mikrowellenleistung wurde an der Quelle<br />

berechnet. Somit stellt die Abszisse lediglich eine relative<br />

Skala dar.<br />

Abbildung 2: ODMR in hochdotiertem Al2O3:Ti. Neben<br />

den schon bekannten Übergängen von den Triplett-<br />

Zentren T1 und T2 sind neue Übergänge bei<br />

B = 80 mT und bei B = 400 mT zu beobachten.<br />

Weitere Untersuchungen an einer höherdotierten Al2O3:Ti-Probe haben neben den schon bekannten Resonanzen<br />

von den Zentren T1 und T2 noch weitere Resonanzen bei B = 80 mT und bei B<br />

= 400 mT geliefert<br />

(Abb. 2) [RR00b]. Dabei handelt es sich, wie unten gezeigt wird, um ein weiteres Triplett-Zentrum T3. Um die<br />

Form der Emissionsbande von T3 festzustellen, wurde die Abhängigkeit der ODMR-Signalintensität von der<br />

Emissionswellenlänge, die sogenannte Tagged-Lumineszenz, aufgenommen (Abb. 3).


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 55<br />

Abbildung 3: Die Tagged-Lumineszenz bei 80 mT<br />

stellt die Emissionsbande des neuen Zentrums T3 dar.<br />

Zum Vergleich sind auch die Tagged-<br />

Lumineszenzspektren der bekannten Triplett-Zentren<br />

T1 und T2 eingezeichnet worden.<br />

Ein Vergleich der Emissionsbanden von T1, T2 und T3 ist in Abb. 3 gezeigt. Die Emissionsbanden von T1 und<br />

T2 in der hochdotierten Probe sind identisch mit denen der vorher untersuchten Probe. Die Bande von T1 unterscheidet<br />

sich von T3 deutlich sowohl in der Form als auch in der Lage. Zwischen T2 und T3 ist der Unterschied<br />

verglichen mit der Breite gering und besteht lediglich in einer Blauverschiebung von T3 um ca. 20 nm. Die<br />

Existenz mehrerer „grün“ emittierender Zentren erschwert einen Vergleich mit den Literaturdaten, da zumindest<br />

T3 nicht in allen Al2O3:Ti-Proben vorhanden ist. Sie erklärt auch, dass die bisher veröffentlichen Spektren sich<br />

stark voneinander unterscheiden. Noch schwieriger wird die Situation dadurch, dass Hinweise auf weitere T3ähnliche<br />

Zentren gefunden wurden (s. unten).<br />

Die ODMR-Eigenschaften von Zentrum T3 wurden parametrisiert und mit denen der bekannten Zentren T1 und<br />

T2 verglichen. Dies wird mittels einer ODMR-Winkelabhängigkeit erreicht (Abb. 4). Dabei werden ODMR-<br />

Spektren bei verschiedenen Winkeln zwischen der Magnetfeldrichtung und einer der Kristallachsen (hier<br />

[0001]<br />

) gemessen. Die Drehachse steht senkrecht zum Magnetfeld. Die Resonanzen in den Spektren werden<br />

durch „x“- oder „o“-Zeichen ersetzt („o“ für positives und „x“ für negatives ODMR-Vorzeichen.) und in Abhängigkeit<br />

vom Drehwinkel aufgetragen. Der Weg der Resonanzen durch die Winkelabhängigkeit heißt Zweig.<br />

Abbildung 4: Winkelabhängigkeit des ODMR-<br />

Signals des Zentrums T3. Auf der Abszisse ist das<br />

Magnetfeld und auf der Ordinate der Winkel zwischen<br />

der Magnetfeldrichtung und der [ 0001]<br />

-Achse<br />

des Kristalls aufgetragen. Die Drehung fand um die<br />

[ 12 10]<br />

-Achse statt. Die Kreise und Kreuze markieren<br />

die jeweils positiven und negativen Resonanzen.<br />

Die Größe der Zeichen ist proportional zur Signalintensität.<br />

Mit durchgezogenen Linien werden die vom<br />

Spin-Hamiltonian für T3 gelieferten Anpasskurven<br />

dargestellt. Um 1200 mT und bei 620 mT sind die<br />

Resonanzen der schon bekannten Zentren T1 und T2<br />

zu beobachten.<br />

Da die Emissionsbanden aller drei Zentren T1, T2 und T3 überlappen, ist es nicht möglich, die Resonanzen über<br />

die Emissionswellenlänge zu trennen. Als Folge beobachtet man neben den neuen Resonanzzweigen die<br />

bekannten von T1 und T2 (vgl. mit dem vorherigen Bericht). Die erlaubten Übergänge sind hauptsächlich um<br />

1200 mT zentriert. Bei ca. 620 mT sind die entsprechenden verbotenen Übergänge zu beobachten. Bei Betrachtung<br />

der restlichen Resonanzzweige erkennt man die Merkmale eines Triplett-Zentrums mit starker Kristallfeldaufspaltung.<br />

Ein solches System kann mit dem folgenden Spin-Hamiltonian beschrieben werden [AB70]:<br />

2 1 1 2 2<br />

H SO = µ B ( BX<br />

g X S X + BY<br />

gY<br />

SY<br />

+ BZ<br />

g Z SZ<br />

) + D(<br />

SZ<br />

− S(<br />

S + 1))<br />

+ E(<br />

S X − SY<br />

) ,<br />

3 2<br />

wobei µ B — das Bohrsche Magneton, S X , SY<br />

, SZ<br />

— die Komponenten des Spin-Operators, , ,<br />

— die Komponenten des Magnetfeldes, g , , — die Komponenten des<br />

g<br />

BX Y B<br />

B Z g t -Tensors und D<br />

(axial)<br />

Z<br />

X gY


56 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

und E (orthorhombisch) — die Komponenten des Kristallfeldtensors im Hauptachsensystem des Zentrums<br />

darstellen.<br />

In Tab. 1 sind die Parameter der Anpassung mit dem obigen Spin-Hamiltonian angegeben und zum Vergleich<br />

die Parameter von T1 und T2. Die mit diesem Parametersatz erzeugten Resonanzzweige sind in der<br />

Winkelabhängigkeit mit durchgezogenen Linien dargestellt.<br />

Zentrum<br />

Emission<br />

Relaxationszeit<br />

& Lebensdauer<br />

Eulerwinkel, ˚<br />

α<br />

β<br />

γ<br />

g X<br />

g -Tensor<br />

g Y<br />

g Z<br />

Kristallfeld-<br />

Aufspaltung<br />

D<br />

cm -1<br />

E<br />

cm -1<br />

T1* „blau“ T1>τ 99,3 50,4 -55 1,999 1,958 1,941 0,306 0,034<br />

T2* „grün“ T1>τ 87,3 62,7 -44 1,985 1,987 1,985 0,342 0,054<br />

T3 „grün“ - 103 51 80 1,85 1,80 1,65 1,1 0,01<br />

Tabelle 1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Triplett-Zentren T1, T2 und T3, die entsprechend der „blauen“<br />

und den „grünen“ Lumineszenzbanden zugeordnet wurden. Die von T3 kommenden Zweige sind in Abb. 4 mit<br />

Kurven dargestellt. (*Aus dem vorherigen Bericht.)<br />

Das neue Zentrum T3 hat eine dreimal größere Nullfeldaufspaltung D des Triplett-Niveaus als T1 und T2. Die<br />

Eulerwinkel von T3 α und β sind sehr nah zu denen von T1, was auf eine mikroskopische Ähnlichkeit der Zentren<br />

hinweist. Der Eulerwinkel γ kann ignoriert werden, da T3 beinahe axial ist (γ zeigt die Richtung der orthorhombischen<br />

Verzerrung).<br />

Neben den mit den Simulationskurven beschriebenen Resonanzzweigen von T3 sind weitere Resonanzen zu<br />

beobachten, die sich sehr ähnlich wie die Resonanzen von T3 verhalten. Dies ist besonders gut zu beobachten<br />

beim Winkel +40˚ zwischen 250 mT und 400 mT. Solche Resonanzen können auftreten, wenn die Mikrowellenquelle<br />

neben der Hauptfrequenz Seitenbanden aufweist. Dies konnte experimentell ausgeschlossen werden.<br />

Offensichtlich kommen besagte Resonanzen von T3-ähnlichen Zentren, die sich möglicherweise in einer modi-<br />

-1 -1<br />

fizierten Umgebung befinden. Eine Simulation ergibt etwas kleinere D -Werte (1,08 cm und 1,05 cm ) bei<br />

identischen Eulerwinkeln und g -Werten. Man darf also von einer Familie von T3-ähnlichen Zentren ausgehen.<br />

Zentrum T3 lässt sich schwerer sättigen als die Zentren T1 und T2, so dass man versucht sein kann, T3 mit dem<br />

kurzlebigen Zentrum mit „grüner Emission“ Lit2 zu identifizieren.<br />

Alle Versuche, im YAlO3 das Pendant zu den Zentren T1 und T2 zu finden, sind bisher fehlgeschlagen. Die<br />

gemessenen Anregungs- und Emissionsspektren stehen in Einklang mit Literaturdaten [BDK96], jedoch konnte<br />

keine ODMR nachgewiesen werden. Dies kann auf eine kürzere Lebensdauer der angeregten Zustände zurückzuführen<br />

sein. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass sich die ODMR nicht wie im Al2O3 in einer Änderung<br />

der Emissionsintensität äußert sondern nur über die Polarisation der Emission nachweisen lässt. Entsprechende<br />

Experimente wurden durchgeführt. Ein Nachweis von ODMR war aber nicht möglich. Entweder erfolgt die<br />

Emission unpolarisiert oder die optische Zweiachsigkeit des Kristalls zerstört die Lichtpolarisation.<br />

In Vorversuchen ist es gelungen, ein sehr breites unstrukturiertes ODMR-Signal bei g ≈ 3 mittels der „grünen“<br />

intrinsischen Lumineszenz [E99] von KTaO3<br />

zu detektieren. Versuche, eine Struktur unter der breiten Resonanz<br />

zu entdecken oder eine Winkelabhängigkeit zu detektieren, führten leider nicht zum Erfolg. Die experimentelle<br />

Information bleibt ohne weitere Untersuchungen gering.<br />

Vermutlich wegen Materialermüdung ist der Kryostat gegen Ende des Berichtszeitraums beschädigt worden,<br />

was eine Fortsetzung der Experimente äußerst erschwert hat. Messungen waren nur unter enormem Heliumverbrauch<br />

und großem Zeitaufwand möglich. Erfahrungsgemäß wäre eine Reparatur sehr zeitraubend gewesen<br />

und konnte im gegebenen Zeitrahmen nicht in Angriff genommen werden.<br />

Ausblick<br />

Ein neues Triplett-Zentrum im Al2O3 T3 mit einer Emissionsbande ähnlich wie die von T2 aber einer dreimal<br />

größeren Nullfeldaufspaltung konnte nachgewiesen werden. Die Winkelabhängigkeit weist weitere Zweige auf,<br />

die auf weitere T3-ähnliche Zentren hindeuten.. Vermutungen können geäußert werden, dass T3 eine Zentren-


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 57<br />

gruppe darstellt, die bisher als kurzlebiges Ti-Zentrum in Al2O3 bekannt war. Weitere Untersuchungen der<br />

spektralen Eigenschaften und des Sättigungsverhaltens dieser Zentren sind möglich.<br />

Der Nachweis von ODMR in der Lumineszenz von KTaO3 stellt einen Beitrag zur Klärung des dafür verantwortlichen<br />

Zentrums dar. Weitere Versuche, eine Winkelabhängigkeit zu messen und somit die ODMR-<br />

Parametrisierung des Lumineszenzzentrums zu ermöglichen, sind erstrebenswert. Messungen bei höheren Mikrowellenfrequenzen<br />

(70 oder 90 GHz) bieten sich dazu an.<br />

Literatur<br />

[GMK96] <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, <strong>Graduiertenkolleg</strong> <strong>Mikrostruktur</strong> <strong>oxidischer</strong> Kristalle, Verlängerungsantrag<br />

