haus scheu
haus scheu
haus scheu
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WAHLSEMINAR KUNSTGESCHICHTE<br />
CLEMENS STANDL SOMMERSEMESTER 2004<br />
ADOLF<br />
LOOS<br />
HAUS_SCHEU HAUS_STEINER HAUS_MÜLLER
4-8<br />
9-13<br />
14-22<br />
24<br />
25<br />
28<br />
31<br />
32<br />
35<br />
Teil I: Analyse der Gebäude<br />
Haus Steiner<br />
Haus Scheu<br />
Haus Müller<br />
2<br />
Inhalt<br />
Teil II: Vergleich Theorie und Praxis<br />
Einleitung<br />
Fassade<br />
Grundrisslösung<br />
Einrichtung<br />
Material<br />
Literaturverzeichnis
Analyse der Gebäude<br />
teil 1
Haus<br />
Hugo und Lilly Steiner<br />
Wien XIII, St. Veitgasse 10<br />
1910<br />
<strong>haus</strong> steiner
Die doppelgesichtige Villa Steiner ist eines der<br />
aufsehenserregensten frühen Werke von Loos.<br />
Die Hietzinger Villa war nicht das erste Vorhaben,<br />
das Loos für die Familie Steiner realisierte. Den<br />
Kontakt zwischen Loos und den Steiners stellte Karl<br />
Kraus her, dessen Klassenkamerad am Gymnasium<br />
Hugo Steiner war. Zwischen Loos und der Familie<br />
Steiner entwickelte sich eine Freundschaft, die weit<br />
über das rein geschäftliche hinausging, ja sich zu<br />
einer beinahe familiären Beziehung, wie Patenschaft<br />
und Trauzeugenschaft, entwickelte. Hugo Steiner war<br />
Textilfabrikant und Spinnereibesitzer, später, nachdem<br />
seine Betriebe aufgrund des Ersten Weltkrieges<br />
zugrunde gegangen waren, wurde er Direktor der<br />
Firma Knize in Paris. Diese Niederlassung von<br />
Knize wurde auf Ratschlag von Loos errichtet<br />
und auch von diesem eingerichtet. Lilli Steiner war<br />
Grafikerin und Malerin. Die Familie Steiner wurde<br />
zu einem der wichtigsten Auftraggeber von Loos.<br />
Die Mutter von Hugo Steiner war Inhaberin des<br />
Schmuckfederngeschäfts Sigmund Steiner, für das<br />
Loos 1904 und 1906 zwei Geschäftslokale errichtete.<br />
Lilli und Hugo Steiner ließen sich 1900 von Loos<br />
ihre Wohnung in der Gumpendorferstraße einrichten<br />
und beauftragten ihn 1910 mit dem Bau der Villa in<br />
Hietzing. In dieser Villa versammelten sie einen großen<br />
Freundeskreis, zu dem bedeutende Köpfe des Wiener<br />
Kunst- und Kulturlebens zählten. 1<br />
Wie bereits oben erwähnt, liegt die Villa Steiner im<br />
Wiener Villenvorort Hietzing, in einer für dortige<br />
Verhältnisse typischen Nachbarschaft, bestehend aus<br />
Villen, errichtet in den unterschiedlichsten damals<br />
gebräuchlichen Stilrichtungen. Der Bebauungsplan sah<br />
für das schmale sich in die Tiefe ziehende West-Ost<br />
orientierte Grundstück ein freistehendes Gebäude vor.<br />
Der bebaute Teil umfasst eine Grundfläche von 13,5 x<br />
14,5m.<br />
Der Baukörper selbst weist sehr eigenwillige Formen<br />
auf. Zur Straße hin schließt der Bau einstöckig mit<br />
einer Halbtonne, mit ausgebauter Mansarde, zur<br />
Gartenfront erhebt sich ein dreigeschossiger Baukörper<br />
mit horizontalem Dachabschluss. Diese ungewöhnliche<br />
Gebäudeform lässt sich auf eine baubehördliche<br />
Verordnung zurückführen, nach der die Straßenfront<br />
niedrig, maximal eingeschossig auszuführen sei.<br />
Loos löst dieses Problem mit der bereits erwähnten<br />
Halbtonne die er bis zum Erdgeschoss herunterzieht<br />
und am Scheitel in ein flaches Holzzementdach<br />
übergehen lässt, dass sich über rund zwei Drittel des<br />
Baukörpers bis zur Gartenfront erstreckt. Dadurch<br />
war es Loos möglich, die Bauvorschrift einzuhalten<br />
und zugleich das Volumen des Gebäudes maximal<br />
auszunutzen. Sowohl Straßen- als auch Gartenfront<br />
weisen eine symmetrische Fenstergliederung auf,<br />
wobei die Fenster auf der Gartenseite unterschiedliche<br />
Formate besitzen. Hier sind auch die beiden äußeren<br />
Fensterachsen risalitartig vorgezogen und betonen so<br />
die streng symmetrische Ausrichtung des Baukörpers.<br />
An den Seitenfronten des Hauses ist die Fensterordnung<br />
unregelmäßig, auf der südöstlichen Hausseite gibt es<br />
eine Veranda mit darüber befindlicher Terrasse im<br />
ersten Stock.<br />
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Ziegelbau<br />
mit durchgehenden Geschossdecken, doch mit<br />
unterschiedlichen Geschosshöhen. Im Parterre 2.85 m<br />
im ersten Stock 3 m und im zweiten Stock 2,10 m.<br />
Man betritt das Haus an der Westseite über eine<br />
vorgelagerte Treppe, die zu einer zweiflügeligen,<br />
verglasten Eingangstür führt. Durch diese gelangt<br />
man in eine Art Windfang. Dort teilen sich die Wege,<br />
links gelangt man in die Küche, rechts über einen<br />
weiteren kleinen Windfang in die Diele. Von hier<br />
führt eine im Ansatz viertelgewendelte Treppe in das<br />
obere Geschoss. Weiters wird der Erker der Diele als<br />
Bibliothek genutzt. Der Raum öffnet sich in einen<br />
äußerst schmalen Gang über den man unter anderem<br />
in den großen Wohnraum gelangt. Die Wohnhalle<br />
erstreckt sich über die gesamte Hausbreite von 13<br />
m. In diesem Raum sind Essbereich, Musikzimmer,<br />
Kamin und Sitznische vereint. Vom Wohnraum aus<br />
gelangt man auf die Terrasse mit seitlich symmetrisch<br />
angeordneten Stufen. In den risalitartig vorgebauten<br />
5<br />
Haus Steiner
Seitenteilen entstanden Raumnischen. Die Nische,<br />
die dem Essbereich vorgelagert ist, war vom übrigen<br />
Wohnraum durch ein Fenster abgetrennt, und wurde<br />
als Wintergarten benutzt. Die zweite Nische, die dem<br />
Musikbereich vorgelagert ist, diente als Sitzecke. Die<br />
Innenraumgestaltung des Erdgeschosses bestimmt<br />
der Kontrast zwischen weißgetünchter Wand und<br />
Decke und dem dunkel gebeizten Eichenholz<br />
der Wandverkleidung, der Balkendecke und der<br />
Einbaumöbel. Diverse Möbelstücke wurden von<br />
Loos entworfen. Weiters finden wir im Erdgeschoss<br />
die Küche und diverse Nebenräume. Die oberen<br />
Geschosse sind nicht nur über die Hauptdtreppe von<br />
der Diele aus zu erreichen, sondern auch über eine sehr<br />
enge Wendeltreppe, die alle Geschosse miteinander<br />
verbindet.<br />
Im ersten Stock befinden sich, ostwärts orientiert,<br />
die Schlafräume und das Badezimmer. Ein weiterer<br />
Schlafraum, das Dienerzimmer, sowie das Atelier der<br />
Malerin Lilli Steiner, mit nordseitigem Fenster, befinden<br />
sich in der Mansarde. Die Schlafräume besitzen<br />
weißlackierte Holzverkleidungen mit geblümten<br />
Tapeten darüber, Einbaumöbel und Messingbetten.<br />
Zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss<br />
besteht weiters eine Verbindung mittels eines manuell<br />
zu bedienenden Materialaufzugs für Wäsche, Möbel,<br />
etc. Der zweite Stock ist rein <strong>haus</strong>wirtschaftlich<br />
genutzten Räumen, wie dem Waschraum, sowie<br />
Abstellräumen vorbehalten. Im Souterrain sind<br />
Garage, Hauswartwohnung mit eigenem Zugang,<br />
Heizraum und Kohlenlager sowie ein Kellerabteil<br />
untergebracht. 2<br />
Das Haus Steiner wurde nach seiner Fertigstellung<br />
Ende 1910 in der Zeitschrift „Der Architekt“ mit<br />
einem Foto der Straßenfront des Hauses publiziert und<br />
ging daher schon früh in die Architekturgeschichte<br />
ein. Die Veröffentlichung war vermutlich die Ursache<br />
dafür, dass das Haus von den Auseinandersetzungen<br />
um das Haus am Michaelerplatz betroffen war. Das<br />
Haus wurde anfänglich immer wieder mit Steinen<br />
beworfen. 3<br />
Weiters trug zur Popularität des Hauses bei, dass ein<br />
Foto der Gartenseite des Hauses Steiner aus dem Jahr<br />
1909 die einzige Abbildung eines Werkes von Loos ist,<br />
das Nikolaus Pevsner veröffentlichte. Für Pevsner<br />
war der entscheidende Beitrag Loos´ zur modernen<br />
Architektur dessen radikale Ablehnung des Ornaments,<br />
was er vor allem als Vorwegnahme und Bestätigung des<br />
Internationalen Stils interpretiert, als gebauter Beweis<br />
diente das Foto der Villa Steiner. 4<br />
1. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
69<br />
2. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
476-480<br />
3. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
160<br />
4. vgl.: Chritsian Kühn, Das Schöne, das Wahre und das<br />
Richtige, Braunschweig (Vieweg & Sohn)1989 S 7<br />
6<br />
Haus Steiner
Atelier<br />
Dienstbotenzimmer<br />
Boden Waschraum Bügelraum<br />
Boden<br />
Kinderzimmer<br />
Küche<br />
Speis<br />
Putzen<br />
Halle<br />
Bibliothek<br />
WC<br />
WC<br />
Boden<br />
Schlafzimmer<br />
Bad<br />
Kinderschlafzimmer<br />
Speisebereich<br />
Musik und<br />
Wohnbereich<br />
Grundriss 2. Stock 1:200<br />
Grundriss 1. Stock 1:200<br />
Terrasse<br />
Grundriss Hochparterre 1:200<br />
7<br />
Haus Steiner<br />
grundrisse
Ansicht Nord 1:200<br />
Ansicht West 1:200<br />
Ansicht Süd 1:200<br />
Ansicht Ost 1:200<br />
8<br />
Haus Steiner<br />
ansichten
Haus<br />
Dr. Gustav und Helene Scheu<br />
Wien XIII, Larochegasse 3<br />
1912-1913<br />
<strong>haus</strong> <strong>scheu</strong>
Gustav Scheu, Bauherr des ersten Terrassen<strong>haus</strong>es<br />
in Mitteleuropa, 1 Sohn des Musikers Josef Scheu,<br />
war Mitbegründer der sozialdemokratischen Partei. In<br />
den Jahren 1917/1918 gehörte er zu den Initiatoren des<br />
Mieterschutzgesetzes. Scheu war ein leidenschaftlicher<br />
Anhänger der Gartenstadtbewegung nach englischem<br />
Vorbild. Er kannte Ebenezer Howard und andere<br />
Führer der Gartenstadtbewegungen aus England und<br />
Deutschland persönlich. Sein von Loos im Hietzinger<br />
Cottage erbautes Haus war gesellschaftlicher und<br />
geistiger Mittelpunkt der Wiener Anhänger der<br />
Gartenstadtiedee. Von 1919 bis 1923 diente er als<br />
Gemeinderat von Wien. 2 Scheus Verhältnis zu Loos<br />
war sehr eng, er war unter anderem mitverantwortlich<br />
dafür, dass Loos Chefarchitekt des Siedlungsamtes<br />
wurde. 3 Weiters beriet er ihn in Rechtsfragen und<br />
war ihm bis zuletzt privat sehr eng verbunden. So<br />
veranstaltet Scheu 1933, nachdem Loos durch einen<br />
Schlaganfall an den Rollstuhl gebunden war, eine<br />
Sammlung unter den Freunda Loos` in Wien und<br />
