Süddeutsche Beilage Bayerischer Wald 19.5.2018
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Eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung in der <strong>Süddeutsche</strong>n Zeitung am 9. Mai 2018<br />
....<br />
ABENTEUER<br />
Trans-Bayerwald<br />
Als Pionier auf der neuen Fahrradroute Seite 4<br />
FREUNDLICHE HOTELS<br />
Urlaub mit Hund<br />
Wo die Vierbeiner willkommen sind Seite 16<br />
MENSCHEN<br />
Der „Woid Woife“<br />
Zu Besuch bei einem Original Seite 26
....
Liebe Leser,<br />
Foto: Siegfried Putz; Karte: Tourismus Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> eK<br />
kennen Sie das? Da, wo keiner hinschaut, entstehen die schönsten Sachen. Wenn der Chef mal drei Wochen im Urlaub ist, entwickeln<br />
die Mitarbeiter fantastische Ideen (siehe Hinterbänkler im Bundestag). Im Schatten von Bäumen, zwischen Farnen und Wurzeln versteckt,<br />
wachsen die dicksten Maronen. Und auf den entlegensten Almen trotten die gesündesten, glücklichsten Kühe herum.<br />
So ist es auch mit dem Bayerischen <strong>Wald</strong>. In den vergangenen Jahrhunderten hat es nur wenige Menschen in den Nordosten von München<br />
verschlagen. Als „uncivilisiert“ und „Land der Urwälder und Räuberhöhlen“ bezeichneten Friedrich Nietzsche und sein Freund<br />
Erwin Rohde die Gegend, die sie wandernd erkundeten. Nur: Es gefiel ihnen dort vorzüglich. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.<br />
Im Bayerischen <strong>Wald</strong> ist Raum für Ideen. Das zeigen die wunderbaren Kunstwerke der Glasstraße, zum Beispiel die Gläsernen Gärten<br />
von Frauenau. Es gibt auch genug Boden. Deshalb bauen die Menschen, was sie wollen, zum Beispiel eine Sternwarte in den eigenen<br />
Garten. Auch in den Köpfen ist Platz für Neues, darum haben ungewöhnliche Menschen wie das Original Wolfgang Schreil, genannt<br />
Woid Woife, einen sicheren Platz im Herzen der Bevölkerung. Bei den Bürgermeisterwahlen von Zwiesel errang die Transgender-Entertainerin<br />
Gloria Gray im Jahr 2016 immerhin gute 20 Prozent. Und schließlich: Auch Luchse, Wölfe und Bären dürfen hier in Ruhe leben.<br />
Natürlich hat dieses bayerische Xanadu auch ganz viel Platz im Herzen für Besucher. Urlauber werden im Bayerwald nicht durch vorgefertigte<br />
Bahnen geschleust, „Touristen“ an sich gibt es eigentlich gar nicht. Nur Gäste. Oder, nach Jahren, Freunde. Wem es in der<br />
Stadt zu eng wird, am Gardasee zu teuer und auf Rügen zu langweilig – der findet hier ein neues Zuhause für die Ferien.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />
Inhalt<br />
Als Insider auf der Trans-Bayerwald 4<br />
Dem Nationalpark ganz nah 6<br />
Festival-Saison in Pullman City 8<br />
Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> 10<br />
Feuer und Flamme auf der Donau 12<br />
Golf in <strong>Wald</strong>kirchen 14<br />
Urlaub mit Hund im Hotel 16<br />
Besuch im Xperium Sankt Englmar 18<br />
Bayerwaldküche im Gasthof Fuchs 20<br />
Interview mit Sternekoch Michael Simon Reis 22<br />
Schnapsbrenner mit neuen Ideen 24<br />
Der Wildtierflüsterer Woid Woife 26<br />
Glas und Gloria – Interview mit Gloria Gray 30<br />
Der singende Wirt vom Mariandl 32<br />
Mit Friedrich Nietzsche am Lamberg 34<br />
Das Lebensstilprogamm Bad Kötzting 36<br />
Historie der Glasstraße 38<br />
Basenfasten im <strong>Wald</strong> 40<br />
An und auf der Ilz 42<br />
Die Sternwarte der Pension Breu 44<br />
Stadttouren im Bayerwald 46<br />
Die Kelten bei Stamsried 48<br />
Passionsfestspiele Perlesreut 50<br />
Veranstaltungstipps 50<br />
Impressum<br />
VERLAG: <strong>Süddeutsche</strong> Zeitung GmbH<br />
Hultschiner Straße 8 · 81677 München<br />
ANZEIGEN: Jürgen Maukner (verantwortlich)<br />
TEXTE: Isabel Winklbauer (verantwortlich)<br />
GESTALTUNG: SZ Medienproduktion<br />
DRUCK: <strong>Süddeutsche</strong>r Verlag Zeitungsdruck GmbH<br />
Zamdorfer Straße 40 · 81677 München<br />
TITELFOTO: Der Baumwipfelpfad in Neuschönau.<br />
Foto: Siegfried Putz<br />
In Kooperation mit<br />
Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e. K.
Werden Sie unser Tester!<br />
Teilen Sie Ihre Erfahrungen<br />
auf der Trans-Bayerwald mit der<br />
<strong>Beilage</strong> „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />
Ob Sie als Pionier nur mit GPS und Streckenbeschreibung jetzt schon<br />
losradeln oder erst bis zum Sommer warten, wenn die offizielle Beschilderung<br />
steht: Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen auf der neuen<br />
Fern-Radroute.<br />
So geht’s:<br />
1. Fahren Sie bis Jahresende mindestens drei Etappen der neuen<br />
Radstrecke Trans-Bayerwald.<br />
2. Schicken Sie Ihren Erfahrungsbericht (höchstens 5000 Zeichen<br />
inkl. Leerzeichen) bis spätestens 28. Februar 2019 an:<br />
sz-medienproduktion@sz.de<br />
oder<br />
SZ Medienproduktion, Redaktion „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />
Hultschiner Straße 8, 81677 München<br />
Ihren Bericht veröffentlichen wir gekürzt in der SZ-<strong>Beilage</strong><br />
„<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“ 2019.<br />
Bei mehr als fünf Einsendungen entscheidet die Qualität<br />
des Beitrags über die Veröffentlichung.<br />
Von links oben im Uhrzeigersinn:<br />
Burg Falkenstein, Schauplatz der Burghofspiele –<br />
Radeln in Schafberg bei Furth im <strong>Wald</strong> – Baum-<br />
Wildnis am Fuße des Großen Falkenstein –<br />
Kohlmeise, wie sie im Bayerischen <strong>Wald</strong> vorkommt<br />
– Radeln im <strong>Wald</strong>münchner Urlaubsland<br />
– Biker im Arberland – Blüte des seltenen Diptam,<br />
das ebenfalls im Bayerwald wächst.<br />
Rechte Seite: Der Teufelstisch in Bischofsmais.<br />
Fotos: Landratsamt Cham/Stefan Gruber (2),<br />
Gerhard Eisenschink, Fotolia (2), Andreas Meyer,<br />
Marco Felgenhauer, Tourist Info Bischofsmais<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf der Trans-Bayerwald!
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 5<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
Biken auf der Trans-Bayerwald<br />
Zwischen Furth im <strong>Wald</strong> und Passau eröffnet diesen Sommer eine neue Fern-Radelstrecke –<br />
Abenteurer können sie jetzt schon per GPS ausprobieren<br />
„Trans-Alp“ kennt jeder: Für ambitionierte Mountainbiker<br />
ist der Weg über die Alpen ein Muss, sei<br />
es als anspruchsvolles Bergabenteuer auf Trails<br />
mit Tragestrecken oder als leichtere Route auf<br />
Schotterwegen und Asphalt. Doch jetzt gibt es<br />
Neues – und wer sich beeilt, kann zum Mountainbike-Pionier<br />
werden!<br />
Es gilt, die neue Fahrradroute „Trans-Bayerwald“<br />
zu erkunden. Ab sofort gibt der Tourismusverband<br />
Ostbayern die genauen GPS-Daten mit Streckenprofil<br />
und genauen Wegangaben an abenteuerlustige<br />
Mountainbiker. Wer alle Etappen gefahren ist,<br />
kann mit etwas Glück ein Wochenende im Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> gewinnen und seine Eindrücke und<br />
Erfahrungen auf der Strecke schildern – denn alle<br />
„Pioniere“ bekommen dafür einen Extra-Platz auf<br />
der Website des Tourismusverbandes.<br />
Die Teilnahme an diesem Gewinnspiel erfolgt über:<br />
www.ostbayern-tourismus.de<br />
Ausgeschildert wird die Strecke durch den Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> erst diesen Sommer, die offizielle<br />
Eröffnung ist im Herbst 2018. Eine Nord- und eine<br />
Südvariante stehen dann zur Auswahl. Mit jeweils<br />
rund 350 Kilometern Länge und über 9000 Höhenmetern<br />
auf sieben Tagesetappen durch die<br />
schönsten Ecken des Bayerischen <strong>Wald</strong>es sind die<br />
Routen fordernd wie eine mittelschwere Trans-Alp.<br />
Neben moderaten Streckenabschnitten sind auch<br />
zahlreiche <strong>Wald</strong>-Trails und steile Anstiege zu bewältigen.<br />
Von den landschaftlichen Genüssen her<br />
dürfte die Strecke durch „Klein-Kanada“, wie der<br />
Bayerische <strong>Wald</strong> auch genannt wird, den großen<br />
Brüdern im Süden Konkurrenz machen. Wilde<br />
Wälder, Ursprünglichkeit, kristallklare Seen und<br />
absolute Ruhe warten in Deutschlands ältestem<br />
Nationalpark. Außerdem: Gipfelerlebnisse auf dem<br />
Dreisessel oder dem Großen Arber mit weiten<br />
Ausblicken in die urtümliche Berglandschaft des<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong>es.<br />
Für den kulturell interessierten Biker säumen Burgruinen,<br />
altehrwürdige Klöster und Abteien den<br />
Weg und zum nächsten gemütlichen Gasthof mit<br />
kulinarischen Schmankerln ist es nie zu weit.<br />
Neben dem Fernwanderweg Goldsteig, der von<br />
Wunsiedel bis nach Passau führt, soll die Trans-<br />
Bayerwald zum Aushängeschild für Mountainbiker<br />
in der Region werden. Zu diesem Zweck wurden<br />
bestehende Wege zu einem stimmigen Netzwerk<br />
verbunden, das Wanderwege möglichst nicht tangiert.<br />
Neben der Hauptstrecke werden auch thematisch<br />
gegliederte Kurzrouten ausgeschildert.<br />
Schon heute gibt es zwei renommierte Mountainbike-Zentren<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong>, die auf<br />
der Trans-Bayerwald-Route von Furth im <strong>Wald</strong><br />
nach Passau liegen. Sankt Englmar gilt als ältestes<br />
Mountainbike-Zentrum Deutschlands, der<br />
Bikepark Geißkopf bei Bischofsmais wiederum<br />
zählt zu den ersten und bekanntesten seiner Art<br />
in Europa. Beide Hotspots bieten mit ihren Strecken<br />
in allen Schwierigkeitsgraden ein Eldorado<br />
für Mountainbike-Begeisterte.<br />
Doch auch die Startpunkte, Furth im <strong>Wald</strong> und<br />
Passau, sind schon für sich eine Reise wert. Furth<br />
im <strong>Wald</strong> am Nordrand des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />
wird im Jahr 1086 erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Als „Drachenstadt“ wurde die Stadt bekannt, da<br />
sie Schauplatz des ältesten Volksschauspiels in<br />
Deutschland ist: des „Drachenstichs“. Die erste<br />
Etappe mit rund 1000 Höhenmetern und 49 Kilometer<br />
Länge nach Rötz zeigt aber gleich, dass<br />
die Route nichts für untrainierte Freizeitradler ist.<br />
Nachdem man sich die ersten zehn Kilometer auf<br />
flacher Strecke gemütlich einrollen kann, geht es<br />
hinauf zum Gibachtmassiv mit Weitblicken zum<br />
Čerchov und zum Hohenbogen. Damit ist aber<br />
auch schon der meiste Schweiß des Tages vergossen.<br />
Mit nur noch kleineren Gegenanstiegen<br />
geht es über Herzogau in Richtung <strong>Wald</strong>münchen<br />
bis nach Rötz.<br />
Festspiele auf Falkenstein<br />
Die zweite Etappe verspricht Kultur und Badespaß.<br />
Es geht rund um den Schwarzwihrberg und die<br />
Burgruine Schwarzenburg Richtung Stamsried. Im<br />
Eixendorfer Stausee oder bei der Kürnburg mit ihrem<br />
Naturbad im barocken Schlosspark kann man<br />
sich im kühlen Nass erfrischen.<br />
Auf der dritten Etappe nach Falkenstein spürt<br />
man die Nähe zu alten Handelsstraßen nach<br />
Regensburg und Cham. Burgruinen, Abteien<br />
und Klöster säumen den Weg in dieser Kulturlandschaft.<br />
Am Etappenziel Falkenstein finden im<br />
Juni und Juli abends die Burghofspiele statt. So<br />
verbindet die Etappe Kultur und Naturgenuss.<br />
Die nächsten zwei Tage stehen ganz im Zeichen<br />
der Trailfans. Steile Anstiege und schmale Wege<br />
wechseln sich auf der 42 Kilometer langen Etappe<br />
bis zum Trailparadies Sankt Englmar ab. Gelegenheit,<br />
um an der Fahrtechnik zu feilen, hat<br />
man auch am darauf folgenden Tag im Bikepark<br />
Geißkopf bei Bischofsmais. Doch die 57 Kilometer<br />
und 1800 Höhenmeter dorthin müssen erst<br />
bewältigt werden. Wer also den Bikepark auskosten<br />
will, sollte einen extra Tag einplanen.<br />
Dann kann man auch die zahlreichen fordernde<br />
Trails nach Bischofsmais und den Weitblick vom<br />
Hirschenstein, der an klaren Tagen bis in die Alpen<br />
reicht, vollends genießen.<br />
Tolle Wege und schöne Blicke ins Donautal gibt<br />
es auch auf der Weiterfahrt von Bischofsmais<br />
nach Eging am See, der mit Badestrand und<br />
Sonnentherme beste Badefreuden verspricht.<br />
Die letzte, mit 36 Kilometern und 700 Höhenmetern<br />
eher moderate Etappe nach Passau lässt<br />
noch Zeit und Kraft, die faszinierende barocke<br />
Dreiflüssestadt mit ihrem mediterranen Flair zu besichtigen.<br />
Mit der hervorragenden Zuganbindung<br />
können Trans-Radler hier bequem die Heimreise<br />
antreten und davon träumen, die Route von Passau<br />
nach Furth im <strong>Wald</strong> in nördlicher Richtung zu<br />
befahren. Denn die steht der Südroute keineswegs<br />
nach. Wer genügend Zeit und Kondition hat,<br />
kann natürlich beide Routen kombinieren und so<br />
in 14 Tagen einen einmaligen Rundkurs durch<br />
den ganzen Bayerischen <strong>Wald</strong> zurücklegen.<br />
Die Nordroute führt von Passau aus zunächst<br />
idyllisch am Bachlauf der Erlau entlang, bevor<br />
es auf schönen <strong>Wald</strong>pfaden hinauf zum ersten<br />
Etappenziel, dem Markt Wegscheid geht.<br />
Aussicht vom Dreisessel<br />
Die zweite Etappe bietet mit Auffahrten zum<br />
Friedrichsberg bei Thalberg und zum Aussichtsturm<br />
am Oberfrauenwald herrliche Rundumblicke<br />
über den Bayerischen <strong>Wald</strong>. Die schönen<br />
Trails und <strong>Wald</strong>wege bieten zudem jede Menge<br />
Fahrfreude. Historisch interessierte Biker können<br />
sich am Etappenziel <strong>Wald</strong>kirchen im Museum<br />
Goldener Steig über die Geschichte des bedeutenden<br />
Saumwegs nach Böhmen informieren.<br />
Am nächsten Tag geht es mit dem Anstieg zum<br />
Dreisessel nahe der tschechischen Grenze<br />
konditionell zur Sache. Insgesamt stehen 1800<br />
Höhenmeter an diesem Tag auf dem Programm.<br />
Doch die Aussicht vom 1333 Meter hohen Gipfel<br />
entschädigt für alle Mühsal. In Jandelsbrunn und<br />
Neureichenau laden zudem Naturbadeseen zur<br />
erholsamen Erfrischung der Muskeln.<br />
Die vierte Etappe der Nordroute der Trans-Bayerwald<br />
bietet historische Kulturlandschaft und<br />
wilde Nationalparkwälder. Die Strecke führt vorbei<br />
am Freilichtmuseum Finsterau. In den fünf<br />
historischen bäuerlichen Anwesen nebst Kapelle,<br />
Schmiede und Straßenwirtschaft fühlt man<br />
sich in die idyllische bäuerliche Welt von damals<br />
zurückversetzt. Weiter geht es auf stillen <strong>Wald</strong>wegen<br />
durch die neu entstehende <strong>Wald</strong>wildnis<br />
im Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. Das Nationalparkzentrum<br />
Lusen mit seinem weitläufigen<br />
Tier-Freigelände und dem Baumwipfelpfad bietet<br />
Ein- und Ausblicke in die Landschaft und ihre Bewohner.<br />
Am Zielort Spiegelau kann man sich in der<br />
Natur-Kneippanlage nahe dem Kurpark oder im<br />
Naturfreibad bestens entspannen und erfrischen.<br />
Die Tiere des Bayerischen <strong>Wald</strong>es sind auch das<br />
Hauptthema der nächsten Etappe in den Nationalparkwäldern.<br />
Bei Scheuereck bietet das im<br />
Sommer begehbare Hirschgehege die Möglichkeit,<br />
mit den Tieren auf Tuchfühlung zu gehen.<br />
Das Nationalparkzentrum Falkenstein lädt mit<br />
Steinzeithöhle, Auerochsen und Wildpferden zu<br />
einer Reise in vergangene Zeiten ein.<br />
Die sechste Etappe ist die Königsetappe der Nordroute!<br />
Es geht auf den „König“ des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es, den Großen Arber. Mit 1455 Metern ist<br />
er der höchste Berg des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />
und bietet entsprechend grenzenlose Panoramablicke<br />
bis zu den Alpen, weit nach Tschechien<br />
hinein und in die Donauebene.<br />
Die letzte Etappe führt noch einmal in dem für<br />
den Bayerischen <strong>Wald</strong> typischen Streckenprofil<br />
bergauf und bergab auf schönen <strong>Wald</strong>wegen<br />
Richtung Drachenstichstadt Furth im <strong>Wald</strong>.<br />
Nach sieben traumhaften Etappen durch Natur<br />
und Urzeit wartet dort ein Symbol von Tradition<br />
und Zukunft: Der furchteinflößende Further<br />
Drache „Fanny“, ein High-Tech Monster, ist der<br />
größte Schreitroboter der Welt. Wolfram Seipp
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
6 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Dem Nationalpark<br />
ganz nah<br />
Luchse im Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>.<br />
Foto: Tourismusverband Ostbayern<br />
„Vom <strong>Wald</strong> das Beste“ lautet das Motto eines<br />
neu gegründeten Verbands von 13 Gemeinden,<br />
die direkt an den Nationalpark anschließen.<br />
Wer hier urlaubt, hat den wildesten Teil des<br />
Bayerwalds direkt vor sich<br />
Der Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> ist einmalig.<br />
Wer einmal in der Region Urlaub gemacht<br />
hat, ob als Wanderer, Radler, Nordic<br />
Walker oder mit irgendeinem Wintersportgerät,<br />
kommt immer wieder.<br />
Warum? Weil die Natur nirgendwo natürlicher<br />
ist. Vor allem im und rund um den Nationalpark<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. „Die Natur Natur sein<br />
lassen“, so formulierte der Forstwissenschaftler<br />
und ehemalige Leiter des Nationalparks Hans<br />
Bibelriether einst prägnant das Motto.<br />
