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Süddeutsche Beilage Bayerischer Wald 19.5.2018

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Eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung in der <strong>Süddeutsche</strong>n Zeitung am 9. Mai 2018<br />

....<br />

ABENTEUER<br />

Trans-Bayerwald<br />

Als Pionier auf der neuen Fahrradroute Seite 4<br />

FREUNDLICHE HOTELS<br />

Urlaub mit Hund<br />

Wo die Vierbeiner willkommen sind Seite 16<br />

MENSCHEN<br />

Der „Woid Woife“<br />

Zu Besuch bei einem Original Seite 26


....


Liebe Leser,<br />

Foto: Siegfried Putz; Karte: Tourismus Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> eK<br />

kennen Sie das? Da, wo keiner hinschaut, entstehen die schönsten Sachen. Wenn der Chef mal drei Wochen im Urlaub ist, entwickeln<br />

die Mitarbeiter fantastische Ideen (siehe Hinterbänkler im Bundestag). Im Schatten von Bäumen, zwischen Farnen und Wurzeln versteckt,<br />

wachsen die dicksten Maronen. Und auf den entlegensten Almen trotten die gesündesten, glücklichsten Kühe herum.<br />

So ist es auch mit dem Bayerischen <strong>Wald</strong>. In den vergangenen Jahrhunderten hat es nur wenige Menschen in den Nordosten von München<br />

verschlagen. Als „uncivilisiert“ und „Land der Urwälder und Räuberhöhlen“ bezeichneten Friedrich Nietzsche und sein Freund<br />

Erwin Rohde die Gegend, die sie wandernd erkundeten. Nur: Es gefiel ihnen dort vorzüglich. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.<br />

Im Bayerischen <strong>Wald</strong> ist Raum für Ideen. Das zeigen die wunderbaren Kunstwerke der Glasstraße, zum Beispiel die Gläsernen Gärten<br />

von Frauenau. Es gibt auch genug Boden. Deshalb bauen die Menschen, was sie wollen, zum Beispiel eine Sternwarte in den eigenen<br />

Garten. Auch in den Köpfen ist Platz für Neues, darum haben ungewöhnliche Menschen wie das Original Wolfgang Schreil, genannt<br />

Woid Woife, einen sicheren Platz im Herzen der Bevölkerung. Bei den Bürgermeisterwahlen von Zwiesel errang die Transgender-Entertainerin<br />

Gloria Gray im Jahr 2016 immerhin gute 20 Prozent. Und schließlich: Auch Luchse, Wölfe und Bären dürfen hier in Ruhe leben.<br />

Natürlich hat dieses bayerische Xanadu auch ganz viel Platz im Herzen für Besucher. Urlauber werden im Bayerwald nicht durch vorgefertigte<br />

Bahnen geschleust, „Touristen“ an sich gibt es eigentlich gar nicht. Nur Gäste. Oder, nach Jahren, Freunde. Wem es in der<br />

Stadt zu eng wird, am Gardasee zu teuer und auf Rügen zu langweilig – der findet hier ein neues Zuhause für die Ferien.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />

Inhalt<br />

Als Insider auf der Trans-Bayerwald 4<br />

Dem Nationalpark ganz nah 6<br />

Festival-Saison in Pullman City 8<br />

Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> 10<br />

Feuer und Flamme auf der Donau 12<br />

Golf in <strong>Wald</strong>kirchen 14<br />

Urlaub mit Hund im Hotel 16<br />

Besuch im Xperium Sankt Englmar 18<br />

Bayerwaldküche im Gasthof Fuchs 20<br />

Interview mit Sternekoch Michael Simon Reis 22<br />

Schnapsbrenner mit neuen Ideen 24<br />

Der Wildtierflüsterer Woid Woife 26<br />

Glas und Gloria – Interview mit Gloria Gray 30<br />

Der singende Wirt vom Mariandl 32<br />

Mit Friedrich Nietzsche am Lamberg 34<br />

Das Lebensstilprogamm Bad Kötzting 36<br />

Historie der Glasstraße 38<br />

Basenfasten im <strong>Wald</strong> 40<br />

An und auf der Ilz 42<br />

Die Sternwarte der Pension Breu 44<br />

Stadttouren im Bayerwald 46<br />

Die Kelten bei Stamsried 48<br />

Passionsfestspiele Perlesreut 50<br />

Veranstaltungstipps 50<br />

Impressum<br />

VERLAG: <strong>Süddeutsche</strong> Zeitung GmbH<br />

Hultschiner Straße 8 · 81677 München<br />

ANZEIGEN: Jürgen Maukner (verantwortlich)<br />

TEXTE: Isabel Winklbauer (verantwortlich)<br />

GESTALTUNG: SZ Medienproduktion<br />

DRUCK: <strong>Süddeutsche</strong>r Verlag Zeitungsdruck GmbH<br />

Zamdorfer Straße 40 · 81677 München<br />

TITELFOTO: Der Baumwipfelpfad in Neuschönau.<br />

Foto: Siegfried Putz<br />

In Kooperation mit<br />

Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e. K.


Werden Sie unser Tester!<br />

Teilen Sie Ihre Erfahrungen<br />

auf der Trans-Bayerwald mit der<br />

<strong>Beilage</strong> „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />

Ob Sie als Pionier nur mit GPS und Streckenbeschreibung jetzt schon<br />

losradeln oder erst bis zum Sommer warten, wenn die offizielle Beschilderung<br />

steht: Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen auf der neuen<br />

Fern-Radroute.<br />

So geht’s:<br />

1. Fahren Sie bis Jahresende mindestens drei Etappen der neuen<br />

Radstrecke Trans-Bayerwald.<br />

2. Schicken Sie Ihren Erfahrungsbericht (höchstens 5000 Zeichen<br />

inkl. Leerzeichen) bis spätestens 28. Februar 2019 an:<br />

sz-medienproduktion@sz.de<br />

oder<br />

SZ Medienproduktion, Redaktion „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />

Hultschiner Straße 8, 81677 München<br />

Ihren Bericht veröffentlichen wir gekürzt in der SZ-<strong>Beilage</strong><br />

„<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“ 2019.<br />

Bei mehr als fünf Einsendungen entscheidet die Qualität<br />

des Beitrags über die Veröffentlichung.<br />

Von links oben im Uhrzeigersinn:<br />

Burg Falkenstein, Schauplatz der Burghofspiele –<br />

Radeln in Schafberg bei Furth im <strong>Wald</strong> – Baum-<br />

Wildnis am Fuße des Großen Falkenstein –<br />

Kohlmeise, wie sie im Bayerischen <strong>Wald</strong> vorkommt<br />

– Radeln im <strong>Wald</strong>münchner Urlaubsland<br />

– Biker im Arberland – Blüte des seltenen Diptam,<br />

das ebenfalls im Bayerwald wächst.<br />

Rechte Seite: Der Teufelstisch in Bischofsmais.<br />

Fotos: Landratsamt Cham/Stefan Gruber (2),<br />

Gerhard Eisenschink, Fotolia (2), Andreas Meyer,<br />

Marco Felgenhauer, Tourist Info Bischofsmais<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf der Trans-Bayerwald!


Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 5<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

....<br />

Biken auf der Trans-Bayerwald<br />

Zwischen Furth im <strong>Wald</strong> und Passau eröffnet diesen Sommer eine neue Fern-Radelstrecke –<br />

Abenteurer können sie jetzt schon per GPS ausprobieren<br />

„Trans-Alp“ kennt jeder: Für ambitionierte Mountainbiker<br />

ist der Weg über die Alpen ein Muss, sei<br />

es als anspruchsvolles Bergabenteuer auf Trails<br />

mit Tragestrecken oder als leichtere Route auf<br />

Schotterwegen und Asphalt. Doch jetzt gibt es<br />

Neues – und wer sich beeilt, kann zum Mountainbike-Pionier<br />

werden!<br />

Es gilt, die neue Fahrradroute „Trans-Bayerwald“<br />

zu erkunden. Ab sofort gibt der Tourismusverband<br />

Ostbayern die genauen GPS-Daten mit Streckenprofil<br />

und genauen Wegangaben an abenteuerlustige<br />

Mountainbiker. Wer alle Etappen gefahren ist,<br />

kann mit etwas Glück ein Wochenende im Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong> gewinnen und seine Eindrücke und<br />

Erfahrungen auf der Strecke schildern – denn alle<br />

„Pioniere“ bekommen dafür einen Extra-Platz auf<br />

der Website des Tourismusverbandes.<br />

Die Teilnahme an diesem Gewinnspiel erfolgt über:<br />

www.ostbayern-tourismus.de<br />

Ausgeschildert wird die Strecke durch den Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong> erst diesen Sommer, die offizielle<br />

Eröffnung ist im Herbst 2018. Eine Nord- und eine<br />

Südvariante stehen dann zur Auswahl. Mit jeweils<br />

rund 350 Kilometern Länge und über 9000 Höhenmetern<br />

auf sieben Tagesetappen durch die<br />

schönsten Ecken des Bayerischen <strong>Wald</strong>es sind die<br />

Routen fordernd wie eine mittelschwere Trans-Alp.<br />

Neben moderaten Streckenabschnitten sind auch<br />

zahlreiche <strong>Wald</strong>-Trails und steile Anstiege zu bewältigen.<br />

Von den landschaftlichen Genüssen her<br />

dürfte die Strecke durch „Klein-Kanada“, wie der<br />

Bayerische <strong>Wald</strong> auch genannt wird, den großen<br />

Brüdern im Süden Konkurrenz machen. Wilde<br />

Wälder, Ursprünglichkeit, kristallklare Seen und<br />

absolute Ruhe warten in Deutschlands ältestem<br />

Nationalpark. Außerdem: Gipfelerlebnisse auf dem<br />

Dreisessel oder dem Großen Arber mit weiten<br />

Ausblicken in die urtümliche Berglandschaft des<br />

Bayerischen <strong>Wald</strong>es.<br />

Für den kulturell interessierten Biker säumen Burgruinen,<br />

altehrwürdige Klöster und Abteien den<br />

Weg und zum nächsten gemütlichen Gasthof mit<br />

kulinarischen Schmankerln ist es nie zu weit.<br />

Neben dem Fernwanderweg Goldsteig, der von<br />

Wunsiedel bis nach Passau führt, soll die Trans-<br />

Bayerwald zum Aushängeschild für Mountainbiker<br />

in der Region werden. Zu diesem Zweck wurden<br />

bestehende Wege zu einem stimmigen Netzwerk<br />

verbunden, das Wanderwege möglichst nicht tangiert.<br />

Neben der Hauptstrecke werden auch thematisch<br />

gegliederte Kurzrouten ausgeschildert.<br />

Schon heute gibt es zwei renommierte Mountainbike-Zentren<br />

im Bayerischen <strong>Wald</strong>, die auf<br />

der Trans-Bayerwald-Route von Furth im <strong>Wald</strong><br />

nach Passau liegen. Sankt Englmar gilt als ältestes<br />

Mountainbike-Zentrum Deutschlands, der<br />

Bikepark Geißkopf bei Bischofsmais wiederum<br />

zählt zu den ersten und bekanntesten seiner Art<br />

in Europa. Beide Hotspots bieten mit ihren Strecken<br />

in allen Schwierigkeitsgraden ein Eldorado<br />

für Mountainbike-Begeisterte.<br />

Doch auch die Startpunkte, Furth im <strong>Wald</strong> und<br />

Passau, sind schon für sich eine Reise wert. Furth<br />

im <strong>Wald</strong> am Nordrand des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />

wird im Jahr 1086 erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Als „Drachenstadt“ wurde die Stadt bekannt, da<br />

sie Schauplatz des ältesten Volksschauspiels in<br />

Deutschland ist: des „Drachenstichs“. Die erste<br />

Etappe mit rund 1000 Höhenmetern und 49 Kilometer<br />

Länge nach Rötz zeigt aber gleich, dass<br />

die Route nichts für untrainierte Freizeitradler ist.<br />

Nachdem man sich die ersten zehn Kilometer auf<br />

flacher Strecke gemütlich einrollen kann, geht es<br />

hinauf zum Gibachtmassiv mit Weitblicken zum<br />

Čerchov und zum Hohenbogen. Damit ist aber<br />

auch schon der meiste Schweiß des Tages vergossen.<br />

Mit nur noch kleineren Gegenanstiegen<br />

geht es über Herzogau in Richtung <strong>Wald</strong>münchen<br />

bis nach Rötz.<br />

Festspiele auf Falkenstein<br />

Die zweite Etappe verspricht Kultur und Badespaß.<br />

Es geht rund um den Schwarzwihrberg und die<br />

Burgruine Schwarzenburg Richtung Stamsried. Im<br />

Eixendorfer Stausee oder bei der Kürnburg mit ihrem<br />

Naturbad im barocken Schlosspark kann man<br />

sich im kühlen Nass erfrischen.<br />

Auf der dritten Etappe nach Falkenstein spürt<br />

man die Nähe zu alten Handelsstraßen nach<br />

Regensburg und Cham. Burgruinen, Abteien<br />

und Klöster säumen den Weg in dieser Kulturlandschaft.<br />

Am Etappenziel Falkenstein finden im<br />

Juni und Juli abends die Burghofspiele statt. So<br />

verbindet die Etappe Kultur und Naturgenuss.<br />

Die nächsten zwei Tage stehen ganz im Zeichen<br />

der Trailfans. Steile Anstiege und schmale Wege<br />

wechseln sich auf der 42 Kilometer langen Etappe<br />

bis zum Trailparadies Sankt Englmar ab. Gelegenheit,<br />

um an der Fahrtechnik zu feilen, hat<br />

man auch am darauf folgenden Tag im Bikepark<br />

Geißkopf bei Bischofsmais. Doch die 57 Kilometer<br />

und 1800 Höhenmeter dorthin müssen erst<br />

bewältigt werden. Wer also den Bikepark auskosten<br />

will, sollte einen extra Tag einplanen.<br />

Dann kann man auch die zahlreichen fordernde<br />

Trails nach Bischofsmais und den Weitblick vom<br />

Hirschenstein, der an klaren Tagen bis in die Alpen<br />

reicht, vollends genießen.<br />

Tolle Wege und schöne Blicke ins Donautal gibt<br />

es auch auf der Weiterfahrt von Bischofsmais<br />

nach Eging am See, der mit Badestrand und<br />

Sonnentherme beste Badefreuden verspricht.<br />

Die letzte, mit 36 Kilometern und 700 Höhenmetern<br />

eher moderate Etappe nach Passau lässt<br />

noch Zeit und Kraft, die faszinierende barocke<br />

Dreiflüssestadt mit ihrem mediterranen Flair zu besichtigen.<br />

Mit der hervorragenden Zuganbindung<br />

können Trans-Radler hier bequem die Heimreise<br />

antreten und davon träumen, die Route von Passau<br />

nach Furth im <strong>Wald</strong> in nördlicher Richtung zu<br />

befahren. Denn die steht der Südroute keineswegs<br />

nach. Wer genügend Zeit und Kondition hat,<br />

kann natürlich beide Routen kombinieren und so<br />

in 14 Tagen einen einmaligen Rundkurs durch<br />

den ganzen Bayerischen <strong>Wald</strong> zurücklegen.<br />

Die Nordroute führt von Passau aus zunächst<br />

idyllisch am Bachlauf der Erlau entlang, bevor<br />

es auf schönen <strong>Wald</strong>pfaden hinauf zum ersten<br />

Etappenziel, dem Markt Wegscheid geht.<br />

Aussicht vom Dreisessel<br />

Die zweite Etappe bietet mit Auffahrten zum<br />

Friedrichsberg bei Thalberg und zum Aussichtsturm<br />

am Oberfrauenwald herrliche Rundumblicke<br />

über den Bayerischen <strong>Wald</strong>. Die schönen<br />

Trails und <strong>Wald</strong>wege bieten zudem jede Menge<br />

Fahrfreude. Historisch interessierte Biker können<br />

sich am Etappenziel <strong>Wald</strong>kirchen im Museum<br />

Goldener Steig über die Geschichte des bedeutenden<br />

Saumwegs nach Böhmen informieren.<br />

Am nächsten Tag geht es mit dem Anstieg zum<br />

Dreisessel nahe der tschechischen Grenze<br />

konditionell zur Sache. Insgesamt stehen 1800<br />

Höhenmeter an diesem Tag auf dem Programm.<br />

Doch die Aussicht vom 1333 Meter hohen Gipfel<br />

entschädigt für alle Mühsal. In Jandelsbrunn und<br />

Neureichenau laden zudem Naturbadeseen zur<br />

erholsamen Erfrischung der Muskeln.<br />

Die vierte Etappe der Nordroute der Trans-Bayerwald<br />

bietet historische Kulturlandschaft und<br />

wilde Nationalparkwälder. Die Strecke führt vorbei<br />

am Freilichtmuseum Finsterau. In den fünf<br />

historischen bäuerlichen Anwesen nebst Kapelle,<br />

Schmiede und Straßenwirtschaft fühlt man<br />

sich in die idyllische bäuerliche Welt von damals<br />

zurückversetzt. Weiter geht es auf stillen <strong>Wald</strong>wegen<br />

durch die neu entstehende <strong>Wald</strong>wildnis<br />

im Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. Das Nationalparkzentrum<br />

Lusen mit seinem weitläufigen<br />

Tier-Freigelände und dem Baumwipfelpfad bietet<br />

Ein- und Ausblicke in die Landschaft und ihre Bewohner.<br />

Am Zielort Spiegelau kann man sich in der<br />

Natur-Kneippanlage nahe dem Kurpark oder im<br />

Naturfreibad bestens entspannen und erfrischen.<br />

Die Tiere des Bayerischen <strong>Wald</strong>es sind auch das<br />

Hauptthema der nächsten Etappe in den Nationalparkwäldern.<br />

Bei Scheuereck bietet das im<br />

Sommer begehbare Hirschgehege die Möglichkeit,<br />

mit den Tieren auf Tuchfühlung zu gehen.<br />

Das Nationalparkzentrum Falkenstein lädt mit<br />

Steinzeithöhle, Auerochsen und Wildpferden zu<br />

einer Reise in vergangene Zeiten ein.<br />

Die sechste Etappe ist die Königsetappe der Nordroute!<br />

Es geht auf den „König“ des Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>es, den Großen Arber. Mit 1455 Metern ist<br />

er der höchste Berg des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />

und bietet entsprechend grenzenlose Panoramablicke<br />

bis zu den Alpen, weit nach Tschechien<br />

hinein und in die Donauebene.<br />

Die letzte Etappe führt noch einmal in dem für<br />

den Bayerischen <strong>Wald</strong> typischen Streckenprofil<br />

bergauf und bergab auf schönen <strong>Wald</strong>wegen<br />

Richtung Drachenstichstadt Furth im <strong>Wald</strong>.<br />

Nach sieben traumhaften Etappen durch Natur<br />

und Urzeit wartet dort ein Symbol von Tradition<br />

und Zukunft: Der furchteinflößende Further<br />

Drache „Fanny“, ein High-Tech Monster, ist der<br />

größte Schreitroboter der Welt. Wolfram Seipp


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

6 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Dem Nationalpark<br />

ganz nah<br />

Luchse im Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>.<br />

Foto: Tourismusverband Ostbayern<br />

„Vom <strong>Wald</strong> das Beste“ lautet das Motto eines<br />

neu gegründeten Verbands von 13 Gemeinden,<br />

die direkt an den Nationalpark anschließen.<br />

Wer hier urlaubt, hat den wildesten Teil des<br />

Bayerwalds direkt vor sich<br />

Der Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> ist einmalig.<br />

Wer einmal in der Region Urlaub gemacht<br />

hat, ob als Wanderer, Radler, Nordic<br />

Walker oder mit irgendeinem Wintersportgerät,<br />

kommt immer wieder.<br />

Warum? Weil die Natur nirgendwo natürlicher<br />

ist. Vor allem im und rund um den Nationalpark<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. „Die Natur Natur sein<br />

lassen“, so formulierte der Forstwissenschaftler<br />

und ehemalige Leiter des Nationalparks Hans<br />

Bibelriether einst prägnant das Motto.<br />

Und genau so hat sich das 25.000 Hektar große<br />

Gebiet entwickelt – das auf tschechischer<br />

Seite von den 68.000 Hektar des Biosphärenreservats<br />

Šumava im Böhmerwald ergänzt wird.<br />

Im Westen und Süden grenzt der Nationalpark<br />

zudem an den Naturpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> und<br />

