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lich einen Angriff zum Hals<br />

durchzuführen.<br />

Nach einem kurzen Aufwärmen,<br />

das in der Aufgabe<br />

endete, mit zusammengelegtem<br />

Obi unter dem Kinn kreuz und<br />

quer über die Matte zu laufen<br />

und sich dabei noch mit „Abklatschen“<br />

zu begrüßen, fand<br />

sich die Gruppe fließend in der<br />

eigentlichen Problemstellung<br />

wieder. Es ist grundsätzlich<br />

wichtig, bei einem (kontaktierten)<br />

Würgeangriff Kinn und<br />

Schultern fest anzuziehen, um<br />

den Hals etwas zu entlasten.<br />

Der Angreifer wird dadurch<br />

zwar nicht gelöst, es verschafft<br />

dem Verteidiger aber erst<br />

einmal im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „etwas Luft“, um eine<br />

Verteidigung durchführen zu<br />

können. Ebenso wichtig ist der<br />

Schutz des Unterleibes, der<br />

besonders bei dieser doch eher<br />

unangenehmen Angriffsform<br />

gelegentlich vergessen wird,<br />

denn was nützt die beste Abwehr<br />

„oben“, wenn es „unten“<br />

einschlägt? Um den Schwierigkeitsgrad<br />

schrittweise zu<br />

steigern, wurde mit der für den<br />

Verteidiger „komfortabelsten“<br />

Angriffsrichtung begonnen,<br />

und zwar von vorne (Angreifer<br />

sichtbar). Hierbei galt, ebenso<br />

wie bei jeder anderen Verteidigung,<br />

dass es von Vorteil ist,<br />

dem Angriff möglichst frühzeitig<br />

zu begegnen.<br />

Frank Reichelt unterschied<br />

zur Übung in drei verschiedenen<br />

Distanzen: Der sehr<br />

frühzeitigen Abwehr (Gegner<br />

ist noch nicht in Halsnähe),<br />

der Abwehr kurz bevor der<br />

Gegner fassen kann und der<br />

Abwehr, nachdem der Gegner<br />

den Hals erreichen konnte und<br />

der Würger tatsächlich einsetzt.<br />

Nachdem die Übenden sich<br />

mit diversen Techniken durch<br />

alle Verteidigungsbereiche<br />

„hindurchgekämpft“ hatten,<br />

ging man zum Würgeangriff<br />

von der Seite über, um sich<br />

hiernach mit einem Angriff „aus<br />

dem Hinterhalt“ (von hinten)<br />

konfrontiert zu sehen. Doch der<br />

unangenehmen Dinge nicht genug,<br />

folgte die nächste Attacke<br />

auf dem Rücken liegend vor<br />

Kopf. Spätestens jetzt wussten<br />

die Teilnehmer, warum eine<br />

trainierte Nackenmuskulatur<br />

nicht von Nachteil ist, galt es<br />

(unter anderem) doch, genug<br />

Widerstand bieten zu können,<br />

damit der Angreifer den Kopf<br />

des Verteidigers nicht auf den<br />

Boden bringen konnte.<br />

Als Abschluss des Lehrgangs<br />

und zur Vertiefung der<br />

Bodenarbeit erfolgte der letzte<br />

Würgeangriff wieder seitlich,<br />

diesmal in entspannt auf dem<br />

Boden sitzender Position.<br />

Neben der Abwehr der gegnerischen<br />

Hände galt es, nun<br />

möglichst schnell wieder aufzustehen,<br />

um sich eine bessere<br />

Ausgangsbasis für Folgeaktionen<br />

oder auch einfach nur<br />

das Entfernen vom Angreifer<br />

zu verschaffen. Obwohl das<br />

Erfahrungs- und Übungsniveau<br />

der Teilnehmer naturgemäß in<br />

der anwesenden Gruppe sehr<br />

unterschiedlich war, setzten<br />

alle Übenden die wesentlichen<br />

Punkte sehr gut um: „Richtiger“<br />

Angriff (damit der Partner<br />

sinnvoll üben kann), Anziehen<br />

von Hals und Schultern als erste<br />

Maßnahme, um überhaupt noch<br />

Luft zu bekommen und schließlich<br />

den nicht minder wichtigen<br />

Schutz des Unterleibes. Es<br />

wurde intensiv, umsichtig und<br />

sehr konzentriert gearbeitet.<br />

Als Folge davon verging die<br />

zur Verfügung stehende Zeit<br />

wie im Flug. Ein kollektiver,<br />

kraftvoller Kiai bei der letzten<br />

Abwehraktion signalisierte auch<br />

akustisch das Ende des Lehrgangs<br />

und dem Lehrgangsleiter<br />

