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Berufsbezogene Fachkräfte- und ... - BIC Altmark

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<strong>Berufsbezogene</strong> <strong>Fachkräfte</strong>-<br />

<strong>und</strong><br />

Ausbildungsbedarfserhebung<br />

<strong>Altmark</strong><br />

2008<br />

Ein gemeinsames Projekt der IGZ <strong>BIC</strong><br />

<strong>Altmark</strong> GmbH <strong>und</strong> der Hochschule<br />

Magdeburg-Stendal (FH), Standort Stendal<br />

Stendal, September 2008


<strong>Berufsbezogene</strong> <strong>Fachkräfte</strong>- <strong>und</strong> Ausbildungsbedarfserhebung<br />

<strong>Altmark</strong> 2008<br />

1. Anliegen <strong>und</strong> Ergebnisse der Befragung 3<br />

2. Zur Gr<strong>und</strong>gesamtheit 5<br />

3. Betroffenheit der Unternehmen vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel 6<br />

4. Besonders nachgefragte Berufsgruppen 9<br />

5. Bereitschaft zur betrieblichen Ausbildung bzw. zur Ausbildung über<br />

Bedarf in den befragten Unternehmen 10<br />

6. Bedarf an Mitarbeitern mit Hochschulabschluss 12<br />

7. Maßnahmen zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs 13<br />

8. Auswahlkriterien für Auszubildende <strong>und</strong> potenzielle <strong>Fachkräfte</strong> 19<br />

9. Betriebsgröße <strong>und</strong> Problembewusstsein 21<br />

10. Fazit 23


1. Anliegen <strong>und</strong> Ergebnisse der Befragung<br />

Nachdem bereits in den Jahren 2006 <strong>und</strong> 2007 Befragungen von Unternehmen der <strong>Altmark</strong><br />

mit dem Ziel durchgeführt wurden, konkrete Aussagen zum aktuellen Bedarf an<br />

<strong>Fachkräfte</strong>n zu gewinnen, wurde in diesem Jahr detaillierter untersucht, welche <strong>Fachkräfte</strong><br />

besonders nachgefragt sind. Wiederum wurde erfragt, wie die Unternehmen einem<br />

drohenden <strong>Fachkräfte</strong>mangel abhelfen wollen <strong>und</strong> welche Kompetenzen sie von Bewerbern<br />

erwarten.<br />

Es wurden Betriebe <strong>und</strong> Einrichtungen aus den Branchen Fahrzeugbau <strong>und</strong> –zulieferung,<br />

Maschinenbau, Metall, Ernährungsbereich <strong>und</strong> nachwachsende Rohstoffe, sonstige produzierende<br />

Unternehmen, Dienstleistungsbereich (Ges<strong>und</strong>heit, Ingenieurbüros, IT-Bereich,<br />

Gastronomie u.a.), Handel, Bau, Öffentlicher Bereich <strong>und</strong> Landwirtschaft angesprochen.<br />

Die Befragungen wurden auch in diesem Jahr durch ein Call-Center aus Stendal durchgeführt,<br />

was wahrscheinlich auch ein Gr<strong>und</strong> für eine wiederum sehr hohe Rücklaufquote<br />

ist.<br />

Befragt wurden insgesamt 375 Unternehmen der Region; aus dem Landkreis Stendal<br />

waren es 228 Unternehmen, aus dem <strong>Altmark</strong>kreis Salzwedel 147 Unternehmen. Detailliert<br />

geantwortet haben aus dem Landkreis Stendal 175 Unternehmen, aus dem <strong>Altmark</strong>kreis<br />

Salzwedel haben 116 Unternehmen geantwortet. Damit liegt die Rücklaufquote im<br />

Jahre 2008 mit 77, 6 % unterhalb der Quoten aus den beiden vorangegangenen Studien,<br />

ist aber immer noch sehr hoch.<br />

Gesamt<br />

SDL<br />

SAW<br />

Vergleich der Rücklaufquoten (in %)<br />

Abb. 1 Vergleich der Rücklaufquoten der drei durchgeführten Studien<br />

62,62<br />

69,05<br />

76,75<br />

73,79<br />

77,6<br />

81,2<br />

80,89<br />

78,91<br />

81,65<br />

Betrachtet man die absoluten Werte, so ist in beiden Landkreisen in fast allen Branchen<br />

eine Zunahme der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr zu<br />

beobachten, wie die folgenden Grafiken zeigen.<br />

3<br />

2006<br />

2007<br />

2008


Vergleich der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen des Kreises SDL<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau, Metall<br />

Ernährungsbereich,<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

sonst. produzierende Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

6<br />

7<br />

10<br />

11<br />

12<br />

11<br />

14<br />

13<br />

15<br />

17<br />

13<br />

16<br />

19<br />

22<br />

24<br />

23<br />

25<br />

2007 2008<br />

Abb. 2 Vergleich der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen aus dem Kreis Stendal<br />

Vergleich der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen des Kreises SAW<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau, Metall<br />

Ernährungsbereich, nachwachsende Rohstoffe<br />

sonst. produzierende Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

7<br />

7<br />

8<br />

9<br />

9<br />

10<br />

10<br />

10<br />

11<br />

12<br />

11<br />

12<br />

12<br />

12<br />

13<br />

13<br />

15<br />

2007 2008<br />

Abb. 3 Vergleich der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen aus dem <strong>Altmark</strong>kreis Salzwedel<br />

