1 Vorwort - Arche Austria

Sinn gebraucht wurden. Sollte es einmal nicht so heftig hergegangen sein, stoßen viele Kinder
mit mohammedanischem Glauben auf Unwissen, Skepsis und Unverständnis, weil sie sich
weigern Schweinefleisch zu essen, welches hierzulande ja in Unmengen konsumiert wird.
Ich finde es wichtig, dass das Thema Schwein im Biologieunterricht von allen Kindern
behandelt wird. Nicht nur weil es ein ideales Beispiel für Allesfresser darstellt und somit auch
einige Parallelen zum Menschen gezogen werden können, sondern damit auch gerade
islamische Kinder über das so verbreitete Nutztier Schwein bescheid wissen. Wichtig fände
ich nur, dass diesen Kindern aber auch die Möglichkeit geboten wird ihre Sichtweise, ihre
Traditionen und ihre Alternativen den Mitschülern darzulegen. Ich bin davon überzeugt, dass
dies dann dem Verständnis zwischen den beiden Weltreligionen Islam und Christentum sicher
förderlich sein wird.
Einen Bezug zur Lebenswelt vieler muslimischer Kinder könnte man über das Schaf
herstellen. Es dient vielen von ihnen als Nahrung und könnte bezüglich der Gängigkeit am
Menüplan mit unserem Schweinefleisch verglichen werden. Es könnten die Kinder gefragt
werden wie oft sie zB zu Hause Schaffleisch verzehren, woher sie das Fleisch bekommen
usw. Anhand solcher Fragestellungen könnte man wieder auf die unterschiedlichen
Haltungsmöglichkeiten überleiten und so wieder das ökologische Verständnis fördern.
Außerdem könnten vergleichende Arbeitsblätter zum Thema Schaf und Schwein im
Unterricht verwendet werden. Vielleicht bestünde ja auch noch die Möglichkeit zB ein
türkisches Schafgericht auszuprobieren. Dies würde eine weitere Gelegenheit für ein
fächerübergreifendes Projekt darstellen.
Oftmals wird aber das Schaf im Unterricht überhaupt nicht behandelt. Dies rührt meines
Erachtens nicht zu letzt daher, dass das Thema Schaf, wie von mir im Kapitel 5.1 bereits
festgestellt, in beinahe keinem Schulbuch behandelt wird. Ich bin der Überzeugung dass
deswegen viele Lehrpersonen einfach darauf vergessen oder glauben es wird im Lehrplan
sicher nicht verlangt, wenn es nicht im Buch ist oder auch einfach sagen: „Wir kommen mit
dem restlichen Stoff so schon nicht durch. Warum soll ich mit den Kindern noch zusätzlich
etwas anderes machen?“ Dieser Ansatz ist meiner Meinung nicht richtig, da in Verbindung
mit dem Thema Schaf viele wichtige Erkenntnisse nicht nur biologischer sondern vielfach
auch soziologischer Natur positiv behandelt werden könnten. Sowohl Kinder mit deutscher
Muttersprache als auch Kinder mit Nicht-deutscher-Muttersprache könnten in diesem
Zusammenhang im Biologieunterricht gegenseitige Vorurteile abbauen und so Grundsteine
für ein gutes Zusammenleben legen können.
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