im Norden an den Naturpark Oberer <strong>Bayerischer</strong><br />

<strong>Wald</strong>.<br />

In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde<br />

in der Nationalparkregion eine naturverträgliche<br />

touristische Infrastruktur aufgebaut, die


Mittwoch, 9. Mai 2018 7<br />

Ihresgleichen sucht. Dafür bürgt seit Kurzem<br />

ein Verband von 13 angrenzenden Kommunen.<br />

Genauer gesagt sind es Bayerisch Eisenstein,<br />

Eppenschlag, Frauenau, Hohenau, Kirchdorf,<br />

Langdorf, Lindberg, Mauth-Finsterau, Neuschönau,<br />

Sankt Oswald-Riedlhütte, Schönberg,<br />

Spiegelau und Zwiesel, deren Motto lautet:<br />

„Vom <strong>Wald</strong> das Beste“. Das klingt ein wenig<br />

nach Metzgerinnung, macht aber Appetit auf<br />

das, was die <strong>Wald</strong>ler zu bieten haben.<br />

Nämlich im Wortsinne „grenzenlose Wandererlebnisse“,<br />

wie es auf der Internetseite www.<br />

ferienregion-nationalpark.de zu Recht heißt.<br />

Genusswanderern wie Konditionsbolzern bietet<br />

die Region hunderte von Kilometern von bestens<br />

ausgeschilderten Wegen sowie zahlreiche<br />

Panorama-Rundtouren, grenzüberschreitend<br />

hinein in den Böhmerwald.<br />

Über den Goldsteig<br />

auf den Rachel<br />

Für Fernwanderer ein besonderes Erlebnis ist<br />

der legendäre „Goldene Steig“; ursprünglich<br />

ein Netz von mittelalterlichen Handelswegen<br />

von den Donaumetropolen Vilshofen, Passau<br />

und Linz nach Böhmen. Seit 2007 ist der<br />

speziell ausgeschilderte „Goldsteig“ vielen<br />

Wanderfreunden ein Begriff. Seine zwei Routen<br />

durch den Bayerischen und Oberpfälzer<br />

<strong>Wald</strong> addieren sich auf rund 700 Kilometer.<br />

Die Nördliche Route führt genau durch das<br />

Gebiet der Ferienregion Nationalpark <strong>Bayerischer</strong><br />

<strong>Wald</strong>. Besonders spektakulär: das Teilstück<br />

über den Großen Rachel (1453 Meter).<br />

Auf dem östlichen Nachbarberg, dem Poledník<br />

(1315 Meter) ist ein Aussichtsturm zu erkennen,<br />

vom dem zuzeiten des Kalten Krieges<br />

tschechische Soldaten das Geschehen im fernen<br />

Westen beobachteten.<br />

Einige Kilometer nördlich des Rachel, nicht<br />

weit vom Dorf Zwieselerwaldhaus (rund 1,5<br />

Kilometer westlich), liegt der Hans-Watzig-<br />

Hain mit einigen uralten Baumriesen. Darunter<br />

die „Dicke Tanne“ (auch als „Westhütter Tanne“<br />

bekannt), die mit einem Stammdurchmesser<br />

von rund zwei Metern und einer Höhe von<br />

mehr als 50 Metern als „stärkster Baum des<br />

Bayerischen <strong>Wald</strong>es“ gilt.<br />

Die Tageswanderungen rund um den Großen<br />

Osser (1293 Meter), den geheimnisvollen Lusen<br />

(1373 Meter) mit seinem Granitblockmeer<br />

und auf den Großen Falkenstein (1315 Meter)<br />

bieten gleichfalls tolle Ein- und Ausblicke.<br />

Hirsche, Luchse und Auerhähne tummeln<br />

sich in der Region, Otter und Biber haben die<br />

Bäche erobert. Ab und zu kreuzen Wölfe das<br />

Gebiet. Die man allerdings so gut wie nie zu<br />

sehen bekommt – die Hunde-Vorfahren sind<br />

extrem menschenscheu. Im Nationalpark-<br />

Gehege kann man hingegen nicht nur Wölfe,<br />

sondern auch Braunbären aus nächster Nähe<br />

beobachten. Die Nationalparkzentren Lusen<br />

und Falkenstein sind echte Besuchermagneten,<br />

Lehr- und Erlebnispfade – einer führt<br />

sogar durch Baumwipfel – bringen den Besuchern<br />

das Werden und Vergehen eines <strong>Wald</strong>es<br />

näher, bei dem auch der Borkenkäfer eine<br />

wichtige Rolle spielt.<br />

Der Große Arber (1456 Meter) westlich von<br />

Bayerisch-Eisenstein gehört zum Pflicht- und<br />

Kürprogramm jedes Bayerwald-Wanderers.<br />

Bei schönem Wetter kann man von hier bis zu<br />

den Alpen blicken. Weil hier eine Gondel heraufführt,<br />

ist der Gipfel (samt Restaurant) meist<br />

gut besucht. Auf dem Kleinen Arber (1383 Meter)<br />

nebenan ist die Aussicht ebenfalls herrlich<br />

und der Trubel deutlich geringer.<br />

Außerdem hat sich der Bayerwald und sein<br />

Herzstück, die Ferienregion Nationalpark, in<br />

den letzten Jahren zu einem richtigen Radlerund<br />

Mountainbike-El-Dorado entwickelt. Auf<br />

unzähligen Steigungen und Abfahrten kann<br />

man sich abstrampeln und ausrollen, und<br />

das auf Hunderten von Kilometern von eigens<br />

gekennzeichneten Radwegen. Ambitionierte<br />

Radler können sich auf dem Nationalpark-<br />

Radrundweg mit seinen 145 Kilometern austoben:<br />

Er führt ab Zwieselerwaldhaus nach<br />

Mauth und Finsterau, überquert bei Bucharin<br />

die deutsch-tschechische Grenze und führt<br />

dann durch den Nationalpark Šumava zurück<br />

zum Ausgangspunkt.<br />

Wer sich einige Liter Schweiß ersparen will,<br />

kann an vielen Orten bequeme E-Bikes anmieten.<br />

Oder ein hippes Segway, ein E-Zweirad,<br />

das von Ferne an die Roller aus Kindertagen<br />

erinnert. Nur dass ein Segway nicht von Fußkraft,<br />

sondern von einem Elektromotor angetrieben<br />

wird.<br />

Für Anfänger und Genussradler sind die Touren<br />

entlang der Flüsse ideal, zum Beispiel der<br />

Regentalweg. Auf einer leichten Strecke führt<br />

er von der tschechischen Grenze bei Bayerisch<br />

Eisenstein über Zwiesel, Regen, Patersdorf<br />

und Viechtach zur Regierungsbezirkgrenze bei<br />

Krailing, wo Niederbayern und die Oberpfalz<br />

aufeinandertreffen.<br />

Doch bevor wir uns in den kulturellen Unterschieden<br />

zwischen den beiden <strong>Wald</strong>-<br />

Volksstämmen verzetteln, drehen wir um<br />

und suchen uns ein gutes Restaurant in der<br />

Ferienregion Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>.<br />

Davon gibt es hier unzählige. Horst Kramer


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

8 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Cowboys und Indianer –<br />

und Schotten und Mexikaner<br />

In der Westernstadt Pullman City beginnt die Festival-Saison.<br />

Familien und Menschen mit besonderen Hobbys geben sich dort ein Stelldichein<br />

Links: Während der Highland Games ziehen<br />

Männer mit Kilt und Dudelsack durch die<br />

Westernstadt.<br />

Unten: Glänzende Donnervögel gibt es beim US-<br />

Car-Treffen zu sehen. Fotos: Pullman City<br />

Menschen vor 150 Jahren im amerikanischen<br />

Westen gelebt haben – in authentischer Kleidung<br />

führen sie Handwerk und Bräuche von<br />

anno dazumal vor.<br />

Lagerfeuer und Grillplatz<br />

direkt vor der Hütte<br />

Cowboys und Indianer, Büffel, Pferde und Saloons<br />

– in Pullman City, der Westernstadt in<br />

Eging am See am Rande des Bayerischen <strong>Wald</strong>s,<br />

können Besucher Wildwestluft schnuppern!<br />

Auf dem 20 Hektar großen hügeligen, teils<br />

bewaldeten Areal dürfen die Besucher so manches<br />

erleben. Zum Beispiel wie sich die Pioniere<br />

westlich des Mississippi im 19. Jahrhundert gefühlt<br />

haben. Das Herz von Pullman City ist aber<br />

die Mainstreet, die von Nachbauten historischer<br />

Holzhäuser mit Saloons, Restaurants und Läden<br />

gesäumt ist. Jeden Tag finden hier fünf bis<br />

sechs Shows zu verschiedenen Themen statt.<br />

Deren Höhepunkt ist die American History Tour,<br />

die Bilder aus der amerikanischen Geschichte<br />

zeigt, mit Verfolgungsjagden im wilden Galopp,<br />

Soldatenmärschen und imposanten Bisons.<br />

Moderiert wird das Ganze von Detlef Jeschke,<br />

der seit vielen Jahren mitarbeitet: „Geschossen<br />

wird bei uns allerdings nicht, wir haben uns<br />

ganz bewusst für eine gewaltfreie Darstellung<br />

entschieden“, sagt er.<br />

An den Wochenenden locken Sonderveranstaltungen<br />

scharenweise Besucher in die Stadt.<br />

„Eines meiner Lieblingsevents ist das Kaltblütertreffen,<br />

das in diesem Jahr Ende Mai stattfindet“,<br />

sagt Detlef Jeschke. „Diese stattlichen<br />

Pferde in Vierergespannen die schweren Kutschen<br />

ziehen zu sehen, beeindruckt mich jedes<br />

Jahr aufs Neue.“ Zu den Vierbeinern im eigenen<br />

Termine:<br />

Samstag, 19., bis Sonntag,<br />

20. Mai: Highland Games<br />

Samstag, 26., bis Sonntag,<br />

27. Mai: Starke Pferde<br />

Donnerstag, 31. Mai, bis<br />

Sonntag, 3. Juni: Oldstyle &<br />

History Weekend<br />

Stall kommen dann zwischen 20 und 30 Gastpferde<br />

hinzu. Mit ihren Kutschern messen sie<br />

sich in Parcoursfahrten und im Holzrücken und<br />

veranstalten auf der Mainstreet einen imposanten<br />

Umzug.<br />

„Ein anderer Favorit von mir sind die Highland<br />

Games“, erzählt Jeschke. Bei den schottischen<br />

Wettkämpfen dürfen neben den Könnern auch<br />

Gäste mitmachen. Lautstark wird ermittelt, welches<br />

Team das beste im Tauziehen oder Steinewerfen<br />

ist. Begleitet wird das Ganze stilgerecht<br />

von den Musikern des Dudelsackorchesters<br />

Claymore Pipes & Drums.<br />

Das Oldstyle and History Weekend Anfang Juni<br />

ist ein Treffpunkt der Hobbyisten, bei dem Teilnehmer<br />

aus dem gesamten deutschsprachigen<br />

Raum ein Wochenende lang zeigen, wie die<br />

In der Ferienzeit stehen in Pullman City besonders<br />

viele Programmpunkte für Familien auf<br />

dem Programm. Bei Vorführungen bestaunen<br />

die Kids Cowboys, die Tricks mit dem Lasso vorführen<br />

oder mit Revolvern jonglieren. Indianer<br />

werfen zielgenau mit Messer und Tomahawk<br />

und zeigen ihre Künste mit Pfeil und Bogen. Die<br />

indianischen Tänze sind ebenso Hingucker wie<br />

die Indian Stunt Show. Bei der Freiheitsdressur<br />

arbeiten Mensch und Pferd ohne Strick und<br />

Halfter zusammen.<br />

Am Vormittag eröffnet Doc Magic Giuseppe das<br />

Programm in der Mainstreet mit seiner witzigen<br />

Zaubershow. Der Niederseilgarten und das<br />

Goldwäschercamp finden auch bei Größeren<br />

Anklang. Am Abend sitzen die Familien dann<br />

am knisternden Lagerfeuer oder unternehmen<br />

Fackelwanderungen durch den <strong>Wald</strong>, der in der<br />

Nacht besonders geheimnisvoll ist.<br />

Um Pullman City zu erleben, reicht ein einziger<br />

Tag kaum aus. Gut also, dass es ausreichend<br />

Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Wer<br />

es nobel mag, mietet sich im Palace Hotel in<br />

der Mainstreet ein oder im La Hacienda, einem<br />

Hotel im mexikanischen Stil. Kinder wohnen<br />

besonders gern in den rustikalen Blockhütten,<br />

in denen vier bis acht Personen unterkommen.<br />

Direkt vor jeder Hütte gibt es einen Grillplatz,<br />

und auch das Lagerfeuer ist nicht weit weg.<br />

Außerdem gibt es Tipis und Zelte, in denen die<br />

Besucher in Stockbetten übernachten. „Bei uns<br />

findet eigentlich jeder ein Plätzchen nach seinem<br />

Geschmack“, meint Detlef Jeschke. „So<br />

richtig voll wird es eigentlich nur beim US-Car-<br />

Treffen. Da hatten wir schon mal 25.000 Besucher<br />

hier. Oder beim Harley-Davidson-Wochenende,<br />

wo 5000 Besucher 1000 Maschinen<br />

bestaunen.“ Danach wird es wieder ruhiger<br />

und man lauscht mit Muße den Erzählungen<br />

von Hunting Wolf in seinem Mandan-Erdhaus,<br />

der vom Stamm der Cheyenne erzählt, ihrer<br />

Geschichte und ihrer aktuellen Situation, und<br />

der auf seiner Flöte die Klänge seiner Heimat in<br />

den Bayerischen <strong>Wald</strong> trägt. Sona Hähnel


....


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

10 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Bildunterschrift<br />

Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

BESTELLSCHEIN<br />

GESAMT-<br />

KATALOG<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />

& Hotelprospekte<br />

kostenlos anfordern<br />

n Hotel Jagdhof [1] .................................................. 2<br />

n Burghotel Sterr [6] ............................................. 11<br />

n Bergdorf Sterr [16] .............................................. 11<br />

n Hotel Gottinger [30] ............................................. 15<br />

n Familotel Schreinerhof [45] ............................ 18<br />

n Hotel Fuchs [66] .................................................... 20<br />

n Refugium Lindenwirt [3] ................................. 23<br />

n Hotel Hofbräuhaus [10] ..................................... 27<br />

n Hotel Mooshof [2] ............................................... 29<br />

n Joska Kristall [Jo] ................................................ 30<br />

n Hotel Mariandl [57] .............................................. 31<br />

n Hotel Falter [26] .................................................... 35<br />

n Hotel Schmelmerhof [78] ................................ 39<br />

n Hotel Böhmerwald [44] ...................................... 40<br />

n Hotel Bayerwaldresidenz [58] ........................ 42<br />

n Hotel St. Florian [86] ......................................... 46<br />

n Hotel Zedernhof [12] ........................................... 49<br />

oder Tel. 08555 / 691<br />

www.bayerwaldportal.de<br />

[sz 745]<br />

Bitte informieren Sie mich bei Neuerscheinung des Katalogs<br />

E-Mail<br />

Bitte senden oder faxen an:<br />

Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e.K.<br />

Niederperlesreut 52 · 94157 Perlesreut<br />

Fax 08555 / 8856 · info@bayerwaldportal.de<br />

Inh. Elke Putz, HRA 12552<br />

Grenzenloser Urlaub<br />

im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Der Gesamtkatalog 2018 mit 318 Seiten ist da!<br />

Der „Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />

2018“ sprengt mit 318 Seiten nicht nur<br />

die Grenzen der üblichen Urlaubskataloge,<br />

er überwindet auch regionale Grenzen.<br />

Während die meisten Ferienkataloge<br />

sich streng regional abgrenzen als<br />

„Ortsprospekt“, „Landkreisprospekt“<br />

oder „Regionalkatalog“, möchte der<br />

„Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />

die politischen Grenzen bewusst offen<br />

halten. Die Natur ist grenzenlos. Und<br />

so ist auch das Urlaubsland im Süd-<br />

Osten Bayerns. Wer will sie schon<br />

finden, die Grenze zwischen dem<br />

Bayerischen und dem Oberpfälzer<br />

<strong>Wald</strong>? Auch der bayerische Nationalpark<br />

geht nahtlos über in den<br />

böhmerwaldlerischen Šumava.<br />

2018<br />

BAYERISCHER WALD<br />

GESAMTKATALOG<br />

mit Oberpfälzer <strong>Wald</strong>, Böhmerwald, Bad Gögging und Ortenburg<br />

UNTERKUNFTSVERZEICHNIS<br />

Gesundheit<br />

Wellness<br />

NATUR &<br />

Erholung<br />

in Bayern<br />

Wellnesshotels S. 8-141<br />

mit Traum-Wellnesshotels<br />

Landhotels & Pensionen S. 170-261<br />

Ferienwohnungen, Ferienhäuser<br />

& Bauernhöfe S. 262-317<br />

Exklusive Chalets & Hütten S. 284-291<br />

Nationalpark & Partner S.142-169<br />

Gastgebern.<br />

www.bayerwaldportal.de<br />

2018<br />

Sommer / Winter<br />

Zwischen beiden wechseln der<br />

Luchs und neuerdings auch der<br />

Wolf ohne Pass- und Grenzkontrollen<br />

hin und her.<br />

Seit der Eröffnung des 1. Nationalparks in Deutschland<br />

1970 durch Minister Hans Eisenmann setzt man in Ostbayern<br />

auf einen „sanften Tourismus“, der „Natur Natur sein lässt“. Dass<br />

sich ein naturnaher Tourismus und ein qualitativ hochwertiger Urlaub<br />

nicht ausschließen müssen, beweisen die in den letzten Jahren<br />

so zahlreich entstandenen exklusiven Luxus-Chalets und mit Liebe<br />

zum Detail ausgestatteten Unterkünfte, von der Ferienwohnung bis<br />

hin zum 5-Sterne-Wellnesshotel. Der Gesamtkatalog 2018 fasst<br />

die schönsten Unterkünfte für die Destinationen <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>,<br />

Oberpfälzer <strong>Wald</strong>, Böhmerwald, Bad Gögging und Ortenburg übersichtlich<br />

zusammen. Auf 318 Seiten präsentieren sich darin die besten<br />

Traum-Wellnesshotels, gemütlichen Landhotels und Pensionen,<br />

familienfreundlichen Ferienwohnungen und Ferienhäuser und Anbieter<br />

für Urlaub auf dem Bauernhof. Der<br />

Katalog kann kostenlos bestellt<br />

werden bei „Tourismus-Marketing<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e.K.“.<br />

Das ideale Geschenk<br />

nicht nur zum<br />

Muttertag<br />

Im Katalog findet man auch alle Infos<br />

zum Bayerwald-Gutschein. Diesen<br />

ganz besonderen Urlaubs-Gutschein,<br />

der zu jedem beliebigen Betrag ausgestellt<br />

werden kann und unbegrenzt<br />

gültig ist, kann man ganz einfach unter<br />

www.bayerwald-gutschein.<br />

de bestellen. Das ideale Geschenk zu<br />

allen Anlässen wie Muttertag, Geburtstag,<br />

Hochzeitstag, Firmenjubiläum oder<br />

Weihnachten. Der Gutschein kommt in<br />

einer attraktiven Geschenkbox und kann<br />

in den rund 200 Hotels, Feriendomizilen,<br />

Firmen und Glaszentren aus dem Gesamtkatalog<br />

eingelöst werden. Außerdem im<br />

Paket sind passende Hausprospekte von ausgesuchten<br />

Infos und Prospekte<br />

Der Gesamtkatalog und ausgesuchte Hotelprospekte können kostenlos<br />

unter www.bayerwaldportal.de angefordert werden oder bei:<br />

Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e.K.<br />

Niederperlesreut 52, 94157 Perlesreut<br />

Tel. 08555-691, Fax 08555-8856, info@putzwerbung.de


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

12 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Feuer und Flamme auf der Donau<br />

Eine Schifffahrt macht den Besuch der Weltenburger Enge,<br />

der Wallhalla und der Befreiungshalle Kelheim zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />

Sanft gleitet das Schiff über die Wellen entlang<br />

tiefgrüner bewaldeter Hügel bis sich plötzlich<br />

der Fluss verengt, einen scharfen Bogen beschreibt<br />

und links und rechts gewaltige Kalkfelsen<br />

bis zu 80 Meter hoch in den Himmel ragen.<br />

„Napoleons Koffer“, „Peter und Paul“ oder „Bienenkorb“<br />

wurden die einzigartigen Felsformationen<br />

des Donaudurchbruchs schon getauft. Die<br />

Landschaft um die Weltenburger Enge, wie der<br />

Durchbruch auch bezeichnet wird, wurde bereits<br />

1840 unter Ludwig I. als<br />

Naturdenkmal und 1938 als<br />

Naturschutzgebiet ausgewiesen.<br />

Als bisher einziges Naturschutzgebiet<br />

in Bayern wurde<br />

ihr von der europäischen Union<br />

das Europadiplom verliehen.<br />

Das so ausgezeichnete, faszinierende<br />

Naturschauspiel<br />

findet sich in einer geschichtsträchtigen<br />

Gegend, die bereits<br />

seit Urzeiten besiedelt ist und<br />

nicht umsonst als Altbayern<br />

bezeichnet wird.<br />

Archäologen konnten eine<br />

große keltische Siedlung aus<br />

dem ersten Jahrhundert vor<br />

Christus auf dem Michelsberg<br />

zwischen Donau und Altmühltal<br />

nachweisen. Im Jahr 45<br />

nach Christus lag am Südufer<br />

der Ausgangspunkt einer römischen<br />

Grenz- und Militärstraße,<br />

die der Donau stromaufwärts<br />

folgend bis zum Kastell<br />

Hüfingen bei Donaueschingen<br />

führte. Diese Donausüdstraße<br />

war lange Zeit eine der beiden<br />

wichtigsten Ost-West-Verbindungen<br />

nördlich der Alpen.<br />

Das idyllisch in einer Biegung<br />

direkt oberhalb des Kiesufers<br />

der Donau gelegene Benediktiner-Kloster<br />

Weltenburg zählt<br />

zu den ältesten Klosteranlagen<br />

Bayerns. Seit 1050 ist belegt,<br />

dass Mönche dort Bier brauen.<br />

Der schattige Biergarten der<br />

ältesten Klosterbrauerei der<br />

Welt im Klosterhof lockt mit<br />

seinem „flüssigen Gold“ im<br />

Sommer zahlreiche Ausflügler.<br />

Touristische Anziehungspunkte,<br />

die Besucher aus aller Welt<br />

an die Donau in Niederbayern<br />

ziehen, sind auch die Befreiungshalle<br />

– ein beeindruckender<br />

Rundbau mit mächtiger<br />

Kuppel, der zum Sieg über<br />

die Franzosen Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts oberhalb von<br />

Kelheim errichtet wurde – sowie<br />

die Ruhmeshalle Walhalla<br />

in Donaustauf, die zur gleichen<br />

Zeit gebaut wurde. Die Idee zu<br />

einer germanischen klassizistischen<br />

Ruhmeshalle entstand Anfang des<br />

19. Jahrhunderts. Nach der Niederlage gegen<br />

Kaiser Napoleon Bonaparte war das Heilige<br />

Römische Reich Deutscher Nationen zerbrochen.<br />

Eine gemeinsame nationale Identität<br />

des zersplitterten Reiches wurde in der germanischen<br />

Vergangenheit gesucht. Seit 1842<br />

wurden deshalb mit Büsten und Gedenktafeln<br />

bedeutende Persönlichkeiten und Gruppen aus<br />

dem deutschen Sprachraum geehrt. Der Name<br />

Walhalla, die Halle der Gefallenen, entstammt<br />

der nordischen Mythologie.<br />

An Bord eines Flussschiffes erfährt man die<br />

Natur-und Kulturschätze an der Donau auf<br />

die schönste Art. Die Schiffe starten zumeist<br />

von Kelheim aus, befahren die Weltenburger<br />

Enge oder als Zwei-Flüsse-Fahrt auch die Altmühl<br />

bis nach Riedenburg. Die Schifffahrtsunternehmen<br />

haben eine lange Tradition und<br />

bieten immer wieder besondere Erlebnisse<br />

Feuerblumen explodieren über der Donau bei Kelheim.<br />

Unten links: Passage an der Befreiungshalle vorbei.<br />

Daneben: Kloster Weltenburg am Scheitelpunkt der Flussenge.<br />

Fotos: Stadt Kelheim, Tourismusverband Ostbayern, Pixabay<br />

für jeden Anlass. Es werden Tanzfahrten mit<br />

Livemusik von Jazz und Bluesbands oder mit<br />

Operettengesang geboten. Auch Dinner-Krimifahrten<br />

gibt es oder spezielle Programme<br />

für kleine Gäste. An Bord der Schiffe können<br />

die Teilnehmer stilvoll Silvester feiern oder<br />

Schlemmer-Menüs zu besonderen Anlässen<br />

genießen. Es können auch Fahrten auf der<br />

Donau und der Altmühl als Tagesfahrt kombiniert<br />

werden. Dann kann man zum Beispiel<br />

die mittelalterliche Ritter-<br />

Schlossburg Prunn, die hoch<br />

über der Altmühl thront, aus<br />

ungewohnter Perspektive<br />

erleben und mehr über die<br />

zahlreichen Fossilien aus der<br />

Zeit der Dinosaurier erfahren,<br />

die sich im Jura-Kreidefels<br />

des Altmühltals finden.<br />

Alljährlicher Höhepunkt und<br />

Saisonabschluss der Kelheimer<br />

Schifffahrtsbetriebe<br />

ist die Veranstaltung „Feuer<br />

und Flamme auf der Donau“.<br />

Jeden zweiten Samstag im<br />

November heißt es abends<br />

um 18.30 Uhr für rund 1500<br />

Gäste „Leinen los!“. An Bord<br />

der Schiffe werden mehrgängigen<br />

Menüs serviert, und<br />

Bands sorgen mit schwungvoller<br />

Musik für ausgelassene<br />

Stimmung.<br />

Zunächst fährt der festlich<br />

geschmückte und beleuchtete<br />

Schiffskonvoi donauabwärts<br />

nach Kapfelberg. Dann werden<br />

die Schiffe gewendet und<br />

es geht zurück nach Kelheim<br />

in den Main-Donau-Kanal<br />

zur Anlegestelle Altmühltal.<br />

Während die Gäste musikalisch<br />

auf das Spektakel eingestimmt<br />

werden, erhellen an<br />

über 150 Stellen bengalische<br />

Feuer die Wasserstraße. In der<br />

Kelheimer Schleuse finden die<br />

Schiffe ihre Liegeposition für<br />

das große Brillantfeuerwerk,<br />

das jedes Jahr unter einem<br />

bestimmten Motto steht. Eine<br />

Viertelstunde lang verzaubert<br />

die musikalisch synchronisierte<br />

Show über der Donau<br />

mit bunten Fontänen, riesigen<br />

goldenen Leuchtsternen<br />

und -blumen die staunenden<br />

Gäste. Dieses Jahr findet das<br />

Spektakel bereits zum 18. Mal<br />

statt. Wer keine der begehrten<br />

Tickets ergattern kann,<br />

um das Feuerwerk an Bord<br />

der Schiffe zu erleben, kann<br />

auch vom Ufer aus die Werke<br />

der Pyrotechniker bestaunen.<br />

<br />

Wolfram Seipp


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

14 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Warum nicht mal Golf im <strong>Wald</strong>?<br />

