Hotspot Simmering 2018-05-30
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Auf ins alte <strong>Simmering</strong>!<br />
Fotos: Bezirksmuseum <strong>Simmering</strong><br />
Sonderausstellung über Gotteshäuser:Kuratorin Elke Wikidal<br />
(links)gemeinsammit MuseumskolleginBrigitte Brauneis.<br />
Sakralbauten und<br />
einePuppenschau<br />
ZweiinteressanteSonderausstellungen<br />
sindderzeit im Bezirksmuseum <strong>Simmering</strong>amEnkplatz2zubesichtigen.<br />
Wer eine spannendeZeitreise<br />
unternehmen möchte, ist im<br />
Bezirksmuseum genau richtig.Jeden<br />
Freitagvon 14–17<br />
Uhr sowieam2.und 4. Sonntag<br />
im Monat von 10–12 Uhr<br />
ist bei freiem Eintritt geöffnet.<br />
Zur Zeitläuft dieSonderausstellung<br />
„Sakralbauten in <strong>Simmering</strong>–Gotteshäuser<br />
und<br />
Andachtsstätten im 11. Bezirk“,<br />
kuratiert von Elke Wikidal<br />
und PetraLeban. Zahlreiche<br />
historische und neue Fotos,<br />
Gemälde, Dokumente und<br />
Medienstationengeben Einblick<br />
in die vielfältigen Gotteshäuser<br />
unterschiedlicher Religionen<br />
in <strong>Simmering</strong>. Außerdem<br />
ist diekunterbunte Ostereier-Sammlung<br />
von Monika<br />
Schmid zu bewundern.<br />
Die zweite Sonderausstellung<br />
heißt „Kaschperl und seine<br />
Freunde“. Zu sehen ist die<br />
Sammlungdes <strong>Simmering</strong>er<br />
Puppenspielers undPuppenbauers<br />
Sven Stäcker. Marionetten<br />
&Handpuppen, historische<br />
Handpuppenköpfe,<br />
Puppenbühne undvieles<br />
mehrgibt es zu bestaunen.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Ausstellungen und aktuellen<br />
Veranstaltungen gibt es auf<br />
www.bezirksmuseum.at <br />
Sven Staeckers<br />
„Kasperl“: Gemeinsammit<br />
vielen anderen<br />
Puppen kanndie<br />
FigurimRahmen<br />
der Sonderausstellung<br />
im Bezirksmuseum<br />
bestaunt werden.<br />
Im 11. Bezirk gibt es viele interessante<br />
Plätze. Bezirksmuseums-Leiterin Petra<br />
Leban verrät eine interessante Route.<br />
Starten Siemit IhrerEntdeckungstour<br />
bei der<br />
Endstelle U3 <strong>Simmering</strong>,<br />
dort liegt aufeiner Anhöhe die<br />
uralte Laurenzkirche. Das<br />
katholische Gotteshaus, das<br />
1267 erstmalsineinerUrkunde<br />
erwähnt wurde, präsentiertsich<br />
alskleiner, feiner Barockbau.<br />
Der Kirchenpatron Laurentius,<br />
einMärtyrer der Frühzeitdes<br />
Christentums, steht im Zentrum<br />
des romantischen Gemäldes<br />
hinter dem Hauptaltar.ImInneren<br />
erinnert an der rechten<br />
Kirchenwand einGedenkstein<br />
an dieBraumeisterfamilie Dittmann,<br />
deren Gruft sichauf dem<br />
alten Ortsfriedhof um dieAltsimmeringer<br />
Pfarrkirche befindet.<br />
Einige Biedermeiergrabsteine<br />
sind in dereinstigen<br />
Begräbnisstätte erhalten. Das<br />
einstöckigeGebäudeschräg<br />
gegenüber dem Kirchentor<br />
dienteeinstals Dorfschule.<br />
Vom <strong>Simmering</strong>er Friedhof<br />
zurHaidespazieren<br />
In der Niederung der <strong>Simmering</strong>er<br />
Haide legte man den<br />
neuen <strong>Simmering</strong>er Friedhof<br />
an. Hier befinden sich unter<br />
vielen anderen dieGräber von<br />
Lokal-Promis wie der Kabarettisten<br />
FerryWondra undLudwigZwickl,<br />
der Schriftstellerin<br />
Bertl Hayde, des Arbeiterdichters<br />
Johann Spissak, des Fußballspielers<br />
Karl Sesta und der<br />
Grabsteinvon Scharfrichter<br />
Josef Lang. Dieneugotische<br />
Rinnböck-Kapelle,einst<br />
Mausoleumder Deichgräbermeisterfamilie,<br />
wird heutezur<br />
Urnenbestattung genutzt.<br />
„Die <strong>Simmering</strong>er Haide ist so<br />
langwie vom RingnachSchönbrunnund<br />
so breitwie vom Stephansplatz<br />
zum Arsenal“ stellte<br />
der Journalist AdelbertMuhr<br />