Prag. 4 Helene Scheu wirkte als Schriftstellerin und<br />
war in bedeutenden Wiener Kreisen, so zum Beispiel<br />
im Kreis rund um die Familie Schwarzwald, vertreten,<br />
in welche sie auch Adolf Loos einführte. 5<br />
Das Haus der Familie Schau liegt, im Hietzinger<br />
Cottage. Es handelt sich um eine nach Westen<br />
gekuppelte Bebauung auf einer verbauten Fläche von<br />
11 x 16 m. Durch das ungewöhnliche Aussehen des<br />
Hauses kam es zu schweren Auseinandersetzungen<br />
mit der Baubehörde. Dr. Scheu musste sich<br />
verpflichten, die Fassade des Hauses, die völlig glatt<br />
vorgesehen war, bewachsen zu lassen. Vor allem aber<br />
verlangte man, dass Loos einen für den Auftraggeber<br />
bindenden Bebauungsvorschlag für das westlich<br />
anschließende Grundstück auszuarbeiten habe, der<br />
der Asymmetrie des Hauses Rechnung trägt. Für dieses<br />
Nachbargrundstück entwarf Loos ein Gebäude mit<br />
einer halbrunden Tonne, ähnlich dem Haus Horner.<br />
Aufgrund dieses Bebauungsvorschlages erhielt Dr.<br />
Scheu am 8. Oktober 1912 die Baugenehmigung.<br />
Beim Haus Scheu setzt Loos zum erstenmal seine Idee<br />
10<br />
Haus Scheu<br />
des Terrassen<strong>haus</strong>es um. Erster und zweiter Stock sind<br />
jeweils um 4 m gegen das darunterliegende Geschoss<br />
zurückversetzt. Dadurch entstehen nach Osten, zur<br />
Morgensonne, orientierte Dachterrassen, die von den<br />
Schlafräumen, bzw. von der Einliegerwohnung im 2.<br />
Stock, betreten werden können.Dem Erdgeschoss ist<br />
südseitig eine weitere Terrasse vorgelagert, die von<br />
einer Art Wintergarten aus betreten wird.<br />
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen<br />
klassischen Ziegelbau. Die Decken sind durchgehend<br />
ausgestaltet, über dem Souterrain als Ziegelgewölbe,<br />
ansonsten als Tramdecken. Loos setzt hier zum<br />
erstenmal das bautechnisch damals noch relativ<br />
junge Holzzementdach in radikaler Form ein. Das<br />
Ziegelmauerwerk ist mit weißem Putz überzogen.<br />
Sämtliche Fenster, in unterschiedlichen Größen,<br />
setzen sich aus einem Grundelement mit kleinteiligem<br />
Oberlicht zusammen. Die Fenster sind immer in<br />
voller Breite zu öffnen. Teilweise wird nur das<br />
Oberlichtelement verwendet. Die Fenster sind in<br />
einem hellen Blau gestrichen (Zustand 2004)<br />
Das Haus wird an der Ostseite im Hochparterre<br />
betreten. Durch eine Abfolge von kleinen Vorzimmern<br />
gelangt man in einen kleinen Raum, der sich zur Halle<br />
hin öffnet. Von hier aus kann auch das Speisezimmer<br />
betreten werden. Von der Halle führt eine im Anlauf<br />
viertelgewendelte Treppe ins erste Obergeschoss.<br />
Durch eine unter der Treppe liegenden Tür, kann<br />
der große Wohnraum betreten werden. Dieser von<br />
der Straße bis zum Garten durchgängige Raum ist<br />
zugleich Musik-, Arbeitszimmer und Bibliothek. Hier<br />
findet sich auch die Kaminecke. Die Inneneinrichtung<br />
des Parterre besteht durchwegs aus fest eingebautem<br />
Mobiliar aus dunkler, mattierter Eiche, ebensolcher<br />
Wandverkleidung und Holzbalken.<br />
Im ersten Obergeschoss finden sich sämtliche<br />
Schlafräume, Badezimmer und das Mädchenzimmer.<br />
Von den beiden östlichen Schlafräumen kann die<br />
Dachterrasse betreten werden. Die Wände sind
hier mit weißgestrichenem Weichholz verkleidet. Das<br />
zweite Obergeschoss ist als separate Mietwohnung<br />
gedacht. Erreichbar ist diese Wohnung durch eine<br />
Wendeltreppe mit eigenem Eingang an der Straßenseite<br />
des Hauses. Durch eine zweite Wendeltreppe ist das<br />
erste Stockwerk mit der Dachterrasse verbunden. 6<br />
Nach Fertigstellung des Gebäudes richtete sich<br />
die öffentliche Meinung gegen Loos und seinen<br />
Bauherrn. Das in diesen Breiten ungewohnt flache<br />
Dach erregt Befremden und wurde als algerische<br />
Architektur diffamiert, die in Österreich nichts zu<br />
suchen hätte. Jedoch beteuerte Loos immer wieder<br />
beim Entwurf in keinster Weise an den Orient gedacht<br />
zu haben. In der Diskussion strich er immer wieder die<br />
Annehmlichkeiten des flachen Daches hervor, egal ob<br />
in Algier oder Wien. 7<br />
11<br />
Haus Scheu<br />
1. vgl.:„Vorwort des Herausgebers“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.) Über Architektur, Ausgewählte Schriften, die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
13<br />
2. vgl.: Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
237<br />
3. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
258<br />
4. vgl.: Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
386<br />
5. vgl.: Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
99<br />
6. vgl.: Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
237<br />
7. vgl.: Adolf Loos, „Das Grand Hotel Babylon“, in: Adolf<br />
Opel (Hg.) Über Architektur, Ausgewählte Schriften, die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
170-172 hier: S 170
Terrasse<br />
Terrasse<br />
Küche<br />
Speis<br />
Vorzimmer<br />
Terrasse<br />
Kinderzimmer<br />
Schlafzimmer<br />
Halle<br />
Speisezimmer<br />
Gartenzimmer<br />
Passage<br />
Burschen<br />
zimmer<br />
Grundriss 2. Stock 1:200<br />
Bad<br />
Grundriss 1. Stock 1:200<br />
Musik und<br />
Arbeitszimmer<br />
Bibliothek<br />
Mädchenzimmer<br />
Schlafzimmer<br />
Bad<br />
Grundriss Hochparterre 1:200<br />
12<br />
Haus Scheu<br />
grundrisse
Ansicht Nord 1:200<br />
Ansicht Ost 1:200<br />
Ansicht Süd 1:200<br />
13<br />
Haus Scheu<br />
ansichten
Haus<br />
Dr. Ing. Frantisek und Milda<br />
Müller<br />
Prag XVIII, Stresovicka 842<br />
1928-1930<br />
<strong>haus</strong> müller
Das Haus liegt an einem Nordhang am Stadtrand<br />
Prags. Von hier bietet sich eine wunderbare<br />
Aussicht über die Stadt. Ober und unterhalb des<br />
Grundstückes führte je eine Straße vorbei. Das Haus<br />
ist an die obere Grundstücksgrenze gerückt, und etwa<br />
15 Grad aus der Falllinie des Hanges gedreht. Das<br />
Grundstück wird von der Südseite, also bergseitig,<br />
erschlossen. Von der oberen Straße führt eine kurze<br />
Rampe hinunter zum Haupteingang mit Vordach.<br />
Von dort führt eine längere Rampe zur Garage an der<br />
Westseite.<br />
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen massiven<br />
Kubus, dessen oberstes Geschoss nur über die halbe<br />
Gebäudelänge reicht, und von der Nordseite nicht zu<br />
sehen ist. Das einheitliche äußere Erscheinungsbild<br />
wird durch vorgebaute Terrassen, einem Erker und<br />
Balkone im Obergeschoss aufgelockert. Die Fenster<br />
an der Nordseite sind symmetrisch verteilt. Auch die<br />
Verteilung der Fenster der restlichen drei Ansichten<br />
folgt einem Ordnungsschema. Das Gittermuster in<br />
den Fenstern der Nordansicht geht auf ein japanisches<br />
Motiv zurück.<br />
Die Außenwände des Gebäudes bestehen aus<br />
Ziegelmauerwerk. Im Inneren gibt es statt tragender<br />
Wände vier Stahlbetonstützen mit Unterzügen. Die<br />
Eckenplatten sind in diesem System entsprechend<br />
den Anforderungen des Raumplans gespannt. Das<br />
Dach wurde als Holzzementdach ausgeführt. Die<br />
Belichtung des zentralen Treppen<strong>haus</strong>es erfolgt<br />
durch ein Glasstahlbetonoberlicht. Stahlbeton und<br />
Ziegelmauerwerk sind mit weißem Putz überzogen.<br />
Fenster und Fenstertüren wurden in konventioneller<br />
Kastenfensterkonstruktion in Holz gefertigt. Die<br />
äußeren Fensterflügel sind dabei durch filigrane<br />
Sprossen in liegende Felder geteilt und in einem Gelb<br />
deckend gestrichen (Zustand 2003). 1,2<br />
Das Gebäude verfügt über keine durchgehenden<br />
Geschosse. Loos wendet hier, den von ihm entwickelten<br />
Raumplan an. 1934 äußerte sich Dr. Frantisek Müller<br />
in einer Beschreibung des letzten Hauses von Loos,<br />
15<br />
Haus Müller<br />
einem Holz<strong>haus</strong> für Dr. Müllers Tochter, über dessen<br />
Arbeitsweise: „Das Prinzip der Raumanordnung<br />
besteht bei Loos in der Gruppierung der einzelnen<br />
Räume mit ihren Flächen und Ebenen in angemessenen<br />
Höhenunterschieden um das Treppen<strong>haus</strong> herum, so<br />
wie es dem Tagesablauf entspricht. Dabei entsteht beim<br />
Steigen der verschiedenen Treppen kein Eindruck von<br />
Kraftaufwand, derart müssen die Treppen übersichtlich<br />
und menschengerecht angeordnet sein. Diesen<br />
Eindruck von Selbstverständlichkeit hat Loos stets<br />
bei seinen Lösungen durch Raum- und Fensterachsen<br />
ebenso unterstrichen wie bei der Dimensionierung der<br />
Treppen .“ 3<br />
Man betritt das Haus an der Südseite. Die Eingangstür<br />
liegt links, in einer ungefähr einen Meter in die<br />
Fassade eingeschnittenen Nische, in der sich weiters<br />
eine Sitzbank und ein Blumentrog befinden. Wände,<br />
Sitzbank und Blumentrog sind mit gelb gesprenkeltem<br />
Stein verkleidet. Betritt man das Haus, gelangt man in<br />
einen smaragdgrün gefliesten Windfang. Hier teilen<br />
sich die Wege durch das Gebäude. Rechts gelangt man<br />
durch eine Tür zur Personaltreppe, die alle Niveaus<br />
auf kürzestem Weg miteinander verbindet. Der<br />
zweite Weg führt in der Längsachse des Windfangs<br />
in einen Vorraum mit Garderobe und Toilette. Die<br />
Wände sind mit weiß lackiertem Holz vertäfelt, die<br />
Decke blau gestrichen. In der Verlängerung der<br />
Achse des Windfangs beginnt nun eine im Ansatz<br />
viertelgewendelte Treppe die ohne Türe in eine Nische,<br />
die sich auf dem Niveau des Wohnraumes befindet und<br />
sich in diesen öffnet, mündet. Die weiße Vertäfelung<br />
des Vorraums setzt sich bis hier her fort. Die Nische<br />
liegt genau in einer Achse mit einem der Fenstertüren<br />
der Nordfassade. Die Höhe beträgt knapp über zwei<br />
Meter. Bewegt man sich einen Schritt aus der Nische,<br />
stehen einem drei Wegmöglichkeiten zur Verfügung.<br />
Rechts gelangt man über eine kurze gerade Treppe<br />
auf das Niveau des Speisezimmers, links über eine im<br />
Ansatz viertelgewendelte Treppe auf das Niveau des<br />
Damenzimmers, und bewegt man sich gerade nach vor,<br />
steht man mitten im hohen Wohnraum.