4<br />

24<br />

44


2. Zur Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />

Befragt wurden Unternehmen aus den Branchen Fahrzeugbau <strong>und</strong> –zulieferung, Maschinenbau,<br />

Metall, Ernährungsbereich <strong>und</strong> nachwachsende Rohstoffe, sonstige produzierende<br />

Unternehmen, Dienstleistungsbereich (Ges<strong>und</strong>heit, Ingenieurbüros, IT-Bereich,<br />

Gastronomie u.a.), Handel, Bau, Öffentlicher Bereich <strong>und</strong> Landwirtschaft.<br />

Die 291 Unternehmen, die an der Studie teilgenommen haben, beschäftigen 22398 Mitarbeiter.<br />

Dabei waren der Dienstleistungsbereich mit 22,8 %, der Öffentliche Bereich mit<br />

ca. 21 % <strong>und</strong> der Bereich Ernährung, nachwachsende Rohstoffe (hier ist auch das Zellstoffwerk<br />

erfasst) mit fast 19 % die bezüglich der Mitarbeiterzahl zahlenmäßig stärksten<br />

Bereiche.<br />

Eine Übersicht über die Anzahl der befragten Unternehmen <strong>und</strong> die Mitarbeiterzahl in den<br />

jeweiligen Branchen gibt die folgende Grafik:<br />

24<br />

Fahrzeugbau<br />

2679<br />

26<br />

Maschinenbau, Metall<br />

1192<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Mitarbeiterzahlen nach Branchen<br />

25<br />

4151<br />

sonst. Prod. Unternehmen<br />

1636<br />

17<br />

68<br />

Dienstleistungen<br />

5107<br />

32<br />

Handel<br />

1125<br />

28<br />

Bau<br />

Anzahl der Unternehmen Anzahl der Mitarbeiter<br />

Abb. 4 Anzahl der teilnehmenden Unternehmen <strong>und</strong> ihrer Beschäftigten (nach Branchen geordnet)<br />

1038<br />

34<br />

4759<br />

37<br />

Landwirtschaft<br />

Kernpunkt der Befragung waren Aussagen der Unternehmen, inwieweit sie vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel<br />

in der Zukunft betroffen werden. Die Frage nach einer Einschätzung der<br />

Situation stand damit folgerichtig am Anfang der Befragung der Unternehmen. Dieser<br />

Sachverhalt wurde bereits in den Befragungen der beiden vorangegangenen Jahre<br />

gestellt, so dass hier auch ein Blick auf die Entwicklung der Situation der Unternehmen<br />

möglich ist.<br />

5<br />

711


3. Betroffenheit der Unternehmen vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel<br />

Bereits in den Jahren 2006 <strong>und</strong> 2007 wurde erfasst, ob die Unternehmen durch den<br />

<strong>Fachkräfte</strong>mangel betroffen sein werden bzw. in der Unternehmensentwicklung beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Dabei stellten im Jahre 2006 52 % der befragten Unternehmen eine solche Beeinträchtigung<br />

fest, während im Jahre 2007 nur noch 42,6 % der befragten Unternehmen<br />

einschätzten, bereits jetzt bzw. in einigen Jahren vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel betroffen zu<br />

sein. In der aktuellen Studie ergab sich das folgende Bild:<br />

Wird das Unternehmen vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel betroffen sein? (in %)<br />

49,8%<br />

19,6%<br />

30,6%<br />

ja, schon jetzt ja, in einigen Jahren nein, momentan nicht absehbar<br />

Abb. 5 Aussagen der Unternehmen zur Betroffenheit vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel<br />

Fast die Hälfte der antwortenden Unternehmen sieht noch keine Probleme wegen eines<br />

<strong>Fachkräfte</strong>mangels, der die Unternehmensentwicklung beeinträchtigen könnte.<br />

Das ist eine Aussage, die angesichts der breiten öffentlichen Diskussion zur Problematik<br />

doch sehr überrascht.<br />

Betrachtet man die einzelnen Branchen, so zeigt sich, dass insbesondere in den Bereichen<br />

Fahrzeugbau <strong>und</strong> –zulieferer sowie im Bereich Maschinenbau, Metall der Anteil<br />

der Unternehmen, die einen <strong>Fachkräfte</strong>mangel befürchten mit etwa 66 % deutlich<br />

über den Angaben der anderen Branchen liegt.<br />

In den Bereichen Bau, Öffentlicher Bereich <strong>und</strong> auch Landwirtschaft sehen weniger<br />

als 40 % der befragten Unternehmen einen solchen <strong>Fachkräfte</strong>mangel.<br />

Einen detaillierten Überblick zu den gemachten Angaben gibt die folgende Grafik:<br />

6


<strong>Fachkräfte</strong>mangel nach Branchen (in %)<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau, Metall<br />