Liebhaber des kleinen weißen Balls und solche, die es werden wollen, sollten in <strong>Wald</strong>kirchen einchecken<br />

Eingebettet in eine wunderschöne Naturlandschaft, bietet der Untere Bayerische <strong>Wald</strong><br />

alles, was die Herzen von Golfenthusiasten höherschlagen lässt. Es ist ein Eldorado<br />

für die Liebhaber des kleinen weißen Balles, der hier gefühlt besonders schön und<br />

weit fliegt. Nur ein paar Fahrminuten entfernt von <strong>Wald</strong>kirchen und in greifbarer Nähe<br />

zur Dreiflüssestadt Passau, bieten etwa der Golfclub Poppenreut auf der 18-Loch-<br />

Golfanlage (Nachbargemeinde Jandelsbrunn) und der öffentliche 9-Loch-Golfpark<br />

Dorn (Stadt <strong>Wald</strong>kirchen) ein für alle Leistungsstufen geeignetes Golferlebnis auf<br />

perfekt präparierten Meisterschaftsplätzen an. Abseits der Greens warten in Clubatmosphäre<br />

natürlich auch kulinarische Schmankerl, die vor, während und nach dem<br />

Spiel genossen werden können.<br />

Unverbindlich Golf ausprobieren und Spaß haben, lautet die Devise, und das abseits<br />

von Lärm und Hektik in naturbelassener Umgebung mit freundlich-bayerischem Flair.<br />

Für alle, die noch ein wenig zögern: Nichts weniger wird von den Bayerwald-Golfprofis<br />

versprochen als „schnelle erste Erfolge“. Und zum Ausklang wartet noch ein<br />

Umtrunk im Clubhaus oder im Hofstüberl auf die gut gelaunten Golfer, die ihre ersten<br />

Schläge mit großer Begeisterung absolvieren. Kurse unter professioneller Anleitung<br />

werden übrigens auch für Gruppen (2 bis 10 Personen) bei vorheriger Anmeldung<br />

durchgeführt. Die Platzreife, die die Grundlage ist für die weitere Golfkarriere, kann<br />

man auf den Plätzen in drei Tagen erlangen.<br />

Während der „Old Course“ in Dorn (9 Loch, seit 1975) als einer der schwereren<br />

Plätze gilt, ist die Anlage in Poppenreut weitläufig und bietet breite Fairways. Das<br />

Gelände beider Plätze ist leicht hügelig, aber angenehm zu gehen. Großzügig gestaltete<br />

Übungs- und Trainingsanlagen, wie Drivingranges mit zum Teil überdachten<br />

Abschlagplätzen, Chippingareas und Puttinggreens runden das Bild ab. Auf einem<br />

speziell angelegten 3-Loch-Übungsplatz in Poppenreut können Golfanfänger auch<br />

erste Golferfahrungen sammeln. Unterricht unter professioneller Anleitung wird auf<br />

Ideal: eine Partie an der frischen Luft, während die bessere Hälfte <strong>Wald</strong>kirchens Modehäuser stürmt.<br />

Foto: Pixabay


Mittwoch, 9. Mai 2018 15<br />

Auch Nordic Walking (oben) und ein Kletterpark (ganz oben) gehören in <strong>Wald</strong>kirchen zum Freizeitprogramm,<br />

wenn gewünscht.<br />

Fotos: Tourismusbüro, Kletterwald <strong>Wald</strong>kirchen<br />

beiden Plätzen angeboten, auf Wunsch werden<br />

auch Leihschläger und Golfbälle zur Verfügung<br />

gestellt, die im Preis inbegriffen sind.<br />

Es kursieren ja die schönsten Geschichten, was<br />

den beliebten Golfsport angeht. Auch geht es<br />

dabei vielfach um Rücken und dessen Muskulatur,<br />

die nach Ansicht verschiedener Ärzte durch<br />

die natürliche Bewegung gestärkt und dadurch<br />

auch geschont wird. Manche Gesundheitsexperten<br />

empfehlen Golfen auch, um Rückenbeschwerden<br />

zu lindern. Die Golfplatzbetreiber<br />

in und um <strong>Wald</strong>kirchen weisen jedenfalls ausdrücklich<br />

darauf hin, dass der Golfsport auch<br />

mit künstlichen Hüften oder Knien sowie anderen<br />

Einschränkungen möglich sei. Vier bis fünf<br />

Stunden bei moderatem Tempo an der frischen<br />

Luft in herrlicher Landschaft des Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>es – etwas Besseres könne es für Körper<br />

und Seele kaum geben, heißt es.<br />

Große Auswahl an Plätzen<br />

Überhaupt braucht der Bayerische <strong>Wald</strong> mit<br />

seinen traumhaft schön gelegenen Golfplätzen<br />

keine Vergleiche mit vermeintlich prominenteren<br />

Standorten zu scheuen. Erwähnt sei hier<br />

auch der Golfplatz am Nationalpark <strong>Bayerischer</strong><br />

<strong>Wald</strong>, der von der urwüchsigen Landschaft des<br />

ersten deutschen Nationalparks geprägt wird.<br />

Die 18-Loch-Golfanlage mit zahlreichen natürlichen<br />

Hindernissen liegt wunderbar eingebettet<br />

in der sanft-hügeligen Region. Zahlreiche Vögel<br />

und Wildtiere aller Art haben auf der naturgebundenen,<br />

90 Hektar großen Golfanlage ein<br />

neues Zuhause gefunden und sind auch die<br />

Namenspatrone für die einzelnen Spielbahnen.<br />

Gelegenheiten zum Golfen im weiteren Umkreis<br />

von <strong>Wald</strong>kirchen gibt es auch in Aiterhofen-<br />

Straubing, Oberzwieselau und Furth im <strong>Wald</strong>.<br />

Gerne wird das traumhaft gelegene <strong>Wald</strong>kirchen<br />

im Bayerischen <strong>Wald</strong> als „kleines Paradies“ gepriesen,<br />

das nicht nur viele Golfsportler anlockt.<br />

Diese wissen nach einer ausgiebigen Platzrunde<br />

vor allem auch die Entspannung im Badepark<br />

(Hallen und Freibad) oder auch im Kurpark<br />

zu schätzen, wo ein Kneippbecken frische Kräfte<br />

freisetzt. Aber egal, ob Wanderungen auf den<br />

zahlreich markierten Wegen, Shoppen in einem<br />

der besten Modehäuser der Welt oder einfach<br />

nur die Landschaft des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />

genießen – hier verbinden sich internationales<br />

Flair und urwüchsiges Brauchtum.<br />

Aber auch die Freunde der Kulinarik kommen<br />

in <strong>Wald</strong>kirchen nicht zu kurz. Mit einem wirklich<br />

fulminanten Angebot in der Gastronomie ist<br />

für jeden Gusto etwas dabei, von einer typisch<br />

bayerischen Brotzeit bis hin zur mediterranen<br />

Küche. Gourmets suchen mit Vorliebe das Restaurant<br />

Johanns im Modehaus Garhammer<br />

auf – es hat einen Michelin-Stern (siehe auch<br />

Interview Seite 22).<br />

Das Wanderangebot in und um <strong>Wald</strong>kirchen<br />

reicht vom stressfreien Rundweg über verschiedene<br />

Familienwanderwege bis hin zum<br />

historischen Wanderweg, dem „Goldenen<br />

Steig“. In <strong>Wald</strong>kirchen und Umgebung warten<br />

über ein Dutzend Wandertouren, die entdeckt<br />

werden wollen. In den Sommermonaten gibt<br />

es darüber hinaus ein tolles Familien-Ferienprogramm,<br />

das vom Bauernhof-Erlebnistag<br />

über die Besichtigung einer Polizeistation<br />

bis hin zum Schnupperfischen oder einer Erlebniswanderung<br />

mit Huskys reicht. Großer<br />

Beliebtheit erfreut sich auch das Foodtruck-<br />

Festival (10. Mai), das Bürgerfestival (29.-<br />

30. Juni) und die Blasmusikkonzerte, die am<br />

Marktplatz <strong>Wald</strong>kirchen von Juni bis August<br />

stattfinden. <br />

Paul Kannamüller


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

16 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Ferien mit dem besten Freund<br />

In einigen besonderen Hotels des Bayerwalds sind Hunde und Pferde herzlich willkommen<br />

Sie werden als „bester Freund des Menschen“<br />

bezeichnet. Für viele Hundebesitzer sind ihre<br />

vierpfotigen Begleiter sogar fast schon so etwas<br />

wie ein Familienmitglied, mit dem man<br />

natürlich die schönste Zeit im Jahr gemeinsam<br />

verbringen möchte. Im Urlaub endlich einmal<br />

genügend Zeit zu haben, um lange Gassirunden<br />

zu gehen, mit dem Hund zu spielen, ihm<br />

sogar neue Kunststücke oder Kommandos beizubringen,<br />

sind Wünsche, auf die sich einige<br />

Hotels im Bayerischen <strong>Wald</strong> bewusst eingestellt<br />

haben.<br />

„Wir lieben Tiere“, sagt Ulrike Ermer, die das<br />

Gutshotel Feuerschwendt in Neukirchen vorm<br />

<strong>Wald</strong> gemeinsam mit Karl Degenhart betreibt.<br />

Das Hotel hatte schon immer Gäste, die ihre<br />

Hunde mitgebracht haben. Was auch an den<br />

Links: Die Natur des Bayerwalds ist für beide<br />

erholsam, Herrchen und Hund.<br />

Rechte Seite: Auf langen Gassi-Wanderungen<br />

erhalten Hunde richtig viel Auslauf.<br />

Fotos: Pixabay, Royal Canin


Mittwoch, 9. Mai 2018 17<br />

Pferden liegt. Denn zusätzlich zu den Rottaler<br />

Pferden, die auf dem Gut stehen, können<br />

auch die Gäste ihre eigenen Reittiere mitbringen.<br />

„Und Pferdeleute haben oft auch Hunde“,<br />

weiß Ulrike Ermer.<br />

Auf dem 43 Hektar großen Hotelareal ist alles<br />

auf den Hund ausgerichtet. Für die pelzigen<br />

Gäste wurde beispielsweise der alte Tennisplatz<br />

in einen Hundetrainingsplatz umgebaut. Jetzt<br />

stehen Wippen, Tunnel, Stege und Slalomhütchen<br />

für sportliche Agility-Parcours bereit. In<br />

der Umgebung locken Wanderwege, die gemeinsam<br />

mit den Hundefreunden entdeckt<br />

werden können. Um dreckige Pfoten braucht<br />

sich der Gast indes nicht zu sorgen. Das Hotel<br />

hat einen Hundewaschplatz.<br />

Stolz ist Ulrike Ermer auf den vierten Stern, den<br />

das Hotel in diesem Jahr bekommen hat. Zuvor<br />

wurde der gesamte Wohnbereich inklusive<br />

Restaurant, Hallenbad und Sauna renoviert.<br />

Die Hunde dürfte das weniger interessieren.<br />

Sie freuen sich auf ihr Begrüßungsleckerli, das<br />

Hundebett und die Gefriertruhen, die von Herrchen<br />

oder Frauchen bei Bedarf mit Frischfleisch<br />

gefüllt werden.<br />

Ein Highlight sind die Kutschfahrten von Hotelbesitzer<br />

Karl Degenhart mit den Rottaler Pferden,<br />

die auf dem Gut gezüchtet werden. „Hunde<br />

fahren gerne Kutsche“, weiß Ulriker Ermer.<br />

Was die Anzahl der mitgebrachten Tiere betrifft,<br />

so gibt es keine Beschränkungen. „Der Trend<br />

geht zum Zweithund“, hat die Gastgeberin festgestellt.<br />

Einer ihrer Stammgäste kommt regelmäßig<br />

mit Familie, zwei Pferden, zwei Hunden,<br />

einer Katze und einer Kutsche angereist.<br />

hat eine Kooperation mit dem Hotel und bietet<br />

verschiedene Trainings.<br />

Jeder respektiert<br />

die anderen Gäste<br />

Auch im Landhotel Haus <strong>Wald</strong>eck in Philippsreut-Mitterfirmiansreut<br />

klappt das Miteinander<br />

von Mensch und Hund problemlos. „Jeder Gast<br />

weiß, was ihn bei uns erwartet“, sagt Christian<br />

Koch, der das Hotel gemeinsam mit seiner Frau<br />

Karin führt. Beide sind mit Hunden aufgewachsen.<br />

Im Hotel waren die vierpfotigen Gäste schon<br />

immer willkommen. Jeder sei tolerant, würde die<br />

Grenzen der anderen Gäste respektieren und alle<br />

seien unaufgeregt, lobt der Hotelier. Diese Ruhe<br />

würde sich auch auf die Tiere übertragen.<br />

Im Haus <strong>Wald</strong>eck gibt es eigene Wellnessangebote<br />

für das Haustier. Während Herrchen und<br />

Frauchen sich im hundefreien Schwimm- und<br />

Massagebereich verwöhnen lassen, können sie<br />

für die Tiere Akupunktur-Anwendungen oder eine<br />

Meridian-Massage buchen. „Wellness-Urlaub<br />

auch für den Hund, das bietet kaum jemand an“,<br />

sagt Christian Koch über das besondere Angebot<br />

in Haus <strong>Wald</strong>eck.<br />

Es waren die zufriedenen Gäste, die den Anstoß<br />

dazu gegeben haben, das Ganze noch auszubauen,<br />

erinnert sich Koch. Jetzt warten auf Hunde<br />

und ihre Besitzer im Drei-Sterne-Superior Landhotel<br />

Annehmlichkeiten wie Wasserstellen rund<br />

ums Haus, ein Hundebadeteich, die Hundedusche<br />

für matschiges Fell sowie eine eingezäunte<br />

Freifläche von 1000 Quadratmetern, damit Hunde,<br />

die ihre Besitzer im Freien nicht von der Leine<br />

Und will man einmal zum Shopping oder Sightseeing<br />

ohne Hund aufbrechen, steht ein Hundesitter<br />

bereit.<br />

Wer sich nun die Hotelanlage als einen Ort<br />

vorstellt, an dem ohrenbetäubendes Gekläffe,<br />

aufgeregt tobende Hunde und wüste Beißereien<br />

herrschen, wird dort angenehm überrascht.<br />

„Die Hunde sind brav“, versichert Ulrike Ermer.<br />

Im Restaurant werden sie an Leinen geführt,<br />

und im Wellnessbereich sind Hunde tabu. Sie<br />

dürfen stattdessen im Naturfluss Ilz baden.<br />

Und falls doch ein Hund Nachhilfe in Sachen<br />

Benimm bräuchte – die Hundeschule Hexenhof<br />

lassen möchten, auch Freilauf haben. Gleich daneben<br />

liegt der eingezäunte Hundetrainingsplatz<br />

mit vielen Geschicklichkeitsgeräten. Hier finden<br />

auch Kurse mit den Trainern des Hundezentrums<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> statt.<br />

<strong>Wald</strong>- und Wiesenwege laden zu ausgedehnten<br />

Gassirunden ein. Im nahegelegenen tschechischen<br />

Krumau mit seiner Altstadt – sie zählt zum<br />

Unesco-Weltkulturerbe – sind Hunde ebenfalls<br />

willkommen. Sie können aber auch im Hotelzimmer,<br />

im Zwinger oder beim Dogsitter bleiben.<br />

„Für alle Bedürfnisse finden wir eine Lösung“,<br />

verspricht Christian Koch. Patrizia Steipe


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

18 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Wirbelstürme<br />

Das Xperium in Sankt Englmar<br />

Einblicke in die Wissenschaft<br />

„Ich auch, ich auch!“ – „Nein, ich!“ Ausrufe<br />

wie diese werden Eltern, die mit ihren Kindern<br />

das Xperium in Sankt Englmar besuchen, des<br />

Öfteren hören. Denn das Xperium ist kein<br />

gewöhnliches Museum. Es ist ein „Science<br />

Center“ – ein Ort, an dem nicht nur geguckt<br />

wird, sondern an dem es um Mitmachen und<br />

Anfassen geht. Oder anders gesagt, eine Erlebnislandschaft,<br />

in der die spannendsten und<br />

verrücktesten Effekte des täglichen Lebens<br />

auf zwei Stockwerken versammelt sind, so<br />

dass man sie live erleben, hören, spüren und<br />

sehen kann: optische Täuschungen, erstaunliche<br />

akustische Phänomene, Flaschenzüge,<br />

Tornados im Schauglas, Mathematik, lebensgroße<br />

Puzzles und noch vieles mehr.<br />

Schon gleich zu Anfang, wenn man sich vom<br />

Parkplatz an der Bogener Straße ein Stück<br />

durch Sankt Englmar den Berg zum Xperium<br />

hinauf geschlängelt hat, geht es los. Ein<br />

Flüster-Fernsprecher steht vor dem Haus, mit<br />

dem sich Kinder über zwei Klangschüsseln<br />

wispernd über eine Distanz von 30 Metern<br />

unterhalten können. Wie das funktioniert? Das<br />

darf Papa erklären … Es dauert also schon<br />

mal eine gute Viertelstunde, bis die Familie<br />

überhaupt zum Eingang kommt. Drinnen geht<br />

es nach der Kasse genauso fesselnd weiter.<br />

Ein Kreiselstuhl steht im Gang, in den man<br />

sich hineinsetzen kann. Die Kinder drehen und<br />

drehen und drehen und lachen, mit dem Fazit:<br />

„So was will ich auch im Kinderzimmer!“<br />

Für das ganze Xperium mit mehreren Räumen<br />

auf zwei Stockwerken, in denen jeweils<br />

mindestens drei Experimente ausprobiert<br />

werden wollen, benötigen sorgfältige Eltern<br />

und Kinder mehrere Stunden.<br />

Die zum Erproben ausgestellten Experimente<br />

sind aber auch zu unterhaltsam. Da ist zum<br />

Beispiel der Raum mit den Seifenblasen. Mit<br />

einem großen Ring können sich die Besucher<br />

selbst in einer schillernden Blase einschließen.<br />

Oder gleich an der Nebenstation einen<br />

Seifenblasenschlauch in der Luft ziehen, in<br />

den man sich mit viel Geschick selbst noch<br />

bis zur Taille mit hineinsteckt.<br />

Nebenan wartet eine Konstruktion auf die Besucher,<br />

in der sie den Effekt der Hebelwirkung


Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 19<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

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per Handkurbel<br />

bietet jungen Leuten faszinierende<br />

– und begeistert auch Eltern<br />

Der Eingang zum Xperium am Pfarrhofweg.<br />

Linke Seite: Scheiben rollen auf einer sich<br />

drehenden Plattform. Darunter: Kinder in der<br />

Seifenblase und am analogen Flüstertelefon.<br />

Fotos: Winklbauer<br />

erforschen und am richtigen Ende sogar einen<br />

Motorroller hochheben können. Flüssigkeiten,<br />

die auf Kugeln oder in durchsichtigen Zylindern<br />

die tollsten Wirbelstürme entwickeln, wenn<br />

man einen manuellen Antrieb bedient, sind zu<br />

finden. Besonders faszinierend ist jedoch der<br />

Optikraum mit diversen Spiegelanordnungen.<br />

Hier steht beispielsweise ein Kabinett, in das<br />

sich Teenies mit ihrem Handy einschließen und<br />

das ultimative Selfie des unendlich gespiegelten<br />

Ichs schießen können, während die Eltern<br />

sich durch ein Kaleidoskop aus allen Winkeln<br />

betrachten. An anderer Stelle lässt sich sogar<br />

der eigene Kopf so auf einem Tablett inszenieren,<br />

als wäre er abgeschlagen. Ob es dagegen<br />

mit den Rechenkünsten der Großen wirklich so<br />

weit her ist, können die jungen Besucher im<br />

Mathematikraum testen, wo es drei verschieden<br />

schwierige Kopfrechen-Rennen gibt.<br />

„Erzähle es mir und ich werde es vergessen,<br />

zeige es mir und ich werde mich erinnern, lass<br />

es mich tun und ich werde es verstehen“ – so<br />

lautet das Motto des Xperiums. Das Museum<br />

der besonderen Art gibt es seit 2015. Damals<br />

beschlossen der Englmarer Medizintechniker<br />

Wolfgang Six und seine Familie, den alten<br />

Pfarrhof im Ort zu erwerben und neu zu nutzen.<br />

Zwei Jahre lang renovierten sie das Gebäude.<br />

Zuletzt entstand eine Ausstellung, für die sich<br />

die Anfahrt aus allen Ecken Bayerns und sogar<br />

noch von weiter her absolut lohnt.<br />

Vor zwei Jahren erhielt das Xperium sogar den<br />

Bayerischen Gründerpreis in der Kategorie<br />

„Konzept“. Der Preis, der einer Initiative der<br />

Sparkassen, des ZDF, des Magazins „Stern“<br />

und der Firma Porsche entspringt, wird für vorbildhafte<br />

Leistungen bei der Entwicklung von<br />

innovativen und tragfähigen Geschäftsideen<br />

in Bayern verliehen. Dass der Erfolg des Xperiums<br />

aber nicht nur ein Hype in der Folge der<br />

Preisverleihung ist, zeigt ein Testbesuch der<br />

„<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“-Reporter: Das Museum ist<br />

voll, und die mitgebrachten jungen Tester sind<br />

kaum mehr herauszubekommen aus diesem<br />

Haus voller Erlebnisse. Das Xperium ist eine<br />

der Hauptattraktionen für Familien im Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>. Isabel Winklbauer