fest. Daseinstige von kleinen<br />
Lacken und Seitenarmender<br />
Donau durchzogene Areal erstreckt<br />
sich in derEbenenördlich<br />
des <strong>Simmering</strong>er Platzes<br />
und diente Jahrhunderte als<br />
Weidefläche. Einst nutzte auch<br />
das Militärdas freieGelände<br />
alsExerzier- und Artillerieplatz.<br />
DieRavelinstraße erinnert an<br />
den pyramidenartigen Aufbau,<br />
auf denman zur Übung mitKanonen<br />
schoss. Und 1909 fand<br />
auf der Haide einSchauflug<br />
des französischen Flugpioniers<br />
Louis Bleriotstatt.KaiserFranz<br />
JosefI.und weitere<strong>30</strong>0.000<br />
Zuschauer waren fasziniert. An<br />
den SchneiderJanos Libenyi,<br />
der nach einem Attentatsversuch<br />
auf Kaiser Franz Josef I.<br />
Der <strong>Simmering</strong>er Platzmit rumänisch-orthodoxer Kirche (links)<br />
und katholischerPfarrkirche Altsimmering.<br />
Fotos: Bezirksmuseum <strong>Simmering</strong><br />
Die revitalisiertenGasometer zählen zu den Wahrzeichen<br />
von <strong>Simmering</strong> undbeherbergen auch Wohnungen.<br />
1853 hingerichtet wurde, erinnertein<br />
Spottlied: „Auf der <strong>Simmering</strong>er<br />
Had /hat’sanSchneider<br />
verwaht /esg’schichtihm<br />
scho recht /warum sticht er so<br />
schlecht…“ Heute finden sich<br />
„auf derHad“ Wohnbauten,<br />
Gärtnereien, Kleingartenanlagen<br />
sowie Industrie- und<br />
Versorgungsbetriebe.<br />
Die Alte Brauerei undder<br />
Strindberg-Hof<br />
Spaziertman durch dieMautner<br />
Markhof-Gasse, einst Dorfgasse,<br />
Richtung stadteinwärts,<br />
findet man das eine oder andereehemalige<br />
Bauernhaus.<br />
ÜberJahrhunderte war diese<br />
Gasse dieHauptstraße durch<br />
den Siedlungskernvom alten<br />
<strong>Simmering</strong>. Hierbefand sich<br />
auch derSitzder Grundherren.<br />
Um1607ließ sichGraf Breuner<br />
ein Landschlösschen, den Rosenhof,<br />
erbauen. Im 19. Jahrhundert<br />
diente das Gebäudein<br />
der Mautner Markhof-Gasse 50<br />
alsSpirituserzeugung und war<br />
bis in die 1990er Jahre in das<br />
Firmenareal von Mautner-Markhof<br />
integriert.Heute beherbergt<br />
der Rosenhof ein Hotel.<br />
Ein in Stein gemeißeltesLamm<br />
Gottes, das Wappendes ehemaligen<br />
Himmelpfortklosters,<br />
ziert das Haus Mautner-Markhof-Gasse<br />
40. Nonnen betriebenvor<br />
mehr als 350 Jahren<br />
auf dem Areal eine Brauerei.<br />
Ab 1802 warJohann Georg<br />
Dittmannder Brauereibesitzer,<br />
anschließend Georg Meichl,<br />
später wurde mitDreher in<br />
Louis Bleriots Flugshow auf<br />
der <strong>Simmering</strong>er Haide im Jahr<br />
1909. Laut zeitgenössischen<br />
Berichten wohnten <strong>30</strong>0.000 Zuschauer<br />
dem Spektakel bei.<br />
DasKupferreliefvon Angela<br />
Stadtherr (Bildoben)am<br />
Strindberg-Hof. Die Brauerei<br />
Meichl in der Mautner Markhof-<br />
Gasse 40 imJahr 1903(links).<br />
Schwechat und Mautner in St.<br />
Marx fusioniert,bis zurSchließung<br />
19<strong>30</strong>. DasGebäudezählt<br />
zu den ältesten im Bezirk.<br />
BeimSimoningplatz gabelt sich<br />
der Weg. Rechts geht es zu<br />
den Gasometern. Siewaren<br />
Teildes städtischen Gaswerks<br />
<strong>Simmering</strong>, das1899 fertig<br />
gestelltwurde. Um 2000 wurden<br />
siezuWohnungen, Geschäften<br />
und Entertainment-<br />
Bereichen umgebaut.<br />
Vom Simonigplatzlinksist ein<br />
Abstecher durch dieRinnböckstraße<br />
empfehlenswert. Den<br />
„Strindberg-Hof“, ein riesiger<br />
Gemeindebau aus derZwischenkriegszeitander<br />
Ecke<br />
Strindberggasse 1zierenKupferreliefs<br />
der <strong>Simmering</strong>erBildhauerinAngelaStadtherr<br />
(Fortsetzung folgt). <br />
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