Ernährungsbereich, nachwachsende Rohstoffe<br />

sonst. Prod. Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

24,0<br />

17,9<br />

14,7<br />

8,1<br />

29,0<br />

41,2<br />

40,6<br />

50,0<br />

29,7<br />

53,8<br />

21,4<br />

23,5<br />

12,9<br />

32,0<br />

11,8<br />

15,9<br />

16,7<br />

11,5<br />

58,1<br />

60,7<br />

61,8<br />

62,2<br />

ja, schon jetzt ja, in einigen Jahren nein, momentan nicht absehbar<br />

Abb. 6 Aussagen zur Betroffenheit vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel (in %) nach Branchen<br />

Erbeten wurden auch Aussagen zu den Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels für die<br />

Unternehmen. Hier ergab sich folgendes Bild:<br />

Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels für die Unternehmen<br />

51%<br />

1%<br />

5%<br />

12%<br />

sehr groß groß gering keine Ausw. keine Angabe<br />

Abb. 7 Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels auf die Unternehmen<br />

7<br />

44,0<br />

47,1<br />

43,5<br />

31%<br />

33,3<br />

34,6


Betrachtet man nur die 146 Unternehmen, die Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels<br />

befürchten, so erhält man die nachfolgenden Aussagen:<br />

Fast drei Viertel der Unternehmen, nämlich 73 %, sehen sehr große oder große Auswirkungen<br />

des <strong>Fachkräfte</strong>mangels, nur 1 % sieht keine Auswirkungen auf das Unternehmen.<br />

Keine Angaben machten 3 % der Unternehmen.<br />

Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels bei den Unternehmen, die einen<br />

solchen sehen<br />

23%<br />

1% 3%<br />

10%<br />

63%<br />

sehr groß groß gering keine Ausw. keine Angaben<br />

Abb. 8 Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels auf die Unternehmen (n = 146)<br />

Fasst man die gemachten Aussagen zu sehr großen <strong>und</strong> großen befürchteten Auswirkungen<br />

zusammen, so können die gemachten Angaben sehr schön mit den Angaben<br />

der Studie aus dem Jahr 2007 verglichen werden.<br />

Während der Anteil im Bereich Fahrzeugbau <strong>und</strong> –zulieferer um 17, 5 % gestiegen ist,<br />

ging er in den Bereichen Ernährungsbereich, nachwachsende Rohstoffe <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />

um etwa 20 % zurück.<br />

Im Bereich Bau lag der Rückgang sogar bei fast 30 %, bei den sonstigen produzierenden<br />

Unternehmen immerhin noch bei 11 %.<br />

Die Abbildung 9 enthält die Daten für alle befragten Branchen.<br />

8


Fahrzeugbau<br />

M aschinenbau,<br />

Metall<br />

Ernährungsbereich,<br />

nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

sonst.<br />

produzierende<br />

Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Anteile der Unternehmen, die große Auswirkungen befürchten<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher<br />

Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

42,9<br />

55,6<br />

60<br />

63,6<br />

66,7<br />

64,3<br />

2007 2008<br />

76,9<br />

82,4<br />

76,5<br />

74,4<br />

72,7<br />

81,8<br />

76,9<br />

87,5<br />

80<br />

84,6<br />

Abb. 9 Vergleich der Anteile der Unternehmen, die große oder sehr große Auswirkungen des<br />

<strong>Fachkräfte</strong>mangels für ihr Unternehmen befürchten<br />

4. Besonders nachgefragte Berufsgruppen<br />

Um konkrete Schlussfolgerungen für zukünftige Berufsorientierungen ziehen zu können,<br />

wurden die Unternehmen nach den Berufen befragt, in denen vor allem ein<br />

Handlungsbedarf zur Verbesserung der <strong>Fachkräfte</strong>situation für das Unternehmen gesehen<br />

wird. Falls möglich, sollte der Bedarf quantifiziert werden, wobei der Zeitraum<br />

der nächsten fünf Jahre betrachtet werden sollte.<br />

Hier war natürlich ein großes Spektrum an Einzelnennungen zu erwarten, da auch das<br />

Spektrum der Branchen in der Untersuchung des Jahres 2008 sehr weit gefächert<br />

war.<br />

So werden z.B. 33 Schweißer gesucht, 30 Tiefbohrfacharbeiter, 20 Kaufleute für Dialogmarketing,<br />

20 Bäcker bzw. Konditoren, 12 Verkäufer für Backwaren, 13 Konstrukteure<br />

in den verschiedensten Bereichen, 20 Verkäufer im Einzelhandel, 10 Tischler<br />

bzw. Tischlermeister, je 8 Hotelfachleute bzw. Restaurantfachleute <strong>und</strong> 10 Feuerungsbauer.<br />

Gesucht werden auch je 8 Elektriker/Elektroniker bzw. Mechatroniker.<br />

Nachgefragt waren auch Berufsgruppen, die einen Hochschulabschluss erfordern.<br />

Hier wurden gezielt Aussagen erbeten. Die Angaben finden sich etwas später in der<br />

Studie.<br />

9<br />

85,7<br />

100


5. Bereitschaft zur betrieblichen Ausbildung bzw. zur Ausbildung über<br />

Bedarf in den befragten Unternehmen<br />

Interessant war es zu erfahren, ob <strong>und</strong> wie weit die Unternehmen sich in der Lage sehen,<br />

den <strong>Fachkräfte</strong>mangel durch eigene Anstrengungen zu beheben.<br />

