(2005 - 2009) des ZAR - Zentrum für Angewandte ...

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14.12.2012 Aufrufe

2.2.9 Grenzen der Informationsgewinnung Projektarbeit: Spiecker gen. Döhmann, Hadjiani Staatliche und private Informationsgewinnung wird vom Staat reguliert. Dazu gehört z.B. der Datenschutz. Bisher ungeklärt ist, inwieweit Einschränkungen der Gewinnung auch zu Einschränkungen der Verwendung solcher rechtswidrig erlangter Informationen führen. Anhand aktueller Entscheidungen soll dies systematisiert werden. Vor dem Hintergrund verfassungsrechtlicher Vorgaben ist insb. fraglich, ob die Tendenz, einer Abwägung im Einzelfall den Vorzug zu geben, Bestand haben kann gegenüber einem Ansatz, der auf Folgenbeseitigung abstellt. 3. Abgeschlossene Projekte 3.1 SESAM-Internetökonomie Projektarbeit: Raabe, Dreier, Funk, Sester, Wacker Projektzeitraum: 2003 – 2008 Webseite http://www.internetoekonomie.uni-karlsruhe.de/ Liberalisierung und Globalisierung verlangen nach dezentral organisierten Märkten - monopolistische Strukturen werden aufgebrochen, Barrieren überwunden. Das Internet bietet dazu völlig neue Potenziale. Das Projekt "Selbstorganisation und Spontaneität in liberalisierten und harmonisierten Märkten" (SESAM) baut auf der These auf, dass das Internet selbstorganisierende Netze und spontane Aktivitäten von Marktteilnehmern fördert und damit einen wesentlichen Beitrag zur Liberalisierung und Globalisierung und mithin zur Harmonisierung leisten kann. Das Projekt griff dazu zwei eng miteinander verflochtene Themenfelder der Internetökonomie auf: Einerseits müssen die Technologien vorangetrieben werden, um transparente, rechtsgebietübergreifende, robuste und sichere Informations- und Transaktionsdienste zu ermöglichen. Andererseits müssen die ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen (Vertragsregelungen, Geschäftsmodelle, Harmonisierung und Dere- 36

gulierung) Raum für den nachhaltigen Erfolg entsprechender elektronischer Märkte schaffen. Diese Themenfelder wurden durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Informatik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in enger Kooperation mit Industrie- und Forschungspartnern bearbeitet. Der Transfer der erzielten Erkenntnisse in die Praxis erfolgte in Form von Pilotprojekten bei den Industriepartnern, etwa bei der EnBW. Innerhalb des Berichtzeitraums wurden vor allem die Anforderungen zur Umsetzung eines spontanen Rollenwechsels durch konfigurierbare AGBs im SESAM-Projektszenario “Virtuelle Kraftwerke” umgesetzt. Dieses Szenario zeichnet sich dadurch aus, dass die Parteien der Vertragsverhandlungen abwechselnd sowohl als Anbieter als auch als Nachfrager von Strom auftreten können (“spontaner Rollenwechsel”) und dass zudem Verträge nicht mehr langfristig, sondern vielmehr ggf. im Stundentakt wechselnd abgeschlossen werden. Daher war es die Aufgabe im Berichtszeitraum, dafür eine rechtliche Unterstützung zu schaffen. Da der Marktteilnehmer angesichts der Kurzfristigkeit von der einzelvertraglichen Anpassung wiederkehrender und dispositiver, gesetzlicher Regelungen entlastet werden muss, wurden Konzepte für elektronische AGB-Sets entwickelt, aus dem sich die spezifischen AGB konfigurieren lassen. Daneben wurde durch gutachterliche Stellungnahmen auf die Rechtskonformität der Systemarchitektur der SESAM-Plattform hingewirkt. Dabei wurde unter anderem erarbeitet, dass die Teilfunktionalitäten von P2P-Overlay-Netzen vor dem Hintergrund des Ende-zu-Ende-Paradigmas als Telekommunikationsdienst zu qualifizieren sind und es wurde außerdem eine Zuordnung der in SESAM verwendeten Dienste aus der Perspektive des Telemediengesetzes (TMG) vorgenommen. Aus der Perspektive des Datenschutzrechts wurde im Berichtszeitraum zudem die Formalisierung der datenschutzrelevanten Rechtssätze weiterentwickelt. Dabei wurde unter anderem der Schwerpunkt darauf gelegt, dass die Verwendung von Ontologien gerade für die Modellierung unscharfer Rechtsbegriffe von Bedeutung ist. Auf der technischen Ebene der Formalisierung des Rechts wurde die Umsetzung von gesetzlichen Regelungen des Stellvertretungsrechts innerhalb einer Regel-Engine weiter fortgeführt und die prototypische Implementierung in enger Zusammenarbeit mit der Informatik- Disziplin herbeigeführt. Im Ergebnis können nunmehr in diesem Bereich lückenhafte gesetzliche Regelungskomplexe in ein vollständiges technisches Regelwerk überführt werden, welches eine Normkette zur Rechtsfolgenbestimmung abbildet. 37

2.2.9 Grenzen der Informationsgewinnung<br />

Projektarbeit: Spiecker gen. Döhmann, Hadjiani<br />

Staatliche und private Informationsgewinnung wird vom Staat<br />

reguliert. Dazu gehört z.B. der Datenschutz. Bisher ungeklärt ist,<br />

inwieweit Einschränkungen der Gewinnung auch zu Einschränkungen<br />

der Verwendung solcher rechtswidrig erlangter Informationen führen.<br />

Anhand aktueller Entscheidungen soll dies systematisiert werden. Vor<br />

dem Hintergrund verfassungsrechtlicher Vorgaben ist insb. fraglich,<br />

ob die Tendenz, einer Abwägung im Einzelfall den Vorzug zu geben,<br />

Bestand haben kann gegenüber einem Ansatz, der auf Folgenbeseitigung<br />

abstellt.<br />

3. Abgeschlossene Projekte<br />

3.1 SESAM-Internetökonomie<br />

Projektarbeit: Raabe, Dreier, Funk, Sester, Wacker<br />

Projektzeitraum: 2003 – 2008<br />

Webseite http://www.internetoekonomie.uni-karlsruhe.de/<br />

Liberalisierung und Globalisierung verlangen nach dezentral<br />

organisierten Märkten - monopolistische Strukturen werden<br />

aufgebrochen, Barrieren überwunden. Das Internet bietet dazu völlig<br />

neue Potenziale. Das Projekt "Selbstorganisation und Spontaneität in<br />

liberalisierten und harmonisierten Märkten" (SESAM) baut auf der<br />

These auf, dass das Internet selbstorganisierende Netze und<br />

spontane Aktivitäten von Marktteilnehmern fördert und damit einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Liberalisierung und Globalisierung und<br />

mithin zur Harmonisierung leisten kann. Das Projekt griff dazu zwei<br />

eng miteinander verflochtene Themenfelder der Internetökonomie auf:<br />

Einerseits müssen die Technologien vorangetrieben werden, um<br />

transparente, rechtsgebietübergreifende, robuste und sichere<br />

Informations- und Transaktionsdienste zu ermöglichen. Andererseits<br />

müssen die ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

(Vertragsregelungen, Geschäftsmodelle, Harmonisierung und Dere-<br />

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