1 Vorwort - Arche Austria
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geht beim Kärntner Blondvieh von weiß bzw. silberweiß bis maisgelb. Es ist einheitlich<br />
gefärbt und hat keine Abzeichen. Die Schleimhäute sind hell pigmentiert und das Flotzmaul<br />
und die Lider sind meist von fleischroter Farbe, manchmal aber auch blau bis schwarz. Die<br />
wachsfarbenen Klauen und Hörner können auch dunkle Streifen bzw. Spitzen aufweisen.<br />
Neben den verschiedenen Farbschlägen hatte das Kärntner Blondvieh im Gebiet von Kärnten<br />
und in Teilen der Steiermark ursprünglich verschiedene Bezeichnungen, wie zB Mariahofer<br />
(aufgrund einer Verbindung mit dem Gut Meierhofen bei Friesach, auf dem eine<br />
Zuchtgrundlage geschaffen wurde, die später großen Einfluss hatte), Lavanttaler(da ein<br />
wichtiges Stammgebiet das Lavanttal und das Gurktal darstellen), Katschtaler Schlag,<br />
Maltliner Schlag u.a. Zu einer einheitlichen Bezeichnung – nämlich zur Bezeichnung<br />
Kärntner Blondvieh – kam es letztendlich um 1890.<br />
Die Nutzungseigenschaften waren aber immer gleich: Das Kärntner Blondvieh wurde schon<br />
immer als Dreinutzungsrasse bei extensiver Haltung gezüchtet. 1930 gibt Sambraus den<br />
Blondviehbestand mit rund 37 % an und der VEGH spricht davon, dass das Kärntner<br />
Blondvieh seine Blütezeit vor rund 50 Jahren hatte und damals sogar der Gesamtanteil des<br />
Kärntner Blondviehs bei 60 % gelegen haben soll. Die Milchleistung soll damals bereits bei<br />
6000 kg mit über 4,2 % Fett gelegen haben und der größte und schwerste Ochse, den es unter<br />
allen Rinderrassen gab, gehörte laut Angaben des VEGH dem Kärntner Blondvieh an. Er<br />
hatte ein Lebendgewicht von 1400 kg und einer Größe von 180 cm.<br />
Das Kärntner Blondvieh ist generell eine großrahmige Rinderrasse. Die Widerristhöhe der<br />
Stiere beträgt normalerweise 138 – 145 cm und die Kühe werden etwa 128 – 135 cm groß.<br />
Das Gewicht der Stiere beträgt 800 – 850 kg (manchmal aber bis 1000 kg) und das der Kühe<br />
500 – 600 kg (aber auch bis 700 kg).<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche gelbes Frankenvieh sowie<br />
Fleckvieh einzukreuzen. Diese Versuche schlugen aber fehl und so wurde nach dem<br />
1. Weltkrieg konsequente Reinzucht angestrebt, wobei es auch zu beachtlichen Fortschritten<br />
kam. Nach dem 2. Weltkrieg wurden in Einzelfällen Rotbunte eingekreuzt und später auch<br />
noch einmal Gelbes Frankenvieh. Außerdem nahm der Bestand des Kärntner Blondviehs nach<br />
dem 2. Weltkrieg aufgrund der forcierten Fleckviehzucht ständig ab. 1980 gab es nur mehr<br />
ganz wenige reinrassige Tiere, die aufgrund mühevoller Erhaltungsarbeiten wieder auf einen<br />
heutigen Bestand von 421 Kühen und 27 Stieren, die durch weitere 15 Stiere aus dem<br />
Genreservelager ergänzt werden (Angaben laut ÖNGENE), gebracht werden konnten.<br />
Die Nachfrage an Fleisch vom Kärntner Blondvieh steigt stetig. Deshalb bemühen sich heute<br />
wieder zahlreiche Züchter um das Kärntner Blondvieh. Von ihnen wird versucht optimale<br />
Mutterkuhherden aufzubauen, um einerseits Jungrindfleisch von Tieren bis zu 9 Monaten, die<br />
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