20 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

In Mauth im Bayerwald nah an der tschechischen<br />

Grenze steht gegenüber der Kirche ein<br />

altes Gasthaus. Seit über 80 Jahren ist es im<br />

Besitz der Familie Fuchs, erbaut wurde es<br />

1890. Als der alte Wirt Alfons Fuchs verstarb,<br />

war die Zukunft des Hauses ungewiss, aber<br />

dann entpuppte es sich als Glücksfall, dass einer<br />

der beiden Söhne, mit zweitem Namen auch<br />

ein Alfons, ein begnadeter Hobbykoch ist. Und<br />

auch die Apotheke, die er gemeinsam mit seiner<br />

Frau vor Ort führt, war ein Glücksfall, denn<br />

ohne sie hätte die junge Familie Fuchs wohl<br />

kaum die enormen Kosten für die Sanierung<br />

des alteingesessenen Wirtshauses stemmen<br />

können. Nun erstrahlt das Gasthaus Fuchs in<br />

neuem Glanz, elegante Gästezimmer und ein<br />

Spa-Bereich unterm Dach sind hinzugekommen<br />

– das ganze Haus ist ein wundervolles<br />

Beispiel für eine gelungene Sanierung mitten<br />

im Ortskern von Mauth. Und die Seele des<br />

Hauses, Mutter Anita Fuchs, steht mit über<br />

70 Jahren immer noch in der Küche und hilft,<br />

wo sie kann.<br />

Ein Apotheker als Wirt? Das funktioniert im<br />

Fall von Bernhard Alfons Fuchs gut, weil der<br />

dreifache Familienvater schon immer gern gekocht<br />

hat. Nach der Arbeit versteht sich. Und<br />

mit großem Interesse für besondere Zutaten,<br />

was sich rasch herumsprach in der Region.<br />

Wachteleier? Schweine? Gänse? Bringt’s zum<br />

Apotheker, der weiß was damit anzufangen.<br />

Hinzu kommt eine gewisse Systematik im Planen,<br />

die ihm bei der Renovierung sowie der<br />

langfristigen Entwicklung des Wirtshauses<br />

zugutekommt. In der Fuchs-Küche wird möglichst<br />

viel selbst gemacht. Der neue Besitzer<br />

hält seine eigenen schwäbisch-hällischen<br />

Landschweine, er hat eine Räucherkammer<br />

gebaut, er will demnächst Essig herstellen<br />

und plant eine kleine Weißbierbrauerei. Beim<br />

Renovieren des Wirtshauses hat er einen Erdkeller<br />

ausgraben lassen, um im Winter Gemüse<br />

einlagern zu können. Alles so, wie es die<br />

<strong>Wald</strong>ler schon immer getan haben.<br />

Selbstbewusste<br />

Bodenständigkeit<br />

Womit wir bei der Tradition der Bayerwaldküche<br />

wären ... Denn die liegt nicht nur in den<br />

Zutaten, den Pilzen, Beeren und Wurzelgemüsen,<br />

sondern eben auch in Küchenpraktiken wie<br />

dem Haltbarmachen oder der Verwertung des<br />

ganzes Tieres. Dazu passt die gepökelte Rinderzunge<br />

mit Linsen zu Neujahr (bringt Glück<br />

und Geld), die es auch beim Fuchs gibt. Oder<br />

die traditionelle Milchsäurevergärung der selbst<br />

eingelegten Gurken – da braucht’s keinen Zucker.<br />

Typisch für die bäuerliche Küche der Region<br />

sind auch Liwanzen, das sind Küchlein,<br />

die in einer speziellen Form im himmelblauen<br />

Kachelofen der alten Stube gebacken werden.<br />

Die Küche im Bayerwald musste früher aus<br />

der Not heraus das Beste machen, dann geriet<br />

vieles in Vergessenheit. Zigeunerschnitzel<br />

und Schwammerl-Sahnesaucen – bei diesen<br />

kulinarischen Tiefpunkten graust es dem frisch<br />

gebackenen Wirt. Doch er weiß auch: Was zu<br />

Hause gut geht, nämlich authentisch und gemüsereich<br />

kochen, ist im Wirtshaus erst auf<br />

halber Strecke erreicht. Was nicht so schlimm<br />

ist, weil der Schweinebraten mit Krautsalat –<br />

die klassische Kombi im Bayerwald – dank der<br />

eigenen Schweine besonders gut schmeckt und<br />

die selbstgemachten Knödel natürlich auch.<br />

Alternativ hätte es Pferderoulade mit glasierten<br />

Zuckerschoten und Karottenmus gegeben oder<br />

ein Wildragout mit Tagliatelle. Und die Essenz


Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 21<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

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von Roter Bete mit Steinpilzteigtaschen vorneweg<br />

ist so fein, dass auch herkömmliche Esser<br />

sie genießen.<br />

Der Bayerwald holt zurzeit gewaltig auf in Sachen<br />

Qualität und Ursprünglichkeit. Auch andere<br />

Wirtshäuser wie der Kamm-Bräu in Zenting<br />

verfeinern traditionelle böhmisch-bayerische<br />

Gerichte. Aber man darf auch nicht zu viel<br />

auf einmal wollen, wenn man das Gasthaus<br />

im Dorf lassen will. „Mein Mann ist hier groß<br />

geworden“, sagt Birgit Fuchs, ebenfalls Apothekerin,<br />

„und der Zeitpunkt für die Übernahme<br />

hat gut gepasst, weil die Kinder aus dem<br />

Gröbsten heraus sind.“ Gut gepasst hat auch,<br />

dass Thomas Dorner, heute Geschäftsführer im<br />

Fuchs, zur Verfügung stand, als der neue Wirt<br />

ihn rief. Auch er stand schon als kleiner Bub in<br />

dieser Gaststube. Bettina Rubow<br />

Bayerisch-böhmische<br />

Gaumenfreuden<br />

Besuch in einem typischen Gasthof im Bayerwald,<br />

wo der Wirt alles selbst macht<br />

Links: <strong>Bayerischer</strong> Schweinebraten ist die erste<br />

Stufe auf dem Weg zum Himmel – wenn die<br />

Zutaten stimmen.<br />

Foto: Fotolia<br />

Linke Seite: Birgit und Bernhard Alfons Fuchs.<br />

Darunter die Rezeption des Gasthofs mit einer<br />

modernen Fuchs-Skulptur. Fotos: Rubow


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

22 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Gutes von Nase bis Schwanz<br />

Michael Simon Reis, Sternekoch im Restaurant Johanns<br />

in <strong>Wald</strong>kirchen, beschreibt die Aromen und Traditionen der Bayerwaldküche<br />

In der ersten Zeit hat man<br />

im Bayerischen <strong>Wald</strong> noch<br />

ein wenig gefremdelt mit<br />

den Kochkünsten von<br />

Michael Simon Reis, der<br />

bereits in seinem zweiten<br />

Jahr im Johanns, dem<br />

Restaurant mit herrlichem<br />

Ausblick auf den Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>, einen Michelin-Stern<br />

erkocht und ihn<br />

seither gehalten hat. Die<br />

Tatsache, dass er ein Einheimischer<br />

ist, hat aber<br />

seinen Weg geebnet im<br />

hübschen <strong>Wald</strong>kirchen, das<br />

inzwischen nicht nur für<br />

sein Modehaus Garhammer,<br />

sondern eben auch für<br />

das Sternerestaurant über<br />

dem Modehaus berühmt<br />

ist. Apropos, falls Sie den<br />

Garhammer nicht kennen:<br />

Es wird Zeit! Ein Shopping-Ausflug<br />

in die üppig<br />

bestückte Modewelt plus<br />

ein Sterne-Mittagessen im<br />

Johanns ist mit das Beste,<br />

was man sich zum Auftakt<br />

der Saison gönnen kann.<br />

Herr Reis, regional einkaufen und kochen – was bedeutet das für Sie?<br />

Michael Simon Reis: Wir ziehen nicht mit dem Zirkel einen Kreis um <strong>Wald</strong>kirchen,<br />

und jeder, der drin ist, darf uns beliefern. Das reicht uns und unseren Ansprüchen<br />

hier natürlich nicht. Wir fassen den Begriff Regionalität viel weiter – und<br />

nehmen auch immer den saisonalen Aspekt hinzu.<br />

Was bedeutet das fürs Einkaufen?<br />

Für den Spitzenkoch bedeutet regional einkaufen und kochen vor allem, dass<br />

ein Großteil der Wertschöpfung in der Region bleibt. Aber auch für den Gast<br />

hat der regionale Bezug eine weitergehende Bedeutung. Schauen Sie mal aus<br />

dem Fenster – dieser weite Blick über die Hügelketten des Bayerischen <strong>Wald</strong>s.<br />

Bei uns im Johanns soll man das schmecken, was man sieht! Nach diesen<br />

Maximen wählen wir die besten Produkte aus, den besten Fisch, das vorzüglichste<br />

Fleisch, vielfältiges Gemüse.<br />

Auf Ihrer Karte steht Wollschwein. Was ist das denn?<br />

Das Wollschwein ist eine alte Schweinerasse mit krausem Fell, die mit 60 Prozent<br />

relativ viel Fett enthält. Daher ist sie für den Handel unattraktiv. Aber das Fleisch ist<br />

besonders aromatisch und kommt bei uns auf den Tisch. Wir haben hier das Patronat<br />

für jeweils zwei Tiere. Grundsätzlich verwerten wir das ganze Tier, das gebietet<br />

schon der Respekt vor der Kreatur.<br />

Das heißt, Sie kochen „from nose to tail“?<br />

Ja, unsere Gäste sollen nicht nur Filetstücke kennenlernen, sondern den Geschmack<br />

des ganzen Tieres erfahren. Dafür braucht es allerdings besondere Kochkünste.<br />

Ein Filetsteak zubereiten kann fast jeder, aber es zart pochieren oder eine<br />

Schulter perfekt schmoren,<br />

die Zunge pökeln und<br />

optisch attraktiv herrichten<br />

– dazu braucht es professionelle<br />

Kochkunst.<br />

Was sind Ihre wichtigsten<br />

Produzenten<br />

vor Ort?<br />

Das sind viele. Zum Beispiel<br />

ein Metzger mit vorzüglicher<br />

Blutwurst. Oder<br />

unsere Gemüsebauern.<br />

Wir setzen auf alte Rübensorten,<br />

Pastinaken,<br />

aber auch auf Kartoffeln<br />

und Spitzkohl. Kartoffelknödel<br />

und Kohl gehören zur traditionellen Bayerwaldküche. Was, Kartoffeln und<br />

Kohl, sagen viele, kann man denn damit eine Sterneküche kreieren? Man kann.<br />

Bei Ihnen steht auch immer Fisch auf der Karte …<br />

Aber nie Salzwasserfisch, sondern immer nur die Fische, die hier gefangen werden.<br />

Karpfen, Stör, Waller, Hecht und Aal, je nach Jahreszeit. Neben den Süßwasserfischen<br />

sind auch Pilze zentraler Bestandteil des Bayerwaldgeschmacks.<br />

Wie würden Sie den charakteristischen Bayerwaldgeschmack beschreiben?<br />

Die erdigen, getreidigen Noten sind hier dominant, leicht süßlich mit dem Aroma<br />

von karamellisierter Zwiebel und Pilzen – unsere Küche greift die Tradition auf und<br />

entwickelt sie weiter. Auch was die alten Techniken des Konservierens angeht.<br />

Erdbeeren im März gibt es bei Ihnen also nicht?<br />

Nein. Aber wir versuchen unsere saisonalen Produkte immer etwas zu verlängern,<br />

indem wir sie zum Beispiel trocknen oder auch einmachen. Grundsätzlich schmecken<br />

Sie bei uns die Jahreszeiten – auch jetzt, wenn der erste Spargel kommt. Es gibt hervorragenden<br />

Spargel aus Niederbayern, wir nehmen den der Familie Guggenberger.<br />

Ihr Lieblingsrezept im Frühjahr?<br />

Wir bieten weißen Spargel mit Mohnknödeln und Egli (Flussbarsch) an. Für die<br />

Sauce rösten wir den Spargel überm Grill und entsaften ihn dann mit unserem<br />

amerikanischen Entsafter. Köstlich.<br />

Herr Reis, vielen Dank für das Gespräch. <br />

Zwischen Himmel und Erde:<br />

Michael Simon Reis ist<br />

ein Koch, der die traditionelle<br />

bayerische Regionalküche<br />

mit raffinierten<br />

kulinarischen Höhenflügen<br />

verbindet.<br />

Foto: Garhammer<br />

Interview: Bettina Rubow


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

24 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Gut gebrannt, Meister!<br />

Blutwurz und Bärwurz sind traditionelle Spezialitäten des Bayerwalds – doch auch Whisky gibt es im „Woid“<br />

Hübsch und talentiert: die Blutwurz.<br />

Sie sind so typisch für den Bayerischen <strong>Wald</strong> wie<br />

die Glashütten, die Weiten der Wälder, die aromatischen<br />

Pflanzen und die Waidler, seine Einwohner:<br />

die Spirituosen Blutwurz und Bärwurz.<br />

„Wir sind kein klassisches Obst- oder Getreide-<br />

Anbaugebiet, so dass nur die Kräuter und Wurzeln<br />

als typische, einheimische<br />

Rohstoffe zur Verfügung stehen“,<br />

erklärt Stefan Penninger,<br />

der in fünfter Generation die<br />

Alte Hausbrennerei Penninger<br />

betreibt. Die früheren Bayerwald-Schnapsbrenner<br />

hätten<br />

aus der Not eine Tugend gemacht,<br />

weiß Peininger, so dass<br />

sich die Region zum Zentrum<br />

der Kräuterspirituosen-Szene<br />

entwickelt habe.<br />

Die Heilkraft der beiden Pflanzen<br />

ist seit dem Mittelalter bekannt.<br />

„Beerwurtzwasser getruncken<br />

eröffnet die Verstopffung der<br />

Leber, der Nieren, Harngäng<br />

Foto: Pixabay und der Blasen“, heißt es zum<br />

Beispiel in einem Kräuterbuch<br />

aus dem 16. Jahrhundert. Und<br />

Hildegard von Bingen sowie Sebastian Kneipp<br />

haben den Blutwurz als Hausmittel für Magen-<br />

Darm-Probleme empfohlen. Blutwurz (Potentilla<br />

erecta) wird auch Dilledapp oder Tormentill genannt.<br />

Die Pflanze gehört zur Familie der Rosengewächse.<br />

Wenn die Wurzel durchschnitten<br />

wird, färbt sie sich rot. Deswegen der Name.<br />

Die Bärwurz (Meum athamanticum), auch Wilder<br />

Fenchel oder Bärendill, gehört zur Familie<br />

der Doldenblütler. Heute sind Blut- und Bärwurz<br />

vor allem als Grundstoff für die gleichnamigen<br />

Spirituosen bekannt.<br />

Seit 1905 gibt es die Alte Hausbrennerei Penninger<br />

in Hauzenberg, 20 Kilometer von Passau<br />

entfernt. Ursprünglich war das Unternehmen<br />

eine Essigfabrik. Heute ist der Penninger-<br />

Blutwurz der Verkaufsschlager. „Beim Blutwurz<br />

kommen neben der Blutwurz-Wurzel zwölf weitere<br />

Kräuter und Wurzeln sowie – beim Likör<br />

– Zucker zum Einsatz. Beim Bärwurz verwenden<br />

wir tatsächlich nur die Wurzel der Bärwurz-<br />

Pflanze. Dazu landwirtschaftlich erzeugten<br />

Neutralalkohol aus Getreide“, erklärt Stefan<br />

Penninger. Die Destillateure halten sich an die<br />

überlieferten Rezepte.<br />

Doch die Brennerei Penninger setzt den typischen<br />

Schnäpsen heute auch moderne Alternativen<br />

entgegen. Um langfristig auf dem Markt<br />

zu bestehen, müsse man innovativ sein. „Viele<br />

traditionelle Produkte verpassen den Punkt der<br />

Erneuerung“, hat Stefan Penninger festgestellt.<br />

Der Hauzenberger Brennerei aber ist eine<br />

Trendwende gelungen. Unter dem Motto „Mehr<br />

Lederjacke als Lederhose“ wird beispielsweise<br />

der „Blutwurz Black“ in einer schwarzen Flasche<br />

als modernes bayerisches Szenegetränk<br />

verkauft. Und der „Blutwurz Red“ ist eine süße<br />

Kombination aus Wurzel und Kirsche.<br />

Neben Penninger hat auch die Brennerei Liebl<br />

in Bad Kötzting neue Wege eingeschlagen.<br />

Neben Blut- und Bärwurz hat der Familienbetrieb<br />

vor rund zehn Jahren erfolgreich mit der<br />

Herstellung des ersten Single Malt Whiskys aus<br />

dem Bayerischen <strong>Wald</strong> begonnen. Der Coillmór-<br />

Whisky hat seinen Namen aus dem Gälischen:<br />

Coillmór bedeutet „großer <strong>Wald</strong>“. Die schottischen<br />

Highlands und der Bayerische <strong>Wald</strong><br />

haben jetzt also mehr als die wildromantischen<br />

Landschaften gemeinsam.<br />

Und wann trinkt der echte Waidler nun Blutwurz<br />

oder Bärwurz? Stefan Penninger: „Bärwurz<br />

trinke ich am liebsten als Digestif, weil sein<br />

würziges Aroma deftige Speisen geschmacklich<br />

abrundet. Und Blutwurz – obgleich ebenfalls ein<br />

hervorragender Digestif – sehr gerne abends<br />

zum Bier. Das Herbe des Hopfens und die würzige<br />

Süße des Blutwurz-Kräuterlikörs ergänzen<br />

sich hervorragend!“ Patrizia Steipe


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

26 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Die Vermessung<br />

der Flora und Fauna<br />

im Bauwagen<br />

Totengräber, Naturbursche, Aktivist –<br />

auf der Spur der vielen Leben des<br />

Wolfgang Schreil, genannt Woid Woife<br />

Bodenständiges Original, gestandenes Mannsbild, naturverbundener Querdenker: der Woid Woife. <br />

Foto: Stegers<br />

Es mag ein Zufall sein und ist doch zugleich<br />

ein Indiz, dass just an jenem frühlingswarmen<br />

Samstag in der Osterwoche der „Bayerwald<br />

Bote“ einen Bericht über den Woid Woife bringt,<br />

wo doch der Reporter aus dem 180 Kilometer<br />

entfernten München angereist ist, um mit dem<br />

berühmten Naturfreund aus dem Arberwald zu<br />

sprechen. Natürlich in seinem legendär gewordenen<br />

Bauwagen.<br />

Schon auf dem gemeinsamen Weg dorthin wird<br />

der Woife allseits von den Einheimischen aus<br />

Bodenmais angesprochen, er stehe in der Zeitung.<br />

Er habe, so beteuert er treuherzig, davon<br />

überhaupt nichts gewusst und kenne auch noch<br />

nicht, was denn über ihn geschrieben wurde.<br />

Aber natürlich freue er sich über weitere Publizität.<br />

Denn ob Artikel, TV-Bericht, jede Anfrage und<br />

jedes verkaufte Exemplar seines autobiografisch<br />

eingefärbten Buchs „Zurück zur Natur“ ist ein<br />

weiterer Schritt auf seinem Erfolgsweg.<br />

Für den ehemaligen Totengräber aus Zwiesel erscheint<br />

es noch immer ein Mysterium, wie sich<br />

das alles entwickelt hat und wie urplötzlich er<br />

nun auf einer Welle von Sympathie, Anerkennung<br />

und Fortune gleitet, wo er doch dies gar nicht<br />

befördert habe und es „über ihn“ gekommen<br />

sei, er sich „gar nicht geändert“ habe, er „kein<br />

Studierter“ sei. „Ich war schon immer der Woife<br />

und werde es auch bleiben“, sagt er schon fast<br />

trotzig, so als ob er sich vergewissern müsste,<br />

dass sich auch nichts in seinem Leben ändern<br />

werde, trotz oder gerade wegen des anschwellenden<br />

Rummels um seine Person.<br />

Da sitzen wir nun in seinem Bauwagen, mehr<br />

ein Gruselkabinett als rollender Unterstand,<br />

vollgestopft mit totem, vielfach gebeuteltem,<br />

halb gerupftem Vieh: Greifvögel, Auerhahn und<br />

Marder; Fuchs und Beute schauen sich gegenseitig<br />

an, mit starren Glasaugen fixierend scheinen<br />

sie den Betrachter verhexen zu wollen.<br />

Eine Inszenierung, wie Bühnenausstatter einer<br />

Rocky-Horror-Picture-Show sie nicht treffender<br />

gestalten könnten. Alles wirkt unwirklich, verspukt<br />

und gruftig. Man möchte sagen, hier ist<br />

so gut wie alles zum Time Warp versammelt,<br />

was da kriecht und fleucht im Bayerwald.<br />

Woifes in die Jahre gekommener Bauwagen<br />

steht mit seinen vier Rädern unter den<br />

schattenspendenden Fichtenästen am Rande<br />

einer Lichtung. Draußen am Tisch wärmt die<br />

helle Sonne, es herrscht quirliges Leben. Immer<br />

wieder steuern die Meisen Woifes offene<br />

Hand an und picken Sonnenblumenkerne auf.<br />

Auch das Eichhörnchen holt sich ungeniert<br />

Erdnusskerne vom von Grünspan befallenen<br />

Holztisch.<br />

Die Vögel erkennen seine<br />

tarnfarbene Montur<br />

„Alljährlich verfüttere ich mehr als mein eigenes<br />

Gewicht, ohne dass ich abnehmen würde“,<br />

sagt der Dreizentnermann mit jugendlichem<br />

Schalk. Sackweise schaffe er das Kraftfutter<br />

zum Bauwagen. Während seiner Erzählungen<br />

unterbricht er sich immer wieder, um den Besucher<br />

auf den einen oder anderen Piepmatz<br />

hinzuweisen, der noch im Geäst die Lage peilt.<br />

Schließlich seien seine Schützlinge auf den<br />

Besuch nicht vorbereitet. Die tarnfarbene Montur<br />

hingegen, mit grüner Fleecejacke, umbrabrauner<br />

Rangerhose und <strong>Wald</strong>ler-Filzhut samt<br />

lockendem Pfeifen erkennen sie sofort.<br />

Rostiger Corsa,<br />

baufälliger Bauwagen<br />

Auch seinen alten Opel, ein brombeerfarbener<br />

Corsa, der schneller rostet als er fährt und<br />

dem verwitterter Klarlack großflächig von der<br />

Haube blättert, sind die Bewohner des <strong>Wald</strong>es<br />

gewohnt. Die ausgeschlagene Federung kutschiert<br />

den nicht unbedingt Leichtgewichtigen<br />

auch gemächlich schaukelnd wie in einer Sänfte<br />

über glatt asphaltierte Straßen.<br />

„Was will ich mehr?“, redet er mit der Ruhe<br />

eines Stoikers wie zu sich selbst und meint<br />

dies mehr als Statement denn als Frage. Dann<br />

schnaubt er eine gehörige Prise Schnupftabak<br />

in die Nasenlöcher, zieht ihn kräftig hoch, damit<br />

dieser auch ganz gewiss von den Schleimhäuten<br />

aufgenommen wird und seine Wirkung erzeugt.<br />

Ruhe kehrt ein.<br />

Während er mit wachen Augen unablässig<br />

Äste und Zweige der Bäume mit geübtem Blick<br />

„scannt“, benennt er routiniert seinen „Beutefang“.<br />

Wenn er dann über Verhalten und Lebensweise<br />

referiert, könnte man meinen, eine<br />

exklusive Lehrstunde seiner beliebten <strong>Wald</strong>spaziergänge<br />

zu genießen.<br />

Während der laufenden Tourismussaison<br />

bietet Woife Gruppen von gut einem Dutzend<br />

Naturliebhabern an, mit ihm durch den tiefen<br />

<strong>Wald</strong> zu gehen. Offene Augen, aufnahmebereite<br />

Sinne und eine gehörige Portion Neugier<br />

sind nötig, um dem <strong>Wald</strong> seine Geheimnisse<br />

zu entlocken. Immer wieder heißt es bei diesen<br />

naturkundlichen Exkursionen Halt, um an<br />

Gesang und Melodie den Vogel zu erkennen.<br />

Keine noch so gute Smartphone-App kann<br />

solche Erlebnisse in freier Natur mit den Erläuterungen<br />

und Geschichten des Woid Woife<br />

bieten. Dieses mit der frischen Neugier des<br />

naiven Autodidakten angeeignete Wissen<br />

möchte er weitergeben.<br />

Es muss eine große Sehnsucht, ein Verlangen<br />

bei den heutigen Menschen vorhanden sein,<br />

Natur authentisch zu erleben. Oder sind es<br />

vielleicht auch die Wanderungen in die eigene<br />

Vergangenheit, werden Kindheitserinnerungen<br />

wach? Keine TV-Dokumentation, keine virtuelle<br />

3D-Landschaft kann so einen Spaziergang mit<br />

dem Einheimischen bieten. Alle aufnahmebereiten<br />

Sinne sind geschärft und hellwach taucht<br />

man leibhaftig in die Natur ein. Der Woid Woife<br />

ist dafür das Medium. Der Schamane, der im<br />

<strong>Wald</strong> lebt, aus dem <strong>Wald</strong> kommt und einen in<br />

den <strong>Wald</strong> führt.<br />

So sind es nicht allein die Touristen, die seine<br />

Spaziergänge buchen. Auch die Einheimischen,<br />

wollen sich vom Woid Woife den <strong>Wald</strong> und „seine<br />

Wunder“ erklären lassen. Angeregt von der<br />

Lektüre seines Buches sei eine Dame aus Köln<br />

eigens für ein Wochenende angereist, um seinen<br />

<strong>Wald</strong>spaziergang zu erleben, berichtet er.<br />

Fortsetzung auf Seite 28


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 27<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