01.07.1997 — 30.06.2000<br />

[M62] D. S. McClure, J. Chem. Phys. 36(10), 2757 (1962)<br />

[HI88] B. Henderson, G. F. Imbusch, Contemp. Phys. 29(3), 235 (1988)<br />

[WMB95a] W. C. Wong, D. S. McClure, S. A. Basun, M. R. Kokta, Phys. Rev. B 51(9), 5682 (1995)<br />

[WMB95b] W. C. Wong, D. S. McClure, S. A. Basun, M. R. Kokta, Phys. Rev. B 51(9), 5693 (1995)<br />

[K48] F. A. Kröger, Some Aspects of the Luminescence of Solids, Elsevier Publ. Co., Amsterdam<br />

(1948)<br />

[M77] A. J. H. Macke, Phys. Stat. Solidi A 39, 117 (1977)<br />

[PCA85] R. C. Powell, J. L. Caslavsky, Z. AlShaieb, J. M. Bowen, J. Appl. Phys. 58, 331 (1985)<br />

[PVX86] R. C. Powell, G. E. Venikouas, L. Xi, J. K. Tyminski, M. R. Kokta, J. Chem. Phys. 84(2),<br />

662 (1986)<br />

[REJ87] R. Reisfeld, M. Eyal, Ch. K. Jørgensen, Chimia 41, 117 (1987)<br />

[LLI86] A. Lupei, V. Lupei, C. Ionescu, H. G. Tang, M. L. Chen, Opt. Commun. 59(1), 36 (1986)<br />

[BV90] G. Blasse, J. M. Verweij, Mater. Chem. Phys. 26, 131 (1990)<br />

[BVJ90] L. E. Bausá, I. Vergara, F. Jaque, J. García-Solé, J. Phys. Cond. Matt 2, 9919 (1990)<br />

[MBG92] B. Macalik, L. E. Bausá, J. García-Solé, F. Jaque, J. E. Muñoz Santiuste, I. Vergara, Appl.<br />

Phys. A 55, 144 (1992)<br />

[YYH94] M. Yamaga, T. Yosida, S. Hara, N. Kodama, B. Henderson, J. Appl. Phys. 75(2), 1111<br />

(1994)<br />

[CTS95] W. Chen, H. Tang, C. Shi, J. Deng, J. Shi, Y. Zhou, S. Xia, Y. Wang, S. Yin, Appl. Phys.<br />

Lett. 67(3), 317 (1995)<br />

[E94] B. D. Evans, J. Lumin. 60 & 61, 620 (1994)<br />

[RRT98] E. Ruza, H.-J. Reyher, J. Trokss, M. Wöhlecke, J. Phys.: Condens. Matter 10, 4297 (1998)<br />

[R98] E. Ruza, „Durch Lumineszenz nachgewiesene magnetische Resonanz: Aufbau eines Spektrometers<br />

und Messungen an den Laserkristallen Al2O3:Cr und Al2O3:Ti“, Dissertation, <strong>Osnabrück</strong> (1998),<br />

http://elib.uni-osnabrueck.de/dissertations/physics/E.Ruza/<br />

[RR00a] E. Ruza, H.-J. Reyher, wird veröffentlicht<br />

[BDK96] S.A. Basun, T. Danger, A.A. Kaplyanskii, D.S. McClure, K. Petermann, W.C. Wong, Phys.<br />

Rev. 54, 6141 (1996)<br />

[RR00b] E. Ruza, H.-J. Reyher, wird veröffentlicht<br />

[GMK00a] <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, <strong>Graduiertenkolleg</strong> <strong>Mikrostruktur</strong> <strong>oxidischer</strong> Kristalle, 2000, vorheriger<br />

Bericht<br />

[E99] S.C. Eden, Dissertation, <strong>Osnabrück</strong> 1999<br />

Eigene Publikationen<br />

3. „Calculations on ODMR and lifetime measurements in Ti-doped α–Al2O3“, E. Ruza, H.-J. Reyher,<br />

wird veröffentlicht<br />

4. „A new „green“-emitting center in Ti-doped α–Al2O3“, E. Ruza, H.-J. Reyher, wird veröffentlicht


58 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

• Seminar der Arbeitsgruppe Optische Spektroskopie<br />

• Physikalisches Kolloquium<br />

• Einführung in die Quantenchemie<br />

Konferenzbesuche<br />

• EURODIM´98, Keele, Staffs, UK, 1998, „Magnetic resonance detected via the blue luminescence<br />

of titanium-doped corundum“, E. Ruza, H.-J. Reyher, J. Trokss, M. Wöhlecke<br />

• „Trends in applied optics“, <strong>Osnabrück</strong>, 1999<br />

• SCINT´99, Moskau, Russland, 1999, „Optically detected magnetic resonance in the blue-green<br />

luminescence of Ti-doped Al2O3“, E. Ruza, H.-J. Reyher<br />

• NATO´99, Jurmala, Lettland, 1999, „Electron-hole recombination times of the blue-green luminescence<br />

of Ti-doped Al2O3 as studied by ODMR“, E. Ruza, H.-J. Reyher


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 59<br />

Ladungsträgerbeweglichkeit in oxidischen Kristallen (II)<br />

Beginn des Projekts: 01.01.1998<br />

Ende des Projekts: 15.03.2000<br />

Dipl.-Phys. Holger Veenhuis<br />

Dissertation: Optimierung der holographischen Eigenschaften von Barium-Calcium-<br />

Titanat-Kristallen<br />

Betreuer: Prof. Dr. E. Krätzig<br />

1. Zusammenfassung<br />

Die holographischen Eigenschaften eines Materials werden durch den lichtinduzierten Ladungstransport bestimmt.<br />

Eine Untersuchung dieses Ladungstransports im neuen photorefraktiven Kristall Barium-Calcium-<br />

Titanat (Ba0.77Ca0.23TiO3, BCT) mit verschiedenen optischen und holographischen Methoden zeigt, dass sich bei<br />

Lichtintensitäten zwischen 0.1 und 1 Wcm -2 der lichtinduzierte Ladungstransport sehr gut mit einem Ein-<br />

Zentren-Modell beschreiben lässt. Dabei überwiegt bei unbehandelten und oxidierten Proben Löcherleitung und<br />

bei den reduzierten Kristallen Elektronenleitung. Die auftretenden raumladungsfeldbegrenzenden Effekte werden<br />

sowohl durch oxidierende Behandlung als auch durch Dotierung mit Eisen oder Rhodium vermindert.<br />

Die Technik der nichtstationären Photoströme wird erstmals auf BCT angewendet und ermöglicht die Bestimmung<br />

der Debyeschen Abschirmlänge und des Produkts aus Driftbeweglichkeit und Lebensdauer freier Ladungsträger.<br />

Weiter werden in BCT Hologramme thermisch fixiert. Das Schreiben erfordert nur wenige Sekunden, und die<br />

Lebensdauer beträgt einige Stunden. Während des Entwickelns wird ein äußeres elektrisches Feld angelegt.<br />

Diese neue Technik des elektrischen Entwickelns führt zu einer beträchtlichen Erhöhung des Beugungswirkungsgrads.<br />

Eine Theorie, die sowohl die Bewegung von Löchern in einem Ein-Zentren-Modell als auch die<br />

Wanderung von Ionen berücksichtigt, erklärt den Fixier- und Entwicklungsprozess sehr gut. Nach dem Modell<br />

ergibt sich die Driftbeweglichkeit und die Dichte der am Fixierprozess beteiligten Ionen.<br />

2. Ergebnisse<br />

2.1 Lichtinduzierter Ladungstransport<br />

Kuper et al. ist es 1997 gelungen, BCT-Einkristalle mit ausgezeichneter optischer Qualität zu züchten [1]. Dieses<br />

Material hat größere elektrooptische Koeffizienten r13 und r33 als das Konkurrenzmaterial Bariumtitanat.<br />

Zudem hat BCT im Gegensatz zu Bariumtitanat keinen Phasenübergang nahe Raumtemperatur. Im Folgenden<br />

wird der Einfluss verschiedener Dotierungen und thermischer Behandlungen auf den lichtinduzierten Ladungstransport<br />

in BCT untersucht.<br />

Bei allen verwendeten Proben ist die Photoleitfähigkeit für Lichtintensitäten zwischen 0.1 und 1 Wcm- 2 linear,<br />

und lichtinduzierte Absorptionsänderungen sind vernachlässigbar klein. Daher werden die holographischen<br />

Ergebnisse im Rahmen eines Ein-Zentren-Modells interpretiert [2]. Die aus einer Anpassung an Strahlkopplungswerte<br />

und Brechungsindexänderungen ermittelten Parameter sind in den Tabellen 1 und 2 aufgeführt.


60 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Dotierung Neff (10 16 cm -3 ) r33,515 (pmV -1 ) r33,633 (pmV -1 ) ξ<br />

0 ppm 8.1 33 29 -1.00<br />

25 ppm Fe 2.6 33 27 -1.00<br />

140 ppm Fe 5.5 36 24 -1.00<br />

588 ppm Fe 8.5 37 42 -1.00<br />

370 ppm Rh 2.8 63 49 -1.00<br />

600 ppm Rh 6.0 53 39 -1.00<br />

2000 ppm Rh 23.9 58 37 -1.00<br />

Tabelle 1: Parameter des lichtinduzierten Ladungstransports für thermisch unbehandelte BCT-Kristalle verschiedener<br />

Dotierungen. Die Dotierung ist in mol ppm angegeben. Die Parameter sind die effektive Störstellendichte<br />

Neff, die effektiven linearen elektrooptischen Koeffizienten r33,515 und r33,633 für Licht der Wellenlängen 515<br />

und 633 nm und der Faktor ξ = (σe-σh)/(σe+σh) (σe: Elektronenleitfähigkeit, σh: Löcherleitfähigkeit) .<br />

thermische Behandlung<br />

900 °C,<br />

Sauerstoff<br />

Neff (10 16 cm -3 ) r33,515 (pmV -1 ) r33,633 (pmV -1 ) ξ<br />

20.3 53 51 -1.00<br />

unbehandelt 6.7 39 33 -1.00<br />

900 °C,<br />

Argon<br />

550 °C,<br />

Formiergas<br />

2.2 33* 25* 0.71<br />

30.1 28* 18* 1.00<br />

Tabelle 2: Parameter des lichtinduzierten Ladungstransports für thermisch behandelte BCT-Kristalle. Die Proben<br />

sind mit 140 ppm Fe dotiert. Bei den mit einem Stern gekennzeichneten Koeffizienten führt eine im Vergleich<br />

zur Photoleitfähigkeit nicht zu vernachlässigende Dunkelleitfähigkeit zu einer Abnahme der Werte. Die Bedeutung<br />

der Parameter ist der Tabelle 1 zu entnehmen.<br />

Die effektive Störstellendichte Neff steigt mit der Eisenkonzentration. Da zudem die Absorption und die volumenphotovoltaische<br />

Stromdichte mit der Konzentration wachsen und sich durch Photo-ESR-Messungen Fe 3+/4+<br />

in den Proben nachweisen lässt [3], scheint dies das photorefraktive Zentrum zu sein. Der Faktor ξ = (σeσh)/(σe+σh)<br />

= -1 zeigt, dass Fe 3+/4+ allein über das Valenzband umgeladen wird (σe: Elektronenleitfähigkeit, σh:<br />

Löcherleitfähigkeit).<br />

Auch Dotierung mit Rhodium vergrößert die effektive Störstellendichte. Außerdem erhöht Rhodium die Absorption,<br />

die lichtinduzierte Transparenz und die volumenphotovoltaische Stromdichte. Da zudem mit Photo-<br />

ESR-Messungen in diesen Kristallen Rh 3+/4+ ermittelt werden konnte [4], ist dies wahrscheinlich hier das photorefraktive<br />

Zentrum. Auch in den rhodiumdotierten Proben findet die Ladungsumverteilung über das Valenzband<br />

statt (ξ = -1).<br />

Die Spektren der Absorption, der Photoleitfähigkeit und der volumenphotovoltaischen Stromdichte sind für<br />

oxidierte und unbehandelte BCT:Fe-Proben qualitativ gleich. Daher scheint auch in dem oxidierten Kristall<br />

Fe 3+/4+ das photorefraktive Zentrum zu sein, das über das Valenzband umgeladen wird (ξ = -1). Die Oxidation<br />

führt zu einer Zunahme der effektiven Störstellendichte. Da zudem die Absorption und die volumenphotovoltaische<br />