Robert Scheu beschreibt diesen Raum folgendermaßen:<br />
„Ganz überraschend springt uns ein mächtiger Raum<br />
entgegen, ein Raum ohne Türe, dessen donnernde<br />
Ruhe uns einen Augenblick zu Boden wirft. Die Halle<br />
oder der Salon, jedenfalls der große Gesellschaftsraum,<br />
hat eigentlich nur drei Wände, an Stelle der vierten<br />
stehen eckige Marmorpfeiler und balkonartige<br />
Ausschnitte, durch welche man in die höheren Ebenen<br />
hinaufblickt. Die Halle, deren drei mächtige Fenster<br />
in die grandiose Landschaft schauen, ist trotz ihres<br />
erhabenen Stils ein familiärer, behaglicher Aufenthalt,<br />
der von Freundschaft und Geselligkeit durchwohnt<br />
wird.“ 4<br />
Um dem Raum trotz seiner Offenheit ein gewisses<br />
Maß an Geschlossenheit zu geben, hat Loos<br />
an den Schmalseiten, einerseits ein eingebautes<br />
Sofa, andererseits, diesem gegenüberliegend, den<br />
Kaminplatz angeordnet. Farben und Material:<br />
gründgeäderter Marmor mit rötlich-blauen und gelben<br />
Einsprenkelungen, gelbe Vorhänge, Fries und Decke<br />
weiß. Das Plüschsofa (gegenüber dem Kamin), mit<br />
weinrotem Samt bezogen, Teppich mit viel Blau. 5<br />
Das Speisezimmer liegt 1,4 m über dem Niveau der<br />
Wohnhalle und ist halb so hoch wie diese. Auch<br />
die Grundfläche weist ungefähr die Hälfte der<br />
Fläche der Wohnhalle auf. Im Speisezimmer ist eine<br />
Kassettendecke aus poliertem Mahagoni eingezogen.<br />
Durch ihre Spiegelwirkung verdoppelt sie den Raum<br />
nach oben. Die Möblierung besteht aus einem ovalen<br />
Tisch, Chippendalesesseln und einem symmetrischen<br />
Buffet. Farben und Materialien: Mahagoni, Tsch mit<br />
Sienitplatte, Plüschvorhänge gegen außen gelb wie in<br />
der Halle, Heizkörper zinnoberrot. 6<br />
Die Küche besteht aus drei Bereichen, einer Anrichte,<br />
einer Spüle und dem quadratischen eigentlichen<br />
Kochraum. Von hier aus führt eine Tür auf ein<br />
Zwischenpodest der Nebenstiege.<br />
Die Halle und das Speisezimmer bilden den öffentlichen<br />
Teil des Hauses. Damen- und Herrenzimmer dienen<br />
16<br />
Haus Müller<br />
intimen Anlässen. Sie liegen daher auch auf einem<br />
anderen Niveau mit anderen Raumhöhen. Die<br />
beiden Räume können, von einem, im Zentrum des<br />
Hauses gelegenen, Voraum aus betreten werden. Das<br />
Damenzimmer ist weiters, wie bereits erwähnt, von der<br />
Wohnhalle durch eine separate Treppe erschlossen.<br />
Im Damenzimmer gibt es zwei deutlich<br />
gekennzeichnete Ruhebereiche, den Sitzplatz mit<br />
dem Fenster zur Halle und das Sofa in einer, dieser<br />
diagonal gegenüberliegenden Nische. Über beiden ist<br />
die mit Zitronenholz verkleidete Decke abgesenkt.<br />
Die Raumhöhe beträgt über dem Sitzplatz 1,90 m<br />
über dem Sofa 2,40 m. Der Raum verfügt über zwei<br />
unterschiedliche Niveaus. Robert Scheu schildert seinen<br />
Eindruck dieses Raums folgendermaßen: „ Wie wir in<br />
das Wohnzimmer gezaubert sind, ist schwer zu sagen.<br />
Durch eine Tapetentür. Gleich einem Schwalbennest<br />
ist es in die Halle geschmiegt, in welche man durch<br />
Glasscheiben blicken und die Gesellschaft ungesehen<br />
von oben beobachten kann. In alten Märchenbüchern<br />
gibt es solche Balkone. Das Gemach, ein Scherzo in<br />
Zitronenholz, aus hellsten gemaserten Holzwürfeln,<br />
vibriert von Lustigkeit. Die kleine Gesellschaft<br />
versinkt in der Goldigkeit dieser Helle, sprachlos die<br />
Stimmung auskostend. 7 Farben und Materialien:“<br />
Zitronenholz, Vorhang gegen Halle gelb, Polsterung<br />
hellblauer Kreton mit roten Rosen. 8<br />
Um in das Herrenzimmer zu gelangen, muss man nach<br />
betreten des Raumes, drei Stufen hinabsteigen. Ein<br />
Unterzug aus Mahagoni teilt den Raum in zwei Bereiche.<br />
Der Sitzplatz am Kamin, mit den beiden Ledersofas,<br />
und der Arbeitsbereich mit Schreibtisch. Kamin, Sofas<br />
und Schreibtisch liegen symmetrisch an einer Achse.<br />
Farben und Materialien: Mahagoni, Kaminverkleidung<br />
mit Delfter Kacheln, in den flankierenden offenen<br />
Flächen bunte FayencenLedertapezierung dunkelrot,<br />
wie Mahagoni. 9<br />
Vom Vorbereich, des Herren- und Damenzimmers,<br />
gelangt man über eine Treppe auf das nächste Niveau.<br />
Hier befinden sich das Elternschlafzimmer, die beiden
Kinderzimmer und ein Bad auf einem Niveau. Das<br />
Gästezimmer und ein Dienerzimmer liegen zwei Stufen<br />
höher. Die Familienräume und das Gästezimmer<br />
werden vom zentralen Vorraum aus erschlossen, der<br />
von oben belichtet wird. Das Dienerzimmer ist von<br />
der Nebentreppe aus erreichbar. Robert Scheu schreibt<br />
über die Schlafräume folgendes: „Das Schlafzimmer,<br />
heiter, geräumig, mit hellen Teppichen, grenzt an das<br />
weißgekachelte Badezimmer. In der Kinderstube,<br />
von deren Postkutschengelbem Ölanstrich die<br />
leberblümchenblauen Schränke sich anheimelnd<br />
abheben, treffen wird eine blondköpfige Kindergruppe<br />
im Spiel verträumt. Ein Fremdenzimmer, (...), jedes<br />
eine Stimmung für sich, ein kleines Wunder der<br />
Behaglichkeit.“ 10 Materialien: Kinderschlafzimmer:<br />
grüne Wandverklebung mit gelbem Fries und<br />
Einbauschränken; Kinderspielzimmer: gelb mit grün<br />
und blau, beide Böden rotes Linoleum. 11<br />
Das Terrassengeschoss erreicht man entweder über die<br />
Nebentreppe oder über den Lift. Hier befindet sich das<br />
Sommerspeisezimmer. Materialien: Gepresste silberne<br />
Pflanzenfasertapete mit smaragdgrüner Einfassleiste,<br />
japanische Farbholzschnitte, Korbsessel mit weißen<br />
Polstern und rotbraunem Muster. Decke weiß, Boden<br />
rot. 12 Die Terrasse selbst ist rund 145 m 2 groß. In<br />
ihrer südlichen Hälfte ist die Brüstungsmauer bis<br />
auf die Höhe des Hauptgesimses hochgezogen. Auf<br />
der Westseite bleibt die Mauer geschlossen, ostseitig,<br />
also Richtung Prager Altstadt, ist sie durch ein großes<br />
liegendes Fenster durchbrochen.<br />
17<br />
Haus Müller<br />
1. vgl.: Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag)<br />
2. vgl.: Chritsian Kühn, Das Schöne, das Wahre und das<br />
Richtige, Braunschweig (Vieweg & Sohn)1989<br />
3. Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
646<br />
4. Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
611<br />
5,6,8,9,12<br />
Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
616<br />
7. Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
615<br />
10. Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />
615
A A<br />
Grundriss 2. Stock/Dach 1:200 Grundriss 1. Stock 1:200<br />
A A<br />
Zimmer der<br />
Dame<br />
Bibliothek<br />
Dachterrasse<br />
Zimmer Zimmer<br />
Ebene 7<br />
Ebene 6<br />
B<br />
Ebene 10<br />
B<br />
B<br />
Halle<br />
Ebene 4<br />
B<br />
Terrasse<br />
Ebene 5<br />
Speisezimmer<br />
Küche<br />
Anrichte<br />
Herren<br />
Garderobe<br />
Vorzimmer<br />
Sprechzimmer<br />
Garage Keller<br />
Grundriss Hochparterre 1:200 Grundriss Keller 1:200<br />
A A A A<br />
WC<br />
WC<br />
Bad<br />
Gästezimmer<br />
Ebene 9<br />
WC<br />
Dienerzimmer<br />
Bad<br />
Ebene 3<br />
WC<br />
Eingang<br />
B B<br />
B<br />
B<br />
Schlafzimmer<br />
Ebene 8<br />
Ebene 1<br />
Keller<br />
Bügelraum<br />
Chaffeur<br />
Waschküche<br />
Ebene 2<br />
Damen<br />
Garderobe<br />
Kinderzimmer<br />
Kinderzimmer<br />
Kesselraum<br />
18<br />
Haus Müller<br />
grundrisse
45<br />
38<br />
39<br />
41<br />
43<br />
Ebene 10<br />
Ebene 9<br />
Ebene 8<br />
Ebene 7<br />
Ebene 6<br />
Ebene 5<br />
Ebene 4<br />
Ebene 3<br />
Ebene 1<br />
Ebene 10<br />
Ebene 9<br />
Ebene 8<br />
Ebene 7<br />
Ebene 5<br />
Ebene 4<br />
Ebene 3<br />
Ebene 2<br />
Schnitt AA 1:200<br />
Schnitt BB 1:200<br />
19<br />
Haus Müller<br />
schnitte
Ansicht Nord 1:200<br />
Ansicht Ost 1:200<br />
20<br />
Haus Müller<br />
ansichten
Ansicht Süd 1:200<br />
Ansicht West 1:200<br />
21<br />
Haus Müller<br />
ansichten
Küche<br />
Nebenstiege<br />
Anrichte<br />
Speisezimmer<br />
Halle<br />
Terrasse<br />
Ebene 5<br />
Ebene 4<br />
Ebene 7<br />
Ebene 6<br />
Bibliothek<br />
Zimmer der<br />
Dame<br />
Eingangsnische<br />
22<br />
Haus Müller<br />
schnittaxonometrie
Vergleich - Theorie und Praxis<br />
teil 2
Vergleicht man die Gartenfassade des Hauses<br />
Steiner, erbaut im Jahr 1910, mit der Nordfassade<br />
des Hauses Müller, aus den Jahren 1928-1930, so<br />
scheinen sich die Gebäude auf den ersten Blick nicht<br />
allzusehr zu unterscheiden. Bei beiden handelt es sich<br />
um kubische Baukörper, die Fassaden sind symmetrisch<br />
gegliedert, die Materialien sprechen dieselbe Sprache<br />
und das Ornament als Gestaltungsmittel an den<br />
Fassaden ist verschwunden. Und dies, obwohl zwischen<br />
der Errichtung der Gebäude eine Zeitspanne von rund<br />
20 Jahren liegt. Es scheint, aufgrund dieses ersten<br />
flüchtigen Eindruckes, als ob im Schaffensprozess von<br />
Adolf Loos in der Zeit zwischen der Errichtung des<br />
Hauses Steiner und der des Hauses Müller eine nur<br />
sehr geringe, bis keine Weiterentwicklung stattgefunden<br />
hat.<br />
Es ist kaum möglich, die zwischen den Gebäuden<br />
sehr wohl bestehenden Unterschiede und<br />
die Weiterentwicklungen in den einzelnen<br />
Schaffensperioden, ohne eine genauere Analyse der<br />
theoretischen Schriften von Loos, seiner Aufsätze,<br />
Vorträge und der von ihm verfassten Zeitungsartikel<br />
zu verstehen.<br />
Im Folgenden soll nun versucht werden, die<br />
Unterschiede und Verfeinerungen, die im Werk von<br />
Adolf Loos im Bereich des Typus Vorstadtvilla, in<br />
einer Periode von 20 Jahren stattgefunden haben,<br />
aufgrund des Vergleichs seiner theoretischen Schriften<br />
mit den drei im ersten Teil vorgestellten Häusern<br />
herauszuarbeiten.<br />
Bevor nun die drei erwähnten Gebäude im Detail<br />
besprochen werden, noch kurz ein Erklärungsversuch,<br />
warum sich nun doch die Gebäude äußerlich, und<br />
wie wir in der Folge feststellen werden, auch im<br />
Inneren, oberflächlich betrachtet, so sehr ähneln und<br />
nicht vermuten lassen, dass eine so große Zeitspanne<br />
zwischen ihrer Errichtung liegt.<br />
Möglicherweise findet sich eine Erklärung für die<br />
