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1 Vorwort - Arche Austria

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Friedhofserde, stinkendes Blut oder Tollkirschen auf die Stirn geschmiert wurden, damit die<br />

Gegnerin vor dem Geruch kapitulierte. Als es später zu einer eindeutigeren Aufteilung der<br />

Besitzverhältnisse auf den Almen sowie zu einer besseren Fütterung der Tiere kam, war der<br />

Kampf um die besten Weideplätze nicht mehr notwendig. Seit dieser Zeit nahm die Anzahl<br />

der Tux-Zillertaler stetig ab. Das letzte Kuhstechen, das aus tierschützerischen Gründen heute<br />

ohnedies nicht mehr erlaubt ist, fand auf dem Gauderfest 1954 in Zell am Ziller statt.<br />

Gerade die Selektion auf Kampfeigenschaften um den Beginn des 20. Jahrhunderts wurde<br />

dem Tux-Zillertaler Rind zum Verhängnis, da es in Bezug auf Milch- und Fleischleistung<br />

stark vernachlässigt wurde. Zusätzlich kam es zu einer Änderung der Farbenmode und einer<br />

Abneigung gegen dunkle Tiere sowie zu einer stetigen Zunahme von Simmentalern,<br />

Montafonern, Pinzgauern und Grauvieh, woraufhin 1920 nur mehr einige Tausend<br />

Tux-Zillertaler Rinder existierten. Während der NS-Zeit durften Tux-Zillertaler-Kühe nur mit<br />

Stieren von Milchrassen gedeckt werden. Hinzu kamen nach dem 2. Weltkrieg noch eine<br />

TBC- und eine Bang-Impfaktion, bei der auszumerzende Tiere nahezu ausnahmslos von<br />

anderen Rassen ersetzt wurden. Mitte der 70er Jahre gab es dann nur mehr 30 Stück<br />

annähernd reinrassiger Tux-Zillertaler (lediglich 2 oder 3 Rinder wiesen die originalen<br />

Zuchtmerkmale auf, alle anderen Tiere waren nur mehr Kreuzungsprodukte mit Pinzgauern<br />

oder Fleckvieh). 1971 stopfte man dann die vermeintlich letzte Kuh dieser Rasse aus und<br />

stellte sie im „Haus der Natur“ in Salzburg auf. Gott-sei-Dank war es nur die vermeintlich<br />

letzte Kuh gewesen. Es konnten nämlich noch Restbestände entdeckt werden. 1986 kam es<br />

zur Gründung der Vereinigung der Tux-Zillertaler Züchter Tirol. Damit wurde der Grundstein<br />

für die Erhaltung der Rasse gelegt. Es kam zu verbissenen Suchaktionen nach Tux-Zillertalern<br />

in ganz Österreich. Es wurden 53 Tiere gefunden und ins Herdebuch aufgenommen. In Folge<br />

kam es zu einem sorgfältig durchdachten Anpaarungsprogramm, um den Inzuchtgrad so<br />

gering als nur möglich zu halten. Außerdem wurde von einigen Stieren (die ÖNGENE spricht<br />

von 14) bereits ein Samendepot in der Besamungsanstalt Telfs-Birkenberg angelegt. Laut<br />

Angaben der ÖNGENE werden in Österreich zurzeit von 100 Züchtern rund 600 weibliche<br />

und 20 männliche Zuchttiere des Tux-Zillertaler Rindes gehalten. Am 21. April 1996 wurden<br />

in Fügen im Zillertal nach über 40 Jahren wieder 109 Tux-Zillertaler mit riesigem Erfolg<br />

ausgestellt. Aus diesem Anlass wurde ein richtiges Volksfest veranstaltet. Vorerst wurden die<br />

Tiere durch die Ortschaft getrieben und danach auf der Veranstaltungswiese, wo die<br />

Musikkapelle aufspielte und der Pfarrer Ambros Aichhorn den Segen spendete, präsentiert.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Tux-Zillertaler Rindes sind:<br />

� eine ausgezeichnete Fleischqualität mit besonderer Feinfasrigkeit bei geringem<br />

Fettanteil<br />

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