Stromdichte durch Oxidation erhöht werden, ist in eisendotierten BCT-Kristallen ein Mangel an Fe 4+ verantwortlich<br />

für die Raumladungsfeldbegrenzung.<br />

Die schwache Reduktion der mit Argon reduzierten Probe führt zu einer Abnahme der Fe 4+ -Konzentration. Dies<br />

vermindert die effektive Störstellendichte, die Absorption bei 440 nm [3] und die volumenphotovoltaische<br />

Stromdichte. Eisen liegt also in dieser Probe hauptsächlich als Fe 3+ vor und wird sowohl über das Leitungs- als<br />

auch über das Valenzband umgeladen (|ξ| < 1). In der stark mit Formiergas reduzierten Probe hat die Absorption<br />

ein Maximum bei ungefähr 650 nm. Dieses Maximum kann mit Photo-ESR-Messungen Fe 2+/3+ zugeordnet werden<br />

[5]. Das Zentrum wird über das Leitungsband umgeladen (ξ = 1), was zu einer beträchtlichen Erhöhung der<br />

Leitfähigkeit führt. Dies ist auf die größere Beweglichkeit der Elektronen im Leitungsband im Vergleich zur<br />

Beweglichkeit der Löcher im Valenzband zurückzuführen.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 61<br />

Die Absorptionsmessungen deuten darauf hin, dass in dem nominell reinen Kristall die Konzentration an Eisen<br />

und Rhodium relativ klein ist. Trotzdem ist die effektive Störstellendichte überraschend groß. Daher sind in<br />

dieser Probe andere Verunreinigungen oder intrinsische Defekte als photorefraktive Zentren wirksam.<br />

Die holographisch ermittelten effektiven linearen elektrooptischen Koeffizienten r33(515) und r33(633) für Licht der<br />

Wellenlängen 515 bzw. 633 nm sind ungefähr vier- bis fünfmal kleiner als die an einem freien Kristall gemessenen<br />

Werte r33(515) = 140 pmV -1 und r33(633) = 130 pmV -1 [6]. Diese kleinen Koeffizienten und daraus resultierende<br />

zu kleine Sättigungsbrechungsindexänderungen werden auch in BaTiO3, KTN und KNbO3 beobachtet [7-9].<br />

Gründe sind ein aufgrund des piezoelektrischen Effekts teilweise eingespannter Kristall [10,11] und Brechungsindexinhomogenitäten,<br />

die den Modulationsgrad des Lichtmusters herabsetzen [7,9]. Die rhodiumdotierten<br />

Proben und der oxidierte Kristall zeigen signifikant größere Werte als die übrigen Proben, was auf eine bessere<br />

Kristallqualität hindeutet.<br />

Die Zunahme der effektiven Störstellendichte durch Rhodium- und Eisendotierung und durch Oxidation zeigt,<br />

dass raumladungsfeldbegrenzende Effekte abnehmen. Dies führt zu höheren Sättigungsbrechungsindexänderungen<br />

und höheren Strahlkopplungsverstärkungen. In diesem Sinne verbessert eine Dotierung mit Eisen oder<br />

Rhodium und eine oxidierende Behandlung die holographischen Eigenschaften von BCT-Kristallen.<br />

2.2 Nichtstationäre Photoströme<br />

Mit der Technik der nichtstationären Photoströme [12] werden eisendotierte BCT- Kristalle untersucht. Die<br />

Berücksichtigung raumladungsfeldbegrenzender Effekte ermöglicht dabei die Bestimmung der Debyeschen<br />

Abschirmlänge. Für BCT (140 ppm Fe) ergeben sich die Debyeschen Abschirmlängen 0.16 und 0.09 µm für den<br />

Ladungstransport senkrecht und parallel zur polaren Achse. Die Längen können auch aus den richtungsabhängigen<br />

Dielektrizitätskonstanten ε [1] und der effektiven<br />

Störstellendichte aus Tabelle 1 gemäß<br />

L εε<br />

2<br />

Debye 0 B /( eff<br />

N e T k =<br />

ermittelt werden (εo: Dielektrizitätskonstante im Vakuum, kB: Boltzmann-Konstante, T: Temperatur, e: Elementarladung).<br />

Es ergeben sich die Längen 0.17 µm und 0.08 µm senkrecht zur polaren Achse bzw. parallel dazu.<br />

Die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen aus verschiedenen experimentellen Zugängen ist ausgezeichnet.<br />

Außerdem konnte die Diffusionslänge LDiff = 0.06 µm bestimmt werden. Aus der Diffusionslänge ergibt<br />

sich mit<br />

L = µτk<br />

T / e<br />

Diff<br />

das Produkt µτ = 1.4 x 10- 9 cm 2 V -1 aus Driftbeweglichkeit und Lebensdauer freier Ladungsträger (Löcher). Es<br />

ist unerwartet, dass dieses Produkt entlang der beiden untersuchten Kristallachsen gleich ist. Aus der Anisotropie<br />

der Photoleitfähigkeit ergibt sich nämlich, dass die Driftbeweglichkeit parallel zur polaren Achse 6-mal<br />

kleiner ist als senkrecht dazu. Die Ursache ist, dass Änderungen der Messwerte im Rahmen der Messgenauigkeit<br />

von 20% eine Änderung der angepassten Diffusionslänge um den Faktor zwei bis drei hervorrufen. Daher kann<br />

der Wert nur als Abschätzung betrachtet werden.<br />

Die auf Strontium-Barium-Niobat erfolgreich angewandte Kombination nichtstationärer Photoströme mit zeitlich<br />

modulierten Magnetfeldern zur Messung der Hall-Beweglichkeit hat bisher aufgrund zu kleiner Hall-<br />

Signale in BCT zu keinen Ergebnissen geführt.<br />

2.3 Thermisches Fixieren<br />

Das thermische Fixieren ermöglicht es, Information permanent zu speichern. Der Fixierprozess lässt sich wie<br />

folgt beschreiben: Beim Aufzeichnen eines Hologramms bei Raumtemperatur ist die Ladungsträgerumverteilung<br />

beendet, sobald sich ein Gleichgewicht zwischen den Diffusions- und volumenphotovoltaischen Ladungsantrieben<br />

und der entgegenwirkenden Drift im Raumladungsfeld eingestellt hat. Bei höheren Temperaturen (üblicherweise<br />

100 bis 200 °C) beobachtet man dagegen nach einem schnellen Aufbau eine meist langsamer verlaufende<br />

Kompensation des Raumladungsfeldes. Die Ladungsträgerumverteilung wird dann solange fortgesetzt, bis<br />

der Kompensationsmechanismus stoppt oder ein Mangel an Ladungsträgerfängern oder -spendern auftritt. Da-<br />

B<br />

)


62 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

durch entsteht eine sehr große Modulation gefüllter und leerer Störstellen. Entwickelt wird das Hologramm<br />

durch homogene Beleuchtung bei Raumtemperatur. Die modulierte Störstellendichte führt zu einer modulierten<br />

volumenphotovoltaischen Stromdichte und damit zu einem Raumladungsfeld.<br />

Viele Kristalle, z. B. BCT, zeigen keinen oder nur einen schwachen volumen-photovoltaischen Effekt. Dies<br />

führt dazu, dass die erreichbaren Beugungswirkungsgrade fixierter Gitter sehr klein sind. In BCT konnte durch<br />

Anlegen eines äußeren elektrischen Feldes während des Entwickelns der Beugungswirkungsgrad beträchtlich<br />

erhöht werden. Die Situation ist dabei ähnlich wie beim gewöhnlichen holographischen Aufzeichnen, wobei der<br />

Kristall inhomogen beleuchtet wird und anfangs die Ladungsträger homogen verteilt sind. Während des Entwickelns<br />

des thermisch fixierten Gitters ist die Beleuchtung homogen, und die Löcherspender und -fänger sind<br />

inhomogen verteilt. Daher führt homogene Beleuchtung zu einer räumlich modulierten Leitfähigkeit, und Drift-<br />

und Diffusionsfelder entstehen. Der resultierende Beugungswirkungsgrad steigt quadratisch mit dem äußeren<br />

elektrischen Feld.<br />

Es wird eine Theorie entwickelt, die sowohl die Umverteilung von Löchern in den tiefen Zentren über das Valenzband<br />

als auch eine Wanderung positiv geladener Ionen berücksichtigt. Diese Theorie beschreibt die Fixier-<br />

und Entwicklungsprozesse sehr gut. Anpassung an die experimentellen Ergebnisse liefert für die Ionen bei 50 °C<br />

folgende Parameter: Dichte wandernder Ionen 8.1 x 10 16 cm -3 , ionische Leitfähigkeit 6.1 x 10- 13 (Ωcm) -1 , Beweglichkeit<br />

der Ionen 4.7 x 10- 11 cm 2 V -1 s -1 .<br />

In BCT lassen sich Hologramme in wenigen Sekunden fixieren, die dann für einige Stunden erhalten bleiben.<br />

Eine Anwendung als Zwischenspeicher ist also denkbar.<br />

Literatur<br />

[1] Ch. Kuper, R. Pankrath, H. Hesse, „Growth and Dielectric Properties of Congruently Melting<br />

Ba1-xCaxTiO3 Crystals“. Appl. Phys. A 65, 301 (1997).<br />

[2] K. Buse, „Light-Induced Charge Transport Processes in Photorefractive Crystals I: Models and Experimental<br />

Methods“. Appl. Phys. B 64, 273 (1997).<br />

[3] C. Veber, „Defektstrukturen und lichtinduzierte Umladungen in Ba0.77Ca0.23TiO3:Fe“. Diplomarbeit,<br />

Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> (1998).<br />

[4] G. I. Malovichko, Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, private Mitteilung (2000).<br />

[5] A. Mazur, C. Veber, O. F. Schirmer, Ch. Kuper, H. Hesse, „Light-Induced Charge-Transport Processes<br />

in Photorefractive Ba0.77Ca0.23TiO3 Doped with Iron“. J. Appl. Phys. 85, 6751 (1999).<br />

[6] Ch. Kuper, K. Buse, U. van Stevendaal, M. Weber, T. Leidlo, H. Hesse, E. Krätzig, „Electrooptic and<br />

Photorefractive Properties of Ferroelectric Barium-Calcium-Titanate Crystals“. Ferroelectrics 208,<br />

213 (1998).<br />

[7] U. van Stevendaal, K. Buse, H. Malz, H. Veenhuis, E. Krätzig, „Reduction of Light-Induced Refractive-Index<br />

Changes by Decreased Modulation of Light Patterns in Photorefractive Crystals“. J. Opt.<br />

Soc. Am. B 15, 2868 (1998).<br />

[8] S. Loheide, H. Hesse, E. Krätzig, K. H. Ringhofer, „ Photorefractive Properties of Tetragonal Potassium-Tantalate-Niobate<br />

Crystals“. Optical Materials 2, 65 (1993).<br />

[9] C. Medrano, E. Voit, P. Amrhein, P. Günter, „Optimization of the Photorefractive Properties of<br />

KNbO3 Crystals“. J. Appl. Phys. 64, 4668 (1988).<br />

[10] G. Pauliat, P. Mathey, G. Roosen, „Influence of Piezoelectricity on the Photorefractive Effect“. J. Opt.<br />

Soc. Am. B 8, 1942 (1991).<br />

[11] S. Shandarov, „Influence of Piezoelectric Effect on Photorefractive Gratings in Electro-Optic Crystals“.<br />

Appl. Phys. A 55, 91 (1992).<br />

[12] G. S. Trofimov, S. I. Stepanov, „Time-Dependent Holographic Currents in Photorefractive Crystals“.<br />

Sov. Phys. Solid State 28, 1559 (1986).<br />

Eigene Publikationen<br />

• U. van Stevendaal, K. Buse, H. Malz, H. Veenhuis, E. Krätzig, „Reduction of Light-Induced Refractive-<br />

Index Changes by Decreased Modulation of Light Patterns in Photorefractive Crystals” . J. Opt. Soc. Am.<br />

B 15, 2868 (1998).<br />

• N. Korneev, D. Mayorga, S. Stepanov, H. Veenhuis, K. Buse, C. Kuper, H. Hesse, E. Krätzig, „Holographic<br />

and Non-Steady-State Photocurrent Characterization of Photorefractive Barium-Calcium Titanate“. Opt.<br />

Commun. 160, 98 (1999).<br />

• H. Veenhuis, K. Buse, E. Krätzig, N. Korneev, D. Mayorga, „Non-Steady-State photoelectromotive Force<br />

in Reduced Lithium Niobate Crystals”. J. Appl. Phys. 86, 2389 (1999).