Und genau so hat sich das 25.000 Hektar große<br />
Gebiet entwickelt – das auf tschechischer<br />
Seite von den 68.000 Hektar des Biosphärenreservats<br />
Šumava im Böhmerwald ergänzt wird.<br />
Im Westen und Süden grenzt der Nationalpark<br />
zudem an den Naturpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> und<br />
im Norden an den Naturpark Oberer <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong>.<br />
In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde<br />
in der Nationalparkregion eine naturverträgliche<br />
touristische Infrastruktur aufgebaut, die
Mittwoch, 9. Mai 2018 7<br />
Ihresgleichen sucht. Dafür bürgt seit Kurzem<br />
ein Verband von 13 angrenzenden Kommunen.<br />
Genauer gesagt sind es Bayerisch Eisenstein,<br />
Eppenschlag, Frauenau, Hohenau, Kirchdorf,<br />
Langdorf, Lindberg, Mauth-Finsterau, Neuschönau,<br />
Sankt Oswald-Riedlhütte, Schönberg,<br />
Spiegelau und Zwiesel, deren Motto lautet:<br />
„Vom <strong>Wald</strong> das Beste“. Das klingt ein wenig<br />
nach Metzgerinnung, macht aber Appetit auf<br />
das, was die <strong>Wald</strong>ler zu bieten haben.<br />
Nämlich im Wortsinne „grenzenlose Wandererlebnisse“,<br />
wie es auf der Internetseite www.<br />
ferienregion-nationalpark.de zu Recht heißt.<br />
Genusswanderern wie Konditionsbolzern bietet<br />
die Region hunderte von Kilometern von bestens<br />
ausgeschilderten Wegen sowie zahlreiche<br />
Panorama-Rundtouren, grenzüberschreitend<br />
hinein in den Böhmerwald.<br />
Über den Goldsteig<br />
auf den Rachel<br />
Für Fernwanderer ein besonderes Erlebnis ist<br />
der legendäre „Goldene Steig“; ursprünglich<br />
ein Netz von mittelalterlichen Handelswegen<br />
von den Donaumetropolen Vilshofen, Passau<br />
und Linz nach Böhmen. Seit 2007 ist der<br />
speziell ausgeschilderte „Goldsteig“ vielen<br />
Wanderfreunden ein Begriff. Seine zwei Routen<br />
durch den Bayerischen und Oberpfälzer<br />
<strong>Wald</strong> addieren sich auf rund 700 Kilometer.<br />
Die Nördliche Route führt genau durch das<br />
Gebiet der Ferienregion Nationalpark <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong>. Besonders spektakulär: das Teilstück<br />
über den Großen Rachel (1453 Meter).<br />
Auf dem östlichen Nachbarberg, dem Poledník<br />
(1315 Meter) ist ein Aussichtsturm zu erkennen,<br />
vom dem zuzeiten des Kalten Krieges<br />
tschechische Soldaten das Geschehen im fernen<br />
Westen beobachteten.<br />
Einige Kilometer nördlich des Rachel, nicht<br />
weit vom Dorf Zwieselerwaldhaus (rund 1,5<br />
Kilometer westlich), liegt der Hans-Watzig-<br />
Hain mit einigen uralten Baumriesen. Darunter<br />
die „Dicke Tanne“ (auch als „Westhütter Tanne“<br />
bekannt), die mit einem Stammdurchmesser<br />
von rund zwei Metern und einer Höhe von<br />
mehr als 50 Metern als „stärkster Baum des<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong>es“ gilt.<br />
Die Tageswanderungen rund um den Großen<br />
Osser (1293 Meter), den geheimnisvollen Lusen<br />
(1373 Meter) mit seinem Granitblockmeer<br />
und auf den Großen Falkenstein (1315 Meter)<br />
bieten gleichfalls tolle Ein- und Ausblicke.<br />
Hirsche, Luchse und Auerhähne tummeln<br />
sich in der Region, Otter und Biber haben die<br />
Bäche erobert. Ab und zu kreuzen Wölfe das<br />
Gebiet. Die man allerdings so gut wie nie zu<br />
sehen bekommt – die Hunde-Vorfahren sind<br />
extrem menschenscheu. Im Nationalpark-<br />
Gehege kann man hingegen nicht nur Wölfe,<br />
sondern auch Braunbären aus nächster Nähe<br />
beobachten. Die Nationalparkzentren Lusen<br />
und Falkenstein sind echte Besuchermagneten,<br />
Lehr- und Erlebnispfade – einer führt<br />
sogar durch Baumwipfel – bringen den Besuchern<br />
das Werden und Vergehen eines <strong>Wald</strong>es<br />
näher, bei dem auch der Borkenkäfer eine<br />
wichtige Rolle spielt.<br />
Der Große Arber (1456 Meter) westlich von<br />
Bayerisch-Eisenstein gehört zum Pflicht- und<br />
Kürprogramm jedes Bayerwald-Wanderers.<br />
Bei schönem Wetter kann man von hier bis zu<br />
den Alpen blicken. Weil hier eine Gondel heraufführt,<br />
ist der Gipfel (samt Restaurant) meist<br />
gut besucht. Auf dem Kleinen Arber (1383 Meter)<br />
nebenan ist die Aussicht ebenfalls herrlich<br />
und der Trubel deutlich geringer.<br />
Außerdem hat sich der Bayerwald und sein<br />
Herzstück, die Ferienregion Nationalpark, in<br />
den letzten Jahren zu einem richtigen Radlerund<br />
Mountainbike-El-Dorado entwickelt. Auf<br />
unzähligen Steigungen und Abfahrten kann<br />
man sich abstrampeln und ausrollen, und<br />
das auf Hunderten von Kilometern von eigens<br />
gekennzeichneten Radwegen. Ambitionierte<br />
Radler können sich auf dem Nationalpark-<br />
Radrundweg mit seinen 145 Kilometern austoben:<br />
Er führt ab Zwieselerwaldhaus nach<br />
Mauth und Finsterau, überquert bei Bucharin<br />
die deutsch-tschechische Grenze und führt<br />
dann durch den Nationalpark Šumava zurück<br />
zum Ausgangspunkt.<br />
Wer sich einige Liter Schweiß ersparen will,<br />
kann an vielen Orten bequeme E-Bikes anmieten.<br />
Oder ein hippes Segway, ein E-Zweirad,<br />
das von Ferne an die Roller aus Kindertagen<br />
erinnert. Nur dass ein Segway nicht von Fußkraft,<br />
sondern von einem Elektromotor angetrieben<br />
wird.<br />
Für Anfänger und Genussradler sind die Touren<br />
entlang der Flüsse ideal, zum Beispiel der<br />
Regentalweg. Auf einer leichten Strecke führt<br />
er von der tschechischen Grenze bei Bayerisch<br />
Eisenstein über Zwiesel, Regen, Patersdorf<br />
und Viechtach zur Regierungsbezirkgrenze bei<br />
Krailing, wo Niederbayern und die Oberpfalz<br />
aufeinandertreffen.<br />
Doch bevor wir uns in den kulturellen Unterschieden<br />
zwischen den beiden <strong>Wald</strong>-<br />
Volksstämmen verzetteln, drehen wir um<br />
und suchen uns ein gutes Restaurant in der<br />
Ferienregion Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>.<br />
Davon gibt es hier unzählige. Horst Kramer
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
8 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Cowboys und Indianer –<br />
und Schotten und Mexikaner<br />
In der Westernstadt Pullman City beginnt die Festival-Saison.<br />
Familien und Menschen mit besonderen Hobbys geben sich dort ein Stelldichein<br />
Links: Während der Highland Games ziehen<br />
Männer mit Kilt und Dudelsack durch die<br />
Westernstadt.<br />
Unten: Glänzende Donnervögel gibt es beim US-<br />
Car-Treffen zu sehen. Fotos: Pullman City<br />
Menschen vor 150 Jahren im amerikanischen<br />
Westen gelebt haben – in authentischer Kleidung<br />
führen sie Handwerk und Bräuche von<br />
anno dazumal vor.<br />
Lagerfeuer und Grillplatz<br />
direkt vor der Hütte<br />
Cowboys und Indianer, Büffel, Pferde und Saloons<br />
– in Pullman City, der Westernstadt in<br />
Eging am See am Rande des Bayerischen <strong>Wald</strong>s,<br />
können Besucher Wildwestluft schnuppern!<br />
Auf dem 20 Hektar großen hügeligen, teils<br />
bewaldeten Areal dürfen die Besucher so manches<br />
erleben. Zum Beispiel wie sich die Pioniere<br />
westlich des Mississippi im 19. Jahrhundert gefühlt<br />
haben. Das Herz von Pullman City ist aber<br />
die Mainstreet, die von Nachbauten historischer<br />
Holzhäuser mit Saloons, Restaurants und Läden<br />
gesäumt ist. Jeden Tag finden hier fünf bis<br />
sechs Shows zu verschiedenen Themen statt.<br />
Deren Höhepunkt ist die American History Tour,<br />
die Bilder aus der amerikanischen Geschichte<br />
zeigt, mit Verfolgungsjagden im wilden Galopp,<br />
Soldatenmärschen und imposanten Bisons.<br />
Moderiert wird das Ganze von Detlef Jeschke,<br />
der seit vielen Jahren mitarbeitet: „Geschossen<br />
wird bei uns allerdings nicht, wir haben uns<br />
ganz bewusst für eine gewaltfreie Darstellung<br />
entschieden“, sagt er.<br />
An den Wochenenden locken Sonderveranstaltungen<br />
scharenweise Besucher in die Stadt.<br />
„Eines meiner Lieblingsevents ist das Kaltblütertreffen,<br />
das in diesem Jahr Ende Mai stattfindet“,<br />
sagt Detlef Jeschke. „Diese stattlichen<br />
Pferde in Vierergespannen die schweren Kutschen<br />
ziehen zu sehen, beeindruckt mich jedes<br />
Jahr aufs Neue.“ Zu den Vierbeinern im eigenen<br />
Termine:<br />
Samstag, 19., bis Sonntag,<br />
20. Mai: Highland Games<br />
Samstag, 26., bis Sonntag,<br />
27. Mai: Starke Pferde<br />
Donnerstag, 31. Mai, bis<br />
Sonntag, 3. Juni: Oldstyle &<br />
History Weekend<br />
Stall kommen dann zwischen 20 und 30 Gastpferde<br />
hinzu. Mit ihren Kutschern messen sie<br />
sich in Parcoursfahrten und im Holzrücken und<br />
veranstalten auf der Mainstreet einen imposanten<br />
Umzug.<br />
„Ein anderer Favorit von mir sind die Highland<br />
Games“, erzählt Jeschke. Bei den schottischen<br />
Wettkämpfen dürfen neben den Könnern auch<br />
Gäste mitmachen. Lautstark wird ermittelt, welches<br />
Team das beste im Tauziehen oder Steinewerfen<br />
ist. Begleitet wird das Ganze stilgerecht<br />
von den Musikern des Dudelsackorchesters<br />
Claymore Pipes & Drums.<br />
Das Oldstyle and History Weekend Anfang Juni<br />
ist ein Treffpunkt der Hobbyisten, bei dem Teilnehmer<br />
aus dem gesamten deutschsprachigen<br />
Raum ein Wochenende lang zeigen, wie die<br />
In der Ferienzeit stehen in Pullman City besonders<br />
viele Programmpunkte für Familien auf<br />
dem Programm. Bei Vorführungen bestaunen<br />
die Kids Cowboys, die Tricks mit dem Lasso vorführen<br />
oder mit Revolvern jonglieren. Indianer<br />
werfen zielgenau mit Messer und Tomahawk<br />
und zeigen ihre Künste mit Pfeil und Bogen. Die<br />
indianischen Tänze sind ebenso Hingucker wie<br />
die Indian Stunt Show. Bei der Freiheitsdressur<br />
arbeiten Mensch und Pferd ohne Strick und<br />
Halfter zusammen.<br />
Am Vormittag eröffnet Doc Magic Giuseppe das<br />
Programm in der Mainstreet mit seiner witzigen<br />
Zaubershow. Der Niederseilgarten und das<br />
Goldwäschercamp finden auch bei Größeren<br />
Anklang. Am Abend sitzen die Familien dann<br />
am knisternden Lagerfeuer oder unternehmen<br />
Fackelwanderungen durch den <strong>Wald</strong>, der in der<br />
Nacht besonders geheimnisvoll ist.<br />
Um Pullman City zu erleben, reicht ein einziger<br />
Tag kaum aus. Gut also, dass es ausreichend<br />
Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Wer<br />
es nobel mag, mietet sich im Palace Hotel in<br />
der Mainstreet ein oder im La Hacienda, einem<br />
Hotel im mexikanischen Stil. Kinder wohnen<br />
besonders gern in den rustikalen Blockhütten,<br />
in denen vier bis acht Personen unterkommen.<br />
Direkt vor jeder Hütte gibt es einen Grillplatz,<br />
und auch das Lagerfeuer ist nicht weit weg.<br />
Außerdem gibt es Tipis und Zelte, in denen die<br />
Besucher in Stockbetten übernachten. „Bei uns<br />
findet eigentlich jeder ein Plätzchen nach seinem<br />
Geschmack“, meint Detlef Jeschke. „So<br />
richtig voll wird es eigentlich nur beim US-Car-<br />
Treffen. Da hatten wir schon mal 25.000 Besucher<br />
hier. Oder beim Harley-Davidson-Wochenende,<br />
wo 5000 Besucher 1000 Maschinen<br />
bestaunen.“ Danach wird es wieder ruhiger<br />
und man lauscht mit Muße den Erzählungen<br />
von Hunting Wolf in seinem Mandan-Erdhaus,<br />
der vom Stamm der Cheyenne erzählt, ihrer<br />
Geschichte und ihrer aktuellen Situation, und<br />
der auf seiner Flöte die Klänge seiner Heimat in<br />
den Bayerischen <strong>Wald</strong> trägt. Sona Hähnel
....
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
10 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Bildunterschrift<br />
Name<br />
Straße, Haus-Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
BESTELLSCHEIN<br />
GESAMT-<br />
KATALOG<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />
& Hotelprospekte<br />
kostenlos anfordern<br />
n Hotel Jagdhof [1] .................................................. 2<br />
n Burghotel Sterr [6] ............................................. 11<br />
n Bergdorf Sterr [16] .............................................. 11<br />
n Hotel Gottinger [30] ............................................. 15<br />
n Familotel Schreinerhof [45] ............................ 18<br />
n Hotel Fuchs [66] .................................................... 20<br />
n Refugium Lindenwirt [3] ................................. 23<br />
n Hotel Hofbräuhaus [10] ..................................... 27<br />
n Hotel Mooshof [2] ............................................... 29<br />
n Joska Kristall [Jo] ................................................ 30<br />
n Hotel Mariandl [57] .............................................. 31<br />
n Hotel Falter [26] .................................................... 35<br />
n Hotel Schmelmerhof [78] ................................ 39<br />
n Hotel Böhmerwald [44] ...................................... 40<br />
n Hotel Bayerwaldresidenz [58] ........................ 42<br />
n Hotel St. Florian [86] ......................................... 46<br />
n Hotel Zedernhof [12] ........................................... 49<br />
oder Tel. 08555 / 691<br />
www.bayerwaldportal.de<br />
[sz 745]<br />
Bitte informieren Sie mich bei Neuerscheinung des Katalogs<br />
E-Mail<br />
Bitte senden oder faxen an:<br />
Tourismus-Marketing <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> e.K.<br />
Niederperlesreut 52 · 94157 Perlesreut<br />
Fax 08555 / 8856 · info@bayerwaldportal.de<br />
Inh. Elke Putz, HRA 12552<br />
Grenzenloser Urlaub<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Der Gesamtkatalog 2018 mit 318 Seiten ist da!<br />
Der „Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />
2018“ sprengt mit 318 Seiten nicht nur<br />
die Grenzen der üblichen Urlaubskataloge,<br />
er überwindet auch regionale Grenzen.<br />
Während die meisten Ferienkataloge<br />
sich streng regional abgrenzen als<br />
„Ortsprospekt“, „Landkreisprospekt“<br />
oder „Regionalkatalog“, möchte der<br />
„Gesamtkatalog <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“<br />
die politischen Grenzen bewusst offen<br />
halten. Die Natur ist grenzenlos. Und<br />
so ist auch das Urlaubsland im Süd-<br />
Osten Bayerns. Wer will sie schon<br />
finden, die Grenze zwischen dem<br />
Bayerischen und dem Oberpfälzer<br />
<strong>Wald</strong>? Auch der bayerische Nationalpark<br />
geht nahtlos über in den<br />
böhmerwaldlerischen Šumava.<br />
2018<br />
BAYERISCHER WALD<br />
GESAMTKATALOG<br />
mit Oberpfälzer <strong>Wald</strong>, Böhmerwald, Bad Gögging und Ortenburg<br />
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NATUR &<br />
Erholung<br />
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mit Traum-Wellnesshotels<br />
Landhotels & Pensionen S. 170-261<br />
Ferienwohnungen, Ferienhäuser<br />
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Nationalpark & Partner S.142-169<br />
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2018<br />
Sommer / Winter<br />
Zwischen beiden wechseln der<br />
Luchs und neuerdings auch der<br />
Wolf ohne Pass- und Grenzkontrollen<br />
hin und her.<br />
Seit der Eröffnung des 1. Nationalparks in Deutschland<br />
1970 durch Minister Hans Eisenmann setzt man in Ostbayern<br />
auf einen „sanften Tourismus“, der „Natur Natur sein lässt“. Dass<br />
sich ein naturnaher Tourismus und ein qualitativ hochwertiger Urlaub<br />
nicht ausschließen müssen, beweisen die in den letzten Jahren<br />
so zahlreich entstandenen exklusiven Luxus-Chalets und mit Liebe<br />
zum Detail ausgestatteten Unterkünfte, von der Ferienwohnung bis<br />
hin zum 5-Sterne-Wellnesshotel. Der Gesamtkatalog 2018 fasst<br />
die schönsten Unterkünfte für die Destinationen <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>,<br />
Oberpfälzer <strong>Wald</strong>, Böhmerwald, Bad Gögging und Ortenburg übersichtlich<br />
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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
12 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Feuer und Flamme auf der Donau<br />
Eine Schifffahrt macht den Besuch der Weltenburger Enge,<br />
der Wallhalla und der Befreiungshalle Kelheim zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />
Sanft gleitet das Schiff über die Wellen entlang<br />
tiefgrüner bewaldeter Hügel bis sich plötzlich<br />
der Fluss verengt, einen scharfen Bogen beschreibt<br />
und links und rechts gewaltige Kalkfelsen<br />
bis zu 80 Meter hoch in den Himmel ragen.<br />
„Napoleons Koffer“, „Peter und Paul“ oder „Bienenkorb“<br />
wurden die einzigartigen Felsformationen<br />
des Donaudurchbruchs schon getauft. Die<br />
Landschaft um die Weltenburger Enge, wie der<br />
Durchbruch auch bezeichnet wird, wurde bereits<br />
1840 unter Ludwig I. als<br />
Naturdenkmal und 1938 als<br />
Naturschutzgebiet ausgewiesen.<br />
Als bisher einziges Naturschutzgebiet<br />
in Bayern wurde<br />
ihr von der europäischen Union<br />
das Europadiplom verliehen.<br />
Das so ausgezeichnete, faszinierende<br />
Naturschauspiel<br />
findet sich in einer geschichtsträchtigen<br />
Gegend, die bereits<br />
seit Urzeiten besiedelt ist und<br />
nicht umsonst als Altbayern<br />
bezeichnet wird.<br />