oberflächliche Ähnlichkeit der Häuser in Loos´<br />
24<br />
lebenslangen Auseinandersetzung mit den Fragen der<br />
Entwicklung und Tradition in der Architektur, die sich<br />
wie ein roter Faden durch alle seine hinterlassenen<br />
Gedankengänge zieht.<br />
Für Loos war die Entwicklung in der Baukunst keine<br />
revolutionäre, er war nicht der Meinung, dass es für<br />
die Weiterentwicklung auf ein höheres Niveau der<br />
Baukunst von Nöten wäre, ständig zu versuchen,<br />
das Rad neu zu erfinden. Die Entwicklung in der<br />
Architektur, ja der gesamten menschlichen Kultur,<br />
fand für Loos in einem kontinuierlichen Fluss statt,<br />
in dem sich das Neue fast wie selbstverständlich<br />
evolutionär aus der Tradition entwickeln würde und<br />
somit wie von selbst einer ständigen Verbesserung<br />
unterworfen sei. Jedoch wäre, laut Loos, dieser Fluss<br />
durch den Stadtmenschen des 19. Jahrhunderts jäh<br />
unterbrochen worden. 1 Die Zeit des Klassizismus, des<br />
Biedermeier, betrachtete Loos als die letzte Epoche<br />
in der Kulturgeschichte, die von den Wogen dieses<br />
Entwicklungsstromes getragen wurde. Für Loos galt<br />
es nun, genau an diesen Stil anzuknüpfen. Zu diesem<br />
Zwecke, machte er sich im Wien des fin des sciecles,<br />
in dem nahezu das gesamte Stadtbild, ja die ganze<br />
Lebenskultur bereits durch den Historismus und den<br />
aufkommenden Jugendstil überformt worden waren,<br />
auf Spurensuche nach Relikten aus dieser vergangenen<br />
Zeit. Loos stand damit im krassen Gegensatz zu der<br />
Bewegung der Sezessionisten, die das Ansinnen Loos´<br />
den Stil der Zeit zu definieren, teilten, sich jedoch der<br />
Problemstellung völlig anders näherten. Ihr Ziel war<br />
es, den neuen Stil durch die Schaffung einer neuen<br />
Formensprache, durch die Schaffung neuer Ornamente<br />
selbst zu kreieren. Für Loos waren diese Bestrebungen<br />
reine Verschwendung. Er war der Meinung, dass der<br />
Stil der Zeit, der Stil des 20. Jahrhunderts bereits<br />
vorhanden wäre und es überflüssig sei, diesen neu zu<br />
erfinden. Dieser Stil sei immer da gewesen, und müsse<br />
lediglich frei gelegt werden. Für Loos war klar, dass der<br />
aktuelle Stil nur in den Erzeugnissen der Handwerker<br />
zu finden sei, deren Produkte die Überformung durch<br />
die Zunft der Architekten erspart blieb. 2
Also brach Loos auf in die Werkstätten der<br />
Handwerker, um nach Produkten zu suchen, die sich<br />
im evolutionären Strom der Tradition immer wieder<br />
weiterentwickelt hätten und der Überformung durch<br />
die Kunstgewerbler entgangen waren. Loos war der<br />
Meinung, dass die Handwerker das natürliche Gefühl<br />
für die Gestaltung der Gegenstände behalten hätten,<br />
und nur sie dazu befähigte wären, den neuen Stil der<br />
Zeit zu formen, da sie moderne Menschen wären, die<br />
auf der Höhe ihrer Zeit lebten, und daher im Gegensatz<br />
zu den Architekten gar nicht mehr dazu fähig wären ein<br />
Ornament hervorzubringen. 3<br />
So dienten ihm zum Beispiel Vertäfelungen von<br />
Spülkästen oder Kofferbeschläge als Vorbild um<br />
den Einstieg in den steten Fluss der Entwicklung zu<br />
finden und den Stil der neun Zeit freizulegen. 4 Folglich<br />
kann für Loos die Entwicklung der Baukunst nicht<br />
von Heute auf Morgen von statten gehen, das Neue<br />
nicht an den Zeichentischen der, durch ihre Erziehung<br />
„verbogenen“ Architekten und Kunsthandwerker,<br />
über Nacht kreiert werden. Für Loos ist es nicht<br />
wichtig, sich bei jedem neuen Bauvorhaben, bei jeder<br />
neuen Wohnungseinrichtung oder Möbelentwurf<br />
neu zu erfinden, denn was bei ihm für die gesamte<br />
Entwicklung der Architektur an sich gilt, gilt auch für<br />
die Entwicklung des einzelnen Entwerfenden. 5<br />
„Wir arbeiten so gut als wir können, ohne auch nur<br />
seine Sekunde über die Form nachzudenken. Die beste<br />
Form ist immer schon bereit und niemand fürchte sich,<br />
sie anzuwenden, wenn sie auch in ihrem Grunde von<br />
einem Anderen herrührt. Genug der Originalgenies.<br />
Wiederholen wir und unaufhörlich selbst. Ein Haus<br />
gleiche dem anderen, man kommt dann zwar nicht in<br />
die Deutsche Kunst und Dekoration und wird nicht<br />
Kunstgewerbeschulprofessor, aber man hat seiner<br />
Zeit, sich, dem Volke und der Menschheit am besten<br />
gedient, und damit seiner Heimat“. 6<br />
Fassade<br />
25<br />
Vor diesem Hintergrund wollen wir uns nun den<br />
drei Gebäuden, dem Haus Steiner, Scheu und<br />
Müller von Außen nähern und uns langsam, uns immer<br />
die Loossche Gedankenwelt vor Augen haltend, in<br />
ihr Inneres bewegen und sie bis auf ihre beweglichen<br />
Bestandteile miteinander vergleichen, und versuchen<br />
mit seinen Theorien in Einklang zu bringen.<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, bestehen zwischen den<br />
drei Gebäuden, insbesondere dem Haus Steiner (hier<br />
aufgrund einer baubehördlichen Vorschrift nur die<br />
Gartenfassade) und Müller, aber auch dem Haus Scheu<br />
(auch in der Ost und Westansicht des Hauses Müller<br />
ist eindeutig die Idee des Terrassen<strong>haus</strong>es ablesbar) in<br />
ihrer äußeren Erscheinung so manche Parallelen.<br />
Am augenfälligsten ist hier wohl der horizontale<br />
Gebäudeabschluss, der die äußere Gestalt der Bauten<br />
dominiert. Die äußere Form der Häuser setzt sich<br />
bei allen Drei aus stereometrischen Grundkörpern<br />
zusammen. Beim Haus Steiner werden zwei liegende<br />
Quader durch einen Viertelzylinder verbunden.<br />
Das Haus Scheu besteht aus drei unterschiedlich<br />
hohen Kuben und das Haus Müller macht an den<br />
Hauptansichten (Nord und Süd) den Eindruck eines<br />
großen liegenden einheitlichen Quaders.<br />
Loos kann diese einheitliche Formensprache nur durch<br />
die Anwendung des damals zwar schon vor längerer<br />
Zeit erfundenen, aber erst zu Loos´ Zeiten richtig<br />
zur Anwendung kommenden Holzzementdaches<br />
erreichen. Das Holzzementdach wurde 1839 von<br />
einem schlesischen Böttchermeister erfunden. Auf<br />
einer Holzkonstruktion werden mehrere Lagen<br />
Öl- oder Packpapier mit Pech und Teer an Ort und<br />
Stelle verklebt und anschließend mit Sand oder Kies<br />
überdeckt. 7<br />
Diese radikale Anwendung des horizontalen
Gebäudeabschlusses, scheint im Widerspruch zur<br />
Loosschen Forderung, die Architektur möge sich aus<br />
einer Tradition entwickeln zu stehen. Doch Loos sah<br />
dies anders, er behauptete, dass der gerade Abschluss<br />
über dem obersten Geschoss, ohne Dächer, Kuppel,<br />
Erker oder andere Aufbauten sehr wohl der Wiener<br />
Tradition entsprechen würde. 8 Loos meinte, dass,<br />
wenn den Baumeistern des siebzehnten Jahrhunderts<br />
bereits das Holzzementdach für ihre Konstruktionen<br />
zur Verfügung gestanden wäre, diese, dieses mit<br />
einem Jubelschrei empfangen hätten, jedoch wäre es<br />
den alten Baumeistern wegen des nördlichen Wiener<br />
Klimas nicht möglich gewesen, ihre Vorstellungen<br />
des horizontal abgeschlossenen Baukörpers zu<br />
verwirklichen und sie wären deshalb dazu gezwungen<br />
worden, dieses durch Scheinfassaden vorzutäuschen.<br />
Doch jetzt, meinte Loos, wäre es den Architekten<br />
versagt, diese Ideen weiterzuentwickeln, da sie das<br />
Gefühl für schöne monumentale Linien, wie sie die<br />
Luft seit Jahrhunderten über die Alpen wehte, verloren<br />
hätten. 9<br />
Daher war es für Loos legitim, auch in Wien flache<br />
Dächer zu errichten, da sie, seiner Sicht der Dinge<br />
entsprechend, sehr wohl in einer typischen Wiener<br />
Architekturtradition stehen, diese Tradition jedoch<br />
nur noch nicht die Möglichkeit gehabt hatte sich zu<br />
entfalten. Weiters, so Loos, wären Veränderungen<br />
gegenüber der Tradition sehr wohl erlaubt, jedoch<br />
nur dann, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, und<br />
immer wenn dies der Fall gewesen wäre, dann hätten<br />
diese Veränderungen große Löcher in die Tradition<br />
gerissen. Zu diesen Verbesserungen gehörte laut Loos<br />
auch das Holzzementdach. Es sei daher legitim es auch<br />
in Wien anzuwenden, denn diese Erfindungen würden<br />
nicht einem einzigen Landstrich gehören, sondern dem<br />
ganzen Erdball. 10<br />
Als Loos 1912 das Haus Scheu baute, übrigens das<br />
erste Terrassen<strong>haus</strong> in Mitteleuropa, richtete sich die<br />
öffentliche Meinung gegen ihn und seinen Bau. Das<br />
Dach erregte Befremden und wurde als Algerische<br />
Architektur diffamiert, die in Österreich nichts<br />
26<br />
verloren hätte. 11 Loos beteuerte des Öfteren, dass<br />
er beim Entwurf des Hauses sich in keinster Weise<br />
an orientalischen Bauformen orientiert hätte und<br />
betonte, von welcher Annehmlichkeit es nicht wäre aus<br />
den Schlafräumen auf eine große gemeinschaftliche<br />
Terrasse zu treten. 12 Auch beim Haus Müller, entspringt<br />
die Anwendung des Holzzementdaches nicht nur rein<br />
ästhetischen Ursprüngen. Auch hier ist das flache Dach<br />
als nutzbare Fläche vorgesehen.<br />
Die sich durch den Einsatz der Konstrukton des<br />
Holzzementdaches ergebenden zusätzlich gewonnen<br />
Flächen, dienen als Dachterrassen, die entweder, wie<br />
beim Haus Scheu den Schlafbereichen vorgelagert<br />
sind, oder wie bei Müller sich als riesige zusätzliche<br />
Erweiterung des Sommerspeisezimmers unter freiem<br />
Himmel über zwei Drittel der Gebäudefläche ausbreiten.<br />
Den Bewohner der Häuser wird somit die Möglichkeit<br />
geboten, das von ihnen teuer erworbene Grundstück<br />
zu einem maximalen Grad auszunutzen. Jedoch<br />
nicht nur aus diesem Aspekt war für Loos das flache<br />
Dach die einzige wirkliche ökonomische Alternative<br />
zu den zu seiner Zeit üblichen „Dachmonstern“, es<br />
stellte auch die billigste Form dar, sich gegenüber<br />
den Witterungseinflüssen zu schützen, 13 auch wenn<br />
diese Art der Konstruktion damals noch nicht zu dem<br />
Grade ausgereift war, dass sie einen dauerhaften Schutz<br />
garantieren konnte, was der Idee noch bis herauf in<br />
unsere Tage zum Schaden sein sollte.<br />
Als Verkleidung aller drei Gebäude, die als traditionelle<br />
Backsteinbauten ausgeführt wurden, wählte Loos<br />