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 63<br />

• J. Neumann, M. Röwe, H. Veenhuis, R. Pankrath, E. Krätzig, „Linear Electrooptic Coefficient r42 of<br />

Tetragonal Potassium-Tantalate and Barium-Calcium-Titanate“. phys. stat. sol. (b) 215, R9 (1999).<br />

• N. Korneev, D. Mayorga, H. Veenhuis, K. Buse, E. Krätzig, „Dynamic Bulk Photovoltaic Effect in Photorefractive<br />

Barium-Calcium Titanate“. J. Opt. Soc. Am. B 16, 1725 (1999).<br />

• S. Bernhardt, P. Delaye, H. Veenhuis, D. Rytz, G. Roosen, „Photorefractive Two-Beam-Coupling Characterization<br />

of a Barium-Calcium-Titanate Crystal“. Appl. Phys. B 70, 789 (2000).<br />

• H. Veenhuis, T. Börger, K. Peithmann, M. Flaspöhler, K. Buse, R. Pankrath, H. Hesse, E. Krätzig, „Light-<br />

Induced Charge-Transport Properties of Photorefractive Barium-Calcium-Titanate Crystals Doped with<br />

Rhodium“. Appl. Phys. B 70, 797 (2000).<br />

• H. Veenhuis, T. Börger, K. Buse, C. Kuper, H. Hesse, E. Krätzig, „Light-Induced Charge-Transport Properties<br />

of Photorefractive Barium-Calcium-Titanate Crystals Doped with Iron“. J. Appl. Phys. 88, 1042 (2000).<br />

• N. Korneev, H. Veenhuis, K. Buse, E. Krätzig, „Thermal Fixing of Holograms and their Electrical Development<br />

in Barium-Calcium-Titanate Crystals“. J. Opt. Soc. Am. B, zur Veröffentlichung eingereicht<br />

Konferenzberichte<br />

• H. Veenhuis, K. Buse, E. Krätzig, N. Korneev, D. Mayorga, „Dynamic Bulk Photovoltaic Effect“. OSA<br />

Trends in Optics and Photonics Volume 27, Advances in Photorefractive Materials, Effects, and Devices,<br />

219-223 (1999).<br />

Vorträge<br />

24.04.1998 „Non-Steady-State Photocurrent Characterization of Photorefractive Barium-Calcium-<br />

Titanate Crystals“, Instituto Nacional de Astrofisica, Optica y Electronica, Puebla,<br />

Mexiko<br />

22.03.1999 „Messungen zum lichtinduzierten Ladungstransport in eisendotierten Barium-Calcium-<br />

Titanat-Kristallen“, Frühjahrstagung der DPG, Münster<br />

22.03.1999 „Charakterisierung eines eisendotierten Barium-Calcium-Titanat-Kristalls mit Hilfe<br />

nichtstationärer Photoströme und holographischer Methoden“, Frühjahrstagung der<br />

DPG, Münster<br />

29.06.1999 „Dynamic Bulk Photovoltaic Effect“, Seventh Topical Meeting on Photorefractive<br />

Materials, Effects and Devices, Elsinore, Dänemark<br />

Auslandsaufenthalte<br />

01.03.1998-30.04.1998<br />

02.11.1998-05.12.1998<br />

Instituto Nacional de Astrofisica, Optica y Electronica, Puebla, Mexico<br />

18.10.1999-17.11.1999 Laboratoire Charles Fabry de l’Institut d’Optique, Orsay, Frankreich<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Seminar „Projekte der Elektrooptik“<br />

Kolloquium des SFB 225


64 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Simulation nicht-reziproker integriert-optischer Bauelemente<br />

Beginn des Projekts: 01.01.1998<br />

Ende des Projekts: 31.12.2000<br />

Dipl.-Phys. Oleksandr Zhuromskyy<br />

Betreuer: Prof. Dr. P. Hertel<br />

Zusammenfassung<br />

Aktive Geräte für die optische Verarbeitung von Signalen sind mit einem Laser ausgestattet, der vor seinem<br />

eigenen Licht geschützt werden muss. Der optische Isolator, der heute nur als relativ teure mikrooptische Komponente<br />

zur Verfügung steht, sollte in den optischen Chip integriert werden. Ob integriert oder als separates<br />

Bauteil gefertigt: optisch nicht-reziproke Bauteile können nur mit magnetooptischem Material realisiert werden.<br />

Der integriert-magnetooptische Isolator, der von der Industrie seit längerem gefordert wird, ist eine interessante<br />

Herausforderung sowohl für die Hersteller magnetooptischer Filme als auch für den Designer. In Wellenleitern<br />

geführtes Licht ist entweder transversal elektrisch (TE) oder transversal magnetisch (TM) polarisiert. Da das<br />

dem Laser nachgeschaltete Netzwerk nicht bekannt ist, mithin mit bliebig polarisiertem reflekierten Licht zu<br />

rechnen ist, soll der zu entwickelnde Isolator sowohl TE- als auch TM-polarisiertes Licht blockieren. Die vorgeschlagenen<br />

integriert-optischen Bauteile müssen aber nicht nur im Prinzip funktionieren, das Bauelement soll<br />

unempfindlich auf Abweichungen von den optimalen Herstellungstoleranzen reagieren. Das Projekt war erfolgreich<br />

und ist abgeschlossen. Es liegen mehrere Vorschläge für polarisationsunabhängige Isolatoren vor, die<br />

unter Beachtung von Herstellungstoleranzen und für realistische Materialkenngrößen durchgerechnet sind. Es<br />

kommt jetzt darauf an, diese Konzepte zu verwirklichen.<br />

Ziele<br />

Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 225 haben sich die beiden Arbeitsgruppen Dötsch (Angewandte<br />

Magnetooptik) und Hertel (Theoretische Physik, Dielektrische Wellenleiter) schon seit geraumer Zeit mit dem<br />

integrierten magnetooptischen Isolator beschäftigt. Die bisher vorgeschlagenen Konzepte kann man in zwei<br />

Kategorien einteilen. Die eine Gruppe von Isolatoren geht von einem Interferometer mit einer nicht-reziproken<br />

Komponente aus. In Vorwärtsrichtung ist die Interferenz konstruktiv, in Rückwärtsrichtung destruktiv. Die<br />

andere Gruppe von Konzepten beruht auf einem Koppler, dessen Koppellänge in Vorwärtsrichtung sich von der<br />

in Rückwärtsrichtung unterscheidet. Isolatoren nach dem Prinzip der nicht-reziproken Kopplung sind zugleich<br />

als Zirkulatoren geeignet. Die bisher veröffentlichten Isolatorkonzepte, ob sie nun von uns oder von anderen<br />

Gruppen vorgeschlagen wurden, setzten immer eine definierte Polarisation voraus, entweder TE oder TM. Wir<br />

haben uns zum Ziel gesetzt, einen Isolator zu entwickeln, der sowohl gegen TE als auch gegen TM polarisiertes<br />

Licht isoliert. Zugleich soll das Bauteil möglichst tolerant gegen Abweichungen von den optimalen Parametern<br />

sein. Ångström-genaue Rippenwellenhöhen oder sechsstellig-genaue Brechzahlen, wie für manche publizierte<br />

Vorschlägen erforderlich, sind unrealistisch.<br />

Werkzeuge<br />

Dazu konnten wir auf Werkzeuge zurückgreifen, die hier in <strong>Osnabrück</strong> seit 1994 entwickelt wurden. Im Projekt<br />

D10 des Sonderforschungsbereiches (Theoretische Untersuchungen zum integrierten magnetooptischen Isolator<br />

und Laser) sind mehrere effiziente Algorithmen implementiert und erprobt worden, wie man Wellenleiter mit<br />

komplexer Querschnittsgeometrie analysieren kann.<br />

Eine neuartige Methode (wave matching method, WMM), die von M. Lohmeyer erfunden und zu einem zuverlässigen<br />

Instrument entwickelt wurde, geht von analytischen Lösungen in rechteckigen Gebieten mit konstantem<br />

Permittivitätstensor aus. Im Außenraum wählt man zum Unendlichen hin abfallende Lösungen und implementiert<br />

damit die Sommerfeldsche Abstrahlbedingung. An den Grenzlinien zwischen zwei verschiedenen Rechtecken<br />

sind Stetigkeitsforderungen zu beachten. Es gilt, ein passend gewichtetes positives Funktional über die<br />

Unstetigkeiten an den Grenzflächen zu minimieren. Diese Methode erlaubt es, voll-vektoriell zu rechnen, die<br />

optimalen Feldprofile sind Summen aus Exponential- und trigonometrischen Funktionen, die man bequem zur


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 65<br />

Berechnung von Überlappintegralen heranziehen kann. Gerade dann, wenn ein Effekt auf dem Überlapp zwischen<br />

großen und kleinen Feldkomponenten beruht, ist die WMM die Methode der Wahl.<br />

Das andere Verfahren, auf das wir uns gestützt haben, ist die Methode der Finiten Elemente (finite element method,<br />

FEM). Standard-Implementationen kann man nicht verwenden, weil die zu berechnenden Felder immer als<br />

stetig vorausgesetzt werden; Entwicklungsfunktionen und Testfunktionen stimmen überein. N. Bahlmann hat<br />

das zu Grunde liegende Galerkin-Verfahren mit verschiedenen Funktionensätzen implementiert, so dass die<br />

Lösungen automatisch die korrekten Sprungbedingungen an Grenzlinien erfüllen, wie sie von den Maxwell-<br />

Gleichungen verlangt werden. Der Vorteil der FEM gegenüber anderen Verfahren zur Lösung partieller Differentialgleichungen<br />

besteht darin, dass dort genauer gerechnet werden kann, wo es am wichtigsten ist. Das erreicht<br />

man durch die gezielte Verfeinerung des Maschennetzes.<br />

Unter http://www.physik.uni-osnabrueck.de/theophys/ findet man die Dokumentation der Algorithmen sowie die<br />

Bedienungsanleitung.<br />

Als drittes Werkzeug stand uns ein im SFB-Projekt D10 entwickeltes Verfahren zur Verfügung, wie man die<br />

Auswirkung von Abweichungen von optimalen Herstellungsparametern untersuchen kann. Für realistische<br />

Isolatorkonzepte ist die Analyse der Herstellungstoleranzen von ganz entscheidender Bedeutung. Wir halten alle<br />

Parameter eines optimierten Satzes fest, bis auf einen Wert, den wir variieren lassen. In niedrigster Ordnung<br />

Störungstheorie wird der Einfluss auf die zu optimierende Größe gesucht. Dabei gehen nur die Felder der optimalen<br />

Konfiguration ein, so dass der Rechenaufwand beträchtlich vermindert wird.<br />

Der erste polarisationsunabhängige integriert-optische Isolator<br />

Unsere Veröffentlichung "Analysis of polarization independent Mach-Zehnder type integrated optical isolator"<br />

beschreibt zum erstenmal ein Konzept, wie man einen integriert-optischen Isolator bauen kann, der gegen Licht<br />

beliebiger Polarisierung schützt. Die einfache Idee ist, dass man die beiden nichtreziproken Arme des Interferometers<br />

verschieden auslegen muss. Ein Arm muss einen Wellenleiter enthalten, der aus zwei Schichten mit entgegengesetzter<br />

Faraday-Drehung besteht, und zwar in vertikaler Orientierung, so dass TE-polarisierte Moden<br />

eine nicht-reziproke Phasenverschiebung erleiden. Der andere Arm dagegen besteht aus zwei Schichten mit<br />

entgegengesetzter Faraday-Drehung, die horizontal orientiert sind und TM-polarisierte Moden nicht-reziprok<br />

beeinflusst. Man hat nun genügend viele Geometrie-Parameter, die sich so wählen lassen, dass für beide Polarisationen<br />

in Vorwärtsrichtung konstruktive und in Rückwärtsrichtung destruktive Interferenz entsteht. Die Untersuchung<br />

der Herstellungs-Toleranzen ergibt, dass dieses Bauelement schwierig zu realisieren ist. Insbesondere<br />

muss die Dicke der Filme bis auf etwa 20 nm genau eingestellt werden, um den erforderlichen Isolationsgrad zu<br />

erreichen. Allerdings verlangen die meisten anderen Konzepte für einen integriert-optischen Isolator noch striktere<br />