Archäologen konnten eine<br />
große keltische Siedlung aus<br />
dem ersten Jahrhundert vor<br />
Christus auf dem Michelsberg<br />
zwischen Donau und Altmühltal<br />
nachweisen. Im Jahr 45<br />
nach Christus lag am Südufer<br />
der Ausgangspunkt einer römischen<br />
Grenz- und Militärstraße,<br />
die der Donau stromaufwärts<br />
folgend bis zum Kastell<br />
Hüfingen bei Donaueschingen<br />
führte. Diese Donausüdstraße<br />
war lange Zeit eine der beiden<br />
wichtigsten Ost-West-Verbindungen<br />
nördlich der Alpen.<br />
Das idyllisch in einer Biegung<br />
direkt oberhalb des Kiesufers<br />
der Donau gelegene Benediktiner-Kloster<br />
Weltenburg zählt<br />
zu den ältesten Klosteranlagen<br />
Bayerns. Seit 1050 ist belegt,<br />
dass Mönche dort Bier brauen.<br />
Der schattige Biergarten der<br />
ältesten Klosterbrauerei der<br />
Welt im Klosterhof lockt mit<br />
seinem „flüssigen Gold“ im<br />
Sommer zahlreiche Ausflügler.<br />
Touristische Anziehungspunkte,<br />
die Besucher aus aller Welt<br />
an die Donau in Niederbayern<br />
ziehen, sind auch die Befreiungshalle<br />
– ein beeindruckender<br />
Rundbau mit mächtiger<br />
Kuppel, der zum Sieg über<br />
die Franzosen Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts oberhalb von<br />
Kelheim errichtet wurde – sowie<br />
die Ruhmeshalle Walhalla<br />
in Donaustauf, die zur gleichen<br />
Zeit gebaut wurde. Die Idee zu<br />
einer germanischen klassizistischen<br />
Ruhmeshalle entstand Anfang des<br />
19. Jahrhunderts. Nach der Niederlage gegen<br />
Kaiser Napoleon Bonaparte war das Heilige<br />
Römische Reich Deutscher Nationen zerbrochen.<br />
Eine gemeinsame nationale Identität<br />
des zersplitterten Reiches wurde in der germanischen<br />
Vergangenheit gesucht. Seit 1842<br />
wurden deshalb mit Büsten und Gedenktafeln<br />
bedeutende Persönlichkeiten und Gruppen aus<br />
dem deutschen Sprachraum geehrt. Der Name<br />
Walhalla, die Halle der Gefallenen, entstammt<br />
der nordischen Mythologie.<br />
An Bord eines Flussschiffes erfährt man die<br />
Natur-und Kulturschätze an der Donau auf<br />
die schönste Art. Die Schiffe starten zumeist<br />
von Kelheim aus, befahren die Weltenburger<br />
Enge oder als Zwei-Flüsse-Fahrt auch die Altmühl<br />
bis nach Riedenburg. Die Schifffahrtsunternehmen<br />
haben eine lange Tradition und<br />
bieten immer wieder besondere Erlebnisse<br />
Feuerblumen explodieren über der Donau bei Kelheim.<br />
Unten links: Passage an der Befreiungshalle vorbei.<br />
Daneben: Kloster Weltenburg am Scheitelpunkt der Flussenge.<br />
Fotos: Stadt Kelheim, Tourismusverband Ostbayern, Pixabay<br />
für jeden Anlass. Es werden Tanzfahrten mit<br />
Livemusik von Jazz und Bluesbands oder mit<br />
Operettengesang geboten. Auch Dinner-Krimifahrten<br />
gibt es oder spezielle Programme<br />
für kleine Gäste. An Bord der Schiffe können<br />
die Teilnehmer stilvoll Silvester feiern oder<br />
Schlemmer-Menüs zu besonderen Anlässen<br />
genießen. Es können auch Fahrten auf der<br />
Donau und der Altmühl als Tagesfahrt kombiniert<br />
werden. Dann kann man zum Beispiel<br />
die mittelalterliche Ritter-<br />
Schlossburg Prunn, die hoch<br />
über der Altmühl thront, aus<br />
ungewohnter Perspektive<br />
erleben und mehr über die<br />
zahlreichen Fossilien aus der<br />
Zeit der Dinosaurier erfahren,<br />
die sich im Jura-Kreidefels<br />
des Altmühltals finden.<br />
Alljährlicher Höhepunkt und<br />
Saisonabschluss der Kelheimer<br />
Schifffahrtsbetriebe<br />
ist die Veranstaltung „Feuer<br />
und Flamme auf der Donau“.<br />
Jeden zweiten Samstag im<br />
November heißt es abends<br />
um 18.30 Uhr für rund 1500<br />
Gäste „Leinen los!“. An Bord<br />
der Schiffe werden mehrgängigen<br />
Menüs serviert, und<br />
Bands sorgen mit schwungvoller<br />
Musik für ausgelassene<br />
Stimmung.<br />
Zunächst fährt der festlich<br />
geschmückte und beleuchtete<br />
Schiffskonvoi donauabwärts<br />
nach Kapfelberg. Dann werden<br />
die Schiffe gewendet und<br />
es geht zurück nach Kelheim<br />
in den Main-Donau-Kanal<br />
zur Anlegestelle Altmühltal.<br />
Während die Gäste musikalisch<br />
auf das Spektakel eingestimmt<br />
werden, erhellen an<br />
über 150 Stellen bengalische<br />
Feuer die Wasserstraße. In der<br />
Kelheimer Schleuse finden die<br />
Schiffe ihre Liegeposition für<br />
das große Brillantfeuerwerk,<br />
das jedes Jahr unter einem<br />
bestimmten Motto steht. Eine<br />
Viertelstunde lang verzaubert<br />
die musikalisch synchronisierte<br />
Show über der Donau<br />
mit bunten Fontänen, riesigen<br />
goldenen Leuchtsternen<br />
und -blumen die staunenden<br />
Gäste. Dieses Jahr findet das<br />
Spektakel bereits zum 18. Mal<br />
statt. Wer keine der begehrten<br />
Tickets ergattern kann,<br />
um das Feuerwerk an Bord<br />
der Schiffe zu erleben, kann<br />
auch vom Ufer aus die Werke<br />
der Pyrotechniker bestaunen.<br />
<br />
Wolfram Seipp
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....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
14 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Warum nicht mal Golf im <strong>Wald</strong>?<br />
Liebhaber des kleinen weißen Balls und solche, die es werden wollen, sollten in <strong>Wald</strong>kirchen einchecken<br />
Eingebettet in eine wunderschöne Naturlandschaft, bietet der Untere Bayerische <strong>Wald</strong><br />
alles, was die Herzen von Golfenthusiasten höherschlagen lässt. Es ist ein Eldorado<br />
für die Liebhaber des kleinen weißen Balles, der hier gefühlt besonders schön und<br />
weit fliegt. Nur ein paar Fahrminuten entfernt von <strong>Wald</strong>kirchen und in greifbarer Nähe<br />
zur Dreiflüssestadt Passau, bieten etwa der Golfclub Poppenreut auf der 18-Loch-<br />
Golfanlage (Nachbargemeinde Jandelsbrunn) und der öffentliche 9-Loch-Golfpark<br />
Dorn (Stadt <strong>Wald</strong>kirchen) ein für alle Leistungsstufen geeignetes Golferlebnis auf<br />
perfekt präparierten Meisterschaftsplätzen an. Abseits der Greens warten in Clubatmosphäre<br />
natürlich auch kulinarische Schmankerl, die vor, während und nach dem<br />
Spiel genossen werden können.<br />
Unverbindlich Golf ausprobieren und Spaß haben, lautet die Devise, und das abseits<br />
von Lärm und Hektik in naturbelassener Umgebung mit freundlich-bayerischem Flair.<br />
Für alle, die noch ein wenig zögern: Nichts weniger wird von den Bayerwald-Golfprofis<br />
versprochen als „schnelle erste Erfolge“. Und zum Ausklang wartet noch ein<br />
Umtrunk im Clubhaus oder im Hofstüberl auf die gut gelaunten Golfer, die ihre ersten<br />
Schläge mit großer Begeisterung absolvieren. Kurse unter professioneller Anleitung<br />
werden übrigens auch für Gruppen (2 bis 10 Personen) bei vorheriger Anmeldung<br />
durchgeführt. Die Platzreife, die die Grundlage ist für die weitere Golfkarriere, kann<br />
man auf den Plätzen in drei Tagen erlangen.<br />
Während der „Old Course“ in Dorn (9 Loch, seit 1975) als einer der schwereren<br />
Plätze gilt, ist die Anlage in Poppenreut weitläufig und bietet breite Fairways. Das<br />
Gelände beider Plätze ist leicht hügelig, aber angenehm zu gehen. Großzügig gestaltete<br />
Übungs- und Trainingsanlagen, wie Drivingranges mit zum Teil überdachten<br />
Abschlagplätzen, Chippingareas und Puttinggreens runden das Bild ab. Auf einem<br />
speziell angelegten 3-Loch-Übungsplatz in Poppenreut können Golfanfänger auch<br />
erste Golferfahrungen sammeln. Unterricht unter professioneller Anleitung wird auf<br />
Ideal: eine Partie an der frischen Luft, während die bessere Hälfte <strong>Wald</strong>kirchens Modehäuser stürmt.<br />
Foto: Pixabay
Mittwoch, 9. Mai 2018 15<br />
Auch Nordic Walking (oben) und ein Kletterpark (ganz oben) gehören in <strong>Wald</strong>kirchen zum Freizeitprogramm,<br />
wenn gewünscht.<br />
Fotos: Tourismusbüro, Kletterwald <strong>Wald</strong>kirchen<br />
beiden Plätzen angeboten, auf Wunsch werden<br />
auch Leihschläger und Golfbälle zur Verfügung<br />
gestellt, die im Preis inbegriffen sind.<br />
Es kursieren ja die schönsten Geschichten, was<br />
den beliebten Golfsport angeht. Auch geht es<br />
dabei vielfach um Rücken und dessen Muskulatur,<br />
die nach Ansicht verschiedener Ärzte durch<br />
die natürliche Bewegung gestärkt und dadurch<br />
auch geschont wird. Manche Gesundheitsexperten<br />
empfehlen Golfen auch, um Rückenbeschwerden<br />
zu lindern. Die Golfplatzbetreiber<br />
in und um <strong>Wald</strong>kirchen weisen jedenfalls ausdrücklich<br />
darauf hin, dass der Golfsport auch<br />
mit künstlichen Hüften oder Knien sowie anderen<br />
Einschränkungen möglich sei. Vier bis fünf<br />
Stunden bei moderatem Tempo an der frischen<br />
Luft in herrlicher Landschaft des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es – etwas Besseres könne es für Körper<br />
und Seele kaum geben, heißt es.<br />
Große Auswahl an Plätzen<br />
Überhaupt braucht der Bayerische <strong>Wald</strong> mit<br />
seinen traumhaft schön gelegenen Golfplätzen<br />
keine Vergleiche mit vermeintlich prominenteren<br />
Standorten zu scheuen. Erwähnt sei hier<br />
auch der Golfplatz am Nationalpark <strong>Bayerischer</strong><br />
<strong>Wald</strong>, der von der urwüchsigen Landschaft des<br />
ersten deutschen Nationalparks geprägt wird.<br />
Die 18-Loch-Golfanlage mit zahlreichen natürlichen<br />
Hindernissen liegt wunderbar eingebettet<br />
in der sanft-hügeligen Region. Zahlreiche Vögel<br />
und Wildtiere aller Art haben auf der naturgebundenen,<br />
90 Hektar großen Golfanlage ein<br />
neues Zuhause gefunden und sind auch die<br />
Namenspatrone für die einzelnen Spielbahnen.<br />
Gelegenheiten zum Golfen im weiteren Umkreis<br />
von <strong>Wald</strong>kirchen gibt es auch in Aiterhofen-<br />
Straubing, Oberzwieselau und Furth im <strong>Wald</strong>.<br />
Gerne wird das traumhaft gelegene <strong>Wald</strong>kirchen<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong> als „kleines Paradies“ gepriesen,<br />
das nicht nur viele Golfsportler anlockt.<br />
Diese wissen nach einer ausgiebigen Platzrunde<br />
vor allem auch die Entspannung im Badepark<br />
(Hallen und Freibad) oder auch im Kurpark<br />
zu schätzen, wo ein Kneippbecken frische Kräfte<br />
freisetzt. Aber egal, ob Wanderungen auf den<br />
zahlreich markierten Wegen, Shoppen in einem<br />
der besten Modehäuser der Welt oder einfach<br />
nur die Landschaft des Bayerischen <strong>Wald</strong>es<br />
genießen – hier verbinden sich internationales<br />
Flair und urwüchsiges Brauchtum.<br />
Aber auch die Freunde der Kulinarik kommen<br />
in <strong>Wald</strong>kirchen nicht zu kurz. Mit einem wirklich<br />
fulminanten Angebot in der Gastronomie ist<br />
für jeden Gusto etwas dabei, von einer typisch<br />
bayerischen Brotzeit bis hin zur mediterranen<br />
Küche. Gourmets suchen mit Vorliebe das Restaurant<br />
Johanns im Modehaus Garhammer<br />
auf – es hat einen Michelin-Stern (siehe auch<br />
Interview Seite 22).<br />
Das Wanderangebot in und um <strong>Wald</strong>kirchen<br />
reicht vom stressfreien Rundweg über verschiedene<br />
Familienwanderwege bis hin zum<br />
historischen Wanderweg, dem „Goldenen<br />
Steig“. In <strong>Wald</strong>kirchen und Umgebung warten<br />
über ein Dutzend Wandertouren, die entdeckt<br />
werden wollen. In den Sommermonaten gibt<br />
es darüber hinaus ein tolles Familien-Ferienprogramm,<br />
das vom Bauernhof-Erlebnistag<br />
über die Besichtigung einer Polizeistation<br />
bis hin zum Schnupperfischen oder einer Erlebniswanderung<br />
mit Huskys reicht. Großer<br />
Beliebtheit erfreut sich auch das Foodtruck-<br />
Festival (10. Mai), das Bürgerfestival (29.-<br />
30. Juni) und die Blasmusikkonzerte, die am<br />
Marktplatz <strong>Wald</strong>kirchen von Juni bis August<br />
stattfinden. <br />
Paul Kannamüller
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
16 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Ferien mit dem besten Freund<br />
In einigen besonderen Hotels des Bayerwalds sind Hunde und Pferde herzlich willkommen<br />
Sie werden als „bester Freund des Menschen“<br />
bezeichnet. Für viele Hundebesitzer sind ihre<br />
vierpfotigen Begleiter sogar fast schon so etwas<br />
wie ein Familienmitglied, mit dem man<br />
natürlich die schönste Zeit im Jahr gemeinsam<br />
verbringen möchte. Im Urlaub endlich einmal<br />
genügend Zeit zu haben, um lange Gassirunden<br />
zu gehen, mit dem Hund zu spielen, ihm<br />
sogar neue Kunststücke oder Kommandos beizubringen,<br />
sind Wünsche, auf die sich einige<br />
Hotels im Bayerischen <strong>Wald</strong> bewusst eingestellt<br />
haben.<br />
„Wir lieben Tiere“, sagt Ulrike Ermer, die das<br />
Gutshotel Feuerschwendt in Neukirchen vorm<br />
<strong>Wald</strong> gemeinsam mit Karl Degenhart betreibt.<br />
Das Hotel hatte schon immer Gäste, die ihre<br />
Hunde mitgebracht haben. Was auch an den<br />
Links: Die Natur des Bayerwalds ist für beide<br />
erholsam, Herrchen und Hund.<br />
Rechte Seite: Auf langen Gassi-Wanderungen<br />
erhalten Hunde richtig viel Auslauf.<br />
Fotos: Pixabay, Royal Canin
Mittwoch, 9. Mai 2018 17<br />
Pferden liegt. Denn zusätzlich zu den Rottaler<br />
Pferden, die auf dem Gut stehen, können<br />
auch die Gäste ihre eigenen Reittiere mitbringen.<br />
„Und Pferdeleute haben oft auch Hunde“,<br />
weiß Ulrike Ermer.<br />
Auf dem 43 Hektar großen Hotelareal ist alles<br />
auf den Hund ausgerichtet. Für die pelzigen<br />
Gäste wurde beispielsweise der alte Tennisplatz<br />
in einen Hundetrainingsplatz umgebaut. Jetzt<br />
stehen Wippen, Tunnel, Stege und Slalomhütchen<br />
für sportliche Agility-Parcours bereit. In<br />
der Umgebung locken Wanderwege, die gemeinsam<br />
mit den Hundefreunden entdeckt<br />
werden können. Um dreckige Pfoten braucht<br />
sich der Gast indes nicht zu sorgen. Das Hotel<br />
hat einen Hundewaschplatz.<br />
Stolz ist Ulrike Ermer auf den vierten Stern, den<br />
das Hotel in diesem Jahr bekommen hat. Zuvor<br />
wurde der gesamte Wohnbereich inklusive<br />
Restaurant, Hallenbad und Sauna renoviert.<br />
Die Hunde dürfte das weniger interessieren.<br />
Sie freuen sich auf ihr Begrüßungsleckerli, das<br />
Hundebett und die Gefriertruhen, die von Herrchen<br />
oder Frauchen bei Bedarf mit Frischfleisch<br />
gefüllt werden.<br />
Ein Highlight sind die Kutschfahrten von Hotelbesitzer<br />
Karl Degenhart mit den Rottaler Pferden,<br />
die auf dem Gut gezüchtet werden. „Hunde<br />
fahren gerne Kutsche“, weiß Ulriker Ermer.<br />
Was die Anzahl der mitgebrachten Tiere betrifft,<br />
so gibt es keine Beschränkungen. „Der Trend<br />
geht zum Zweithund“, hat die Gastgeberin festgestellt.<br />
Einer ihrer Stammgäste kommt regelmäßig<br />
mit Familie, zwei Pferden, zwei Hunden,<br />
einer Katze und einer Kutsche angereist.<br />
hat eine Kooperation mit dem Hotel und bietet<br />
verschiedene Trainings.<br />
Jeder respektiert<br />
die anderen Gäste<br />
Auch im Landhotel Haus <strong>Wald</strong>eck in Philippsreut-Mitterfirmiansreut<br />
klappt das Miteinander<br />
von Mensch und Hund problemlos. „Jeder Gast<br />
weiß, was ihn bei uns erwartet“, sagt Christian<br />
Koch, der das Hotel gemeinsam mit seiner Frau<br />
Karin führt. Beide sind mit Hunden aufgewachsen.<br />
Im Hotel waren die vierpfotigen Gäste schon<br />
immer willkommen. Jeder sei tolerant, würde die<br />
Grenzen der anderen Gäste respektieren und alle<br />
seien unaufgeregt, lobt der Hotelier. Diese Ruhe<br />
würde sich auch auf die Tiere übertragen.<br />
Im Haus <strong>Wald</strong>eck gibt es eigene Wellnessangebote<br />
für das Haustier. Während Herrchen und<br />
Frauchen sich im hundefreien Schwimm- und<br />
Massagebereich verwöhnen lassen, können sie<br />
für die Tiere Akupunktur-Anwendungen oder eine<br />
Meridian-Massage buchen. „Wellness-Urlaub<br />
auch für den Hund, das bietet kaum jemand an“,<br />
sagt Christian Koch über das besondere Angebot<br />
in Haus <strong>Wald</strong>eck.<br />
Es waren die zufriedenen Gäste, die den Anstoß<br />
dazu gegeben haben, das Ganze noch auszubauen,<br />
erinnert sich Koch. Jetzt warten auf Hunde<br />
und ihre Besitzer im Drei-Sterne-Superior Landhotel<br />
Annehmlichkeiten wie Wasserstellen rund<br />
ums Haus, ein Hundebadeteich, die Hundedusche<br />
für matschiges Fell sowie eine eingezäunte<br />
Freifläche von 1000 Quadratmetern, damit Hunde,<br />
die ihre Besitzer im Freien nicht von der Leine<br />
Und will man einmal zum Shopping oder Sightseeing<br />
ohne Hund aufbrechen, steht ein Hundesitter<br />
bereit.<br />
Wer sich nun die Hotelanlage als einen Ort<br />
vorstellt, an dem ohrenbetäubendes Gekläffe,<br />
aufgeregt tobende Hunde und wüste Beißereien<br />
herrschen, wird dort angenehm überrascht.<br />
„Die Hunde sind brav“, versichert Ulrike Ermer.<br />
Im Restaurant werden sie an Leinen geführt,<br />
und im Wellnessbereich sind Hunde tabu. Sie<br />
dürfen stattdessen im Naturfluss Ilz baden.<br />
Und falls doch ein Hund Nachhilfe in Sachen<br />
Benimm bräuchte – die Hundeschule Hexenhof<br />
lassen möchten, auch Freilauf haben. Gleich daneben<br />
