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Nachrichten Berichte Kommentare<br />
Journal<br />
3 2012<br />
Führen<br />
Abtprimas Notker Wolf<br />
sprach beim <strong>BKU</strong> in<br />
Bonn<br />
Erneuern<br />
Kardinal Woelki<br />
war Festredner des<br />
<strong>BKU</strong>-Sommerempfangs<br />
in Berlin<br />
.
Inhalt<br />
8 Wer führen will, braucht motivierte Mitarbeiter,<br />
weiß Abtprimas Notker Wolf.<br />
20 <strong>BKU</strong>-Sommerempfang: Johannes<br />
Wedding, Kardinal Woelki, der Vorsitzende<br />
der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion,<br />
Volker Kauder, MdB, die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött,<br />
MdB, und Prof. Dr. Lothar Roos.<br />
n SCHWERPUNKT: Mit Werten führen<br />
04 Zum Unternehmer berufen<br />
Päpstlicher Rat zum verantwortlichen Führen<br />
06 Pastorales braucht Raum im Kalender<br />
Monsignore Mies diskutierte mit dem <strong>BKU</strong><br />
08 Nicht vollkommen – aber authentisch<br />
Notker Wolf zur „Kunst, Menschen zu führen“<br />
10 Beruf und Pflege in Einklang bringen<br />
CSR-Projekt von Caritas und <strong>BKU</strong><br />
11 Tarifwirrwarr in der Sozialbranche<br />
1 435 verschiedene Tarife erschweren die Arbeit<br />
n KURZ UND KNAPP 12–13<br />
n INITIATIVEN UND IDEEN<br />
14 Radio Horeb steht vor Quantensprung<br />
Innovative Sendetechnik: bundesweiter Empfang<br />
15 Höffner-Preis für Schüller<br />
21. Oktober: Festveranstaltung zu Ehren Höffners<br />
n FORUM<br />
17 „Verschwendungssucht“<br />
Sozialethiker fordert Stellungnahmen zu Europa<br />
18 Persönliche Organspende<br />
Maria Fischer spendete für einen Freund<br />
n TAGUNGEN<br />
19 Strompreise sozial staffeln?<br />
<strong>BKU</strong>-Unternehmerforum zur Energiewende<br />
20 Erneuerter Mensch, erneuerte Wirtschaft<br />
Kardinal Woelki beim <strong>BKU</strong>-Sommerempfang<br />
n AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />
23 Sorgen um die Grameen Bank<br />
AFOS-Vorstand Pinger fordert klares Signal<br />
25 Gemeinsam den Fluss der Jahre leben<br />
Das Sakrament der Ehe<br />
n REZENSIONEN 26<br />
n MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />
27 Auf Wiedersehen, <strong>BKU</strong>!<br />
Geschäftsführer Unterberg nimmt Abschied<br />
28 Bekennender Katholik<br />
Zum Tode von <strong>BKU</strong>-Mitglied Norbert Walter<br />
29 Der Neue<br />
Dr. Martin Schoser wird <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
29 Die Neue<br />
Vera Bünnagel assistiert der Geschäftsführung<br />
n <strong>BKU</strong>-INTERN 31–35<br />
n GRÜNE SEITEN<br />
Corporate Governance im Mittelstand<br />
Brauchen Familienunternehmen<br />
Ethik-Standards?<br />
RA Dr. Andreas Möhlenkamp
Letzte Meldung<br />
5. bis 7. Oktober:<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
in Paderborn<br />
Vom 5. bis 7. Oktober findet in Paderborn<br />
die diesjährige <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
statt. Sie steht unter dem Thema:<br />
„Eigentum und Verantwortung“. Auf<br />
dem Programm stehen unter anderem<br />
Vorträge des Co-Vorsitzenden des Vorstandes<br />
der Deutschen Bank AG, Jürgen<br />
Fitschen, von Bundesverfassungsrichter<br />
a.D. Prof. Dr. Paul Kirchhof und<br />
des Fraktionsvorsitzenden der FDP-<br />
Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen,<br />
Christian Lindner.<br />
Zum geselligen Teil gehören ein festliches<br />
Abendessen im Audienzsaal von<br />
Schloss Neuhaus, ein Besuch der<br />
Dr. Oetker-Welt und des Nixdorf Computer<br />
Museums.<br />
Auch kurzfristige Anmeldungen sind<br />
noch möglich. Den Einladungsflyer<br />
bekommen Sie in der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />
in Köln, Tel.: 0221/273770 oder<br />
unter www.bku.de im Bereich Veranstaltungen.<br />
Das <strong>BKU</strong>-Journal wird gedruckt<br />
auf Papier, das gemäß dem<br />
Forest Stewardship Council (FSC)<br />
für nachhaltige Forstwirtschaft<br />
zertifiziert ist.<br />
Beilagenhinweis:<br />
In dieser Ausgabe finden Sie Beilagen des Benno-<br />
Verlages, des Beuroner Kunstverlages, der Aktion<br />
Benefiz-Shoppen und des Pax-Versicherungsdienstes.<br />
Für eine<br />
Ordnungspolitik<br />
der Nachhaltigkeit<br />
Die Euro-Schuldenkrise, die Diskussion über<br />
die Kosten der Energiewende und die aktuelle<br />
Rentendebatte zeigen deutlich: Der Begriff der<br />
Nachhaltigkeit darf nicht auf die Dimension des<br />
Ökologischen reduziert werden, sondern muss als<br />
Gleichklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem<br />
verstanden werden. Wer einen dieser Aspekte höher<br />
gewichtet als die beiden anderen, gerät in eine<br />
Sackgasse. Dies scheint langsam zu einem gesellschaftlichen<br />
Konsens zu werden. Denn viele, die vor<br />
einigen Jahren Wachstum noch als „ökologisch<br />
schädlich“ kritisierten, fordern heute „Wachstumsimpulse“<br />
gegen die Schuldenkrise und vermeintlichen<br />
„Sozialabbau“. Aus Sicht des <strong>BKU</strong> können die<br />
drei Dimensionen der Nachhaltigkeit konsistent miteinander<br />
verbunden werden, wenn einige grundlegende<br />
ordnungspolitische Prinzipien beachtet<br />
werden.<br />
Einfallsreichtum, Kreativität und Innovationskraft<br />
sind für das Finden nachhaltiger Lösungen unverzichtbar.<br />
Dies ist eine Herausforderung für unternehmerische<br />
Initiativen. Damit sich diese Initiativen<br />
entfalten können, soll innerhalb eines festgelegten<br />
staatlichen Rahmens so viel Markt wie möglich bewahrt<br />
werden. So notwendig marktwirtschaftliche<br />
Anreize und die staatliche Setzung des Ordnungsrahmens<br />
sind, so unverzichtbar bleibt die Verantwortung<br />
des Einzelnen. Markt und Staat leben von<br />
Voraussetzungen, die sie nicht aus sich heraus erzeugen<br />
können. Es bedarf immer Menschen, die<br />
jenseits von Angebot und Nachfrage und staatlichen<br />
Verordnungen mutig weiterdenken und weitergehen.<br />
Als Christen und als Unternehmer verstehen wir uns<br />
als Teil einer aktiven Bürgergesellschaft, die den<br />
kulturellen Humusboden bildet, aus dem Markt und<br />
Staat ihre Gemeinwohlorientierung beziehen. Der<br />
ordnungspolitische Dreiklang von Markt, Staat und<br />
Bürgergesellschaft ermöglicht den nachhaltigen<br />
Gleichklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem.<br />
Mehr zu diesem Thema enthält die neue <strong>BKU</strong>-<br />
Schrift „Markt – Staat – Bürgergesellschaft – Für<br />
eine Ordnungspolitik der Nachhaltigkeit“, die in diesen<br />
Tagen erscheint.<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 3<br />
Editorial
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Zum Unternehmer berufen<br />
Päpstlicher Rat Justitia et Pax ermutigt zum verantwortlichen Führen<br />
„Führungskräfte der Wirtschaft<br />
sind dazu berufen, die<br />
Wirtschaft entsprechend der<br />
Würde des Menschen und mit<br />
Blick auf das Gemeinwohl zu<br />
gestalten. Ein Grundprinzip ist<br />
es dabei, Menschen mit Gütern<br />
zu versorgen, die wirklich gut<br />
sind, und mit Dienstleistungen,<br />
die wirklich dienen.“ Dieses<br />
Wort stammt aus der jüngsten<br />
Schrift des Päpstlichen Rates<br />
für Gerechtigkeit und Frieden,<br />
die der Präsident des Rates, Kurienkardinal<br />
Peter Turkson, am<br />
18. September mit dem <strong>BKU</strong> in<br />
Frankfurt vorgestellt hat.<br />
Der <strong>BKU</strong> ist Mitherausgeber der<br />
deutschen Fassung des Textes, der<br />
unter dem englischen Originaltitel<br />
„Vocation of the Business Leader“<br />
erschienen ist. Turkson diskutierte<br />
die Rolle von Führungskräften<br />
der Wirtschaft in Unternehmen<br />
und in der Gesellschaft mit<br />
Vertretern der UNIAPAC Europa,<br />
des <strong>BKU</strong> und der Deutschen Kommission<br />
Justitia et Pax.<br />
Erstmalig beschäftigt sich die<br />
Weltkirche in der Schrift umfassend<br />
mit der Verantwortung von<br />
Führungskräften. Sie fasst darin<br />
die Ergebnisse einer internationalen<br />
Konferenz des Päpstlichen<br />
Rates im Februar in Rom zusammen.<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
jüngsten Sozialenzyklika „Caritas<br />
in Veritate“ von Papst Benedikt<br />
XVI. hatten Unternehmer, Wissenschaftler<br />
und andere Experten<br />
„Die Logik des Schenkens und<br />
seine Bedeutung in der Wirtschaft“<br />
diskutiert und versucht,<br />
die Katholische Soziallehre weiter<br />
zu entwickeln: Das globalisierte<br />
Wirtschaftsleben werfe Fragen<br />
nach Ethik in Wirtschaft und Gesellschaft<br />
auf, die neue Antworten<br />
erforderten.<br />
Globalisierung, neue Informationstechnologien<br />
und eine zuneh-<br />
4 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Kurienkardinal Peter Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit<br />
und Frieden, beim Weltkongress der UNIAPAC im März in<br />
Lyon. Foto: C. Simon/Agence Ciric pour Les EDC<br />
mende Dominanz der Finanzmärkte<br />
eröffneten Chancen für<br />
Wohlstand und unternehmerischen<br />
Erfolg, betont der Päpstliche<br />
Rat. Sie brächten jedoch zugleich<br />
Belastungen mit sich, die Unternehmern<br />
ihren Dienst am Gemeinwohl<br />
erschweren können. Geschäfts-<br />
und Entscheidungsabläufe<br />
würden rasant beschleunigt und<br />
der Finanzsektor sei auf Kurzfristigkeit<br />
ausgerichtet. Kulturelle<br />
Veränderungen hätten zu einer<br />
zunehmenden Ich-Bezogenheit geführt.<br />
Werte hätten sich relativiert,<br />
Rechte seien vielen Menschen<br />
wichtiger geworden als<br />
Pflichten. Vielen Mitarbeitern, deren<br />
Motivation und Führung<br />
Kernaufgabe der Unternehmer<br />
sei, jedoch auch vielen Unternehmern<br />
selbst. Die Bereitschaft, dem<br />
Gemeinwohl zu dienen, sei oftmals<br />
verloren gegangen.<br />
Die Kirche ruft dazu auf, persönlichen<br />
Glauben und alltägliche<br />
Unternehmenspraxis nicht zu trennen.<br />
Eine solche Trennung führe<br />
zu Unausgeglichenheit und einem<br />
fehlgeleiteten Tanz um das „goldene<br />
Kalb des wirtschaftlichen<br />
Erfolges“. Sie trage wesentlich zu<br />
den Schäden bei, die einige Unternehmen<br />
in der Welt verursachen:<br />
Durch Arbeitsüberlastung auf<br />
Kosten der Familie und des geistlichen<br />
Lebens, durch ungesundes<br />
Machtstreben und den Missbrauch<br />
ökonomischer Macht, um noch<br />
größere Profite zu erzielen. Wenn<br />
die einzige Triebfeder für Geschäfte<br />
die Profitmaximierung sei,<br />
würden Technologien um ihrer<br />
selbst willen weiterentwickelt, materielle<br />
Ressourcen und Mitarbeiter<br />
ausgebeutet. Nützlichkeitsdenken<br />
oder Zweckrationalität drohten<br />
überhandzunehmen.<br />
Der Hinweis auf diese Gefahren<br />
und Fehlentwicklungen solle die<br />
wichtige und gemeinwohlfördernde<br />
Bedeutung des unternehmerischen<br />
Gewinns allerdings keineswegs<br />
in Abrede stellen. Wenn<br />
keine finanziellen Werte geschaffen<br />
würden, könnten sie auch nicht<br />
verteilt werden. Erst der finanzielle<br />
Gewinn ermögliche den Erhalt<br />
des Unternehmens. Und verantwortlich<br />
geführte Unternehmen<br />
leisteten einen wichtigen Beitrag<br />
zum Gemeinwohl fi
fi der Gesellschaft als Ganzes:<br />
Durch die Waren und Dienstleistungen,<br />
die sie für ihre Kunden produzieren,<br />
durch die Arbeitsplätze,<br />
die sie für ihre Mitarbeiter bereitstellen,<br />
und durch den wirtschaftlichen<br />
und sozialen Mehrwert,<br />
den sie schaffen und für die Gesellschaft<br />
verfügbar machen. Gewinn<br />
wird mit Nahrung verglichen:<br />
Ein Organismus müsse essen,<br />
aber das Essen sei nicht die eigentliche<br />
Zweckbestimmung seiner<br />
Existenz. Gewinn sei ein guter<br />
Diener, aber ein schlechter<br />
Meister.<br />
Der Päpstliche Rat fordert<br />
Führungskräfte daher zu einer<br />
„dienenden Führung“ auf, die vom<br />
Evangelium inspiriert sei. Sie erweitere<br />
den geistigen Horizont<br />
und ermögliche es, den Unternehmensalltag<br />
mit sozialethischen<br />
Zielen zu vereinbaren. Nicht auf<br />
Kosten des Gewinns, sondern im<br />
Einklang mit dem ureigenen Unternehmensziel,<br />
wirtschaftlich zu<br />
agieren.<br />
Konkret will „Zum Unternehmer<br />
berufen“ christliche Führungskräfte<br />
dazu anregen, echte menschliche<br />
Bedürfnisse zu befriedigen, indem<br />
sie innovative Waren und<br />
Dienstleistungen produzieren, gute<br />
und produktive Arbeit organisieren<br />
und Ressourcen nachhaltig<br />
nutzen. Die Herausforderung sei,<br />
die Chancen ihrer Arbeit zu sehen,<br />
sie anhand sozialethischer Prinzipien<br />
zu beurteilen und als Entscheider<br />
zu handeln, die Gott dienen.<br />
Die Gliederung der Schrift erarbeitet<br />
für diese drei Stufen Leitlinien<br />
für verantwortungsvolles<br />
Führen im unternehmerischen<br />
Alltag. Dazu gehören eher abstrakte<br />
Anforderungen wie Respekt<br />
vor der Menschenwürde und<br />
der Dienst am Gemeinwohl, die<br />
Berücksichtigung der Belange der<br />
Armen und die sorgfältige Nutzung<br />
von Ressourcen. Dazu gehören<br />
jedoch auch praktische Leitlinien,<br />
die diese abstrakten Anforderungen<br />
für die Anwendung im<br />
Unternehmensalltag übersetzen<br />
(siehe Kasten unten).<br />
Als entscheidende Leitlinien<br />
werden unter anderem eine subsidiäre<br />
Organisation des Unternehmens<br />
und eine Gestaltung der Arbeitsabläufe<br />
genannt, die die Menschenwürde<br />
der Arbeitnehmer<br />
achtet. Menschen verwirklichten<br />
SECHS PRAKTISCHE PRINZIPIEN FÜR UNTERNEHMER<br />
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
sich in ihrer Arbeit dann am besten,<br />
wenn sie sich aktiv einbringen<br />
können. Arbeitnehmer sollten dazu<br />
in ihrer Arbeit wo möglich Mitspracherecht<br />
haben, auch und gerade<br />
im betrieblichen Alltag. Dies<br />
stärke Eigeninitiative, Innovationskraft<br />
und Kreativität, was wiederum<br />
zum Unternehmenserfolg<br />
beitrage. Zugleich eröffne das SubsidiaritätsprinzipFührungskräften<br />
neue Einsichten. Es ermutige<br />
sie, eigene Vollmachten in den<br />
Dienst ihrer Mitarbeiter zu stellen.<br />
Es ermutige sie, gemeinsam zu hinterfragen,<br />
ob sie ihre Autorität in<br />
den Dienst der Entwicklung und<br />
Entfaltung aller Beschäftigten stellen.<br />
Es fordere sie heraus, die richtigen<br />
Personen am richtigen Platz<br />
einzusetzen, aber auch Mitarbeiter<br />
fortzubilden und zu qualifizieren,<br />
damit sie ihre Aufgaben gut erfüllen<br />
können.<br />
So ermögliche die „dienende Führung“<br />
im besten Fall allen Beteiligten<br />
einen Mehrwert: Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter schafften<br />
einen wirtschaftlichen Mehrwert,<br />
von dem die Kunden des<br />
Unternehmens profitierten. Zugleich<br />
erführen sie für sich selbst<br />
einen persönlichen Mehrwert.<br />
Vera Bünnagel<br />
Die Prinzipien der Achtung der Menschenwürde und des Verfolgens des Gemeinwohls bilden<br />
das Fundament der Sozialverkündigung der Kirche. Zusammen mit den sechs praktischen Prinzipien des<br />
Wirtschaftens können sie eine genauere Orientierung beim Verfolgen der drei Ziele des Wirtschaftens geben:<br />
Die Bedürfnisse der Welt durch die Produktion von Gütern und Dienstleistungen befriedigen<br />
1. Unternehmen, die Güter produzieren, die wirklich gut sind, und Dienstleistungen anbieten, die wirklich dienen,<br />
tragen zum Gemeinwohl bei.<br />
2. Unternehmen üben Solidarität mit den Armen, indem sie aufmerksam sind für Möglichkeiten, sonst<br />
unterprivilegierten und unterversorgten Gruppen und Menschen in Not zu dienen.<br />
Gute und produktive Arbeit organisieren<br />
3. Unternehmen tragen zum Gemeinschaftsleben bei, wenn sie die besondere Würde menschlicher Arbeit fördern.<br />
4. Durch subsidiäre Organisationsstrukturen schaffen Unternehmen Möglichkeiten für Mitarbeiter, in angemessener<br />
Weise eigenverantwortlich zu handeln und zu entscheiden und so zum Unternehmensziel beizutragen.<br />
Nachhaltigen Wohlstand schaffen und ihn gerecht verteilen<br />
5. Unternehmen sind Vorbilder bei der Nutzung von Ressourcen – seien es fi nanzielle, menschliche oder natürliche<br />
Ressourcen – die sie empfangen haben.<br />
6. Unternehmen verteilen ihre Ressourcen gerecht auf alle Beteiligten (Stakeholder): Mitarbeiter, Kunden,<br />
Investoren, Zulieferer und die Gemeinschaft.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 5
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Pastorales braucht Raum im Kalender<br />
Pfarrer und Manager: Monsignore Mies diskutierte mit dem <strong>BKU</strong> Hamburg<br />
Im Grenzbereich zwischen<br />
Kirche und Management ist<br />
Monsignore Peter Mies unterwegs.<br />
Mies ist Pfarrer einer<br />
großen Doppelgemeinde in<br />
Hamburg und langjähriger Vorsitzender<br />
des Hamburger<br />
Schulverbandes. Am 5. September<br />
diskutierte er mit der<br />
DG der Hansestadt über seine<br />
Arbeit.<br />
Mies ist durch seine Laufbahn als<br />
Priester sehr schnell auch mit Managementaufgaben<br />
und finanziellen<br />
Themen konfrontiert worden.<br />
Das begann mit der Abrechnung<br />
von Zeltlagern als Kaplan. Zu seiner<br />
ersten Pfarrstelle gehörte dann<br />
die Verantwortung für ein Bildungshaus<br />
samt Etat und Angestellten.<br />
Mittlerweile ist er über<br />
den Schulverband auch in die Etatfragen<br />
der katholischen Schulen<br />
der Hansestadt eingebunden.<br />
Er habe sich nie der „Jammerei“<br />
der Kollegen angeschlossen,<br />
sie hätten in der Priesterausbildung<br />
nichts über Management<br />
und Finanzen gelernt, betonte<br />
Mies. Zu jedem verantwortungsvollen<br />
Beruf gehöre es, irgendwann<br />
für finanzielle Ressourcen<br />
und Mitarbeiter Verantwortung zu<br />
übernehmen. Das gelte auch für<br />
Priester und Pfarrer.<br />
Mies wehrte sich auch gegen Forderungen,<br />
die Geistlichen von den<br />
wirtschaftlichen Fragen der Kirchenarbeit<br />
zu befreien: Es sei zweifelsohne<br />
richtig, dass die Kirche Finanzfachleute<br />
und Geschäftsführer<br />
einstellt. Die Gesamtleitung einer<br />
Einrichtung und Gemeinde sollte<br />
dennoch in den Händen derer liegen,<br />
die den Geist des Ganzen vertreten,<br />
findet er.<br />
Die Sorge um das Materielle<br />
dürfe dabei aber nicht überhandnehmen,<br />
mahnte Mies. Der<br />
Priester als Manager müsse dafür<br />
Sorge tragen, dass auch die Seelsorge<br />
nicht vergessen wird. Da sich<br />
6 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Unternehmerischer Priester: Monsignore<br />
Peter Mies aus Hamburg<br />
das Materielle tendenziell immer<br />
in den Vordergrund schiebe, sei es<br />
wichtig, pastorale Themen und<br />
Aktivitäten fest im Tagesablauf zu<br />
verankern.<br />
Wichtig sei auch der Geist, in<br />
dem der priesterliche Manager<br />
unterwegs ist: „Management ist die<br />
Kunst, die Dinge so zu organisieren,<br />
dass sie nicht zufällig ablaufen,<br />
sondern so wie ich es will“, sagte<br />
er. Ohnehin lasse sich bei vielen Arbeiten<br />
kaum unterscheiden, ob es<br />
hier um Seelsorge oder Management<br />
geht: Bei der Aufstellung der<br />
Dienstpläne gehe es nicht nur um<br />
Termine, sondern auch darum,<br />
den Rahmen zu setzen, in dem seelsorgerische<br />
Aktivitäten überhaupt<br />
möglich sind. Und im Einstellungsgespräch<br />
mit Lehrern katholischer<br />
Schulen gehe es nicht<br />
nur um Arbeitsrecht, sondern auch<br />
um die geistliche Ausrichtung der<br />
Einrichtung.<br />
Für durchaus sinnvoll hält<br />
Mies den Rückgriff auf Unternehmensberater.<br />
Zwar sei es auch<br />
in der Kirche leicht, Dialogprozesse<br />
anzustoßen. Sehr schwer sei es<br />
aber, diese auch vernünftig und mit<br />
Entscheidungen abzuschließen.<br />
Wenn dies ohne die richtigen<br />
Techniken geschehe, könne viel<br />
Schaden angerichtet werden.<br />
Aber auch hier sieht er deutliche<br />
Grenzen: Die Kirche dürfe ihren<br />
unaufgebbaren Kern nicht von der<br />
Frage abhängig machen, ob es für<br />
dieses Angebot einen Markt gebe,<br />
warnte Mies. Ökumenische Taufen,<br />
unverbindliche Hochzeiten ohne<br />
die Verpflichtung zur lebenslangen<br />
Treue und ähnliche „softige Angebote<br />
wären vielleicht ein Renner“,<br />
sagte er. Dennoch sei hier die<br />
Grenze dessen erreicht, wo die Kirche<br />
den Ideen der Unternehmensberater<br />
folgen könne.<br />
Peter Unterberg<br />
Dritter Weg im<br />
Dienste Gottes<br />
Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender<br />
der Deutschen Bischofskonferenz,<br />
hat den Sonderweg im<br />
kirchlichen Arbeitsrecht erneut<br />
gegen Kritik verteidigt. Das „Konfrontationsmodell“<br />
im üblichen<br />
Tarifrecht sei mit dem Dienstverständnis<br />
der katholischen Kirche<br />
nicht vereinbar. Die Kirche könne<br />
die Erfüllung ihres geistig-religiösen<br />
Auftrages nicht unter den<br />
Vorbehalt eines Arbeitskampfes<br />
stellen, ohne ihr Selbstverständnis<br />
preiszugeben, erläuterte Zollitsch:<br />
„Ein kirchlicher Arbeitgeber kann<br />
keine Kampfmaßnahme ergreifen,<br />
um einem Streik zu begegnen.“<br />
Man könne weder die Glaubensverkündigung<br />
noch den Dienst<br />
am Nächsten suspendieren, um<br />
Druck auf die Mitarbeiter auszuüben.<br />
Die Beziehung zwischen Arbeitnehmern<br />
und Arbeitgebern<br />
sei vielmehr durch das „Miteinander<br />
im Dienst Gottes“ geprägt. Das<br />
gemeinsame Ziel schließe es aus,<br />
durch offenen Druck gegeneinander<br />
Änderungen der Arbeitsbedingungen<br />
zu erstreiten.<br />
KNA/VB
15.08.2012 9:09 Uhr Seite 1<br />
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<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 7
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Nicht vollkommen – aber authentisch<br />
Abtprimas Notker Wolf referierte in Bonn zur „Kunst, Menschen zu führen“<br />
Kann man führen lernen? „Ich<br />
glaube nicht“, sagte Notker<br />
Wolf, Abtprimas der Benediktiner,<br />
bei einem Vortrag bei der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Bonn/Rhein-Sieg, „jedenfalls<br />
nicht systematisch auf Seminaren.“<br />
Die IHK, der <strong>BKU</strong> und<br />
die Gemeinschaft Katholischer<br />
Soldaten hatten den obersten<br />
Repräsentanten der Benediktiner<br />
eingeladen, über „Die<br />
Kunst, Menschen zu führen“ zu<br />
sprechen.<br />
Was Führung ausmache, sei die<br />
Persönlichkeit des Führenden:<br />
Durchhaltevermögen, Zähigkeit<br />
und die Fähigkeit, mit Mitarbeitern<br />
zu kommunizieren. Und bei Bedarf<br />
Gelassenheit. Techniken wie Zeitmanagement<br />
und Gesprächsführung<br />
seien für Führungskräfte sicher<br />
hilfreich, sagte der Abtprimas,<br />
der dem Orden mit mehr als 1 000<br />
Klöstern und mehr als 25 000<br />
Menschen seit 2012 vorsteht. Da<br />
könnte ein Managementseminar<br />
möglicherweise etwas bewirken.<br />
„Doch Defizite in der Persönlichkeit<br />
lassen sich nicht durch Wissen<br />
und Tricks überwinden.“ Untergebene<br />
durchschauten schnell,<br />
wenn der Chef nach dem Seminar<br />
plötzlich aufgesetzte Eigenschaften<br />
oder Interessen vorgebe, hinter<br />
denen keine Authentizität<br />
stecke.<br />
Führungscharakter stecke oft<br />
schon in ganz jungen Kindern:<br />
Etwa die Lust daran, selbst voranzugehen<br />
und überzeugt für eigene<br />
Ideen einzustehen statt darauf zu<br />
warten, dass andere einen „mitschleppen“.<br />
Wer Führungsqualitäten<br />
lernen wolle, müsse daher im<br />
Wesentlichen an sich selbst und<br />
seiner Persönlichkeit arbeiten.<br />
Dazu gehöre auch, eine gewisse<br />
Distanz zu sich selbst zu entwickeln:<br />
„Man muss lernen, dass<br />
man nicht immer nur glänzen<br />
kann, und sich trotzdem ein ge-<br />
8 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Wer führen will, braucht motivierte Mitarbeiter, weiß Abtprimas Notker<br />
Wolf. Fotos: Jörn Wolter/IHK<br />
sundes Selbstwertgefühl bewahren“,<br />
so Abtprimas Wolf. Niemand<br />
sei vollkommen und niemand müsse<br />
vollkommen sein – auch nicht als<br />
Führungsperson. Nicht alle guten<br />
Ideen müssten dem eigenen Kopf<br />
entspringen. Entscheidender seien<br />
die Fähigkeit und die Bereitschaft,<br />
zu lernen und um Rat zu fragen.<br />
Und zwar auch bei Untergebenen:<br />
„Wer Angst hat, dadurch seine<br />
Autorität zu verlieren, der hat sie<br />
schon verloren.“<br />
Macht zu teilen kann zugleich<br />
die anderen stärken – führen erfordere<br />
daher auch ein Stück<br />
Selbstlosigkeit. Wer erfolgreich<br />
führen wolle, dürfe dies nicht als<br />
Gefahr verstehen, sondern als entscheidende<br />
Führungsaufgabe: Wer<br />
erfolgreich ein Unternehmen führen<br />
wolle, brauche motivierte Mitarbeiter.<br />
Alle zusammen müssten<br />
gemeinsam als Gruppe losziehen.<br />
Auch für die Mitarbeitermotivation<br />
setzt der Abtprimas weniger<br />
auf Seminarwissen als auf die Persönlichkeit<br />
des Führenden: „Seien<br />
Sie selbst fasziniert von ihren Ideen,<br />
dann springt das auf ihre Mitarbeiter<br />
über“, so sein Rat. Ein<br />
Kind entwickle Begeisterung für<br />
den Fußball, wenn sein begeisterter<br />
Papa es mit auf den Fußballplatz<br />
nehme. Ähnlich funktioniere<br />
Motivation im beruflichen Alltag.<br />
Wie in der Erziehung spielte auch<br />
in der unternehmerischen Führung<br />
Präsenz eine entscheidende Rolle.<br />
Im direkten persönlichen Kontakt<br />
ließe sich am besten ein gemeinsames<br />
Ziel entwickeln und das<br />
Gefühl vermitteln, dass es toll ist,<br />
miteinander zu arbeiten. Auch als<br />
Vorbild bewirke man im persönlichen<br />
Austausch den größten Effekt.<br />
Je größer das Unternehmen,<br />
desto schwieriger werde das. Schon<br />
die Ordensregel des heiligen Benedikt<br />
aus dem sechsten Jahrhundert<br />
sehe daher die Teilung großer<br />
Gruppen vor, einhergehend mit der<br />
Teilung von Verantwortung.<br />
Grundsätzlich sei dies nicht nur im<br />
Orden, sondern auch in den meisten<br />
Unternehmen entscheidender<br />
Teil der Struktur. Zu oft gehe es jedoch<br />
nicht damit einher, tatsächlich<br />
angstfrei Macht und Führungsverantwortung<br />
zu teilen.<br />
Christa Garvert, Geschäftsführerin<br />
der Marienhaus Gesundheits-<br />
und Sozialholding, hob in der<br />
anschließenden Podiumsdiskussion<br />
hervor, dass die geteilte Macht<br />
der Führungskraft nicht nur<br />
Macht nehme, sondern zugleich<br />
zusätzliche Spielräume schaffe:<br />
„Wenn ein Netz darunter ist, kann<br />
man sich viel besser auf das fi
fi Hochseil wagen.“ Wie der Abtprimus<br />
betonte auch sie, wie entscheidend<br />
die eigene Begeisterung<br />
für den Führungserfolg sei. Nicht<br />
nur am unternehmerischen Ziel,<br />
sondern auch am Führen selbst:<br />
„Wer gut führen will, muss Freude<br />
daran haben, Leben und Arbeitswelten<br />
gestalten zu wollen“, so<br />
die Leiterin der Krankenhausholding.<br />
Führungsverantwortung als<br />
Last oder lästige Pflicht zu empfinden,<br />
sei dafür eine schlechte<br />
Voraussetzung.<br />
Wer Freude daran habe, Leben<br />
und Arbeitswelten zu gestalten,<br />
sorge damit zugleich für ein<br />
angenehmes Betriebsklima, meint<br />
Stefan Hagen, Vizepräsident der<br />
IHK und Inhaber der Hagen Consulting<br />
& Training GmbH. Und<br />
das sei entscheidend für den Unternehmenserfolg:<br />
„Eine Maschine<br />
funktioniert nur mit vernünftigem<br />
Öl und vernünftigem Treibstoff.“<br />
Autorität, Kontrolle und<br />
Druck führten eher zu Unaufmerksamkeit<br />
und Fehlern, als verbesserte<br />
Ergebnisse hervorzu-<br />
EIN SCHÖNES GEFÜHL.<br />
RÜCKHALT.<br />
Man kann Leben einfach versichern. Man kann es aber<br />
auch einfach sicherer und lebenswerter machen.<br />
Gemeinsam tun wir das und unterstützen kirchliche und soziale Projekte.<br />
Regionaldirektion Westfalen<br />
Sedanstraße 9 . 59065 Hamm<br />
Telefon 02381 4360123 . michael.viehler@bruderhilfe.de<br />
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion zeigten sich viele Gemeinsamkeiten.<br />
Es diskutierten Abtprimas Notker Wolf (v.li.), IHK-Vizepräsident<br />
Stefan Hagen, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin Wilde als Moderator,<br />
Viersternegeneral a.D. Karl-Heinz Lather und Christa Garvert, Geschäftsführerin<br />
der Marienhaus Gesundheits- und Sozialholding.<br />
bringen. Präsenz und Hilfestellung<br />
seien erfolgversprechender: Zum<br />
Führen gehöre auch, Mitarbeiter<br />
dort abzuholen, wo sie stehen. So<br />
könne ein vertrauensvolles Verhältnis<br />
entstehen.<br />
Vertrauen von oben nach unten<br />
käme dabei an erster Stelle, sagte<br />
Karl-Heinz Lather, General a.D.<br />
und bis 2010 Stabschef im Nato-<br />
Hauptquartier Europa. Zwar sei<br />
das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Führungskraft und Untergebenem<br />
eine Zweibahnstraße: In beide<br />
Richtungen habe es entscheidende<br />
Bedeutung. Doch wenn Vertrauen<br />
von oben nach unten bestehe,<br />
entstünde es in die andere<br />
Richtung weitgehend automatisch.<br />
Vera Bünnagel<br />
Wir sind mit der betrieblichen<br />
Altersversorgung in Kirchen,<br />
Diakonie, Caritas und Freier<br />
Wohlfahrtspfl ege bestens<br />
vertraut.<br />
www.vrk.de<br />
Menschen schützen.<br />
Werte bewahren.<br />
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<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 9
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Beruf und Pflege in Einklang bringen<br />
Verantwortliche Unternehmensführung: CSR-Projekt von Caritas und <strong>BKU</strong><br />
Um die Vereinbarkeit von<br />
Pflege und Beruf geht es in<br />
einer Veranstaltungsreihe von<br />
Caritas und Diakonie, die vom<br />
Bundesministerium für Gesundheit<br />
gefördert wird. Eine<br />
der Veranstaltungen fand am<br />
21. Juni in Kooperation mit<br />
dem <strong>BKU</strong> in Köln statt.<br />
Dort luden der Diözesan-Caritasverband<br />
sowie die Industrie- und<br />
Handelskammer Unternehmen<br />
und Verbände ein, darüber zu diskutieren,<br />
was die Attraktivität von<br />
Arbeitgebern im Zeichen demografischen<br />
Wandels ausmacht.<br />
Nach einem eindringlichen Szenenspiel<br />
einer Theatergruppe verdeutlichte<br />
Sibylle Kössler vom Institut<br />
der deutschen Wirtschaft in<br />
Köln die Dringlichkeit der Problematik:<br />
Bis zum Jahr 2050 werde<br />
sich die Anzahl der Pflegebedürftigen<br />
verdoppeln. Vor diesem<br />
Hintergrund scheine es bedenklich,<br />
dass sich laut einer Umfrage der<br />
Gesellschaft für Konsumforschung<br />
62 Prozent der befragten Unternehmen<br />
noch nicht mit der Vereinbarkeit<br />
von Pflege und Beruf<br />
beschäftigt haben. 71 Prozent würden<br />
noch keine Maßnahmen ergreifen,<br />
um ihre Belegschaft zu unterstützen,<br />
Arbeit und pflegebedürftige<br />
Angehörige unter einen<br />
Hut zu bekommen.<br />
Ganz im Gegensatz dazu die<br />
REWE Group. Hermann-Josef<br />
Schmitt, Leiter des Bereichs Personal<br />
Grundsatzfragen, beschrieb<br />
den Konzern als ein „großes Unternehmen<br />
mit vielen kleinen Einheiten“<br />
und stellte die verschiedenen<br />
unterstützenden Angebote<br />
für REWE-Mitarbeitende vor.<br />
Dazu zählen das eigene Pflegezeitmodell<br />
„Auszeit“, das Pilotprojekt<br />
„Familienservice“ und das<br />
Generationen-Netzwerk „Mit Herz<br />
& Hand für meine Kollegen“. Außerdem<br />
haben REWE-Mitarbeitende,<br />
nachdem sie selbst mit die-<br />
10 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Die Podiumsrunde mit Sibylle Kössler (IW, v.li.), Hermann-Josef Schmitt<br />
(REWE), Sabine Geller-Gunold (AOK Hessen) und Stefanie Krones (CBT)<br />
stellte sich den zahlreichen Fragen des Plenums. Foto: Karl-Hans Kern<br />
sem Thema konfrontiert waren, einen<br />
Pflegeleitfaden für ihre Kolleginnen<br />
und Kollegen zusammengestellt.<br />
Schmitt sieht in einer Unternehmenskultur,<br />
die von Offenheit in<br />
der Kommunikation zwischen Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber geprägt<br />
ist, die Grundlage für eine familienfreundliche<br />
Arbeitswelt.<br />
Auch für Dr. Helmut Loggen sind<br />
Pflege und Beruf keine konkurrierenden<br />
Lebenswelten. Der stellvertretendeDiözesan-Caritasdirektor<br />
betonte die Notwendigkeit<br />
des sozialen Miteinanders und<br />
führte die bewährte Kooperation<br />
mit Ford an: Das „Community<br />
Involvement Program“ ermöglicht<br />
es allen Ford-Mitarbeitenden,<br />
sich an zwei Arbeitstagen pro Jahr<br />
von der Arbeit freistellen zu lassen,<br />
um sich in Projekten der Caritas zu<br />
engagieren.<br />
Als ideales Forum, um „Kontakte<br />
zu knüpfen und Partnerschaften<br />
zu entwickeln“, sieht Loggen<br />
Veranstaltungen wie diese.<br />
Mit ihren über 200 Diensten allein<br />
im Erzbistum Köln biete die Caritas<br />
eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />
für bürgerschaftliches Engagement:<br />
„Suchen Sie sich etwas<br />
aus.“<br />
Stefanie Krones, die bei der Caritas<br />
Betriebsführungs- und Trägergesellschaft<br />
(CBT) für den Bereich<br />
Personal und Qualität verantwortlich<br />
ist, sieht in der Caritas<br />
zudem eine gute Partnerin für<br />
Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden<br />
– auch jenseits der Arbeit<br />
– aktiv unterstützen wollen.<br />
Veranstalter und Moderatorin gelang<br />
es, mit einem ebenso hochkarätigen<br />
wie heterogenen Podium<br />
ganz unterschiedliche Perspektiven<br />
und Lösungsansätze für das Thema<br />
„Vereinbarkeit von Pflege und<br />
Beruf“ zu diskutieren und zum<br />
Netzwerken anzuregen.<br />
Nicola Buskotte<br />
Das CSR-Projekt<br />
Die Vereinbarkeit von Pflege und<br />
Beruf ist nur eines von vielen möglichen<br />
Themen für gesellschaftliches<br />
Engagement von Unternehmen<br />
(CSR), die im Rahmen eines Projektes<br />
behandelt werden, für das der<br />
Diözesan-Caritasverband Köln den<br />
<strong>BKU</strong> als strategischen Partner gewonnen<br />
hat. Caritas-Direktor Loggen<br />
hat diese Pläne auf der Frühjahrstagung<br />
in Altenberg präsentiert,<br />
weitere Veranstaltungen zum<br />
Thema werden folgen. Unt
Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Tarifwirrwarr in der Sozialbranche<br />
Neue Studie: 1 435 verschiedene Tarife erschweren die Arbeit<br />
In der Sozialbranche herrscht<br />
nach einer neuen Studie des Instituts<br />
Arbeit und Technik der<br />
Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen<br />
– Bocholt – Recklinghausen<br />
ein bedrohlicher<br />
„Tarifwirrwarr“.<br />
Demnach gibt es in der deutschen<br />
Sozialbranche 1435 Tarifverträge<br />
und arbeitsrechtliche Vereinbarungen,<br />
fast zwei Drittel davon auf<br />
betrieblicher Ebene. Verhandlungen<br />
würden erschwert durch die<br />
Aufsplittung in mindestens acht<br />
Verhandlungsarenen, die durch<br />
zahlreiche Arbeitgeberverbände<br />
repräsentiert würden. Nur die<br />
Hälfte der Beschäftigten sei durch<br />
einen Branchentarifvertrag erfasst.<br />
„In einer Branche, in der viele<br />
Anbieter – nicht zuletzt aufgrund<br />
der knappen öffentlichen und halböffentlichen<br />
Mittel – mit wirt-<br />
1853-2013<br />
schaftlichen Schwierigkeiten zu<br />
kämpfen haben, entsteht so durch<br />
Sparmaßnahmen bei den Einkommens-<br />
und Arbeitsbedingungen<br />
die Gefahr eines Sogs nach unten“,<br />
heißt es in der Studie. Der Branche<br />
fehle die Schlagkraft, nicht nur bei<br />
der Suche nach zukunftsfähigen<br />
Tarifverträgen, sondern auch bei<br />
der Interessenvertretung nach innen<br />
und außen. Die Sozialwirtschaft<br />
könnte einige Probleme effektiver<br />
angehen, wenn sie geschlossener<br />
agieren würde.<br />
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Handeln mit<br />
Leidenschaft<br />
Die Studie wurde im Auftrag der<br />
Europäischen Kommission erarbeitet<br />
und von der Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) koordiniert. „Die Befunde<br />
zeigen, dass wir einen hohen<br />
Reformbedarf haben“, erklärte der<br />
AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang<br />
Stadler. Notwendig sei ein allgemein<br />
verbindlicher Entgelttarifvertrag<br />
Soziales. Die Arbeitgeber<br />
müssten ihre Kräfte bündeln,<br />
um bessere Rahmenbedingungen<br />
einfordern und attraktive Arbeitsplätze<br />
anbieten zu können. KNA<br />
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<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 11
Kurz und Knapp<br />
Religionsunterricht wird unbezahlbar<br />
Kardinal möchte das Fach aufwerten – und fordert mehr Zuschüsse<br />
Der Berliner Kardinal Rainer<br />
Maria Woelki drängt auf eine<br />
Aufwertung des Religionsunterrichts.<br />
Dies sei notwendig,<br />
weil es das Fach aus Geldmangel<br />
„sonst in zehn Jahren<br />
nicht mehr geben wird“, sagte<br />
er Ende August der „Berliner<br />
Zeitung“.<br />
Das Erzbistum Berlin werde sich<br />
das Fach „finanziell nicht mehr leisten<br />
können“, erklärte der Berliner<br />
Erzbischof.“ Und wir werden auch<br />
keine Lehrer mehr finden, weil<br />
die lieber die besser bezahlten und<br />
mit Beamtenstatus versehenen<br />
Posten in anderen Bundesländern<br />
annehmen.“<br />
In Berlin ist der Religionsunterricht<br />
im Unterschied zu den meisten<br />
anderen Bundesländern kein<br />
ordentliches Fach. Es ist wie die<br />
Start des muslimischen<br />
Unterrichtes in NRW<br />
Nordrhein-Westfalen hat jetzt als<br />
erstes Bundesland den bekenntnisorientierten<br />
islamischen Religionsunterricht<br />
eingeführt. Das<br />
Fach werde zunächst an 44 Grundschulen<br />
für rund 2 500 Schüler unterrichtet,<br />
sagte NRW-Schulministerin<br />
Sylvia Löhrmann (Grüne).<br />
Am Ende soll allen landesweit<br />
320 000 Schülern muslimischen<br />
Glaubens der Zugang zum islamischen<br />
Religionsunterricht in<br />
deutscher Sprache ermöglicht werden.<br />
KNA<br />
12 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Lebenskunde des Humanistischen<br />
Verbands neben dem Ethikpflichtfach<br />
ein freiwilliges Zusatzangebot,<br />
das staatlich bezuschusst wird.<br />
Allerdings sind die Landesmittel<br />
auf dem Stand von 2002 eingefroren.<br />
Sie decken nach Angaben<br />
des Bistums mittlerweile nur rund<br />
die Hälfte der Kosten. Im laufenden<br />
Haushalt muss das Erzbistum<br />
Sozialethiker<br />
Hengsbach wurde 75<br />
Der Sozialethiker Friedhelm<br />
Hengsbach hat am 15. Juli seinen<br />
75. Geburtstag gefeiert. Seit Jahrzehnten<br />
streitet der Jesuit für soziale<br />
Gerechtigkeit und für innerkirchliche<br />
Reformen. Von 1985<br />
bis zu seiner Emeritierung 2005<br />
lehrte er in Sankt Georgen Christliche<br />
Sozialwissenschaft. Bis 2006<br />
leitete er das nach dem Nestor der<br />
Katholischen Soziallehre benannteOswald-von-Nell-Breuning-Institut<br />
für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik.<br />
KNA<br />
selbst rund 4,8 Millionen Euro dafür<br />
aufbringen.<br />
„Wenn nun auch der Humanistische<br />
Verband signalisiert, dass er<br />
den von ihm angebotenen Lebenskundeunterricht<br />
in der bisherigen<br />
Form nicht länger finanzieren<br />
kann, sollte den politisch Verantwortlichen<br />
der Handlungsbedarf<br />
klar sein“, betonte Woelki. KNA<br />
Wohlfahrtsverband<br />
für Muslime?<br />
Der Vorsitzende des Zentralrats<br />
der Muslime, Aiman Mazyek, will<br />
möglichst bald einen muslimischen<br />
Wohlfahrtsverband in Deutschland<br />
errichten. Er sehe dafür „dringenden<br />
Bedarf“, sagte er in einem<br />
Interview der Zeitschrift „politik<br />
und kultur“. Zugleich warf er den<br />
etablierten Wohlfahrtsorganisationen<br />
– darunter Rotes Kreuz, Caritas<br />
und Diakonie – vor, die Etablierung<br />
eines gemeinsamen muslimischen<br />
Verbands verzögern zu<br />
wollen. KNA<br />
Barrenstein leitet künftig den AEU<br />
Evangelischer Unternehmerverband wählte neue Führung<br />
Der Arbeitskreis Evangelischer<br />
Unternehmer in Deutschland<br />
e.V. hat im September einen<br />
neuen Vorsitzenden gewählt.<br />
Künftig wird Dr. Peter F. Barrenstein<br />
(61) an der Spitze des mit dem<br />
<strong>BKU</strong> befreundeten Verbandes stehen.<br />
Der bisherige Vorsitzende<br />
Michael Freiherr Truchseß wechselt<br />
in das Kuratorium des <strong>BKU</strong>-<br />
Schwesterverbandes mit Sitz in<br />
Karlsruhe. Truchseß hatte den<br />
AEU seit 2000 geleitet.<br />
Die weiteren Vorstandsmitglieder<br />
des AEU sind Matthias Wittenburg<br />
(44) als Stellvertreter sowie<br />
Dr. Klaus Eschenburg (58),<br />
Daniel Hoster (44), Friedrich Jüngling<br />
(55), Marlehn Thieme (55) und<br />
Marcus Wollny (43). Zur Theologischen<br />
Beraterin des AEU wurde<br />
Oberkirchenrätin Dr. Petra Bahr<br />
(46) aus Berlin gewählt. Sie wird<br />
Nachfolgerin von Propst Dr. Sigurd<br />
Rink (51), der diese Aufgabe<br />
seit 2002 wahrgenommen hatte.