Toleranzen, obwohl nur TM-polarisiertes Licht blockiert wird. Unsere Arbeit hat gezeigt, dass polarisationsunabhängige<br />

Isolatoren überhaupt möglich und realistisch sind.<br />

Vielmodige abbildende Wellenleiter (MMID)<br />

Wenn ein Wellenleiter sehr viel Moden führt, kann man ihn wie eine Abbildungsoptik verwenden. Das Signal<br />

wird an einer bestimmten Stelle aus einem einmodigen Wellenleiter in den vielmodigen Wellenleiter eingespeist.<br />

Weil es viele Moden gibt, sind die Einfügeverluste gering. Die Summe von geführten Eigenmoden breitet sich<br />

mit der modenabhängigen Ausbreitungskonstanten aus, und nach einer festen Ausbreitungslänge wird die eingespeiste<br />

Mode nahezu perfekt wiederhergestellt, man kann sie auskoppeln. Das beschreibt verkürzt die Wirkungsweise<br />

eines vielmodigen abbildenden Wellenleiters (multimode imaging device, MMID). Wenn das Bauteil<br />

magnetooptisches Material enthält, funktioniert es in Vorwärtsrichtung anders als in Rückwärtsrichtung.<br />

Damit lässt sich ein Vierpol bauen: zwei Anschlüsse A und C auf der Vorderseite, zwei Anschlüsse B und D auf<br />

der Rückseite. Die Anschlüsse – das sind einmodige Wellenleiter. Wir haben herausgefunden, dass es bei realistischen<br />

Materialparametern eine Reihe von Sätzen von Geometrieparamtern gibt, so dass A zu B und B zu C<br />

koppelt, ebenso wie C zu D und D zu A. Damit liegt ein optischer Zirkulator vor, der auch als optischer Isolator<br />

zu gebrauchen ist, aber noch mehr kann. Einzelheiten kann man unserer Veröffentlichung "Analysis of nonreciprocal<br />

light propagation in multimode imaging devices" entnehmen.<br />

Polarisationsunabhänge Phasenschieber<br />

In magnetooptischem Material mit Faradayeffekt ist die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen nicht-reziprok.<br />

Das äußert sich in rein imaginären Beiträgen zum Permittivitätstensor. Die Phase der geführten Mode enthält<br />

einen Zusatz ∆β, dessen Vorzeichen bei Laufrichtungsumkehr wechselt. Wenn also beispielsweise ein Arm<br />

eines Interferometers aus magnetooptischem Material gefertigt wird, dann kann man konstruktive Interferenz in


66 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Vorwärtsrichtung und destruktive Interferenz in Rückwärtsrichtung erhalten. Entsprechendes gilt für den Koppelisolator.<br />

Allerdings hängt die Phasenverschiebung ∆β von der Polarisation der geführten Mode ab, sie ist im allgemeinen<br />

für TE- und TM-Polarisierung verschieden.<br />

Die einfachste Anordnung, die sowohl TE- als auch TM-polarisierte Moden beeinflußt, enthält eine 90º-<br />

Domänengrenze. Die linke Seite des Rippenwellenleiters ist durch einen aufwärts weisenden Faraday-Vektor<br />

charakterisiert, die rechte Seite durch einen horizontalen. Die Auswirkung auf die Phasenverschiebung hängt<br />

unter anderem von der Position d der Domänengrenze ab, und man kann bei passender Wahl der übrigen Parameter<br />

Werte für d finden, so dass ∆β(TE) und ∆β(TM) übereinstimmen.<br />

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die beiden Domänen entgegengesetzte Faraday-Vektoren haben,<br />

die um einen Winkel φ von der Normalen abweichen. Wiederum ist es möglich, diesen Winkel so zu wählen,<br />

dass die nicht-reziproke Phasenverschiebung von der Polarisation unabhängig wird.<br />

Wir haben noch andere Möglichkeiten untersucht. Man kann auf eine erste Schicht mit horizontalem Faraday-<br />

Vektor eine zweite Schicht (mit Rippe) aufbringen, deren Faraday-Vektor vertikal orientiert ist, entweder links<br />

und rechts mit verschiedenem Vorzeichen oder als Domänengitter. Wiederum ergibt sich sowohl für TE- als<br />

auch für TM-Moden eine Phasenverschiebung ∆β, die bei passender Wahl der Geometrieparameter gleich werden<br />

kann. Unsere Arbeit "Magneto-optical waveguides with polarization independent nonreciprocal phase shift"<br />

beschreibt diese Überlegungen ausführlich.<br />

Unseren ersten Vorschlag für einen von der Polarisation unabhängigen integriert-optischen Isolator haben wir<br />

damit beträchtlich vereinfacht und verallgemeinert. Nur ein Arm des Interferometers muss nicht-reziprok sein,<br />

und damit sind auch die Anforderungen an die Herstellungsgenauigkeit viel weniger kritisch geworden.<br />

Asymmetrische vielmodige abbildende Wellenleiter (AMMI)<br />

Wir haben unsere Überlegungen auf den einfachsten Fall abgestellt: ein symmetrischer Verzweiger wird mit<br />

einem asymmetrischen Abbilder kombiniert. Lediglich die Verbindung zwischen einem Ausgang des Verzweigers<br />

und einem Eingang des Abbilders muss ein nichtreziproker Phasenschieber sein. Diese Anordnung ist nur<br />

ein Zehntel so lang wie ein Isolator, der eine herkömmliche Y-Verzweigung enthält. Obendrein sind die Anforderungen<br />

an die Herstellungsgenauigkeit wesentlich schwächer als bei anderen Vorschlägen. Einzelheiten findet<br />

man in "Asymmetrical multimode imaging junctions for integrated optical isolators".<br />

Ausblick<br />

Die enge Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen Kristallzucht und Angewandte Magnetooptik, in denen Filme<br />

hergestellt und Strukturen aufgebracht werden, hat für einen ständigen Dialog zwischen Erfindungsreichtum auf<br />

der einen Seite und Machbarkeitsbedenken auf der anderen geführt. Bei den von uns vorgeschlagenen Konzepten<br />

ist von vornherein auf realistische Herstellungstoleranzen sowie vertretbare Wellenleiterabmessungen geachtet<br />

worden. Das Projekt hat einen Stand erreicht, der den hier vorhanden technologischen Möglichkeiten vorgreift.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom ist wegen der politisch gewollten Auslagerung der Forschung<br />

abgebrochen worden. Ein anderer bekannter Konzern, der sich mit Telekommunikationstechnik beschäftigt, hat<br />

überzogene Forderungen nach Geheimhaltung gestellt, daran ist eine Zusammenarbeit gescheitert. Jetzt schickt<br />

sich eine US-amerikanische Firma an, die mit Wagnis-Kapital finanziert wird, den integriert-optischen Isolator<br />

zur Produktreife zu entwickeln. Vier Mitarbeitern unserer Arbeitsgruppen sind gut dotierte Arbeitsverträge<br />

angeboten worden.<br />

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land Niedersachsen sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt,<br />

dass sie die offensichtlich hoch-relevanten Untersuchungen zum integriert-optischen Isolator gefördert haben.<br />

Alle beteiligten Mitarbeiter haben sich vorzüglich und fachnah für den weltweiten Arbeitsmarkt qualifiziert.<br />

Wir möchten den Drittmittelgebern ebenfalls dafür danken, dass sie den wissenschaftlichen Austausch mit ausländischen<br />

Kollegen gefördert haben. Insbesondere hat Prof. A. F. Popkov (Zelenograd Research Institute of<br />

Physical Problems, Moskau) zum Erfolg des Projektes maßgeblich beigetragen.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 67<br />

Eigene Publikationen (O. Zhuromskyy)<br />

M. Lohmeyer, L. Wilkens, O. Zhuromskyy, H. Dötsch, P. Hertel<br />

Integrated magnetooptic cross strip isolator<br />

Optics Communications (submitted, 2000)<br />

O. Zhuromskyy, L. Wilkens, M. Lohmeyer, P. Hertel, H. Dötsch<br />

Magneto-optical waveguides with polarization independent nonreciprocal phase shift<br />

IEEE Journal of Lightwave Technology (submitted, 2000)<br />

O. Zhuromskyy, M. Lohmeyer, N. Bahlmann, P. Hertel, H. Dötsch, A. F. Popkov<br />

Analysis of nonreciprocal light propagation in multimode imaging devices<br />

Optical and Quantum Electronics 32 (6/8), 885-897 (2000)<br />

M. Lohmeyer, N. Bahlmann, O. Zhuromskyy, P. Hertel<br />

Wave-matching-simulations of integrated optical coupler structures<br />

Fiber and Integrated Optics (submitted, 1999)<br />

M. Lohmeyer, N. Bahlmann, O. Zhuromskyy, H. Dötsch, P. Hertel<br />

Unidirectional magnetooptic polarization converters<br />

IEEE Journal of Lightwave Technology 17 (12), 2605-2611 (1999)<br />

M. Lohmeyer, N. Bahlmann, O. Zhuromskyy, P. Hertel<br />

Wave-matching-simulations of integrated optical coupler structures<br />

Proceedings of SPIE, Vol. 3620, Integrated Optics Devices III, 68-78 (1999)<br />

M. Lohmeyer, N. Bahlmann, O. Zhuromskyy, P. Hertel<br />

Perturbational estimation of geometry tolerances for rectangular integrated optics devices<br />

Proceedings of SPIE, Vol. 3620, Integrated Optics Devices III, 311-319 (1999)<br />

N. Bahlmann, M. Lohmeyer, O. Zhuromskyy, H. Dötsch, P. Hertel<br />

Nonreciprocal coupled waveguides for integrated optical isolators and circulators for TM-modes<br />

Optics Communications 161 (4-6), 330-337 (1999)<br />

M. Lohmeyer, N. Bahlmann, O. Zhuromskyy, P. Hertel<br />

Radiatively coupled waveguide polarization splitter simulated by wave-matching based coupled mode theory<br />

Optical and Quantum Electronics 31, 877-891 (1999)<br />

O. Zhuromskyy, M. Lohmeyer, N. Bahlmann, H. Dötsch, P. Hertel, A.F. Popkov<br />

Analysis of polarization independent Mach-Zehnder type integrated optical isolator<br />

IEEE Journal of Lightwave Technology 17 (7), 1200-1205 (1999)<br />

M. Lohmeyer, N. Bahlmann, O. Zhuromskyy, H. Dötsch, P. Hertel<br />

Phase-matched rectangular magnetooptic waveguides for applications in nonreciprocal integrated optics devices:<br />

Numerical assessment<br />

Optics Communications 158 (1-6), 189-200 (1998)<br />

Konferenzbeiträge und Tagungsbesuche<br />

O. Zhuromskyy, H. Dötsch and P. Hertel: Magneto-optical waveguides with polarization independent phase<br />

shift, International workshop on "Microstructure of Oxide Materials", <strong>Osnabrück</strong>, Germany (2000)<br />

O. Zhuromskyy, M. Lohmeyer, L. Wilkens, P. Hertel, H. Dötsch: Magneto-optical waveguides with polarization<br />

independent non-reciprocal phase shift, International Workshop on Optical Waveguide Theory and Numerical<br />

Modelling, Prague, Czech Republic (2000)<br />

O. Zhuromskyy, M. Lohmeyer, N. Bahlmann, A.F. Popkov, P. Hertel, H. Dötsch: Analysis of nonreciprocal<br />

mode propagation in multi-mode imaging devices, International Workshop on Optical Waveguide Theory and<br />

Numerical Modelling, Prague, Czech Republic (1999)


68 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

O. Zhuromskyy, M. Lohmeyer, N. Bahlmann, P. Hertel, H. Dötsch, A.F. Popkov: Analysis of polarization independent<br />

Mach-Zehnder type integrated optical isolator, International Workshop on Optical Waveguide Theory<br />

und Numerical Modelling, Hagen, Germany (1998)<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Anwendungen <strong>oxidischer</strong> Kristalle (Ringvorlesung für Doktoranden)<br />