liegt der eingezäunte Hundetrainingsplatz<br />
mit vielen Geschicklichkeitsgeräten. Hier finden<br />
auch Kurse mit den Trainern des Hundezentrums<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> statt.<br />
<strong>Wald</strong>- und Wiesenwege laden zu ausgedehnten<br />
Gassirunden ein. Im nahegelegenen tschechischen<br />
Krumau mit seiner Altstadt – sie zählt zum<br />
Unesco-Weltkulturerbe – sind Hunde ebenfalls<br />
willkommen. Sie können aber auch im Hotelzimmer,<br />
im Zwinger oder beim Dogsitter bleiben.<br />
„Für alle Bedürfnisse finden wir eine Lösung“,<br />
verspricht Christian Koch. Patrizia Steipe
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
18 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Wirbelstürme<br />
Das Xperium in Sankt Englmar<br />
Einblicke in die Wissenschaft<br />
„Ich auch, ich auch!“ – „Nein, ich!“ Ausrufe<br />
wie diese werden Eltern, die mit ihren Kindern<br />
das Xperium in Sankt Englmar besuchen, des<br />
Öfteren hören. Denn das Xperium ist kein<br />
gewöhnliches Museum. Es ist ein „Science<br />
Center“ – ein Ort, an dem nicht nur geguckt<br />
wird, sondern an dem es um Mitmachen und<br />
Anfassen geht. Oder anders gesagt, eine Erlebnislandschaft,<br />
in der die spannendsten und<br />
verrücktesten Effekte des täglichen Lebens<br />
auf zwei Stockwerken versammelt sind, so<br />
dass man sie live erleben, hören, spüren und<br />
sehen kann: optische Täuschungen, erstaunliche<br />
akustische Phänomene, Flaschenzüge,<br />
Tornados im Schauglas, Mathematik, lebensgroße<br />
Puzzles und noch vieles mehr.<br />
Schon gleich zu Anfang, wenn man sich vom<br />
Parkplatz an der Bogener Straße ein Stück<br />
durch Sankt Englmar den Berg zum Xperium<br />
hinauf geschlängelt hat, geht es los. Ein<br />
Flüster-Fernsprecher steht vor dem Haus, mit<br />
dem sich Kinder über zwei Klangschüsseln<br />
wispernd über eine Distanz von 30 Metern<br />
unterhalten können. Wie das funktioniert? Das<br />
darf Papa erklären … Es dauert also schon<br />
mal eine gute Viertelstunde, bis die Familie<br />
überhaupt zum Eingang kommt. Drinnen geht<br />
es nach der Kasse genauso fesselnd weiter.<br />
Ein Kreiselstuhl steht im Gang, in den man<br />
sich hineinsetzen kann. Die Kinder drehen und<br />
drehen und drehen und lachen, mit dem Fazit:<br />
„So was will ich auch im Kinderzimmer!“<br />
Für das ganze Xperium mit mehreren Räumen<br />
auf zwei Stockwerken, in denen jeweils<br />
mindestens drei Experimente ausprobiert<br />
werden wollen, benötigen sorgfältige Eltern<br />
und Kinder mehrere Stunden.<br />
Die zum Erproben ausgestellten Experimente<br />
sind aber auch zu unterhaltsam. Da ist zum<br />
Beispiel der Raum mit den Seifenblasen. Mit<br />
einem großen Ring können sich die Besucher<br />
selbst in einer schillernden Blase einschließen.<br />
Oder gleich an der Nebenstation einen<br />
Seifenblasenschlauch in der Luft ziehen, in<br />
den man sich mit viel Geschick selbst noch<br />
bis zur Taille mit hineinsteckt.<br />
Nebenan wartet eine Konstruktion auf die Besucher,<br />
in der sie den Effekt der Hebelwirkung
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 19<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
per Handkurbel<br />
bietet jungen Leuten faszinierende<br />
– und begeistert auch Eltern<br />
Der Eingang zum Xperium am Pfarrhofweg.<br />
Linke Seite: Scheiben rollen auf einer sich<br />
drehenden Plattform. Darunter: Kinder in der<br />
Seifenblase und am analogen Flüstertelefon.<br />
Fotos: Winklbauer<br />
erforschen und am richtigen Ende sogar einen<br />
Motorroller hochheben können. Flüssigkeiten,<br />
die auf Kugeln oder in durchsichtigen Zylindern<br />
die tollsten Wirbelstürme entwickeln, wenn<br />
man einen manuellen Antrieb bedient, sind zu<br />
finden. Besonders faszinierend ist jedoch der<br />
Optikraum mit diversen Spiegelanordnungen.<br />
Hier steht beispielsweise ein Kabinett, in das<br />
sich Teenies mit ihrem Handy einschließen und<br />
das ultimative Selfie des unendlich gespiegelten<br />
Ichs schießen können, während die Eltern<br />
sich durch ein Kaleidoskop aus allen Winkeln<br />
betrachten. An anderer Stelle lässt sich sogar<br />
der eigene Kopf so auf einem Tablett inszenieren,<br />
als wäre er abgeschlagen. Ob es dagegen<br />
mit den Rechenkünsten der Großen wirklich so<br />
weit her ist, können die jungen Besucher im<br />
Mathematikraum testen, wo es drei verschieden<br />
schwierige Kopfrechen-Rennen gibt.<br />
„Erzähle es mir und ich werde es vergessen,<br />
zeige es mir und ich werde mich erinnern, lass<br />
es mich tun und ich werde es verstehen“ – so<br />
lautet das Motto des Xperiums. Das Museum<br />
der besonderen Art gibt es seit 2015. Damals<br />
beschlossen der Englmarer Medizintechniker<br />
Wolfgang Six und seine Familie, den alten<br />
Pfarrhof im Ort zu erwerben und neu zu nutzen.<br />
Zwei Jahre lang renovierten sie das Gebäude.<br />
Zuletzt entstand eine Ausstellung, für die sich<br />
die Anfahrt aus allen Ecken Bayerns und sogar<br />
noch von weiter her absolut lohnt.<br />
Vor zwei Jahren erhielt das Xperium sogar den<br />
Bayerischen Gründerpreis in der Kategorie<br />
„Konzept“. Der Preis, der einer Initiative der<br />
Sparkassen, des ZDF, des Magazins „Stern“<br />
und der Firma Porsche entspringt, wird für vorbildhafte<br />
Leistungen bei der Entwicklung von<br />
innovativen und tragfähigen Geschäftsideen<br />
in Bayern verliehen. Dass der Erfolg des Xperiums<br />
aber nicht nur ein Hype in der Folge der<br />
Preisverleihung ist, zeigt ein Testbesuch der<br />
„<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>“-Reporter: Das Museum ist<br />
voll, und die mitgebrachten jungen Tester sind<br />
kaum mehr herauszubekommen aus diesem<br />
Haus voller Erlebnisse. Das Xperium ist eine<br />
der Hauptattraktionen für Familien im Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>. Isabel Winklbauer
20 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
In Mauth im Bayerwald nah an der tschechischen<br />
Grenze steht gegenüber der Kirche ein<br />
altes Gasthaus. Seit über 80 Jahren ist es im<br />
Besitz der Familie Fuchs, erbaut wurde es<br />
1890. Als der alte Wirt Alfons Fuchs verstarb,<br />
war die Zukunft des Hauses ungewiss, aber<br />
dann entpuppte es sich als Glücksfall, dass einer<br />
der beiden Söhne, mit zweitem Namen auch<br />
ein Alfons, ein begnadeter Hobbykoch ist. Und<br />
auch die Apotheke, die er gemeinsam mit seiner<br />
Frau vor Ort führt, war ein Glücksfall, denn<br />
ohne sie hätte die junge Familie Fuchs wohl<br />
kaum die enormen Kosten für die Sanierung<br />
des alteingesessenen Wirtshauses stemmen<br />
können. Nun erstrahlt das Gasthaus Fuchs in<br />
neuem Glanz, elegante Gästezimmer und ein<br />
Spa-Bereich unterm Dach sind hinzugekommen<br />
– das ganze Haus ist ein wundervolles<br />
Beispiel für eine gelungene Sanierung mitten<br />
im Ortskern von Mauth. Und die Seele des<br />
Hauses, Mutter Anita Fuchs, steht mit über<br />
70 Jahren immer noch in der Küche und hilft,<br />
wo sie kann.<br />
Ein Apotheker als Wirt? Das funktioniert im<br />
Fall von Bernhard Alfons Fuchs gut, weil der<br />
dreifache Familienvater schon immer gern gekocht<br />
hat. Nach der Arbeit versteht sich. Und<br />
mit großem Interesse für besondere Zutaten,<br />
was sich rasch herumsprach in der Region.<br />
Wachteleier? Schweine? Gänse? Bringt’s zum<br />
Apotheker, der weiß was damit anzufangen.<br />
Hinzu kommt eine gewisse Systematik im Planen,<br />
die ihm bei der Renovierung sowie der<br />
langfristigen Entwicklung des Wirtshauses<br />
zugutekommt. In der Fuchs-Küche wird möglichst<br />
viel selbst gemacht. Der neue Besitzer<br />
hält seine eigenen schwäbisch-hällischen<br />
Landschweine, er hat eine Räucherkammer<br />
gebaut, er will demnächst Essig herstellen<br />
und plant eine kleine Weißbierbrauerei. Beim<br />
Renovieren des Wirtshauses hat er einen Erdkeller<br />
ausgraben lassen, um im Winter Gemüse<br />
einlagern zu können. Alles so, wie es die<br />
<strong>Wald</strong>ler schon immer getan haben.<br />
Selbstbewusste<br />
Bodenständigkeit<br />
Womit wir bei der Tradition der Bayerwaldküche<br />
wären ... Denn die liegt nicht nur in den<br />
Zutaten, den Pilzen, Beeren und Wurzelgemüsen,<br />
sondern eben auch in Küchenpraktiken wie<br />
dem Haltbarmachen oder der Verwertung des<br />
ganzes Tieres. Dazu passt die gepökelte Rinderzunge<br />
mit Linsen zu Neujahr (bringt Glück<br />
und Geld), die es auch beim Fuchs gibt. Oder<br />
die traditionelle Milchsäurevergärung der selbst<br />
eingelegten Gurken – da braucht’s keinen Zucker.<br />
Typisch für die bäuerliche Küche der Region<br />
sind auch Liwanzen, das sind Küchlein,<br />
die in einer speziellen Form im himmelblauen<br />
Kachelofen der alten Stube gebacken werden.<br />
Die Küche im Bayerwald musste früher aus<br />
der Not heraus das Beste machen, dann geriet<br />
vieles in Vergessenheit. Zigeunerschnitzel<br />
und Schwammerl-Sahnesaucen – bei diesen<br />
kulinarischen Tiefpunkten graust es dem frisch<br />
gebackenen Wirt. Doch er weiß auch: Was zu<br />
Hause gut geht, nämlich authentisch und gemüsereich<br />
kochen, ist im Wirtshaus erst auf<br />
halber Strecke erreicht. Was nicht so schlimm<br />
ist, weil der Schweinebraten mit Krautsalat –<br />
die klassische Kombi im Bayerwald – dank der<br />
eigenen Schweine besonders gut schmeckt und<br />
die selbstgemachten Knödel natürlich auch.<br />
Alternativ hätte es Pferderoulade mit glasierten<br />
Zuckerschoten und Karottenmus gegeben oder<br />
ein Wildragout mit Tagliatelle. Und die Essenz
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 21<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
von Roter Bete mit Steinpilzteigtaschen vorneweg<br />
ist so fein, dass auch herkömmliche Esser<br />
sie genießen.<br />
Der Bayerwald holt zurzeit gewaltig auf in Sachen<br />
Qualität und Ursprünglichkeit. Auch andere<br />
Wirtshäuser wie der Kamm-Bräu in Zenting<br />
verfeinern traditionelle böhmisch-bayerische<br />
Gerichte. Aber man darf auch nicht zu viel<br />
auf einmal wollen, wenn man das Gasthaus<br />
im Dorf lassen will. „Mein Mann ist hier groß<br />
geworden“, sagt Birgit Fuchs, ebenfalls Apothekerin,<br />
„und der Zeitpunkt für die Übernahme<br />
hat gut gepasst, weil die Kinder aus dem<br />
Gröbsten heraus sind.“ Gut gepasst hat auch,<br />
dass Thomas Dorner, heute Geschäftsführer im<br />
Fuchs, zur Verfügung stand, als der neue Wirt<br />
ihn rief. Auch er stand schon als kleiner Bub in<br />
dieser Gaststube. Bettina Rubow<br />
Bayerisch-böhmische<br />
Gaumenfreuden<br />
Besuch in einem typischen Gasthof im Bayerwald,<br />
wo der Wirt alles selbst macht<br />
Links: <strong>Bayerischer</strong> Schweinebraten ist die erste<br />
Stufe auf dem Weg zum Himmel – wenn die<br />
Zutaten stimmen.<br />
Foto: Fotolia<br />
Linke Seite: Birgit und Bernhard Alfons Fuchs.<br />
Darunter die Rezeption des Gasthofs mit einer<br />
modernen Fuchs-Skulptur. Fotos: Rubow
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
22 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Gutes von Nase bis Schwanz<br />
Michael Simon Reis, Sternekoch im Restaurant Johanns<br />
in <strong>Wald</strong>kirchen, beschreibt die Aromen und Traditionen der Bayerwaldküche<br />
In der ersten Zeit hat man<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong> noch<br />
ein wenig gefremdelt mit<br />
den Kochkünsten von<br />
Michael Simon Reis, der<br />
bereits in seinem zweiten<br />
Jahr im Johanns, dem<br />
Restaurant mit herrlichem<br />
Ausblick auf den Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>, einen Michelin-Stern<br />
erkocht und ihn<br />
seither gehalten hat. Die<br />
Tatsache, dass er ein Einheimischer<br />
ist, hat aber<br />
seinen Weg geebnet im<br />
hübschen <strong>Wald</strong>kirchen, das<br />
inzwischen nicht nur für<br />
sein Modehaus Garhammer,<br />
sondern eben auch für<br />
das Sternerestaurant über<br />
dem Modehaus berühmt<br />
ist. Apropos, falls Sie den<br />
Garhammer nicht kennen:<br />
Es wird Zeit! Ein Shopping-Ausflug<br />
in die üppig<br />
bestückte Modewelt plus<br />
ein Sterne-Mittagessen im<br />
Johanns ist mit das Beste,<br />
was man sich zum Auftakt<br />
der Saison gönnen kann.<br />
Herr Reis, regional einkaufen und kochen – was bedeutet das für Sie?<br />
Michael Simon Reis: Wir ziehen nicht mit dem Zirkel einen Kreis um <strong>Wald</strong>kirchen,<br />
und jeder, der drin ist, darf uns beliefern. Das reicht uns und unseren Ansprüchen<br />
hier natürlich nicht. Wir fassen den Begriff Regionalität viel weiter – und<br />
nehmen auch immer den saisonalen Aspekt hinzu.<br />
Was bedeutet das fürs Einkaufen?<br />
Für den Spitzenkoch bedeutet regional einkaufen und kochen vor allem, dass<br />
ein Großteil der Wertschöpfung in der Region bleibt. Aber auch für den Gast<br />
hat der regionale Bezug eine weitergehende Bedeutung. Schauen Sie mal aus<br />
dem Fenster – dieser weite Blick über die Hügelketten des Bayerischen <strong>Wald</strong>s.<br />
Bei uns im Johanns soll man das schmecken, was man sieht! Nach diesen<br />
Maximen wählen wir die besten Produkte aus, den besten Fisch, das vorzüglichste<br />
Fleisch, vielfältiges Gemüse.<br />
Auf Ihrer Karte steht Wollschwein. Was ist das denn?<br />
Das Wollschwein ist eine alte Schweinerasse mit krausem Fell, die mit 60 Prozent<br />
relativ viel Fett enthält. Daher ist sie für den Handel unattraktiv. Aber das Fleisch ist<br />
besonders aromatisch und kommt bei uns auf den Tisch. Wir haben hier das Patronat<br />
für jeweils zwei Tiere. Grundsätzlich verwerten wir das ganze Tier, das gebietet<br />
schon der Respekt vor der Kreatur.<br />
Das heißt, Sie kochen „from nose to tail“?<br />
Ja, unsere Gäste sollen nicht nur Filetstücke kennenlernen, sondern den Geschmack<br />
des ganzen Tieres erfahren. Dafür braucht es allerdings besondere Kochkünste.<br />
Ein Filetsteak zubereiten kann fast jeder, aber es zart pochieren oder eine<br />
Schulter perfekt schmoren,<br />
die Zunge pökeln und<br />
optisch attraktiv herrichten<br />
– dazu braucht es professionelle<br />
Kochkunst.<br />
Was sind Ihre wichtigsten<br />
Produzenten<br />
vor Ort?<br />
Das sind viele. Zum Beispiel<br />
ein Metzger mit vorzüglicher<br />
Blutwurst. Oder<br />
unsere Gemüsebauern.<br />
Wir setzen auf alte Rübensorten,<br />
Pastinaken,<br />
aber auch auf Kartoffeln<br />
und Spitzkohl. Kartoffelknödel<br />
und Kohl gehören zur traditionellen Bayerwaldküche. Was, Kartoffeln und<br />
Kohl, sagen viele, kann man denn damit eine Sterneküche kreieren? Man kann.<br />
Bei Ihnen steht auch immer Fisch auf der Karte …<br />
Aber nie Salzwasserfisch, sondern immer nur die Fische, die hier gefangen werden.<br />
Karpfen, Stör, Waller, Hecht und Aal, je nach Jahreszeit. Neben den Süßwasserfischen<br />
sind auch Pilze zentraler Bestandteil des Bayerwaldgeschmacks.<br />
Wie würden Sie den charakteristischen Bayerwaldgeschmack beschreiben?<br />
Die erdigen, getreidigen Noten sind hier dominant, leicht süßlich mit dem Aroma<br />
von karamellisierter Zwiebel und Pilzen – unsere Küche greift die Tradition auf und<br />
entwickelt sie weiter. Auch was die alten Techniken des Konservierens angeht.<br />
Erdbeeren im März gibt es bei Ihnen also nicht?<br />
Nein. Aber wir versuchen unsere saisonalen Produkte immer etwas zu verlängern,<br />
indem wir sie zum Beispiel trocknen oder auch einmachen. Grundsätzlich schmecken<br />
Sie bei uns die Jahreszeiten – auch jetzt, wenn der erste Spargel kommt. Es gibt hervorragenden<br />
Spargel aus Niederbayern, wir nehmen den der Familie Guggenberger.<br />
Ihr Lieblingsrezept im Frühjahr?<br />
Wir bieten weißen Spargel mit Mohnknödeln und Egli (Flussbarsch) an. Für die<br />
Sauce rösten wir den Spargel überm Grill und entsaften ihn dann mit unserem<br />
amerikanischen Entsafter. Köstlich.<br />
Herr Reis, vielen Dank für das Gespräch. <br />
Zwischen Himmel und Erde:<br />
Michael Simon Reis ist<br />
ein Koch, der die traditionelle<br />
bayerische Regionalküche<br />
mit raffinierten<br />
kulinarischen Höhenflügen<br />
verbindet.<br />
Foto: Garhammer<br />
Interview: Bettina Rubow
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....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
24 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Gut gebrannt, Meister!<br />
Blutwurz und Bärwurz sind traditionelle Spezialitäten des Bayerwalds – doch auch Whisky gibt es im „Woid“<br />
Hübsch und talentiert: die Blutwurz.<br />
Sie sind so typisch für den Bayerischen <strong>Wald</strong> wie<br />
die Glashütten, die Weiten der Wälder, die aromatischen<br />
Pflanzen und die Waidler, seine Einwohner:<br />
die Spirituosen Blutwurz und Bärwurz.<br />
„Wir sind kein klassisches Obst- oder Getreide-<br />
Anbaugebiet, so dass nur die Kräuter und Wurzeln<br />
als typische, einheimische<br />
Rohstoffe zur Verfügung stehen“,<br />
erklärt Stefan Penninger,<br />
der in fünfter Generation die<br />
Alte Hausbrennerei Penninger<br />
betreibt. Die früheren Bayerwald-Schnapsbrenner<br />
hätten<br />
aus der Not eine Tugend gemacht,<br />