Schieder erwartet weitere Austritte<br />
Doch an Wendepunkten des Lebens ist kirchlicher Beistand gefragt<br />
Die Zahl der Kirchenaustritte<br />
in Deutschland wird nach Ansicht<br />
des Berliner Theologieprofessors<br />
Rolf Schieder in den<br />
kommenden zwei Jahrzehnten<br />
weiter zunehmen.<br />
Derzeit gehörten noch 60 Prozent<br />
der Deutschen einer der beiden großen<br />
Kirchen an, so der evangelische<br />
Theologe. „Man muss damit rechnen,<br />
dass die Quote in den nächsten 20<br />
Jahren auf 50 Prozent gesunken<br />
sein wird.“ Im Schnitt kehrten pro<br />
Jahr 250 000 Menschen ihrer Kirche<br />
den Rücken.<br />
Als Gründe für einen Kirchenaustritt<br />
nannte Schieder vor allem<br />
finanzielle Erwägungen. Deshalb<br />
neigten vor allem Berufsanfänger<br />
zwischen 25 und 35 Jahren zu<br />
diesem Schritt. „In den ersten<br />
fünf Berufsjahren ist das Kirchenaustrittsrisiko<br />
sechsmal höher<br />
als im späteren Berufsleben“, sagte<br />
Schieder. Allerdings habe seit ei-<br />
Erleben Sie Radio Horeb, einen privaten, christlichen<br />
Rundfunksender mit katholischem Profil:<br />
tägliche Übertragung der Hl. Messe und der Gebetszeiten<br />
Wissensvermittlung in Glaubensfragen<br />
Lebensbegleitung<br />
Nachrichten & christliche Musik in deutscher Sprache<br />
Programmdirektor Pfr. Dr. Richard Kocher<br />
Alle aktuellen Zahlen zur katholischen<br />
Kirche in Deutschland finden<br />
sich in dieser Broschüre der<br />
Deutschen Bischofskonferenz oder<br />
im Internet unter: www.dbk.de/zahlen-fakten/kirchliche-statistik.<br />
niger Zeit die Unzufriedenheit<br />
mit der Institution oder einzelnen<br />
Amtsträgern die finanziellen Motive<br />
als Austrittsgrund auf den<br />
zweiten Platz verdrängt.<br />
Vielfach hätten die Deutschen inzwischen<br />
zur Kirche ein ähnliches<br />
Radio Horeb macht Sinn.<br />
Für Ihr Leben. Und für das Ihres Nachbarn.<br />
Helfen Sie uns, immer mehr Menschen zu erreichen.<br />
An zentraler Stelle steht für uns das Gebet für- und miteinander.<br />
Helfen Sie uns zum Senden durch Ihre Spende oder unterstützen<br />
Sie uns durch Ihr ehrenamtliches Engagement.<br />
LIGA-Bank Regensburg: BLZ 750 903 00, Konto-Nr. 76 15 515<br />
Empfang auch über Satellit, Kabel, Phonecast oder Internet.<br />
Livestream: http://www.stream24.de/tune-in/r3080.asx<br />
Die Radio Horeb App ist kostenlos für Sie verfügbar.<br />
Verhältnis wie zur Feuerwehr: „Es<br />
soll sie für die Notfälle des Lebens<br />
auf jeden Fall geben – aber wer<br />
will die Feuerwehr schon jede Woche<br />
im Haus haben?“ Vor allem an<br />
den Wendepunkten der eigenen<br />
Lebensgeschichte wie etwa Taufe,<br />
Heirat oder Tod, aber auch bei Verbrechen<br />
oder Naturkatastrophen<br />
sei kirchlicher Beistand nach wie<br />
vor gefragt.<br />
Als „beste Werbung für die Kirchen“<br />
bezeichnete Schieder eine<br />
qualitativ hochwertige Arbeit in<br />
Gottesdienst, Seelsorge, Unterricht<br />
und Diakonie. „Je mehr die<br />
Menschen von der Qualität der<br />
kirchlichen Bemühungen überzeugt<br />
sind, umso mehr sind sie bereit,<br />
die Kirchen durch finanzielle<br />
Opfer zu unterstützen.“ Die „Verbetriebswirtschaftlichung“<br />
von<br />
Kirche halte er hingegen für einen<br />
falschen Weg. „Die Kirche ist kein<br />
Unternehmen, und die Christen<br />
sind keine Kunden.“ KNA<br />
DAB+-Empfang<br />
in weiten Teilen Deutschlands<br />
– 24 Stunden über<br />
Digitalradio empfangbar.<br />
Infos unter www.horeb.org<br />
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Tel.: +49 (0)8323 9675-110<br />
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E-Mail: info@horeb.org<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 13<br />
Kurz und Knapp<br />
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Initiativen und Ideen<br />
Radio Horeb steht vor Quantensprung<br />
Innovative Sendetechnik soll bundesweiten Empfang erleichtern<br />
Durch eine immense Investition<br />
in die neue Sendetechnik DAB+<br />
ist der christliche Radiosender<br />
Horeb seinem Ziel einen<br />
großen Schritt nähergekommen,<br />
in ganz Deutschland<br />
leicht empfangbar zu sein.<br />
Bislang ist der Empfang des Radiosenders<br />
mit katholisch geprägtem<br />
Programm regional sehr<br />
unterschiedlich. Nur in München<br />
sind die Beiträge der 40 hauptamtlichen<br />
und mehr als 600 ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter des Senders<br />
über UKW zu empfangen. Im<br />
übrigen Sendegebiet werden bisher<br />
alternative Verbreitungswege genutzt:<br />
Satellit, Kabel und Internet.<br />
Als auf Basis des Digital Audio<br />
Broadcasting+ nun erstmals bundesweite<br />
Frequenzen für private<br />
Anbieter ausgeschrieben wurden,<br />
ergriffen Programmdirektor Pfarrer<br />
Dr. Richard Kocher und seine<br />
Mitstreiter die Gelegenheit, das zu<br />
ändern.<br />
Radio Horeb beleuchtet in seinem<br />
Programm den Mehrwert,<br />
den der Glaube im Leben von<br />
Menschen spielt, die neu oder wieder<br />
zum Glauben finden. Hinzu<br />
kommt die tägliche Übertragung<br />
der Heiligen Messe. Das werde an<br />
Bedeutung gewinnen, da viele<br />
Pfarreien entsprechende Angebote<br />
angesichts wirtschaftlicher Engpässe<br />
künftig nicht mehr leisten<br />
14 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Modernste Sendetechnik: das Studio in Balderschwang. Fotos: Radio Horeb<br />
Begegnung auf dem Katholikentag in Mannheim: die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />
Marie-Luise Dött und Dr. Kocher von Radio Horeb.<br />
können, glauben die Radiomacher.<br />
Schon auf Basis der bisherigen<br />
technischen Standards ist die Geschichte<br />
des Radiosenders als Erfolg<br />
zu werten. Seit der Gründung<br />
im Jahr 1996 ist die Hörerschaft<br />
ständig gewachsen. Nun soll die<br />
terrestrische Reichweite von bisher<br />
etwa 45 Millionen potenziellen<br />
Hörern auf 78 Millionen am Ende<br />
der Ausbauphase im Jahr 2016<br />
steigen. Zusätzlich zum modernen<br />
Medienhaus in Balderschwang im<br />
Allgäu und zwei weiteren Sende-<br />
standorten sollen insgesamt 30<br />
Regionalstandorte entstehen.<br />
Radio Horeb finanziert sich ausschließlich<br />
über Spenden. Um das<br />
Finanzloch zu überbrücken, das<br />
durch die Investition in die innovative<br />
Technik entstanden ist,<br />
sucht der Sender derzeit nach<br />
Sponsoren, die den Ausbau in den<br />
kommenden fünf Jahren mit jährlich<br />
3 000 Euro fördern. VB<br />
Kontakt: Rüdiger Enders, Tel: 08323-<br />
9675-161, www.horeb.org<br />
„Ganz tolles Programm“<br />
Katholikentag 2014 in Regensburg und evangelischer Kirchentag 2013<br />
Das Leitungsgremium für den<br />
nächsten Katholikentag vom<br />
28. Mai bis 1. Juni 2014 in Regensburg<br />
hat sich konstituiert.<br />
Es besteht aus zehn Persönlichkeiten.<br />
An der Spitze steht der Präsident<br />
des Zentralkomitees der<br />
deutschen Katholiken (ZdK), Alois<br />
Glück (72).<br />
Das gastgebende Bistum ist unter<br />
anderen durch den Regensburger<br />
Diözesanadministrator Dompropst<br />
Wilhelm Gegenfurtner (65) vertreten.<br />
Die Katholikentagsleitung<br />
ist hauptverantwortlich für die inhaltliche<br />
Vorbereitung.<br />
Der Dompropst äußerte sich überzeugt,<br />
dass der Katholikentag 2014<br />
„ein ganz tolles Programm“ bieten<br />
und „für viele Menschen attraktiv“<br />
sein werde. Das Wichtigste an dieser<br />
großen Veranstaltung sei, „dass<br />
über Glaube gesprochen wird“.<br />
Dieser müsse im Mittelpunkt der<br />
Auseinandersetzungen stehen.<br />
Der nächste evangelische Kirchentag<br />
findet vom 1. bis 5. Mai<br />
2013 in Hamburg statt.<br />
KNA/Schoser
Höffner-Preis für Schüller<br />
21. Oktober: Festveranstaltung zu Ehren Höffners<br />
Am 9. Novemberverleiht<br />
die<br />
J o s e p h -<br />
H ö f f n e r -<br />
Gesellschaft<br />
e r s t m a l s<br />
den Joseph-<br />
H ö f f n e r -<br />
Preis. Preisträger ist der ehemalige<br />
Wissenschaftliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Alfred<br />
Schüller (Bild).<br />
In dem Eröffnungsreferat, das der<br />
verstorbene Kardinal Joseph Höffner<br />
bei der Herbstvollversammlung<br />
der Deutschen Bischofskonferenz<br />
in Fulda am 23. September<br />
1985 gehalten hat und das später<br />
in etwa 30 Ländern verbreitet<br />
wurde, findet sich in der Einleitung<br />
der Satz: „Die Geschichte lehrt,<br />
dass Freiheit und Würde des Menschen<br />
weithin vom Ordnungssystem<br />
der Wirtschaft abhängen.“<br />
Dies greift die Joseph-Höffner-<br />
Gesellschaft in einem Brief an<br />
Schüller auf: „Überblickt man Ihr<br />
bisheriges Lebenswerk als Forscher,<br />
akademischer Lehrer und<br />
Redner, dann kann man wohl sagen,<br />
dass Sie die ,Wahrheit‘ dieses<br />
Höffner-Wortes im Blick auf jeweils<br />
aktuelle wirtschaftspolitische<br />
und wirtschaftethische Fragestellungen<br />
in luzider Weise begründet<br />
und vermittelt haben.“<br />
Schüller werde für seine herausragenden<br />
Verdienste um die<br />
Christliche Gesellschaftslehre geehrt<br />
– insbesondere für sein Bemühen<br />
um die notwendige Verbindung<br />
von Freiheit und Würde<br />
des Menschen mit einem ihr dienenden<br />
Ordnungssystem der Wirtschaft.<br />
Der Preisträger habe sich in diesem<br />
Bereich unter anderem als geschäftsführender<br />
Direktor der<br />
Marburger Forschungsstelle zum<br />
Vergleich wirtschaftlicher Lenkungssysteme<br />
und als <strong>BKU</strong>-Berater<br />
besonders verdient gemacht.<br />
Die Preisverleihung findet statt am<br />
Initiativen und Ideen<br />
Freitag, den 9. November 2012 um<br />
14.00 Uhr in der Residenz am<br />
Dom, An den Dominikanern 6–8,<br />
in Köln. Die Laudatio hält Prof. Dr.<br />
Christian Watrin. Auch dieser renommierte<br />
Ökonom war lange<br />
Jahre Wissenschaftlicher Berater<br />
des <strong>BKU</strong>. Schüller wird zum Thema<br />
„Joseph Kardinal Höffner und<br />
die Zukunft Europas – Die Währungsfrage<br />
und die Gemeinschaftssolidarität<br />
als ordnungsethische<br />
Prüfsteine“ sprechen.<br />
Bereits am 21. Oktober erinnern<br />
die Höffner-Gesellschaft und<br />
der Diözesanrat der Katholiken<br />
im Erzbistum Köln an das<br />
25. Jahrgedächtnis Höffners. Der<br />
Tag beginnt um 10.00 Uhr mit einer<br />
Messe im Kölner Dom mit Joachim<br />
Kardinal Meisner. Um 12.00<br />
Uhr folgt im Maternushaus eine<br />
Festveranstaltung zum Thema<br />
„Das Jahr des Glaubens und die<br />
Zeichen der Zeit“. Es referiert<br />
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-<br />
Falkovitz aus Dresden.<br />
Die im Jahre<br />
2002 gegründete<br />
Höffner-<br />
Gesellschaft<br />
hält das Erbe<br />
des Wissenschaftlers<br />
und<br />
Bischofs Joseph<br />
Kardinal<br />
Höffner (Bild)<br />
lebendig. Ihre<br />
Aufgabe ist es,<br />
die Soziallehre der Kirche im Sinne<br />
des wissenschaftlichen, sozialen<br />
und pastoralen Lebenswerkes Höffners<br />
zu pflegen, durch wissenschaftliche<br />
Forschung zu vertiefen,<br />
zu verbreiten und im Kontext aktueller<br />
Fragestellungen zu vermitteln.<br />
Höffner war als erster<br />
Wissenschaftlicher Berater dem<br />
<strong>BKU</strong> zeitlebens eng verbunden.<br />
Dr. Martin Schoser<br />
Kontakt: www.verbaende.erzbistumkoeln.de/joseph_hoeffner_gesellschaft/<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 15<br />
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Initiativen und Ideen<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
Soziale Gerechtigkeit in der Globalisierung<br />
Vom 25. bis 27. November tagt Ordo socialis in Brüssel<br />
Vom 25. bis 27. November<br />
findet in Brüssel eine von der<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung, der<br />
Katholischen Sozialwissenschaftlichen<br />
Zentralstelle und<br />
Ordo socialis gemeinsam veranstaltete<br />
internationale Fachkonferenz<br />
zum Thema „Wirtschaftsordnung<br />
und soziale Gerechtigkeit<br />
in Zeiten der Globalisierung“<br />
statt.<br />
Hier werden Mitglieder des Wissenschaftlichen<br />
Beirats als Referenten<br />
und Teilnehmer Gelegenheit<br />
zum gegenseitigen Kennenlernen<br />
haben. Der Tagungsort ist<br />
das Europabüro der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
in Brüssel.<br />
Folgende Themen stehen auf dem<br />
Programm:<br />
• Forschung, Lehre und Praxis<br />
der Katholischen Soziallehre auf<br />
dem afrikanischen Kontinent;<br />
• „Civic economy“ in globalisierten<br />
Wirtschaftsstrukturen;<br />
• Rahmenbedingungen für eine<br />
Informationen zur Vergütung<br />
Am 10. November tagen die Katholischen Rechtsanwälte<br />
Die bewährte Mischung aus einem Fachseminar<br />
und einem Festabend bietet die Jahrestagung<br />
des Bundes Katholischer Rechtsanwälte (BKR),<br />
die am Samstag, 10. November, in Bonn stattfindet.<br />
Das Fachseminar steht unter dem Thema „Die faire<br />
Vergütung – richtig vermitteln und rechtssicher<br />
vereinbaren“, Referentin ist Rechtsanwältin Monika<br />
Hähn.<br />
Die abendliche Festrede hält Prof. Dr. Heinz Gerhard<br />
Justenhoven, Leitender Direktor des Instituts<br />
für Theologie und Frieden in Hamburg, sein Thema:<br />
„Der Aufstand der Arabischen Straße – Herausforderungen<br />
und Chancen“.<br />
Den BKR und den <strong>BKU</strong> verbindet eine langjährige<br />
16 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
erfolgreiche Ordnungspolitik;<br />
• Lateinamerikanische Wirtschaftskonzepte<br />
und die Christliche<br />
Soziallehre;<br />
• Nachhaltige Wachstumskonzepte<br />
auf ethischer Grundlage;<br />
• Demokratisch verfasste Schwellenländer<br />
- Welche Verantwortung<br />
übernehmen Sie für ein<br />
nachhaltiges Wirtschaften?<br />
• Transformationsprozesse ohne<br />
ethische Komponente?<br />
• Ethische Orientierung für Politik<br />
und Wirtschaft in Europa;<br />
• Wachstumsdynamiken werteorientiert<br />
leiten – Internationale<br />
Perspektiven;<br />
• Globale Systemkonkurrenz oder<br />
- konvergenz? Ausblick auf zu-<br />
künftige globale Ordnungsstrukturen.<br />
Am 29. November folgt dann die<br />
Mitgliederversammlung von Ordo<br />
socialis in der Handwerkskammer<br />
Düsseldorf.<br />
Als ausschließlich spendenfinanzierter<br />
Verein wirbt Ordo socialis<br />
erneut um Spenden und Mitgliedschaften.<br />
Der Jahresbeitrag<br />
beträgt 100 Euro. Für Spenden<br />
werden steuerwirkame Quittungen<br />
ausgestellt.<br />
Konto-Nr.:13 851 018, bei der Pax<br />
Bank in Köln, BLZ: 370 601 93,<br />
IBAN: DE 93 3706 0193 0013<br />
8510 18.<br />
Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der<br />
Christlichen Gesellschaftslehre. Diese Tochterver einigung des <strong>BKU</strong> verfolgt<br />
das Ziel, das Gedankengut der christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />
international zu verbreiten. www.ordosocialis.de<br />
gute Zusammenarbeit. Seit rund einem Jahr betreut<br />
die <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle auch die Mitglieder des befreundeten<br />
Anwaltsverbandes. So sind Interessenten<br />
aus dem <strong>BKU</strong> auch herzlich zur BKR-Tagung<br />
eingeladen.<br />
Seit dem Sommer gehört der BKR auch der Arbeitsgemeinschaft<br />
katholischer Organisationen<br />
Deutschlands (AGKOD) an. In der AGKOD sind<br />
mittlerweile rund 130 katholische Verbände, Geistliche<br />
Gemeinschaften und Bewegungen, Säkularinstitute<br />
sowie Aktionen, Sachverbände, Berufsverbände<br />
und Initiativen zusammengeschlossen, die<br />
auf überdiözesaner Ebene tätig sind. Sie stehen für<br />
zusammen rund sechs Millionen Mitglieder.<br />
Unt/KNA<br />
www.bkr-netzwerk.de
„Verschwendungssucht“<br />
Sozialethiker Nass fordert kirchliche Stellungnahmen zu Europa<br />
Der katholische Sozial- und<br />
Wirtschaftsethiker Elmar Nass<br />
hat den Kirchen in Deutschland<br />
eine zu starke Zurückhaltung<br />
in der europäischen Schuldenkrise<br />
vorgeworfen.<br />
„In dieser existenzbedrohenden<br />
Krise geht es um die Zukunft des<br />
menschlichen Zusammenlebens“,<br />
schrieb er Mitte August in der<br />
„Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.<br />
Dennoch finde sich keine offizielle<br />
Stellungnahme der Kirchen.<br />
Allerdings gebe es auch keine führende<br />
katholische Sozialethik, die<br />
eine autorisierte Antwort auf die<br />
Währungskrise geben könne. „Innerkatholisch<br />
konkurrieren liberale,<br />
sozialistische oder konservative<br />
Ausrichtungen“, schrieb er.<br />
Nach Einschätzung von Nass wird<br />
in der Öffentlichkeit allerdings<br />
ein „neosozialistisches Solidaritätsverständnis<br />
als vermeintliche<br />
katholische Leitposition wahrge-<br />
nommen“. Darunter versteht der<br />
Theologe eine verpflichtende Hilfe<br />
der wirtschaftsstarken Nationen,<br />
losgelöst von einer Eigenverantwortung<br />
der verschuldeten Länder.<br />
Dies widerspreche allerdings der<br />
Katholischen Soziallehre, findet<br />
der Ethiker. „Solidarität ohne Subsidiarität<br />
schmückt zunehmend<br />
als emanzipiertes Sozialprinzip die<br />
europäische Gerechtigkeitsfahnen“,<br />
erklärt Nass. „Solidarität<br />
wird einmal mehr ideologisch ver-<br />
kürzt, denn christlich verstanden<br />
gibt es sie als Sozialprinzip nur zusammen<br />
mit Subsidiarität.“<br />
Nass kritisierte, dass durch eine<br />
„Aufweichung“ der eigenständigen<br />
Haftung der europäischen<br />
Staaten eine „Verschwendungssucht“<br />
entfesselt werde. „Sie tötet<br />
das Gespür für Ehrlichkeit, kreative<br />
Eigenverantwortung und einen<br />
Geist sozialer Verantwortung.“<br />
KNA<br />
§-Tipp: Am 21. Dezember kommen die Unisextarife<br />
Ab dem 21. Dezember 2012 dürfen<br />
nach einer Entscheidung des<br />
EuGH im Zuge der Gleichstellung<br />
von Frau und Mann Versicherungsgesellschaften<br />
bei Neuverträgen<br />
keine unterschiedlichen<br />
(geschlechterspezifischen) Tarife<br />
mehr anbieten.<br />
Für nach diesem Stichtag abgeschlossene<br />
Verträge hat das je<br />
nach Art der Versicherung unterschiedliche<br />
Auswirkungen.<br />
Für Männer werden teurer: Lebens-,<br />
Renten-, Berufsunfähigkeits-<br />
und Pflegerentenversicherungen.<br />
Fazit: Männer sollten jetzt ihre<br />
Versorgung in diesen Bereichen<br />
überprüfen und sich bei Versorgungslücken<br />
die zurzeit noch gültigen<br />
Beiträge für die Zukunft sichern.<br />
Bei Nutzung von Sonderkonditionen<br />
kann dies noch attraktiver<br />
sein.<br />
Für Frauen werden teurer: bestimmte<br />
Unfall- und Risikolebensversicherungen.<br />
Fazit: Frauen sollten in diesen Bereichen<br />
ihre Vorsorge ebenfalls<br />
überprüfen und sich vor dem Stichtag<br />
so bei Bedarf die „Altbeiträge“<br />
sichern. Nach Einschätzung von<br />
Finanztest kann die Erhöhung für<br />
die Risikolebensversicherung je<br />
nach Anbieter bis zu 55 Prozent<br />
betragen (Heft 09/2012).<br />
Auch in der privaten Krankenversicherung<br />
sind sowohl die Vollversicherungen<br />
als auch die allgemeinen<br />
Zusatz- und Zahnzusatzversicherungen<br />
davon betroffen.<br />
Bei den jetzigen Beiträgen sind im<br />
Vergleich zu den kommenden Unisextarifen<br />
in bestimmten Eintrittsaltern<br />
mal für die Frauen die Beiträge<br />
höher, mal die der Männer.<br />
Fazit: Auch hier lohnt sich vor<br />
dem Stichtag noch ein Vergleich.<br />
Empfehlung: Wer mit dem Gedanken<br />
spielt, seine persönliche Altersvorsorge<br />
aufzustocken oder<br />
die angesprochenen Risiken abzusichern,<br />
sollte diese Entscheidung<br />
vor dem Stichtag 21. Dezember<br />
2012 treffen.<br />
Hinweis: Bereits bestehende Verträge<br />
sind hiervon nicht betroffen!<br />
Norbert Schütz<br />
Pax-Versicherungsdienst, Köln<br />
Telefon: 0221–16088-13<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 17<br />
Forum
Forum<br />
Persönliche Organspende<br />
Thema geriet in die Schlagzeilen – Maria Fischer spendete für einen Freund<br />
Das Thema Organspende ist<br />
vor einiger Zeit in die Schlagzeilen<br />
geraten. Die Vorsitzende<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Düsseldorf,<br />
Maria Fischer, hat<br />
hierzu eine besondere Beziehung.<br />
Wie die Rheinische Post jetzt berichtete,<br />
hat Fischer vor drei Jahren<br />
ihrem besten Freund, dem<br />
Priester und Psychoanalytiker Carl<br />
B. Fischer, eine Niere gespendet.<br />
Im Alter von 54 Jahren stellte<br />
sich bei ihm heraus, dass er genetisch<br />
bedingt eine neue Niere<br />
brauchte.<br />
Die Inhaberin der international tätigen<br />
Personalberatung Fischer<br />
HRM bot ihrem kranken Freund<br />
daraufhin an, das eigene Organ zu<br />
spenden: „Weil er für mich wie<br />
ein Bruder ist und weil er wichtig<br />
für die Menschen ist – als Priester,<br />
als Analytiker und wegen des von<br />
ihm geleiteten Klosters, das beides<br />
vereint.“ Komplikationen gab es bis<br />
Umstritten<br />
Diskussion um Blasphemie-Verbot<br />
Extreme Forderungen stehen sich in der aktuellen<br />
Debatte über das gesetzliche Blasphemie-<br />
Verbot gegenüber. Die einen wollen den Paragrafen<br />
166 des Strafgesetzbuches abschaffen,<br />
andere sähen ihn gern verschärft.<br />
Die Vorschrift regelt die strafrechtliche Verfolgung<br />
des Beschimpfens religiöser oder weltanschaulicher<br />
Bekenntnisse. Grünen-Politiker Volker Beck vertritt<br />
den Standpunkt, dass Gläubige keinen anderen<br />
Schutz vor Diffamierung benötigten als andere soziale<br />
Gruppen. Respekt vor abweichenden Religionen<br />
und Weltanschauungen dürfe nicht strafrechtlich<br />
verordnet werden.<br />
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hatte hingegen<br />
zuvor gefordert, den Paragrafen zu verschärfen.<br />
Innerkirchlich war allerdings auch dies distanziert<br />
aufgenommen worden. Anlass für die Diskussion<br />
ist eine papstkritische Veröffentlichung des<br />
Satiremagazins Titanic, gegen das der Vatikan<br />
Klage erhoben hatte.<br />
Vera Bünnagel<br />
18 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Organspenderin: Maria Fischer<br />
heute nicht, beide arbeiten mit<br />
voller Energie. Nur auf Alkohol<br />
und Rauchen verzichtet Fischer<br />
und geht regelmäßig zur Nachsorge.<br />
Unterdessen hat die Deutsche Stiftung<br />
Organtransplantation die<br />
Deutschen aufgerufen, sich durch<br />
die mutmaßlichen Manipulationen<br />
bei Transplantationen nicht<br />
verunsichern zu lassen. Der medizinische<br />
Vorstand, Günter Kirste,<br />
betonte, dass die Vorfälle an den<br />
Universitätskliniken Göttingen<br />
und Regensburg nicht verallgemeinert<br />
werden dürften.<br />
„Wir haben keinen Organspende-<br />
Skandal. Wir haben den Skandal<br />
eines einzelnen Menschen, der<br />
an zwei Kliniken agiert hat. Man<br />
kann nicht den Schluss daraus ziehen,<br />
dass das ganze System faul<br />
ist.“ Bislang könne er keine direkten<br />
negativen Auswirkungen<br />
auf die Spendenbereitschaft in<br />
Deutschland erkennen, so Kirste.<br />
Es gebe keine dramatische Absenkung<br />
bei den Organspende-<br />
Zahlen, erste Statistiken aus Nordrhein-Westfalen<br />
deuteten sogar<br />
auf mögliche neue Spitzenzahlen<br />
bei Organspenden hin.<br />
Martin Schoser<br />
Ökumene jetzt<br />
Prominenter Aufruf<br />
Unter dem Titel „Ökumene jetzt – ein Gott, ein<br />
Glaube, eine Kirche“ haben auf Initiative von<br />
Bundestagspräsident Norbert Lammert prominente<br />
Christen zur Überwindung der Kirchenspaltung<br />
aufgerufen.<br />
Der Aufruf wurde von prominenten Katholiken und<br />
Protestanten unterzeichnet, unter ihnen Wolfgang<br />
Thierse, Richard von Weizsäcker, Annette Schavan,<br />
Frank-Walter Steinmeier und Günther Jauch. Das<br />
Ziel dürfe nicht „Versöhnung bei Fortbestehen<br />
der Trennung“ sein, sondern eine gelebte Einheit.<br />
Die Ökumene dürfe sich nicht in ein „Niemandsland<br />
zwischen den Konfessionen“ wegbegeben.<br />
Der Aufruf nimmt Bezug auf den Beginn des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren und die 500-<br />
Jahr-Feier des Beginns der Reformation im Jahre<br />
2017. Dabei warnen die Unterzeichner, man dürfe<br />
die Sorge um die Einheit der Kirche nicht ruhen lassen,<br />
bis sich die Kirchenleitungen theologisch über<br />
das Verständnis des Amts oder des Abendmahles<br />
verständigt hätten. Martin Schoser
Strompreise sozial staffeln?<br />
<strong>BKU</strong>-Unternehmerforum in Frankfurt diskutierte die Energiewende<br />
Den theologischen Rahmen des<br />
vierten Frankfurter Unternehmerforums<br />
am 28. August<br />
setzte gleich zu Beginn der Bischof<br />
von Limburg, Dr. Franz-<br />
Peter Tebartz-van Elst: „Das<br />
Licht des Glaubens ist die<br />
wahre Energie des Menschen“,<br />
sagte er im Eröffnungsgottesdienst.<br />
Nach diesem geistlichen Einstieg<br />
ging es vor rund 100 Teilnehmern<br />
dann um sehr weltliche Dinge<br />
wie Strompreise und Energieversorgung.<br />
Der stellvertretende<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Burkhard Leffers<br />
stellte das Thema „Energiewende<br />
– mehr als nur technologische<br />
Effizienz“ vor. Er schlug den<br />
Bogen von der theologisch gemeinten<br />
Bewahrung der Schöpfung<br />
zur Solidaritätspflicht, auch künftigen<br />
Generationen noch Energieressourcen<br />
zurückzulassen. Als<br />
Mitveranstalter begrüßte er zudem<br />
das Bistum Limburg und das Haus<br />
am Dom.<br />
Das Einstiegsreferat hielt Ministerialdirigent<br />
Franz-Josef<br />
Schafhausen aus dem Bundesumweltministerium.<br />
„Sie brauchen<br />
nicht verwirrt zu sein über die Diskussion<br />
um die Energiewende“,<br />
beschwichtigte er: Auch viele Fachleute<br />
seien verwirrt über die neueste<br />
Entwicklung. Zugleich freute<br />
er sich, dass das deutsche Wort<br />
„Energiewende“ ohne Übersetzung<br />
in den weltweiten Sprachgebrauch<br />
Einzug gehalten hat. Im<br />
Ausland werde gefragt, ob die<br />
Deutschen mit diesem Plan nun<br />
„völlig durchgeknallt“ seien oder<br />
als Erste die Zeichen der Zeit erkannt<br />
hätten.<br />
Ziel der Energiewende sei es, die<br />
natürlichen Ressourcen und die industrielle<br />
Basis Deutschlands gleichermaßen<br />
zu erhalten, erklärte<br />
Schafhausen. So solle der Anteil der<br />
erneuerbaren Energien an der<br />
Stromversorgung bis zum Jahre<br />
Wer soll die Energiewende zahlen. Darüber diskutierten beim Unternehmertag<br />
Dr. Christoph Bauer (v.li.), Constantin Alsheimer, Moderatorin<br />
Anja Kohl und Franz-Josef Schafhausen. Fotos: Peter Unterberg<br />
2010 auf 35 Prozent steigen und<br />
bis 2050 auf 80 Prozent.<br />
Eine zentrale Frage ist, wer<br />
das bezahlen soll. Der Vorstandsvorsitzende<br />
des Energieversorgers<br />
Mainova, Constantin Alsheimer,<br />
verglich die Energiewende mit<br />
der Deutschen Einheit. Beide Projekte<br />
hätten hohe Kosten verursacht,<br />
die die Menschen zumindest<br />
am Anfang auch willig getragen<br />
hätten. Für die Zukunft befürchtet<br />
er aber, dass die steigenden Kosten<br />
zumindest einen Teil der Menschen<br />
überfordern werden. Daraus<br />
leitete er die klare Forderung<br />
ab, die Lasten der steigenden<br />
Strompreise nach Leistungsfähigkeit<br />
zu verteilen und auch über<br />
Steuern zu finanzieren.<br />
Die ARD-Börsenjournalistin<br />
Anja Kohl spielte diese Vorlage als<br />
Moderatorin an Dr. Christoph<br />
Bauer weiter: Solle „der arme<br />
Hartz-IV-Empfänger“ seine hohe<br />
Stromrechnung samt Umlage für<br />
die erneuerbaren Energien selber<br />
bezahlen, während energieintensive<br />
Unternehmen davon befreit<br />
bleiben? Als Geschäftsführer der<br />
Evonik Chempower GmbH vertrat<br />
Bauer die großen Stromverbraucher<br />
und antwortete bewusst pointiert:<br />
„Ja, sonst haben wir bald noch<br />
mehr Hartz-IV-Empfänger“, meinte<br />
er. Unter den derzeitigen Bedingungen<br />
sei energieintensive<br />
Produktion in Deutschland mög-<br />
lich. Falls sich die Strompreise<br />
aber deutlich erhöhten, müssten<br />
viele Firmen die Produktion und<br />
Arbeitsplätze ins Ausland verlegen.<br />
Mehr Markt forderte Bauer im<br />
Umgang mit den Anbietern von<br />
Wind- und Sonnenstrom. Es passe<br />
nicht zur Marktwirtschaft, dass<br />
diese auch dann ihre garantierten<br />
Einspeisevergütungen bekommen,<br />
wenn die Preise durch Überangebote<br />
stark fallen.<br />
Auch die Kirche müsse verantwortlich<br />
mit Energie umgehen,<br />
mahnte Bischof Dr. Franz-Peter<br />
Tebartz-van Elst.<br />
Eine Doppelrolle der Kirche<br />
beschrieb Bischof Tebatz-van Elst<br />
in seinem Schlusswort: Die Kirche<br />
müsse inhaltlich auf die Bewahrung<br />
der Schöpfung drängen. Und<br />
sie müsse bewusst mit Energie umgehen,<br />
etwa bei der Sanierung der<br />
eigenen Gebäude. Mit Blick auf die<br />
Katholische Soziallehre konnte<br />
sich der Bischof durchaus mit<br />
dem Gedanken sozial gestaffelter<br />
Strompreise anfreunden.<br />
Peter Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 19<br />
Tagungen
Tagungen<br />
Erneuerter Mensch, erneuerte Wirtschaft<br />
Kardinal Woelki war Festredner des <strong>BKU</strong>-Sommerempfanges 2012<br />
Die katholische Kirche wurde<br />
unlängst wiederholt dafür kritisiert,<br />
dass sie sich viel zu<br />
wenig zur globalen Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise äußere, ja<br />
sogar schwiege. Ihre Stimme sei<br />
trotz der großen Herausforderungen,<br />
vor denen die gesamte<br />
Weltgemeinschaft stehe, nicht<br />
wirklich zu vernehmen. Das<br />
sagte der Erzbischof von<br />
Berlin, Rainer Maria Kardinal<br />
Woelki, am 11. September<br />
beim <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in<br />
Berlin.<br />
Woelki nutzte die Gelegenheit,<br />
dies zu ändern, und äußerte sich<br />
pointiert. Er spreche nicht als<br />
Wirtschaftsexperte, als Professor<br />
der Volkswirtschaftslehre oder als<br />
Unternehmer. Er tue es als Mann<br />
der Kirche, als Bischof des Bistums<br />
Berlin, aber auch als Gläubiger einer<br />
globalen Gemeinschaft. Und er<br />
liefere keine fertig ausgearbeiteten<br />
Lösungsansätze. Dies sei aber auch<br />
nie die vorrangige Aufgabe der katholischen<br />
Soziallehre gewesen,<br />
betonte der Kardinal. Ihr Fokus<br />
richte sich auf die Prinzipien, die<br />
dem Handeln der Menschen zugrunde<br />
liegen.<br />
Woelki zeigte Fehlentwicklungen<br />
der aktuellen Situation auf: die<br />
anhaltende Arbeitslosigkeit besonders<br />
bei Jugendlichen, Älteren<br />
und Geringqualifizierten, die<br />
Als erfolgreicher Unternehmer<br />
sieht der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Berlin, Mario Ahlberg,<br />
die Wirtschaftslage deutlich positiver<br />
als der Kardinal.<br />
20 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Gastgeber und prominente Besucher: Der Vorsitzende der DG Berlin,<br />
Mario Ahlberg (erste Reihe, v.li.), der Apostolische Nuntius, Erzbischof<br />
Jean Claude Périsset, der Vorsitzende der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion,<br />
Volker Kauder, MdB, die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött,<br />
MdB, und der Vorsitzende des Kongresses Christlicher Führungskräfte,<br />
Pastor Horst Marquardt. Fotos: Peter Unterberg<br />
sinkende Kaufkraft, die Eliminierung<br />
von Wettbewerbern sowie zunehmende<br />
Stress-, Burn-out- und<br />
Mobbing-Erfahrungen im Arbeitsleben.<br />
Die Menschen seien<br />
zunehmend körperlich und seelisch<br />
erschöpft. Auch für die Dritte<br />
Welt und den Erhalt der Schöpfung<br />
sehe er kaum positive Entwicklungen,<br />
die Profitmaximierung<br />
stehe im Vordergrund.<br />
„Der überbordende Materialismus<br />
und Konsumismus lässt<br />
sich als Kern der heutigen Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise ausmachen.<br />
Eine Fehlentwicklung, auf<br />
Grund derer der Mensch, die Arbeit,<br />
das Geistige, das Soziale, das<br />
Allgemeinwohl, die Solidarität,<br />
die Umwelt, die Zukunft schlichtweg<br />
vernachlässigt werden“, kritisierte<br />
der Kardinal.<br />
Ein erneuerter Mensch und eine<br />
erneuerte Lebenspraxis könnten<br />
helfen, diese Situation und den<br />
Materialismus zu überwinden,<br />
glaubt Woelki. Damit verbinde er<br />
eine Reihe von Aspekten: „Liebe<br />