So wurden die teilnehmenden Unternehmen um Auskunft darüber gebeten, ob sie betriebliche<br />

Ausbildungsplätze anbieten oder auch „über Bedarf“ ausbilden würden, um zu<br />

erwartende Engpässe abzufangen.<br />

84 % der Unternehmen gaben an, betriebliche Ausbildungsplätze anzubieten, 15 % verneinten<br />

ein solches Angebot. Bei einer Ausbildung „über Bedarf“ gab es fast eine Zweiteilung.<br />

„Über Bedarf“ ausbilden würden noch 51 % der Unternehmen, 45 % der Unternehmen<br />

würden das nicht tun.<br />

Anteil der Betriebe, die Ausbildungsplätze vorhalten<br />

15%<br />

1%<br />

ja nein keine Angabe<br />

Abb. 10 Anteil der Unternehmen, die betriebliche Ausbildungsplätze anbieten<br />

45%<br />

84%<br />

Anteil der Betriebe, die über Bedarf ausbilden würden<br />

4%<br />

ja nein keine Angabe<br />

Abb. 11 Anteile der Unternehmen, die „über Bedarf“ ausbilden würden<br />

Eine Möglichkeit, dem <strong>Fachkräfte</strong>mangel entgegenzuwirken, wäre auch die Ausbildung<br />

von Hauptschülern.<br />

10<br />

51%


In diesem Kontext wurden die Unternehmen auch befragt, welchen Schulabschluss<br />

sie für die für das Unternehmen wichtigen Berufe erwarten. Hier ergab sich ein recht<br />

überzeugendes Bild: 79 % der Unternehmen erwarten einen Realschulabschluss, immerhin<br />

noch 9 % sogar die Hochschulreife, 4 % einen erweiterten Realschulabschluss<br />

<strong>und</strong> nur 7 % der Unternehmen würden einen Hauptschulabschluss erwarten.<br />

4%<br />

Geforderte Schulabschlüsse (Gesamt)<br />

9%<br />

1%<br />

Hauptschulabschluss Realschulabschluss erw. Realschulabschluss<br />

Hochschulreife keine Angabe<br />

Abb. 12 Aussagen der befragten Unternehmen zu den erwarteten Schulabschlüssen<br />

7%<br />

79%<br />

Anzahl der Betriebe, die auch Hauptschüler ausbilden würden (nach Branchen)<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau, Metall<br />

Ernährungsbereich, nachwachsende Rohstoffe<br />

sonst. Prod. Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

8<br />

7<br />

6<br />

23<br />

11<br />

13<br />

13<br />

14<br />

26<br />

19<br />

9<br />

19<br />

26<br />

45<br />

14<br />

ja nein keine Angabe<br />

Abb. 13 Bereitschaft der Unternehmen, in den benötigten Berufen Hauptschüler betrieblich auszubilden<br />

11<br />

10<br />

10<br />

11<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1


Deutlich anders sieht es aus, wenn man die Bereitschaft erfragt, auch Hauptschüler in<br />

den benötigten Berufen betrieblich auszubilden.<br />

Hier sind 42 % der befragten Unternehmen dazu bereit, während 56 % eine solche<br />

Möglichkeit nicht in Betracht ziehen. Dabei ist, wie aus Abbildung 13 ersichtlich, in den<br />

Bereichen Landwirtschaft, Ernährungsbereich, nachwachsende Rohstoffe <strong>und</strong> im<br />

Fahrzeugbau die Bereitschaft zur betrieblichen Ausbildung von Hauptschülern am<br />

größten.<br />

Die Aussagen der vorherigen Studien, dass nur gut ausgebildete Bewerber eine<br />

Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, wurden auch 2008 wieder bestätigt. Die in der<br />

Studie festzustellende Bereitschaft der Unternehmen, auch Bewerbern mit einem<br />

Hauptschulabschluss eine betriebliche Ausbildung zu ermöglichen, sollte aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> durch konkrete Aktivitäten untersetzt werden.<br />

6. Bedarf an Mitarbeitern mit Hochschulabschluss<br />

Interessant war es auch, zu erfahren, inwieweit die Unternehmen einen Bedarf an Mitarbeitern<br />

mit einem Hochschulabschluss haben. Dabei sollte, falls möglich, neben<br />

dem gewünschten Abschluss auch für einen Zeitraum der nächsten fünf Jahre eine<br />

Quantifizierung des Bedarfs erfolgen. Hier ist bei der Breite der befragten Branchen<br />

eine Vielzahl von Nennungen zu erwarten gewesen.<br />

Nur 30 % der befragten Unternehmen der Region sahen einen Bedarf an Mitarbeitern<br />

mit einem Hochschulabschluss, 68 % sahen diesen Bedarf nicht, wie Abbildung 14<br />

zeigt.<br />

Anteil der Betriebe, die Bedarf an Mitarbeitern mit einem<br />

Hochschulabschluss haben<br />

68%<br />

2%<br />

ja nein keine Angabe<br />

30%<br />

Abb. 14 Anteil der Unternehmen, die einen Bedarf an Mitarbeitern mit Hochschulabschluss sehen<br />

