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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...

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Ü B E R B L I C K<br />

Münsters erstes Hochhaus wurde 80<br />

Das älteste Hochhaus Münsters,<br />

der Turm der Raphaelsklinik mit<br />

dem markanten Kupferdach,<br />

wurde im Dezember 2010 80 Jahre alt.<br />

Ende der 1920er-Jahre platzte <strong>die</strong> Raphaelsklinik<br />

aus allen Nähten, ein Erweiterungsbau<br />

musste her, nur war der Platz in<br />

Münsters Innenstadt rar. Durch geschickte<br />

Grundstückskäufe entlang der heutigen<br />

Windthorststraße war es den Clemensschwestern<br />

möglich, dennoch mit<br />

dem Bau zu beginnen.<br />

Für <strong>die</strong> benötigte Bettenzahl reichte <strong>die</strong><br />

Fläche, <strong>die</strong> in etwa der Hälfte eines Handballfeldes<br />

entsprach, bei der üblichen<br />

Geschosszahl nicht aus, es musste sechs-<br />

Das Hochhaus der Raphaelsklinik im Jahr<br />

1930. Deutlich ist <strong>die</strong> Madonna an der<br />

Südwest-Seite zu sehen. Im Hintergrund<br />

<strong>die</strong> Türme von St. Lamberti und Dominikanerkirche<br />

(v. l.).<br />

geschossig in <strong>die</strong> Höhe gebaut werden.<br />

So erfolgte am 3. Dezember 1928 der<br />

Spatenstich. Probleme gab es mit dem<br />

Untergrund aus Fließsand und Grundwasser,<br />

der den Beton für <strong>die</strong> Bodenplatte versickern<br />

ließ. Ein außergewöhnlich kalter<br />

Winter mit Temperaturen unter minus 20<br />

Grad ließ jedoch den Boden steinhart<br />

gefrieren und ermöglichte so <strong>die</strong> Betonierung.<br />

Architekt war der Regierungsbaumeister<br />

Carl Brocker aus Düsseldorf.<br />

Die Höhe des Gebäudes von 35,5 Metern<br />

hätte bei konventioneller Bauweise eine<br />

enorme Belastung für das Fundament<br />

bedeutet. Daher entschied man sich für<br />

eine moderne Stahlskelettbauweise mit<br />

Ausfachungen aus dünnem Mauerwerk.<br />

Die Wände des oberen Teils wurden aus<br />

Leichtbeton gegossen und mit nur 0,7<br />

Millimeter dünnem Kupferblech verklei-<br />

Das Hochhaus der Raphaelsklinik wurde Ende letzten Jahres 80 Jahre alt.<br />

det. Dieses vergleichsweise edle Metall<br />

sollte neben dem geringen Gewicht auch<br />

eine längere Haltbarkeit bewirken als<br />

andere Baustoffe der damaligen Zeit. Verarbeitet<br />

wurden mehr als 1500 Quadratmeter<br />

Kupfer. „Hoch erhebt sich der Bau<br />

in seiner klaren Zweckform und Großzügigkeit<br />

über den Lärm und Staub der<br />

Straße. Wohltuend wirkt <strong>die</strong> Ruhe, <strong>die</strong><br />

reine Luft der sonnendurchfluteten Krankenräume<br />

der oberen Geschosse“, heißt<br />

es in der Chronik der Clemensschwestern<br />

aus jener Zeit. Am 13. Dezember 1930<br />

wurden <strong>die</strong> neuen Räume von Erzbischof<br />

Dr. Johannes Poggenburg geweiht. Die<br />

Bauweise bot den Kindern und Müttern<br />

auf der Entbindungsstation in über 25<br />

Metern Höhe viel Licht und frische Luft,<br />

es gab eine Sonnenterrasse sowie Spielund<br />

Turngeräte. Der Erweiterungsbau der<br />

Raphaelsklinik schenkte Münster für<br />

kurze Zeit ein neues Wahrzeichen, eine<br />

über neun Meter hohe Madonnendarstellung<br />

aus Kupferblech des Clever Bildhauers<br />

Gerd Brüx. Diese wurde allerdings<br />

rund 14 Jahre später im zweiten Weltkrieg<br />

zerstört und nicht wieder rekonstruiert.<br />

Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 21

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