weißen Kalkputz. Ganz seinen eigenen Prinzipien<br />
gehorchend, wendete Loos den Kalkputz als reine<br />
Verkleidung an, der nicht versucht andere Materialien,<br />
wie zum Beispiel Stein, zu imitieren, wie es zu dieser<br />
Zeit gang und gäbe war. Loos sah die Aufgabe des<br />
Kalkputzes, als reine Haut eines Gebäudes zu dienen,<br />
die Aufgabe des Stein sah er in seiner konstruktiven<br />
Wirkung. Loos war der Meinung, Kalkputz und<br />
Stein sollten nur ihren Aufgaben entsprechend<br />
eingesetzt werden. Trotz der ähnlichen chemischen<br />
Eigenschaften zwischen Kalkstein und Kalkverputz,
habe der Kalkverputz mehr mit Leder, Tapeten und<br />
Lackfarben zu tun, als mit Stein: „Wenn sich der<br />
Kalkverputz ehrlich als Überzug des Ziegelmauerwerks<br />
gibt, hat er sich seiner einfachen Abkunft ebenso<br />
wenig zu schämen wie der Tiroler in Lederhosen in der<br />
Kaiserburg. Ziehen beide Frack und weiße Binde an,<br />
so wird sich der Mann dort unsicher fühlen und der<br />
Kalkverputz wird plötzlich gewahr werden, dass er ein<br />
Hochstapler ist.“ 14<br />
Der weiße Kalkverputz stellte für Loos die einzig wahre<br />
und traditionell korrekte Art dar, wie Häuser in Wien<br />
zu verkleiden wären. Loos meinte, dass man ganze<br />
Bände damit füllen könnte, um dies zu beweisen. 15<br />
Die Fassaden der drei Häuser vermeiden es tunlichst,<br />
mit jeglicher Ornamentik zu protzen. Auch in<br />
dieser Frage dient Loos seine Traditionstheorie als<br />
Erklärungsmuster. Dem gegenwärtigen Zeitgeschmack<br />
zur Folge, meinte Loos, hätten die alten Wiener<br />
Häuser aus der Zeit um 1830 und vorher, keine<br />
Fassade, zumindest keine solche wie man sie um die<br />
Jahrhundertwende unter einer angemessenen Fassade<br />
verstanden hätte. Dementsprechend waren die<br />
Reaktionen auf die Gebäude von Loos. Man vermisste<br />
die malerische Ausgestaltung, wie es durch die<br />
Anbringung von Dächern, Türmchen, Giebeln, Erkern<br />
und Verzierungen zu geschehen hätte müssen. 16<br />
Für Loos war der Weg der Kultur ein Weg vom<br />
Ornament zur Ornamentlosigkeit. Evolution<br />
der Kultur, so Loos, sei gleichbedeutend mit der<br />
Entfernung des Ornamentes. 17<br />
Symmetrie und Ordnung scheinen im Entwurf der<br />
Fassaden der drei zu vergleichenden Gebäude ebenfalls<br />
eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Augenscheinlich<br />
ist die symmetrische Durchgestaltung der Fassade<br />
vor allem bei der Gartenansicht des Hauses Steiner<br />
und der Nordfassade des Hauses Müller. Hier ist eine<br />
eindeutige Spiegelachse und die klare axiale Anordnung<br />
der Fenster auszumachen Beim Haus Steiner wird<br />
die Symmetrie durch die beiden vorspringenden<br />
27<br />
Seitenrisalite und den abgetreppten Terrassenvorbau<br />
besonders hervorgehoben. Auch der Gestaltung der<br />
Straßenansicht liegt eine klare symmetrische Ordnung<br />
zu Grunde. Hingegen scheinen die Öffnungen an<br />
den Seitenansichten willkürlich in den Baukörper<br />
geschnitten zu sein. Beim Haus Scheu finden wir an<br />
der Ostansicht ebenfalls eine strenge symmetrische<br />
Gliederung der Öffnungen. Auch die Abtreppung der<br />
Terrassen folgt einem bestimmten Ordnungsschema.<br />
Betrachtet man die Nordansicht des Hauses Müller<br />
erfolgt auch hier die Anordnung der Fenster und des<br />
Balkons symmetrisch um eine Spiegelachse. Jedoch<br />
führt hier Loos durch die vorgelagerte, aus der<br />
symmetrischen Ordnung ausbrechenden Terrasse,<br />
zusätzlich Spannung in die Gestaltung ein. Die<br />
Anordnung der Öffnungen in den übrigen Ansichten<br />
scheint willkürlich, entspringt aber ebenfalls einem<br />
Ordnungsschema.<br />
Wie sehr sich Loos mit der Gliederung der Fassaden<br />
beschäftigte, zeigen seine Erläuterungen über das Haus<br />
am Michaelerplatz. Diese Fassade ist auf einem ganz<br />
gewissen Zahlen- und Ordnungsschema aufgebaut.<br />
Abschließend noch ein Ausschnitt aus diesem Aufsatz<br />
welches dies illustrieren soll: „Die zweite Funktion der<br />
Bow-Windows ist aber eine ästhetische. Ich habe am<br />
Kohlmarkt nur zwei Fensteraxen, zwei Öffnungen, die<br />
der leichteren Vermietbarkeit für Wiener Verhältnisse<br />
entsprechen. Oben habe ich drei Fensteraxen, drei<br />
Fenster, die wieder der Zimmerteilung entsprechen<br />
mussten. Und nun tat ich etwas, auf dessen Lösung<br />
ich mit Recht stolz bin: Die Fensteraxen des<br />
Parterres und Mezzanins entsprechen nicht denen<br />
der Wohnstockwerke. Wohn<strong>haus</strong> und Geschäfts<strong>haus</strong><br />
sollten schon durch Material, Ausbildung streng<br />
getrennt werden. Die Nichtübereinstimmung der<br />
Axen unterstützt dieses Bestreben. Nun galt es dieses<br />
Wagnis ästhetisch zu lösen. Es gibt eine Anekdote von<br />
Bruckner, in der er seinen Schülern der Harmonielehre<br />
folgendes zuruft: „Und nun komm ich zu dem größten<br />
Fehler, der in der Musik gemacht werden kann. Er ist<br />
der und der. Dass mir den niemand macht. Es ist das
Schrecklichste. Dieser Fehler kommt in der ganzen<br />
Musikgeschichte nur zweimal vor, in der soundsovielten<br />
Beethovensonate und in meiner zweiten Symphonie,“<br />
So ist es auch hier. Wer diesen Fehler lösen kann,<br />
wie in diesem Falle, so dass er auf den naiven nicht<br />
übelwollenden Betrachter nicht unästhetisch wirkt, soll<br />
ihn nur machen.“ 18<br />
Grundrisslösung<br />
Begeben wir uns nun in das Innere der Häuser.<br />
Dieses steht in völligem Kontrast zu ihrem<br />
äußeren Erscheinungsbild. Die Gestaltung der<br />
Ansichten ist klar, homogen und scheint einfach lesbar,<br />
wohingegen das Innenleben einen sehr differenzierten,<br />
heterogenen und in all seinen Detaillösungen nur<br />
schwer durchschaubaren Eindruck macht.<br />
Ein besonderes Augenmerk legte Loos auf die<br />
Gestaltung der unterschiedlichen Wege durch<br />
die Gebäude. Man kann in den drei vorgestellten<br />
Häusern zwei unterschiedliche Arten von<br />
Wegführungen ausmachen. Der Erste ist ein nach<br />
rein funktionalistischen Grundsätzen errichtete Weg,<br />
der zur Durchführung der Hausarbeiten dient. Dieser<br />
Weg verbindet A mit B horizontal wie vertikal auf<br />
kürzestem Wege. Er ist klar vom zweiten Weg und von<br />
den Wohnräumen getrennt. Beim Zweiteren handelt<br />
es sich um einen inszenierten Weg, der die Besucher<br />
durch eine Abfolge von kleinen und großen Räumen,<br />
nicht unbedingt auf dem schnellsten Wege, mitten<br />
in das Herz des Hauses, den Wohnräumen, führt.<br />
Dieser Weg ist durchkomponiert, scheint bewusst,<br />
durch Anordnung der Räume, Wahl der Materialien,<br />
inszenierten Blickfängen, mit den Wahrnehmungen<br />
der Bewohner und Besucher zu spielen.<br />
Beim Haus Steiner trennen sich diese Wege<br />
bereits im äußeren Windfang. Nachdem man die<br />
Freitreppe emporgestiegen ist, bieten sich einem<br />
zwei Möglichkeiten weiterzukommen. Die Tür<br />
28<br />
links führt direkt in die Küche, die Tür zur Rechten<br />
führt, nachdem noch ein kleiner Windfang passiert<br />
werden muss, in die Halle. Diese Halle, ein Hybrid<br />
zwischen Bibliothek, Erweiterung des Wohnbereiches<br />
und Vorraum, übernimmt die Verteilerfunktion<br />
für die weitere Wegführung. Es stehen einem zwei<br />
weitere Möglichkeiten zur Auswahl. Eine Treppe,<br />
die geschickt als gestaltendes Element in den Raum<br />
eingefügt ist ohne diesen zu dominieren, führt<br />
in das obere Stockwerk. Auf der dem Windfang<br />
gegenüberliegenden Seite, öffnet sich die Halla in<br />
einen schmalen Gang. Hier befindet sich der Zugang<br />
zum großen multifunktionalen Wohnraum. Betritt<br />
man die Halle aus dem Windfang kommend, ist die in<br />
den Wohnraum führende Tür nicht sichtbar, sie liegt<br />
um die Ecke im schmalen Gang. Tritt man nun den<br />
großen Wohnraum durch diese Tür ein, steht man<br />
genau in der Achse einer der beiden Terrassentüren.<br />
Der bereits erwähnte schmale Gang verbindet weiters<br />
die Wohnräume mit der Küche und einer zweiten<br />
vertikalen Erschließungsebene, einer äußerst schmalen<br />
Wendeltreppe, die rein <strong>haus</strong>wirtschaftlicher Nutzung<br />
vorbehalten ist.<br />
Beim Haus Scheu gibt es im Wohnbereich keine<br />
Trennung dieser beiden Wegsysteme. Jedoch ist auch<br />
hier der Weg, um in die Wohnräume zu gelangen<br />
inszeniert. Hier gelangt man ebenfalls erst durch eine<br />
Abfolge von kleinen Vorräumen in eine Halle, von wo<br />
aus sowohl die Wohn- und Arbeitsräume, als auch das<br />
obere Geschoss erschlossen sind.<br />
Die wohl ausgefeilteste Wegführung ist beim Haus<br />
Müller zu finden. Hier sind die Wege durch das Haus<br />
strikt voneinander getrennt. Es bieten sich bereits im<br />
Windfang zwei Möglichkeiten den Weg durch das<br />
Haus zu beschreiten. Nimmt man die rechts liegende<br />
Tür, gelangt man direkt in das Nebenstiegen<strong>haus</strong>, oder,<br />
die viel schönere Option, man schreitet durch die Tür,<br />
die in der Achse mit der Eingangstür liegt und gelangt<br />
in einen Art Vorraum. Doch handelt es sich hier um<br />
mehr als nur einen Vorraum, ja man könnte sogar von<br />
einer Art kleinen Halle sprechen. Direkt in der Achse
der Eingangstür leitet von hier eine viertelgewendelte<br />
Treppe weiter. Von der obersten Stufe steigt man in<br />
eine kleine Nische mit einer Raumhöhe von nur rund<br />
zwei Metern. Diese Nische liegt genau in einer Flucht<br />
mit einer der drei großen Fenstertüren der Wohnhalle.<br />
Tritt man aus der Nische, hier hat der Raum bereits<br />
die Höhe der Wohnhalle, bieten sich einem drei<br />
Möglichkeiten weiterzukommen. Entweder geht man<br />
geradeaus direkt in die auf gleichem Niveau liegende<br />
Halle, oder man nimmt die linksliegende Treppe und<br />
gelangt ins Damenzimmer, oder aber man nimmt die<br />
Treppe auf der rechtenn Seite. Entscheidet man sich<br />
für die dritte Variant, galangt man auf ein kleines<br />
Zwischenpodest, von dem aus sich einem wiederum<br />
zwei Wegoptionen anbieten. Die erste führt nur über<br />
einen Stufenabsatz direkt ins Speisezimmer. Für die<br />
zweite Option muss man nach rechts abbiegen, hier<br />
