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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...

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W E I T B L I C K<br />

Und täglich grüßt der Engel<br />

Raphaelsklinik<br />

Am Eingang der Raphaelsklinik<br />

begrüßt seit über 50 Jahren <strong>die</strong><br />

hölzerne Skulptur des Erzengels<br />

Raphael jeden Besucher mit einem milden,<br />

gelassenen Lächeln. Wenn Reinhold<br />

Schmelter das Krankenhaus betritt,<br />

scheint der Engel allerdings immer eine<br />

Spur aufmerksamer zu lächeln, schließlich<br />

verdankt der ehemalige Balken aus<br />

einem Bauernhaus bei Bösensell dem<br />

Mann seine glanzvolle Karriere als eichener<br />

Schutzpatron der Innenstadtklinik.<br />

Schmelters waren immer Männer der Tat,<br />

Vater Josef war Fotograf und errichtete<br />

mit seinem Fotogeschäft an der Salzstraße<br />

bereits kurz nach dem Krieg eines der<br />

ersten Geschäfte zwischen den Trümmern<br />

der Stadt. Schon früh arbeiteten <strong>die</strong><br />

Firma Schmelter und <strong>die</strong> Raphaelsklinik<br />

zusammen, der Vater lieferte und entwi -<br />

ckelte <strong>die</strong> Röntgenfilme, Sohn Reinhold<br />

stand mit der Filmkamera im OP-Saal, um<br />

Lehrfilme für <strong>die</strong> Universität zu drehen.<br />

In den 1950er-Jahren wollte Josef<br />

Schmelter der beruflichen Zusammenarbeit<br />

etwas Bleibendes hinzufügen.<br />

Schnell kam der Gedanke auf, den<br />

befreundeten münsterschen Bildhauer<br />

Hans Wehrenberg um <strong>die</strong> Erstellung einer<br />

lebensgroßen Skulptur des Erzengels<br />

Raphael zu bitten. Der Vater erlebte <strong>die</strong><br />

Vollendung des Werkes jedoch nicht<br />

mehr, er starb 1955. Nun lag es bei den<br />

Söhnen Reinhold und Ernst, <strong>die</strong> Fertigstellung<br />

der Skulptur zu überwachen.<br />

„Wehrenberg hatte sehr klare Vorstellungen<br />

von der Skulptur“, erinnert sich Reinhold<br />

Schmelter. Der verkleinerte Entwurf<br />

aus Gips ist heute als Teil des Klinikrundganges<br />

in einer Vitrine neben dem hölzernen<br />

Erzengel zu sehen. 1959 wurde<br />

Antibiotic Stewardship<br />

Raphaelsklinik<br />

Die Entdeckung und Verbreitung des<br />

Penicillins in den 1940er-Jahren<br />

setzte eine medizinische Revolution<br />

in Gang, Millionen von Menschen<br />

konnten seither durch den Einsatz immer<br />

28 | EINBLICK(E)<br />

Reinhold Schmelter (l.) mit „seinem“ Erzengel Raphael und dem Chefarzt Prof. Dr.<br />

Dr. Matthias Hoffmann.<br />

<strong>die</strong> Arbeit an der Eichenfigur vollendet<br />

und sie nahm ihren Platz in der Halle des<br />

ehemaligen Haupteingangs an der Ecke<br />

Windthorststraße und Klosterstraße ein.<br />

„Auch ein Heiliger kann ganz schön teuer<br />

sein“, erinnert sich Schmelter lachend an<br />

<strong>die</strong> Rechnung des Bildhauers.<br />

Schmelter war zwischenzeitlich oft<br />

Patient der Raphaelsklinik, nicht immer<br />

ging es dabei glimpflich zu. „Vor 36 Jahren<br />

erkrankte ich plötzlich am Darm und<br />

fiel ins Koma. In einer Notoperation rettete<br />

mir der Chirurg Dr. Karl Reer das<br />

Leben“, berichtet er sichtlich bewegt. Ob<br />

auch hier sein Engel <strong>die</strong> Hände mit im<br />

Spiel hatte? Der Erzengel schweigt dazu,<br />

wie immer bescheiden lächelnd.<br />

Seither baute Schmelter <strong>die</strong> Firma des<br />

Vaters zu einem der führenden Unterneh-<br />

neuer Präparate gerettet werden. Leider<br />

entwickelten viele Erreger im Laufe der<br />

Zeit Resistenzen gegen <strong>die</strong>se Medikamente,<br />

das scharfe Schwert der Antibiose<br />

droht stumpf zu werden. Der unbedachte<br />

men auf dem Gebiet des Mikrofilms und<br />

der Archivierung aus, war Prinz Karneval<br />

und Präsident von Preußen Münster, komponierte<br />

zahlreiche Karnevals- und Heimatlieder.<br />

Jetzt wurde er vom amtierenden<br />

Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, am<br />

Magen operiert, nach einer Methode, <strong>die</strong><br />

vor rund 100 Jahren an der Raphaelsklinik<br />

erfunden wurde. Und noch immer ist es<br />

der Erzengel, der Schmelter im Klinikfoyer<br />

als Erster begrüßt. „Wenn man sich innerlich<br />

nicht mit dem Künstler und einem solchen<br />

Projekt verbunden fühlt, sollte man<br />

es besser lassen“ resümiert Schmelter mit<br />

Blick auf <strong>die</strong> Eichenskulptur im modernen<br />

Klinikfoyer. Der Engel würde es vermutlich<br />

ähnlich formulieren, wenn er denn sprechen<br />

könnte. Michael Bührke<br />

und inflationäre Einsatz in der Vergangenheit<br />

führte zur Verschärfung der Situation,<br />

<strong>die</strong> aktuelle Diskussion um <strong>die</strong> gefürchteten<br />

MRSA-Erreger (Methicillin-resistenter<br />

Staphylococcus aureus) verdeutlicht das

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