12


Dabei gab es deutliche Unterschiede in den einzelnen Branchen, wie Abbildung 15<br />

zeigt.<br />

Anzahl der Betriebe, die Bedarf an Mitarbeitern mit einem Hochschulabschluss haben<br />

(nach Branchen)<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau, Metall<br />

Ernährungsbereich, nachwachsende Rohstoffe<br />

sonst. Prod. Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

5<br />

4<br />

6<br />

8<br />

5<br />

10<br />

24<br />

11<br />

14<br />

26<br />

23<br />

30<br />

16<br />

12<br />

16<br />

43<br />

23<br />

ja nein keine Angabe<br />

Abb. 15 Anzahl der Unternehmen, die einen Bedarf an Mitarbeitern mit Hochschulabschluss sehen<br />

Hier sehen in den Bereichen Fahrzeugbau <strong>und</strong> –zulieferer 58,3 % der Unternehmen<br />

einen Bedarf an Mitarbeitern mit einem Hochschulabschluss, im Bereich Maschinenbau,<br />

Metall sind es ca. 38,5 %, im Bereich Dienstleistungen 35,8 % <strong>und</strong> im Öffentlichen<br />

Bereich immerhin noch 32,3 % der Unternehmen.<br />

Am stärksten nachgefragt mit 31 Nennungen waren Maschinenbauingenieure, Betriebswirte/Wirtschaftsingenieure<br />

mit 29 Nennungen, Fachärzte mit 24 Nennungen <strong>und</strong><br />

Ingenieure aus dem Bereich Elektrotechnik/Elektronik mit 16 Nennungen.<br />

Verfahrenstechnikingenieure <strong>und</strong> Bauingenieure/ Architekten wurden siebenmal genannt,<br />

ebenso oft wurde nach Ingenieuren aus den Bereichen Geodäsie/Kartografie<br />

<strong>und</strong> Geoinformatik gefragt. Im Bereich Landwirtschaft wurden immerhin 9 Hochschulabschlüsse<br />

aufgeführt, die für die Unternehmen interessant sind.<br />

7. Maßnahmen der Unternehmen zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs<br />

Wie auch bereits im Vorjahr wurde auch in diesem Jahr danach gefragt, mit welchen<br />

Maßnahmen die Unternehmen selbst versuchen, ihren <strong>Fachkräfte</strong>bedarf abzudecken.<br />

Dabei ging es nicht nur darum, von den Unternehmen selbst umzusetzende Maßnahmen<br />

zu erfragen, sondern auch darum, Maßnahmen in Erfahrung zu bringen, mit denen<br />

überbetrieblich ein künftiger <strong>Fachkräfte</strong>mangel verhindert bzw. abgebaut werden<br />

kann.<br />

13<br />

10<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1


Neben der eigenen Ausbildung <strong>und</strong> der Weiterbildung eigener Mitarbeiter wurde hier<br />

auch nach der Verb<strong>und</strong>ausbildung mit anderen Firmen, dem Angebot dualer Studiengänge,<br />

dem Angebot von Praktikumsplätzen bzw. Werkverträgen für Studenten <strong>und</strong><br />

der Kooperation mit Hochschulen gefragt. Es waren aber auch unternehmensinterne<br />

Instrumente wie Leistungsanreize für Mitarbeiter, die Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />

oder die Einstellung von Arbeitssuchenden Gegenstand der Befragung.<br />

Betrachten wir die Maßnahmen im Einzelnen: 84 % der befragten Unternehmen bilden<br />

selbst aus, nur für 9 % der Unternehmen ist eine eigene Berufsausbildung nicht interessant.<br />

Eine Verb<strong>und</strong>ausbildung mit anderen Unternehmen bieten nur 25 % der Unternehmen<br />

an, für 12 % ist eine Verb<strong>und</strong>ausbildung von Interesse, 61 % der Unternehmen<br />

finden das nicht interessant. Die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter ist für<br />

92 % der befragten Unternehmen ein geeignetes Instrument zur Sicherung des künftigen<br />

<strong>Fachkräfte</strong>bedarfs, nur 6 % der Unternehmen finden das nicht interessant.<br />

Anteil der Unternehmen, die durch eigene Ausbildung den <strong>Fachkräfte</strong>bedarf<br />

künftig sichern wollen<br />

1% 6%<br />

9%<br />

84%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 16 Anteil der Firmen, die eine eigene Ausbildung als geeignete Maßnahme zur<br />

Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

Anteil der Unternehmen, die eine Verb<strong>und</strong>ausbildung mit anderen Firmen<br />

anbieten<br />

61%<br />

25%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 17 Anteil der Firmen, die eine Verb<strong>und</strong>ausbildung mit anderen Firmen<br />

als geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

14<br />

12%<br />

2%


Anteil der Unternehmen, die eigene Mitarbeiter weiterbilden<br />

1%<br />

1%<br />

6%<br />

92%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 18 Anteil der Firmen, die die Weiterbildung eigener Mitarbeiter als<br />

geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

Das Angebot dualer Studiengänge ist für 71 % der Unternehmen nicht interessant, nur<br />