28 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Fortsetzung von Seite 26<br />

Natürlich freut es den Woid Woife, dass seine<br />

Wanderungen sommers wie winters so stark<br />

nachgefragt sind. Auch bringt er gerne als<br />

<strong>Wald</strong>- und Naturerklärer seine Botschaft „unters<br />

Volk“. Aber er, der Wolfgang Schreil, als der<br />

er geboren wurde, muss sich doch wundern.<br />

Was macht das Leben mit ihm, was macht er<br />

jetzt anders als sonst?<br />

Wenn er dann über sich selbst reflektiert, das<br />

„Wach’ ich oder träum’ ich?“ dem Gast oder<br />

seinen „Kunden“ nahe zu bringen versucht, sie<br />

alle wie um ein Lagerfeuer versammelt in dem<br />

verwunschenen Bauwagen sitzen, vom starken<br />

Bärwurz nippen und die Schnupfprise hochziehen<br />

– dann scheinen manchem sich neue Pforten<br />

der Wahrnehmung zu öffnen. Woid Woifes<br />

Séancen im Bayerwald.<br />

Wenn er aber dann, ganz im Hier und Jetzt,<br />

ausführt, dass es ein Bauwagen sein muss und<br />

nicht <strong>Wald</strong>lerhütte sein darf, in die er seine Gäste<br />

einlädt, da hier behördlicherseits keine immobile<br />

Hütte stehen, sondern nur ein Bauwagen<br />

auf seinen vier Rädern hinrollen darf, dann ist er<br />

wieder der Wolfgang Schreil. Über diese in seinen<br />

Augen so bürokratische Posse kann er derart<br />

herzlich lachen, dass sein massiger Oberköper<br />

im Rhythmus schwingt. Es habe ihm also,<br />

erzählt er ohne mit dem Lachen aufzuhören,<br />

ein Spezl mit seinem Bulldog den Bauwagen<br />

an den Bestimmungsort gezogen. An den Platz,<br />

der einem anderen guten Freund gehöre, der<br />

Ein Rehkitz ist kein allzu seltener Anblick, wenn man mit dem Woife durch den <strong>Wald</strong> geht. Sehr selten ist dagegen das Haselhuhnküken (rechts). Fotos: Schreil


Mittwoch, 9. Mai 2018 29<br />

zufällig auch noch <strong>Wald</strong>- und Grundbesitzer sei.<br />

Es muss wohl tief im Charakter der unabhängigen<br />

und freiheitsliebenden Bayerwäldler<br />

liegen, der Verwaltung ein Schnippchen schlagen<br />

zu können.<br />

Woife und Wolfgang –<br />

die zwei Gesichter<br />

Und das soll erfolgreich sein? Schließlich mache<br />

er doch das, was er allemal gemacht habe –<br />

in seiner Freizeit im Bauwagen sitzen, die Ruhe<br />

im <strong>Wald</strong> genießen, ab und ab in den Laptop seine<br />

Gedanken zu tippen. Wenn ab und an die<br />

Freunde kommen und sie in geselliger Runde<br />

eine Halbe trinken, priemen und rauchen, ist<br />

das das Geschäftsmodell: naiver Naturmensch<br />

Rousseauscher Prägung? Ja, der Wolfgang<br />

Schreil genießt seinen errungenen Erfolg. Er<br />

schmeichelt ihm. Er, der immer wieder betont,<br />

ein einfacher Mensch zu sein. Aber es ist nicht<br />

so, dass er sich darüber keine Gedanken machte.<br />

Dieser Hype um seine Person.<br />

Da seien Verlagsvertreter aus München gekommen,<br />

um mit ihm über ein Buchprojekt zu<br />

reden. Er habe rundweg herausgeredet, wie er<br />

dies sehe, „Begeisterung kam auf, ohne dass<br />

ich darüber nachgedacht hätte, dies auch all<br />

selbst schreiben zu müssen“. Aber da habe seine<br />

Mitschreiberin Annette Hackbarth ihm sehr<br />

geholfen. Mittlerweile ist „Zurück zur Natur“ in<br />

zweiter Auflage erschienen. Und es ist ja keinesfalls<br />

so, dass er, der Schreil, nicht wüsste,<br />

wie man die Tasten auf dem Klavier der Mediengesellschaft<br />

zu spielen hat, um diese zu<br />

bedienen und sich Gehör zu verschaffen. Seine<br />

Internetseite ist immer aktuell, ein Team kümmert<br />

sich um Termine und hält über die sozialen<br />

Medien Kontakt mit Freunden und Fans. Der<br />

urige <strong>Wald</strong>bursche wird durch den Marketing-<br />

Wolf gedreht, und der Woife ist Schlitzohr genug,<br />

um zu wissen, wie Publikum und Presse<br />

bedient werden wollen.<br />

Sein neues, das zweite Buch ist bereits in der<br />

Mache und wird im nächsten Jahr beim Benevento<br />

Verlag, einem Ableger des Red-Bull-<br />

Brausekonzerns, erscheinen. Mit aufgerissenen,<br />

leuchtend husky-blauen Augen kann er,<br />

der „einfache Bua vom Bayerwald’“, so sagt<br />

er, es kaum fassen. Auch das Bayerische Fernsehen<br />

hat einen Narren an ihm gefressen und<br />

produziert einen mehrstündigen Naturfilm mit<br />

dem Woid Woife durch den Lauf der Jahreszeiten.<br />

Ausgestrahlt wird das Feature zur besten<br />

Sendezeit im Weihnachtsprogramm des BR.<br />

Auf großer oder auch kleiner Bühne zu stehen<br />

ist für den Woife nichts Neues. Da lässt er sich<br />

auch nicht lange bitten. Schon als 14-Jähriger<br />

wusste er als jugendlicher Bodybuilder bei den<br />

Kraftsportmeisterschaften zu posieren. Bayerische<br />

Turniere im Steinheben gewann er ebenso<br />

bravourös wie Truck-Pulling in Norddeutschland.<br />

Der bekennende <strong>Wald</strong>ler besitzt das Talent,<br />

mit seinem Charme Menschen für sich einzunehmen.<br />

In sich ruhend, strahlt er natürliche<br />

Lebensfreude aus, ehrlich und geerdet. Seine<br />

Authentizität ist sein Vertrauenskapital.<br />

Er nennt zwei Erweckungserlebnisse, die ihn zu<br />

dem machten, der er heute ist. Da war einmal<br />

der siegreiche Kampf mit Ämtern, Politikern und<br />

Experten gegen die Sesselbahn und damit die<br />

Verdrahtung der Landschaft auf den Bodenmaiser<br />

Hausberg, den Hochzell, und für das<br />

große Auerwild-Schutzgebiet. Hinzu kommen,<br />

andererseits, zwei Schlaganfälle samt weiterer<br />

Malaisen, die in ihm ein Innehalten und Insichgehen<br />

auslösten.<br />

Sein „Zurück zur Natur“ ist der Appell eines Beobachters,<br />

der immer in und mit der Natur gelebt<br />

hat. Er will den Menschen die verlorene Natur zurückgeben<br />

und ihre Sehnsucht stillen. Es ist weder<br />

knallhart kalkuliertes Geschäft noch naive Blauäugigkeit<br />

des Wolfgang Schreil. Es ist die Lebensfreude<br />

des im wachen Glück badenden Sinnenmenschen<br />

namens Woid Woife. Wolfgang Stegers<br />

Sogar einen kleinen Hergottswinkel hat Woifes höchst beweglicher Bauwagen.<br />

Foto: Stegers


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

30 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Mit Glas<br />

und Gloria<br />

Bodenmais hat eine neue Botschafterin:<br />

die Transgender-Entertainerin Gloria Gray.<br />

Denn den Bayerischen <strong>Wald</strong> und<br />

Gloria Gray verbindet eine Gemeinsamkeit:<br />

Beide haben sich eines Tages in ihrer Haut<br />

nicht mehr wohlgefühlt


Mittwoch, 9. Mai 2018 31<br />

Frau Gray, wie gut passen das Schillernde<br />

und der <strong>Wald</strong> zusammen?<br />

Gloria Gray: Schillernd allein genügt nicht,<br />

das ist eindimensional. Hinter der Fassade sollte<br />

mehr sein.<br />

Hinter der Fassade hätte am 27. November<br />

2016 zum Beispiel die Bürgermeisterin<br />

der Stadt Zwiesel stecken können.<br />

Ich trat als parteilose Kandidatin und mit nur<br />

sechs Wochen Vorlauf an. 20,12 Prozent der<br />

Zwieseler Wähler hätten mir ihre Stadt anvertraut.<br />

Ich finde, das Ergebnis ist auch ein Zeichen<br />

und ein großer Schritt in der Gesellschaft.<br />

Ein Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels<br />

hin zur Toleranz und Akzeptanz?<br />

Wir erleben es vor allem in Großstädten, dass<br />

andere nicht akzeptiert werden, nicht nur wegen<br />

ihrer sexuellen Orientierung, auch wegen<br />

ihrer Hautfarbe oder ihres Glaubens. Bei uns ist<br />

Akzeptanz kein Thema mehr. Ich habe noch nie<br />

eine abfällige Reaktion erfahren. Die Waidler begegnen<br />

mir stets mit großem Respekt. Eigentlich<br />

hatte ich ja damit gerechnet, dass im Wahlkampf<br />

bei mir in Wunden reingeschlagen wird. Nichts<br />

dergleichen ist geschehen. Der Mensch ist einfach<br />

mehr als nur seine sexuelle Identität oder<br />

Orientierung. Er hat Hobbys, Leidenschaften,<br />

liebt vielleicht Tiere und vieles mehr. Und wenn<br />

er Glück hat, hat er eine Heimat.<br />

Traditionsbewusst und durchaus eine Freundin<br />

von Ruhe und Natur: Glamourgirl Gloria Gray.<br />

Foto: Julian Rudolf<br />

Die Waidler, wie der Menschenschlag im Osten<br />

des Freistaates genannt wird, befinden sich<br />

gerade mitten in einer Art Befreiungsaktion. Sie<br />

haben die alten Vorurteile, rückständig, konservativ<br />

und prüde zu sein, zwar bereits widerlegt.<br />

Der Bayerische <strong>Wald</strong> hat auch enorm aufgeholt –<br />

wirtschaftlich, infrastrukturell und touristisch.<br />

Aber es ist noch Luft nach oben. Die Schauspielerin,<br />

Entertainerin, Sängerin und Unternehmerin<br />

Gloria Gray ist nun das neue Gesicht des Aufbruchs<br />

rund um den Arber. Kürzlich wurde sie<br />

von Bernhard Mosandl, dem Chef der Bodenmais<br />

Tourismus & Marketing GmbH, zur Tourismus-<br />

Botschafterin für die Region Bodenmais ernannt.<br />

Die als Sohn in Zwiesel geborene und als Knabe<br />

aufgewachsene Gray hat den nachhaltigsten<br />

Umbruch in ihrem Leben bereits abgeschlossen.<br />

Sie hat den Körper, in dem sie zur Welt gekommen<br />

ist und mit dem sie sich nicht arrangieren<br />

konnte, der Geschichte übereignet und steht<br />

heute seit über 25 Jahren als Frau Gray mit<br />

beiden Beinen im Leben. Ein Gespräch mit einer<br />

schillernden, gleichwohl erfrischend bodenständigen<br />

Weltengängerin und Waidlerin.<br />

Und Sie haben dieses Glück.<br />

Meine Hoamat ist mein Rückgrat, sie gibt mir<br />

Kraft, mit ihr bin ich fest verwurzelt. In der Natur<br />

kann ich Energie tanken und bin wieder fit für<br />

die Arbeit. 27 Jahre habe ich in Großstädten gelebt,<br />

ich könnt es auf Dauer nicht mehr.<br />

Und jetzt geben Sie was zurück und<br />

rühren die Werbetrommel für die heimische<br />

Wirtschaft und die Tourismusbranche<br />

– und tragen zum Beispiel auch<br />

getischlerte Handtaschen?<br />

Das sind sehr schöne und aufwendig gearbeitete<br />

Holzhandtaschen der Firma Liebich in Zwiesel.<br />

Bis zur Fertigstellung geht die Tasche durch 30<br />

Hände. Und es wird Holz aus dem Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong> verwendet. Und mit der Firma Joska Kristall<br />

in Bodenmais haben wir bezaubernde Kristall-<br />

Schmuckstücke, darunter große Colliers, opulente<br />

Ringe, Ohrringe und Armbänder gefertigt.<br />

Auch Fotoshootings hat es gegeben.<br />

Wie wird man Botschafterin von Bodenmais?<br />

Eigentlich war ich schon immer Botschafterin,<br />

aus innerster Überzeugung heraus. Ich hab‘ den<br />

Bayerischen <strong>Wald</strong> weltweit nach draußen getragen,<br />

auf vielen Bühnen und bei unzähligen Gelegenheiten<br />

für ihn leidenschaftlich geworben.<br />

Und viele in Ihre Heimat gelockt, zum<br />

Beispiel ins Café Gloria mit Kleinkunstbühne,<br />

das Sie 2010 in einem aufgelassenen<br />

Pferdestall in Zwiesel eröffnet<br />

und bis zur Schließung Ende 2013 geführt<br />

hatten.<br />

2011 fuhren bereits Partybusse aus München<br />

zu uns! Die Leute übernachteten und<br />

machten dann auch hier Urlaub. Wenn sie<br />

erst einmal da sind, sind sie alle verzaubert<br />

und kommen gerne wieder. Das sehe ich als<br />

meine Aufgabe: Ich mache den Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong> auf meine Art populär.<br />

<br />

Interview: Michael Morosow


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

32 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder …<br />

Der Niederbayer und Hotelier Stefan Dietl liebt den Gesang und das Gästebewirten<br />

Stefan Dietl führt nicht nur das Hotel Mariandl<br />

in Elisabethszell, er tritt auch als „Singender<br />

Wirt“ auf. Sein Hotel, dessen Ursprung<br />

ein Café in einem ehemaligen Kuhstall war,<br />

umfasst mehrere Gästehäuser und dient als<br />

Kulisse für seine TV-Show „Herzlichst“, die<br />

jeden letzten Sonntag im Monat auf Melodie<br />

TV zu sehen ist. Mit seiner Band Stefan und<br />

die Aufdreher spielt er einmal die Woche für<br />

seine Gäste im Hotel, ebenso wie auf von ihm<br />

organisierten Schifffahrten und Festen.<br />

Herr Dietl, Sie haben im Münchner Hotel<br />

Vier Jahreszeiten das Hotelfach gelernt<br />

und waren der Beste Ihres Jahrgangs.<br />

Warum sind Sie wieder nach Elisabethszell<br />

zurückgegangen?<br />

Stefan Dietl: Ich hatte ja zuerst Kfz-Mechaniker<br />

gelernt. Aber ich hab‘ bald gemerkt, dass<br />

die Hotellerie meine Berufung ist. Zufällig war<br />

dann der Chefportier vom Vier Jahreszeiten<br />

bei uns zu Gast, und über ihn kam ich zu der<br />

Lehrstelle. Zurückgekommen bin ich, weil der<br />

Vater damals gesundheitlich schon ein bissel<br />

angeschlagen war.<br />

Sie haben dann zehn Jahre gemeinsam<br />

mit ihm das Hotel geführt und erweitert<br />

und nebenbei eine klassische Gesangsausbildung<br />

gemacht.<br />

Ich hab‘ einen Ausgleich zur Arbeit im Hotel<br />

gebraucht. Und weil mein Vater auch gesungen<br />

hat, bin ich in seine Fußstapfen gestiegen …<br />

… und haben parallel zur Hotellerie eine<br />

Karriere als Sänger gestartet. Wie würden<br />

Sie Ihre Musik beschreiben?<br />

Ich würde mich nicht als Schlagersänger bezeichnen,<br />

eher als Liedermacher. Es gibt Lieder,<br />

die schreibe ich, um die Leute in Stimmung zu<br />

bringen. Aber es gibt auch sehr persönliche Lieder<br />

wie „Geh Vater schau“. Das ist für meinen<br />

verstorbenen Vater. Er sollte wissen, dass wir<br />

das hier in seinem Sinne weitermachen.<br />

Leben Sie den Traum Ihres Vaters?<br />

Ja, das kann man so sagen. Mein Vater hatte<br />

eine Wahnsinnsstimme, ein bissel wie Karel Gott.<br />

Aber er hat sich für die Gastronomie entschieden<br />

und nur nebenbei für die Gäste gesungen.<br />

Sie führen ein Hotel, veranstalten Events,<br />

nehmen CDs auf und machen eine TV-<br />

Sendung: Wie ist das machbar und wo<br />

liegen Ihre Prioritäten?<br />

Das musst du leben, und jeder muss seinen<br />

Beitrag dazu leisten. Ich kann nicht um acht<br />

Uhr anfangen und um 17 Uhr wieder heimgehen.<br />

Für mich ist der persönliche Umgang sehr<br />

wichtig. Ich gehe zusammen mit meinen Gästen<br />

zum Wandern, dazu gibt’s dann eine Brotzeit<br />

mit Weißwurst und Brezen, Musik und ein bissel<br />

Gaudi. Natürlich haben wir auch jeden Tag<br />

Livemusik im Hotel. Und von Oktober bis April<br />

ist jede Woche ein Star aus dem Fernsehen<br />

da. Unlängst hat der Stefan Mross mit uns das<br />

Frühlingsfest gefeiert.<br />

Seit 2015 sind Sie und Ihr Hotel auch im<br />

Fernsehen zu sehen.<br />

Ja, die Sendung hat sehr gute Einschaltquoten.<br />

Was natürlich schön ist, weil so auch<br />

immer mehr Gäste aus Österreich, Belgien,<br />

Dänemark oder der Schweiz zu uns kommen.<br />

Ich entführe meine Zuschauer in die unterschiedlichsten<br />

Gegenden, auch außerhalb<br />

Deutschlands.<br />

Klingt ein bisschen nach Musikantenstadl?<br />

Ja, Karl Moik war auch der Erste, der mit uns<br />

einen Starabend veranstaltet hat, als wir 1992<br />

damit angefangen haben. So lernen die Leute<br />

bei uns die Künstler hautnah kennen.<br />

Es gibt sogar ein Moik-Stüberl bei<br />

Ihnen.<br />

Das hat ihm mein Vater gewidmet. Wir sind mit<br />

der Familie Moik noch immer sehr befreundet.<br />

In Ihrem Hotel waren auch schon viele<br />

andere Prominente zu Gast. Wer hat Sie<br />

am meisten beeindruckt?<br />

Unser ehemaliger Bundeskanzler, der Helmut<br />

Kohl. Der hat uns hier besucht, das war schon<br />

ein Erlebnis.<br />

Gibt es Promis, die regelmäßig kommen?<br />

Wer schon oft da war, ist der Wildecker Herzbube<br />

Wolfgang Schwalm. Erst vor Kurzem war<br />

er wieder privat hier und hat abends um elf Uhr<br />

noch Trompete gespielt. „Wonderful World“ und<br />

so Sachen, da haben die Leute geschaut und<br />

waren total begeistert.<br />

Sie sind Botschafter für Niederbayern.<br />

Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?<br />

Die ist schon was ganz Besonderes. Ich liebe<br />

meine Heimat, den Bayerischen <strong>Wald</strong>. Er hat<br />

leider immer noch das „Ende der Welt“-Image.<br />

Ich tue alles, damit sich das ändert und die Leute<br />

sehen, wie schön und erholsam es hier ist.<br />

Wie machen Sie das?<br />

Zum Beispiel mit meinen Wanderungen. Mir<br />

ist egal, ob da zwei oder hundert mitkommen.<br />

Wichtig ist, dass sich die Gäste kennenlernen.<br />

Weil dann auch eine ganz andere Atmosphäre<br />

im Hotel ist. Und ich versuche auch immer, etwas<br />

Gutes zu tun. Vor einem Jahr war ein Pfarrer<br />

aus Jerusalem da, der hat sich eine Glocke<br />

für seine Kirche gewünscht. Da haben wir dann<br />

ein Kirchenkonzert gemacht, mit den Regensburger<br />

Domspatzen. Jetzt hat unser Bischof die<br />

Glocke geweiht und Ende Mai fliegen wir sie<br />

nach Jerusalem.<br />

Herr Dietl, vielen Dank für das Gespräch.<br />

<br />

Interview: Elke Eckert<br />

Bild oben: Stefan Dietl (Mitte), umrahmt von seinen<br />

Aufdrehern. Foto: Hotel Mariandl


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

34 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

In Nietzsches Fußstapfen<br />

zum Lamberg<br />

„Ich liebe den <strong>Wald</strong>“, lässt der Philosoph seinen Zarathustra sagen – und auch er selbst liebte ihn<br />