gelangt man über eine Treppe, die direkt in der Achse<br />
der mittleren Fenstertür liegt, in eine Art kleine intime<br />
Halle mit Galerie und Oberlichte, von der aus man über<br />
eine weitere Treppe in das Schlafgeschoss gelangt. Eine<br />
Tür verbindet diese Ebene mit dem Nebenstiegen<strong>haus</strong>.<br />
Dieses erschließt vom Keller bis zur Dachterrasse alle<br />
Geschosse auf kürzestem Wege. Von ihren Podesten<br />
aus sind alle Wirtschaftsräume und die Dienerzimmer<br />
direkt erreichbar.<br />
Loos legt nicht nur Wert auf die Trennung von<br />
Wohnräumen und Hauswirtschaftsräumen, nein, er<br />
zieht auch eine strikte Trennlinie zwischen Wohn- und<br />
Schlafräumen. Diese Trennung unterstreicht er vor<br />
allem in der Disposition der einzelnen Räume auf den<br />
unterschiedlichen Geschossen. Die Schlafräume ordnet<br />
Loos prinzipiell immer getrennt von den im Parterre<br />
liegenden Wohnräumen, im ersten Obergeschoss an. 19<br />
Die unterschiedlichen Geschosse sind, wie bereits<br />
oben erwähnt, durch mehr oder weniger komplizierte<br />
Treppenläufe vertikal miteinander verbunden.<br />
Zum Entwurf von Treppen äußerste sich Loos<br />
folgendermaßen: „Die Zinns<strong>haus</strong>stiege hat die Aufgabe,<br />
die Wohnungen möglichst voneinander zu trennen. Die<br />
29<br />
Stiege im Eigenheim hat die entgegengesetzte Aufgabe,<br />
sie hat die Wohnräume (Parterre) und die Schlafräume<br />
(1. Stock) möglichst miteinander zu verbinden. Das<br />
wird umso leichter sein, je weniger an Steighöhe zu<br />
überwinden ist und je steiler die Stiege angelegt ist.<br />
Die Steilheit der Stiege wird durch die Rücksicht auf<br />
Kranke und Kinder beschränkt. Es ist bekannt, dass<br />
in allen Länder die das Familien<strong>haus</strong> bevorzugen, die<br />
Treppe so schmal ist, dass die Möbel durch das Fenster<br />
transportiert werden.(...) Eine Treppe von 80 cm<br />
genügt vollständig und gestattet die leichteste Führung<br />
beim Passieren.“ 20<br />
Ganz seinen Entwurfsprinzipen treu bleibend, ordnet<br />
Loos in den Häusern Steiner, Scheu und Müller, hier<br />
über mehrer Ebenen verteilt, die Wohnräume im<br />
Parterre an. Bei den Häusern Steiner und Scheu werden<br />
die Wohnräume horizontal untereinander und vertikal<br />
mit dem oberen privaten Schlafgeschoss, mittels einer<br />
zentrale Halle erschlossen. Beim Haus Müller findet<br />
sich keine zentrale Erschließungshalle. Hier sind<br />
alle Wohnräume mittels teils sehr schmaler Treppen<br />
untereinander und weiters durch eine, von der obersten<br />
Ebene der Wohnräume ausgehenden Treppe, mit den<br />
Schlafräumen verbunden.<br />
Besonders am Herzen lag Loos die Anordnung und<br />
Gestaltung der Wohnräume, um die er die restlichen<br />
Räume gruppiert. Das Haus Steiner verfügt über einen<br />
großen, sich über die gesamte Breite des Gebäudes<br />
erstreckenden multifunktionalen Raum, der sowohl<br />
Wohnraum, Speisezimmer und Musikzimmer in einem<br />
ist. Die Mittelachse des Hauses teilt den Raum in zwei<br />
symmetrische Hälften, die jeweils unterschiedlichen<br />
Funktionen zugeordnet werden. In der einen Hälfte<br />
befindet sich das Speisezimmer, die zweite beherbergt<br />
den Musik- und Wohnbereich. Diesem Großraum<br />
vorgelagert befindet sich eine ostseitige Terrasse,<br />
die durch zwei Türen, die jeweils einer Raumhälfte<br />
zugeordnet werden können, betreten werden kann. Die<br />
Bibliothek lagert er von diesem Wohnraum aus. Sie ist<br />
in einem Erker, der der Halle entspringt untergebracht.<br />
Wie bereits erwähnt dient diese Halle nicht nur der
alleinigen Erschließung und Verbindung der Räume,<br />
sondern kann auch als Erweiterung des Wohnraums<br />
genutzt werden.<br />
Beim Haus Scheu sind von einer Halle aus Musik- und<br />
Arbeitszimmer sowie Bibliothek und Speisezimmer<br />
erschlossen. Das Musik- und Arbeitszimmer und<br />
die Bibliothek sind durch eine Wandöffnung (zwei<br />
Drittel der Wandlänge) miteinander verbunden und<br />
bilden einen gemeinsamen durchlässigen Raum. Die<br />
Fenster der beiden Räume liegen in einer Flucht. Das<br />
Speisezimmer ist mit der Bibliothek mittels einer Tür<br />
verbunden.<br />
Die Wohnräume des Hauses Müller verteilen sich über<br />
mehrere Ebenen. Auf der untersten Ebene im Parterre<br />
befindet sich die große Wohnhalle. Dem Grundriss<br />
der Halle können zwei gleichwertige Quadrate<br />
eingeschrieben werden. Die Proportion der Halle<br />
entspricht einem Verhältnis von 1:2. Loos wendet<br />
dieses Verhältnis bis hin zur Dimensionierung der<br />
Fenster an. Die repräsentative Wohnhalle ist räumlich<br />
mittels Öffnungen mit dem Speisezimmer verbunden.<br />
Der Grundriss des Speisezimmers entspricht<br />
wiederum einem Quadrat mit einer Grundfläche von<br />
5x5 Metern. Speisezimmer und Wohnhalle können<br />
einem gemeinsamen großen Quadrat eingeschrieben<br />
werden. Das Speisezimmer liegt um 1,40 Meter über<br />
dem Niveau der Wohnhalle und weist eine Raumhöhe<br />
von 2,5 Metern auf.<br />
Das Zimmer der Dame, der eigentliche private<br />
Wohnraum, liegt noch einmal eine Ebene höher als<br />
das Speisezimmer. Anhand dieses Zimmers lässt sich<br />
ganz einfach und klar die dem Raumplan zugrunde<br />
liegende Idee ablesen, die Loos beim Entwurf des<br />
Hauses Müller radikal umsetzte. Dieses Zimmer ist<br />
in sich noch einmal auf zwei unterschiedliche Ebenen<br />
aufgeteilt, die mittels eines kurzen Treppenlaufes<br />
miteinander verbunden sind. Im Zimmer gibt es zwei<br />
Ruhebereiche, die durch die Absenkung der Decke<br />
über diesen, optisch aus dem übrigen Raum treten.<br />
Loos trennt hier also klar die Bereiche, die rein der<br />
30<br />
Gemütlichkeit, dem privaten Rückzug dienen vom<br />
Rest des Raumes. Loos vertrat die Meinung, dass der<br />
Architekt nicht im Grundriss denken sollte, sondern<br />
den Raum aus einem Denken im dreidimensionalen<br />
Kubus heraus entwickeln sollte. 21<br />
Jedem Raum sollte, seiner Funktion entsprechend, die<br />
richtige zu ihm passende Höhe zugeordnet werden:<br />
„Ich hätte etwas auszustellen gehabt, nämlich die<br />
Lösung und Einteilung der Wohnzimmer im Raum,<br />
nicht in der Fläche, wie es Stockwerk um Stockwerk<br />
bisher geschah. Ich hätte durch diese Erfindung der<br />
Menschheit viel Arbeit und Zeit in ihrer Entwicklung<br />
erspart. Denn das ist die große Revolution in der<br />
Architektur. Das Lösen des Grundrisses im Raum. Vor<br />
Immanuel Kant konnte die Menschheit noch nicht im<br />
Raum denken und die Architekten waren gezwungen<br />
die Toilette so hoch zu machen wie den Saal. Nur<br />
durch die Teilung in die Hälfte konnten sie niedrigere<br />
Räume gewinnen. Und wie es einmal der Menschheit<br />
gelingen wird, im Kubus Schach zu spielen, so werden<br />
auch die anderen Architekten zukünftig den Grundriss<br />
im Raum lösen.“ 22<br />
Die Schlafräume befinden sich in allen drei Gebäuden<br />
im ersten Obergeschoss. Sowohl beim Haus Steiner,<br />
Scheu und Müller sind die Hauptschlafräume<br />
ostseitig orientiert. Den Schlafräumen des Hauses<br />
Scheu ist eine große gemeinschaftliche Dachterrasse<br />
zugeordnet. Beim Haus Müller gelangt man aus dem<br />
Elternschlafraum ebenfalls auf einen Balkon.<br />
Bei allen drei Häusern verfügen die Badezimmer über<br />
Fenster, die direkt ins Freie führen: „ Ein Badezimmer<br />
ist gewiss sehr schön, wenn es direktes Licht hat und<br />
sein Fenster sich nicht nach dem Luftschacht, sondern<br />
direkt auf die Straße hinausgeht.“ 23
Einrichtung<br />
Einen wichtigen Punkt in Loos´ theoretischen<br />
Arbeiten, mit dem er sich Zeit seines Lebens<br />
immer wieder auseinandersetzte, ist die Frage der<br />
Einrichtung und Ausstattung von Wohnräumen. Ihm<br />
ging es jedoch, im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen,<br />
nicht darum die Ausstattung rein nach künstlerischen<br />
Gesichtspunkten zu entwerfen, oder ganze Räume bis<br />
ins kleinste Detail durchzugestalten, sonder vielmehr<br />
stand für Loos der Mensch mit seinem Bedürfnis nach<br />
Wohnlichkeit und Bequemlichkeit in seinen eigenen<br />
vier Wänden im Mittelpunkt:„Das bedeutet, das ich ein<br />
Architekt bin, der menschlich und nicht künstlerisch<br />
unmenschlich einrichtet.“ 24<br />
Die Auswahl der Wohnungseinrichtung sollte ganz<br />
und gar dem persönlichen Geschmack der Bewohner<br />
überlassen sein, wenn auch mit einer kleinen<br />
Einschränkung: „Jeder lebt in seiner eignen Wohnung<br />
nach seiner eigenen Individualität, allerdings gemildert<br />
durch meine Ratschläge.“ 25<br />
Loos verglich den Prozess des Wohnens mit dem<br />
Leben an sich, das ständigen Veränderungen<br />
unterworfen ist. Deshalb forderte Loos, dass die<br />
Wohnungseinrichtung zeitlos und flexibel zu gestalten<br />
sei, so dass sie den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />
jederzeit angepasst werden könne, und dies im<br />
Idealfall über Generationen. 26 Aus diesem Grund<br />
weigerte sich Loos die Einrichtungsgegenstände und<br />
Wohnungseinrichtungen, die er entwarf, immer der<br />
aktuellen Mode anzupassen, was ihn in klare Opposition<br />
zu den Anschauungen der „Künstlerarchitekten“<br />
brachte: „Ich will ihnen eine kleine Szene beschreiben,<br />
die ich für sehr charakteristisch halte. Einmal erzählt<br />
ich einem sehr bekannten Berufsgenossen, das ich eine<br />
von ihm eingerichtete Wohnung gesehen hätte, „Lieber<br />
Freund,“ meinte der Kollege, „diese Wohnung ist ja<br />
veraltet! Die habe ich schon vor drei Jahren gemacht“<br />
– „Aus dieser Antwort sieht man den Unterschied<br />
zwischen uns beiden,“ antwortete ich.“ 27<br />
31<br />
Der Architekt, sich selbst ausgenommen, sei laut<br />
Loos gar nicht mehr in der Lage, moderne zeitlose<br />
Möbel herzustellen, da er durch seine Ausbildung zu<br />
einem unmodernen Menschen erzogen worden wäre. 28<br />
Vielmehr sollte die Einrichtung von Wohnungen den<br />
Handwerken, die wirklich etwas davon verstünden<br />
überlassen werden: „Das Messingbett, das Eisenbett,<br />
Tisch und Stühle, Polstersessel und Gelegenheitssitze,<br />
Schreibtisch und Rauchtisch, alles Dinge die von<br />