15 % der befragten Unternehmen bieten solche dualen Studiengänge an. Eine Einstellung<br />

von Hoch- bzw. Fachschulabsolventen wird von 60 % der befragten Unternehmen<br />

angeboten, für 7 % ist sie von Interesse <strong>und</strong> für ein Drittel der befragten Unternehmen<br />

ist sie nicht interessant.<br />

Dagegen bieten drei Viertel der befragten Unternehmen Praktikumsplätze oder Werkverträge<br />

für Studenten an, für 7 % ist ein solches Angebot von Interesse.<br />

Eine Kooperation mit Hochschulen bzw. Universitäten bieten 23 % der Unternehmen<br />

an, für weitere 21 % der Unternehmen ist eine Kooperation von Interesse. Allerdings<br />

ist für immerhin 55 % der befragten Unternehmen eine Kooperation mit Hochschulen<br />

bzw. Universitäten nicht interessant.<br />

71%<br />

Angebot von dualen Studiengängen<br />

15%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 19 Anteil der Firmen, die das Angebot dualer Studiengänge als geeignete<br />

Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

15<br />

1%<br />

13%


33%<br />

Einstellung von Hoch-,Fachschulabsolventen<br />

7%<br />

Wird angeboten Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 20 Anteil der Firmen, die die Einstellung von Hoch- bzw. Fachschulabsolventen<br />

als geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

7%<br />

Praktikumsplätze/Werkverträge mit Studenten<br />

18%<br />

Wird angeboten Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 21 Anteil der Firmen, die Praktikumsplätze <strong>und</strong> Werkverträge als<br />

geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

55%<br />

Kooperation mit Hochschulen/Universitäten<br />

75%<br />

23%<br />

21%<br />

60%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 22 Anteil der Firmen, die eine Kooperation mit Hochschulen als<br />

geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

16<br />

1%


Leistungsanreize für Mitarbeiter werden von 75 % der Unternehmen angeboten, nur<br />

für 20 % der befragten Unternehmen ist dieses Instrument nicht interessant.<br />

Eine Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle wird von 65 % der Unternehmen angeboten,<br />

nur 31 % der Unternehmen finden derartige Modelle nicht interessant.<br />

Die Einstellung von Arbeitssuchenden bieten 74 % der befragten Unternehmen an,<br />

für 20 % ist diese Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs nicht interessant.<br />

4%<br />

1%<br />

20%<br />

Leistungsanreize für Mitarbeiter<br />

75%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 23 Anteil der Firmen, die Leistungsanreize für Mitarbeiter als<br />

geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

3%<br />

31%<br />

1%<br />

Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />

65%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 24 Anteil der Firmen, die die Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle als<br />

geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

17


Abb.<br />

4%<br />

2%<br />

20%<br />

Einstellung von Arbeitssuchenden<br />

74%<br />

Wird angeboten Wird ausgebaut Von inter. Nicht inter.<br />

Abb. 25 Anteil der Firmen, die die Einstellung von Arbeitssuchenden als<br />

geeignete Maßnahme zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs ansehen<br />

Vergleichen wir die Angaben zur Entwicklung dieser Instrumente zur Sicherung des<br />

<strong>Fachkräfte</strong>bedarfs mit den Angaben aus dem Jahr 2007. Auch dort wurde nach<br />

diesen Maßnahmen gefragt. Man erhält folgendes Bild:<br />

Vergleich der Maßnahmen zur Sicherung des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs (in %)<br />

Eigene Beruf sausbildung<br />

Verb<strong>und</strong>ausbildung mit anderen<br />

Unternehmen<br />

Weit erbildung eigener M it arbeiter<br />

Einst ellung von Hoch- bzw.<br />

Fachschulabsolvent en<br />

Angebot von dualen Studiengängen<br />

Praktikumsplätze/ Werkverträge mit<br />

Student en<br />

Kooperation mit<br />

Hochschulen/ Universität en<br />

Leistungsanreize für M it arbeiter<br />

Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />

Einstellung von Arbeitssuchenden<br />

11<br />

15<br />

24<br />

25<br />

21<br />

23<br />

39<br />

46<br />

54<br />

2007 2008<br />

60<br />

67<br />

67<br />

65<br />

75<br />

75<br />

74<br />

85<br />

84<br />

89<br />

92<br />

Abb. 26 Vergleich der Entwicklung der Anteilswerte für die betrachteten Maßnahmen zur Sicherung<br />

des <strong>Fachkräfte</strong>bedarfs<br />

18


8. Auswahlkriterien für Auszubildende <strong>und</strong> potenzielle <strong>Fachkräfte</strong><br />

Häufig wird von den Unternehmen die Ausbildungsfähigkeit von Bewerbern sowie die<br />

ungenügende soziale <strong>und</strong> persönliche Kompetenz von Auszubildenden, aber auch<br />

von potenziellen <strong>Fachkräfte</strong>n bemängelt.<br />

Diese Fragen wurden bereits im Jahr 2007 untersucht, auch in diesem Jahr wurden<br />

