TUI InfosTippsAusfluege Malediven

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20.09.2012 Aufrufe

enthalten, aber auch verschiedene Mineralstoffe und Vitamine. Was dem Fisch fehlt, sind vor allem Kohlenhydrate und Vitamin C. Kohlenhydrate liefern Kokosnuss, Brotfrucht und Knollenfrüchte. An Vitamin C besteht zwar kein Überschuss, doch durch Zitronen, grünes Gemüse und auch Fischleber kommt dem Körper das Notwendige zu. Wer auf die Wirklichkeit anderer asiatischer Länder sieht, wird sich im Grunde wundern müssen, dass die Malediver praktisch allein vom Fisch ihr Auskommen haben. Wer als Besucher durch Male bummelt, trifft kaum auf jene andernorts verbreitete Armut, die sich in Unterernährung, schlechter Kleidung und Slumquartieren sichtbar macht. Was natürlich nicht heißt, dass auf den Malediven auch nur annähernd so etwas wie Wohlstand herrscht. Von Korallenhaus und Katibu... Im Schnitt leben 1.000 Malediver auf einer Insel. Im Gegensatz zu früher, als die Häuser aus geflochtenen Palmwedeln oder geschlitztem Bambus hergestellt wurden, ist der Korallenstein heute noch immer ein wichtiger Baustoff. Aus Umweltschutzgründen unterliegen zwischenzeitlich auch die Korallenriffe besonderem Schutz, sodass für den modernen Hausbau zunehmend auch Ziegelsteine verwendet werden. Im Inneren teilen sich die Häuser in einen Wohnraum, einen Abstell- und Aufbewahrungsraum und, je nach Größe, einen oder mehrere Schlafräume. Als einziges Volk in Südasien schlafen die Malediver traditionell nicht auf der Erde, sondern in Betten. Die Küche befindet sich außerhalb des Hauses 12 unter einem vor Sonne und Regen schützenden Dach. Im Garten, wo sich der Hauptteil des Lebens abspielt, stehen als typisch maledivische Sitzgelegenheiten eine Art Hollywoodschaukel und einige Sessel aus einfachem Holzrahmen mit Netzgeflecht. Beschattet wird der Garten von einem Brotfruchtbaum, Papayas und, natürlich, etlichen Kokospalmen. Das Grundstück, das mit einem einfachen Staketenzaun eingefriedet ist, gehört einer Familie nicht als veräußerbares Eigentum, sondern wird den Bewohnern vom Staat gegen eine Pacht überlassen. Die Grundstücke messen 30 x 15 m. Regiert wird die Insel vom katibu, der von der Insel stammt, aber von Male ernannt wird. Voraussetzung für das Amt sind Kenntnisse des islamischen Rechts. Zu den Aufgaben eines katibu zählt der tägliche Walkie Talkie- oder Telefon-Bericht an seinen Vorgesetzen, den Atoll-Chef, über Fangergebnisse, das Wetter, den Besuch fremder Boote und besondere Vorkommnisse. Er tritt auch als Schlichter bei Streitigkeiten auf und spricht Recht auf der untersten Ebene. Auf der Seite der Justiz ist der kazi sein Vorgesetzter, er ist Richter auf der Atollebene. Neben seinem Stellvertreter, dem kudu katibu, ist der mudimu die nächstwichtige Amtsperson. Er bekleidet das Amt des Lehrers in der Koranschule. ...Dhoni und Hiki mas Soziale Hierarchien innerhalb einer Insel ergeben sich aus dem Besitz