muss wichtiger sein als Reichtum,<br />
Freundschaft ist wertvoller als<br />
Prestige, Gespräche verbinden<br />
mehr als Räusche, persönliche<br />
Ausstrahlung ist anziehender als<br />
äußere Aufmachung, innere Zu-<br />
friedenheit ist mehr wert als eine<br />
hohe Position, menschliche Geborgenheit<br />
ist wichtiger als finanzielle<br />
Absicherung.“ Die meisten<br />
Menschen spürten das. Auf dieses<br />
Gefühl müssten alle wieder stärker<br />
Acht geben.<br />
Veränderte Einstellungen<br />
beim Einzelnen strahlten auf die<br />
anderen aus. Dies sei die Voraussetzung<br />
dafür, die Wirtschaft von<br />
innen zu heilen. „Die innere Wandlung<br />
des Menschen mit der Ausrichtung<br />
auf Gott ist die Voraussetzung<br />
dafür, dass die Wirtschaft<br />
gesunden kann“, sagte Kardinal<br />
Woelki. Bausteine dafür seien unter<br />
anderem ein maßvoller Konsum,<br />
eine solidarische Gemeinschaft,<br />
die Stärkung von Ehe und<br />
Familie und die Pflege eines spirituellen,<br />
religiösen Lebens.<br />
Die Wirtschaft müsse maßvoll<br />
und langfristig handeln, dem Allgemeinwohl<br />
dienen, sich um globale<br />
Solidarität bemühen und um<br />
künftige Generationen sorgen.<br />
Der Mensch müsse als Ziel und<br />
Mittelpunkt der Wirtschaft betrachtet<br />
werden, als Person. Ein<br />
solches System diene dem Menschen.<br />
Es schenke und bewahre<br />
ihm echte Lebensqualität, Freude<br />
und den Frieden des Herzens. fi
Trotzdem<br />
Tagungen<br />
Er spreche nicht als Wirtschaftsfachmann, sondern als<br />
Bischof, betonte Rainer Kardinal Woelki in seiner Festrede<br />
zum <strong>BKU</strong>-Sommerempfang.<br />
fi In ihrer Begrüßung hatte die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, MdB, vor den rund 150 Gästen<br />
des <strong>BKU</strong> auf Woelkis positive Einjahresbilanz hingewiesen.<br />
„Seit einem Jahr sind Sie ,Hauptstadtbischof‘ und haben,<br />
für manche unerwartet, eine gute Figur gemacht“, sagte<br />
Dött. „In den Medien konnte man kürzlich lesen: Die Kritiker<br />
sind verstummt.“ Er habe die Frauen gestärkt, indem<br />
er im Diözesancaritasverband und im Katholischen<br />
Büro Berlin/Brandenburg zwei Frauen in Führungspositionen<br />
gebracht habe, hob Dött hervor.<br />
Der Vorsitzende der DG Berlin, Mario Ahlberg, teilte<br />
Woelkis kritische Analyse der Situation der Wirtschaft<br />
nicht in vollem Umfang. So habe sich etwa in seinem eigenen<br />
Unternehmen die Mitarbeiterzahl auf<br />
72 verfünffacht. Aus seiner Sicht gebe es auch „andere und<br />
erfolgreichere Fahrzeughersteller als Opel“. Er selber halte<br />
es eher mit Mutter Teresa. Mit Mut machenden Gedanken<br />
dieser Ordensschwester rundete Ahlberg den<br />
Abend ab (siehe Kasten unten). Martin Schoser<br />
Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und<br />
selbstbezogen – liebe sie trotzdem.<br />
Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische<br />
Motive und Hintergedanken vorwerfen – tue<br />
trotzdem Gutes.<br />
Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche<br />
Freunde und echte Feinde – sei trotzdem<br />
erfolgreich.<br />
Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen<br />
sein – tue trotzdem Gutes.<br />
Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar<br />
– sei trotzdem ehrlich und offen.<br />
Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann<br />
über Nacht zerstört werden – baue trotzdem.<br />
Quelle: Mutter Teresa, „Der einfache Weg“, Bastei-<br />
Lübbe-Taschenbuch 61399, Bergisch Gladbach, 1997.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 21<br />
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Aus den Arbeitskreisen<br />
Christlich-muslimischer Dialog<br />
UNIPAC und MA’AM laden zur Konferenz nach Beirut im März ein<br />
Vom 25. bis 26. März 2013 findet<br />
in Beirut zum ersten Mal ein<br />
offizieller christlich-muslimischer<br />
Unternehmerdialog statt.<br />
Veranstalter sind der Weltverband<br />
christlicher Unternehmerverbände,<br />
UNIAPC, und das<br />
christlich-muslimische Unternehmerforum<br />
im Libanon,<br />
MA‘AM. Als Mitveranstalter beteiligen<br />
sich die Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
und die vier großen<br />
Universitäten Beiruts.<br />
Ausgangspunkt der Konferenz ist<br />
die gemeinsame Marienfeier von<br />
17 christlichen und muslimischen<br />
Konfessionen an Maria Empfängnis<br />
am 25. März. Dann wollen<br />
sich 500 Führungskräfte aus<br />
den beiden weltgrößten Glaubensrichtungen<br />
über Werte im unternehmerischen<br />
Alltag austauschen.<br />
Das christlich-muslimische<br />
Unternehmerforum hat dabei<br />
bereits einige Erfahrung darin,<br />
Gemeinsamkeiten und gemeinsame<br />
Ziele der beiden Weltreligionen<br />
herauszuarbeiten. Im Libanon<br />
leben Muslime und Christen<br />
in etwa gleicher Anzahl zusammen.<br />
Bewährte Entwicklungszusammenarbeit<br />
50 Jahre Kooperation von Kirche und Staat in der Entwicklungshilfe<br />
Die Zentralstellen für Entwicklungszusammenarbeit<br />
der<br />
beiden großen Kirchen und das<br />
Entwicklungshilfeministerium<br />
feiern 50 Jahre Zusammenarbeit.<br />
Die Kooperation von Staat und Kirchen<br />
hat sich nach Einschätzung<br />
von Entwicklungsminister Dirk<br />
Niebel (FDP) bewährt: Die Kirchen<br />
seien ein wichtiger Partner,<br />
gerade wenn staatliche Hilfe aus<br />
politischen Gründen schwierig sei.<br />
Zudem hob er die internationale<br />
Vernetzung der Kirchen hervor, die<br />
unmittelbare Nähe zu den Bedürftigen<br />
ermögliche.<br />
22 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Als Impulsgeber fungieren die<br />
folgenden Vorträge:<br />
• Die Eröffnungsveranstaltung<br />
leitet Pascal Lamy, Generalsekretär<br />
der WTO.<br />
• Kurienkardinal Peter Turkson,<br />
Präsident des Päpstlichen<br />
Rates für Gerechtigkeit und<br />
Frieden, und Scheich Mohamed<br />
Ahmad Al-Tayeb,<br />
Imam-Al-Hazar-Moschee in Kairo,<br />
sprechen über Werte für unternehmerisches<br />
Handeln im<br />
christlichen und muslimischen<br />
Glauben.<br />
• Soziale und politische Entwicklungen<br />
in den arabischen Staaten<br />
sind das Thema des Vortrags<br />
von Marwan Mouasher, Vizepräsident<br />
der Carnegie-Stiftung<br />
für den Weltfrieden.<br />
Die Kooperation wurzelt in der<br />
Kanzlerschaft Konrad Adenauers<br />
unter dem Eindruck der damaligen<br />
Hungerkatastrophe in Indien und<br />
Äthiopien. Seitdem stellt der Staat<br />
den Kirchen ein globales Budget<br />
für Hilfsprojekte zur Verfügung,<br />
über das sie eigenständig verfügen.<br />
Niebel betonte, dass in den vergangenen<br />
Jahrzehnten keine Regierung<br />
die Zusammenarbeit infrage<br />
gestellt habe. „Im Gegenteil,<br />
wir haben im Koalitionsvertrag<br />
festgeschrieben, dass wir die Zusammenarbeit<br />
mit Wirtschaft und<br />
Zivilgesellschaft stärken wollen,<br />
insbesondere mit den Kirchen und<br />
politischen Stiftungen.“ Zwar gebe<br />
• Michel Sleiman, Präsident<br />
des Libanon, nimmt für ein<br />
Statement an der Tagung teil.<br />
• Louis Gallois, ehemaliger Präsident<br />
des Luftfahrtunternehmens<br />
EADS hält ein Impulsreferat.<br />
• Die Frage, wohin sich die Welt<br />
entwickelt, beantwortet Jeremy<br />
Rifkin, Präsident der Foundation<br />
on Economic Trends.<br />
• Zu den Erwartungen der Gesellschaft<br />
an die Unternehmen<br />
trägt Jan Peter Balkenende<br />
vor, ehemaliger Ministerpräsident<br />
der Niederlande. Dem<br />
stellt Mustafa Terrab das Konzept<br />
der Corporate Social Responsibility<br />
gegenüber. Terrab<br />
ist President & CEO des marokkanischen<br />
Office Chérifien<br />
du Phosphate.<br />
• Der Autor Amin Maalouf und<br />
Libanons Ministerpräsident Najib<br />
Mikati beenden die Veranstaltung.<br />
Aktuelle Informationen zur Tagung<br />
finden Sie unter www.bku.de.<br />
es gelegentlich Unterschiede in der<br />
Bewertung von Sachfragen. Denen<br />
begegne man stets in einem „offenen,<br />
fairen und manchmal durchaus<br />
kritischen Dialog“.<br />
Da die Kirchen die Projekte nicht<br />
selbst durchführten, sondern über<br />
Partner in den Empfängerländern,<br />
würde die Selbstverantwortung<br />
der Menschen gestärkt, sagte der<br />
Minister. Dabei erlaube ihre politische<br />
Unabhängigkeit ihnen ein<br />
„sehr niedrigschwelliges Eingreifen,<br />
notfalls auch unter Umgehung<br />
aller staatlichen Strukturen.“<br />
In Ländern wie Birma und<br />
Nordkorea sei dies ein entscheidender<br />
Vorteil. KNA
Sorgen um die Grameen Bank<br />
AFOS-Vorstand Pinger fordert klares Signal gegen Korruption<br />
Der Vorsitzende des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Unternehmerische<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
und des Vorstands der AFOS-<br />
Stiftung, Winfried Pinger,<br />
fordert angesichts der Verstaatlichung<br />
der Mikrofinanz-<br />
Bank Grameen einen Stopp der<br />
Entwicklungshilfe für Bangladesch.<br />
Pinger fordert die Bundesregierung<br />
dazu auf, klar zu<br />
signalisieren, dass Regierungen<br />
weltweit sich finanziell geförderte<br />
Projekte „nicht einfach so<br />
unter den Nagel reißen“<br />
könnten.<br />
Im Mai 2011 war der Gründer und<br />
langjährige Generaldirektor der<br />
Grameen Bank, Muhammad<br />
Yunus, zum Rückzug gezwungen<br />
worden. Nun hat die Regierung<br />
von Bangladesch auch das bisherige<br />
Management der Grameen<br />
Bank abgesetzt. Per Dekret hat sie<br />
verfügt, dass sie selbst einen neuen<br />
Generaldirektor auswählen<br />
kann. Damit setzt sich der Prozess<br />
der Verstaatlichung der „Bank der<br />
Armen“ fort.<br />
„Die Eigentumsrechte der Kundinnen<br />
und Kunden, die gemeinschaftlich<br />
95 Prozent der Grameen<br />
Bank besitzen, werden damit<br />
in eklatanter Weise übergangen“,<br />
verurteilt auch die Mikrofinanzplattform<br />
Deutschland das Vorgehen.<br />
Bei dem Netzwerk deutscher<br />
Mikrofinanzspezialisten, dessen<br />
Mitbegründer der <strong>BKU</strong> ist,<br />
schüren die aktuellen Entwicklungen<br />
die „schlimmsten Befürchtungen<br />
für die Zukunft der international<br />
hoch anerkannten Grameen<br />
Bank und ihrer mehr als acht<br />
Millionen Kundinnen und Kunden.“<br />
Die von dem bengalischen<br />
Friedensnobelpreisträger Muhammad<br />
Yunus im Jahr 1983 gegründete<br />
Grameen Bank vergibt<br />
Mini-Darlehen an die Ärmsten, um<br />
Aus den Arbeitskreisen<br />
Alte Weggefährten: Prof. Dr. Winfried Pinger (re.) setzte sich immer wieder<br />
für Muhammad Yunus und die Grameen Bank ein. Foto: Peter Unterberg<br />
ihnen den Aufbau einer eigenen<br />
Unternehmung zu ermöglichen<br />
und sie vor Kredithaien zu schützen.<br />
Die Stärkung des Mikrofinanzwesens<br />
ist insbesondere in<br />
Entwicklungs-, Schwellen- und<br />
Transformationsländern von Bedeutung.<br />
Die Grameen Bank hat<br />
8,3 Millionen Kunden, darunter<br />
mehr als 90 Prozent Frauen. Im<br />
Aufsichtsrat werden die Kunden<br />
durch neun gewählte Frauen vertreten.<br />
Der Staat entsendet drei<br />
Vertreter, darunter den Vorsitzenden.<br />
AFOS-Vorstand Pinger kritisiert,<br />
dass die Frauen mit der Entmachtung<br />
des gewählten Aufsichtsrates<br />
der Bank enteignet<br />
würden. Ihnen werde „das originäre<br />
Recht und die wichtigste<br />
Entscheidung“ entzogen, kritisiert<br />
Pinger. Die Bank werde verstaatlicht<br />
und gerate „in korrupte Hände“.<br />
Auch eine Prüfkommission, die<br />
die Regierung unter Ministerpräsidentin<br />
Sheikh Hasina im Mai eingesetzt<br />
habe, um innerhalb von nur<br />
drei Monaten sämtliche Beschlüsse<br />
der Bank seit 1983 sowie 34 von<br />
Yunus gegründete Unternehmen<br />
zu prüfen, deute darauf hin. Schon<br />
im August hatte er für den Fall der<br />
Entmachtung des Aufsichtsrates<br />
gefordert, dass die Zahlungen im<br />
Rahmen der Entwicklungszusam-<br />
menarbeit sofort eingestellt werden.<br />
Bangladesch gehört zu den ärmsten<br />
Ländern der Erde und liegt im<br />
globalen Korruptionsindex von<br />
Transparency International auf<br />
Platz 134 von 178. Derzeit fließen<br />
rund 60,5 Millionen Euro in Projekte<br />
nach Bangladesch. Der Aufbau<br />
der Grameen Bank wurde seit<br />
1987 mit rund 20 Millionen DM<br />
unterstützt. Seit 2006 fließen laut<br />
Pinger keine ausländischen Gelder<br />
mehr an die Grameen Bank.<br />
Die Regierung hatte Yunus<br />
den Missbrauch norwegischer Entwicklungshilfegeldervorgeworfen.<br />
Unabhängige Untersuchungen<br />
in Norwegen und Bangladesch<br />
haben dies widerlegt. Daraufhin erklärte<br />
die Regierung, dass die<br />
Grameen Bank aufgrund einer<br />
fünfprozentigen staatlichen Beteiligung<br />
als staatliche Institution zu<br />
bewerten sei. Daher sei die staatliche<br />
Altersgrenze von 60 Jahren<br />
auch für Generaldirektor Yunus<br />
anzuwenden. Muhammad Yunus<br />
war zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre<br />
alt. Der Finanzminister, der dies<br />
verkündete und noch heute im<br />
Amt ist, ist sechs Jahre älter. Vor<br />
fünf Jahren hatten Professor<br />
Yunus und seine Bank gemeinsam<br />
den Friedensnobelpreis erhalten.<br />
Vera Bünnagel<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 23
Aus den Arbeitskreisen<br />
Pater Kulüke neuer Generalsuperior<br />
Generalkapitel der Steyler Missionare wählte Kulüke für sechs Jahre<br />
Die Steyler Missionare haben<br />
einen neuen Generalsuperior:<br />
Pater Heinz Kulüke aus dem<br />
Emsland, unter anderem bekannt<br />
durch seinen Einsatz für<br />
die Menschen auf den Mülldeponien<br />
der philippinischen<br />
Großstadt Cebu-City.<br />
Für die nächsten sechs Jahre wird<br />
er die Geschicke des siebtgrößten<br />
Männerordens weltweit leiten. Pater<br />
Dr. Heinz Kulüke wurde 1956<br />
in Spelle im Emsland geboren.<br />
Nach seiner Berufsausbildung zum<br />
Elektriker begann er 1979 das<br />
Noviziat bei den Steyler Missionaren<br />
in Sankt Augustin. Nach seinem<br />
Studium der Theologie und<br />
Philosophie wurde er 1986 zum<br />
Priester geweiht und trat im gleichen<br />
Jahr seine Missionsbestim-<br />
Entscheidungen und Prüfungen<br />
Glaubenszeugnis von Thomas Schührer<br />
In der Rubrik „Glauben erleben“<br />
dokumentiert der Arbeitskreis<br />
Christliche Spiritualität persönliche<br />
Glaubenszeugnisse.<br />
Heute berichtet Thomas Schührer,<br />
Herausgeber des Magazins<br />
„Durchblick“.<br />
Meine Taufe, Erstkommunion<br />
und Firmung hatte ich äußerlich<br />
unbeschadet überstanden. Will<br />
heißen, bis zu meinem 19. Lebensjahr<br />
hatte ich mit der Kirche<br />
kaum etwas im Sinn.<br />
Dann lernte ich einen wunderbaren<br />
Priester kennen, der seinen<br />
Glauben mit beeindruckender Konsequenz<br />
lebte. Ferner konnte er<br />
Zusammenhänge logisch und prägnant<br />
darlegen. Mir wurde vom<br />
Verstand her klar, dass es einen<br />
Gott geben muss.<br />
Ich fühlte mich von der Kirche<br />
reich beschenkt. Die Eucharistie erfüllte<br />
mich immer wieder mit<br />
Kraft. Durch die heilige Beichte<br />
24 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Pater Heinz Kulüke. Foto: Steyler<br />
mung auf den Philippinen an.<br />
Dort war er in pastoralen Aufgaben<br />
sowie im Entwicklungshilfebereich<br />
tätig. Für seinen jahrzehntelangen<br />
Einsatz gegen Armut,<br />
Benachteiligung und Missbrauch<br />
erhielt er Anfang 2012 das<br />
Bundesverdienstkreuz.<br />
konnte ich regelmäßig neu anfangen.<br />
Ich gewöhnte mir an, täglich<br />
eine Kirche aufzusuchen.<br />
In dieser Zeit wurde Gott für<br />
mich mehr als nur eine Theorie<br />
oder ein Glaubenssatz. Er wurde<br />
für mich zum lebendigen Gott, mit<br />
dem ich eine lebendige Beziehung<br />
hatte. Dies verstärkte sich, als ich<br />
immer mehr geistliche Bewegungen<br />
der katholischen Kirche kennenlernen<br />
durfte, durch die ich jeweils<br />
etwas andere Schwerpunkte<br />
des katholischen Glaubens kennenlernen<br />
durfte.<br />
Mein Glaube forderte immer<br />
wieder Entscheidungen, die großen<br />
Verzicht bedeuteten. Deshalb war<br />
es mir wichtig, mich zu versichern,<br />