„In den Städten ist schlecht zu leben“ – wer<br />

da so sprach als Freund des <strong>Wald</strong>es, war ein<br />

begeisterter Wanderer. Nicht erst als Philosophieprofessor<br />

an der Universität Basel<br />

während seiner Sommeraufenthalte in der<br />

grandiosen Hochgebirgslandschaft des Oberengadins,<br />

nein, gleich nach seinem Studienabschluss<br />

in Dresden und bevor er zum Militärdienst<br />

in Naumburg einrücken sollte (und<br />

dort einen vielleicht folgenschweren<br />

Sturz vom Pferde<br />

erlitt), macht sich der 22-jährige<br />

Friedrich Nietzsche mit<br />

seinem Studienkollegen und<br />

Trekking-Kumpan Erwin Rohde<br />

auf, um den Böhmerwald<br />

per pedes zu erleben.<br />

Es war eine lange Tour durch<br />

den „uncivilisierten Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>“ wie die Akademiker<br />

anmerkten, „voller<br />

Einsamkeit und Ruhe“. Von<br />

der Urgewalt der „bayrischen<br />

Wildnis“ waren die Burschen<br />

auf ihrer dreiwöchigen Wanderung<br />

ergriffen, die der<br />

schriftstellernde Rohde in seinen<br />

Aufzeichnungen als eine<br />

„abenteuerliche Fahrt in den<br />

Böhmerwald“ bezeichnete.<br />

So kamen die beiden Tramper<br />

auf ihrer Route auch nach<br />

Cham und beschlossen den<br />

„Heiligen Berg Bayerns“, den<br />

Lamberg, zu besteigen. Er ist<br />

mit Wallfahrtskirche, Wallanlagen<br />

und 602 Metern Höhe<br />

die markanteste Erhebung im<br />

Umkreis.<br />

Der Weg ist das Ziel, das Wandern<br />

des Müllers Lust. Wie<br />

auch der Poeten, Philosophen,<br />

Schriftsteller oder unserer<br />

beiden Wanderburschen. Sie<br />

werden beim Gehen wohl<br />

mehr gedacht als gesungen<br />

haben. Auf jeden Fall ließen<br />

sie sich inspirieren. Fühlten<br />

sie sich doch als „geistige<br />

Bergsteiger“, dazu berufen,<br />

aus der Perspektive des Erhabenen<br />

das Geschehen auf<br />

diesem unseren Planeten vom<br />

hohen Plateau aus zu beobachten.<br />

Die erhöhte Sicht mag der Denker Lust und<br />

Sehnsucht erklären, auf Berge zu steigen<br />

und das unter ihnen liegende Panorama in<br />

sich zu saugen. Eine solche Art des literarischen<br />

oder philosophischen Wanderns findet<br />

man in der Menschheitsgeschichte jedenfalls<br />

immer wieder. Jemand sucht den Gipfelblick.<br />

Denn dort oben ist seit Homers Tagen der<br />

Sitz der Götter – und Nietzsche und Rohde,<br />

Philosoph der eine, Dichter der andere, sind<br />

nah bei ihnen. Das 19. Jahrhundert grüßt, die<br />

Walhalla steht offen.<br />

Schwer beladen mit<br />

Sack und Plaids<br />

Im Hier und Jetzt ist der Friedrich-Nietzsche-<br />

Weg keineswegs eine mühselige Tour – was<br />

Leser von Nietzsches Werken wohl nicht immer<br />

bestätigen. Der Rundweg dauert eineinhalb<br />

Stunden, bei einer Länge von 5,2 Kilometern,<br />

mit 234 Höhenmetern. Der Einstieg liegt beim<br />

Wanderparkplatz Zisslerkreuz nahe Chammünster.<br />

Schon nach 200 Metern wird bei<br />

leichtem Anstieg die Rote Marter erreicht. Es<br />

bleibt Zeit, um sich über uralte Sagen und Vergangenes<br />

auf Infotafeln einzustimmen, bevor,<br />

nun etwas steiler, es geradewegs zum Gipfel<br />

geht. Am Monolithen, dem Spitzigen Stein aus<br />

der Keltenzeit vorbei, ist es dann nicht mehr<br />

weit zur Wallfahrtskirche St. Walburga mit dem<br />

nahe gelegenen Gasthaus.<br />

Hier hätten die beiden frisch examinierten Philologiestudenten,<br />

„schwer beladen mit Sack<br />

und Plaids“, auf ihrem „Zug in das Land der<br />

Urwälder und Räuberhöhlen“ ebenso einkehren<br />

können wie bereits etliche Male zuvor. Hier<br />

hätten sie sich mit den „für Fremde rein unverständlichen<br />

Lauten der niederbayerischen<br />

Friedrich Nietzsche ganz wie man ihn kennt, gemalt 1906 von Edvard Munch. Zu dem Zeitpunkt war der Philosoph (1844-<br />

1900) bereits verstorben. Als junger Mann und Woidwanderer trug Nietzsche noch keinen Schnäuzer.<br />

<br />

Foto: Wikimedia Commons/Thielska Galleriet<br />

Mundart“ anfreunden und die Gastfreundschaft<br />

genießen können.<br />

Von einer Rast im Gasthaus zeugt aber keine<br />

der Aufzeichnungen Rohdes. Über den Anstieg<br />

auf den Lamberg hingegen schreibt er: „Bald<br />

kamen wir in den <strong>Wald</strong>: und, zum ersten Mal<br />

auf dieser Reise in eigentlichem, Menschen<br />

verlassnen <strong>Wald</strong>, gaben wir uns mit dürstender<br />

Seele dem mährchenhaften Reiz hin, der in dieser<br />

duftenden <strong>Wald</strong>stille mit der allmählichen<br />

im geheimnißvollen grünen Dunkel verschwindenden<br />

Aussicht, und dem abgerissnen Vogelrufen<br />

und dem fernen Rauschen der höchsten<br />

Baumwipfel liegt“.<br />

Erwin Rohde, ganz der Literat im persönlichen<br />

Sturm und Drang, berauscht sich an der Natur,<br />

verfasst schwärmerische Betrachtungen von <strong>Wald</strong><br />

und Wildnis, bringt in poetischen Anwandlungen<br />

seine Empfindungen zu Papier. Friedrich Nietzsche<br />

hingegen bleibt während der dreiwöchigen<br />

Wanderung sehr wortkarg. Mit<br />

buchhalterischer Spröde vermerkt<br />

er in seinen Heften lediglich<br />

Preise, Ortsangaben, Wegstrecken,<br />

Ausgaben für Essen<br />

und Übernachtung. Mag Nietzsche<br />

seine Eindrücke im Inneren<br />

abgespeichert und verschlossen<br />

haben, bei seinem Wandergesellen<br />

brechen sie heraus.<br />

„Im Angesicht von Chammünster<br />

… lagerten wir uns ein wenig<br />

auf einer Wiese und genossen<br />

dort eine halbe Stunde von<br />

jenen Momenten, die zu den<br />

glücklichsten der ganzen Lebensreise<br />

(…) zählen. Die Sonne<br />

war nur noch wenig über<br />

dem Horizont erhaben, und<br />

verklärte mit ihren Rosenlichtern<br />

den Himmel, dessen Tiefe<br />

an solchen klaren Abenden unendlich<br />

scheint.“ So entfaltet er<br />

seine Meinung und sein inniges<br />

Empfinden in epischer Breite<br />

vor dem Leser und Wanderer.<br />

Wenn sich auch nicht jeder<br />

von Landschaft und Weg derart<br />

verzaubern lassen mag,<br />

so bleibt dem heute perfekt<br />

mit Walkingstecken, Funktionsunterwäsche<br />

sowie Trekkingrucksack<br />

samt den aufs<br />

Smartphone geladenen GPS-<br />

Daten ausgerüsteten Tramper<br />

doch das Erlebnis und Wissen,<br />

in den Fußstapfen berühmter<br />

Vorgänger zu wandern.<br />

Der Friedrich-Nietzsche-Wanderweg<br />

erzählt diese „Story“.<br />

Er ist ein liebevoll ausgeschilderter<br />

Rundlauf mit zwölf Tafeln<br />

und Erläuterungen zu den<br />

geschichtlichen Hintergründen,<br />

Sagen und Mythen, inklusive erhellender Zitate<br />

aus dem Reisebericht Erwin Rohdes und Friedrich<br />

Nietzsches Notizen. So gelesen und erlebt,<br />

ist es ein historisch-philosophischer Bildungsweg,<br />

auch für Kinder bestens geeignet.<br />

Und was sagt der Philosoph und Aphoristiker<br />

Friedrich Nietzsche dazu? Folgendes: „Wir sind<br />

so gern in der freien Natur, weil diese keine<br />

Meinung über uns hat“ (aus: „Menschliches,<br />

Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister“).<br />

<br />

Wolfgang Stegers


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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

36 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Das Beste aus<br />

zwei medizinischen Welten<br />

Mit wissenschaftlicher Hilfe baut Bad Kötzting sein Lebensstilprogramm Sinocur aus<br />

Bad Kötzting besticht nicht nur durch seine idyllische<br />

Lage im Tal des Weißen Regen im Naturpark<br />

Oberer <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. Bayerns jüngstes<br />

Kneipp-Heilbad definiert auch den Begriff Kurort<br />

neu. Es setzt nicht erst seit gestern auf Vorsorge<br />

und entwickelt sich dabei für Bürger und Besucher<br />

immer stärker als ein Ort des Lernens.<br />

Das IGM-Lebensstilprogramm Sinocur vermittelt<br />

seinen Teilnehmern praxisnah, vielfältig<br />

und wissenschaftlich begleitet, wie sie einen<br />

gesundheitsfördernden und krankheitsvermeidenden<br />

Lebensstil pflegen können. Auf die<br />

Dauer eines Jahres angelegt, verspricht das<br />

Programm Nachhaltigkeit. Dies gilt auch für<br />

den Kurort, der sich nicht zuletzt dank des stark<br />

nachgefragten Programms erfolgreich für die<br />

Zukunft positioniert hat.<br />

Individuelles Gesundheits-<br />

Management<br />

Professor Erich Wühr von der Technischen Hochschule Deggendorf.<br />

Dass Bad Kötzting das im September 2013 gestartete<br />

Lebensstilprogramm „das Kernstück“<br />

seiner Gesundheitsangebote nennt, hat gleich<br />

zwei guten Gründe: In dem 2005 als Kneipp-<br />

Heilbad anerkannten Ort ist auch seit bereits<br />

1991 Deutschlands erste Klinik für Traditionelle<br />

Chinesische Medizin (TCM) beheimatet.<br />

Das Lebensstilprogramm vereine in seinem<br />

Konzept „das Beste aus zwei Welten“, wirbt<br />

Foto: Berwanger<br />

der Kurort mit dieser Besonderheit. Denn sowohl<br />

das europäische als auch das fernöstliche<br />

Medizinsystem würden „viel Wert auf die Vermeidung<br />

von Krankheiten wie auf ihre sanfte<br />

und naturnahe Behandlung legen.“<br />

Ziel des Programmes ist es, die Teilnehmer in die<br />

Lage zu versetzen, nicht nur gesund zu bleiben,<br />

sondern auch mögliche Erkrankungen im Vorfeld<br />

zu erkennen oder zu vermeiden. „Werden Sie der<br />

Manager Ihrer Gesundheit!“, lädt das Präventionsprogramm<br />

ein, das am Kompetenzzentrum<br />

für Komplementärmedizin und Naturheilkunde<br />

des Klinikums rechts der Isar der Technischen<br />

Universität München unter der Leitung von Professor<br />

Dieter Melchart entwickelt wurde.<br />

Dieter Melchart ist ein ehemaliger Studienfreund<br />

von Erich Wühr. Der Bad Kötzinger<br />

Zahnarzt ist Professor für Gesundheitsförderung<br />

und Prävention am Gesundheitscampus<br />

der Technischen Hochschule Deggendorf. Wühr<br />

ist seit 1991 Mitglied des Wissenschaftlichen<br />

Beirats und Konsiliar-Zahnarzt der Ersten Deutschen<br />

Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin<br />

(TCM) Bad Kötzting. Er erforscht seitdem<br />

unter anderem intensiv eine präventive und<br />

gesundheitsbildende Lebensführung. Das von<br />

ihm federführend geleitete Bad Kötztinger Lebensstilprogramm<br />

trägt seine Handschrift, ihm<br />

widmet der engagierte Mediziner viel Zeit und<br />

Herzblut. Dies liegt nicht nur am Umfang des


Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 37<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

....<br />

le Deggendorf. Sie untersuchen die Wirksamkeit<br />

des Individuellen Gesundheits-Managements<br />

(IGM) in drei Bereichen. Einer davon ist die Gewichtsreduktion.<br />

Hier seien bereits „hervorragende<br />

Ergebnisse“ nachgewiesen worden, freut sich<br />

Professor Wühr.<br />

Eigenverantwortung lernen<br />

Oben: Ausgefeilte Gymnastikprogramme sind<br />

teil des Lebensstilprogramms.<br />

Linke Seite: Qi Gong vor der Wallfahrtskirche<br />

Weißenregen.<br />

Fotos: Stadt Bad Kötzting<br />

sich in vier Phasen gliedernden Programms, das<br />

in unterschiedlich zugeschnittenen Modulen und<br />

Programm-Angeboten auf Zielgruppe, Interesse<br />

und zeitliche Möglichkeiten des Teilnehmers angepasst<br />

und umgesetzt wird. Viel Zeit und Aufmerksamkeit<br />

verlangt das Programm auch im Interesse<br />

von Wissenschaft und Erkenntnisgewinn.<br />

Denn die AOK Bayern bietet ihren Versicherten<br />

seit Oktober 2016 im Rahmen eines Modellvorhabens<br />

die Möglichkeit, am Bad Kötztinger IGM-<br />

Lebensstilprogramm Sinocur in Bad Kötzting<br />

teilzunehmen. Wissenschaftlich begleitet wird<br />

das dreijährige Modellvorhaben für 400 Teilnehmer<br />

von randomisiert-kontrollierten Studien des<br />

Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin<br />

und Naturheilkunde (KoKoNat) am Klinikum<br />

rechts der Isar und der gesundheitswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Technischen Hochschu-<br />

Noch nehmen in erster Linie Einheimische oder<br />

Interessierte aus Regensburg, Dingolfing oder<br />

Straubing an dem Präventionsprogramm teil. Sie<br />

durchlaufen zunächst eine Screening- und Einstiegsphase<br />

zur Feststellung des aktuellen Gesundheits-<br />

und Wissenstandes sowie Festlegung<br />

der Trainingspakete, erleben danach im Alltagsprogramm<br />

bei mehreren Treffen im wöchentlichen<br />

Rhythmus eine sehr breitgefächerte Wissensvermittlung<br />

zu Ernährung, Bewegung, Entspannung,<br />

Selbstwahrnehmung und vielem mehr und gehen<br />

zuletzt im Erhaltungsprogramm zur Integration der<br />

gelernten Fähigkeiten in den Alltag über.<br />

Eine Variante für Urlauber des Sinocur-Programms<br />

ist in der Entwicklung. Und das ist auch gut so,<br />

meint Sepp Barth vom Bad Kötztinger Kur- und<br />

Gästeservice. Er brennt mit Erich Wühr für das<br />

Präventionsprogramm. „Es ist sicher die richtige<br />

Antwort auf die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft,<br />

auf die Bedürfnisse der Lebens- und Arbeitswelt“,<br />

sagt Barth. „Die Menschen müssen<br />

eine Eigenverantwortlichkeit für ihre Gesundheit<br />

lernen“, ist er überzeugt. Und wo ginge das besser<br />

als in einem Kurort der Zukunft, der auch ein angenehmer<br />

Lernort sei? Ina Berwanger


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

38 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Schimmernde<br />

Schönheiten<br />

Die Glaskunst im Bayerischen <strong>Wald</strong> ist<br />

lebendig wie eh und je – das lässt sich entlang<br />

der Glasstraße erleben<br />

Ob Stammgast oder zum ersten Mal in der<br />

wilden Natur des Bayerischen <strong>Wald</strong>es: Es gibt<br />

wohl keinen Urlauber, der sich der Schönheit<br />

von Fauna und Flora entziehen kann und der<br />

nicht zugleich der Faszination der hier heimischen<br />

Glaskunst erliegt. Dass nur wenigstens<br />

eines dieser schillernd-schönen, edlen Produkte<br />

bei der Heimfahrt gut im Gepäck verstaut<br />

ist! Die Glasmacherei ist gleichsam ein<br />

Synonym für den Woid, wie die Einheimischen<br />

die beliebte Urlaubsregion <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />

kurz nennen. Sie hält für ihre Anhänger immer<br />

wieder neue gläserne Wunder für jeden Zweck<br />

und Geschmack bereit, oft von Künstlerhand<br />

geschaffen und so einzigartig wie der Werkstoff<br />

Glas.<br />

Der älteste Glasfund überhaupt ist einige tausend<br />

Jahre alt und stammt aus Ägypten. Im<br />

Bayerischen <strong>Wald</strong> ist die Glasmacherkunst<br />

im Vergleich dazu relativ jung: Sie ist hier seit<br />

dem 14. Jahrhundert zuhause. Der Grund<br />

hierfür lag im Holzreichtum der Region, den<br />

der Schriftsteller Adalbert Stifter in seiner<br />

Reiseerzählung aus dem Jahre 1867 so malerisch<br />

mit dem Satz beschreibt: „<strong>Wald</strong>woge<br />

steht hinter <strong>Wald</strong>woge, bis eine die letzte ist<br />

und den Himmel schneidet.“ Holz gab es in<br />

der sonst so armen bäuerlichen Gegend im<br />

bayerischen Osten reichlich. War es rund um<br />

die Wanderglashütten zu Beginn der Glasmacherei<br />

im Bayerischen <strong>Wald</strong> aufgebraucht,<br />

zogen die Handwerker einfach weiter und hatten<br />

schon bald die nächste Energiequelle zur<br />

Glasherstellung buchstäblich vor der Haustür.<br />

Doch fürs Glas braucht es noch mehr als den<br />

Energieträger Holz. Quarz und Pottasche zum<br />

Beispiel. Die gab es vor Ort, nur ein wenig Kalk<br />

und Ton mussten die Glasmacher von aus-


Mittwoch, 9. Mai 2018 39<br />

Fröhliche Vogelskulpturen, dazu viele weitere<br />

romantische und moderne Kunstwerke, erfreuen<br />

die Besucher der Gläsernen Gärten in Frauenau.<br />

Foto: Joska Kristall<br />

wärts organisieren. Dass die Arbeit hart war,<br />

machten den an widrige Lebensbedingungen<br />

und lange, strenge Winter gewöhnten Bayerwaldlern<br />

nichts aus. Sieht man ihre Produkte<br />

von damals und von heute, möchte man fast<br />

meinen, Lebenslust und Kreativität könnten im<br />

harten Klima ihrer Heimat ganz besonders gut<br />

und reich gedeihen.<br />

Klingende „Gläserne Gärten“<br />

Wer sich mehr als ein Bild von dieser bunten,<br />

schöpferischen Vielfalt machen möchte, dem<br />

sei eine Fahrt auf der Glasstraße empfohlen.<br />

Sie ist 250 Kilometer lang und beginnt in der<br />

nördlich vom Bayerischen <strong>Wald</strong> gelegenen<br />

Oberpfalz. In Weiden in der Oberpfalz kreuzt<br />

die Glasstraße übrigens die Porzellanstraße,<br />

das weiße Gold prägte die Oberpfalz in<br />

ganz besonderem Maße. Doch zurück zur<br />

Glasstraße im Bayerischen <strong>Wald</strong>. Sie verläuft<br />

durch die Landkreise Cham, Regen, Freyung-<br />

Grafenau und Passau und streift auch den<br />

niederbayerischen Landkreis Straubing-<br />

Bogen.<br />

Gleichsam das „Gläserne Herz des Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>es“ ist der Ort Frauenau mit seiner<br />

jahrhundertelangen und kreativen Glasmacher-Tradition.<br />

Ein Besuch des Ortes im<br />

Landkreis Regen, direkt am Fuße des Berges<br />

Rachel am Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>, ist<br />

unbedingt empfehlenswert. Denn hier gibt es<br />

noch drei aktive Glashütten, eine sehr lebendige<br />

Glaskunstszene und das Glasmuseum<br />

mit seinen klingenden „Gläsernen Gärten“. In<br />

diesen sind auf rund drei Kilometern Länge<br />

24 Glasskulpturen verschiedenster Künstler<br />

zu bewundern, ein einzigartiger Genuss für<br />

die Augen und ein garantiert unvergessliches<br />

Erlebnis.<br />

Wer sich umfassend und plastisch über die<br />

Kulturgeschichte des Glases informieren<br />

möchte, findet im Frauenauer Glasmuseum<br />

eine Fülle von Informationen – in etwa vergleichbar<br />

mit dem riesigen Angebot von Glaskunstprodukten<br />

im gesamten Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>. Schauglashütten laden entlang der gut<br />

ausgeschilderten Glasstraße zum hautnahen<br />

Miterleben ein, Glaskünstler zeigen ihre unendliche<br />

Palette immer wieder neuer Gestaltungsmöglichkeiten<br />

mit dem ganz besonderen<br />

Werkstoff Glas, und der Graineter <strong>Wald</strong>glashüttenweg<br />

führt als Themenwanderweg zu<br />

fünf ehemaligen Glashütten-Standorten. Wen<br />

es dann wieder aus der Natur ins pralle Leben<br />

lockt, der kann sich im Trubel der Erlebniswelten<br />

in Bodenmais vor seiner Heimreise noch<br />

einmal ganz der Faszination des Glases ergeben,<br />

sich vielleicht auch einmal als Glasbläser<br />

versuchen und zum Schluss ein schönes<br />

Stück aus Glas mit nach Hause nehmen. Und<br />

keine Sorge, wenn es eigentlich mehr hätte<br />

sein dürfen: Beim nächsten Besuch haben<br />

die fleißigen und fantasievollen Glaskünstler<br />

im Bayerischen <strong>Wald</strong> garantiert schon wieder<br />

viele neue Glasschönheiten auf Lager.<br />

Ina Berwanger


40 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

Basenfasten<br />

für die Balance<br />

Urlaub ist eine ideale Gelegenheit, um<br />

den übersäuerten Körper ins Gleichgewicht<br />

zu bringen<br />

Sauer macht lustig? Kann sein, was die Laune<br />

betrifft, aber dem menschlichen Körper gefällt<br />

ein übersäuerter Zustand keineswegs. Doch<br />

dieser tritt heute zunehmend häufiger auf.<br />

Schuld sind neben falscher Ernährung, zu viel<br />

Kaffee, Fleisch, Süßigkeiten, Alkohol, Fastfood<br />

oder anderen Säurebildnern auch Bewegungsmangel<br />

oder Stress. Säuren werden im Körper,<br />

meist im Bindegewebe, gelagert und können<br />

zu gesundheitlichen Störungen führen – wie<br />

Verdauungsbeschwerden, Allergien oder Infektanfälligkeit.<br />

Eine ausgewogene Säure-Basen-Balance ist jedoch<br />

eine sehr wichtige Voraussetzung für das<br />

Wohlbefinden und die Gesunderhaltung des<br />

Körpers. Erreichen kann man dies bereits durch<br />

leichte Änderungen seiner Ernährungs- und<br />

Lebensgewohnheiten. Ein guter Einstieg kann<br />

beispielsweise eine entspannte und basenreiche<br />

Fastenwoche sein, unter Betreuung eines Heilpraktikers<br />

oder Arztes. So eine Auszeit für den<br />

Basenhaushalt kann man auch im Hotel nehmen.<br />

Denn zunehmend bieten aufs Fasten spezialisierte<br />

Unterkünfte entsprechende Kuren an.<br />

Schon der griechische Arzt Hippokrates sah<br />

Fasten als wirksame Heilmethode an: „Wer<br />

stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig,<br />

übe den Körper, atme reine Luft und heile sein<br />

Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“<br />

So ist der bewusste Verzicht auf Nahrung<br />

oder bestimmte Nahrungsmittel nicht nur gut für<br />

Körper, Geist und Seele, sondern gilt seit jeher<br />

als heilsames Mittel gegen verschiedene und<br />

chronische Krankheiten. Ob mit reinem Wasser,<br />

Kräutertees, Gemüsesuppen, Obstsäften oder<br />

leichter basischer Kost, Fasten wird von vielen<br />

längst nicht mehr nur als religiöser Brauch oder<br />

spirituelle Askese gesehen, sondern vor allem<br />

auch als wirksame Methode, die helfen kann,<br />

Gelenkbeschwerden, Arthrose, Neurodermitis<br />

und Bluthochdruck zu heilen oder die Genesung<br />

zu unterstützen.<br />

Bevor jemand aber mit dem Fasten, egal welcher<br />

Methode, beginnt, sollte immer eine ärzt-


Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 41<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