Seminar des Graduierentenkollegs<br />

Kolloquium des SFB 225<br />

Projekte der Magnetooptik (Seminar)


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 69<br />

Surface Reactions: Monte Carlo Simulations of Systems with Creation,<br />

Annihilation and Diffusion of Energetically Interacting Reactants<br />

Beginn des Projekts: 01.06.1999<br />

Dipl.-Phys. Guntars Zvejnieks<br />

Betreuer: Prof. Dr. G. Borstel<br />

Abstract<br />

The standard Lotka-type model, which exhibits self-organized concentration oscillations, was introduced for the<br />

first time by Mai et al. (J. Phys. A: Math. 30, 4171, 1997) for a simplified description of autocatalytic surface<br />

reactions. To study (i) the resonance behavior and to determine (ii) the effect of mobile and energetically interacting<br />

reactants on oscillatory properties of the A+B→2B reaction, the corresponding mathematical model is<br />

modified here by incorporation of (i) periodic modulation of the only control parameter and (ii) diffusion of<br />

reactants (with/without energetic interaction between them), respectively. The mathematical formalism is proposed<br />

for determining the dependence of transition rates on the interaction energy (and temperature) for the<br />

general mathematical model, and the Lotka-type model in particular. By means of Monte-Carlo computer simulations,<br />

we have found that the modulation of the control parameter drives the system through a sequence of<br />

frequency locking, quasiperiodic, and resonance behavior. In turn, the diffusion leads to a desynchronization of<br />

oscillations and a subsequent decrease of oscillation amplitude. The energetic interaction between reactants has a<br />

dual effect depending on the type of mobile reactants. In the limiting case of mobile reactants B the repulsion<br />

results in a decrease of amplitudes. However, these amplitudes increase if reactants A are mobile and repulse<br />

each other. A simplified interpretation of the obtained results is given.<br />

Introduction<br />

In the last decade along with studies of dissipative structures in homogeneous catalytic reactions of the Belousov-Zhabotinskii-type,<br />

considerable attention was attracted to the heterogeneous catalytic reactions. They reveal<br />

a whole spectrum of synergetic effects, e.g., rate oscillations, concentration waves, spirals and chaos [1]. The<br />

heterogeneous systems are simpler than the homogeneous ones. Therefore, one can use for their study a number<br />

of powerful experimental and theoretical methods, which allow to determine the origin of spatio-temporal structures.<br />

In particular, the oscillatory kinetics was observed in heterogeneous catalysis on many metal surfaces as well as<br />

on oxide catalysts [1]. The mechanism of oscillations is different for various catalysts [2]. The more so, for the<br />

same catalyst the origin of oscillations is different in the high and low gas pressure limits. However, independently<br />

on the type of a catalyst, the global synchronization of oscillations is observed [1]. This fact implies the<br />

existence of very universal rules in the behavior of oscillatory systems, which exist independently on both type<br />

of catalyst and mechanism of a particular catalytic reaction.<br />

An important method for treating self-oscillating systems, in particular autocatalytic reactions, is the periodical<br />

variation of an external parameter in time and analysis of the system’s response. This has been done experimentally<br />

in Ref. [3] for the autocatalytic CO+1/2O2 reaction on Pt(110) surfaces in the low-pressure limit. In this<br />

study the external parameter, varied periodically in time, was the partial pressure of O2 gas above the Pt(110)<br />

sample. It was shown experimentally that, depending on the modulation frequencies, the self-oscillations in the<br />

system exhibit sub- and superharmonic resonance, phase locking, and quasiperiodic behavior.<br />

One of the theoretical methods used to attack the problem of catalysis is a Monte-Carlo (MC) computer simulation<br />

(see [4], [5] and references therein). Its role considerably increased during the last years due to increase of<br />

computational facilities. The idea of the MC method is to define a mathematical model, which accounts for basic<br />

experimentally detected reaction steps. The reactants are assumed to be classical particles (usually denoted as A,<br />

B, etc.), which can occupy sites on a discrete lattice. This allows easily to describe adsorption, desorption, diffusion<br />

and reaction of reactants as one- or two-site processes with the corresponding rates. Extension of the model<br />

to time dependent transition rates is straightforward. Both reconstructed and non-reconstructed surfaces can be<br />

modeled by assigning different sticking coefficients of reactants to lattice sites. Some models consist of more<br />

than ten-step reactions. A detailed mathematical model often complicates an analysis of simulation results and<br />

thus prevents from the understanding of basic driving mechanisms, e.g., the origin of synchronization of oscillations.


70 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

To study the very basic properties of catalytic systems, mathematical models, which are less detailed, are of<br />

particular importance. One of such models is the Lotka-type model introduced for a simplified description of the<br />

autocatalytic surface reactions by Mai et al. [6] and further employed in a series of papers [7]-[9]. This is a single-parameter<br />

model, with two kinds of reactants labeled hereafter as A and B. Reactants A (B) can be adsorbed<br />

(desorbed) with the adsorbtion (desorbtion) rate ζ (1-ζ), respectively. The autocatalytic reaction step A+B→2B<br />

takes place instantly if A and B are nearest neighbors (NN). It was shown that reactant concentrations exhibit<br />

here stable oscillations independently of lattice size [6].<br />

Diffusion of reactants in real catalytic surface reactions is a very quick and important process, which can lead to<br />

a formation of aggregates, clusters and other spatial structures [10]. This is why of particular interest are those<br />

mathematical models which take into account diffusion of reactants. The studies of chemical reaction kinetics<br />

with mobile reactants have a long history [5]. The diffusion is implemented usually as random walks on the<br />

lattice with and without energetic interaction between reactants. For example, the coagulation effects as diffusion-controlled<br />

processes were studied for A+B→inert reactions by Silverberg and Ben-Shaul [11]. The Ziff-<br />

Gulary-Barshad (ZGB) model, which mimics the catalytic CO+1/2O2→CO2 reaction, had been also extended for<br />

diffusion of reactants on a regular surface [12]-[14], diffusion on a reconstructing surface [15] and for diffusion<br />

and energetic interaction between reactants on a regular surface [16]. Chemical reactions with mobile and energetically<br />

interacting reactants on a reconstructing catalytic surface were studied by Zhdanov (see [17] and references<br />

therein). However, almost in all papers, which deal with reactant energetic interactions, the kinetic model<br />

is not defined uniquely. For the same system different authors use transition rates of elementary processes (e.g.,<br />

adsorption, desorption etc.), which could have or have not energetic (and temperature) dependence. It makes a<br />

comparison of the results impossible.<br />

In the present work:<br />

First, the self-sustained oscillations of the Lotka-type model is used to investigate the resonance properties of the<br />

model. Namely, the control parameter ζ is periodically modulated in time with amplitude ∆ζ and frequency ωmod.<br />

Secondly, the standard Lotka-type model [6] is extended introducing diffusion of reactants. This step leads to<br />

energetically-dependent reaction rates. Contrary to previously considered models, the mathematical formalism is<br />

exploited, which defines uniquely the transition rate dependence on energetic interactions. We are interested in<br />

determining and understanding how parameter modulation and mobile and interacting reactants affects the temporal<br />

structures in the Lotka-type model.<br />

Results<br />

From the MC computer simulations for every set of external parameters (adsorbtion rate ζ, modulation amplitude<br />

∆ζ and frequency ωmod, as well as jump rate υJ and interaction energy eJJ ) we obtain the time dependence of<br />

concentrations of reactants A and B. The Power Spectral Density (PSD) analysis is performed on concentration<br />

of reactants B as a function of time (see [18], [19] for details). As a result, both oscillation frequency ω0 and<br />

amplitude at this frequency are determined for various resonance and diffusion regimes.<br />

(i) First, a standard Lotka-type model is analyzed in terms of the reactant A adsorbtion rate ζ. The oscillatory<br />

behavior is found for small ζ values, see Fig. 1. It arises as an interplay between two processes, which to a first<br />

approximation could be considered separately: Firstly, reactants A are created in lattice and they form<br />

statistically a percolating cluster. Secondly, at the same time, reactants B are mainly desorbed whereas the<br />

percolating cluster of A extends. At some moment the percolating A cluster meets one of survived reactants B<br />

and thus it is transformed from a cluster of A ’s to a cluster of B’s. The cycle then repeats once again, reactants<br />

B desorb and reactants A form a new percolating cluster.<br />

To distinguish between oscillatory and non-oscillatory behavior, we postulate that the non-oscillatory region<br />

occurs, when visually one can see no longer oscillations. The corresponding PSD amplitude, which separates<br />

these two cases, is 0.007 – see dashed line in Fig. 1. The amplitude in the non-oscillatory region (below the<br />

dashed line) is approximately seven times less than the maximal amplitude obtained in the oscillatory region.<br />

Besides the shape of concentration oscillations has lost the clear sinusoidal behavior, which now is distorted by<br />

a large noise level. The PSD method is so sensitive, that it can determine an oscillation frequency and amplitude<br />

even in the non-oscillatory region, since the peak at oscillation frequency is distinguishable from the<br />

background. The critical adsorbtion rate ζ, which separate oscillatory and non-oscillatory regions, can be found<br />

readily from Fig. 1 to be 0.075. The PSD amplitude’s increase observed for ζ


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 71<br />

Fig. 1. The amplitude (squares) and<br />

frequency ω0 (circles) of oscillations vs the<br />

creation rate ζ of reactants A. The dashed<br />

line divides the oscillatory region (upper<br />

part) from the non-oscillation region (lower<br />

part).<br />

Fig. 2. The amplitude at the system’s<br />

self-oscillation frequency ω0 vs ratio<br />

ωmod/ω0. Parameter ζ=0.08 and modulation<br />

amplitude ∆ζ=0.01.<br />

(ii) To clearly detect the influence of modulation on the oscillatory behavior, let us choose freely the<br />

adsorbtion rate in the non-oscillatory region, e.g., ζ=0.08. Then we fix the modulation amplitude ∆ζ=0.01 and<br />

try various modulation frequencies ωmod. It is detected, that the amplitude of oscillations increases if the<br />

frequency ratio ωmod/ω0 is around one of ½, 1, see Fig. 2. We have observed that in these frequency regions<br />

along with an increase of oscillation amplitude the self-oscillation frequency ω0 locks to the corresponding<br />

modulation frequency ωmod (see Fig. 5. in Ref. [18]). These facts indicate that the increase of oscillation<br />

amplitude can be interpreted as a resonance behavior in the Lotka-type model.<br />

The Lotka-type model is a remarkable simplification of theoretical models available for describing oscillatory<br />

systems. It differs strongly from the real catalytic reactions (e.g., CO catalytic transformation on Pt surface) in<br />

the following respects: (a) concentration oscillations are not connected with surface reconstructions; (b)<br />

diffusion of reactants (a fast and very important process in the real systems) in this case is not taken into<br />

account; (c) the model has an original mechanism of oscillation synchronization (obviously different from that in<br />

real systems), which ensures macroscopical oscillations of reactant concentrations. These oscillations exist<br />

independently on the lattice size without implicating any additional mechanisms of synchronization, like<br />

diffusion.<br />

Nevertheless the detected resonance behavior is similar to the experimentally obtained results for the forced CO<br />

catalysis on a Pt surface [3]. Between the resonance frequencies, our simulations show a quasiperiodic behavior,<br />

similarly to the real experiment. However, in contrast to this experiment, Monte-Carlo computer simulations do<br />

not show resonance behavior for some frequency ratios, e.g., 1:4, 3:5 or 2:3. An increase of the modulation<br />

amplitude in the resonance regions does not lead to a quasiperiodic behavior, like it is observed in the<br />

experiments for frequency ratios 3:5 or 2:3. The transition to chaos has not been detected. One should note that<br />

these discrepancies could arise by two reasons: (a) the Lotka-type model suggests a quite simplificated treatment<br />

of real autocatalytic reactions. Refining the model will lead to better agreement with the experimental data, and<br />

more effects will be reproduced. But this step inavoidably increases the number of parameters in the model and<br />

thus an origin of the resonance behavior will be harder to trace. (b) The specific feature of the Monte-Carlo<br />

method is a large noise level, thus complicating a detection of resonance phenomena. Most probably due to this<br />

particular fact we were not able to detect the resonance behavior at other ratios (e.g., 1:4, 3:5 or 2:3).<br />