dass ich nicht einem Hirngespinst<br />
anhänge. Ich glaube, weil<br />
ich fest davon überzeugt bin, dass<br />
Natur und Logik die Existenz eines<br />
Schöpfers zweifelsfrei aufzeigen.<br />
Materie kann sich nicht aus<br />
„Mit Heinz Kulüke haben wir einen<br />
Generalsuperior, der von den Delegierten<br />
Afrikas, Asiens, Amerikas<br />
und Europas getragen wird“, freute<br />
sich Pater Bernd Werle, Provinzial<br />
der Steyler Missionare in<br />
Deutschland. Sie schätzten sein uneigennütziges<br />
Engagement für die<br />
Armen, seine persönliche Glaubwürdigkeit<br />
und seine Einfachheit.<br />
„Das Vertrauen unserer Gemeinschaft<br />
und meiner Mitbrüder,<br />
das sie mir entgegenbringen, ehrt<br />
mich“, sagte Kulüke nach seiner<br />
Wahl. „Ich bin mir der großen Herausforderung<br />
bewusst und vertraue<br />
fest auf Gottes Hilfe für meine<br />
künftige Aufgabe.“ Pater Kulüke<br />
ist der Nachfolger von Pater Antonio<br />
Pernia, der das Amt zwölf<br />
Jahre lang bekleidet hat.<br />
Glauben erleben<br />
dem Nichts selbst erschaffen haben.<br />
Schon die Betrachtung eines Bienenstaates<br />
ist für mich ein Beleg,<br />
dass es zumindest „Intelligent Design“<br />
geben muss. Denn die einzelne<br />
Biene ist nicht in der Lage,<br />
sich einen Bienenstaat auszudenken.<br />
Durch Evolution kann er<br />
auch nicht entstanden sein, da die<br />
Biene die Existenz des Bienenstaates<br />
voraussetzt. Noch kein Imker<br />
konnte mir die Entstehung eines<br />
Bienenvolkes erklären. fi
Glauben vertiefen<br />
Aus den Arbeitskreisen<br />
Gemeinsam den Fluss der Jahre leben<br />
Serie über die Sakramente: die Ehe<br />
Die christliche Ehe steht<br />
aktuell wieder in der politischen<br />
Diskussion: Bei den<br />
Themen Gleichstellung gleichgeschlechtlicherLebenspartnerschaften,<br />
beim Thema<br />
Ehegattensplitting und beim<br />
Thema Kinderbetreuung.<br />
Letztlich geht es dabei um die Relativierung<br />
eines von Gott gegebenen<br />
Sakramentes. Die Ehe ist nämlich<br />
ein vor Gott und der Kirche abgelegtes<br />
Versprechen von Mann<br />
und Frau, das von Gott angenommen<br />
und besiegelt wird, so die Definition<br />
des YOUCAT (Ziffer 261).<br />
Das Tiefste an einer christlichen Ehe<br />
ist die Gewissheit, dass die gegenseitige<br />
Liebe zwischen Mann und<br />
Frau sich in der absoluten Treue<br />
vollendet (YOUCAT, Ziffer 262).<br />
Warum versprechen sich Mann<br />
und Frau gegenseitig, sich bedingungslos<br />
anzunehmen und einander<br />
zu lieben, ja im Geist und im<br />
Fleisch eins sein zu wollen?<br />
Das Geheimnis einer guten Ehe<br />
kann man in drei Bildern kurz erzählen:<br />
1) Ein Mensch, der auf der Suche<br />
nach Liebe ist, ist vergleichbar<br />
mit einem Künstler, der etwas<br />
gestalten möchte, der seinem<br />
Leben eine Form geben möchte.<br />
Etwas zu gestalten bedeutet<br />
Mühe, Arbeit, Veränderung,<br />
Mut, Neues zu suchen und<br />
Liebgewordenes hinter sich zu<br />
lassen.<br />
Etwas zu gestalten heißt Zeit investieren,<br />
nicht aufgeben. Etwas zu<br />
Fortsetzung von Seite 24<br />
fi Am Anfang meines Glaubenslebens<br />
stand der jugendliche<br />
Wunsch nach Erkenntnis und Authentizität.<br />
Später mutete Gott<br />
mir tiefes Leid zu. Ich begann<br />
nicht an der Existenz Gottes zu<br />
zweifeln, aber an Seiner Liebe. Ich<br />
merkte, dass es nur zwei Möglichkeiten<br />
gab: Entweder ich verließ<br />
diesen Gott, oder ich würde es<br />
gestalten zeigt sich auch im Irrtum<br />
und im Schmerz. Die mühsamsten<br />
Schaffensprozesse beim Künstler<br />
wie auch bei dem, der Liebe sucht,<br />
sind die fruchtbarsten. Was man<br />
unter größten Mühen erarbeitet<br />
hat, schätzt man am meisten. Was<br />
man unter größten Schmerzen erlitten<br />
hat, liebt man am meisten.<br />
„Wer den anderen liebt, lässt ihn<br />
gelten, so wie er ist, wie er gewesen<br />
ist und wie er sein wird“,<br />
schreibt der französische Priester<br />
und Schriftsteller Michel Quoist.<br />
Sich gegenseitig lieben heißt, gebunden<br />
und frei sein zugleich.<br />
2) In unserer Ehe versuchen wir<br />
darauf zu achten und daran<br />
immer wieder zu arbeiten, dass<br />
es uns in rechter Weise gelingt,<br />
die goldene Mitte zwischen<br />
Nähe und Distanz herzustellen.<br />
„Lasst Raum zwischen eurem<br />
Beieinandersein und lasst Wind<br />
und Himmel tanzen zwischen<br />
euch. Liebet einander, doch<br />
macht die Liebe nicht zur Fessel.“<br />
(Quelle unbekannt). „Achtet<br />
darauf, dass keiner dem anderen<br />
Böses mit Bösem vergilt,<br />
seid vielmehr bemüht, euch gegenseitig<br />
und allen Gutes zu<br />
tun.“ (Paulus).<br />
3) Die Ehe im Fluss der Jahre<br />
zeigt uns viel Veränderung und<br />
Wachstum zugleich. Was wussten<br />
wir vom Fluss der Jahre, als<br />
wir erwartungsvoll unser Boot<br />
dem Wasser anvertrauten? Heute<br />
erinnern wir uns, wie die<br />
Strömung zum ersten Mal das<br />
Boot an sich riss und wir Steu-<br />
machen müssen wie Jesus, der<br />
sagte: In deine Hände lege ich<br />
meinen Geist.<br />
Als ich dies vollzogen hatte, fand<br />
ich inneren Frieden und neue<br />
Kraft. Zum ersten Mal in meinem<br />
Leben verstand ich, dass ich von<br />
Gott nicht wegen meiner Fähigkeiten<br />
und Leistungen geliebt werde.<br />
Seine Liebe zu mir ist bedin-<br />
er und Ruder mit allen Kräften<br />
bedienen mussten. Jetzt zählen<br />
wir nicht mehr die Kilometermarken,<br />
denn der Strom<br />
verlangte uns Gewohntes und<br />
Ungewohntes ab.<br />
Er ängstigte uns mit Strudeln<br />
und Hochwasser, vor allem aber<br />
mit blühenden Ufern beschenkte er<br />
uns, mit neuem Leben, das aus unserer<br />
Ehe hervorging, mit wunderbaren<br />
Erlebnissen und Erfahrungen,<br />
die wir nie erwartet hätten.<br />
Das Boot unserer Ehe legt am<br />
Ufer des Flusses an, um unsere<br />
Kinder das Eigene suchen zu lassen.<br />
Als Ehepaar blicken wir sinnend<br />
stromaufwärts, wissend, dass<br />
der Strom uns auch morgen weitertragen<br />
wird. Was wissen wir<br />
vom Fluss der kommenden Jahre?<br />
Nichts, denn Gott ist es, der den<br />
Wassern gebieten kann und sie<br />
münden lässt in seine unendliche<br />
Liebe.<br />
Uns bleiben wie im Hohen Lied der<br />
Liebe geschrieben: „Glaube, Hoffnung,<br />
Liebe, diese drei, am größten<br />
aber ist die Liebe.“ (Paulus, 1<br />
Kor. 13,13) Barbara u. Franz Speer<br />
gungslos. Er hat mich aus Liebe<br />
und für die Liebe geschaffen.<br />
Gerade die Erfahrung tiefen Leids<br />
hat mich sehr verändert. Auch<br />
mein Glaube hat seither eine andere<br />
Qualität und Tiefe. Nachdem<br />
das Leid seinen Zweck erfüllt<br />
hatte, hat der Herr es von mir genommen.<br />
Für beides bin ich dankbar.<br />
Thomas Schührer<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 25
Rezensionen<br />
„Tun Sie nichts Illegales online“<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Köhler beschreibt Chancen und Risiken des Internets<br />
Zahlreiche Fallstricke und Fehlentwicklungen<br />
machen den<br />
Umgang mit dem Netz riskant.<br />
Noch gefährlicher für Unternehmen<br />
und Geschäftsleute ist<br />
es jedoch, das Netz zu ignorieren<br />
oder zu boykottieren.<br />
Das ist die Quintessenz des<br />
Buches „Die Internetfalle“<br />
von <strong>BKU</strong>-Mitglied Thomas R.<br />
Köhler.<br />
Der IT-Fachmann Köhler bietet einen<br />
gut lesbaren Überblick über<br />
Trends, Irrwege und Risiken des<br />
Netzes. Damit bietet er allen einen<br />
guten Einstieg und gute Orientierung,<br />
die noch nicht zur Generation<br />
der „Digital Natives“ gehören,<br />
also nicht mit dem Internet<br />
groß geworden sind.<br />
Wer Suchmaschinen blind vertraut,<br />
wird seine Meinung wohl ändern,<br />
wenn er Köhlers Ausführungen<br />
über Inhalte-Anbieter liest,<br />
die auf typische Suchanfragen spezialisierte<br />
Texte ins Netz stellen<br />
und in deren Umfeld Werbung<br />
platzieren („Suchmaschinen-Spamming“).<br />
Wer plant, seine EDV auf<br />
Cloud-Computing umzustellen, erfährt<br />
hier, dass schon mehrere<br />
Cloud-Anbieter im Nirwana verschwunden<br />
sind – und die bei ihnen<br />
gespeicherten Daten gleich mit.<br />
Genau das Gegenteil droht allen,<br />
die ihre persönlichen Daten<br />
arglos den sozialen Netzwerken anvertrauen.<br />
Hier ist damit zu rech-<br />
Gute Taten verschenken<br />
Geschenke und gute Taten verbinden: www.benefizshoppen.de<br />
bietet fair gehandelte Geschenke an.<br />
Zehn Prozent des Warenpreises gehen an eine gemeinnützige<br />
Hilfsorganisation, die der Käufer auswählt.<br />
Ein Hinweis am Präsent zeigt dem Beschenkten,<br />
an welcher Spende er beteiligt ist. Auf ähnliche<br />
Weise akquiriert die Deutsche Pfadfinderschaft<br />
Sankt Georg (DPSG) Gelder für ihre Projekte. Unternehmen<br />
können eine Spendenkarte (www.gute-tatcard.de)<br />
verschicken. Die Beschenkten erhalten eine<br />
Karte, die Schenker eine Spendenquittung.<br />
26 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Thomas R. Köhler: Die Internetfalle,<br />
Was Sie für den sicheren<br />
Umgang im Netz wissen müssen,<br />
FAZ-Buch, Frankfurt 2012 (überarbeitete<br />
Neuauflage), 265 Seiten,<br />
19,90 €.<br />
nen, dass diese Profile wohl bis<br />
zum jüngsten Tag bei Facebook<br />
und Co. gespeichert bleiben. Nach<br />
der Devise „Mal sehen, ob wir damit<br />
durchkommen“ versuchen diese<br />
Netzwerke laut Köhler immer<br />
wieder, die Grenzen des Datenschutzes<br />
zu unterwandern. Gleichzeitig<br />
räumt der Autor mit der falschen<br />
Vorstellung auf, diese Dienste<br />
seien „kostenlos“: Bezahlt werden<br />
sie damit, dass die Nutzer<br />
ihre Daten und Vorlieben bekanntgeben,<br />
die dann für gezielte<br />
Werbung genutzt werden.<br />
Ein weiteres Kapitel widmet<br />
Köhler dem Trend im Netz, alles<br />
zu bewerten, seien es Produkte,<br />
Hotelbetten, Lehrer oder Firmen:<br />
„Wer in der Öffentlichkeit steht –<br />
etwa als Inhaber eines noch so kleinen<br />
Unternehmens oder als Ausbilder<br />
(....) muss davon ausgehen,<br />
dass seine Leistung in irgendeiner<br />
Weise bewertet wird“, warnt Köhler.<br />
Wer die einschlägigen Seiten<br />
nicht verfolgt und gegebenenfalls<br />
auf Kritik reagiert, darf sich nicht<br />
wundern, wenn ihm plötzlich die<br />
Kunden wegbrechen. Das gelte<br />
selbst für den Biobauernhof, der<br />
glaubt, seine Ware verkaufe sich<br />
auch ohne E-Mail.<br />
Mit einfachen Verhaltensregeln<br />
zeigt Köhler, wie sich die User gegen<br />
Datenklau, Trojaner und üble<br />
Nachrede im Netz schützen können.<br />
Dazu zählen Hinweise zur<br />
Einstellung der Software und die<br />
Warnung, keine Programme von<br />
unbekannten Seiten herunterzuladen.<br />
Und er formuliert zwei<br />
wichtige Grundregeln: „Stellen<br />
Sie nichts ins Internet, dass Sie<br />
nicht irgendwo an irgendeiner<br />
Plakatwand auf dem Weg zur Arbeit<br />
auch gerne lesen würden“<br />
und „Tun Sie nichts Illegales online“.<br />
Falls diese Vorbeugung nicht<br />
gewirkt habe, rät er, auf „Cyber-<br />
Attacken“ schnell und „wehrhaft“<br />
zu reagieren – mithilfe von Anwalt<br />
und Polizei.<br />
Fazit: Ein empfehlenswertes Einsteigerbuch<br />
für alle, die sich über<br />
Risiken und Nebenwirkungen des<br />
Netzes informieren möchten. Unt<br />
Visionen gegen Burnout<br />
Der Erschöpfung vorbeugen und Burnouts bekämpfen:<br />
Der Benediktiner Anselm Grün vermittelt in seinem<br />
neuen Buch „Kraftvolle Visionen gegen Burnout<br />
und Blockaden“ Strategien, Belastungen zu reduzieren<br />
und die Lust am Leben und Arbeiten neu zu wecken.<br />
Erprobte Rituale sollen krankmachende Bilder<br />
dauerhaft in gesunde Vorstellungen verwandeln.<br />
Anselm Grün: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden,<br />
Den Flow beflügeln, Kreuz-Verlag, Freiburg im<br />
Breisgau, 180 Seiten, € 17,99.
Auf Wiedersehen, <strong>BKU</strong>!<br />
Geschäftsführer Peter Unterberg widmet sich neuen Aufgaben<br />
Liebe Mitglieder und Freunde<br />
des <strong>BKU</strong>,<br />
viele von Ihnen haben es bereits aus<br />
Telefonaten und Gesprächen erfahren:<br />
Nach 14,5 Jahren im Dienste<br />
des <strong>BKU</strong> möchte ich noch einmal<br />
etwas ganz Neues wagen.<br />
Zum 1. Oktober werde ich meine<br />
Mitarbeit im <strong>BKU</strong> beenden und<br />
eine neue Aufgabe bei einer Gesellschaft<br />
für Stiftungsberatung<br />
im Rheinland übernehmen.<br />
Ich habe im <strong>BKU</strong> eine wunderbare<br />
Arbeitsstelle gehabt, die<br />
mir viel geboten hat: Ich habe einen<br />
großen Gestaltungsspielraum<br />
genossen, spannende Begegnungen<br />
erlebt und die Möglichkeit nutzen<br />
können, eigene Ideen und Projekte<br />
vom Anfang bis zum Ende<br />
durchzuplanen. Doch auch die<br />
spannendste Aufgabe wird auf<br />
Dauer zur Routine.<br />
Am 1. März 1998 begann für<br />
mich das „Leben im <strong>BKU</strong>“, das nun<br />
zu Ende geht. Mein erster Arbeitstag<br />
war eine Sitzung des Arbeitskreises<br />
„Erfolgreiche Unternehmensführung“,<br />
in dem mir bereits<br />
einige der Menschen begegnet<br />
sind, die den <strong>BKU</strong> bis heute mit<br />
tragen – unter Ihnen der Ehrenvorsitzende<br />
Cornelius Fetsch.<br />
Ich denke, dass wir den <strong>BKU</strong><br />
seither große Schritte nach vorn<br />
gebracht haben: Vor allem innerhalb<br />
der Kirche ist die Bedeutung<br />
unseres Bundes gestiegen und<br />
wird sicher auch weiter steigen.<br />
Denn im Gegensatz zu anderen<br />
Verbänden, deren „Vertriebsstruktur“<br />
eher an den (schrumpfenden)<br />
Kirchengemeinden hängt,<br />
gewinnen wir neue Mitglieder<br />
weitestgehend über persönliche<br />
Kontakte und Netzwerke. Damit<br />
passen wir in eine Kirche, die sich<br />
in Zukunft eher an geistlichen<br />
Gemeinschaften Gleichgesinnter<br />
orientieren wird als an der Terri-<br />
Peter Unterberg Foto: Martin Schoser<br />
torialpfarrei. Folglich ist die Zahl<br />
der <strong>BKU</strong>-Mitglieder seit 1998 von<br />
rund 1100 auf derzeit 1250 gestiegen.<br />
Unter der Führung von Marie-<br />
Luise Dött, MdB, ist der <strong>BKU</strong> politischer<br />
geworden und hat viele<br />
prominent besetzte Tagungen organisiert.<br />
Auch als Partner wird<br />
der <strong>BKU</strong> zunehmend attraktiv:<br />
Sei es als Mitveranstalter des ökumenischen<br />
Kongresses christlicher<br />
Führungskräfte, der alle zwei<br />
Jahre rund 4000 Teilnehmer anzieht,<br />
als Partner der ordnungspolitischen<br />
Jenaer Allianz oder<br />
der Eichstätter Gespräche mit der<br />
Katholischen Universität. Für den<br />
Bund Katholischer Rechtsanwälte<br />
haben wir die Geschäftsführung<br />
übernommen.<br />
Viele Höhepunkte der vergangenen<br />
Jahre fallen mir heute ein:<br />
Die Feiern zum 50- und 60-jährigen<br />
Bestehen des <strong>BKU</strong>, die jährlichen<br />
Romreisen mit Hintergrundgesprächen<br />
bei Kardinälen<br />
und Bischöfen in der Kurie und den<br />
Exklusivbesuchen in der Sixtinischen<br />
Kapelle. Zum Papstbesuch<br />
2011 hat die Geschäftsstelle mehr<br />
als 400 Karten vermittelt und einen<br />
Empfang organisiert.<br />
In meine ersten Monate fiel<br />
der Start der ersten <strong>BKU</strong>-Internetseite,<br />
die wir seither mehrfach<br />
modernisiert haben. Die Zahl der<br />
Zugriffe auf die Homepage übersteigt<br />
mittlerweile die Zahl der<br />
Kontaktaufnahmen per Telefon<br />
oder Post um ein Vielfaches.<br />
Viele eindrucksvolle, engagierte<br />
und herausfordernde Menschen<br />
habe ich im <strong>BKU</strong> kennengelernt,<br />
mit denen ich einen langen<br />
Weg gemeinsam gehen durfte.<br />
Das gilt gleichermaßen für Vorstände,<br />
Mitglieder und die Kolleg(inn)en.<br />
Ihnen allen an dieser<br />
Stelle ein herzliches „Vergelt‘s<br />
Gott“ und vielen Dank für so manches<br />
Ringen um richtige Texte,<br />
Wege und Entscheidungen.<br />
Meinem Nachfolger Dr. Martin<br />
Schoser wünsche ich eine glückliche<br />
Hand und Gottes Segen. Ich<br />
bleibe dem <strong>BKU</strong> als Mitglied erhalten<br />