eines Bootes. Der Eigner eines Dhoni, der in der Regel mit etwa 8–10 Mann Besatzung zum Fang ausfährt, behält ein Viertel bis die Hälfte der Beträge für sich. Seit Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre haben die Segeldhonis gegenüber den maschinenbetriebenen erheblich abgenommen, so dass man sie heute fast nicht mehr sieht; allenfalls werden die Dieseldhonis mit Hilfssegeln gefahren. Sie bieten den Vorteil, den Fischschwärmen über längere Strecken folgen zu können. Der Negativeffekt besteht in erhöhten Importbelastungen des Staates, der jetzt 1/3 seiner Devisen für Ölimporte ausgeben muss. Den eigentlichen Fischfang betreiben die Malediver mit Angeln und Lebendködern. In einem ersten Arbeitsgang werfen sie innerhalb der Lagune Netze nach Köderfischen aus und füllen damit den Boden des Bootes. Wenn die Fischer auf der freien See einen Schwarm ausgemacht haben, werfen sie die Köderfische über Bord, um die Fische näher ans Boot zu locken. Zusätzlich erzeugen sie durch Schlagen auf die Wasseroberfläche künstliche Turbulenzen, die besonders den Gelbflossenthunfisch anziehen. Zum eigentlichen Angeln werden Ruten mit Zinkhaken ausgeworfen. In einigen Stunden können so mit Glück 200–600 Fische gefangen werden. Nach Makrelen, Bonitos, Schwertfisch und Hai angeln die Malediver mit Nylonleinen, die sie direkt ohne Rute in der Hand halten. Der Köderfisch wird dabei lebendig auf den Widerhaken gezogen. Ein Wandel hat sich in den letzten Jahren bei der Vermarktung des Fisches vollzogen. Früher stellten die Malediver aus ihren Fängen hauptsächlich Trockenfisch, hiki mas, her, der lange haltbar ist. Dabei wird der filetierte Fisch in Salzwasser gekocht und zum Trocknen in der Sonne ausgelegt. Am Schluss steht eine mehrwöchige Räucherphase. Bis 1972 war der Hauptabnehmer Sri Lanka, bis die damalige Minis- 13 Die Welt der Malediven

eines Bootes. Der Eigner eines<br />

Dhoni, der in der Regel mit etwa<br />

8–10 Mann Besatzung zum Fang<br />

ausfährt, behält ein Viertel bis die<br />

Hälfte der Beträge für sich.<br />

Seit Ende der siebziger/Anfang der<br />

achtziger Jahre haben die Segeldhonis<br />

gegenüber den maschinenbetriebenen<br />

erheblich abgenommen,<br />

so dass man sie heute fast<br />

nicht mehr sieht; allenfalls werden<br />

die Dieseldhonis mit Hilfssegeln<br />

gefahren. Sie bieten den Vorteil,<br />

den Fischschwärmen über längere<br />

Strecken folgen zu können. Der<br />

Negativeffekt besteht in erhöhten<br />

Importbelastungen des Staates, der<br />

jetzt 1/3 seiner Devisen für Ölimporte<br />

ausgeben muss.<br />

Den eigentlichen Fischfang betreiben<br />

die Malediver mit Angeln und<br />

Lebendködern. In einem ersten<br />

Arbeitsgang werfen sie innerhalb<br />

der Lagune Netze nach Köderfischen<br />

aus und füllen damit den<br />

Boden des Bootes.<br />

Wenn die Fischer auf der freien See<br />

einen Schwarm ausgemacht haben,<br />

werfen sie die Köderfische über Bord,<br />

um die Fische näher ans Boot zu<br />

locken. Zusätzlich erzeugen sie durch<br />

Schlagen auf die Wasseroberfläche<br />

künstliche Turbulenzen, die besonders<br />

den Gelbflossenthunfisch<br />

anziehen. Zum eigentlichen Angeln<br />

werden Ruten mit Zinkhaken ausgeworfen.<br />

In einigen Stunden können<br />

so mit Glück 200–600 Fische<br />

gefangen werden.<br />

Nach Makrelen, Bonitos, Schwertfisch<br />

und Hai angeln die Malediver<br />

mit Nylonleinen, die sie direkt ohne<br />

Rute in der Hand halten. Der Köderfisch<br />

wird dabei lebendig auf den<br />

Widerhaken gezogen.<br />

Ein Wandel hat sich in den letzten<br />

Jahren bei der Vermarktung des<br />

Fisches vollzogen. Früher stellten<br />

die Malediver aus ihren Fängen<br />

hauptsächlich Trockenfisch, hiki<br />

mas, her, der lange haltbar ist.<br />

Dabei wird der filetierte Fisch in<br />

Salzwasser gekocht und zum<br />

Trocknen in der Sonne ausgelegt.<br />

Am Schluss steht eine mehrwöchige<br />

Räucherphase.<br />

Bis 1972 war der Hauptabnehmer<br />

Sri Lanka, bis die damalige Minis-<br />

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