A comparison of experimental data with our simulation results allows to draw the conclusion that the resonance<br />

phenomena (like frequency locking and resonance behavior) are not connected to a specific surface reaction,<br />

e.g., CO catalytic oxidation, but they reflect very general aspects of oscillatory processes.<br />

(iii) Now let us consider the limiting case of mobile reactants. Usually diffusion can give rise to segregation of<br />

reactants [10] and other spatio-temporal structures, like running waves or spirals [1]. We have observed the<br />

segregation of reactants, but not the running waves or spirals. This fact is due to a peculiarity of the Lotka-type<br />

model. Namely, an infinite reaction rate A+B→2B determines, that configurations with reactants A and B in the<br />

NN sites do not exist. In other words, the front of reaction goes with an infinite speed and all clusters of A’s are<br />

transformed into clusters of B’s instantly, without any reaction front.<br />

We have observed that diffusion results only in desynchronization of concentration oscillations. The amplitude<br />

of oscillations decreases with an increase of diffusion, see Fig. 3. Particularly, diffusion of reactants A is less


72 Fig. 3. The amplitude (squares) and frequency<br />

(circles) dependence on the jump rate νJ of (i)<br />

reactants A, J=A (filled interior) and (ii) reactants<br />

B, J=B (open interior). Parameter ζ<br />

=0.065.<br />

UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

effective in destroying the oscillatory behavior, because reactants A form clusters and only a portion of reactants<br />

at cluster surfaces can diffuse, whereas most of inner reactants A are screened. In contrast, clusters of reactants B<br />

are more loose due to reactant B annihilation reaction. Thus, reactants B turn out to be more mobile, which<br />

results in more pronounced mobility effects.<br />

(iv) Lastly, the nontrivial case occurs if only reactants A are mobile and we consider the energetic<br />

interaction only between AA, see Fig. 4. Since the Lotka-type model is asymmetric with respect to A and B<br />

reactants, this behavior differs from the case of interacting and mobile reactants B. Now, if we consider an<br />

attraction between reactants AA (e AA 0), the critical concentration of<br />

reactants A should be larger, in order to create a percolating cluster of A’s. Reactants A, which sit on the<br />

surfaces of clusters, repel from reactants A in their NN positions. Thus, a loose structure is formed, which can<br />

accumulate additional reactants A. This process is more time-consuming which is well seen from a decrease of<br />

the frequency for e AA >0, see Fig. 4.<br />

Fig. 4. The amplitude (squares) and frequency<br />

(circles) dependence on the dimensionless energetic<br />

interaction eAA between similar reactants AA.<br />

The jump rate νA=0.14 s -1 , ζ =0.065 and<br />

eAB=eBB=0.<br />

To understand the impact of modulation and diffusion on temporal structures, we have used here a Lotka-type<br />

mathematical model. It allows us to obtain a pictorial view of the basic driving processes. More detailed models<br />

could better reproduce experimentally observed structures. However, the understanding of the mechanisms of<br />

these phenomena in this case is often problematic or even impossible. Therefore, models like the Lotka-type are<br />

of great importance, since they allow to study and understand individual processes, e.g, parameter modulation,<br />

diffusion or energetic interaction, independently of other factors.<br />

Literatur<br />

[1] R. Imbihl and G. Ertl, Chem. Rev. 95, 697 (1995).<br />

[2] M. M. Slin’ko and N. I. Jaeger, Studies in Surface Science and Catalysis, Oscillating Heterogeneous<br />

Catalytic Systems (Elsevier, Amsterdam, 1994), Vol. 86.<br />

[3] M. Eiswirth and G. Ertl, Phys. Rev. Lett. 60, 1526 (1988).<br />

[4] E. V. Albano, Heterog. Chem. Rev. 3, 389 (1996).<br />

[5] E. V. Albano, Surface Science, Computational Methods in Surface and Colloid Science (Marcel Dekker,<br />

Inc.: New York, 2000), Vol. 89, p. 387.<br />

[6] J. Mai, V. N. Kuzovkov, and W. von Niessen, J. Phys. A: Math. Gen. 30, 4171 (1997).<br />

[7] J.-P. Hovi, A. P. J. Jansen, and R. M. Nieminen, Phys. Rev. E 55, 4170 (1997).<br />

[8] A. P. J. Jansen, J. Mol. Catal. A: Chem. 119, 125 (1997).<br />

[9] R. M. Nieminen and A. P. J. Jansen, Appl. Catal. A: Gen. 160, 99 (1997).<br />

[10] E. A. Kotomin and V. N. Kuzovkov, Modern Aspects of Diffusion-Controlled Reactions: Cooperative<br />

Phenomena in Bimolecular Processes (Elsevier, North Holland, Amsterdam, 1996), Vol. 34.<br />

[11] M. Silverberg and A. Ben-Shaul, J. Chem. Phys. 87, 3178 (1987).<br />

[12] J. Mai and W. von Niessen, J. Chem. Phys. 93, 3685 (1990).<br />

[13] I. Jensen and H. C. Fogedby, Phys. Rev. A 42, 1969 (1990).<br />

[14] M. Tammaro, M. Sabella, and J. W. Evans, J. Chem. Phys. 103, 10277 (1995).<br />

[15] R. J. Gelten et al., J. Chem. Phys. 108, 5921 (1998).<br />

[16] H.-P. Kaukonen and R. M. Nieminen, J. Chem. Phys. 91, 4380 (1989).<br />

[17] V. P. Zhdanov, Phys. Rev. E 59, 6292 (1999).<br />

[18] G. Zvejnieks and V. N. Kuzovkov, Phys. Rev. E 61, 4593 (2000).<br />

[19] V. Kashcheyevs (private communication).


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 73<br />

Eigene Publikationen<br />

G. Zvejnieks and V. N. Kuzovkov: Monte Carlo simulations of the periodically forced autocatalytic A+B→2B<br />

reaction, Phys. Rev. E 61, 4593 (2000).<br />

G. Zvejnieks and V. N. Kuzovkov: Monte-Carlo simulations for Lotka-type model with reactant surface diffusion<br />

and interactions (in preparation).<br />

Besuchte Lehrveranstaltungen<br />

Ringvorlesung des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s<br />

Seminar des Kollegs<br />

Kolloquium des SFB 225<br />

Additional Lectures:<br />

Prof. E. A. Kotomin, Computational Methods and Modeling of Advanced Materials, 2000.<br />

Prof. E. A. Kotomin, Computational Methods and Modeling of Advanced Materials II, 2000/2001.<br />

Konferenzbesuche, Forschungsaufenthalte, auswärtige Vorträge<br />

Talk in the III Physic Seminar in honor of F. Pianca, December 2000, Institute of<br />

Chemical Physics, University of Latvia (Riga, Latvia): Monte-Carlo simulations of the periodically forced autocatalytic<br />

A+B→2B reaction, 29.12.1999<br />

Talk in the 16th Scientific Meeting, The Institute of Solid State Physics, University of Latvia: Monte-Carlo<br />

simulations of the periodically forced autocatalytic A+B→2B reaction, Feb. 2000<br />

Talk in the Seminar of the <strong>Graduiertenkolleg</strong>: Monte-Carlo simulations of the periodically-forced autocatalytic<br />

A+B→2B reaction, University of <strong>Osnabrück</strong>, May, 2000<br />

Talk in the International Workshop on "Microstructure of Oxide Materials": Monte-Carlo simulations of Lotkatype<br />

autocatalytic surface reactions, <strong>Osnabrück</strong>, June 13-15, 2000


74 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

5. ANGABEN ZUR VERGABE DER KOORDINATIONSMITTEL<br />

Die bewilligten Koordinationsmittel betrugen DM 19.000.- jährlich in der ersten Laufzeit des Kollegs, DM<br />

17.000.- jährlich in der zweiten und DM 15.000.- jährlich in der dritten Laufzeit.<br />

Diese Mittel sind zu ca. 44% im Bereich „Photokopien, Kopien, Bindungen, Druckkosten, Skripten, Photos,<br />

Folien, etc.“ verausgabt worden. Es folgt der Bereich „Werkverträge“ (Erstellung von Vorlesungsskripten, Unterstützung<br />

von Publikationstätigkeit, Tagungsvorbereitung und Software/Betriebssystem-Management) mit<br />

rund 36 %. Die restlichen 20 % der Mittel verteilen sich auf verschiedene Bereiche, z. B. „Bücher, Handbücher,<br />

etc." (7 %), „Unterstützung der Kollegsverwaltung“ (z.B. Soft- und Hardware) (11 %) und die Rubrik „Verschiedenes“<br />

(2 %).<br />

Die Bewilligung von Koordinationsmitteln und die Möglichkeit, diese in den genannten Feldern einsetzen zu<br />

können, war für die Funktionsfähigkeit des Kollegs von zentraler Bedeutung. Wegen der prekären Finanzsituation<br />

des Landes Niedersachsen und speziell der niedersächsischen Hochschulen war es der <strong>Universität</strong> nämlich<br />

lediglich möglich, die im Kolleg anfallenden Kosten für Literatur-Recherchen (STN-Karlsruhe) zu übernehmen.<br />

Weitere direkte finanzielle Unterstützung konnte von Seiten der <strong>Universität</strong> nicht gewährt werden.<br />

6. BILANZ DES KOLLEGS<br />

6.1 GESAMTERTRAG<br />

Das <strong>Graduiertenkolleg</strong> zielte in der Forschung auf die Untersuchung <strong>oxidischer</strong> Materialien. Neben Fragen, die<br />

von grundsätzlichem Interesse für das physikalische Verständnis auch <strong>oxidischer</strong> Festkörper sind, standen insbesondere<br />

Probleme der <strong>Mikrostruktur</strong> perfekter und durch Einbau von Störstellen modifizierter Kristalle im Zentrum<br />

des Interesses. Dazu traten Problemstellungen der Oxidbildung an Oberflächen.<br />

Oxidische Kristalle mit verhältnismäßig komplexem Aufbau sind für eine Reihe technischer Anwendungen besonders<br />

geeignet. Die Struktur dieser Kristalle wird weitgehend von dem Gerüst der Sauerstoffionen bestimmt,<br />

durch das Lücken ausgebildet werden. Verschiedene Metallionen können dann – oft in beträchtlichem Umfang –<br />

eingefügt, entfernt oder ersetzt werden. Dies bewirkt auf einfache Weise große Veränderungen der Materialparameter<br />

und führt zu attraktiven Eigenschaften. Ein Beispiel ist hier etwa die Hochtemperatursupraleitung.<br />

Vielfach fehlt in oxidischen Kristallen das Inversionszentrum und große nichtlineare Effekte treten auf. Die<br />

Elektronenhüllen der Sauerstoffionen reagieren empfindlich auf innere und äußere elektrische Felder, die<br />

Bandlücke ist groß. Man findet ferroelektrische, pyroelektrische, ferro-, ferri- und antiferromagnetische, piezoelektrische,<br />

piezomagnetische, elektro- und magnetooptische Eigenschaften. Weil meistens freibewegliche Ladungsträger<br />

fehlen, werden Licht und elastische Wellen nur schwach gedämpft. Es sind genau solche Eigenschaften,<br />

die man etwa in der integrierten Optik braucht.<br />

Die Mitglieder des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s haben daher ihre Forschungsaktivitäten auf die Erforschung der <strong>Mikrostruktur</strong><br />

<strong>oxidischer</strong> Kristalle konzentriert. Grundlagenuntersuchungen zur theoretischen Beschreibung von<br />

Festkörpern sowie räumliche und elektronische Strukturuntersuchungen einerseits sowie die Analyse von Oberflächen,<br />

Störstellen und störstelleninduzierten Phasenübergängen andererseits bildeten dabei die Forschungsschwerpunkte.<br />

Die mit dem ursprünglichen Forschungsprogramm angestrebten Ziele sind im wesentlichen<br />

erreicht worden.<br />

Der überwiegende Teil der Hochschullehrer des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s war gleichzeitig Mitglied des SFB 225<br />

(Oxidische Kristalle für elektro- und magnetooptische Anwendungen; s. Kurzberichte der beteiligten Hochschullehrer<br />

im Anhang A). Die Vernetzung der im Kolleg laufenden Doktoranden- und Postdoktoranden-<br />

Projekte mit anderen Forschungsprojekten, etwa des SFB 225, war während der gesamten Laufzeit des Kollegs<br />

außerordentlich hoch. Dies gilt in besonderem Maße für die Projekte der Postdoktoranden: Vier der sechs Postdoktoranden<br />

hatten vorher in <strong>Osnabrück</strong> mit Themen zu oxidischen Materialien promoviert und konnten ihre<br />

weiteren Arbeiten daher ohne Schwierigkeiten in die Forschung des Kollegs integrieren.