unseren Handwerkern – nie von Architekten modern<br />
erzeugt werden, möge sich der Bewohner nach<br />
Wunsch, Geschmack und Neigung selbst besorgen.<br />
Alles passt zu allem, weil alle modern sind (so wie mein<br />
Schuh zu meinem Anzug, zu meinem Hute, zu meiner<br />
Krawatte und zu meinem Schirm passen, obwohl sich<br />
die betreffenden Handwerker gar nicht kennen).“ 29<br />
Der Architekt solle sich davor hüten, den Tischlern<br />
und Tapezierern ins Handwerk zu pfuschen: „Die<br />
Möbel, die noch vom Tischler herrühren sind modern,<br />
die vom heutigen Architekten nicht.“ 30<br />
Weiters war Loos der Meinung, dass es nicht<br />
notwendig sei, ständig neue Möbel zu erfinden,<br />
da manche Einrichtungsgegenstände aufgrund<br />
jahrhundertlanger Erfahrungen und den sich daraus<br />
ergebenden Veränderungen, denen sie unterworfen<br />
waren, bereits so perfekt durchgeformt wären dass<br />
keine Verbesserung mehr möglich sei. So hielt er<br />
etwa den Chippendale Sessel für den ideal geformten<br />
Sessel, der bestens auf die Bedürfnisse des Menschen<br />
mit „modernen Nerven“ zugeschnitten sei: „Das<br />
Entwerfen eines neuen Speisezimmer-Sessels empfand<br />
ich als eine Narrerei, eine vollständig überflüssige<br />
Narrerei, verbunden mit Zeitverlust und Aufwand.<br />
Der Speissessel aus der Zeit um Chippendale herum<br />
war vollkommen. Er war die Lösung. Er konnte nicht<br />
übertroffen werden. Wie unsere Gabel, wie unser<br />
Säbel, wie unser Schraubenzieher. Der Chippendale-<br />
Sessel ist so vollkommen, dass er in jeden Raum, der<br />
nach Chippendale entstanden ist, also auch in jeden<br />
Raum von heute hineinpasst. Allerdings kann ihn nur
der Sesseltischler erzeugen. Nicht der Tischler. Aber<br />
die neuen Sessel sind vom Tischler erzeugt.“ 31 Auf<br />
historischen Innenaufnahmen des Hauses Steiner<br />
und Müller ist ersichtlich, dass Loos auch hier den<br />
Chippendale-Sessel in Verbindung mit einem frei im<br />
Raum stehenden Esstisch einsetzt.<br />
Nun stellt sich die Frage was denn dem Architekten,<br />
aufgrund der von Loos vorgetragenen Forderungen,<br />
dann noch an Arbeit in der Innenausstattung ihrer<br />
Häuser bleiben soll. Doch auch hierauf hat Loos eine<br />
schlüssige Antwort: „Er hat Häuser zu bauen, wo<br />
alle diese Möbel, die nicht mobil sind, die es wie ich<br />
behaupte, heute gar nicht mehr gibt, in den Wänden<br />
verschwinden. Gleichwohl ob er neu baut oder nur<br />
einrichtet. Und die mobilen Möbel überlasse man dem<br />
Tischler und Tapezierer. Die machen herrliche Möbel.<br />
Moderne Möbel, Möbel die so modern sind wie unsere<br />
Schuhe und unsere Kleider, wie unsere Lederkoffer<br />
und unsere Automobile. Aber die Wände gehören<br />
den Architekten. Hier kann er frei schalten. Und zu<br />
den Wänden die Möbel, die nicht mobil sind. Sie<br />
dürfen nicht als Möbel wirken. Sie sind Teile der Wand<br />
und führen nicht das Eigenleben der unmodernen<br />
Prunkschränke. Und Kästen gibt es schon gar nicht.<br />
Das oder besser der Closet, der Wandschrank, wörtlich<br />
der Verschluss, tritt an die Stelle der Schränke.“ 32<br />
Diese Forderung entsprang jedoch nicht nur rein<br />
ästhetischen Überlegungen. Loos war bestrebt den<br />
Grundriss so ökonomisch wie nur möglich zu lösen.<br />
Kästen stellten hier nur unnütz vergeudeten Platz dar,<br />
der auf andere Art viel besser genutzt werden könne.<br />
Deshalb war er bemüht Nischen, leeren Wandflächen<br />
in Gängen, den Raum unter Fensterparapeten<br />
mit Holztüren zu versehen und somit einen viel<br />
praktischeren Aufbewahrungsort zu schaffen als es der<br />
unnütz tiefe Kasten sein könnte. 33 Sowohl beim Haus<br />
Steiner, Scheu und Müller, kommen Wandschränke in<br />
unterschiedlichsten Variationen zum Einsatz.<br />
Material<br />
32<br />
„Als letzte Konsequenz wird nun die Folgerung<br />
aufgestellt werden, der Archtekt lüge auch in Bezug<br />
auf das Material nicht.“ 34<br />
Auch die Frage der Materialwahl begleitete<br />
Loos lebenslänglich und er maß ihr in seiner<br />
Entwurfspraxis einen überaus hohen Stellenwert zu.<br />
Loos bezieht zu diesem Thema einen ganz klaren<br />
Standpunkt, er spricht sich vehement gegen die<br />
Imitation von Materialien aus. 35 Für Loos gab es keine<br />
teuren und billigen Materialen. Was für ihn zählte,<br />
ist die Qualität in der diese Materialien verarbeitet<br />
werden. 36 Loos kritisiert immer wieder die damals<br />
übliche Praxis, teure Materialien zu imitieren. Laut<br />
Loos wäre die Ehrfurcht vor teuren Materialien das<br />
sichere Anzeichen dafür, dass sich das Volk in einer<br />
Art Parvenü Stadium befände: „Der Parvenü findet<br />
es beschämend, sich nicht mit Diamanten schmücken<br />
zu können.....nicht in einem Steinpalaste zu wohnen.<br />
Dass das Fehlen von Diamanten, Pelzwerk oder<br />
Steinfassaden auf die Vornehmheit keinen Einfluss hat,<br />
ist ihm unbekannt. Er greift daher, da es ihm an Geld<br />
nicht reicht, zu Surrogaten. Ein sinnloses Unterfangen.<br />
Denn diejenigen, die er betrügen will, diejenigen, deren<br />
Teil es erlauben würden, sich mit Diamanten, Pelzwerk<br />
und Steinfassaden zu umgeben, könne nicht getäuscht<br />
werden. Die finden solche Anstrengung komisch. Und<br />
für die Unterstehenden sind sie wieder unnötig. Wenn<br />
man seiner Überlegenheit bewusst ist.“ 37<br />
In seinem Aufsatz „Das Prinzip der Bekleidung“<br />
erläuterte Loos welche Materialien wo und wie<br />
legitim eingesetzt werden können, ohne sich der Lüge<br />
hinzugeben: „Hier hat der Architekt die Aufgaben,<br />
einen warmen wohnlichen Raum herzustellen. Warm<br />
und wohnlich sind Teppiche. Er beschlisst daher,<br />
einen solchen auf den Fußboden auszubreiten. Und<br />
vier Teppiche aufzuhängen, welche die vier Wände<br />
bilden sollen. Aber aus Teppichen kann man kein<br />
Haus bauen, sowohl der Fußteppich als auch der
Wandteppich erfordern ein konstruktives Gerüst,<br />
das sie in der richtigen Lage erhält. Dieses Gerüst zu<br />
erfinden ist erst die zweite Aufgabe des Architekten“ 38<br />
Als argumentativer Rahmen seiner Bekleidungstheorie<br />
dient Loos die historische Entwicklung des Bauens,<br />
das erst durch das Grundbedürfnis der Bekleidung<br />
entstanden sei. 39<br />
Es stellt sich nun die Frage, ob nicht die Verkleidung<br />
der konstruktiven Wände mit Teppichen genauso<br />
eine Lüge darstellt, da je die Wände an sich nicht aus<br />
textilen Materialien bestehen, sondern aus solidem<br />
Backstein: „Die Wände sind ja nicht aus Teppichen<br />
gebaut. Gewiss nicht .Aber diese Teppiche wollen<br />
nur Teppich sein und kein Mauerstein. Sie wollen nie<br />
für solche gehalten werden, zeigen dies weder durch<br />
Farbe oder Muster, sondern bringen ihre Bedeutung als<br />
Bekleidung der Mauerfläche klar zu Tage. Sie erfüllen<br />
ihren Zweck nach dem Prinzip der Bekleidung.“ 40<br />
Für Loos ist es also nicht legitim Materialien durch<br />
andere zu imitieren, jedoch lässt er es durc<strong>haus</strong> zu<br />
Materialen als Verkleidung einzusetzen, solange diese<br />
Verkleidung nichts anders vorgibt als reine Verkleidung<br />
zu sein: „Wie eingangs erwähnt, ist die Bekleidung<br />
älter als die Konstruktion. Die Gründe der Bekleidung<br />
sind mannigfacher Art. Bald ist sie Schutz gegen die<br />
Unbill des Wetter, wie der Ölfarbanstrich auf Holz,<br />
Eisen oder Stein, bald sind es hygienische Gründe,<br />
wie die glasierten Steine in der Toilette zur Bedeckung<br />
der Mauerkacheln, bald Mittel zu einer bestimmten<br />
Wirkung, wie die farbige Bemalung der Statuen, das<br />
Tapezieren der Wände, das Fournieren des Holzes. (...)<br />
Dieses Gesetz lautet: Die Möglichkeit, das bekleidete<br />
Material mit der Bekleidung zu verwechseln zu können,<br />
soll auf alle Fälle ausgeschlossen sein. Auf einzelne<br />
Fällen angewendet wurde dieser Satz lauten: Holz darf<br />
mit jeder Farbe angestrichen werde, nur mit einer nicht<br />
– der Holzfarbe.“ 41<br />
Loos fordert, dass der Architekt, bevor er überhaupt<br />
zu planen beginnt, sich erst einmal die Wirkung<br />
vorstellen soll, die er mit dem Raum zu erzielen<br />
gedenkt. Laut Loos sei die Wirkung, das Gefühl das<br />
33<br />
der Raum im Menschen hervorruft, primär durch die<br />
Wahl der Materialien und sekundär durch die Form<br />
beeinflusst. 42 Weiters habe jedes Material seine eigene<br />
Formensprache und gestatte keinen Eingriff in diesen<br />
Formenkreis. 43<br />
Betrachtet man nun die Wahl der Materialien, die Loos<br />
bei den drei untersuchten Villen verwendete, kann<br />
man, begonnen beim Haus Steiner bis hin zum zwanzig<br />
Jahre später errichteten Haus Müller, eine Einhaltung<br />
der von ihm aufgestellten Grundsätze erkennen.<br />
Beim Haus Steiner setzt Loos in den Wohnräumen als<br />
Gegensatz zu der weiß getünchten Decke und Wand,<br />
Holzbalken und Wandverkleidung in dunkel gebeiztem<br />
Eichenholz ein. Die Schlafräume besitzen weißlackierte<br />
Holzverkleidungen und geblümte Tapeten. Auch<br />
das Schlafgeschoss des Hauses Scheu ist mit<br />
weißgestrichener Weichholzverkleidung ausgestattet,<br />
als Bodenbelag dient hier ein Spannteppich. Die<br />
Wohnräume besitzen fest eingebautes Mobiliar<br />
aus dunkel mattierter Eiche und ebensolche<br />
Wandverkleidungen und Holzbalken. Die Fenster sind<br />
blau gestrichen.<br />
Im Haus Müller setzt Loos die unterschiedlichsten<br />
Materialien ein. Jeder Raum bekommt hier durch<br />
die Wahl der Materialien einen unverwechselbaren<br />
Charakter. Der Halle weist er durch die Anwendung<br />
von grüngeädertem Marmor einen feierlichen noblen<br />
Charakter zu. Das Speisezimmer wird vor allem<br />
durch die Decke aus poliertem Mahagoni dominiert,<br />
welche durch den Spiegeleffekt, den Raum mit einer<br />
Grundfläche von 5 x 5 Metern und einer Höhe von<br />
2.50 Metern, etwa doppelt so hoch erscheinen lässt,<br />
also den räumlichen Eindruck hervorruft, sich in einem<br />
Würfel zu befinden. Das Zimmer der Dame verwandelt<br />
sich durch den Einsatz von Zitronenholz in einen<br />
heiteren freundlichen Raum. Im Gegensatz dazu steht<br />