Fragen zu dieser Problematik gestellt.<br />

Wenden wir uns zunächst den Kriterien zu, die den Unternehmen bei der Auswahl<br />

künftiger Auszubildender wichtig sind. Dabei sollten die Unternehmen die Wichtigkeit<br />

benoten von 1 – sehr wichtig bis 6 wenig wichtig.<br />

Es wurden folgende Ergebnisse erzielt:<br />

75 % der befragten Unternehmen sehen den Schulabschluss eines künftigen Auszubildenden<br />

als wichtig (Benotung mit 1 oder 2) an. Fast alle befragten Unternehmen,<br />

nämlich 99 %, bewerteten die Motivation eines künftigen Auszubildenden mit 1 oder 2,<br />

sehen diese also als wichtig an. 79 % der befragten Unternehmen gaben eine solche<br />

Benotung für die Kommunikation an, wobei hier natürlich in den Bereichen Dienstleistung<br />

<strong>und</strong> Handel Forderungen nach einer guten Kommunikationsfähigkeit deutlich öfter<br />

als in den anderen Branchen gestellt wurden. Die Pünktlichkeit eines künftigen<br />

Auszubildenden sehen 96 % der befragten Unternehmen als wichtig an. Für 89 % der<br />

befragten Unternehmen ist die Höflichkeit eines künftigen Auszubildenden wichtig. Der<br />

äußere Eindruck wird von 67 % der befragten Unternehmen als wichtig eingeschätzt.<br />

Vergleichen wir auch hier mit den Daten von 2007:<br />

Vergleich der Kriterien bei der Auswahl Auszubildender (in %)<br />

Schulabschluss<br />

81<br />

75<br />

96 96<br />

Motivation<br />

93<br />

99<br />

2007 2008<br />

93 89<br />

Kommunikation<br />

81 79<br />

70 67<br />

Abb. 27 Vergleich der Angaben in der Bewertung der Auswahlkriterien bei künftigen Auszubildenden<br />

19


Die Motivation der künftigen Auszubildenden wird für die Unternehmen deutlich wichtiger.<br />

Bei den Schulabschlüssen ist man jetzt etwas eher bereit, Kompromisse einzugehen.<br />

Das scheint auch bei Höflichkeit, Kommunikation <strong>und</strong> äußerer Eindruck zu gelten.<br />

Keine Abstriche gab es bei der Pünktlichkeit, hier sind immer noch fast alle Unternehmen<br />

der Meinung, das dies ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl künftiger Auszubildender<br />

ist.<br />

Bei der Auswahl potenzieller <strong>Fachkräfte</strong> wurde neben der Berufserfahrung, dem Berufsabschluss<br />

<strong>und</strong> der Teamfähigkeit auch nach der Motivation, der Kommunikation<br />

<strong>und</strong> der Pünktlichkeit gefragt.<br />

Es ergab sich das folgende Bild:<br />

Die Berufserfahrung sehen 72 % der befragten Unternehmen als wichtig an (Benotung<br />

mit 1 oder 2), fast genau so hoch ist der Anteil der Unternehmen, die den Berufsabschluss<br />

so einschätzen. Einen besonders hohen Stellenwert hat für die Unternehmen<br />

die Teamfähigkeit der potenziellen <strong>Fachkräfte</strong>, sie sehen 95 % der Unternehmen als<br />

ein wichtiges Auswahlkriterium an. Einen sehr hohen Stellenwert hat bei der Auswahl<br />

der potenziellen <strong>Fachkräfte</strong> die Motivation der Bewerber, sie sehen 99 % der Unternehmen<br />

als wichtig an. Bei der Pünktlichkeit sind 97 % der Unternehmen der Meinung,<br />

dass sie ein wichtiges Auswahlkriterium ist. Deutlich geringer ist der Anteil der<br />

Unternehmen, die die Kommunikation als wichtiges Kriterium bei der Auswahl der potenziellen<br />

<strong>Fachkräfte</strong> ansehen. Dieser Meinung sind nur noch 84 % der Unternehmen.<br />

Vergleichen wir auch hier mit den Daten des Jahres 2007:<br />

Vergleich der Kriterien für die Auswahl von <strong>Fachkräfte</strong>n (in %)<br />

Berufserfahrung<br />

74 72<br />

89<br />

Berufsabschluss<br />

70<br />

94 95<br />

Kommunikation<br />

2007 2008<br />

81 84<br />

Motivation<br />

93<br />

99<br />

96 97<br />

Abb. 28 Vergleich der Angaben in der Bewertung der Auswahlkriterien bei potenziellen <strong>Fachkräfte</strong>n<br />

20


Es scheint so, als würden die Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr der Motivation<br />

der potenziellen <strong>Fachkräfte</strong> jetzt eine deutlich größere Bedeutung zumessen. Dagegen<br />

scheinen die Unternehmen bei den vorliegenden Berufsabschlüssen eher zu<br />

Kompromissen bereit, hier liegt der Wert um fast 20 % unter dem des Vorjahres. Relativ<br />

stabil sind die Einschätzungen der Wichtigkeit bei den anderen Kriterien.<br />

9. Betriebsgröße <strong>und</strong> Problembewusstsein<br />

In der Befragung wurde nur von 50,2 % der Unternehmen eine Betroffenheit vom<br />