weiß Peininger, so dass<br />
sich die Region zum Zentrum<br />
der Kräuterspirituosen-Szene<br />
entwickelt habe.<br />
Die Heilkraft der beiden Pflanzen<br />
ist seit dem Mittelalter bekannt.<br />
„Beerwurtzwasser getruncken<br />
eröffnet die Verstopffung der<br />
Leber, der Nieren, Harngäng<br />
Foto: Pixabay und der Blasen“, heißt es zum<br />
Beispiel in einem Kräuterbuch<br />
aus dem 16. Jahrhundert. Und<br />
Hildegard von Bingen sowie Sebastian Kneipp<br />
haben den Blutwurz als Hausmittel für Magen-<br />
Darm-Probleme empfohlen. Blutwurz (Potentilla<br />
erecta) wird auch Dilledapp oder Tormentill genannt.<br />
Die Pflanze gehört zur Familie der Rosengewächse.<br />
Wenn die Wurzel durchschnitten<br />
wird, färbt sie sich rot. Deswegen der Name.<br />
Die Bärwurz (Meum athamanticum), auch Wilder<br />
Fenchel oder Bärendill, gehört zur Familie<br />
der Doldenblütler. Heute sind Blut- und Bärwurz<br />
vor allem als Grundstoff für die gleichnamigen<br />
Spirituosen bekannt.<br />
Seit 1905 gibt es die Alte Hausbrennerei Penninger<br />
in Hauzenberg, 20 Kilometer von Passau<br />
entfernt. Ursprünglich war das Unternehmen<br />
eine Essigfabrik. Heute ist der Penninger-<br />
Blutwurz der Verkaufsschlager. „Beim Blutwurz<br />
kommen neben der Blutwurz-Wurzel zwölf weitere<br />
Kräuter und Wurzeln sowie – beim Likör<br />
– Zucker zum Einsatz. Beim Bärwurz verwenden<br />
wir tatsächlich nur die Wurzel der Bärwurz-<br />
Pflanze. Dazu landwirtschaftlich erzeugten<br />
Neutralalkohol aus Getreide“, erklärt Stefan<br />
Penninger. Die Destillateure halten sich an die<br />
überlieferten Rezepte.<br />
Doch die Brennerei Penninger setzt den typischen<br />
Schnäpsen heute auch moderne Alternativen<br />
entgegen. Um langfristig auf dem Markt<br />
zu bestehen, müsse man innovativ sein. „Viele<br />
traditionelle Produkte verpassen den Punkt der<br />
Erneuerung“, hat Stefan Penninger festgestellt.<br />
Der Hauzenberger Brennerei aber ist eine<br />
Trendwende gelungen. Unter dem Motto „Mehr<br />
Lederjacke als Lederhose“ wird beispielsweise<br />
der „Blutwurz Black“ in einer schwarzen Flasche<br />
als modernes bayerisches Szenegetränk<br />
verkauft. Und der „Blutwurz Red“ ist eine süße<br />
Kombination aus Wurzel und Kirsche.<br />
Neben Penninger hat auch die Brennerei Liebl<br />
in Bad Kötzting neue Wege eingeschlagen.<br />
Neben Blut- und Bärwurz hat der Familienbetrieb<br />
vor rund zehn Jahren erfolgreich mit der<br />
Herstellung des ersten Single Malt Whiskys aus<br />
dem Bayerischen <strong>Wald</strong> begonnen. Der Coillmór-<br />
Whisky hat seinen Namen aus dem Gälischen:<br />
Coillmór bedeutet „großer <strong>Wald</strong>“. Die schottischen<br />
Highlands und der Bayerische <strong>Wald</strong><br />
haben jetzt also mehr als die wildromantischen<br />
Landschaften gemeinsam.<br />
Und wann trinkt der echte Waidler nun Blutwurz<br />
oder Bärwurz? Stefan Penninger: „Bärwurz<br />
trinke ich am liebsten als Digestif, weil sein<br />
würziges Aroma deftige Speisen geschmacklich<br />
abrundet. Und Blutwurz – obgleich ebenfalls ein<br />
hervorragender Digestif – sehr gerne abends<br />
zum Bier. Das Herbe des Hopfens und die würzige<br />
Süße des Blutwurz-Kräuterlikörs ergänzen<br />
sich hervorragend!“ Patrizia Steipe
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Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
26 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Die Vermessung<br />
der Flora und Fauna<br />
im Bauwagen<br />
Totengräber, Naturbursche, Aktivist –<br />
auf der Spur der vielen Leben des<br />
Wolfgang Schreil, genannt Woid Woife<br />
Bodenständiges Original, gestandenes Mannsbild, naturverbundener Querdenker: der Woid Woife. <br />
Foto: Stegers<br />
Es mag ein Zufall sein und ist doch zugleich<br />
ein Indiz, dass just an jenem frühlingswarmen<br />
Samstag in der Osterwoche der „Bayerwald<br />
Bote“ einen Bericht über den Woid Woife bringt,<br />
wo doch der Reporter aus dem 180 Kilometer<br />
entfernten München angereist ist, um mit dem<br />
berühmten Naturfreund aus dem Arberwald zu<br />
sprechen. Natürlich in seinem legendär gewordenen<br />
Bauwagen.<br />
Schon auf dem gemeinsamen Weg dorthin wird<br />
der Woife allseits von den Einheimischen aus<br />
Bodenmais angesprochen, er stehe in der Zeitung.<br />
Er habe, so beteuert er treuherzig, davon<br />
überhaupt nichts gewusst und kenne auch noch<br />
nicht, was denn über ihn geschrieben wurde.<br />
Aber natürlich freue er sich über weitere Publizität.<br />
Denn ob Artikel, TV-Bericht, jede Anfrage und<br />
jedes verkaufte Exemplar seines autobiografisch<br />
eingefärbten Buchs „Zurück zur Natur“ ist ein<br />
weiterer Schritt auf seinem Erfolgsweg.<br />
Für den ehemaligen Totengräber aus Zwiesel erscheint<br />
es noch immer ein Mysterium, wie sich<br />
das alles entwickelt hat und wie urplötzlich er<br />
nun auf einer Welle von Sympathie, Anerkennung<br />
und Fortune gleitet, wo er doch dies gar nicht<br />
befördert habe und es „über ihn“ gekommen<br />
sei, er sich „gar nicht geändert“ habe, er „kein<br />
Studierter“ sei. „Ich war schon immer der Woife<br />
und werde es auch bleiben“, sagt er schon fast<br />
trotzig, so als ob er sich vergewissern müsste,<br />
dass sich auch nichts in seinem Leben ändern<br />
werde, trotz oder gerade wegen des anschwellenden<br />
Rummels um seine Person.<br />
Da sitzen wir nun in seinem Bauwagen, mehr<br />
ein Gruselkabinett als rollender Unterstand,<br />
vollgestopft mit totem, vielfach gebeuteltem,<br />
halb gerupftem Vieh: Greifvögel, Auerhahn und<br />
Marder; Fuchs und Beute schauen sich gegenseitig<br />
an, mit starren Glasaugen fixierend scheinen<br />
sie den Betrachter verhexen zu wollen.<br />
Eine Inszenierung, wie Bühnenausstatter einer<br />
Rocky-Horror-Picture-Show sie nicht treffender<br />
gestalten könnten. Alles wirkt unwirklich, verspukt<br />
und gruftig. Man möchte sagen, hier ist<br />
so gut wie alles zum Time Warp versammelt,<br />
was da kriecht und fleucht im Bayerwald.<br />
Woifes in die Jahre gekommener Bauwagen<br />
steht mit seinen vier Rädern unter den<br />
schattenspendenden Fichtenästen am Rande<br />
einer Lichtung. Draußen am Tisch wärmt die<br />
helle Sonne, es herrscht quirliges Leben. Immer<br />
wieder steuern die Meisen Woifes offene<br />
Hand an und picken Sonnenblumenkerne auf.<br />
Auch das Eichhörnchen holt sich ungeniert<br />
Erdnusskerne vom von Grünspan befallenen<br />
Holztisch.<br />
Die Vögel erkennen seine<br />
tarnfarbene Montur<br />
„Alljährlich verfüttere ich mehr als mein eigenes<br />
Gewicht, ohne dass ich abnehmen würde“,<br />
sagt der Dreizentnermann mit jugendlichem<br />
Schalk. Sackweise schaffe er das Kraftfutter<br />
zum Bauwagen. Während seiner Erzählungen<br />
unterbricht er sich immer wieder, um den Besucher<br />
auf den einen oder anderen Piepmatz<br />
hinzuweisen, der noch im Geäst die Lage peilt.<br />
Schließlich seien seine Schützlinge auf den<br />
Besuch nicht vorbereitet. Die tarnfarbene Montur<br />
hingegen, mit grüner Fleecejacke, umbrabrauner<br />
Rangerhose und <strong>Wald</strong>ler-Filzhut samt<br />
lockendem Pfeifen erkennen sie sofort.<br />
Rostiger Corsa,<br />
baufälliger Bauwagen<br />
Auch seinen alten Opel, ein brombeerfarbener<br />
Corsa, der schneller rostet als er fährt und<br />
dem verwitterter Klarlack großflächig von der<br />
Haube blättert, sind die Bewohner des <strong>Wald</strong>es<br />
gewohnt. Die ausgeschlagene Federung kutschiert<br />
den nicht unbedingt Leichtgewichtigen<br />
auch gemächlich schaukelnd wie in einer Sänfte<br />
über glatt asphaltierte Straßen.<br />
„Was will ich mehr?“, redet er mit der Ruhe<br />
eines Stoikers wie zu sich selbst und meint<br />
dies mehr als Statement denn als Frage. Dann<br />
schnaubt er eine gehörige Prise Schnupftabak<br />
in die Nasenlöcher, zieht ihn kräftig hoch, damit<br />
dieser auch ganz gewiss von den Schleimhäuten<br />
aufgenommen wird und seine Wirkung erzeugt.<br />
Ruhe kehrt ein.<br />
Während er mit wachen Augen unablässig<br />
Äste und Zweige der Bäume mit geübtem Blick<br />
„scannt“, benennt er routiniert seinen „Beutefang“.<br />
Wenn er dann über Verhalten und Lebensweise<br />
referiert, könnte man meinen, eine<br />
exklusive Lehrstunde seiner beliebten <strong>Wald</strong>spaziergänge<br />
zu genießen.<br />
Während der laufenden Tourismussaison<br />
bietet Woife Gruppen von gut einem Dutzend<br />
Naturliebhabern an, mit ihm durch den tiefen<br />
<strong>Wald</strong> zu gehen. Offene Augen, aufnahmebereite<br />
Sinne und eine gehörige Portion Neugier<br />
sind nötig, um dem <strong>Wald</strong> seine Geheimnisse<br />
zu entlocken. Immer wieder heißt es bei diesen<br />
naturkundlichen Exkursionen Halt, um an<br />
Gesang und Melodie den Vogel zu erkennen.<br />
Keine noch so gute Smartphone-App kann<br />
solche Erlebnisse in freier Natur mit den Erläuterungen<br />
und Geschichten des Woid Woife<br />
bieten. Dieses mit der frischen Neugier des<br />
naiven Autodidakten angeeignete Wissen<br />
möchte er weitergeben.<br />
Es muss eine große Sehnsucht, ein Verlangen<br />
bei den heutigen Menschen vorhanden sein,<br />
Natur authentisch zu erleben. Oder sind es<br />
vielleicht auch die Wanderungen in die eigene<br />
Vergangenheit, werden Kindheitserinnerungen<br />
wach? Keine TV-Dokumentation, keine virtuelle<br />
3D-Landschaft kann so einen Spaziergang mit<br />
dem Einheimischen bieten. Alle aufnahmebereiten<br />
Sinne sind geschärft und hellwach taucht<br />
man leibhaftig in die Natur ein. Der Woid Woife<br />
ist dafür das Medium. Der Schamane, der im<br />
<strong>Wald</strong> lebt, aus dem <strong>Wald</strong> kommt und einen in<br />
den <strong>Wald</strong> führt.<br />
So sind es nicht allein die Touristen, die seine<br />
Spaziergänge buchen. Auch die Einheimischen,<br />
wollen sich vom Woid Woife den <strong>Wald</strong> und „seine<br />
Wunder“ erklären lassen. Angeregt von der<br />
Lektüre seines Buches sei eine Dame aus Köln<br />
eigens für ein Wochenende angereist, um seinen<br />
<strong>Wald</strong>spaziergang zu erleben, berichtet er.<br />
Fortsetzung auf Seite 28
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 27<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
28 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Fortsetzung von Seite 26<br />
Natürlich freut es den Woid Woife, dass seine<br />
Wanderungen sommers wie winters so stark<br />
nachgefragt sind. Auch bringt er gerne als<br />
<strong>Wald</strong>- und Naturerklärer seine Botschaft „unters<br />
Volk“. Aber er, der Wolfgang Schreil, als der<br />
er geboren wurde, muss sich doch wundern.<br />
Was macht das Leben mit ihm, was macht er<br />
jetzt anders als sonst?<br />
Wenn er dann über sich selbst reflektiert, das<br />
„Wach’ ich oder träum’ ich?“ dem Gast oder<br />
seinen „Kunden“ nahe zu bringen versucht, sie<br />
alle wie um ein Lagerfeuer versammelt in dem<br />
verwunschenen Bauwagen sitzen, vom starken<br />
Bärwurz nippen und die Schnupfprise hochziehen<br />
– dann scheinen manchem sich neue Pforten<br />
der Wahrnehmung zu öffnen. Woid Woifes<br />
Séancen im Bayerwald.<br />
Wenn er aber dann, ganz im Hier und Jetzt,<br />
ausführt, dass es ein Bauwagen sein muss und<br />
nicht <strong>Wald</strong>lerhütte sein darf, in die er seine Gäste<br />
einlädt, da hier behördlicherseits keine immobile<br />
Hütte stehen, sondern nur ein Bauwagen<br />
auf seinen vier Rädern hinrollen darf, dann ist er<br />
wieder der Wolfgang Schreil. Über diese in seinen<br />
Augen so bürokratische Posse kann er derart<br />
herzlich lachen, dass sein massiger Oberköper<br />
im Rhythmus schwingt. Es habe ihm also,<br />
erzählt er ohne mit dem Lachen aufzuhören,<br />
ein Spezl mit seinem Bulldog den Bauwagen<br />
an den Bestimmungsort gezogen. An den Platz,<br />
der einem anderen guten Freund gehöre, der<br />
Ein Rehkitz ist kein allzu seltener Anblick, wenn man mit dem Woife durch den <strong>Wald</strong> geht. Sehr selten ist dagegen das Haselhuhnküken (rechts). Fotos: Schreil
Mittwoch, 9. Mai 2018 29<br />
zufällig auch noch <strong>Wald</strong>- und Grundbesitzer sei.<br />
Es muss wohl tief im Charakter der unabhängigen<br />
und freiheitsliebenden Bayerwäldler<br />
liegen, der Verwaltung ein Schnippchen schlagen<br />
zu können.<br />
Woife und Wolfgang –<br />
die zwei Gesichter<br />
Und das soll erfolgreich sein? Schließlich mache<br />
er doch das, was er allemal gemacht habe –<br />
in seiner Freizeit im Bauwagen sitzen, die Ruhe<br />
im <strong>Wald</strong> genießen, ab und ab in den Laptop seine<br />
Gedanken zu tippen. Wenn ab und an die<br />
Freunde kommen und sie in geselliger Runde<br />
eine Halbe trinken, priemen und rauchen, ist<br />
das das Geschäftsmodell: naiver Naturmensch<br />
Rousseauscher Prägung? Ja, der Wolfgang<br />
Schreil genießt seinen errungenen Erfolg. Er<br />
schmeichelt ihm. Er, der immer wieder betont,<br />
ein einfacher Mensch zu sein. Aber es ist nicht<br />
so, dass er sich darüber keine Gedanken machte.<br />
Dieser Hype um seine Person.<br />
Da seien Verlagsvertreter aus München gekommen,<br />
um mit ihm über ein Buchprojekt zu<br />
reden. Er habe rundweg herausgeredet, wie er<br />
dies sehe, „Begeisterung kam auf, ohne dass<br />
ich darüber nachgedacht hätte, dies auch all<br />
selbst schreiben zu müssen“. Aber da habe seine<br />
Mitschreiberin Annette Hackbarth ihm sehr<br />
geholfen. Mittlerweile ist „Zurück zur Natur“ in<br />
zweiter Auflage erschienen. Und es ist ja keinesfalls<br />
so, dass er, der Schreil, nicht wüsste,<br />
wie man die Tasten auf dem Klavier der Mediengesellschaft<br />
zu spielen hat, um diese zu<br />
bedienen und sich Gehör zu verschaffen. Seine<br />
Internetseite ist immer aktuell, ein Team kümmert<br />
sich um Termine und hält über die sozialen<br />
Medien Kontakt mit Freunden und Fans. Der<br />
urige <strong>Wald</strong>bursche wird durch den Marketing-<br />
Wolf gedreht, und der Woife ist Schlitzohr genug,<br />
um zu wissen, wie Publikum und Presse<br />
bedient werden wollen.<br />
Sein neues, das zweite Buch ist bereits in der<br />
Mache und wird im nächsten Jahr beim Benevento<br />
Verlag, einem Ableger des Red-Bull-<br />
Brausekonzerns, erscheinen. Mit aufgerissenen,<br />
leuchtend husky-blauen Augen kann er,<br />
der „einfache Bua vom Bayerwald’“, so sagt<br />
er, es kaum fassen. Auch das Bayerische Fernsehen<br />
hat einen Narren an ihm gefressen und<br />
produziert einen mehrstündigen Naturfilm mit<br />
dem Woid Woife durch den Lauf der Jahreszeiten.<br />
Ausgestrahlt wird das Feature zur besten<br />
Sendezeit im Weihnachtsprogramm des BR.<br />
Auf großer oder auch kleiner Bühne zu stehen<br />
ist für den Woife nichts Neues. Da lässt er sich<br />
auch nicht lange bitten. Schon als 14-Jähriger<br />
wusste er als jugendlicher Bodybuilder bei den<br />
Kraftsportmeisterschaften zu posieren. Bayerische<br />
Turniere im Steinheben gewann er ebenso<br />
bravourös wie Truck-Pulling in Norddeutschland.<br />
Der bekennende <strong>Wald</strong>ler besitzt das Talent,<br />
mit seinem Charme Menschen für sich einzunehmen.<br />
In sich ruhend, strahlt er natürliche<br />
Lebensfreude aus, ehrlich und geerdet. Seine<br />
Authentizität ist sein Vertrauenskapital.<br />
Er nennt zwei Erweckungserlebnisse, die ihn zu<br />
dem machten, der er heute ist. Da war einmal<br />
der siegreiche Kampf mit Ämtern, Politikern und<br />
Experten gegen die Sesselbahn und damit die<br />
Verdrahtung der Landschaft auf den Bodenmaiser<br />
Hausberg, den Hochzell, und für das<br />
große Auerwild-Schutzgebiet. Hinzu kommen,<br />
andererseits, zwei Schlaganfälle samt weiterer<br />
Malaisen, die in ihm ein Innehalten und Insichgehen<br />
auslösten.<br />
Sein „Zurück zur Natur“ ist der Appell eines Beobachters,<br />
der immer in und mit der Natur gelebt<br />
hat. Er will den Menschen die verlorene Natur zurückgeben<br />
und ihre Sehnsucht stillen. Es ist weder<br />
knallhart kalkuliertes Geschäft noch naive Blauäugigkeit<br />
des Wolfgang Schreil. Es ist die Lebensfreude<br />
des im wachen Glück badenden Sinnenmenschen<br />
namens Woid Woife. Wolfgang Stegers<br />
Sogar einen kleinen Hergottswinkel hat Woifes höchst beweglicher Bauwagen.<br />
Foto: Stegers
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
30 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Mit Glas<br />
und Gloria<br />
Bodenmais hat eine neue Botschafterin:<br />
die Transgender-Entertainerin Gloria Gray.<br />
Denn den Bayerischen <strong>Wald</strong> und<br />
Gloria Gray verbindet eine Gemeinsamkeit:<br />
Beide haben sich eines Tages in ihrer Haut<br />
nicht mehr wohlgefühlt
Mittwoch, 9. Mai 2018 31<br />
Frau Gray, wie gut passen das Schillernde<br />
und der <strong>Wald</strong> zusammen?<br />
Gloria Gray: Schillernd allein genügt nicht,<br />
das ist eindimensional. Hinter der Fassade sollte<br />
mehr sein.<br />
Hinter der Fassade hätte am 27. November<br />
2016 zum Beispiel die Bürgermeisterin<br />
der Stadt Zwiesel stecken können.<br />
Ich trat als parteilose Kandidatin und mit nur<br />