....<br />

liche Untersuchung und Beratung erfolgen.<br />

Neben Schwangeren und Stillenden sollten<br />

Menschen, die unter psychischen Krankheiten<br />

oder Depressionen leiden, aufs Fasten verzichten.<br />

Ebenso sollten Menschen mit ernsten Vorerkrankungen<br />

nicht oder nicht ohne fachliche<br />

Begleitung oder Betreuung fasten.<br />

Gesunde Umstellung<br />

Welche Form des Fastens für wen sinnvoll ist<br />

und wie der Verzicht am besten gelingt, ist individuell<br />

und sollte deshalb immer mit einem Arzt,<br />

Heilpraktiker und Fastenbetreuer besprochen<br />

werden. Klassiker wie das Buchinger-Fasten<br />

oder die als Milch-Semmel-Diät bekannte F.X.<br />

Mayr-Kur haben ebenso viele Anhänger wie<br />

moderne Formen des Fastens mit Smoothies<br />

oder Säften. Jeder kann sich ganz nach seinen<br />

persönlichen Bedürfnissen entscheiden und die<br />

passende Kur ausprobieren. So sollte übrigens<br />

auch nicht die Gewichtsabnahme das einzige<br />

oder wichtigste Ziel beim Fasten sein, sondern<br />

Wer nach der Wacker-Methode fastet, darf sich<br />

täglich über köstliche Rohkostgerichte freuen.<br />

Foto: basenfasten.de<br />

eine langfristige Umstellung auf eine gesunde,<br />

basische und bewusste Ernährung.<br />

Das Basenfasten ist hierbei eine besonders milde<br />

Form des Fastens. Ziel ist es, den Körper zu<br />

entsäuern und langfristig auf wertvollere, bessere<br />

Kost umzustellen. Im Mittelpunkt stehen<br />

basenbildende Lebensmittel wie etwa knackiges<br />

Obst und Gemüse, frische Kräuter, Keimlinge<br />

und Salate. Gesund, unkompliziert und alltagstauglich<br />

sollte die Kost sein, wie zum Beispiel<br />

beim Basenfasten nach der von Sabine Wacker<br />

vor über 20 Jahren entwickelten Methode, die<br />

wie jede andere Fastenmethode immer nur für<br />

begrenzte Zeit durchgeführt wird.<br />

Das Prinzip einer Basenfasten-Kur ist einfach:<br />

Täglich gibt es drei bis fünf Mahlzeiten, drei<br />

Hauptmahlzeiten und falls gewünscht noch<br />

zwei Zwischenmahlzeiten. Basenfasten nach<br />

Wacker ist völlig frei von tierischem Eiweiß und<br />

von Getreide. Zum Frühstück könnte es etwa<br />

ein bis zwei Obstsorten geben, einen frisch<br />

gepressten Obst- oder Gemüsesaft oder ein<br />

basisches Müsli. Mittags dann ein Gemüsegericht<br />

oder Salat, beispielsweise Löwenzahnsalat<br />

mit Sonnenblumenkernen und Rohkost und<br />

abends dann eine leichte Gemüsesuppe, zum<br />

Beispiel eine mediterrane Minestrone. Wichtig<br />

ist es, nach 14 Uhr keine Rohkost mehr zu sich<br />

zu nehmen und nach 19 Uhr abends gar nichts<br />

mehr zu essen. Getrunken werden sollten etwa<br />

2,5 bis 3 Liter reines Quellwasser oder verdünnter<br />

Kräutertee. Rezepte, Tipps und weitere<br />

Infos gibt es unter www.basenfasten.de.<br />

<br />

Nicola Seipp


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

42 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Wandervergnügen<br />

entlang der Ilz<br />

Das Zeichen der Flussperlmuschel zeigt<br />

den Verlauf eines 33 Kilometer langen Weges<br />

im Landkreis Freyung-Grafenau<br />

Diese Seite: Friedvoller Fluss, lauschiger Uferwald, abenteuerliche Fluten: Die<br />

Ilz, genannt die Schwarze Perle, hat viele Gesichter.<br />

Rechte Seite: Die Ilztalbahn fährt durch idyllische Landschaft.<br />

Fotos: Jacobi, Landkreis Freyung-Grafenau (2), Ilztalbahn


Mittwoch, 9. Mai 2018 43<br />

Tief eingeschnittene Schluchten und lichtdurchflutete<br />

Wiesentäler begleiten die Ilz auf ihrem<br />

Weg zwischen der Dießensteiner Leite und ihrer<br />

Mündung in die Donau bei Passau. Allenthalben<br />

gibt es für die Wanderer eine weitgehend unzerstörte<br />

Natur mit romantischen Uferbereichen<br />

und beeindruckenden Felsformationen zu bestaunen.<br />

Zum Teil bedrohte Tiere und Pflanzen<br />

säumen den Weg, weshalb auch hier der Hinweis<br />

nicht fehlen darf, die Kreaturen zu schonen.<br />

Zwischen Start (410 m NN) und Ziel (312<br />

m NN) liegen ungefähr 100 Höhenmeter – es<br />

geht also rein theoretisch immer etwas bergab.<br />

Entlang der Ilz gibt es auch zahlreiche Plätze<br />

zum Rasten und gemütliche Gasthäuser, die<br />

ihre Gäste mit einheimischer Küche verwöhnen<br />

und für die weitere Wanderung stärken.<br />

Ob Wellnesshotel, Ferienwohnung, Gasthof,<br />

Jugendherberge oder Campingplatz, für jeden<br />

Anspruch und Geldbeutel finden sich hier geeignete<br />

Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Durchs Ilztal mit<br />

dem Paddelboot<br />

Der Ilztalwanderweg wird von Kennern als leicht<br />

bis mittelschwierig eingeordnet und als Weg, der<br />

auch für Familien mit Kindern gut geeignet sei.<br />

Die landschaftlich äußerst reizvolle Strecke kann<br />

natürlich auch in Etappen erwandert werden,<br />

wobei auf einzelnen Abschnitten auch immer<br />

wieder kommode Rundwege angeboten werden.<br />

Übergänge bieten sich dazu etwa bei der Schneidermühle,<br />

der Schrottenbaum- und der Aumühle,<br />

bei Kalteneck, Fischhaus und bei der Ilzmühle an.<br />

gilt als eines der letzten großen Wildwasser<br />

Ostbayerns. Die „Schwarze Perle“, wie die<br />

Flusslandschaft auch genannt wird, besticht<br />

durch eine weitgehend unberührte Natur, wie<br />

sie nirgendwo sonst in Deutschland zu finden<br />

ist. Der Reichtum an seltenen Pflanzen und<br />

Tieren scheint hier unerschöpflich – selbst<br />

Experten entdecken in dem idyllischen Tal<br />

immer wieder neue Facetten der Natur. Erholungssuchende<br />

und Naturliebhaber finden<br />

an den romantischen Uferbereichen besondere<br />

Plätze, um zur Ruhe zu kommen und<br />

die Seele baumeln zu lassen. Aber nicht nur<br />

Wander-, sondern auch Radtouren laden<br />

quer durch die Mittelgebirgslandschaft des<br />

Bayerischen <strong>Wald</strong>es zu Naturerlebnissen der<br />

besonderen Art ein.<br />

Das Ilztal ist aber auch ein wahres Paradies<br />

für Kajak- und Paddelbootfahrer, und zwar<br />

für jeden Anspruch. Die Ilz gilt als eines der<br />

letzten Wildwasser Ostbayerns! Ihr Ursprung<br />

liegt zwischen Rachel und Lusen. Der Fluss<br />

bahnt sich seinen Weg durch die urwüchsige<br />

Mittelgebirgslandschaft des Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>es und vereint sich in Passau mit Donau<br />

und Inn. Immer wieder zeigen sich die<br />

vielen kleinen Naturschätze entlang der Ilz:<br />

Eisvögel, Gebirgsstelzen und viele andere gefiederte<br />

Gesellen schwirren von Ufer zu Ufer,<br />

von Baum zu Baum, und im Fluss sieht man<br />

manche Forelle im Kehrwasser von Felsen<br />

ruhen. Die Forellen locken die Fliegenfischer,<br />

doch bei ausreichend Abstand zueinander<br />

gibt es keine Reibungspunkte. Einem kurzen<br />

Ruf „Petri!“ folgt „Handbreit“ der Angler.<br />

Ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall in das<br />

Museumsdorf <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> bei Tittling,<br />

wo in den vergangenen Jahrzehnten eines der<br />

größten europäischen Freilichtmuseen entstand.<br />

Der Gang durch das Dorf versetzt den<br />

Wanderer in die Zeit von 1580 bis 1850 zurück<br />

und zeigt mit Liebe zum Detail das ländliche<br />

Leben der Menschen damals. Inzwischen locken<br />

über 140 Gebäude auf einer Fläche von<br />

20 Hektar jedes Jahr Besucher aus nah und<br />

fern in das malerisch gelegene Museumsdorf,<br />

das 2007 auch als Kulisse für den Kinofilm<br />

„Räuber Kneissl“ diente. Das Filmteam türmte<br />

dazu Misthaufen auf, setzte Hühner aus und<br />

stellte zahlreiche authentisch wirkende Requisiten<br />

auf. Nach dem Rundgang durch das Dorf<br />

kann man sich das alles auch noch einmal in<br />

Ruhe im Film anschauen.<br />

Die Ilz entspringt in den Kammlagen des Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>es aus vielen kleinen Bächen und<br />

Weiter trägt die Strömung flussabwärts, und<br />

bald schon passieren wir Fischhaus. Hier<br />

werden die Ilz und das Tal etwas breiter, immer<br />

mehr Sonnenstrahlen bringen die Wasseroberfläche<br />

zum Glitzern.<br />

Es gibt aber auch noch eine andere Variante,<br />

um das Ilztal im wahrsten Sinne des Wortes in<br />

vollen Zügen und ohne größere Kraftanstrengung<br />

zu genießen: Die malerische knapp 50<br />

Kilometer lange Strecke der Ilztalbahn führt<br />

nämlich größtenteils unmittelbar an der Ilz<br />

entlang, keine Straße weit und breit. Die Fahrt<br />

mit Start in Passau wird begleitet von den<br />

urwüchsigen Wäldern der Ilzleite im Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong>. Über Fischhaus, Kalteneck, Fürsteneck<br />

und Röhrnbach geht’s weiter durch<br />

dunkle Wälder bis zum Bahnhof von <strong>Wald</strong>kirchen<br />

und schließlich auf aussichtsreicher<br />

Trasse nach Freyung, der Endstation der romantischen<br />

Ilztalbahn. Paul Kannamüller


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

44 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Wer bei Thomas und Birgitt Breu in<br />

Drachselried logiert, bekommt ganze<br />

Galaxien kostenlos mit dazu – denn die<br />

beiden besitzen eine Sternwarte<br />

Pension der<br />

„Willkommen, schön, dass sie da sind. Ein<br />

Glück, sie kommen gerade noch rechtzeitig zur<br />

ISS!“ So oder so ähnlich begrüßt Birgitt Breu<br />

ihre Gäste, wenn sie abends in der Pension<br />

Breu ankommen. Kaum ausgesprochen, dreht<br />

Breu auch schon ihren Kopf gen Himmel. Ein<br />

kleines, hell leuchtendes Objekt kreuzt zügig<br />

über den Himmel, für ein Flugzeug zu schnell,<br />

für eine Sternschnuppe viel zu langsam – die<br />

Raumstation. Mit etwas Geschick könne man<br />

sie mit dem Teleskop einfangen, sagt die Gastwirtin,<br />

dann erkenne man die breiten Sonnenkollektoren<br />

und die eckige Struktur ...<br />

Und schon 20 Minuten später blickt der angekommene<br />

Gast, wenn er will, selbst durch das<br />

Teleskop und sieht den Gürtel des Orion so nah<br />

vor seinem Auge wie vielleicht noch nie im Leben.<br />

Morgens noch in der Stadt, abends unendliche<br />

Weiten. So sollte es immer sein!<br />

Die Pension Breu in Drachselsried – gelegen in<br />

der Nähe von Bodenmais – besitzt seit Kurzem<br />

eine eigene Sternwarte. Das ist ungewöhnlich,<br />

denn die Pension ist mit zwei Ferienwohnungen<br />

und drei Gästezimmern (alle entweder Vieroder<br />

Fünf-Sterne) nicht sehr groß. Andererseits<br />

bietet sie zusätzlich zur Sternwarte etwas, was<br />

nicht viele Astro-Hotels bieten: persönliche Anleitung<br />

und Erklärung der Teleskope und des<br />

Sternenhimmels durch den Herr des Hauses –<br />

den Luft- und Raumfahrttechniker Thomas Breu.<br />

„Die Sternwarte ist ein kostenloser Service des<br />

Hauses“, sagt dieser, „Sterne beobachten ist<br />

meine Leidenschaft, und die möchte ich mit unseren<br />

Gästen teilen.“ Wer will, kann also abends<br />

in das kleine Häuschen im Garten der Breus<br />

kommen, dem Hausherrn Gesellschaft leisten<br />

und dabei durch seine Teleskope viel sehen und<br />

erfahren. „Solange das Rotlicht brennt, ist jeder<br />

willkommen“, sagt seine Frau.<br />

Herzstück der Sternwarte ist ein Newton-Spiegelteleskop<br />

mit 20 Zoll, das die Breus vergangenen<br />

Sommer angeschafft haben. Das Gerät<br />

aus chinesischer Herstellung ist relativ neu auf<br />

dem Markt und vermutlich noch nicht in vielen<br />

Astronomie-Haushalten zu finden. Es vergrößert<br />

den Himmel mit Hilfe eines Parabolspiegels, genauer<br />

gesagt eines Rotationsparaboloiden, der<br />

das Licht bündelt und über einen sehr glatten<br />

weiteren Spiegel zum Auge des Betrachters<br />

führt. Um die 10.000 Euro hat das mannsgroße<br />

Fernrohr gekostet. Linsenteleskope? Die verwende<br />

man in dieser Größe schon lange nicht<br />

mehr, antwortet Breu lachend auf die Frage der<br />

Reporterin. Die seien dann viel zu schwer.<br />

Auch das ältere Teleskop der Breus, ein Zwölf-<br />

Zoll-Spiegelteleskop, steht in dem neu errichteten<br />

Haus im Garten, das die Technik der<br />

Sternwarte beherbergt. „Früher haben wir das<br />

immer aus dem Keller nach oben gehievt, das<br />

war vielleicht eine Anstrengung“, erzählt Birgitt<br />

Breu. „Jetzt müssen wir es nur, so wie das große,<br />

aus der Warte ins Freie rollen.“<br />

Vier Spikes, und das Bild<br />

ist scharfgestellt<br />

Vor der Warte hat das Ehepaar eine glatte Ebene<br />

ausgepflastert, auf der man die Teleskope in alle<br />

Richtungen wenden kann. Sie soll noch wachsen,<br />

denn momentan stehen manchmal in Richtung<br />

Norden noch diverse Objekte zu nah an der<br />

Warte und somit in der Sicht. Gen Süden stört<br />

noch eine Straßenlaterne, die mit ihrem Streulicht<br />

die Sicht im Okular verwäscht. „Aber der<br />

Bürgermeister hat angekündigt, sie abdecken zu<br />

lassen“, freut sich Thomas Breu.<br />

Das große Teleskop ist eher für den Nachthimmel<br />

geeignet, das kleine, auf das ein Sonnenfilter<br />

passt, auch für den Taghimmel und die<br />

Mondbeobachtung. Beide Teleskope besitzen<br />

Bluetooth und lassen sich mit diversen Apps auf<br />

die gewünschten Sterne ausrichten, oder auch<br />

einfach auf gut Glück per Tablet lenken. Gibt<br />

es etwas im Zenit zu sehen, steht eine kleine<br />

Links: Die Pension Breu im Frühling. Links hinten<br />

ist das rote Dach der Sternwarte zu sehen.<br />

Mitte: Thomas Breu und seine beiden Spiegelteleskope.<br />

Das große posiert nur fürs Foto, doch<br />

das kleine blaue dient mit einem Sonnenfilter,<br />

den Birgitt Breu gerade bringt, der Sonnen- und<br />

Mondbeobachtung am Tage.<br />

Rechts: Thomas und Birgitt Breu, darunter<br />

erklärt Thomas Breu die Jupitermonde.<br />

Fotos: Winklbauer


Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

Mittwoch, 9. Mai 2018 45<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

....<br />

unendlichen Weiten<br />

Leiter parat, um das Okular zu erreichen. Und<br />

natürlich auch Stühle, „denn bequem sitzen<br />

und liegen gehört zur Astronomie dazu“, weiß<br />

Thomas Breu. Manchmal in Sommernächten,<br />

verrät seine Frau, liege ihr Mann sogar mit<br />

einem kühlen Getränk auf einem Liegestuhl<br />

und sehe lange durch einen an einem Parallelogrammstativ<br />

aufgehängten astronomischen<br />

Feldstecher ins All. Gäste wiederum, die nicht<br />

lange aufrecht sitzen oder auf die Leiter klettern<br />

wollen, könnten auch vom Schreibtisch im<br />

Häuschen per Astrokamera live durch das Teleskop<br />

sehen und es steuern, denn dieses sei<br />

per W-Lan mit dem Laptop und einem großen<br />

Farbmonitor verbunden.<br />

Die meisten Besucher der Breus halten es abends<br />

nicht lange in ihrer Unterkunft aus und wollen die<br />

Teleskope möglichst schnell selbst ausprobieren.<br />

„Hier, sehen sie durch diesen Sucher“, sagt Breu<br />

und erklärt kurz die Positionen und Funktionen.<br />

Denn die Gäste dürfen selbst scharf stellen und<br />

ausrichten. „Wenn ein Stern vier Spikes hat, also<br />

vier Strahlen, dann ist er ganz scharf. Das liegt an<br />

der Halterung des Fangspiegels, die durch das<br />

Okular mit abgebildet wird.“<br />

Und dann tut sich das All vor einem auf. Beteigeuze<br />

ist abends gut im runden Suchfeld<br />

zu sehen, der sterbende rote Riese über dem<br />

Orion, der orangefarben leuchtet – ein Zeichen<br />

von Alter für einen Stern, weiß Breu. Deep-Sky-<br />

Objekte, wie beispielsweise der zigarrenförmige<br />

Nebel M82, tauchen im Sucher auf. „Diese Spiralgalaxie<br />

ist rund 11,4 Millionen Lichtjahre von<br />

der Erde entfernt“, erklärt der Kenner. Das Siebengestirn<br />

der Plejaden, die mit bloßem Auge<br />

nur schwer erkennbar sind, die durch den Sucher<br />

aber aussehen wie reine weiße Diamanten<br />

auf einem schwarzen Samtkissen. Oder Sirius,<br />

der deshalb funkelt, weil er so jung, so nah an<br />

der Erde und so bläulich-hell ist, weswegen die<br />

Fluktuationen der Erdatmosphäre sein Licht<br />

wabern lassen.<br />

Moment mal – ist da etwa ein zweiter Stern<br />

hinter Sirius? „Gut gesehen“, bestätigt Breu,<br />

„Sirius ist ein Doppelsternsystem. Der kleinere<br />

Sirius B liegt schräg über Sirius A.“ Er erinnert<br />

sich vergnügt: „Ein junger Gast hat Sirius mal<br />

‚Diskostern‘ genannt, wegen des Funkelns. Die<br />

Kinder fotografieren ihn besonders gerne mit<br />

ihren Handys.“ Das ist nämlich auch möglich,<br />

denn die Okulare an den Teleskopen sind groß<br />

genug, um das Objektiv der Handykamera daran<br />

zu halten und das, was man gerade mit eigenen<br />

Augen sieht, zu fotografieren und sogleich<br />

auf Instagram zu posten. Freilich hat Breu auch<br />

eine professionelle astronomische Kamera, die<br />

er wie ein Okular an die Teleskope schrauben<br />

kann. „Aber Fotografien reizen mich nicht besonders“,<br />

sagt er, „dann kann ich mir ja gleich<br />

alles im Internet anschauen. Die Sterne mit bloßem<br />

Auge zu sehen, das ist das Besondere.“<br />

Ein Blick auf die<br />

Wolkenstürme des Jupiter<br />

Breu, ein gebürtiger Bad Kötztinger und achtes<br />

von neun Kindern, hat über eine Offiziersausbildung<br />

Luft- und Raumfahrttechnik studiert, weil<br />

er sich für Thermodynamik interessierte. Da<br />

Anstellungen im Bereich der astronomischen<br />

Forschung rar und schlecht bezahlt sind, landete<br />

er schließlich als Abteilungsleiter für Qualität<br />

bei einem bayerischen Automobilzulieferer. Die<br />

Astronomie ist und bleibt aber ein Teil seines<br />

Lebens. Und natürlich auch seiner Frau Birgitt,<br />

die ebenfalls in Bad Kötzing geboren, aber in<br />

Drachselsried aufgewachsen ist, und die als<br />

Buchhändlerin lange die Bücherei in Drachselried<br />

leitete.<br />

Gefragt, was er selbst denn am liebsten am<br />

Himmel betrachtet, antwortet Thomas Breu:<br />

„Deep-Sky-Objekte. Und Planeten, da sieht<br />

man immer etwas. Einmal habe ich wunderbar<br />

die Wolkenstürme des Jupiter erkannt. Und<br />

wenn Planeten einen Stern bedecken, sieht<br />

man, wie dick ihre Gasatmosphäre ist, während<br />

sie sich langsam davor schieben.“<br />

Damit ist klar: Hier spricht ein ausgemachter<br />

Sternenfreund. Denn Jupiter und Saturn sieht<br />

man derzeit nur am frühen Morgenhimmel. Um<br />

vier Uhr aufstehen ist für einen Astronomen<br />

nichts Überirdisches.<br />

Gäste, die ebenfalls Hobby-Astronomen sind,<br />

dürfen übrigens die zwei Teleskope der Sternwarte<br />

zu so ungewöhnlichen Uhrzeiten auch<br />

alleine nutzen, sofern sie eine Einweisung mitgemacht<br />

haben. Unter anderem logierte einmal<br />

ein emeritierter Professor für Theoretische Astrophysik<br />

bei den Breus, der das Angebot liebend<br />

gerne nutzte. „Als er in Rente ging, wollte<br />

er endlich einmal selbst betrachten, worüber er<br />

immer nur theoretisch gelehrt hatte“, erzählt<br />

Breu, „er war begeistert.“<br />

Im Treppenhaus der Pension Breu steht sogar<br />

noch ein drittes Teleskop. Es ist dasjenige, das<br />

Thomas Breus Großmutter ihm im Alter von<br />

zehn Jahren schenkte. Vor allem junge Gäste<br />

werden von dem grün-schwarzen Rohr magisch<br />

angezogen, das den Beginn einer großen<br />

Leidenschaft für die Sterne markierte. So dient<br />

es als Relikt aus den 70ern heute noch als Tor<br />

in die Zukunft.<br />

Isabel Winklbauer


46 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

Stadterlebnis pur<br />

mit einem Schuss<br />

Lebenslust<br />

Wer im <strong>Wald</strong> Lust auf einen Städtetrip<br />

bekommt, hat eine reiche Auswahl<br />

Das Alte Rathaus von Deggendorf zählt zu den hübschesten Bauten Bayerns. Foto: Stadt Deggendorf<br />

