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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...

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W E I T B L I C K<br />

Gesundheitsversorgung in Karagwe – eine<br />

Anne Artmeyer berichtet über<br />

ihre Hilfseinsätze in Tanzania<br />

Die Region Karagwe im Nordwes -<br />

ten Tanzanias bietet Heimat für<br />

ca. 450.000 Menschen, <strong>die</strong> mehrheitlich<br />

von Subsistenzwirtschaft, Wirtschaft<br />

im Sinne der Selbsterhaltung,<br />

leben. Landwirtschaftliche Überschussproduktion<br />

und Kaffeeanbau sind oftmals<br />

<strong>die</strong> einzigen geringen finanziellen<br />

Einnahmen, <strong>die</strong> auch eine unzureichende<br />

Gesundheitsversorgung zur Folge haben.<br />

Vorhandene Gesundheitsstationen sind<br />

selbst für eine Basisversorgung schlecht<br />

ausgestattet und oft weit entfernt.<br />

Zudem verfügen sie nicht über ausreichendes<br />

und gut ausgebildetes Personal,<br />

um <strong>die</strong> hilfesuchenden Patienten angemessen<br />

zu betreuen. Das führt nicht selten<br />

dazu, dass Menschen an den Folgen<br />

einer Erkrankung vorzeitig sterben, wo<br />

Rettung bei rechtzeitiger Hilfe möglich<br />

gewesen wäre. In der gesamten Region<br />

Karagwe gibt es zudem nur zwei Krankenhäuser.<br />

Um sie zu erreichen, müssen<br />

manchmal Wege von einhundert Kilometern<br />

und mehr in Kauf genommen werden.<br />

Besonders in dringenden Fällen und<br />

Notfallsituationen sind <strong>die</strong> dort lebenden<br />

Menschen von schneller Hilfe abgeschnitten.<br />

So enden z. B. Entbindungen nicht<br />

selten tödlich für Mutter und Kind, da bei<br />

auftretenden Geburtskomplikationen<br />

eine Versorgungsstruktur nach westlichen<br />

Maßstäben nicht zur Verfügung<br />

steht. Diese Unterversorgung verstärkt<br />

auf der anderen Seite gegenseitige Hilfe<br />

und Solidarität innerhalb der Familie und<br />

Dorfgemeinschaft und <strong>die</strong> Nutzung lokaler<br />

Heilformen mit nicht immer absehbaren<br />

Folgen. Oftmals werden schwerkranke<br />

Menschen in Schubkarren oder auf<br />

umgebauten Fahrrädern ins Hospital<br />

gebracht. Wegezeiten von ein bis zwei<br />

Tagen sind nicht selten.<br />

Krankenversicherung nur für Wenige<br />

Eine Pflichtkrankenversicherung nach<br />

deutschem Vorbild gibt es nicht. Und<br />

somit profitieren nur wenige Patienten<br />

vom Nutzen einer Krankenversicherung.<br />

Oftmals steht sie ausschließlich Menschen<br />

in einem festen Arbeitsverhältnis<br />

mit regelmäßigem Einkommen zur Ver-<br />

36 | EINBLICK(E)<br />

Eine Patientin wird für einen lokalen chirurgischen Eingriff vorbereitet.<br />

fügung. Für viele ist ein regelmäßiger<br />

Versicherungsbeitrag entweder nicht<br />

finanzierbar oder mit vielen Unsicherheiten<br />

belegt. Die Angst ist groß, dass das<br />

Geld weg ist, ohne dafür eine Gegenleis -<br />

tung erhalten zu haben. Um trotzdem<br />

Menschen ohne finanzielle Grundlagen<br />

eine gesundheitliche Versorgung zu<br />

gewähren, hat das Distrikthospital in<br />

Nyakahanga einen Fond für mittellose<br />

Patienten eingerichtet, den sogenannten<br />

pour patient fund (ppf). Dieser Fond<br />

wird überwiegend durch Spenden<br />

gespeist.<br />

Das Distriktkrankenhaus Nyakahanga<br />

in der Region Karagwe<br />

Das Distriktkrankenhaus in Nyakahanga<br />

startete 1912 als eine kleine Erste-Hilfe-<br />

Einrichtung. 1953 fand eine erste Erweiterung<br />

hin zu einem Hospital mit 60 Betten<br />

statt. Ein erneuter Ausbau mit Erhöhung<br />

der Bettenkapazität auf 200 erfolgte<br />

dann 1965. Darüber hinaus gibt es<br />

eine Poliklinik zur Behandlung von ambulanten<br />

Patienten, wozu auch eine Zahnund<br />

Augenklinik gehören<br />

Die aktuelle Bettenauslastung beläuft<br />

sich auf mehr als 110%. Das heißt im

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