sechs Wochen Vorlauf an. 20,12 Prozent der<br />
Zwieseler Wähler hätten mir ihre Stadt anvertraut.<br />
Ich finde, das Ergebnis ist auch ein Zeichen<br />
und ein großer Schritt in der Gesellschaft.<br />
Ein Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels<br />
hin zur Toleranz und Akzeptanz?<br />
Wir erleben es vor allem in Großstädten, dass<br />
andere nicht akzeptiert werden, nicht nur wegen<br />
ihrer sexuellen Orientierung, auch wegen<br />
ihrer Hautfarbe oder ihres Glaubens. Bei uns ist<br />
Akzeptanz kein Thema mehr. Ich habe noch nie<br />
eine abfällige Reaktion erfahren. Die Waidler begegnen<br />
mir stets mit großem Respekt. Eigentlich<br />
hatte ich ja damit gerechnet, dass im Wahlkampf<br />
bei mir in Wunden reingeschlagen wird. Nichts<br />
dergleichen ist geschehen. Der Mensch ist einfach<br />
mehr als nur seine sexuelle Identität oder<br />
Orientierung. Er hat Hobbys, Leidenschaften,<br />
liebt vielleicht Tiere und vieles mehr. Und wenn<br />
er Glück hat, hat er eine Heimat.<br />
Traditionsbewusst und durchaus eine Freundin<br />
von Ruhe und Natur: Glamourgirl Gloria Gray.<br />
Foto: Julian Rudolf<br />
Die Waidler, wie der Menschenschlag im Osten<br />
des Freistaates genannt wird, befinden sich<br />
gerade mitten in einer Art Befreiungsaktion. Sie<br />
haben die alten Vorurteile, rückständig, konservativ<br />
und prüde zu sein, zwar bereits widerlegt.<br />
Der Bayerische <strong>Wald</strong> hat auch enorm aufgeholt –<br />
wirtschaftlich, infrastrukturell und touristisch.<br />
Aber es ist noch Luft nach oben. Die Schauspielerin,<br />
Entertainerin, Sängerin und Unternehmerin<br />
Gloria Gray ist nun das neue Gesicht des Aufbruchs<br />
rund um den Arber. Kürzlich wurde sie<br />
von Bernhard Mosandl, dem Chef der Bodenmais<br />
Tourismus & Marketing GmbH, zur Tourismus-<br />
Botschafterin für die Region Bodenmais ernannt.<br />
Die als Sohn in Zwiesel geborene und als Knabe<br />
aufgewachsene Gray hat den nachhaltigsten<br />
Umbruch in ihrem Leben bereits abgeschlossen.<br />
Sie hat den Körper, in dem sie zur Welt gekommen<br />
ist und mit dem sie sich nicht arrangieren<br />
konnte, der Geschichte übereignet und steht<br />
heute seit über 25 Jahren als Frau Gray mit<br />
beiden Beinen im Leben. Ein Gespräch mit einer<br />
schillernden, gleichwohl erfrischend bodenständigen<br />
Weltengängerin und Waidlerin.<br />
Und Sie haben dieses Glück.<br />
Meine Hoamat ist mein Rückgrat, sie gibt mir<br />
Kraft, mit ihr bin ich fest verwurzelt. In der Natur<br />
kann ich Energie tanken und bin wieder fit für<br />
die Arbeit. 27 Jahre habe ich in Großstädten gelebt,<br />
ich könnt es auf Dauer nicht mehr.<br />
Und jetzt geben Sie was zurück und<br />
rühren die Werbetrommel für die heimische<br />
Wirtschaft und die Tourismusbranche<br />
– und tragen zum Beispiel auch<br />
getischlerte Handtaschen?<br />
Das sind sehr schöne und aufwendig gearbeitete<br />
Holzhandtaschen der Firma Liebich in Zwiesel.<br />
Bis zur Fertigstellung geht die Tasche durch 30<br />
Hände. Und es wird Holz aus dem Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> verwendet. Und mit der Firma Joska Kristall<br />
in Bodenmais haben wir bezaubernde Kristall-<br />
Schmuckstücke, darunter große Colliers, opulente<br />
Ringe, Ohrringe und Armbänder gefertigt.<br />
Auch Fotoshootings hat es gegeben.<br />
Wie wird man Botschafterin von Bodenmais?<br />
Eigentlich war ich schon immer Botschafterin,<br />
aus innerster Überzeugung heraus. Ich hab‘ den<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong> weltweit nach draußen getragen,<br />
auf vielen Bühnen und bei unzähligen Gelegenheiten<br />
für ihn leidenschaftlich geworben.<br />
Und viele in Ihre Heimat gelockt, zum<br />
Beispiel ins Café Gloria mit Kleinkunstbühne,<br />
das Sie 2010 in einem aufgelassenen<br />
Pferdestall in Zwiesel eröffnet<br />
und bis zur Schließung Ende 2013 geführt<br />
hatten.<br />
2011 fuhren bereits Partybusse aus München<br />
zu uns! Die Leute übernachteten und<br />
machten dann auch hier Urlaub. Wenn sie<br />
erst einmal da sind, sind sie alle verzaubert<br />
und kommen gerne wieder. Das sehe ich als<br />
meine Aufgabe: Ich mache den Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> auf meine Art populär.<br />
<br />
Interview: Michael Morosow
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
32 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder …<br />
Der Niederbayer und Hotelier Stefan Dietl liebt den Gesang und das Gästebewirten<br />
Stefan Dietl führt nicht nur das Hotel Mariandl<br />
in Elisabethszell, er tritt auch als „Singender<br />
Wirt“ auf. Sein Hotel, dessen Ursprung<br />
ein Café in einem ehemaligen Kuhstall war,<br />
umfasst mehrere Gästehäuser und dient als<br />
Kulisse für seine TV-Show „Herzlichst“, die<br />
jeden letzten Sonntag im Monat auf Melodie<br />
TV zu sehen ist. Mit seiner Band Stefan und<br />
die Aufdreher spielt er einmal die Woche für<br />
seine Gäste im Hotel, ebenso wie auf von ihm<br />
organisierten Schifffahrten und Festen.<br />
Herr Dietl, Sie haben im Münchner Hotel<br />
Vier Jahreszeiten das Hotelfach gelernt<br />
und waren der Beste Ihres Jahrgangs.<br />
Warum sind Sie wieder nach Elisabethszell<br />
zurückgegangen?<br />
Stefan Dietl: Ich hatte ja zuerst Kfz-Mechaniker<br />
gelernt. Aber ich hab‘ bald gemerkt, dass<br />
die Hotellerie meine Berufung ist. Zufällig war<br />
dann der Chefportier vom Vier Jahreszeiten<br />
bei uns zu Gast, und über ihn kam ich zu der<br />
Lehrstelle. Zurückgekommen bin ich, weil der<br />
Vater damals gesundheitlich schon ein bissel<br />
angeschlagen war.<br />
Sie haben dann zehn Jahre gemeinsam<br />
mit ihm das Hotel geführt und erweitert<br />
und nebenbei eine klassische Gesangsausbildung<br />
gemacht.<br />
Ich hab‘ einen Ausgleich zur Arbeit im Hotel<br />
gebraucht. Und weil mein Vater auch gesungen<br />
hat, bin ich in seine Fußstapfen gestiegen …<br />
… und haben parallel zur Hotellerie eine<br />
Karriere als Sänger gestartet. Wie würden<br />
Sie Ihre Musik beschreiben?<br />
Ich würde mich nicht als Schlagersänger bezeichnen,<br />
eher als Liedermacher. Es gibt Lieder,<br />
die schreibe ich, um die Leute in Stimmung zu<br />
bringen. Aber es gibt auch sehr persönliche Lieder<br />
wie „Geh Vater schau“. Das ist für meinen<br />
verstorbenen Vater. Er sollte wissen, dass wir<br />
das hier in seinem Sinne weitermachen.<br />
Leben Sie den Traum Ihres Vaters?<br />
Ja, das kann man so sagen. Mein Vater hatte<br />
eine Wahnsinnsstimme, ein bissel wie Karel Gott.<br />
Aber er hat sich für die Gastronomie entschieden<br />
und nur nebenbei für die Gäste gesungen.<br />
Sie führen ein Hotel, veranstalten Events,<br />
nehmen CDs auf und machen eine TV-<br />
Sendung: Wie ist das machbar und wo<br />
liegen Ihre Prioritäten?<br />
Das musst du leben, und jeder muss seinen<br />
Beitrag dazu leisten. Ich kann nicht um acht<br />
Uhr anfangen und um 17 Uhr wieder heimgehen.<br />
Für mich ist der persönliche Umgang sehr<br />
wichtig. Ich gehe zusammen mit meinen Gästen<br />
zum Wandern, dazu gibt’s dann eine Brotzeit<br />
mit Weißwurst und Brezen, Musik und ein bissel<br />
Gaudi. Natürlich haben wir auch jeden Tag<br />
Livemusik im Hotel. Und von Oktober bis April<br />
ist jede Woche ein Star aus dem Fernsehen<br />
da. Unlängst hat der Stefan Mross mit uns das<br />
Frühlingsfest gefeiert.<br />
Seit 2015 sind Sie und Ihr Hotel auch im<br />
Fernsehen zu sehen.<br />
Ja, die Sendung hat sehr gute Einschaltquoten.<br />
Was natürlich schön ist, weil so auch<br />
immer mehr Gäste aus Österreich, Belgien,<br />
Dänemark oder der Schweiz zu uns kommen.<br />
Ich entführe meine Zuschauer in die unterschiedlichsten<br />
Gegenden, auch außerhalb<br />
Deutschlands.<br />
Klingt ein bisschen nach Musikantenstadl?<br />
Ja, Karl Moik war auch der Erste, der mit uns<br />
einen Starabend veranstaltet hat, als wir 1992<br />
damit angefangen haben. So lernen die Leute<br />
bei uns die Künstler hautnah kennen.<br />
Es gibt sogar ein Moik-Stüberl bei<br />
Ihnen.<br />
Das hat ihm mein Vater gewidmet. Wir sind mit<br />
der Familie Moik noch immer sehr befreundet.<br />
In Ihrem Hotel waren auch schon viele<br />
andere Prominente zu Gast. Wer hat Sie<br />
am meisten beeindruckt?<br />
Unser ehemaliger Bundeskanzler, der Helmut<br />
Kohl. Der hat uns hier besucht, das war schon<br />
ein Erlebnis.<br />
Gibt es Promis, die regelmäßig kommen?<br />
Wer schon oft da war, ist der Wildecker Herzbube<br />
Wolfgang Schwalm. Erst vor Kurzem war<br />
er wieder privat hier und hat abends um elf Uhr<br />
noch Trompete gespielt. „Wonderful World“ und<br />
so Sachen, da haben die Leute geschaut und<br />
waren total begeistert.<br />
Sie sind Botschafter für Niederbayern.<br />
Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?<br />
Die ist schon was ganz Besonderes. Ich liebe<br />
meine Heimat, den Bayerischen <strong>Wald</strong>. Er hat<br />
leider immer noch das „Ende der Welt“-Image.<br />
Ich tue alles, damit sich das ändert und die Leute<br />
sehen, wie schön und erholsam es hier ist.<br />
Wie machen Sie das?<br />
Zum Beispiel mit meinen Wanderungen. Mir<br />
ist egal, ob da zwei oder hundert mitkommen.<br />
Wichtig ist, dass sich die Gäste kennenlernen.<br />
Weil dann auch eine ganz andere Atmosphäre<br />
im Hotel ist. Und ich versuche auch immer, etwas<br />
Gutes zu tun. Vor einem Jahr war ein Pfarrer<br />
aus Jerusalem da, der hat sich eine Glocke<br />
für seine Kirche gewünscht. Da haben wir dann<br />
ein Kirchenkonzert gemacht, mit den Regensburger<br />
Domspatzen. Jetzt hat unser Bischof die<br />
Glocke geweiht und Ende Mai fliegen wir sie<br />
nach Jerusalem.<br />
Herr Dietl, vielen Dank für das Gespräch.<br />
<br />
Interview: Elke Eckert<br />
Bild oben: Stefan Dietl (Mitte), umrahmt von seinen<br />
Aufdrehern. Foto: Hotel Mariandl
....
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
34 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
In Nietzsches Fußstapfen<br />
zum Lamberg<br />
„Ich liebe den <strong>Wald</strong>“, lässt der Philosoph seinen Zarathustra sagen – und auch er selbst liebte ihn<br />
„In den Städten ist schlecht zu leben“ – wer<br />
da so sprach als Freund des <strong>Wald</strong>es, war ein<br />
begeisterter Wanderer. Nicht erst als Philosophieprofessor<br />
an der Universität Basel<br />
während seiner Sommeraufenthalte in der<br />
grandiosen Hochgebirgslandschaft des Oberengadins,<br />
nein, gleich nach seinem Studienabschluss<br />
in Dresden und bevor er zum Militärdienst<br />
in Naumburg einrücken sollte (und<br />
dort einen vielleicht folgenschweren<br />
Sturz vom Pferde<br />
erlitt), macht sich der 22-jährige<br />
Friedrich Nietzsche mit<br />
seinem Studienkollegen und<br />
Trekking-Kumpan Erwin Rohde<br />
auf, um den Böhmerwald<br />
per pedes zu erleben.<br />
Es war eine lange Tour durch<br />
den „uncivilisierten Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>“ wie die Akademiker<br />
anmerkten, „voller<br />
Einsamkeit und Ruhe“. Von<br />
der Urgewalt der „bayrischen<br />
Wildnis“ waren die Burschen<br />
auf ihrer dreiwöchigen Wanderung<br />
ergriffen, die der<br />
schriftstellernde Rohde in seinen<br />
Aufzeichnungen als eine<br />
„abenteuerliche Fahrt in den<br />
Böhmerwald“ bezeichnete.<br />
So kamen die beiden Tramper<br />
auf ihrer Route auch nach<br />
Cham und beschlossen den<br />
„Heiligen Berg Bayerns“, den<br />
Lamberg, zu besteigen. Er ist<br />
mit Wallfahrtskirche, Wallanlagen<br />
und 602 Metern Höhe<br />
die markanteste Erhebung im<br />
Umkreis.<br />
Der Weg ist das Ziel, das Wandern<br />
des Müllers Lust. Wie<br />
auch der Poeten, Philosophen,<br />
Schriftsteller oder unserer<br />
beiden Wanderburschen. Sie<br />
werden beim Gehen wohl<br />
mehr gedacht als gesungen<br />
haben. Auf jeden Fall ließen<br />
sie sich inspirieren. Fühlten<br />
sie sich doch als „geistige<br />
Bergsteiger“, dazu berufen,<br />
aus der Perspektive des Erhabenen<br />
das Geschehen auf<br />
diesem unseren Planeten vom<br />
hohen Plateau aus zu beobachten.<br />
Die erhöhte Sicht mag der Denker Lust und<br />
Sehnsucht erklären, auf Berge zu steigen<br />
und das unter ihnen liegende Panorama in<br />
sich zu saugen. Eine solche Art des literarischen<br />
oder philosophischen Wanderns findet<br />
man in der Menschheitsgeschichte jedenfalls<br />
immer wieder. Jemand sucht den Gipfelblick.<br />
Denn dort oben ist seit Homers Tagen der<br />
Sitz der Götter – und Nietzsche und Rohde,<br />
Philosoph der eine, Dichter der andere, sind<br />
nah bei ihnen. Das 19. Jahrhundert grüßt, die<br />
Walhalla steht offen.<br />
Schwer beladen mit<br />
Sack und Plaids<br />
Im Hier und Jetzt ist der Friedrich-Nietzsche-<br />
Weg keineswegs eine mühselige Tour – was<br />
Leser von Nietzsches Werken wohl nicht immer<br />
bestätigen. Der Rundweg dauert eineinhalb<br />
Stunden, bei einer Länge von 5,2 Kilometern,<br />
mit 234 Höhenmetern. Der Einstieg liegt beim<br />
Wanderparkplatz Zisslerkreuz nahe Chammünster.<br />
Schon nach 200 Metern wird bei<br />
leichtem Anstieg die Rote Marter erreicht. Es<br />
bleibt Zeit, um sich über uralte Sagen und Vergangenes<br />
auf Infotafeln einzustimmen, bevor,<br />
nun etwas steiler, es geradewegs zum Gipfel<br />
geht. Am Monolithen, dem Spitzigen Stein aus<br />
der Keltenzeit vorbei, ist es dann nicht mehr<br />
weit zur Wallfahrtskirche St. Walburga mit dem<br />
nahe gelegenen Gasthaus.<br />
Hier hätten die beiden frisch examinierten Philologiestudenten,<br />
„schwer beladen mit Sack<br />
und Plaids“, auf ihrem „Zug in das Land der<br />
Urwälder und Räuberhöhlen“ ebenso einkehren<br />
können wie bereits etliche Male zuvor. Hier<br />
hätten sie sich mit den „für Fremde rein unverständlichen<br />
Lauten der niederbayerischen<br />
Friedrich Nietzsche ganz wie man ihn kennt, gemalt 1906 von Edvard Munch. Zu dem Zeitpunkt war der Philosoph (1844-<br />
1900) bereits verstorben. Als junger Mann und Woidwanderer trug Nietzsche noch keinen Schnäuzer.<br />
<br />
Foto: Wikimedia Commons/Thielska Galleriet<br />
Mundart“ anfreunden und die Gastfreundschaft<br />
genießen können.<br />
Von einer Rast im Gasthaus zeugt aber keine<br />
der Aufzeichnungen Rohdes. Über den Anstieg<br />
auf den Lamberg hingegen schreibt er: „Bald<br />
kamen wir in den <strong>Wald</strong>: und, zum ersten Mal<br />
auf dieser Reise in eigentlichem, Menschen<br />
verlassnen <strong>Wald</strong>, gaben wir uns mit dürstender<br />
Seele dem mährchenhaften Reiz hin, der in dieser<br />
duftenden <strong>Wald</strong>stille mit der allmählichen<br />
im geheimnißvollen grünen Dunkel verschwindenden<br />
Aussicht, und dem abgerissnen Vogelrufen<br />
und dem fernen Rauschen der höchsten<br />
Baumwipfel liegt“.<br />
Erwin Rohde, ganz der Literat im persönlichen<br />
Sturm und Drang, berauscht sich an der Natur,<br />
verfasst schwärmerische Betrachtungen von <strong>Wald</strong><br />
und Wildnis, bringt in poetischen Anwandlungen<br />
seine Empfindungen zu Papier. Friedrich Nietzsche<br />
hingegen bleibt während der dreiwöchigen<br />
Wanderung sehr wortkarg. Mit<br />
buchhalterischer Spröde vermerkt<br />
er in seinen Heften lediglich<br />
Preise, Ortsangaben, Wegstrecken,<br />
Ausgaben für Essen<br />
und Übernachtung. Mag Nietzsche<br />
seine Eindrücke im Inneren<br />
abgespeichert und verschlossen<br />
haben, bei seinem Wandergesellen<br />
brechen sie heraus.<br />
„Im Angesicht von Chammünster<br />
… lagerten wir uns ein wenig<br />
auf einer Wiese und genossen<br />
dort eine halbe Stunde von<br />
jenen Momenten, die zu den<br />
glücklichsten der ganzen Lebensreise<br />
(…) zählen. Die Sonne<br />
war nur noch wenig über<br />
dem Horizont erhaben, und<br />
verklärte mit ihren Rosenlichtern<br />
den Himmel, dessen Tiefe<br />
an solchen klaren Abenden unendlich<br />
scheint.“ So entfaltet er<br />
seine Meinung und sein inniges<br />
Empfinden in epischer Breite<br />
vor dem Leser und Wanderer.<br />
Wenn sich auch nicht jeder<br />
von Landschaft und Weg derart<br />
verzaubern lassen mag,<br />
so bleibt dem heute perfekt<br />
mit Walkingstecken, Funktionsunterwäsche<br />
sowie Trekkingrucksack<br />
samt den aufs<br />
Smartphone geladenen GPS-<br />
Daten ausgerüsteten Tramper<br />
doch das Erlebnis und Wissen,<br />
in den Fußstapfen berühmter<br />
Vorgänger zu wandern.<br />
Der Friedrich-Nietzsche-Wanderweg<br />
erzählt diese „Story“.<br />
Er ist ein liebevoll ausgeschilderter<br />
Rundlauf mit zwölf Tafeln<br />
und Erläuterungen zu den<br />
geschichtlichen Hintergründen,<br />
Sagen und Mythen, inklusive erhellender Zitate<br />
aus dem Reisebericht Erwin Rohdes und Friedrich<br />
Nietzsches Notizen. So gelesen und erlebt,<br />
ist es ein historisch-philosophischer Bildungsweg,<br />
auch für Kinder bestens geeignet.<br />
Und was sagt der Philosoph und Aphoristiker<br />
Friedrich Nietzsche dazu? Folgendes: „Wir sind<br />
so gern in der freien Natur, weil diese keine<br />
Meinung über uns hat“ (aus: „Menschliches,<br />
Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister“).<br />
<br />
Wolfgang Stegers
....