und hoffe, viele von Ihnen<br />
und Euch auch in den nächsten<br />
Jahren bei Tagungen zu begegnen.<br />
Peter Unterberg<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 27
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Bekennender Katholik<br />
Zum Tode von <strong>BKU</strong>-Mitglied Norbert Walter<br />
Seine Popularität hat Prof. Dr.<br />
Norbert Walter auch für den<br />
<strong>BKU</strong> eingesetzt. Am 31. August<br />
ist der ehemalige Chefvolkswirt<br />
der Deutschen Bank,<br />
bekennende Katholik und Mitglied<br />
des <strong>BKU</strong> im Alter von nur<br />
67 Jahren plötzlich verstorben.<br />
Mit zwei Attributen lässt sich<br />
Walters Leben charakterisieren: Er<br />
war unbeugsam und er war stets in<br />
den Medien präsent. „Vermutlich<br />
kennen mehr Leute den Mann mit<br />
dem Bart als eine Antwort auf die<br />
Frage, was ein Chefvolkswirt<br />
macht“, schrieb das Handelsblatt<br />
vor einigen Jahren. Walter sei das<br />
Aushängeschild der Bank, sein<br />
Name eine Marke, ergänzte das<br />
Blatt.<br />
Die Unbeugsamkeit bewies er<br />
erstmals öffentlich als Assistent von<br />
Herbert Giersch als Leiter der<br />
Konjunkturforschungsgruppe des<br />
Instituts für Weltwirtschaft an der<br />
Universität Kiel. Gleich zweimal<br />
sagte er als Einziger harte wirt-<br />
28 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Mit Prof. Dr. Norbert Walter verliert<br />
der <strong>BKU</strong> eines seiner prominentesten<br />
Mitglieder.<br />
schaftliche Einbrüche voraus. Er<br />
verteidigte diese Prognosen gegen<br />
allen Druck – und behielt Recht.<br />
1986 verließ er das Kieler Institut<br />
für ein Zwischenspiel an der John<br />
Hopkins Universität in Washington.<br />
1987 kehrte er nach Deutschland<br />
zurück, wurde Mitarbeiter der<br />
Deutschen Bank und im Jahr 1990<br />
Elisabeth Schulte<br />
deren Chefvolkswirt. Vier Jahre<br />
später trat er in den <strong>BKU</strong> ein. Im<br />
Jahre 2009 sagte er – wieder einmal<br />
als Erster und mit viel Gegenwind<br />
– das Schrumpfen der deutschen<br />
Wirtschaft voraus. Nach seiner<br />
Pensionierung im Herbst 2009<br />
gründete der Vater zweier Töchter<br />
die Unternehmensberatung Walter<br />
& Töchter.<br />
Walter machte nie einen Hehl aus<br />
seinem Glauben. Er engagierte<br />
sich im Zentralkomitee der Deutschen<br />
Katholiken – und trat auch<br />
immer wieder in Veranstaltungen<br />
des <strong>BKU</strong> auf. Beim Katholikentag<br />
in Osnabrück war er bei der Vorstellung<br />
des <strong>BKU</strong>-Selbstverständnisses<br />
dabei und besuchte mehrfach<br />
die Eichstätter Gespräche. Für<br />
viele Diözesangruppen ergab sich<br />
eine Win-win-Situation, wenn sie<br />
Gemeinschaftsveranstaltungen mit<br />
der Deutschen Bank vor Ort ausrichteten<br />
– mit Walter als Referenten.<br />
Auch bei diesen Auftritten<br />
warb er stets dafür, den eigenen<br />
Glauben auch im Berufsleben offensiv<br />
zu zeigen. Peter Unterberg<br />
Ihr Thema: Negative Einkommensteuer<br />
Engagiert für den <strong>BKU</strong>: Elisabeth Schulte wird 50<br />
Die Vorsitzende der DG Ruhrgebiet<br />
und langjährige Leiterin<br />
des Arbeitskreises Soziale<br />
Ordnung, Elisabeth Schulte,<br />
feiert am 30. November ihren<br />
50. Geburtstag.<br />
Ihr „Lebensthema“ hat Schulte<br />
mit der Diskussion um das <strong>BKU</strong>-<br />
Modell zum Aktivierenden Grund<br />
gefunden. Seit vielen Jahren beschäftigt<br />
sie sich intensiv mit der<br />
Idee einer Negativen Einkommensteuer,<br />
die Sozialleistungen<br />
und Steuern in ein einheitliches<br />
Modell zusammenführen soll. Die<br />
Idee dahinter ist es, Bedürftige<br />
mit einer Unterstützung zu versorgen,<br />
die dann mit wachsen-<br />
dem eigenen Einkommen abgeschmolzen<br />
wird.<br />
Im Jahr 2001 übernahm Schulte<br />
mit diesen und anderen Ideen den<br />
<strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Soziale Ordnung,<br />
den sie bis zur Fertigstellung<br />
des Grundeinkommen-Modells<br />
vor gut einem Jahr führte. An der<br />
Spitze der DG Ruhrgebiet steht sie<br />
seit dem 15. Februar 2011.<br />
Auch beruflich setzt Schulte ihre<br />
sozial- und wirtschaftspolitische<br />
Expertise ein: als Geschäftsführerin<br />
des bundesweiten Unternehmerverbandes<br />
Soziale Dienstleistungen<br />
und Bildung e.V. und Geschäftsführungsmitglied<br />
der Unternehmerverbandsgruppe<br />
mit Sitz<br />
in Duisburg. In diesem Amt führt<br />
sie unter anderem Tarifverhandlungen.<br />
Dem Unternehmerverband<br />
gehören mehr als 700 Firmen<br />
an, die hier Dienstleistungen in Bereichen<br />
wie Mitbestimmung, Arbeitsrecht<br />
sowie Zeit- und Leiharbeit<br />
nutzen. Unt
Der Neue<br />
Dr. Martin Schoser führt seit September die Geschäfte des <strong>BKU</strong><br />
Seit 1. September 2012 ist<br />
Diplom-Kaufmann Dr. Martin<br />
Schoser als Nachfolger von<br />
Peter Unterberg neuer Geschäftsführer<br />
des <strong>BKU</strong>.<br />
Er ist 1962 geboren, verheiratet<br />
und hat sechs Kinder. Nach Abitur<br />
und Wehrdienst hat er Betriebswirtschaftslehre<br />
an den Universitäten<br />
Bayreuth und Köln studiert<br />
und bei Professor Dr. Philip Herder-Dorneich,<br />
dem langjährigen<br />
Wissenschaftlichen Berater des<br />
<strong>BKU</strong>, promoviert.<br />
Nach Tätigkeiten in der politischen<br />
Bildung bei der Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung in Schloss Eichholz<br />
und in der Zusammenarbeit<br />
mit den Staaten Mittel- und Osteuropas<br />
im Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung sammelte<br />
er unternehmerische Erfahrungen<br />
bei der Bayer AG, bei<br />
„Der Grüne Punkt - Duales System<br />
Deutschland GmbH“, einer<br />
mittelständischen Fachgroßhandlung<br />
sowie bei GS1 Germany<br />
GmbH. Er war in leitenden Funktionen<br />
in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit,Revision/Organisation,<br />
Vertrieb/Akquise und Förderprojekte<br />
tätig.<br />
Die Neue<br />
Vera Bünnagel verstärkt das <strong>BKU</strong>-Büro als Assistentin der Geschäftsführung<br />
Vera Bünnagel verstärkt das<br />
Team der Geschäftsstelle des<br />
<strong>BKU</strong> seit September als Referentin.<br />
Sie tritt die Nachfolge<br />
von Markus Fels an, der im<br />
Sommer zur Pressestelle des<br />
Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung gewechselt ist.<br />
Die gelernte Journalistin wird insbesondere<br />
die redaktionelle Arbeit<br />
am <strong>BKU</strong>-Journal und die Pflege der<br />
<strong>BKU</strong>-Homepage übernehmen. Sie<br />
wird die Geschäftsführer bei der<br />
Pressearbeit und in der Zusammenarbeit<br />
mit den Partnerverbänden<br />
unterstützen, insbesondere mit<br />
dem Weltverband christlicher Unternehmerverbände<br />
UNIAPAC.<br />
Darüber hinaus unterstützt sie die<br />
Geschäftsführer bei der Betreuung<br />
der Arbeitskreise und inhaltlichen<br />
Projekte des <strong>BKU</strong> durch wissenschaftliche<br />
Recherchen.<br />
Nach ihrer Ausbildung an der<br />
Kölner Journalistenschule für Politik<br />
und Wirtschaft hat Bünnagel<br />
Volkswirtschaftslehre sozialwissenschaftlicher<br />
Richtung in Köln<br />
und Dublin studiert und parallel als<br />
freie Journalistin für unterschiedliche<br />
Printmedien gearbeitet, insbesondere<br />
für die Financial Times<br />
Deutschland.<br />
Von 2010 bis 2012 gehörte er als<br />
direkt gewählter Abgeordneter<br />
dem Landtag von Nordrhein-Westfalen<br />
an und war Mitglied in den<br />
Ausschüssen Forschung/Wissenschaft<br />
und Haupt- und Medienausschuss<br />
sowie im Vorstand des<br />
Parlamentskreises Mittelstand.<br />
Von 1999 bis 2010 gehörte Schoser<br />
dem Rat der Stadt Köln an und<br />
war unter anderem wirtschaftsund<br />
medienpolitischer Sprecher<br />
der CDU-Fraktion sowie Mitglied<br />
der Landschaftsversammlung<br />
Rheinland mit den Schwerpunkten<br />
Personal, Förderschulen und Umwelt.<br />
Der Steuerungsgruppe des Kölner<br />
Netzwerkes Bürgerschaftliches<br />
Engagement gehörte Schoser seit<br />
seiner Gründung im Jahr 2003<br />
an und hatte einen Schwerpunkt im<br />
„Unternehmensengagement im<br />
Gemeinwesen“.<br />
Seit Erwerb ihres Diploms im Jahr<br />
2004 hat sie am Institut für Wirtschaftspolitik<br />
an der Universität zu<br />
Köln Forschungsprojekte zu unterschiedlichen<br />
wirtschafts- und sozialpolitischen<br />
Fragestellungen<br />
bearbeitet und dazu zahlreiche<br />
wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht.<br />
Zu ihren Forschungsschwerpunkten<br />
gehören die Familienpolitik,<br />
die soziale Mindestsicherung<br />
und die Schnittstelle<br />
zum Arbeitsmarkt sowie das Gesundheitswesen<br />
– die Pflegeversicherung,<br />
gesetzliche und die private<br />
Krankenversicherung. Die<br />
36-jährige schließt gerade ihre<br />
Promotion „Zur Rolle des Staates<br />
bei der Kinderbetreuung“ ab, die<br />
von Professor Dr. Johann Eekhoff<br />
betreut wird.<br />
Vera Bünnagel ist verheiratet und<br />
hat zwei Kinder. Sie lebt mit ihrer<br />
Familie in Pulheim.<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 29
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Roland Batz<br />
begleitet die<br />
DG Regensburg<br />
Einen neuen Geistlichen Berater<br />
hat die Diözesangruppe Regensburg.<br />
Monsignore Dr. Roland Batz<br />
hat Prälat Robert Hüttner abgelöst.<br />
Eine feierliche Amtsübergabe ist<br />
geplant, der Termin hierfür steht<br />
aber noch nicht fest.<br />
Richard Braun †<br />
Die Diözesangruppe Aschaffenburg<br />
trauert um ihr Mitglied<br />
Richard Braun. Der frühere geschäftsführende<br />
Gesellschafter des<br />
Farben und Tapetengroßhandels<br />
Schmitt & Orschler starb am<br />
24. Juni im Alter von 83 Jahren.<br />
Geburtstage<br />
n 40 Jahre<br />
Brice Sommerlatte, Berlin<br />
Dr. Johannes Hütte, Paderborn<br />
Xenia van Clewe, Dingden<br />
n 50 Jahre<br />
Axel Spies, Neuss<br />
Klaus Marschall, Lohr<br />
Michael Hanke, Hamburg<br />
Paul H. Assies, Köln<br />
Erbgraf von Waldburg-Zeil,<br />
Leutkirch<br />
Elisabeth Schulte,<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
n 60 Jahre<br />
Marcus Strotkötter, Dresden<br />
n 70 Jahre<br />
Dr. Rainer Koehne,<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Joachim Vollmar, Köln<br />
n 75 Jahre<br />
Leonhard Ziegler, Kerpen<br />
Heribert Späth, München<br />
Joh. Wilhelm Schmitz, Essen<br />
Willi Schäfer, Köln<br />
C. Peter Maurenbrecher, Köln<br />
n 80 Jahre<br />
Theo Meinz, Mainz<br />
Werner Belker, Essen<br />
n 90 Jahre<br />
Hans Reintges, Frankfurt<br />
30 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Reisender Unternehmer<br />
Zum Tode von Gerhard Wissler<br />
Die Diözesangruppe Hamburg<br />
trauert um ihr Mitglied<br />
Gerhard Wissler, der im Alter<br />
von 69 Jahren nach schwerer<br />
Krankheit verstorben ist.<br />
Gerhard Wissler hinterlässt<br />
eine Frau und drei erwachsene<br />
Kinder.<br />
Wissler gehörte zu den glücklichen<br />
Menschen, die nach seiner Pensionierung<br />
noch viele ihrer Träume<br />
verwirklichen können. Er wurde<br />
1942 in Freiburg geboren, absolvierte<br />
eine Banklehre und ein<br />
Studium der Betriebswirtschaftslehre.<br />
35 Jahre arbeitete er im<br />
Bankgeschäft, zuletzt als Bankdirektor<br />
in der Geschäftsleitung der<br />
WestLB in Hamburg.<br />
Im Jahr 2001 wagte er den<br />
Schritt in die Selbstständigkeit<br />
und fand nach einem Umweg über<br />
die Wirtschaftsberatung sein Thema:<br />
Die Mediation. In den folgenden<br />
Jahren gelang es ihm, mehrere<br />
„aussichtslose“ Konflikte in Unternehmen<br />
zu lösen. Darüber hinaus<br />
war er als Handelsrichter<br />
am Landgericht Hamburg aktiv<br />
Gerhard Wissler unterwegs auf<br />
der Seidenstraße<br />
und engagierte sich als Stiftungsvorstand<br />
sowie in der Caritas.<br />
Sein großer Traum indes waren<br />
exotische Radreisen. Mit dem<br />
Fahrrad fuhr er durch den Dschungel<br />
Malaysias und über die Anden.<br />
Über seine Rad-Expedition entlang<br />
der Seidenstraße schrieb er ein<br />
Buch. Und als Unternehmer und<br />
Abenteurer lag es auf der Hand,<br />
seine Erfahrungen auch als Coach<br />
für Menschen einzusetzen, denen<br />
das Know-how für ihre Reisepläne<br />
fehlte. Am 27. August hat er nun<br />
seine letzte Reise angetreten. Unt<br />
Prominente Besucherin<br />
Über eine prominente Gesprächspartnerin konnt sich ein alter Freund<br />
des <strong>BKU</strong> aus Indonesien freuen: Bei ihrem letzten Besuch in Indonesien<br />
sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel am 10. Juli auch mit dem<br />
Generalsekretär des Indonesischen Komitees für Gerechtigkeit und Frieden,<br />
Theophilus Bela. Bela nutzte die Gelegenheit, um der Kanzlerin<br />
seine Sorgen über die Situation der örtlichen Kirchen vorzutragen.<br />
Merkel habe ihm versichert, dass sie das Thema auch bei Staatspräsident<br />
Yudhoyono angesprochen hat, berichtet Bela.
Intern<br />
Mission oder Marketing?<br />
Die DG Münster diskutierte über Corporate Social Responsibility<br />
Gemeinsam mit dem <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied, DKM-Darlehnskasse<br />
Münster eG, organisierte Tom<br />
Veltmann am 26. Juni für die<br />
DG Münster einen anregenden<br />
Abend zur unternehmerischen<br />
Gesellschaftsverantwortung<br />
(„Corporate Social Responsibility,<br />
CSR).<br />
DG-Vorstandsmitglied Christoph<br />
Bickmann stellte die DKM als<br />
moderne Bank vor, die Gewinne<br />
mit einem von christlichen Werten<br />
getragenen Geschäftsmodell erwirtschaftet.<br />
Dieses beziehe wesentliche<br />
Nachhaltigkeitsziele ein:<br />
So werde etwa der bankeigene<br />
Wertpapierbestand nach ethischen<br />
Gesichtspunkten zusammengesetzt<br />
und man habe eine eigene<br />
Stiftung gegründet.<br />
Veltmann betonte, dass eine<br />
„gute” – eine positionierende, Sympathie<br />
und Vertrauen schaffende –<br />
Nachhaltigkeitsarbeit eine Winwin-Entwicklung<br />
für alle Betei-<br />
Kräutergarten<br />
Tom Veltmann wählte provozierend<br />
das Marketing als Schwerpunkt<br />
seines CSR-Vortrags.<br />
ligten und Betroffenen schaffe. Er<br />
stellte vier grundlegende Handlungsfelder<br />
von „CSR“ vor: Gesellschaft,<br />
Umwelt, Mitarbeiter<br />
und Markt. Am Beispiel der Krombacher<br />
Brauerei erläuterte er das<br />
„Cause Related Marketing“. Gemeinsam<br />
mit dem World Wide<br />
Kräuterweihe im österreichischen Gurktal: In dem von der Familie Underberg<br />
gestifteten Garten wurden Alpenkräuter gesegnet, die im Stift<br />
Gurk zu Kräuterlikör und Kräutersenf verarbeitet werden. Mit dabei<br />
waren (v.li.) <strong>BKU</strong>-Mitglied Christiane Underberg, Gurktaler Geschäftsführer<br />
Herbert Jagersberger, Kärntens Bischof Dr. Alois Schwarz, Emil<br />
Underberg und der Geistliche Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Lothar Roos.<br />
Christoph Bickmann erläuterte<br />
das von christlichen Werten geprägte<br />
Geschäftsmodell der DKM.<br />
Fund for Nature hat die Brauerei<br />
im Jahre 2002 ein Regenwaldund<br />
Klimaprojekt gestartet.<br />
Die Vorträge lieferten reichlich<br />
Stoff für eine lebhafte und spannende<br />
Diskussion, allerdings mit<br />
gemischten Gefühlen: Der Wert<br />
von CSR für die Gesellschaft wurde<br />
nicht in Zweifel gezogen. Wichtig<br />
für die Glaubwürdigkeit und<br />
das Vertrauen bei den so engagierten<br />
Unternehmen seien ihre<br />
Motive für diese Nachhaltigkeitsleistungen.<br />
Bedeutsam sei auch<br />
eine konsequente Umsetzung mit<br />
transparenten Maßnahmen; hier<br />
gebe es auch negative Erfahrungen,<br />
bei denen „getrickst“ werde oder<br />
Widersacher sogar die im CSR-Bereich<br />
tätigen Unternehmen<br />
schlechtreden würden. Ein besonderer<br />
Dank galt den Gastgebern<br />
des Abends, Christoph Bickmann,<br />
Gerrit Abelmann und Christoph<br />
Rocksloh sowie Hugo Stadtmann<br />
und Ludger Woltering.<br />
Martina Lohaus-Selmer, Tom Veltmann,<br />
Wolfgang Graf von Ballestrem<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 31<br />
.