das Zimmer des Herren, die Bibliothek, in der dunkles<br />
Mahagoni dominiert und eine würdige und ernste<br />
Stimmung hervorruft. In den Kinderschlafzimmern<br />
setzt Loos eine grüne Wandverkleidung ein. Ganz bunt
wird es in den Kinderspielzimmern mit gelber, grüner<br />
und blauer Verkleidung und Böden aus rotem Linoleum.<br />
Im Vorraum finden wir weiße Wandverkleidung aus<br />
Holz und eine stumpfblaue Decke, die laut Dr. Müller<br />
den Raum niedriger erscheinen lassen soll.<br />
Schlussbemerkung<br />
Dieser Vergleich zeigt, dass im Schaffensprozess von<br />
Loos in in der Zeitspanne zwischen der Errichtung des<br />
Hauses Steiner und der Villa Müller sehr wohl eine<br />
Entwicklung abzulesen ist.<br />
Gemäß der von ihm immer wieder geäußerten<br />
Forderung nach einer Kontinuität in der Entwicklung<br />
der Architektur, wiederholt sich Loos auch selbst in<br />
seinen Bauten immer wieder aufs Neue. Jedoch, wie aus<br />
der Gegenüberstellung der Gebäude ersichtlich wird,<br />
werden seine Entwürfe dadurch im Laufe der Jahre<br />
immer differenzierter und erreichen ein gestalterisches<br />
Niveau, das einerseits klar als Kind seiner Zeit lesbar<br />
ist, andererseits aber sehr wohl einer architektonischen<br />
Tradition verpflichtet ist.<br />
Die Summe seiner Entwurfserfahrungen und<br />
theoretischen Überlegungen, scheint im Haus Müller<br />
zu einer Einheit zusammengewachsen zu sein.<br />
34
1. vgl.:„Architektur“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 76,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Teilabdruck mit dem<br />
Titel „Ueber Architektur“ in: Der Sturm. Berlin, 15.12.<br />
1910<br />
2. vgl.:„Architektur“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 84,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Teilabdruck mit dem<br />
Titel „Ueber Architektur“ in: Der Sturm. Berlin, 15.12.<br />
1910<br />
3. vgl.:„Wohnungswanderungen“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 55,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Privatdruck 1907<br />
4. vgl.:„Wohnungswanderungen“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 55,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Privatdruck 1907<br />
5. vgl.:„Architektur“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 84, ,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Teilabdruck mit dem<br />
Titel „Ueber Architektur“ in: Der Sturm. Berlin, 15.12.<br />
1910<br />
6. vgl.:„Heimatkunst“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 117,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Vortrag, Wien<br />
20.11.1912<br />
7. Heinz Priebernig, Skriptum Hochbau I für Architekten 2<br />
+3 Teil, TU Wien 2000<br />
8. vgl.:„Wiener Architekturfragen“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
35<br />
69, Erstveröffentlichung des Textes: Reichspost, Wien<br />
1.10.1910<br />
9. vgl.:„Heimatkunst“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 110,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Vortrag, Wien<br />
20.11.1912<br />
10. vgl.:„Heimatkunst“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 113,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Vortrag, Wien<br />
20.11.1912<br />
11. vgl.:„Vorwort des Herausgebers“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.) Über Architektur, Ausgewählte Schriften, die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
13<br />
12. vgl.:„Vorwort des Herausgebers“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.) Über Architektur, Ausgewählte Schriften, die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
13<br />
13. vgl.:„Das Grand Hotel Babylon“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.) Über Architektur, Ausgewählte Schriften, die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995,<br />
S 170, Erstveröffentlichung des Textes: Die neue<br />
Wirtschaft, Wien, 14.2.1924<br />
14. vgl.:„Wiener Architekturfragen“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
70, Erstveröffentlichung des Textes: Reichspost, Wien<br />
1.10.1910<br />
15. vgl.:„Wiener Architekturfragen“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
68, Erstveröffentlichung des Textes: Reichspost, Wien<br />
1.10.1910<br />
16. vgl.:„Heimatkunst“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 115,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Vortrag, Wien<br />
20.11.1912<br />
17. vgl.:„Otto Wagner“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 91,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Reichsport 13.7.1911<br />
18. vgl.:„Mein Haus am Michaelerplatz“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
97, Erstveröffentlichung des Textes: Vortrag, Wien,<br />
11.12.1911<br />
19. vgl.:„Über Haustypen“, in: Adolf Opel (Hg.), Die<br />
Potemkin´sche Stadt – Verschollene Schriften<br />
1897-1933, Wien (Georg Prachner Verlag), 1983, S<br />
187, Erstveröffentlichung des Textes: Privatdruck,<br />
22.06.1921<br />
20. vgl.:„Über Haustypen“, in: Adolf Opel (Hg.), Die<br />
Potemkin´sche Stadt – Verschollene Schriften 1897-<br />
1933, Wien (Georg Prachner Verlag), 1983, S<br />
186, Erstveröffentlichung des Textes: Privatdruck,<br />
22.06.1921<br />
21. vgl.:„Meine Bauschule“, in: Adolf Opel (Hg.),<br />
Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995,<br />
S 120, Erstveröffentlichung des Textes: Der Architekt,<br />
Wien, Heft 10.10.1913<br />
22. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />
– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag),<br />
S 31<br />
23. vgl.:„Wintersporthotel“, in: Adolf Opel (Hg.), Die<br />
Potemkin´sche Stadt – Verschollene Schriften 1897-<br />
1933, Wien (Georg Prachner Verlag), 1983, S 126,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Nach Notizen eines<br />
Teilnehmers an einem von Adolf Loos veranstalteten<br />
Seminar in der Schwarzwaldschule, 1913/1914<br />
24. vgl.:„Von der Sparsamkeit“, in: Adolf Opel (Hg.),<br />
Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
177, Erstveröffentlichung des Textes: Wohnungskultur,<br />
Brünn, Heft 2/3, 1924<br />
25. vgl.:„Vorwort des Herausgebers“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.) Über Architektur, Ausgewählte Schriften, die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
12<br />
26. vgl.:„Von der Sparsamkeitt“, in: Adolf Opel (Hg.),<br />
36<br />
Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S<br />
177, Erstveröffentlichung des Textes: Wohnungskultur,<br />
Brünn, Heft 2/3, 1924<br />
27. vgl.:„Die Wiener Gemeindebauten vertragen keine<br />
Kritik“, in: Adolf Opel (Hg.), Über Architektur,<br />
Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte, Wien (Georg<br />
Prachner Verlag), 1995, S 196, Erstveröffentlichung<br />
des Textes: Gespräche mit Adolf Loos in Paris 1930<br />
28. vgl.:„Die Einrichtung der modernen Wohnung“, in:<br />
Adolf Opel (Hg.), Über Architektur, Ausgewählte<br />
Schriften - Die Originaltexte, Wien (Georg Prachner<br />
Verlag), 1995, S 174, Erstveröffentlichung des Textes:<br />
Die Neue Wirtschaft, Wien, 14.02.1924<br />
29. vgl.:„Die Einrichtung der modernen Wohnung“, in:<br />
Adolf Opel (Hg.), Über Architektur, Ausgewählte<br />
Schriften - Die Originaltexte, Wien (Georg Prachner<br />
Verlag), 1995, S 174, Erstveröffentlichung des Textes:<br />
Die Neue Wirtschaft, Wien, 14.02.1924<br />
30. vgl.:„Die Wiener Gemeindebauten vertragen keine<br />
Kritik“, in: Adolf Opel (Hg.), Über Architektur,<br />
Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte, Wien (Georg<br />
Prachner Verlag), 1995, S 196, Erstveröffentlichung des<br />
Textes: Gespräche mit Adolf Loos in Paris 1930<br />
31. vgl.:„Josef Veilich“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 189,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Frankfurter Zeitung,<br />
21.3.1929<br />
32. vgl.:„Wohnen lernen“, in: Adolf Opel (Hg.), Über<br />
Architektur, Ausgewählte Schriften - Die Originaltexte,<br />
Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 163,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neues Wiener Tagblatt,<br />
15.5.1921<br />
33. vgl.:„Die Einrichtung der modernen Wohnung“, in:<br />
Adolf Opel (Hg.), Über Architektur, Ausgewählte<br />
Schriften - Die Originaltexte, Wien (Georg Prachner<br />
Verlag), 1995, S 173, Erstveröffentlichung des Textes:<br />
Die Neue Wirtschaft, Wien, 14.02.1924<br />
34. vgl.:„Die alte und neue Richtung in der Baukunst“,<br />
in: Adolf Opel (Hg.), Die Potemkin´sche Stadt<br />
– Verschollene Schriften 1897-1933, Wien (Georg<br />
Prachner Verlag), 1983, S 62, Erstveröffentlichung des
Textes: Der Architekt, 1898<br />
35. vgl.:„Die Baumaterialien“, in: Adolf Opel (Hg.),<br />
Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 39,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
28.8.1898<br />
36. vgl.:„Die Baumaterialien“, in: Adolf Opel (Hg.),<br />
Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 39,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
28.8.1898<br />
37. vgl.:„Die Baumaterialien“, in: Adolf Opel (Hg.),<br />
Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 39,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
28.8.1898<br />
38. vgl.:„Das Prinzip der Bekleidung“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 44,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
4.9.1898<br />
39. vgl.:„Das Prinzip der Bekleidung“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 44,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
4.9.1898<br />
40. vgl.:„Das Prinzip der Bekleidung“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 44,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
4.9.1898<br />
41. vgl.:„Das Prinzip der Bekleidung“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 44,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
4.9.1898<br />
42. vgl.:„Das Prinzip der Bekleidung“, in: Adolf Opel<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 44,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
4.9.1898<br />
43. vgl.:„Das Prinzip der Bekleidung“, in: Adolf Opel<br />
37<br />
(Hg.), Über Architektur, Ausgewählte Schriften - Die<br />
Originaltexte, Wien (Georg Prachner Verlag), 1995, S 44,<br />
Erstveröffentlichung des Textes: Neue Frei Presse, Wien,<br />
4.9.1898