Jede von ihnen ist anders. Eigen. Unverwechselbar.<br />

Aber alle überzeugen durch ihren beschwingten<br />

Lebensstil und ihre Erlebnisdichte:<br />

Die neun ostbayerischen Städte Amberg,<br />

Deggendorf, Dingolfing, Landshut, Neumarkt,<br />

Passau, Regensburg, Straubing und Weiden<br />

beweisen, dass die große weite Welt nicht nur<br />

in den Metropolen zu Hause ist. Tagungs- und<br />

Kulturstätten, kulinarische Erlebnisse und Einkaufsmeilen,<br />

romantische Plätze und Museen<br />

liegen nah beieinander. Kunst und Kultur finden<br />

in den ostbayerischen Städten eine große Bühne,<br />

und außergewöhnliche Museen, historische<br />

Schätze und architektonische Meisterwerke<br />

lohnen eine Entdeckungsreise.<br />

Allen voran liegt die Stadt Deggendorf dem Bayerischen<br />

<strong>Wald</strong> sehr nahe – sie wird deshalb auch<br />

das Tor zum Bayerischen <strong>Wald</strong> genannt. Der erste<br />

Höhenzug, die Rusel, erhebt sich schon innerhalb<br />

des Stadtgebiets auf über 850 Meter. Wanderer<br />

und Pilger können Deggendorf auf dem ersten<br />

Europäische Pilgerweg „Via Nova“ und dem Qualitätswanderweg<br />

„Goldsteig“ kennenlernen.<br />

Gemütlich, dabei aber höchst vielseitig ist die<br />

Autostadt Dingolfing mit ihren Kultur- und Freizeitangeboten.<br />

Direkt am Isarradweg gelegen,<br />

ist die Herzogsstadt der ideale Ausgangspunkt<br />

für Radtouren ins Bayerische Golf- und Thermenland.<br />

Das Museum Dingolfing mit den Abteilungen<br />

Stadt- und Industriegeschichte zeigt<br />

am Originalstandort die Entwicklungslinie von<br />

der Sämaschine zum Hightech-Automobil der<br />

Firmen Glas, Eicher und BMW.<br />

Ihren mediterranen Charakter mit viel Flair und<br />

Charme betont indes die Herzogstadt Landshut<br />

und rühmt sich gleichermaßen als Shopping-<br />

wie Kulturstadt vor den Toren Münchens.<br />

Bekannt ist Landshut durch die originalgetreue<br />

Nachstellung der Hochzeit zwischen<br />

Georg dem Reichen und Hedwig von Polen<br />

im Jahre 1475, der sogenannten Landshuter<br />

Hochzeit. 2021 findet dieses größte Historienspektakel<br />

Europas zum nächsten Mal<br />

wieder statt.<br />

Eine Stadt für Neugierige, Genießer, Kunstliebhaber<br />

und Stadtliebhaber ist auch Regensburg.<br />

Die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt<br />

Deutschlands, die auch zum Unesco-Welterbe<br />

zählt, vereint Pompöses mit Spielerischem,<br />

Leichtigkeit mit Imposantem. Ein besonderer<br />

Tipp ist hier der Besuch des Schlosses derer<br />

von Thurn und Taxis. Das größte bewohnte<br />

Schloss Europas ist Sitz von Gloria Fürstin von<br />

Thurn und Taxis und ihrer Familie. Wahrzeichen<br />

der Stadt aber ist die Steinerne Brücke, die über<br />

die Donau führt und ein Meisterwerk mittelalterlicher<br />

Baukunst ist.<br />

Donauabwärts liegt die Gäubodenstadt Straubing,<br />

in der Römerschatz und Gäubodenvolksfest<br />

locken.<br />

Dann folgt Deggendorf, und an der Grenze zu<br />

Österreich die Dreiflüssestadt Passau. In Passau,<br />

am Zusammenfluss von Donau, Inn und<br />

Ilz, siedelten bereits Kelten und Römer. Große<br />

Zeugnisse künstlerischen Handwerks hinterließen<br />

später die italienischen Barockmeister im<br />

Dom Sankt Stephan.<br />

Weitere Auskünfte und die kostenlose<br />

Broschüre „Stadterlebnisse“ gibt es beim<br />

Tourismusverband Ostbayern. mep


....


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

48 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Kelten im<br />

Bayerwald<br />

Vom Keltendorf Gabreta über die<br />

Römermuseen der Region bis zum keltischen<br />

Baumkreis in Stamsried<br />

Dass die Kelten ein Faible für Bäume und Wälder<br />

hatten, weiß jeder Miraculix- und Idefix-<br />

Fan. Deren Schöpfer René Goscinny und Albert<br />

Uderzo sogen sich derlei übrigens nicht aus den<br />

Fingern, die beiden waren humanistisch gebildet<br />

und bezogen ihr Wissen unter anderem aus<br />

Gaius Julius Cäsars Bestseller „De bello gallico“.<br />

Es wundert daher nicht, dass sich keltische<br />

Stämme auch im und um den Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

herum ansiedelten. Der römische Feldherr und<br />

Imperator setzte den <strong>Wald</strong>ungen nördlich der<br />

Donau in besagtem Werk (Sechstes Buch, Kapitel<br />

25) ein regelrechtes literarisches Denkmal<br />

und bezeichnete den Bayerwald als „Hercynia<br />

silva“, Herkynischer <strong>Wald</strong>, wohl nach dem keltischen<br />

Wort „erchynn“ für „hoch“ oder „erhaben“.<br />

Verschiedene Funde belegen, dass die Donauund<br />

Bayerwald-Kelten zwischen dem fünften<br />

und dem ersten vorchristlichen Jahrhundert


Mittwoch, 9. Mai 2018 49<br />

rege mit Salz und Graphittonkeramik handelten.<br />

Wie sich das Leben der Kelten und deren Kultur<br />

angefühlt haben könnten, versucht das Keltendorf<br />

Gabreta bei Ringelai (zwischen Freyung<br />

und Grafenau) schon seit einigen Jahren Bayerwald-Besuchern<br />

nahe zu bringen, mit rund<br />

einem halben Dutzend nachgebildeter Häuser,<br />

einem Audioguide sowie mit zahlreichen Veranstaltungen.<br />

Das Römermuseum Kastell Boiotro<br />

in Passau, das Archäologische Museum Quintana<br />

Künzing (bei Deggendorf) oder auch das Historische<br />

Museum in Regensburg beschäftigen<br />

sich historisch-ausführlich mit der keltischen<br />

Vergangenheit der Region.<br />

Große Städte wie das Manchinger Oppidum<br />

hat es im Bayerwald nach derzeitigem Kenntnisstand<br />

nicht gegeben, vereinzelte Siedlungen<br />

hingegen schon. Manche vielleicht sogar mit<br />

weit älteren Wurzeln.<br />

Schon im Neolithikum (5500 bis 2200 vor<br />

Christus) – also lange vor den ersten keltischen<br />

Kulturen (ab zirka 800 v. Chr.) – wurden<br />

Feuersteine aus Abensberg in das Gebiet des<br />

heutigen Tschechien exportiert. Die sogenannte<br />

Feuersteinstraße führte mitten durch den Oberpfälzer<br />

und Bayerischen <strong>Wald</strong>, entlang Regen,<br />

Naab und Schwarzach bis nach Furth im <strong>Wald</strong><br />

und weiter über den <strong>Wald</strong>münchner Pass in den<br />

Böhmerwald bis ins Moldau-Becken.<br />

Der Handelsweg querte dabei die Region<br />

nördlich von Cham und passierte das Gebiet<br />

der Marktgemeinde Stamsried. Dort war über<br />

viele Jahrzehnte der Hobbyarchäologe Kurt<br />

Hornauer tätig. Der Rodinger, der sich auch in<br />

der Fachwelt einen Namen gemacht hatte, verstarb<br />

leider im vergangenen Herbst. Hornauer<br />

entdeckte im Zuge seiner Forschungen zahlreiche<br />

Zeugnisse antiker und vorantiker Kulturen.<br />

Er stieß dabei im Forst zwischen Strahlfeld und<br />

Raubersried (einige Kilometer westlich von<br />

Stamsried) auf eine geheimnisvolle Steinformation,<br />

die ihm schon als Jugendlicher aufgefallen<br />

war: ein Steinkreis, gebildet aus Findlingen, die<br />

nicht aus der Region stammten. Es könnte sich<br />

dabei um einen Steinkreis keltischen Ursprungs<br />

handeln, sagte Hornauer im Oktober 2016 der<br />

Mittelbayerischen Zeitung. Der Privatgelehrte<br />

wollte allerdings nicht ausschließen, dass die<br />

Felsen Überreste einer Schwedenschanze aus<br />

der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs waren.<br />

Warum gibt es keine<br />

keltischen Schriften?<br />

Im Keltendorf Gabreta wird Geschichte lebendig,<br />

wie hier im Live-Schauspiel. Foto: Siegfried Putz<br />

Der staatlich anerkannte Erholungsort Stamsried<br />

hat sein mutmaßliches keltisches Erbe zum<br />

Anlass genommen, einen zweiten Keltischen<br />

Baumkreis in der Kirchbachaue, ein idyllisches<br />

Naherholungsgebiet, anzulegen.<br />

Am Kirchenbach entlang führen nicht nur bequeme<br />

Spazierwege, sondern auch ein abenteuerlicher<br />

Barfußweg. Erholungssuchende<br />

können in einer Kneippanlage wassertreten,<br />

Kinder sich auf einem großen Spielplatz austoben.<br />

Im Park des Schlosses Stamsried wurde<br />

zudem ein vollbiologisches Naturbad angelegt,<br />

ein meditativer „Kraftweg“ quert die Parkanlage.<br />

Ein <strong>Wald</strong>erlebnispfad führt zur Burgruine<br />

Kürnburg, ein Naturlehrpfad erklärt die Geologie,<br />

Pflanzen- und Tierwelt der Region und<br />

schildert die Zusammenhänge zwischen Naturraum,<br />

Landschaft und Landwirtschaft, zusammen<br />

mit einem Obstlehrpfad. Der genannte<br />

Keltische Baumkreis besteht aus 21 Bäumen,<br />

darunter Ahorn, Eberesche, Eibe, Eiche, Esche,<br />

Hainbuche, Linde und Ulme. Das Stamsrieder<br />

Gesundheits- und Wellnesshotel Zedernhof,<br />

ein Hotel und Gasthof mit einhundertjähriger<br />

Tradition, ließ sich von dem Baumkreis-Gedanken<br />

sogar bei seiner umfassenden Renovierung<br />

inspirieren.<br />

Dass Bäume für die Kelten eine große Bedeutung<br />

besaßen, gilt unter Historikern als gesichert.<br />

Doch was die Kelten im Allgemeinen<br />

und die ostbayerischen Kelten im Besonderen<br />

über sich, die Bäume und die Welt so dachten,<br />

wird wahrscheinlich für immer ein Mysterium<br />

bleiben. Aus einem für uns Heutige kaum<br />

nachvollziehbaren Grund: Sie hinterließen kaum<br />

schriftliche Zeugnisse. Wohl auch, weil sie kein<br />

eigenes Schriftsystem entwickelt hatten. Es<br />

liegt jedoch nahe, dass die international tätigen<br />

keltischen Händler schriftlich kommuniziert haben<br />

müssen, vermutlich auch in den Sprachen<br />

ihrer Handelspartner. Doch insgesamt scheinen<br />

sich die Kelten eher auf mündliche Überlieferungen<br />

verlassen zu haben. Mit nicht immer<br />

absehbaren Folgen. Wie auch die Goscinnyund<br />

Uderzo-Erben Jean-Yves Ferri und Didier<br />

Conrad andeuten – siehe in „Der Papyrus des<br />

Cäsar“, Seite 48. <br />

Horst Kramer


....<br />

Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />

50 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />

WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />

Die letzten Tage von Jesus Christus<br />

Vom 10. bis 18. August gehen die Passionsspiele Perlesreut erstmals mit Live-Musik über die Bühne<br />

Bereits seit 2005 nimmt der Ort Perlesreut alle drei bis vier Jahre<br />

seine uralte Tradition der Passionsspiele wieder auf. In diesem<br />

August ist es wieder so weit: Rund 200 Laiendarsteller und -sänger<br />

spielen die Passion Jesu Christi nach – und zwar sehr viel<br />

erhabener als bisher. Denn mit dem neuen musikalischen Leiter<br />

Klaus Wegerbauer kommen echte Musiker auf die Bühne.<br />

„Mit Livemusik gehen die Szenen künftig besser ineinander<br />

über“, sagte Wegerbauer der „Passauer Neuen Presse“. Zudem<br />

könnten die Musiker sich besser an Tempo und Tonart der Sänger<br />

anpassen. Auch ein kleiner Zusatz-Chor ist geplant, der die Vorstellung<br />

von der Musikertribüne aus begleitet.<br />

Klaus Wegerbauer stammt aus Hauzenberg und leitet auch die<br />

dortigen Kulturwochen. Er hat Kirchenmusik studiert und ist<br />

hauptberuflich als Kirchenmusiker in der Pfarrei Hauzenberg angestellt.<br />

Die neuen Passionsspiele dürften mit ihm einen gewaltigen<br />

Qualitätssprung machen – der Besuch lohnt sich.<br />

Karten für die Passionsspiele Perlesreut 2018 gibt es<br />

unter www.passionsspiele-perlesreut.de oder in der<br />

Touristeninformation Perlesreut. win<br />

Foto: Siegfried Putz<br />

AMBERG<br />

09. - 10.06. Altstadtfest<br />

30.06. - 08.07. Mariahilfbergfest<br />

23.07. - 19.09. Friedensreich Hundertwasser –<br />

Große Kunstausstellung<br />

28.07. Friedensreich Hundertwasser Lange Kunstnacht<br />

08.09. Luftnacht<br />

BAD KÖTZTING<br />

19. - 28.05. Pfingstfestwoche<br />

28.07. - 12.08. <strong>Wald</strong>festspiele<br />

26.08. Rosstag<br />

29.11. - 23.12. Christkindlmarkt<br />

BAYERISCHES DONAUTAL UND KLOSTERWINKEL<br />

06. - 07.07. Donau in Flammen in Vilshofen<br />

17. - 19.08. Gartenzauber rund um Kloster Aldersbach<br />

31.05. - 03.06. Ortenburger Ritterspiele<br />

30.04. Walpurgisnacht Hilgartsberg<br />

30.06. Stadtpark- und Kinderfest Osterhofen<br />

CHAM<br />

16. - 17.06. Stadtfest<br />

20.10. Champions Night – Kneipenshuffle<br />

04.11. Schmankerl + Kunst – verkaufsoffener Sonntag<br />

DEGGENDORF<br />

14.07. Bürgerfrühstück<br />

04.08. Weißes Dinner<br />

27. - 30.09. Bairischer Mundarttag<br />

30.11. - 23.12. Christkindlmarkt am Alten Rathaus<br />

DINGOLFING<br />

bis 30.06.2018 Sonderschau „50 Jahre BMW in Niederbayern“<br />

05. - 15.07. Dingfest<br />

15.09. Halbmarathon<br />

30.11. - 09.12. Nikolausmarkt<br />

NATIONALPARK BAYERISCHER WALD<br />

10. - 12.05. Internationales Bierfestival in Zwiesel<br />

24.06. 16. Frauenauer Glasstraßenfest beim<br />

Glashüttengut v. Poschinger<br />

15.07. Brauereiwagen-Geschicklichkeitsfahren –<br />

Rund 20 Pferdegespanne befahren einen<br />

anspruchsvollen Hindernis-Parcours auf<br />

dem Zwieseler Stadtplatz<br />

Veranstaltungen<br />

29.07. Glosafest in Riedlhütte. Traditionsfest im<br />

Glasmacherort mit großem Flohmarkt<br />

05.08. Großes Kinder-Bärchenfest in Neuschönau<br />

05.08. Kräuter-, Genuss- und<br />

Kunsthandwerkermarkt Finsterau<br />

14.08. Zwieseler Glasnacht – Stadtfest unter dem<br />

Motto „Glas-Feuer-Licht“ im ganzen Stadtgebiet<br />

17.08. 3. Internationaler Sommerbiathlon im<br />

Landesleistungszentrum Hohenzollern Skistadion am<br />

Großen Arbersee, Bayerisch Eisenstein<br />

19.08. Spechtfest in Spiegelau. Kinder- und Familienfest<br />

am <strong>Wald</strong>spielgelände<br />

19.08. Arberkirchweih am Großen Arber, Bayer. Eisenstein<br />

02.09. Kloster-und Hirschmarkt in St. Oswald. Alles zum<br />

Thema Hirsch, Wild und traditionelles Handwerk<br />

03.10. Herbstmarkt Schloss Buchenau – kulinarische<br />

Genüsse rund um das Schloss<br />

03. - 04.11. Volksmusiktage Zwieseler Fink – Bayerns ältester<br />

Volksmusikwettbewerb<br />

30.12. Eisensteiner Rauhnacht, Dorfplatz Bayer. Eisenstein<br />

FREYUNG<br />

29.06. - 04.07. Traditionelles Volksfest<br />

28.07. Bürgerfest mit Musik auf mehreren Bühnen<br />

31.08. - 02.09. Historisches Schlossfest rund um Schloss Wolfstein<br />

26.12. <strong>Wald</strong>weihnacht mit Christkindlanschießen<br />

FURTH IM WALD<br />

29.06. - 18.08. Further <strong>Wald</strong>bühne: „Tabaluga und das verschenkte<br />

Glück“, „Das Dschungelbuch“ und<br />

„Pippi im Taka-Tuka-Land“<br />

03. - 19.08. Der Drachenstich<br />

17.- 19.08. Cave Gladium – Mittelalterliches Lagerleben<br />

18.- 19.08. Kinderdrachenstich: historisches Kinderfest mit<br />

Festspiel und Kinderfestzug<br />

KELHEIM<br />

06. - 07.07. Kreisstadtfest Kelheim<br />

KÜNZING<br />

21.10. Aktionstag zur Sonderausstellung<br />

„Orakel. Antike blickt in die Zukunft“<br />

LANDSHUT<br />

03. - 13.05. Landshuter Hofmusiktage „Freude und Frohsinn“<br />

17. - 26.08. Landshuter Bartlmädult<br />

07. - 09.09. Landshuter Haferlmarkt<br />

MITTERFELS<br />

15. - 17., 21. - 24., 28. - 30.06., 01./06.07.<br />

„9 to 5 – Das Musical“<br />

NEUNBURG VORM WALD<br />

30.06. Premiere „Vom Hussenkrieg“<br />

07./20./21./27.07. und 03./04.08.:<br />

weitere Aufführungen „Vom Hussenkrieg“<br />

PASSAU<br />

20.06. - 22.07. Festspiele Europäische Wochen<br />

11. - 29.07. Eulenspiegel Zeltfestival<br />

29.07. Familienfest des Landkreises<br />

28.11. - 23.12. Passauer Christkindlmarkt<br />

PLATTLING<br />

30.05. - 03.06. Plattlinger Volksfest<br />

20. - 29.07. Nibelungen Festwoche<br />

REGEN<br />

27.07. - 01.08. Pichelsteinerfest in Regen<br />

08./09./15./16.12. <strong>Wald</strong>weihnacht in Schweinhütt<br />

SANKT ENGLMAR<br />

18. - 22.05. Englmari-Fest<br />

02. - 09.06. Kneipp-Gesundheitswoche<br />

11. - 17.06. Mountainbike-Woche<br />

13. - 27.07. Freilichtspiel<br />

STRAUBING<br />

30.04. - 24.06. 800 Jahre Straubinger Neustadt<br />

10. - 20.08. Gäubodenvolksfest<br />

11. - 19.08 Ostbayernschau<br />

28.11. - 23.12. Straubinger Christkindlmarkt<br />

VIECHTACH<br />

12.03. - 13.05. Magical Dreams – Internationale Phantastenausstellung<br />

09.09. - 31.12. 5. Biennale der Phantastischen Kunst mit der<br />

internationalen Künstlergruppe Libellule<br />

WALDMÜNCHEN<br />

29.07. Schlossfest<br />

WIESENFELDEN<br />

07.07. „BBBB“ Brezn, Bier und Blasmusik am Beckenweiher<br />

15./22./23./24.07. Kindertheater „Max und Moritz“ auf der Seebühne


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