<strong>Fachkräfte</strong>mangel entweder schon jetzt oder in einigen Jahren gesehen. Das erscheint,<br />

unter Berücksichtigung des bekannten demografischen Problems, recht wenig<br />

zu sein. Eine Ursache könnte sein, dass bei kleineren Betrieben durch die Belastungen<br />

des Tagesgeschäfts dieses Problem nicht gesehen oder verdrängt wird.<br />

Da in der aktuellen Studie die Mitarbeiterzahl erfragt wurde, ist es möglich, zu untersuchen,<br />

ob diese Annahme durch die vorliegenden Daten gestützt wird. Dazu wurden<br />

die Unternehmen in zwei Gruppen geteilt. Die kleinen Unternehmen sind die mit einer<br />

Mitarbeiterzahl unter 25 Mitarbeitern, alle anderen gehören zur Gruppe der großen<br />

Unternehmen.<br />

Die Frage nach der Mitarbeiterzahl wurde nur von 276 Unternehmen beantwortet, so<br />

dass sich der Stichprobenumfang entsprechend verringert hat.<br />

Es ergab sich folgende Verteilung auf die einzelnen Branchen:<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau, Metall<br />

Ernährungsbereich,<br />

nachw achsende Rohstoffe<br />

sonst. produzierende<br />

Unternehmen<br />

Dienstleistungen<br />

Handel<br />

Bau<br />

Öffentlicher Bereich<br />

Landw irtschaft<br />

Verteilung der Betriebe auf die einzelnen Branchen<br />

2<br />

3<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

14<br />

13<br />

14<br />

Abb. 29 Verteilung der Betriebe auf die einzelnen Branchen<br />

13<br />

15<br />

16<br />

16<br />

17<br />

unter 25 Mitarbeiter 25 <strong>und</strong> mehr Mitarbeiter<br />

21<br />

23<br />

28<br />

29<br />

35


Keine Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels sehen von den kleinen Unternehmen<br />

immerhin 60 % der antwortenden kleinen Unternehmen, bei den großen Unternehmen<br />

sind das 41 %. Schon jetzt vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel betroffen sind bei den kleinen Unternehmen<br />

21 %, von den großen Unternehmen gaben das 38 % an, wie die folgenden<br />

Grafiken deutlich machen.<br />

Anteil der kleinen Unternehmen, die Auswirkungen des<br />

<strong>Fachkräfte</strong>mangels sehen<br />

60%<br />

21%<br />

19%<br />

ja, schon jetzt ja, in einigen Jahren nein, momentan nicht absehbar<br />

Abb. 30 Betroffenheit vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel bei den kleinen Unternehmen<br />

41%<br />

Anteil der großen Unternehmen, die Auswirkungen des<br />

<strong>Fachkräfte</strong>mangels sehen<br />

21%<br />

38%<br />

ja, schon jetzt ja, in einigen Jahren nein, momentan nicht absehbar<br />

Abb. 31 Betroffenheit vom <strong>Fachkräfte</strong>mangel bei den großen Unternehmen<br />

22


10. Fazit<br />

Das in dieser Studie gewonnene Bild ist immer noch widersprüchlich.<br />

Einerseits spricht die hohe Rücklaufquote dafür, dass die Unternehmen der Region<br />

sehr wohl sensibilisiert sind für die Thematik des <strong>Fachkräfte</strong>mangels bereits jetzt<br />

oder in der Zukunft.<br />

Andererseits ist aus den Daten der Eindruck entstanden, dass insbesondere die<br />

kleineren Unternehmen immer noch diese Problematik hinter dem Tagesgeschäft<br />

als sek<strong>und</strong>är betrachten.<br />

Nicht zu verkennen ist die Tatsache, dass die Unternehmen neben klaren Vorstellungen<br />

über die benötigten fachlichen Qualifikationen <strong>und</strong> persönlichen Kompetenzen<br />

sowohl bei künftigen Auszubildenden als auch potenziellen <strong>Fachkräfte</strong>n sehr<br />

wohl bereit sind, Kompromisse einzugehen <strong>und</strong> selbst aktiv zu werden, um dem<br />

drohenden <strong>Fachkräfte</strong>mangel zu begegnen. Dafür spricht z.B. die Bereitschaft, auch<br />

Hauptschüler betrieblich auszubilden, genau so wie die Tatsache, dass bei hoher<br />

Motivation der Bewerber sicher eher ein Ausbildungs- oder Arbeitsplatz durch die<br />

Unternehmen angeboten würde.<br />

Immer noch wird deutlich, dass nur gut ausgebildete Bewerber in der Region nachgefragt<br />

werden. Erfreulich aus der Sicht der Hochschule ist die Tatsache, dass die<br />

Einstellung von Hoch- bzw. Fachschulabsolventen bzw. die Bereitstellung von Praktikumsplätzen<br />

bzw. Werkverträgen mit Studenten einen höheren Stellenwert für die<br />

Unternehmen gewonnen haben.<br />

Es wird auch weiter darum gehen, die Unternehmen der Region dabei zu unterstützen,<br />

die Auswirkungen des <strong>Fachkräfte</strong>mangels zu verringern <strong>und</strong> dabei die vorhandene<br />

Bereitschaft zur Ausbildung noch weiter zu fördern. Hier könnte ein zu erarbeitender<br />

umsetzungsorientierter Maßnahmekatalog durchaus modellhaften Charakter<br />

tragen, der dann auch auf andere vergleichbare Regionen übertragen werden<br />

könnte.<br />

23

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