14.12.2012 Aufrufe

BOLW - Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft

BOLW - Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft

BOLW - Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Haftung<br />

Es ist zu begrüßen dass die Gentechnik-Anbauer für Schäden zu haften haben,<br />

die durch Auskreuzung und Vermischung entstehen. Die Regelung kann aber<br />

nicht greifen, wenn ein Schaden erst dann anzunehmen ist, wenn die<br />

gesetzlichen Schwellenwerte für Gentechnik-Verunreinigungen überschritten sind.<br />

Ein Lebensmittelverarbeiter wird einem Bauern nämlich nur dann sein Getreide<br />

abkaufen, wenn es so deutlich unter diesem Schwellenwert liegt, dass er trotz<br />

aller nach der Ernte noch möglichen Kontaminationen sicher unter dem<br />

Kennzeichnungsschwellenwert für das Endprodukt bleiben kann.<br />

Auch muss man sich fragen, welchen politischen Interessen es wohl zu<br />

verdanken ist, dass von einem durch Gentechnik-Industrie und Gentechnik-<br />

Anbauern gespeisten Haftungsfonds nicht mehr die Rede ist. Ein solcher Fonds<br />

könnte den geschädigten Bauern rasch und unbürokratisch entschädigen, ohne<br />

dass vor den Gerichten ein Krieg zwischen Nachbarn ausgetragen würde. Er<br />

könnte darüber hinaus für die Auskreuzungsüberwachung in Form von Analysen<br />

sorgen – die sonst von den Bauern bezahlt werden müssten, die keine<br />

Gentechnik einsetzen.<br />

Die Handlungs- und Unterlassungspflichten für Gentechnik-Anbauer sollen in einer<br />

gesonderten Verordnung geregelt werden – diese liegt noch nicht vor. „Es wird<br />

entscheidend sein, ob hier ernst mit der Absicht gemacht wird, die Bauern vor der<br />

Gentechnik zu schützen und dafür zu sorgen, dass Aufwand und Kosten dieses Schutzes<br />

zugeordnet werden, wo sie hingehören: zu den Gentechnik-Landwirten und ihren<br />

Lieferanten aus der Saatgutindustrie“, betonte Prinz zu Löwenstein. „Es wäre ja auch<br />

absurd, wenn die Gentechnik die Produkte derjenigen teurer machen würde, die mit ihr<br />

nichts zu tun haben wollen: die Erzeugnisse der Ökobauern und der konventionellen<br />

Landwirte“. Der BÖLW-Vorsitzende wies darauf hin, dass der Dachverband bereits im<br />

Dezember einen detailliert ausformulierten Vorschlag für solche Regelungen vorgestellt<br />

hat (http://www.boelw.de/pm_2003_12_08.html).<br />

„Über eines darf man aber nicht hinwegtäuschen“, machte Löwenstein klar: „Wenn die<br />

Gentechnik einmal Einzug auf unsere Äcker gehalten hat, dann gibt es kein Zurück mehr.<br />

Dann geht es allenfalls noch darum, ob man Schwellenwerte einhalten kann oder nicht.<br />

Das Beispiel der Imker zeigt deutlich, dass es einen absoluten Schutz nicht gibt vor einer<br />

Technologie, die Gene technisch manipuliert um sie dann in lebenden Organismen in die<br />

Umwelt zu entlassen!<br />

Die Verbraucher müssen nun durch ihr Kaufentscheidung und die Landwirte durch ihre<br />

Anbauentscheidung tun, was die Politik in Europa und Deutschland nicht fertig bringt:<br />

den Einzug der Gentechnik in unsere Landwirtschaft und unsere Landschaft aufhalten!“<br />

4520 Zeichen. Veröffentlichung honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten.<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Ökologische</strong> <strong>Lebensmittelwirtschaft</strong> (BÖLW e.V.)<br />

Marienstraße 19-20, 10117 Berlin<br />

Tel. 030/28482-300, Fax 030/28482-309,<br />

Email: info@boelw.de, Internet: www.boelw.de<br />

Ansprechpartner: Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!