<strong>BKU</strong>-Intern<br />
Zwei Alten-Generationen<br />
DG Köln informiert sich über den demografischen Wandel<br />
Demografie-Experte: Prof. Dr. Hans Dieter Laux (li.) mit dem Vorsitzenden<br />
der DG Köln, Fritz Roth. Foto: Peter Unterberg<br />
Der demografische Wandel ist<br />
schon seit 30 Jahren absehbar,<br />
aber erst vor einigen Jahren als<br />
zentrales Thema in Talkshows<br />
und Tagungen angekommen,<br />
sagte der ehemalige Direktor<br />
des Geografischen Instituts an<br />
der Universität Bonn, Prof. Dr.<br />
Hans Dieter Laux, am 3. Juli<br />
bei einem Vortrag vor der DG<br />
Köln.<br />
Der demografische Wandel sei<br />
durch das Verhalten der Menschen<br />
verursacht und daher von<br />
uns allen als „Akteure und Betroffene“<br />
auch steuerbar, erklärte<br />
Laux, der die Bevölkerungsent-<br />
32 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
wicklung in Deutschland seit vielen<br />
Jahren erforscht. Jede denkbare<br />
Maßnahme wirke aber nur sehr<br />
langfristig, weil die Geburtenentwicklung<br />
ein Prozess von großer<br />
Trägheit und deshalb nur schwer<br />
umkehrbar sei.<br />
Aus den vielen Zahlen Laux‘ zur<br />
Bevölkerungsentwicklung in<br />
Deutschland nur ein Beispiel: Der<br />
Altersquotient, also der Anteil der<br />
Menschen im Alter von mehr als<br />
65 Jahren im Verhältnis zu den 20bis<br />
64-Jährigen, ist in den vergangenen<br />
Jahren von 33,7 auf 65 verschoben.<br />
Das bedeutet, dass immer<br />
weniger Menschen im erwerbsfähigen<br />
Alter immer mehr Rentner<br />
Eucharistischer Kongress ...<br />
... wird Ziel der <strong>BKU</strong>-Wallfahrt 2013<br />
Ein fünftägiger deutschlandweiter<br />
Eucharistischer Kongress<br />
findet unter dem Thema<br />
„Herr, zu wem sollen wir<br />
gehen?“ (Joh 6,68) vom 5. bis 9.<br />
Juni 2013 in Köln statt.<br />
Geplant sind Veranstaltungen mit<br />
Gottesdiensten in und außerhalb<br />
der Kirchen im Kölner Zentrum,<br />
Gespräche, theologische Vorträge,<br />
ein vielfältiges Kulturprogramm,<br />
ein Jugendfestival und caritative<br />
Projekte. Den Abschluss bildet<br />
die sonntägliche Eucharistiefeier,<br />
die als Pontifikalamt im Rhein-<br />
Energie-Stadion gefeiert wird.<br />
Der AK Spiritualität des <strong>BKU</strong><br />
plant, seine jährliche Wallfahrt<br />
mit diesem Ereignis zu verbinden.<br />
www.eucharistie2013.de/eucharistischer-kongress<br />
versorgen müssen. Ursachen sind<br />
der Geburtenrückgang und die<br />
gleichzeitig gestiegene Lebenserwartung.<br />
Letztere habe dazu geführt,<br />
dass es in Deutschland erstmals<br />
zwei Generationen von Senioren<br />
gibt, erklärte Laux: Die<br />
jungen Alten und die Hochbetagten.<br />
Beide unterschieden sich eklatant<br />
in Sachen Lebensstil, Gesundheit,<br />
Einkommen und Betreuungsbedarf.<br />
Die drei Lösungen, die Laux am<br />
Ende vorschlug, sind mittlerweile<br />
bekannt: Familien müssten gestärkt<br />
werden, um Rahmenbedingungen<br />
für mehr Kinder zu schaffen.<br />
Die Erwerbsarbeit von Frauen<br />
solle ebenso erhöht werden<br />
wie das Renteneintrittsalter. Und<br />
schließlich könnte auch eine gezielte<br />
Zuwanderungspolitik dazu<br />
beitragen, das Problem zu entschärfen.<br />
Peter Unterberg<br />
Neue Mitglieder<br />
n Vollmitgliedschaft<br />
Ackeren, Gregor van<br />
Geschäftsleitung van der Meer Gruppe<br />
GmbH, Oberhausen<br />
Becker, Dr. Frank<br />
Geschäftsführer Malteser Hilfsdienst e.V,<br />
Regensburg<br />
Decker, Andreas<br />
Geschäftsf. Gesellschafter der Prounix<br />
GmbH, Bonn<br />
Englert, Peter-Stephan<br />
Geschäftsführer Dr. Gundekar-Werk<br />
Eichstätt, Schwabach<br />
Fischl, Michael<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Phoenix<br />
Solar AG, Sulzemoos<br />
Heinz, Michael<br />
Assekuranzmakler, Siegen<br />
Hoefle, Manfred<br />
IBD Partners, München<br />
Schillings, Dr. Oliver<br />
Geschäftsführer Alpha & Omega PR,<br />
Bergisch Gladbach<br />
Veltmann, Tom<br />
Geschäftsf. Gesellschafter HP F und<br />
Consult, Münster<br />
Gerhard Wiesheu<br />
Mitglied des Vorstands B. Metzler seel.<br />
Sohn & Co. Holding AG, Frankfurt<br />
Wunder, Karl Ludwig<br />
Steuerberatungsgesellschaft Wunder mbH,<br />
Kelkheim
„Keiner soll alleine glauben!“<br />
DG Paderborn besuchte das Bonifatiuswerk<br />
Hilfe aus Paderborn für die Diaspora-Christen: Bonifatius-Generalsekretär<br />
Georg Austen (v.li.), Präsident Georg Freiherr von und zu Brenken, DG-Vorstand<br />
Ferdinand Klingenthal und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg.<br />
Einen anregenden Einblick in<br />
die Arbeit des Bonifatiuswerkes<br />
erhielt die DG Paderborn am<br />
11. Juli: Bonifatius-Präsident<br />
Georg Freiherr von und zu<br />
Brenken sowie Generalsekretär<br />
Monsignore Georg Austen berichteten,<br />
wie diese Institution<br />
die Katholiken in der Diaspora<br />
unterstützt.<br />
Im Jahr 1849 als Missionsverein für<br />
Deutschland gegründet, unterstützt<br />
das Werk heute von Paderborn<br />
aus Katholiken in Nordeuropa<br />
bei ihren Bemühungen, den<br />
Glauben weiterzugeben. „Keiner<br />
soll alleine glauben“, fasste Austen<br />
das Anliegen zusammen.<br />
Wie ist die Kirche aufgestellt?<br />
DG Stuttgart diskutierte mit Generalvikar Stroppel<br />
Die deutsche Kirche war mit<br />
ihren Stellungnahmen zur wirtschaftlichen<br />
Lage schon einmal<br />
„deutlich besser aufgestellt“<br />
als heute, glaubt der Generalvikar<br />
des Bistums Rottenburg-<br />
Stuttgart, Dr. Clemens Stroppel.<br />
Verglichen mit der Zeit vor<br />
50 Jahren fehle ihr viel Kompetenz,<br />
räumte der bei einer<br />
Diskussionsrunde mit der DG<br />
Stuttgart am 28. Juni ein.<br />
So sei es bis heute nicht gelungen,<br />
ein zweites ökumenisches Wort zur<br />
sozialen und wirtschaftlichen Lage<br />
im Lande zu formulieren, sagte<br />
Markenzeichen in Deutschland<br />
sind die gelben Borro-Busse, die in<br />
Diasporagebieten Menschen zu<br />
den Gottesdiensten fahren. Gefördert<br />
wird auch die Organisation<br />
Fazenda de Esperanca (Höfe der<br />
Hoffnung), in denen drogenabhängige<br />
Jugendliche eine neue<br />
Chance bekommen. Hier arbeitet<br />
Pfarrer Christian Heim, der mit einigen<br />
Jugendlichen ein bewegendes<br />
Zeugnis seiner Arbeit vorstellte.<br />
Einen wichtigen Bonifatius-<br />
Schwerpunkt bilden die skandinavischen<br />
Länder. In diesen ohnehin<br />
nur dünn besiedelten Regionen<br />
gehören nur ein bis zwei Prozent<br />
der Bevölkerung der katholischen<br />
Kirche an. Durch Zuwanderer aus<br />
Stroppel. Auch fehle eine Stimme<br />
der Kirche zu Europa. Dazu warf<br />
der DG-Vorsitzende Reinhald<br />
Wolff die Frage auf, ob die Kirche<br />
hier Lösungen anbieten oder nur<br />
die Diskussion moderieren solle.<br />
Stroppel hielt dagegen, dass jeder<br />
Unternehmer in der augenblicklichen<br />
Lage durch sein Vorbild wirken<br />
könne. Das gelte besonders für<br />
die Mitglieder des <strong>BKU</strong>, forderte<br />
er. Dem hielt die Runde entgegen,<br />
die Kirche müsse im Gegenzug<br />
aber auch die Leistungen der Unternehmer<br />
und Arbeitgeber besser<br />
würdigen als bisher.<br />
Nach diesen Vorlagen begann un-<br />
aller Welt wächst die Zahl der Katholiken<br />
jedoch stark und schafft<br />
eine ebenso bunte wie arme Immigrantenkirche.<br />
In dieser Umgebung<br />
sei der Kaffee nach dem<br />
Gottesdienst „das achte Sakrament“,<br />
sagte Austen. Und es entstehen<br />
neue Orden und Klöster wie<br />
das Marienkloster Tautra bei<br />
Trondheim.<br />
Für dies alles finanziert das Bonifatiuswerk<br />
Autos, Bauprojekte sowie<br />
missionarisches und diakonisches<br />
Personal. Für die Arbeit<br />
stehen pro Jahr rund 15 Millionen<br />
Euro zur Verfügung, die zu 95 Prozent<br />
aus Spenden und Kollekten<br />
der deutschen Katholiken stammen.<br />
Der Vorsitzende der DG Paderborn,<br />
Ferdinand Klingenthal,<br />
lobte in seinem Schlusswort diese<br />
„tief unternehmerische Tätigkeit“<br />
und zeigte sich beeindruckt, wie<br />
viel das Bonifatiuswerk mit seinem<br />
vergleichsweise bescheidenen Etat<br />
erreicht. Ihn würde einmal ein<br />
Effizienzvergleich interessieren,<br />
wie viel (oder wenig) mit 15 Millionen<br />
Euro im deutschen Sozialstaat<br />
bewegt werden könnte, meinte<br />
Klingenthal. Peter Unterberg<br />
Generalvikar Stroppel<br />
ter der Moderation von Stephan<br />
Teuber eine offene und mitunter<br />
kontroverse Diskussion über das<br />
Thema des Abends: „Die Sichtbarkeit<br />
der Kirche im Umfeld der<br />
Wirtschaft“. Unt<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 33<br />
<strong>BKU</strong>-Intern
<strong>BKU</strong>-Intern<br />
„Irische Heilungsgeschichte“<br />
Die DG Regensburg informierte sich in Dublin über die Wirtschaftslage<br />
Die Sommerreise der DG Regensburg<br />
führte in diesem Jahr<br />
in die irische Hauptstadt<br />
Dublin.<br />
Die Unternehmer machten sich vor<br />
Ort ein Bild von der Heilungsgeschichte<br />
des nach der Finanzkrise<br />
gesundenden irischen Patienten.<br />
Dazu trafen sie sich mit Erzbischof<br />
Diarmiud Martin, Aidan O’Connor<br />
aus dem irischen Außenminsterium<br />
und dem Wirtschaftsprüfer<br />
Jim Walsh.<br />
Irland war vor zwei Jahren als<br />
erstes europäisches Land unter<br />
den Euro-Rettungsschirm „geschlüpft“.<br />
Inzwischen hat das Land<br />
das Vertrauen der Anleger so weit<br />
Neuwahlen im Kloster<br />
Markus Demmer ist neuer Vorsitzender der DG Trier/Saar<br />
Markus Demmer ist neuer Vorsitzender<br />
der DG Trier/Saar.<br />
Die Mitgliederversammlung<br />
wählte den Unternehmer aus<br />
Losheim am 7. September zum<br />
Nachfolger von Johannes<br />
Naumann.<br />
Naumann trat nicht wieder zur<br />
Wahl an, weil ihn seine beruflichen<br />
Aufgaben in der Benediktinerabtei<br />
Tholey voll auslasten. Als stellvertretende<br />
Vorsitzende wurden<br />
Peter Leyendecker, Claus Schlösser<br />
und Dominicus Rohde gewählt.<br />
Im inhaltlichen Teil der Veranstaltung<br />
stellte der Pallotiner-Pater<br />
Dr. Hubert Lenz seine Gedanken<br />
zur Kirche der Zukunft vor.<br />
Auch heute sei es noch möglich,<br />
Kinder für den Glauben zu begeistern,<br />
sagte er. Dies setze aber<br />
voraus, dass auch die Erwachsenen<br />
im Umfeld mitmachen. Schwierig<br />
sei es auch, den Heranwachsenden<br />
zu helfen, auch im Glauben erwachsen<br />
zu werden.<br />
Mit seinen Kursen möchte Lenz<br />
den Menschen zeigen, dass der<br />
34 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2012<br />
Die Gruppe bei Erzbischof<br />
Diarmiud Martin<br />
zurückgewonnen, dass es kürzlich<br />
wieder Anleihen verkaufen konnte.<br />
Erzbischof Martin stellte besonders<br />
die sozialen Aspekte heraus,<br />
die mit dem Boom und dem<br />
anschließenden Platzen der irischen<br />
Blase verbunden waren: Ge-<br />
Glaube auch etwas mit ihrem Leben<br />
zu tun hat. „Können wir über<br />
den Schatz unseres Glaubens sprechen?“,<br />
fragte er selbstkritisch. Er<br />
und seine Mitbrüder im Kloster<br />
Vallendar haben sich viele Gedanken<br />
über Glaubenskurse für Erwachsene<br />
gemacht, die solche Fragen<br />
beantworten. Dabei gehen sie<br />
davon aus, dass jeder Mensch auch<br />
Glaubensimpulse außerhalb des<br />
Elternhauses braucht.<br />
Zuvor hatte Naumann die Teilnehmer<br />
durch das Kloster Tholey<br />
geführt, das mit Unterstützung der<br />
hälter und Vermögen waren in<br />
der Boom-Phase auf Pump<br />
sprunghaft angestiegen. Dann trafen<br />
die Sparpolitik, sinkende Löhne<br />
und Zwangsversteigerungen<br />
viele Bürger vollkommen unvorbereitet.<br />
Der persönliche Eindruck<br />
der Teilnehmer der Sommerreise<br />
relativierte die in den Medien oft<br />
suggerierte mustergültige irische<br />
Krisenbewältigung: Neben Immobilienleerständen<br />
fielen ihnen<br />
insbesondere die vielen jungen<br />
Leute auf, die bettelnd in den Straßen<br />
zu sehen waren.<br />
Die Aussichten für die irische<br />
Wirtschaft seien jedoch vielversprechend,<br />
bekräftigte fi<br />
Der neue Vorstand: Claus Schlösser (v.li.), Markus Demmer, der Ehrenvorsitzende<br />
Josef Schuh, Peter Leyendecker und Dominicus Rohde<br />
<strong>BKU</strong>-Unternehmerfamilie Meiser<br />
in den vergangenen Jahren aufwändig<br />
restauriert und umgebaut<br />
wurde. Nach dem Neubau stehe<br />
nun die Belebung dieses geistlichen<br />
Zentrums auf der Agenda, erläuterte<br />
Naumann, der die Arbeiten<br />
koordiniert hat. Mit einem Zitat<br />
von Kardinal Henry Newmann<br />
rundete Naumann den Abend ab:<br />
„Ein Kloster baut man nicht, um<br />
Probleme zu lösen, sondern um<br />
Gott aus den Problemen heraus zu<br />
loben.“<br />
Peter Unterberg
fi Aidan O‘Connor aus. Das führte<br />
er zu einem wesentlichen Anteil<br />
auf das gesunkene Lohnniveau<br />
zurück, das so vielen Bürgern zu<br />
schaffen mache: Es habe die irische<br />
Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig<br />
gemacht. Ausgesessen sei<br />
die Krise für Irland allerdings<br />
noch lange nicht.<br />
Die irischen Unternehmen sind<br />
noch lange nicht wieder dort angekommen,<br />
wo sie zu Boom-Zeiten<br />
standen: Jim Walsh stellte in bedrückenden<br />
Zahlen dar, dass viele<br />
seiner Kunden nur noch einen<br />
Bruchteil der Umsätze aufwiesen,<br />
die sie auf dem Höhepunkt des irischen<br />
Booms erzielt hätten.<br />
Grundsätzliche bleibe Irland jedoch<br />
insbesondere angesichts der<br />
irischen Steuerpolitik auch für<br />
ausländische Unternehmen ein interessanter<br />
Standort.<br />
Aktuelle Termine<br />
n Oktober<br />
05.10. DG Magdeburg: 13.00 Uhr, Mittagstisch,<br />
Bralo House, Magdeburg<br />
5.-7.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Paderborn<br />
8.10. DG Eichstätt: 19.00 Uhr Unternehmertag<br />
mit Sparkassen-Präsident<br />
Georg Fahrenschon in der<br />
Sparkasse Ingolstadt<br />
10.10. DG Fulda: in Kooperation mit der<br />
Deutschen Palliativ Stiftung, Podiumsdiskussion<br />
zum Thema Rechtsfragen<br />
am Lebensende<br />
14.-16.10. Berliner Ordo-Gespräche<br />
17.10. DG Magdeburg: 19.00 Uhr, Vortrag,<br />
„Grüne Gentechnik – Chance oder<br />
Risiko“, Roncalli-Haus, Magdeburg<br />
17.10. DG Aachen: 18.30 – 20.30 Uhr,<br />
<strong>BKU</strong> intern, gemeinsamer Austausch<br />
und Pflege des familiären<br />
Miteinanders<br />
17.10. DG Leipzig: 12:30 Uhr Mittagstisch<br />
im Restaurant „Apels Garten“, Dorotheenplatz<br />
Leipzig<br />
19.10. DG Würzburg: 19.30 Uhr, Eröffnung<br />
der Ausstellung „Jannis Kounelles“<br />
im Museum am Dom<br />
19.10. DG Kurpfalz: 18.00 Uhr, Eucheristiefeier<br />
in St. Peter, Anschließend<br />
Austausch im Ristorante Cavallo<br />
21.10. 12.00 Uhr, Veranstaltung der Joseph-<br />
Höffner-Gesellschaft zum 25. Todestag<br />
von Kardinal Höffner im Maternushaus<br />
in Köln. Pontifikalamt zuvor<br />
um 10.00 Uhr im Kölner Dom.<br />
23.10. DG München: Jour fixe, Vortrag von<br />
Franz Maget: „Demokratie stärken<br />
– Politikverdrossenheit abbauen!<br />
Impulse aus der Bayerischen Verfassung“<br />
23.10. DG Düsseldorf: 19.30 Uhr Vortrag<br />
von Cornelius Fetsch über die Arbeit<br />
von Ordo socialis<br />
<strong>BKU</strong>-Romreise 2013<br />
Vom 29. April bis 5. Mai 2013 findet<br />
die nächste Romreise des <strong>BKU</strong><br />
statt. Neu auf dem Programm<br />
stehen 2013 unter anderem San<br />
Clemente, das „unterirdische Rom“<br />
und der Ausflug durch die schöne<br />
Landschaft des Latium nach Subiaco.<br />
Dort wird die Sacro Speco besichtigt,<br />
die Grotte, in der der<br />
Heilige Benedikt als Eremit lebte.<br />
Geplant sind auch ein exklusiver<br />
Besuch der Sixtinischen Kapelle,<br />
die Teilnahme an der Generalaudienz<br />
des Papstes, ein Gespräch mit<br />
dem Präsidenten des Päpstlichen<br />
Rates zur Einheit der Christen,<br />
Kurt Kardinal Koch.<br />
Zum geselligen Teil gehören ein<br />
Ausflug in die Albaner Berge mit<br />
25.10. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Kaminabend:<br />
Wie verträgt sich Kirche<br />
mit (eigenem) Unternehmertum?<br />
25.10. 10.00 Uhr, Europapolitischer Konvent<br />
der Jenaer Allianz in Düsseldorf<br />
29.10. DG Berlin: <strong>BKU</strong>-Abend<br />
n November<br />
02.11. DG Magdeburg: 13.00 Uhr, Mittagstisch,<br />
Bralo House, Magdeburg<br />
06.11. DG Koblenz: 19.00 Uhr, Gottesdienst<br />
in der Unterkirche, anschl.<br />
Gesprächskreis Bund Katholischer<br />
Unternehmer, Vallendar<br />
07.11. DG Hamburg: Jour fixe<br />
09.11. 14.00 Uhr, Verleihung des Höffnerpreises<br />
an Prof. Dr. Alfred Schüller<br />
12.11. DG Aschaffenburg: 19.00 Uhr, Johannes<br />
Oswald, Dr. Stephanie Prinzessin<br />
zu Löwenstein, „Nachhaltigkeit<br />
im Unternehmensalltag<br />
21.11. DG Regensburg: 12.30 Uhr, Mittagstisch<br />
im Ristorante Federico II<br />
21.11. DG Aachen: 18.30 – 20.30 Uhr,<br />
Vortrag und Gespräch mit Reiner<br />
Schnittler, Schnittler Immobilien<br />
GmbH<br />
28.11. DG Kurpfalz: 17.00 – 21.00 Uhr,<br />
3. Unternehmertag der Diözese<br />
Speyer in der Regionalregion Rhein-<br />
Neckar im Heinrich-Pesch-Haus in<br />
Ludwigshafen.<br />
28.11. DG Leipzig: 12:30 Uhr Mittagstisch<br />
im Restaurant „Apels Garten“, Dorotheenplatz<br />
Leipzig<br />
28.11. DG Osnabrück: 19.00 Uhr, Einstimmung<br />
zum Advent mit Domkapitular<br />
Hermann Rickers und integrierte<br />
Mitgliederversammlung,<br />
Kapelle des Priesterseminars und<br />
Turmzimmer<br />
Weinprobe in Castel Gandolfo sowie<br />
Stadtrundfahrten und Führungen<br />
durch das antike Rom.<br />
Die Einladung erhalten Sie in der<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in Köln, Tel.:<br />
0221/273770 oder E-Mail: jeroch@bku.de.<br />
29.11. DG Würzburg: Besichtigung des<br />
neu renovierten Doms, anschl. Gansessen<br />
in der Marktbärbel<br />
n Dezember<br />
04.12. DG Aachen: 18.30 – 20.30 Uhr,<br />
<strong>BKU</strong> intern, Rorate Gottesdienst im<br />
Priesterseminar Aachen, gemeinsamer<br />
Austausch und Pflege des familiären<br />
Miteinander<br />
05.12. DG Regensburg: 16.30 Uhr, Mitgliederversammlung,<br />
adventliche<br />
Besinnung, Abendessen<br />
05.12. DG Hamburg: 18.15 Uhr, hl. Messe<br />
im Mariendom, anschl. Weihnachtsessen<br />
6.-9.12.60. <strong>BKU</strong>-Besinnungstage in Himmerod<br />
07.12. DG Magdeburg: 13.00 Uhr, Mittagstisch,<br />
Bralo House, Magdeburg<br />
07.12. DG Ruhrgebiet: 12.00 Uhr, Traditionelles<br />
Jahresabschlusstreffen in<br />
Gelsenkirchen<br />
07.12. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Nikolauslesung,<br />
in der „Eselsmühle“, Leinfelden-Echterdingen<br />
10.12. DG Köln: 19.00 Uhr, Orgelkonzert,<br />
Mitgliederversammlung, mit Vorstandswahlen,<br />
anschl. Abendessen im<br />
Haus des Handwerks<br />
13.12. DG Münster: 16.45 Uhr, Marc Chagall<br />
und die Bibel, Führung, Picasso<br />
Museum<br />
13.12. DG München: Abschlussgottesdienst<br />
n Vorschau 2013<br />
17.-19.1.2013 Kongress Christlicher Führungskräfte<br />
Leipzig<br />
25.-26.3.2013 UNIAPAC-Kongress in<br />
Beirut: Christlich-muslimischer Unternehmerdialog<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 35<br />
<strong>BKU</strong>-Intern
I M P R E S S U M<br />
G 2943 F<br />
bku-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 0221/27237-0, Fax 0221/2723727<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und Medien, Köln<br />
Erscheinung: viermal jährlich<br />
Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 1865-4576<br />
Pater Eberhard von Gemmingen<br />
SJ hat die Nachfolge<br />
seines Mitbruders Dr. Eugen<br />
Hillengass als Geistlicher Berater<br />
der Diözesangruppe<br />
München angetreten.<br />
Der Stabswechsel fand beim Sommerempfang<br />
des Münchener <strong>BKU</strong><br />
am 28. Juli in den Räumlichkeiten<br />
der Ober-Bank statt. Pater von<br />
Gemmingen war von 1982 bis<br />
2009 Leiter der deutschsprachigen<br />
Redaktion von Radio Vatikan und<br />
arbeitet seither in der Spendenzentrale<br />
der deutschen Jesuitenprovinz<br />
in München.<br />
Sein Vorgänger Pater Hillengass<br />
wirkte insgesamt rund<br />
20 Jahre als Geistlicher Berater des<br />
Münchener <strong>BKU</strong>. Bereits vor seiner<br />
Tätigkeit als Generalökonom<br />
der Jesuiten in Rom (1972-1993)<br />
hatte er dieses Amt inne. Er übernahm<br />
es gerne wieder, nachdem er<br />
1993 von der Deutschen Bischofskonferenz<br />
zum Gründungsgeschäftsführer<br />
von RENOVABIS<br />
bestellt worden war. Hillengass<br />
leitete das kirchliche Hilfswerk<br />
für Osteuropa bis 2002.<br />
Der Münchener <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />
Gerhard Lux würdigte das<br />
Engagement von Hillengass in einer<br />
sehr persönlichen Dankesrede.<br />
Er hob hervor, dass er für Vorstand<br />
und Mitglieder der Diözesangruppe<br />
immer ein vertrauensvoller<br />
Ratgeber war. Durch die Ge-<br />
Adressenfeld<br />
Von Gemmingen folgt auf Hillengass<br />
DG München: Wechsel des Geistlichen Beraters<br />
Der Münchener <strong>BKU</strong>-Vorstand mit altem und neuem Geistlichen Berater:<br />
Martin Choroba (v.li.), Thomas Benz, Dr. Albert Gresser, P. Eberhard<br />
von Gemmingen, Gerhard Lux, P. Dr. Eugen Hillengass und<br />
Dr. Gunther Bös.<br />
staltung unzähliger Gottesdienste<br />
und geistlicher Impulse habe er<br />
einen wesentlichen Beitrag dazu<br />
geleistet, das katholische Profil<br />
des <strong>BKU</strong> zu schärfen. Lux hieß Pater<br />
von Gemmingen herzlich willkommen<br />
und dankte ihm für seine<br />
Bereitschaft, diese wichtige Aufgabe<br />
zu übernehmen.<br />
Zweiter Höhepunkt des Sommerempfangs<br />
war die Festrede<br />
von <strong>BKU</strong>-Schatzmeister Georg<br />
Freiherr von Boeselager, persönlich<br />
haftender Gesellschafter von<br />
Merck Finck & Co Privatbankiers<br />
in München. Thema des Vortrags<br />
war das <strong>BKU</strong>-Jahresthema „Eigentum<br />
und Verantwortung“.<br />
Überzeugend führte von Boeselager<br />
aus, dass Verantwortung zum<br />
einen eine personale Kategorie ist<br />
und dass sich niemand bei der<br />
Wahrnehmung seiner Verantwortung<br />
hinter Vorschriften oder Verträgen<br />
völlig verstecken könne.<br />
Zum anderen komme es aber auch<br />
auf ein Regelwerk an, das dem<br />
Haftungsprinzip zentrale Bedeutung<br />
beimesse. Martin Wilde