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 75<br />

6.2 STUDIENPROGRAMM<br />

Das Studienprogramm des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s schloß an die im Diplomstudiengang der Physik angebotenen<br />

Lehrveranstaltungen an und sollte besonders für eine spätere Tätigkeit in der Forschung oder Anwendung auf<br />

dem Gebiet der Festkörperphysik vorbereiten.<br />

Das Studienprogramm war forschungsorientiert konzipiert und sollte der mit der Promotion verbundenen Spezialisierung<br />

entgegenwirken. Dabei wurde auf eine aktive Beteiligung der Doktoranden und Postdoktoranden<br />

bei der Stoffauswahl Wert gelegt.<br />

Folgende Veranstaltungen fanden regelmäßig statt:<br />

• Integrierte Ringvorlesung (Hochschullehrer des Kollegs, Postdoktoranden)<br />

Ein Zyklus von vier integrierten Ringvorlesungen von je einem Semester Dauer (2 Semesterwochenstunden)<br />

– I: Elektronische Struktur <strong>oxidischer</strong> Kristalle (Borstel, Eglitis, Neumann, Postnikov, Uhlenbrock)<br />

– II: Störstellen in Oxiden (Betzler, Borstel, Kapphan, Schirmer, Wöhlecke)<br />

– III: Anwendungen <strong>oxidischer</strong> Kristalle (Chamonine, Dötsch, Hertel, Krätzig, Ringhofer)<br />

– IV: Neueste Entwicklungen (Borstel et al.)<br />

sollte den Kollegiaten in aggregierter Darstellung Oberthemen aus dem Forschungsprogramm des Kollegs<br />

vermitteln. Es handelte sich dabei grundsätzlich um von mehreren Dozenten veranstaltete, integrierte und interdisziplinäre<br />

Veranstaltungen der unter 1.3 genannten Fachgebiete. Das Vorlesungsangebot wurde getragen<br />

von den dem Kolleg angehörigen Hochschullehrern und Postdoktoranden. Diese stellten sich damit gleichzeitig<br />

mit ihren Forschungsgebieten der Gesamtheit der Kollegiaten vor und erhielten damit auch Gelegenheit zur<br />

Vermittlung eines kontinuierlichen Überblicks über die Ergebnisse der jeweils eigenen Forschungsgruppe.<br />

Nach Bedarf und Verfügbarkeit ist dieser Kreis der Dozenten durch weitere Dozenten des Fachbereichs, oder<br />

auswärtiger Institutionen (Gastwissenschaftler) erweitert werden. Die Vorlesungsinhalte der Oberthemen wurden<br />

den Kollegiaten in Skriptform zur Verfügung gestellt.<br />

• Seminar des Kollegs (Doktoranden, Postdoktoranden, Hochschullehrer des Kollegs)<br />

Im Rahmen dieses Seminars (1 Semesterwochenstunde) erhielten die Kollegiaten, die Hochschullehrer des<br />

Kollegs und weitere Wissenschaftler Gelegenheit, über ihre aktuellen Forschungsthemen vorzutragen und darüber<br />

zu diskutieren. Auch diese Veranstaltung ist durch die Selbstorganisation der Stipendiaten unterstützt<br />

worden, z. B. dadurch, daß diese bei der Auswahl der einzuladenden Wissenschaftler aktiv mitwirkten.<br />

Es hat sich bewährt, in gewissen Abständen das Seminar durch Zusammenfassung von in ihrer Thematik benachbarten<br />

Forschungsvorhaben der Kollegiaten und auswärtiger Wissenschaftler zu der Form von Workshops<br />

und kleineren Tagungen zu erweitern. Dabei hat sich gezeigt, daß in einem solchen oft internationalen Rahmen<br />

die Argumentations-, Diskussions- und Präsentationsfähigkeit der Kollegiaten gefördert wird, nicht zuletzt<br />

auch durch die Notwendigkeit, sich dann praktisch ununterbrochen der englischen Sprache bedienen zu müssen.<br />

Die Programme der in der letzten Laufzeit des Kollegs durchgeführten Internationalen Workshops finden<br />

sich im Anhang B.<br />

Von jedem Kollegiaten wurde erwartet, daß er mindestens einmal pro Jahr im Rahmen dieses Seminars über<br />

den aktuellen Stand seines Dissertationsvorhabens vortrug. Das Seminar bildete so ein Element der Internen<br />

Erfolgskontrolle. Weitere Elemente der Erfolgskontrolle waren insbesondere Beiträge der Stipendiaten zu Tagungen<br />

und Vorträge bei anderen wissenschaftlichen Institutionen. Die Einzelberichte im Abschnitt 4 zeigen,<br />

daß sich jeder Stipendiat während der Laufzeit des Projekts im Durchschnitt etwa 5 – 6 mal solchen externen<br />

Diskussionen seiner wissenschaftlichen Arbeit unterzogen hat.


76 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

• Kolloquium des SFB 225 (Hochschullehrer des SFB und des Kollegs)<br />

Im Rahmen des Kolloquiums des SFB 225 (1 Semesterwochenstunde), in dem eingeladene Wissenschaftler<br />

des In- und Auslandes über neuere Forschungsergebnisse berichteten, wurden die Kollegiaten mit weiteren<br />

neuesten Entwicklungen und methodischen Ansätzen vertraut gemacht.<br />

Gastwissenschaftlerprogramm<br />

Die Möglichkeit, im Rahmen des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s auswärtige Gastwissenschaftler zu Forschungs- und<br />

Lehraufenthalten (typischerweise für einen Zeitraum zwischen zwei und vier Wochen) einzuladen, hat die<br />

Entwicklung des Kollegs und seine Vernetzung im internationalen Bereich in sehr starkem Maße befördert.<br />

Neben der direkten Mitarbeit solcher Gäste in den konkreten Promotionsvorhaben der Doktoranden haben<br />

diese Wissenschaftler durch ihre Beteiligung an den Seminaren, Kolloquien und Internationalen Workshops<br />

wichtige Beiträge zum Studienprogramm des Kollegs geleistet. Insgesamt verzeichnet die Kollegstatistik<br />

knapp 60 solcher Gastwissenschaftler-Aufenthalte, d.h. durchschnittlich sechs bis sieben pro Jahr.<br />

Vertiefung und Straffung der Promotionsphase<br />

Die Straffung der Promotionszeiten war stets ein wichtiges Ziel des Kollegprogramms. In den letzten 15 Jahren<br />

haben rund 145 Promotionen im Fachbereich Physik der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> stattgefunden, d. h. im Durchschnitt<br />

etwa zehn pro Jahr. Der Mittelwert über alle Promotionszeiten (gemessen als Zeitraum zwischen Abschluß<br />

des Diploms und Abschluß des Promotionsverfahrens) beträgt derzeit (Ende 2000) 48.6 Monate, d. h.<br />

eine Promotion hat im Mittel der letzten 15 Jahre rund vier Jahre gedauert. Diese mittlere Promotionsdauer hatte<br />

bis Ende 1997 im Fachbereich die Tendenz, immer weiter anzusteigen. Tatsächlich wird Ende 1997 ein Mittelwert<br />

von ca. 51 Monaten erreicht, seitdem fällt der Mittelwert wieder in Richtung kürzerer Promotionszeiten ab.<br />

Das <strong>Graduiertenkolleg</strong> nahm im Sommer 1990 seine Arbeit auf. Bezogen auf den Zeitraum seit Abschluß der<br />

ersten Promotion im Kolleg (Sommer 1993) beträgt derzeit die mittlere Dauer bei Promotionen außerhalb des<br />

Kollegs 50.1 Monate , innerhalb des Kollegs 47.7 Monate. Die ursprünglich anvisierte Verkürzung der Promotionsprojekte<br />

auf 36 Monate ist also im Fachbereich weder innerhalb noch außerhalb des Kollegs erreicht worden.<br />

Hierfür lassen sich mehrere Gründe finden:<br />

- Die enge thematische und institutionelle Nachbarschaft zwischen SFB 225 und Kolleg war einer starken<br />

Verkürzung der Promotionszeiten nicht immer förderlich. Im SFB gab es keine institutionelle Beschränkung<br />

der Dauer eines einzelnen Promotionsprojekts. Dies und die Tatsache, daß im SFB 225 ausschließlich BAT-<br />

Stellen und damit im Vergleich zu dem Kolleg höherwertige Stellen bei den Doktoranden eingesetzt wurden,<br />

machte es nicht immer leicht, bei den Stipendiaten des Kollegs in Richtung einer noch schnelleren<br />

Promotion zu wirken.<br />

- Etwas mehr als die Hälfte der Stipendiaten des Kollegs kam von auswärtigen Institutionen zur Promotion<br />

nach <strong>Osnabrück</strong>, s. Abschnitt 2. Der Zeitraum zwischen dem Abschluß des Fachstudiums und dem Beginn<br />

des jeweiligen Doktorandenprojekts in <strong>Osnabrück</strong> ist für diese Personengruppe teilweise recht lang. Dies<br />

gilt insbesondere für die Doktoranden aus dem Ausland: Diese weisen im allgemeinen sehr kurze Fachstudiendauern<br />

in ihren Heimatländern auf, benötigen dann aber in der Regel eine längere Zeit, bevor sie tatsächlich<br />

in Deutschland mit einer Promotion beginnen. Es ist klar, daß für solche Doktoranden die zeitliche<br />

Spanne zwischen Abschluß des Diploms und Abschluß des Promotionsverfahrens wenig über den Erfolg<br />

des Kollegs bei der Verkürzung der Promotionszeiten auszusagen vermag


GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 77<br />

6.3 KOOPERATION MIT ANDEREN WISSENSCHAFTLICHEN EINRICHTUNGEN<br />

Hier ist an erster Stelle der wissenschaftliche Austausch mit dem SFB 225 und dem Institut für Technische Innovation<br />

(ITI), einem Transferinstitut zur regionalen Wirtschaft, zu nennen. Beide Institutionen sind am Fachbereich<br />

angesiedelt.<br />

Als Folge eines intensiven Gastwissenschaftlerprogramms kam es in den meisten Projekten zu Kooperationen<br />

mit den betreffenden externen wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland, die durch Gastaufenthalte<br />

der Stipendiaten an solchen Institutionen vertieft wurden, s. Projektberichte im Abschnitt 4.<br />

6.4 EINFLUSS DES KOLLEGS AN DER UNIVERSITÄT<br />

Die Erfahrungen mit den an der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> eingerichteten <strong>Graduiertenkolleg</strong>s der DFG oder anderer<br />

Förderinstitutionen haben erhebliche Auswirkungen auf die Diskussionen innerhalb der <strong>Universität</strong> über die<br />

Struktur der zukünftigen Doktorandenausbildung gehabt. Dieser Diskussionsprozess ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Die derzeit amtierende Hochschulleitung favorisiert jedoch ein Modell von „Promotionszentren“ (analog<br />

den <strong>Graduiertenkolleg</strong>s) als den institutionellen Regelfall für Promotionsprojekte an der <strong>Universität</strong>. Ein wichtiges<br />

Zwischenergebnis ist in diesem Zusammenhang der kürzlich fertiggestellte Entwurf einer Musterpromotionsordnung<br />

für alle Fachbereiche.


78 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

7. VERZEICHNIS DER ANLAGEN<br />

ANLAGE A: KURZBERICHTE DER BETEILIGTEN HOCHSCHULLEHRER<br />

ANLAGE B: INTERNATIONALE WORKSHOPS DES KOLLEGS (1996 – 2000)<br />

ANLAGE C: ORDNUNG FÜR DAS GRADUIERTENKOLLEG

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