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Biographisches Lexikon der frühen Promovenden der TU Dresden (1900-1945)

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Urkunde verweigert. Die weiteren Schicksale von mehreren jüdischen<br />

<strong>Promovenden</strong> konnten aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden Quellenlage<br />

bisher noch nicht geklärt werden. Hier sind weitere intensive<br />

Forschungen erfor<strong>der</strong>lich. Das <strong>Lexikon</strong> hat dafür eine wichtige<br />

Grundlage geliefert. Wie das Hochschulstudium war die Promotion<br />

zwischen <strong>1900</strong> und <strong>1945</strong> überwiegend eine Männerdomäne und<br />

in Bezug auf die Frauen eher die Ausnahme denn die Regel. Erst ab<br />

1907 wurden an <strong>der</strong> TH <strong>Dresden</strong> regulär Studentinnen zugelassen.<br />

Trotzdem konnten für diesen Zeitraum fünfzig promovierte Frauen<br />

nachgewiesen werden, die vor allem in Mathematik und Physik<br />

o<strong>der</strong> in Pädagogik und Volkswirtschaftslehre den Doktorgrad erworben<br />

hatten.<br />

Die <strong>Promovenden</strong> hatten in einem Zeitraum an <strong>der</strong> Dresdner Hochschule<br />

ihr wissenschaftliches Rüstzeug erworben, <strong>der</strong> geprägt war<br />

von Innovation und Aufstieg, vom Ersten Weltkrieg mit Kriegsbegeisterung,<br />

großen Opfern sowie Desillusionierung, von Revolution<br />

und mühevollem Wie<strong>der</strong>aufstieg und zuletzt vom Sturz in<br />

den Nationalsozialismus mit vielfältigen Verstrickungen auch <strong>der</strong><br />

<strong>Promovenden</strong> als Angehörige einer letztlich bewusst o<strong>der</strong> unbewusst<br />

auch diese Staatform stützenden akademischen Führungsschicht.<br />

Die vorliegenden Kurzbiografien sind wegen <strong>der</strong> quantitativ<br />

und qualitativ unterschiedlichen Quellenlage inhomogen.<br />

Dennoch bieten die zumeist aufwändig ermittelten Angaben von<br />

<strong>der</strong> sozialen Herkunft bis zum Lebensende interessante Einblicke<br />

in Lebensläufe einer akademisch gebildeten Elite, die nach <strong>der</strong><br />

Promotion in <strong>Dresden</strong> in Wirtschaft, Wissenschaft, Verkehrsinfrastruktur<br />

und Staat tragende Funktionen unter den Bedingungen<br />

von Diktatur und Demokratie ausübte. Sie waren aber auch beteiligt<br />

an <strong>der</strong> Ingangsetzung und <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

und militärtechnischen Basis für einen Vernichtungskrieg ohnegleichen.<br />

Nicht wenige spätere Dresdner <strong>Promovenden</strong> hatten bereits<br />

hier ihr Studium absolviert und nach dem Einsatz im Ersten<br />

Weltkrieg an ihrer alten Hochschule erfolgreich promoviert. Die<br />

Teilung <strong>der</strong> Welt nach <strong>1945</strong> in Ost und West hatte wesentlichen<br />

Einfluss auf die weiteren Lebensentwürfe und Biographen dieser<br />

<strong>Promovenden</strong>, von denen einige bis in die 1970er, mitunter sogar<br />

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