„alles in Ordnung“ - ein nicht<br />

unwesentliches Zeichen nach<br />

der ausdauernden Beschäftigung<br />

mit einem sehr empfindlichen<br />

Bereich des Körpers.<br />

Text: Frank Reichelt<br />

Fotos: Christian Ahuis,<br />

Markus Bülow<br />

Die ersten Maßnahmen bei einem Bewusstlosen<br />

Verlängerungslehrgang<br />

„Erste Hilfe“<br />

mit Dieter Mäß<br />

Mitten im rheinländischen<br />

Karneval fand am Sonntag,<br />

22. Februar 2009 im Dojo des<br />

Bushido Mülheim am Schildberg<br />

unter der fachkundigen<br />

Leitung von Dieter Mäß (7.<br />

Dan Jiu Jitsu, 1. Dan Judo und<br />

Ausbilder in der Ersten Hilfe<br />

beim DRK), der diesjährige<br />

eintägige Verlängerungslehrgang<br />

in der Ersten Hilfe statt.<br />

Voraussetzung zur Teilnahme<br />

war, dass der letzte Erste-Hilfe-<br />

Lehrgang der Teilnehmer nicht<br />

länger als zwei Jahre zurücklag.<br />

Der Lehrgang begann mit einer<br />

lockeren Fragerunde, die überprüfen<br />

sollte, welches Wissen<br />

bei den Lehrgangsteilnehmern<br />

noch vorhanden ist. Es begann<br />

mit einfachen Fragen, z.B.:<br />

„Wie helfe ich jemandem, der<br />

Nasenbluten hat?“ Die richtige<br />

Antwort lautet: Der Betroffene<br />

sollte sich nach vorn über<br />

beugen und, wenn möglich, den<br />

Nacken kühlen. Schon bald kam<br />

man darauf zu sprechen, was<br />

als Ersthelfer zu veranlassen ist,<br />

wenn man eine bewusstlose und<br />

hilflose Person auffindet. Hier<br />

sollte die Person zunächst laut<br />

angesprochen werden. Dazu<br />

gehört, dass man sich auf die<br />

gleiche Höhe wie die hilflose<br />

Person begibt. Von oben<br />

herab werden wir - nicht nur<br />

im wörtlichen Sinne - selbst im<br />

bewussten Zustand nicht gerne<br />

behandelt. Zeigt die Person auf<br />

das Ansprechen keine Reaktion,<br />

so sollte man die Person<br />

vorsichtig an den Schultern<br />

schütteln. Bleibt eine Reaktion<br />

auch auf diese Maßnahme aus,<br />

JIU-JITSU<br />

so ist die Atmung zu prüfen.<br />

Bei vorhandener Atmung ist die<br />

Person in die stabile Seitenlage<br />

zu bringen und ein Notruf<br />

abzusetzen. Dies war dann auch<br />

der gelungene Übergang in die<br />

praktischen Übungen.<br />

Nach dem Üben der Verbringung<br />

eines Hilflosen in<br />

die stabile Seitenlage besprach<br />

Dieter Mäß mit den Lehrgangsteilnehmern<br />

den Notruf. Er<br />

wies auf die fünf großen „W“<br />

hin: Wo ist es passiert? Was ist<br />

passiert? Wie viele Personen<br />

sind verletzt? Welcher Art<br />

sind die Verletzungen? Wie<br />

verläuft ein Notruf weiter und<br />

warum muss ich das Warten auf<br />

Nachfragen der Notrufzentrale<br />

zum Sachverhalt einhalten? Im<br />

Folgenden wurden dann das<br />

Anlegen von Verbänden und<br />

das fachgerechte Zuschneiden<br />

von Wundschnellverbänden<br />

wiederholt geübt. Insbesondere<br />

bei stark blutenden Schnittverletzungen<br />

an den Extremitäten<br />

ist darauf zu achten, dass verletzte<br />

Gliedmaßen hochgehalten<br />

werden, damit der Blutverlust<br />

reduziert wird. Es folgte, über<br />

den Lehrgangstag verteilt, eine<br />

Reihe von unterschiedlichen<br />

Rollenspielen, die verschiedenen<br />

Notfallsituationen<br />

entsprachen. Darüber hinaus<br />

wurden die Themengebiete<br />

Verbrennungen, Verätzungen,<br />

Schnittwunden, Amputationen<br />

(z.B. Verlust eines Fingers bei<br />

einem Unfall), Epilepsie und<br />

Herzkreislaufstörungen intensiv<br />

behandelt. Anschaulich und<br />

sehr ausführlich wurde auch die<br />

Herz-Lungen-Reanimation an<br />

einer Übungspuppe geübt. Auch<br />

der Einsatz eines Defibrillators<br />

(AED-Gerät) wurde hiezu<br />

durchgenommen.<br />

4/2009 der budoka 55

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