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Merkblatt Norovirusinfektionen - Brandenburg.de

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Lan<strong>de</strong>samt für Soziales und Versorgung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt<br />

Dezernat Infektionsschutz und<br />

umweltbezogener Gesundheitsschutz<br />

1. Erreger<br />

<strong>Merkblatt</strong> <strong>Norovirusinfektionen</strong><br />

Lan<strong>de</strong>samt<br />

für Soziales und Versorgung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt<br />

Noroviren (früher Norwalk-like-Virus) gehören zur Gruppe <strong>de</strong>r Caliciviren. Sie wur<strong>de</strong>n 1972 erstmalig<br />

mittels Elektronenmikroskop aus <strong>de</strong>m Stuhl Erkrankter i<strong>de</strong>ntifiziert. Das Virus ist weltweit verbreitet.<br />

Natürlicher Wirt ist <strong>de</strong>r Mensch. Für die Diagnostik stehen die Elektronenmikroskopie und<br />

molekularbiologische Untersuchungsverfahren (PCR) zur Verfügung. Die in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

angebotenen immunologischen Diagnostiktests wie Antigennachweise (ELISA) können wegen <strong>de</strong>r<br />

hohen genetischen Variabilität falschnegative Ergebnisse liefern. Der Erregernachweis ist nach<br />

Infektionsschutzgesetz mel<strong>de</strong>pflichtig.<br />

2. Übertragung<br />

Die Übertragung <strong>de</strong>r Viren erfolgt aus <strong>de</strong>m Stuhl o<strong>de</strong>r Erbrochenem.<br />

Dabei sind folgen<strong>de</strong> Wege möglich:<br />

• unzureichend gereinigte/<strong>de</strong>sinfizierte Hän<strong>de</strong><br />

� Schmierinfektion<br />

• über Viruspartikel in <strong>de</strong>r Luft, insbeson<strong>de</strong>re beim Erbrechen<br />

� aerogene Infektion<br />

• über das verunreinigte patientennahe Umfeld (Toiletten, Wäsche, Möbel)<br />

� Kontaktinfektion<br />

• verunreinigte Lebensmittel<br />

� Schmier- und Kontaktinfektion<br />

Als Infektionsdosis ist die Aufnahme von 10 bis 100 Viruspartikeln ausreichend.<br />

3. Erkrankung<br />

Noroviren sind für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r nicht bakteriell bedingten infektiösen Magen-Darm-<br />

Erkrankungen verantwortlich. Betroffen sind beson<strong>de</strong>rs Kin<strong>de</strong>r unter 5 Jahren und Erwachsene<br />

über 65 Jahre. In <strong>de</strong>n Monaten Oktober bis März tritt die Erkrankung am häufigsten auf.<br />

Beson<strong>de</strong>rs betroffen sind Gemeinschaftseinrichtungen wie Kin<strong>de</strong>reinrichtungen, Schulen,<br />

Altenpflegeheime und Krankenhäuser.<br />

Nach <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>de</strong>s Virus entwickelt sich innerhalb von 6 bis 48 Stun<strong>de</strong>n eine akute<br />

Gastroenteritis mit Übelkeit, schwallartigem Erbrechen und wässrigen Durchfällen. Seltener tritt<br />

Fieber auf.<br />

Erkrankte fühlen sich durch die Flüssigkeitsverluste erschöpft und mü<strong>de</strong>. Häufig sind krampfartige<br />

Bauchschmerzen. Begleiterscheinungen können Kopf- und Glie<strong>de</strong>rschmerzen sein.<br />

Ausprägung <strong>de</strong>r Symptome und Krankheitsschwere sind individuell verschie<strong>de</strong>n.<br />

Merkblätter zu ausgewählten Infektionskrankheiten – Noroviren- Stand: Juli 2007<br />

Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt im LASV <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>


Seite 2 Lan<strong>de</strong>samt<br />

für Soziales und Versorgung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt<br />

Nach etwa 1 bis 2 Tagen klingen die Krankheitssymptome ab.<br />

Dezernat für Infektionsschutz<br />

und Umweltbezogener<br />

Gesundheitsschutz<br />

Mit <strong>de</strong>m Erbrochenen und <strong>de</strong>m Stuhl wer<strong>de</strong>n hohe Virusmengen ausgeschie<strong>de</strong>n. Die<br />

Virusausscheidung mit hoher Ansteckungsfähigkeit hält 48 bis 72 Stun<strong>de</strong>n nach Abklingen <strong>de</strong>r<br />

klinischen Symptomatik an. In einigen Fällen dauert sie länger ( bis zu mehreren Wochen).<br />

Die Therapie ist symptomatisch. An erster Stelle steht <strong>de</strong>r<br />

Flüssigkeits- und Mineralstoffersatz. Bettruhe und körperliche<br />

Schonung sollten eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Schutzmaßnahmen<br />

Eine Impfung gegen Noroviren ist bisher nicht möglich.<br />

Wichtig ist die Einhaltung persönlicher Hygieneregeln. Sie sind beson<strong>de</strong>rs auch bei Tätigkeiten in<br />

Gemeinschaftseinrichtungen und beim Umgang mit Lebensmitteln zu beachten. Im Lebensumfeld<br />

von Erkrankten sollten die persönlichen Hygienemaßnahmen ausgeweitet wer<strong>de</strong>n:<br />

• Das Essgeschirr kann in <strong>de</strong>r Geschirrspülmaschine o<strong>de</strong>r per Hand mit heißem Wasser und<br />

Spülmittel gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Mit Stuhl o<strong>de</strong>r Erbrochenem verunreinigte Wäsche ist nach Möglichkeit bei > 60°C zu waschen.<br />

• Wegwerfwin<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r -tücher mit Erbrochenem sind schnellstmöglich in flüssigkeitsdichten<br />

Plastiktüten zu entsorgen.<br />

Erkrankte Kin<strong>de</strong>r dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen. Wer im<br />

Lebensmittelbereich o<strong>de</strong>r in Gemeinschaftseinrichtungen tätig ist, darf während <strong>de</strong>r<br />

Erkrankung dort nicht arbeiten und frühestens 2 Tage nach Abklingen <strong>de</strong>r Symptome wie<strong>de</strong>r an<br />

<strong>de</strong>n Arbeitsplatz zurückkehren (Rücksprache mit <strong>de</strong>m Betriebsarzt bzw. Hausarzt).<br />

Besucher von Bewohnern in Gemeinschaftseinrichtungen mit Norovirus- Infektionen sollten die<br />

angewiesenen Hygienemaßnahmen strikt beachten. Dazu gehören oft folgen<strong>de</strong> Regularien:<br />

• Isolation erkrankter Bewohner,<br />

• eingeschränkter Besucherverkehr,<br />

• Schutzkittel, ggf. Mund-Nasen-Schutz für Besucher bei Betreten <strong>de</strong>s Zimmers.<br />

Für Besucher gilt, dass sie nach Ablegen <strong>de</strong>s Schutzkittels und vor Verlassen <strong>de</strong>s Zimmers<br />

eine hygienische Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion mit einem viruswirksamen Mittel durchführen müssen.<br />

Kontakt: Dr. M. Seewald Tel. 033702-71150<br />

Fax 033702-71199<br />

margret.seewald@lga.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Merkblätter zu ausgewählten Infektionskrankheiten – Noroviren- Stand: Juli 2007<br />

Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt im LASV <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>

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