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
36 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Das Beste aus<br />
zwei medizinischen Welten<br />
Mit wissenschaftlicher Hilfe baut Bad Kötzting sein Lebensstilprogramm Sinocur aus<br />
Bad Kötzting besticht nicht nur durch seine idyllische<br />
Lage im Tal des Weißen Regen im Naturpark<br />
Oberer <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>. Bayerns jüngstes<br />
Kneipp-Heilbad definiert auch den Begriff Kurort<br />
neu. Es setzt nicht erst seit gestern auf Vorsorge<br />
und entwickelt sich dabei für Bürger und Besucher<br />
immer stärker als ein Ort des Lernens.<br />
Das IGM-Lebensstilprogramm Sinocur vermittelt<br />
seinen Teilnehmern praxisnah, vielfältig<br />
und wissenschaftlich begleitet, wie sie einen<br />
gesundheitsfördernden und krankheitsvermeidenden<br />
Lebensstil pflegen können. Auf die<br />
Dauer eines Jahres angelegt, verspricht das<br />
Programm Nachhaltigkeit. Dies gilt auch für<br />
den Kurort, der sich nicht zuletzt dank des stark<br />
nachgefragten Programms erfolgreich für die<br />
Zukunft positioniert hat.<br />
Individuelles Gesundheits-<br />
Management<br />
Professor Erich Wühr von der Technischen Hochschule Deggendorf.<br />
Dass Bad Kötzting das im September 2013 gestartete<br />
Lebensstilprogramm „das Kernstück“<br />
seiner Gesundheitsangebote nennt, hat gleich<br />
zwei guten Gründe: In dem 2005 als Kneipp-<br />
Heilbad anerkannten Ort ist auch seit bereits<br />
1991 Deutschlands erste Klinik für Traditionelle<br />
Chinesische Medizin (TCM) beheimatet.<br />
Das Lebensstilprogramm vereine in seinem<br />
Konzept „das Beste aus zwei Welten“, wirbt<br />
Foto: Berwanger<br />
der Kurort mit dieser Besonderheit. Denn sowohl<br />
das europäische als auch das fernöstliche<br />
Medizinsystem würden „viel Wert auf die Vermeidung<br />
von Krankheiten wie auf ihre sanfte<br />
und naturnahe Behandlung legen.“<br />
Ziel des Programmes ist es, die Teilnehmer in die<br />
Lage zu versetzen, nicht nur gesund zu bleiben,<br />
sondern auch mögliche Erkrankungen im Vorfeld<br />
zu erkennen oder zu vermeiden. „Werden Sie der<br />
Manager Ihrer Gesundheit!“, lädt das Präventionsprogramm<br />
ein, das am Kompetenzzentrum<br />
für Komplementärmedizin und Naturheilkunde<br />
des Klinikums rechts der Isar der Technischen<br />
Universität München unter der Leitung von Professor<br />
Dieter Melchart entwickelt wurde.<br />
Dieter Melchart ist ein ehemaliger Studienfreund<br />
von Erich Wühr. Der Bad Kötzinger<br />
Zahnarzt ist Professor für Gesundheitsförderung<br />
und Prävention am Gesundheitscampus<br />
der Technischen Hochschule Deggendorf. Wühr<br />
ist seit 1991 Mitglied des Wissenschaftlichen<br />
Beirats und Konsiliar-Zahnarzt der Ersten Deutschen<br />
Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin<br />
(TCM) Bad Kötzting. Er erforscht seitdem<br />
unter anderem intensiv eine präventive und<br />
gesundheitsbildende Lebensführung. Das von<br />
ihm federführend geleitete Bad Kötztinger Lebensstilprogramm<br />
trägt seine Handschrift, ihm<br />
widmet der engagierte Mediziner viel Zeit und<br />
Herzblut. Dies liegt nicht nur am Umfang des
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 37<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
le Deggendorf. Sie untersuchen die Wirksamkeit<br />
des Individuellen Gesundheits-Managements<br />
(IGM) in drei Bereichen. Einer davon ist die Gewichtsreduktion.<br />
Hier seien bereits „hervorragende<br />
Ergebnisse“ nachgewiesen worden, freut sich<br />
Professor Wühr.<br />
Eigenverantwortung lernen<br />
Oben: Ausgefeilte Gymnastikprogramme sind<br />
teil des Lebensstilprogramms.<br />
Linke Seite: Qi Gong vor der Wallfahrtskirche<br />
Weißenregen.<br />
Fotos: Stadt Bad Kötzting<br />
sich in vier Phasen gliedernden Programms, das<br />
in unterschiedlich zugeschnittenen Modulen und<br />
Programm-Angeboten auf Zielgruppe, Interesse<br />
und zeitliche Möglichkeiten des Teilnehmers angepasst<br />
und umgesetzt wird. Viel Zeit und Aufmerksamkeit<br />
verlangt das Programm auch im Interesse<br />
von Wissenschaft und Erkenntnisgewinn.<br />
Denn die AOK Bayern bietet ihren Versicherten<br />
seit Oktober 2016 im Rahmen eines Modellvorhabens<br />
die Möglichkeit, am Bad Kötztinger IGM-<br />
Lebensstilprogramm Sinocur in Bad Kötzting<br />
teilzunehmen. Wissenschaftlich begleitet wird<br />
das dreijährige Modellvorhaben für 400 Teilnehmer<br />
von randomisiert-kontrollierten Studien des<br />
Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin<br />
und Naturheilkunde (KoKoNat) am Klinikum<br />
rechts der Isar und der gesundheitswissenschaftlichen<br />
Fakultät der Technischen Hochschu-<br />
Noch nehmen in erster Linie Einheimische oder<br />
Interessierte aus Regensburg, Dingolfing oder<br />
Straubing an dem Präventionsprogramm teil. Sie<br />
durchlaufen zunächst eine Screening- und Einstiegsphase<br />
zur Feststellung des aktuellen Gesundheits-<br />
und Wissenstandes sowie Festlegung<br />
der Trainingspakete, erleben danach im Alltagsprogramm<br />
bei mehreren Treffen im wöchentlichen<br />
Rhythmus eine sehr breitgefächerte Wissensvermittlung<br />
zu Ernährung, Bewegung, Entspannung,<br />
Selbstwahrnehmung und vielem mehr und gehen<br />
zuletzt im Erhaltungsprogramm zur Integration der<br />
gelernten Fähigkeiten in den Alltag über.<br />
Eine Variante für Urlauber des Sinocur-Programms<br />
ist in der Entwicklung. Und das ist auch gut so,<br />
meint Sepp Barth vom Bad Kötztinger Kur- und<br />
Gästeservice. Er brennt mit Erich Wühr für das<br />
Präventionsprogramm. „Es ist sicher die richtige<br />
Antwort auf die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft,<br />
auf die Bedürfnisse der Lebens- und Arbeitswelt“,<br />
sagt Barth. „Die Menschen müssen<br />
eine Eigenverantwortlichkeit für ihre Gesundheit<br />
lernen“, ist er überzeugt. Und wo ginge das besser<br />
als in einem Kurort der Zukunft, der auch ein angenehmer<br />
Lernort sei? Ina Berwanger
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
38 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Schimmernde<br />
Schönheiten<br />
Die Glaskunst im Bayerischen <strong>Wald</strong> ist<br />
lebendig wie eh und je – das lässt sich entlang<br />
der Glasstraße erleben<br />
Ob Stammgast oder zum ersten Mal in der<br />
wilden Natur des Bayerischen <strong>Wald</strong>es: Es gibt<br />
wohl keinen Urlauber, der sich der Schönheit<br />
von Fauna und Flora entziehen kann und der<br />
nicht zugleich der Faszination der hier heimischen<br />
Glaskunst erliegt. Dass nur wenigstens<br />
eines dieser schillernd-schönen, edlen Produkte<br />
bei der Heimfahrt gut im Gepäck verstaut<br />
ist! Die Glasmacherei ist gleichsam ein<br />
Synonym für den Woid, wie die Einheimischen<br />
die beliebte Urlaubsregion <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong><br />
kurz nennen. Sie hält für ihre Anhänger immer<br />
wieder neue gläserne Wunder für jeden Zweck<br />
und Geschmack bereit, oft von Künstlerhand<br />
geschaffen und so einzigartig wie der Werkstoff<br />
Glas.<br />
Der älteste Glasfund überhaupt ist einige tausend<br />
Jahre alt und stammt aus Ägypten. Im<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong> ist die Glasmacherkunst<br />
im Vergleich dazu relativ jung: Sie ist hier seit<br />
dem 14. Jahrhundert zuhause. Der Grund<br />
hierfür lag im Holzreichtum der Region, den<br />
der Schriftsteller Adalbert Stifter in seiner<br />
Reiseerzählung aus dem Jahre 1867 so malerisch<br />
mit dem Satz beschreibt: „<strong>Wald</strong>woge<br />
steht hinter <strong>Wald</strong>woge, bis eine die letzte ist<br />
und den Himmel schneidet.“ Holz gab es in<br />
der sonst so armen bäuerlichen Gegend im<br />
bayerischen Osten reichlich. War es rund um<br />
die Wanderglashütten zu Beginn der Glasmacherei<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong> aufgebraucht,<br />
zogen die Handwerker einfach weiter und hatten<br />
schon bald die nächste Energiequelle zur<br />
Glasherstellung buchstäblich vor der Haustür.<br />
Doch fürs Glas braucht es noch mehr als den<br />
Energieträger Holz. Quarz und Pottasche zum<br />
Beispiel. Die gab es vor Ort, nur ein wenig Kalk<br />
und Ton mussten die Glasmacher von aus-
Mittwoch, 9. Mai 2018 39<br />
Fröhliche Vogelskulpturen, dazu viele weitere<br />
romantische und moderne Kunstwerke, erfreuen<br />
die Besucher der Gläsernen Gärten in Frauenau.<br />
Foto: Joska Kristall<br />
wärts organisieren. Dass die Arbeit hart war,<br />
machten den an widrige Lebensbedingungen<br />
und lange, strenge Winter gewöhnten Bayerwaldlern<br />
nichts aus. Sieht man ihre Produkte<br />
von damals und von heute, möchte man fast<br />
meinen, Lebenslust und Kreativität könnten im<br />
harten Klima ihrer Heimat ganz besonders gut<br />
und reich gedeihen.<br />
Klingende „Gläserne Gärten“<br />
Wer sich mehr als ein Bild von dieser bunten,<br />
schöpferischen Vielfalt machen möchte, dem<br />
sei eine Fahrt auf der Glasstraße empfohlen.<br />
Sie ist 250 Kilometer lang und beginnt in der<br />
nördlich vom Bayerischen <strong>Wald</strong> gelegenen<br />
Oberpfalz. In Weiden in der Oberpfalz kreuzt<br />
die Glasstraße übrigens die Porzellanstraße,<br />
das weiße Gold prägte die Oberpfalz in<br />
ganz besonderem Maße. Doch zurück zur<br />
Glasstraße im Bayerischen <strong>Wald</strong>. Sie verläuft<br />
durch die Landkreise Cham, Regen, Freyung-<br />
Grafenau und Passau und streift auch den<br />
niederbayerischen Landkreis Straubing-<br />
Bogen.<br />
Gleichsam das „Gläserne Herz des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es“ ist der Ort Frauenau mit seiner<br />
jahrhundertelangen und kreativen Glasmacher-Tradition.<br />
Ein Besuch des Ortes im<br />
Landkreis Regen, direkt am Fuße des Berges<br />
Rachel am Nationalpark <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>, ist<br />
unbedingt empfehlenswert. Denn hier gibt es<br />
noch drei aktive Glashütten, eine sehr lebendige<br />
Glaskunstszene und das Glasmuseum<br />
mit seinen klingenden „Gläsernen Gärten“. In<br />
diesen sind auf rund drei Kilometern Länge<br />
24 Glasskulpturen verschiedenster Künstler<br />
zu bewundern, ein einzigartiger Genuss für<br />
die Augen und ein garantiert unvergessliches<br />
Erlebnis.<br />
Wer sich umfassend und plastisch über die<br />
Kulturgeschichte des Glases informieren<br />
möchte, findet im Frauenauer Glasmuseum<br />
eine Fülle von Informationen – in etwa vergleichbar<br />
mit dem riesigen Angebot von Glaskunstprodukten<br />
im gesamten Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>. Schauglashütten laden entlang der gut<br />
ausgeschilderten Glasstraße zum hautnahen<br />
Miterleben ein, Glaskünstler zeigen ihre unendliche<br />
Palette immer wieder neuer Gestaltungsmöglichkeiten<br />
mit dem ganz besonderen<br />
Werkstoff Glas, und der Graineter <strong>Wald</strong>glashüttenweg<br />
führt als Themenwanderweg zu<br />
fünf ehemaligen Glashütten-Standorten. Wen<br />
es dann wieder aus der Natur ins pralle Leben<br />
lockt, der kann sich im Trubel der Erlebniswelten<br />
in Bodenmais vor seiner Heimreise noch<br />
einmal ganz der Faszination des Glases ergeben,<br />
sich vielleicht auch einmal als Glasbläser<br />
versuchen und zum Schluss ein schönes<br />
Stück aus Glas mit nach Hause nehmen. Und<br />
keine Sorge, wenn es eigentlich mehr hätte<br />
sein dürfen: Beim nächsten Besuch haben<br />
die fleißigen und fantasievollen Glaskünstler<br />
im Bayerischen <strong>Wald</strong> garantiert schon wieder<br />
viele neue Glasschönheiten auf Lager.<br />
Ina Berwanger
40 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
Basenfasten<br />
für die Balance<br />
Urlaub ist eine ideale Gelegenheit, um<br />
den übersäuerten Körper ins Gleichgewicht<br />
zu bringen<br />
Sauer macht lustig? Kann sein, was die Laune<br />
betrifft, aber dem menschlichen Körper gefällt<br />
ein übersäuerter Zustand keineswegs. Doch<br />
dieser tritt heute zunehmend häufiger auf.<br />
Schuld sind neben falscher Ernährung, zu viel<br />
Kaffee, Fleisch, Süßigkeiten, Alkohol, Fastfood<br />
oder anderen Säurebildnern auch Bewegungsmangel<br />
oder Stress. Säuren werden im Körper,<br />
meist im Bindegewebe, gelagert und können<br />
zu gesundheitlichen Störungen führen – wie<br />
Verdauungsbeschwerden, Allergien oder Infektanfälligkeit.<br />
Eine ausgewogene Säure-Basen-Balance ist jedoch<br />
eine sehr wichtige Voraussetzung für das<br />
Wohlbefinden und die Gesunderhaltung des<br />
Körpers. Erreichen kann man dies bereits durch<br />
leichte Änderungen seiner Ernährungs- und<br />
Lebensgewohnheiten. Ein guter Einstieg kann<br />
beispielsweise eine entspannte und basenreiche<br />
Fastenwoche sein, unter Betreuung eines Heilpraktikers<br />
oder Arztes. So eine Auszeit für den<br />
Basenhaushalt kann man auch im Hotel nehmen.<br />
Denn zunehmend bieten aufs Fasten spezialisierte<br />
Unterkünfte entsprechende Kuren an.<br />
Schon der griechische Arzt Hippokrates sah<br />
Fasten als wirksame Heilmethode an: „Wer<br />
stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig,<br />
übe den Körper, atme reine Luft und heile sein<br />
Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“<br />
So ist der bewusste Verzicht auf Nahrung<br />
oder bestimmte Nahrungsmittel nicht nur gut für<br />
Körper, Geist und Seele, sondern gilt seit jeher<br />
als heilsames Mittel gegen verschiedene und<br />
chronische Krankheiten. Ob mit reinem Wasser,<br />
Kräutertees, Gemüsesuppen, Obstsäften oder<br />
leichter basischer Kost, Fasten wird von vielen<br />
längst nicht mehr nur als religiöser Brauch oder<br />
spirituelle Askese gesehen, sondern vor allem<br />
auch als wirksame Methode, die helfen kann,<br />
Gelenkbeschwerden, Arthrose, Neurodermitis<br />
und Bluthochdruck zu heilen oder die Genesung<br />
zu unterstützen.<br />
Bevor jemand aber mit dem Fasten, egal welcher<br />
Methode, beginnt, sollte immer eine ärzt-
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 41<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
liche Untersuchung und Beratung erfolgen.<br />
Neben Schwangeren und Stillenden sollten<br />
Menschen, die unter psychischen Krankheiten<br />
oder Depressionen leiden, aufs Fasten verzichten.<br />
Ebenso sollten Menschen mit ernsten Vorerkrankungen<br />
nicht oder nicht ohne fachliche<br />
Begleitung oder Betreuung fasten.<br />
Gesunde Umstellung<br />
Welche Form des Fastens für wen sinnvoll ist<br />
und wie der Verzicht am besten gelingt, ist individuell<br />
und sollte deshalb immer mit einem Arzt,<br />
Heilpraktiker und Fastenbetreuer besprochen<br />
werden. Klassiker wie das Buchinger-Fasten<br />
oder die als Milch-Semmel-Diät bekannte F.X.<br />
Mayr-Kur haben ebenso viele Anhänger wie<br />
moderne Formen des Fastens mit Smoothies<br />
oder Säften. Jeder kann sich ganz nach seinen<br />
persönlichen Bedürfnissen entscheiden und die<br />
passende Kur ausprobieren. So sollte übrigens<br />
auch nicht die Gewichtsabnahme das einzige<br />
oder wichtigste Ziel beim Fasten sein, sondern<br />
Wer nach der Wacker-Methode fastet, darf sich<br />
täglich über köstliche Rohkostgerichte freuen.<br />
Foto: basenfasten.de<br />
eine langfristige Umstellung auf eine gesunde,<br />
basische und bewusste Ernährung.<br />
Das Basenfasten ist hierbei eine besonders milde<br />
Form des Fastens. Ziel ist es, den Körper zu<br />
entsäuern und langfristig auf wertvollere, bessere<br />
Kost umzustellen. Im Mittelpunkt stehen<br />
basenbildende Lebensmittel wie etwa knackiges<br />
Obst und Gemüse, frische Kräuter, Keimlinge<br />
und Salate. Gesund, unkompliziert und alltagstauglich<br />
