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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...

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Ü B E R B L I C K<br />

Operieren<br />

wie ein Chirurg<br />

Die Geräuschkulisse erinnert an<br />

eine Baustelle. Dass hier spezialisierte<br />

Pflegekräfte gerade Feinarbeit<br />

leisten, wird erst beim näheren Hinsehen<br />

deutlich. 40 OP-Schwestern und<br />

-Pfleger aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

sind am 8. und 9. April in der Raphaelsklinik<br />

zusammen gekommen, um bei einem<br />

zweitägigen Workshop <strong>die</strong> Instrumente<br />

und Werkzeuge auszuprobieren, <strong>die</strong> üblicherweise<br />

vom Chirurgen während eines<br />

Eingriffs am Knie, an der Hüfte oder am<br />

Schultergelenks angewendet werden. Als<br />

„Patienten“ müssen Knochenmodelle<br />

herhalten, deren Material dem des natürlichen<br />

Knochens sehr ähnlich ist. „Es <strong>geht</strong><br />

darum, dass OP-Schwestern und Chirur-<br />

gen während des Eingriffs auf Augenhöhe<br />

zusammenarbeiten. Beide Berufsgruppen<br />

sind Partner, nicht Handlanger“,<br />

erläutert einer der beiden Organisatoren<br />

der Veranstaltung und leitender Oberarzt<br />

der Klinik für Unfall- und orthopädische<br />

Chirurgie der Raphaelsklinik, Dr. Bernhard<br />

Egen.<br />

Angelika Witte, <strong>die</strong> als Leiterin des Zentral-OPs<br />

gemeinsam mit Egen das Konzept<br />

erarbeitet hat, verweist auf <strong>die</strong><br />

schwierige Personalsituation im OP-Saal:<br />

„In manchen Kliniken können gar nicht so<br />

viele Operationen durchgeführt werden,<br />

wie eigentlich möglich wären, weil das<br />

24 | EINBLICK(E)<br />

Personal fehlt.“ In Workshops wie dem in<br />

der Raphaelsklinik sieht <strong>die</strong> OP-Schwester<br />

einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma:<br />

„Je kompetenter man in dem ist, was<br />

man macht, desto mehr Freude hat man<br />

an der Arbeit und desto geringer ist der<br />

Wunsch, den Beruf zu wechseln.“<br />

Egen verweist auf das breite Spektrum an<br />

Instrumenten, <strong>die</strong> während einer Knochenoperation<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Weit über 100 unterschiedliche Geräte<br />

sind es, <strong>die</strong> von der Pflegekraft vorbereitet<br />

und angereicht werden müssen. Da<br />

sehen es Witte und Egen als großen Vorteil,<br />

wenn <strong>die</strong> OP-Schwester oder der OP-<br />

Pfleger mit den Geräten schon gearbeitet<br />

haben „Die OP-Schwester muss voraus-<br />

Unter<br />

erfahrener<br />

Anleitung<br />

erproben<br />

OP-Schwes -<br />

tern und<br />

Pfleger<br />

<strong>die</strong> Handhabung<br />

spezieller<br />

chirurgischer<br />

Instru -<br />

mente.<br />

schauend handeln und schon im Voraus<br />

wissen, welches Instrument als nächs -<br />

tes drankommt“, sagt der Chirurg und<br />

fügt hinzu „Die Geräte werden immer<br />

komplizierter und man bekommt für <strong>die</strong><br />

Abläufe ein wesentlich besseres Gefühl,<br />

wenn man Bohrer oder Säge bereits selber<br />

mal ausprobiert hat.“<br />

Rund 560 Interessierte haben sich um <strong>die</strong><br />

Teilnahme beworben, nur 40 konnten<br />

angenommen werden. „Die Seminare<br />

sind bereits bis Ende 2012 ausgebucht“,<br />

freuen sich Egen und Witte über den<br />

Erfolg ihrer Idee, <strong>die</strong> in Deutschland von<br />

keiner anderen Klinik angeboten wird.<br />

Michael Bührke<br />

Risiko-Manage<br />

Medikamenten<br />

Für den jungen Arzt in der Notaufnahme<br />

war <strong>die</strong> Sache eigentlich<br />

klar: 500 Milligramm Aspirin ®<br />

sollte der Herzinfarkt-Patient erhalten,<br />

100 Milligramm stand auf den kleinen<br />

Glasampullen mit dem pulverförmigen<br />

Medikament, macht also zusammen<br />

fünf Ampullen, <strong>die</strong> mit dem<br />

Lösungsmittel verdünnt als Infusion<br />

verabreicht werden müssten. Wenn<br />

nicht ein erfahrener Kollege im Vorübergehen<br />

einen Blick auf <strong>die</strong> stattliche<br />

Reihe von Glasfläschchen geworfen<br />

hätte, wäre dem Patienten versehentlich<br />

<strong>die</strong> fünffache Menge Aspirin ®<br />

verabreicht worden, Vergiftungserscheinungen<br />

wie Asthma-Anfälle,<br />

Nierenversagen oder allergische Reaktionen<br />

aller Art wären <strong>die</strong> Folge gewesen.<br />

Was war passiert? Der Inhalt einer<br />

Ampulle beträgt nicht 100 Milligramm<br />

sondern 500 Milligramm des<br />

Wirkstoffs. Aufgelöst mit dem beigefügten<br />

Lösungsmittel entsteht eine<br />

Konzentration von 100 Milligramm<br />

pro Milliliter, <strong>die</strong>ser Wert stand entgegen<br />

der ansonsten üblichen Verfahrensweise<br />

auf der Medikamentenverpackung.<br />

Ursache für den Beinahe-<br />

Zwischenfall war somit eine missverständliche<br />

Beschriftung der Ampullen<br />

und der Verpackung. „Die Angabe<br />

auf den Fläschchen wurde von dem<br />

Kollegen in der Eile einfach falsch<br />

interpretiert“, erläutert Dr. Norbert<br />

Gödde von Risiko-Management der<br />

Raphaelsklinik.<br />

Die beteiligten Mitarbeiter der Notfall -<br />

ambulanz reagierten schnell und vorausschauend,<br />

sie informierten das<br />

Team vom Risiko-Management. Denn<br />

was in einem Krankenhaus passiert,<br />

kann sicher auch in anderen Kliniken<br />

vorkommen und dann wäre der Vorfall<br />

vielleicht weniger glimpflich für<br />

den Patienten abgelaufen. Bei der<br />

Bayer AG gingen aus rund einem Dutzend<br />

anderer Kliniken entsprechende<br />

Meldungen ein, der Konzern reagierte

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