der Opel 8/40 PS
der Opel 8/40 PS
der Opel 8/40 PS
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Bernd Mell äußerste Sorgfalt auf die<br />
Überholung und die exakte Montage<br />
<strong>der</strong> Ölpumpe.<br />
Die hintere Abdichtung <strong>der</strong> Kurbelwelle<br />
erfolgt per Graphitschnur, das<br />
Anpassen geriet ebenfalls langwierig.<br />
Dieser Motor ist nun jedenfalls dicht.<br />
Die übrigen Arbeitsgänge beinhalteten<br />
das Schleifen <strong>der</strong> Kurbelwelle<br />
und das Erneuern von Lagern, Kolbenbolzen<br />
und Ventilführungen. Die<br />
nähere Betrachtung <strong>der</strong> vermeintlich<br />
simplen Maschine offenbart überraschend<br />
fortschrittliche Details. Einen<br />
Ölfilter hatte <strong>der</strong> „kleine <strong>Opel</strong> Sechszylin<strong>der</strong>“<br />
schon, und am Verteiler<br />
ließ sich recht einfach <strong>der</strong> Zündzeitpunkt<br />
justieren, um unterwegs auch<br />
Kraftstoff mit niedrigerer Oktanzahl<br />
als üblich verwenden zu können. Der<br />
Benzinhahn direkt vorm Vergaser<br />
wurde nachträglich montiert, um den<br />
Gebrauch und damit den Verschleiß<br />
des serienmäßig im Innenraum montierten<br />
Benzinhahns einzuschränken.<br />
Er besteht, natürlich, aus Messing,<br />
das nicht für Abriebfestigkeit berühmt<br />
ist. Was man gerade bei geschlossenen<br />
Automobilen <strong>der</strong> zwanziger<br />
Jahre schon manchmal riechen<br />
kann.<br />
Das Kühlernetz blieb original, die<br />
zahlreichen Dellen hat Mario Trebs<br />
nach und nach in Ordnung gebracht,<br />
mit einer simplen Zange und viel<br />
Geduld. Die Wasserkästen bestehen<br />
(natürlich) aus Messing.<br />
Weniger zu tun gab es an <strong>der</strong> Kraftübertragung.<br />
Im Getriebe stellten sich<br />
nur die Schaltgabeln als verschlissen<br />
heraus, die Hinterachse benötigte<br />
neue Lager und einen neuen Deckel.<br />
Der überraschend gute Zustand des<br />
Getriebes könnte in seiner Dimensionierung<br />
begründet liegen, auch das<br />
Differential wurde in Rüsselsheim<br />
großzügig bemessen.<br />
Selbst die Blattfe<strong>der</strong>n bergen ein<br />
ungewöhnliches Detail: Sie sind in<br />
vorn an Gummilagern montiert. Eine<br />
Bauart, von <strong>der</strong> <strong>Opel</strong> mit dem 1,8<br />
Liter wie<strong>der</strong> abging. Qualität äußert<br />
sich auch in Kleinigkeiten: Hans<br />
Barche staunte beim Zerlegen über<br />
den hohen Anteil an Schrauben mit<br />
Feingewinde – und über die Mixtur<br />
aus metrischen und zölligen Schrauben.<br />
Erwartungsgemäß gingen die meisten<br />
Arbeitsstunden in die Überholung <strong>der</strong><br />
maroden Karosserie. Mario Trebs<br />
bekommt immer noch leuchtende<br />
Augen, wenn er von den Zeichen für<br />
Qualität spricht, die inmitten <strong>der</strong><br />
Trümmer und Fetzen zutage traten.<br />
Die Aluleisten an <strong>der</strong> A-Säule tragen<br />
das <strong>Opel</strong>-Zeichen auf <strong>der</strong> Rückseite.<br />
Sie waren gebrochen und mussten<br />
geschweißt werden. Eine interessante<br />
Lösung haben die Rüsselsheimer<br />
Ingenieure bei <strong>der</strong> Frontscheibe<br />
gefunden. Sie lässt sich hochkurbeln,<br />
und abhängig von <strong>der</strong> gewählten<br />
Stellung bläst die Frischluft in den<br />
Fußraum o<strong>der</strong> in Brusthöhe in das<br />
Limousinengehäuse.<br />
Dessen Instandsetzung wegen des<br />
Fehlens geeigneter Messpunkte<br />
kompliziert war, die Karosserie hatte<br />
über die Jahre schon so stark „gearbeitet“,<br />
dass das direkte Abnehmen<br />
von Maßen an den verwitterten<br />
Holzteilen nicht in Frage kam. Daher<br />
hat Mario Trebs mit den Türen angefangen,<br />
die Holzteile sind nach und<br />
nach um die Türen herum angefertigt<br />
worden. Beginnend von <strong>der</strong> Fahrertür<br />
ging es so schrittweise zum Heck und<br />
an<strong>der</strong>s herum wie<strong>der</strong> zurück. Das<br />
Dach kam zum Schluss an die Reihe.<br />
Es ist übrigens kein Blechdach, so<br />
große Blechpressen hat es damals<br />
noch nicht gegeben, son<strong>der</strong>n ein<br />
zusammengesetzter Blechrahmen mit<br />
einem Gestell aus Holzlatten, ähnlich<br />
einem Lattenrost, das dann mit Verdeckstoff<br />
bespannt wird.<br />
Im Innenraum mussten alle textilen<br />
TECHNIK<br />
Von links vorn geht es hinten herum…<br />
…nach rechts vorn. Zwischendurch<br />
immer wie<strong>der</strong> montieren, anpassen,<br />
demontieren, anfertigen, erneut<br />
montieren, anpassen, demontieren,<br />
nacharbeiten<br />
Der spannende Moment: Gleich läuft er!<br />
Herr Direktor – schon grundiert und<br />
halbfertig wirkt <strong>der</strong> 8/<strong>40</strong> wie <strong>der</strong><br />
Chefwagen<br />
SM steht zwar für Schmalkalden-Meiningen, könnte hier aber auch Seine<br />
Majestät bedeuten<br />
Clubmagazin Nr. 200 23