sollte die Kost sein, wie zum Beispiel<br />
beim Basenfasten nach der von Sabine Wacker<br />
vor über 20 Jahren entwickelten Methode, die<br />
wie jede andere Fastenmethode immer nur für<br />
begrenzte Zeit durchgeführt wird.<br />
Das Prinzip einer Basenfasten-Kur ist einfach:<br />
Täglich gibt es drei bis fünf Mahlzeiten, drei<br />
Hauptmahlzeiten und falls gewünscht noch<br />
zwei Zwischenmahlzeiten. Basenfasten nach<br />
Wacker ist völlig frei von tierischem Eiweiß und<br />
von Getreide. Zum Frühstück könnte es etwa<br />
ein bis zwei Obstsorten geben, einen frisch<br />
gepressten Obst- oder Gemüsesaft oder ein<br />
basisches Müsli. Mittags dann ein Gemüsegericht<br />
oder Salat, beispielsweise Löwenzahnsalat<br />
mit Sonnenblumenkernen und Rohkost und<br />
abends dann eine leichte Gemüsesuppe, zum<br />
Beispiel eine mediterrane Minestrone. Wichtig<br />
ist es, nach 14 Uhr keine Rohkost mehr zu sich<br />
zu nehmen und nach 19 Uhr abends gar nichts<br />
mehr zu essen. Getrunken werden sollten etwa<br />
2,5 bis 3 Liter reines Quellwasser oder verdünnter<br />
Kräutertee. Rezepte, Tipps und weitere<br />
Infos gibt es unter www.basenfasten.de.<br />
<br />
Nicola Seipp
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
42 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Wandervergnügen<br />
entlang der Ilz<br />
Das Zeichen der Flussperlmuschel zeigt<br />
den Verlauf eines 33 Kilometer langen Weges<br />
im Landkreis Freyung-Grafenau<br />
Diese Seite: Friedvoller Fluss, lauschiger Uferwald, abenteuerliche Fluten: Die<br />
Ilz, genannt die Schwarze Perle, hat viele Gesichter.<br />
Rechte Seite: Die Ilztalbahn fährt durch idyllische Landschaft.<br />
Fotos: Jacobi, Landkreis Freyung-Grafenau (2), Ilztalbahn
Mittwoch, 9. Mai 2018 43<br />
Tief eingeschnittene Schluchten und lichtdurchflutete<br />
Wiesentäler begleiten die Ilz auf ihrem<br />
Weg zwischen der Dießensteiner Leite und ihrer<br />
Mündung in die Donau bei Passau. Allenthalben<br />
gibt es für die Wanderer eine weitgehend unzerstörte<br />
Natur mit romantischen Uferbereichen<br />
und beeindruckenden Felsformationen zu bestaunen.<br />
Zum Teil bedrohte Tiere und Pflanzen<br />
säumen den Weg, weshalb auch hier der Hinweis<br />
nicht fehlen darf, die Kreaturen zu schonen.<br />
Zwischen Start (410 m NN) und Ziel (312<br />
m NN) liegen ungefähr 100 Höhenmeter – es<br />
geht also rein theoretisch immer etwas bergab.<br />
Entlang der Ilz gibt es auch zahlreiche Plätze<br />
zum Rasten und gemütliche Gasthäuser, die<br />
ihre Gäste mit einheimischer Küche verwöhnen<br />
und für die weitere Wanderung stärken.<br />
Ob Wellnesshotel, Ferienwohnung, Gasthof,<br />
Jugendherberge oder Campingplatz, für jeden<br />
Anspruch und Geldbeutel finden sich hier geeignete<br />
Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Durchs Ilztal mit<br />
dem Paddelboot<br />
Der Ilztalwanderweg wird von Kennern als leicht<br />
bis mittelschwierig eingeordnet und als Weg, der<br />
auch für Familien mit Kindern gut geeignet sei.<br />
Die landschaftlich äußerst reizvolle Strecke kann<br />
natürlich auch in Etappen erwandert werden,<br />
wobei auf einzelnen Abschnitten auch immer<br />
wieder kommode Rundwege angeboten werden.<br />
Übergänge bieten sich dazu etwa bei der Schneidermühle,<br />
der Schrottenbaum- und der Aumühle,<br />
bei Kalteneck, Fischhaus und bei der Ilzmühle an.<br />
gilt als eines der letzten großen Wildwasser<br />
Ostbayerns. Die „Schwarze Perle“, wie die<br />
Flusslandschaft auch genannt wird, besticht<br />
durch eine weitgehend unberührte Natur, wie<br />
sie nirgendwo sonst in Deutschland zu finden<br />
ist. Der Reichtum an seltenen Pflanzen und<br />
Tieren scheint hier unerschöpflich – selbst<br />
Experten entdecken in dem idyllischen Tal<br />
immer wieder neue Facetten der Natur. Erholungssuchende<br />
und Naturliebhaber finden<br />
an den romantischen Uferbereichen besondere<br />
Plätze, um zur Ruhe zu kommen und<br />
die Seele baumeln zu lassen. Aber nicht nur<br />
Wander-, sondern auch Radtouren laden<br />
quer durch die Mittelgebirgslandschaft des<br />
Bayerischen <strong>Wald</strong>es zu Naturerlebnissen der<br />
besonderen Art ein.<br />
Das Ilztal ist aber auch ein wahres Paradies<br />
für Kajak- und Paddelbootfahrer, und zwar<br />
für jeden Anspruch. Die Ilz gilt als eines der<br />
letzten Wildwasser Ostbayerns! Ihr Ursprung<br />
liegt zwischen Rachel und Lusen. Der Fluss<br />
bahnt sich seinen Weg durch die urwüchsige<br />
Mittelgebirgslandschaft des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es und vereint sich in Passau mit Donau<br />
und Inn. Immer wieder zeigen sich die<br />
vielen kleinen Naturschätze entlang der Ilz:<br />
Eisvögel, Gebirgsstelzen und viele andere gefiederte<br />
Gesellen schwirren von Ufer zu Ufer,<br />
von Baum zu Baum, und im Fluss sieht man<br />
manche Forelle im Kehrwasser von Felsen<br />
ruhen. Die Forellen locken die Fliegenfischer,<br />
doch bei ausreichend Abstand zueinander<br />
gibt es keine Reibungspunkte. Einem kurzen<br />
Ruf „Petri!“ folgt „Handbreit“ der Angler.<br />
Ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall in das<br />
Museumsdorf <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> bei Tittling,<br />
wo in den vergangenen Jahrzehnten eines der<br />
größten europäischen Freilichtmuseen entstand.<br />
Der Gang durch das Dorf versetzt den<br />
Wanderer in die Zeit von 1580 bis 1850 zurück<br />
und zeigt mit Liebe zum Detail das ländliche<br />
Leben der Menschen damals. Inzwischen locken<br />
über 140 Gebäude auf einer Fläche von<br />
20 Hektar jedes Jahr Besucher aus nah und<br />
fern in das malerisch gelegene Museumsdorf,<br />
das 2007 auch als Kulisse für den Kinofilm<br />
„Räuber Kneissl“ diente. Das Filmteam türmte<br />
dazu Misthaufen auf, setzte Hühner aus und<br />
stellte zahlreiche authentisch wirkende Requisiten<br />
auf. Nach dem Rundgang durch das Dorf<br />
kann man sich das alles auch noch einmal in<br />
Ruhe im Film anschauen.<br />
Die Ilz entspringt in den Kammlagen des Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>es aus vielen kleinen Bächen und<br />
Weiter trägt die Strömung flussabwärts, und<br />
bald schon passieren wir Fischhaus. Hier<br />
werden die Ilz und das Tal etwas breiter, immer<br />
mehr Sonnenstrahlen bringen die Wasseroberfläche<br />
zum Glitzern.<br />
Es gibt aber auch noch eine andere Variante,<br />
um das Ilztal im wahrsten Sinne des Wortes in<br />
vollen Zügen und ohne größere Kraftanstrengung<br />
zu genießen: Die malerische knapp 50<br />
Kilometer lange Strecke der Ilztalbahn führt<br />
nämlich größtenteils unmittelbar an der Ilz<br />
entlang, keine Straße weit und breit. Die Fahrt<br />
mit Start in Passau wird begleitet von den<br />
urwüchsigen Wäldern der Ilzleite im Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong>. Über Fischhaus, Kalteneck, Fürsteneck<br />
und Röhrnbach geht’s weiter durch<br />
dunkle Wälder bis zum Bahnhof von <strong>Wald</strong>kirchen<br />
und schließlich auf aussichtsreicher<br />
Trasse nach Freyung, der Endstation der romantischen<br />
Ilztalbahn. Paul Kannamüller
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
44 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Wer bei Thomas und Birgitt Breu in<br />
Drachselried logiert, bekommt ganze<br />
Galaxien kostenlos mit dazu – denn die<br />
beiden besitzen eine Sternwarte<br />
Pension der<br />
„Willkommen, schön, dass sie da sind. Ein<br />
Glück, sie kommen gerade noch rechtzeitig zur<br />
ISS!“ So oder so ähnlich begrüßt Birgitt Breu<br />
ihre Gäste, wenn sie abends in der Pension<br />
Breu ankommen. Kaum ausgesprochen, dreht<br />
Breu auch schon ihren Kopf gen Himmel. Ein<br />
kleines, hell leuchtendes Objekt kreuzt zügig<br />
über den Himmel, für ein Flugzeug zu schnell,<br />
für eine Sternschnuppe viel zu langsam – die<br />
Raumstation. Mit etwas Geschick könne man<br />
sie mit dem Teleskop einfangen, sagt die Gastwirtin,<br />
dann erkenne man die breiten Sonnenkollektoren<br />
und die eckige Struktur ...<br />
Und schon 20 Minuten später blickt der angekommene<br />
Gast, wenn er will, selbst durch das<br />
Teleskop und sieht den Gürtel des Orion so nah<br />
vor seinem Auge wie vielleicht noch nie im Leben.<br />
Morgens noch in der Stadt, abends unendliche<br />
Weiten. So sollte es immer sein!<br />
Die Pension Breu in Drachselsried – gelegen in<br />
der Nähe von Bodenmais – besitzt seit Kurzem<br />
eine eigene Sternwarte. Das ist ungewöhnlich,<br />
denn die Pension ist mit zwei Ferienwohnungen<br />
und drei Gästezimmern (alle entweder Vieroder<br />
Fünf-Sterne) nicht sehr groß. Andererseits<br />
bietet sie zusätzlich zur Sternwarte etwas, was<br />
nicht viele Astro-Hotels bieten: persönliche Anleitung<br />
und Erklärung der Teleskope und des<br />
Sternenhimmels durch den Herr des Hauses –<br />
den Luft- und Raumfahrttechniker Thomas Breu.<br />
„Die Sternwarte ist ein kostenloser Service des<br />
Hauses“, sagt dieser, „Sterne beobachten ist<br />
meine Leidenschaft, und die möchte ich mit unseren<br />
Gästen teilen.“ Wer will, kann also abends<br />
in das kleine Häuschen im Garten der Breus<br />
kommen, dem Hausherrn Gesellschaft leisten<br />
und dabei durch seine Teleskope viel sehen und<br />
erfahren. „Solange das Rotlicht brennt, ist jeder<br />
willkommen“, sagt seine Frau.<br />
Herzstück der Sternwarte ist ein Newton-Spiegelteleskop<br />
mit 20 Zoll, das die Breus vergangenen<br />
Sommer angeschafft haben. Das Gerät<br />
aus chinesischer Herstellung ist relativ neu auf<br />
dem Markt und vermutlich noch nicht in vielen<br />
Astronomie-Haushalten zu finden. Es vergrößert<br />
den Himmel mit Hilfe eines Parabolspiegels, genauer<br />
gesagt eines Rotationsparaboloiden, der<br />
das Licht bündelt und über einen sehr glatten<br />
weiteren Spiegel zum Auge des Betrachters<br />
führt. Um die 10.000 Euro hat das mannsgroße<br />
Fernrohr gekostet. Linsenteleskope? Die verwende<br />
man in dieser Größe schon lange nicht<br />
mehr, antwortet Breu lachend auf die Frage der<br />
Reporterin. Die seien dann viel zu schwer.<br />
Auch das ältere Teleskop der Breus, ein Zwölf-<br />
Zoll-Spiegelteleskop, steht in dem neu errichteten<br />
Haus im Garten, das die Technik der<br />
Sternwarte beherbergt. „Früher haben wir das<br />
immer aus dem Keller nach oben gehievt, das<br />
war vielleicht eine Anstrengung“, erzählt Birgitt<br />
Breu. „Jetzt müssen wir es nur, so wie das große,<br />
aus der Warte ins Freie rollen.“<br />
Vier Spikes, und das Bild<br />
ist scharfgestellt<br />
Vor der Warte hat das Ehepaar eine glatte Ebene<br />
ausgepflastert, auf der man die Teleskope in alle<br />
Richtungen wenden kann. Sie soll noch wachsen,<br />
denn momentan stehen manchmal in Richtung<br />
Norden noch diverse Objekte zu nah an der<br />
Warte und somit in der Sicht. Gen Süden stört<br />
noch eine Straßenlaterne, die mit ihrem Streulicht<br />
die Sicht im Okular verwäscht. „Aber der<br />
Bürgermeister hat angekündigt, sie abdecken zu<br />
lassen“, freut sich Thomas Breu.<br />
Das große Teleskop ist eher für den Nachthimmel<br />
geeignet, das kleine, auf das ein Sonnenfilter<br />
passt, auch für den Taghimmel und die<br />
Mondbeobachtung. Beide Teleskope besitzen<br />
Bluetooth und lassen sich mit diversen Apps auf<br />
die gewünschten Sterne ausrichten, oder auch<br />
einfach auf gut Glück per Tablet lenken. Gibt<br />
es etwas im Zenit zu sehen, steht eine kleine<br />
Links: Die Pension Breu im Frühling. Links hinten<br />
ist das rote Dach der Sternwarte zu sehen.<br />
Mitte: Thomas Breu und seine beiden Spiegelteleskope.<br />
Das große posiert nur fürs Foto, doch<br />
das kleine blaue dient mit einem Sonnenfilter,<br />
den Birgitt Breu gerade bringt, der Sonnen- und<br />
Mondbeobachtung am Tage.<br />
Rechts: Thomas und Birgitt Breu, darunter<br />
erklärt Thomas Breu die Jupitermonde.<br />
Fotos: Winklbauer
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
Mittwoch, 9. Mai 2018 45<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
....<br />
unendlichen Weiten<br />
Leiter parat, um das Okular zu erreichen. Und<br />
natürlich auch Stühle, „denn bequem sitzen<br />
und liegen gehört zur Astronomie dazu“, weiß<br />
Thomas Breu. Manchmal in Sommernächten,<br />
verrät seine Frau, liege ihr Mann sogar mit<br />
einem kühlen Getränk auf einem Liegestuhl<br />
und sehe lange durch einen an einem Parallelogrammstativ<br />
aufgehängten astronomischen<br />
Feldstecher ins All. Gäste wiederum, die nicht<br />
lange aufrecht sitzen oder auf die Leiter klettern<br />
wollen, könnten auch vom Schreibtisch im<br />
Häuschen per Astrokamera live durch das Teleskop<br />
sehen und es steuern, denn dieses sei<br />
per W-Lan mit dem Laptop und einem großen<br />
Farbmonitor verbunden.<br />
Die meisten Besucher der Breus halten es abends<br />
nicht lange in ihrer Unterkunft aus und wollen die<br />
Teleskope möglichst schnell selbst ausprobieren.<br />
„Hier, sehen sie durch diesen Sucher“, sagt Breu<br />
und erklärt kurz die Positionen und Funktionen.<br />
Denn die Gäste dürfen selbst scharf stellen und<br />
ausrichten. „Wenn ein Stern vier Spikes hat, also<br />
vier Strahlen, dann ist er ganz scharf. Das liegt an<br />
der Halterung des Fangspiegels, die durch das<br />
Okular mit abgebildet wird.“<br />
Und dann tut sich das All vor einem auf. Beteigeuze<br />
ist abends gut im runden Suchfeld<br />
zu sehen, der sterbende rote Riese über dem<br />
Orion, der orangefarben leuchtet – ein Zeichen<br />
von Alter für einen Stern, weiß Breu. Deep-Sky-<br />
Objekte, wie beispielsweise der zigarrenförmige<br />
Nebel M82, tauchen im Sucher auf. „Diese Spiralgalaxie<br />
ist rund 11,4 Millionen Lichtjahre von<br />
der Erde entfernt“, erklärt der Kenner. Das Siebengestirn<br />
der Plejaden, die mit bloßem Auge<br />
nur schwer erkennbar sind, die durch den Sucher<br />
aber aussehen wie reine weiße Diamanten<br />
auf einem schwarzen Samtkissen. Oder Sirius,<br />
der deshalb funkelt, weil er so jung, so nah an<br />
der Erde und so bläulich-hell ist, weswegen die<br />
Fluktuationen der Erdatmosphäre sein Licht<br />
wabern lassen.<br />
Moment mal – ist da etwa ein zweiter Stern<br />
hinter Sirius? „Gut gesehen“, bestätigt Breu,<br />
„Sirius ist ein Doppelsternsystem. Der kleinere<br />
Sirius B liegt schräg über Sirius A.“ Er erinnert<br />
sich vergnügt: „Ein junger Gast hat Sirius mal<br />
‚Diskostern‘ genannt, wegen des Funkelns. Die<br />
Kinder fotografieren ihn besonders gerne mit<br />
ihren Handys.“ Das ist nämlich auch möglich,<br />
denn die Okulare an den Teleskopen sind groß<br />
genug, um das Objektiv der Handykamera daran<br />
zu halten und das, was man gerade mit eigenen<br />
Augen sieht, zu fotografieren und sogleich<br />
auf Instagram zu posten. Freilich hat Breu auch<br />
eine professionelle astronomische Kamera, die<br />
er wie ein Okular an die Teleskope schrauben<br />
kann. „Aber Fotografien reizen mich nicht besonders“,<br />
sagt er, „dann kann ich mir ja gleich<br />
alles im Internet anschauen. Die Sterne mit bloßem<br />
Auge zu sehen, das ist das Besondere.“<br />
Ein Blick auf die<br />
Wolkenstürme des Jupiter<br />
Breu, ein gebürtiger Bad Kötztinger und achtes<br />
von neun Kindern, hat über eine Offiziersausbildung<br />
Luft- und Raumfahrttechnik studiert, weil<br />
er sich für Thermodynamik interessierte. Da<br />
Anstellungen im Bereich der astronomischen<br />
Forschung rar und schlecht bezahlt sind, landete<br />
er schließlich als Abteilungsleiter für Qualität<br />
bei einem bayerischen Automobilzulieferer. Die<br />
Astronomie ist und bleibt aber ein Teil seines<br />
Lebens. Und natürlich auch seiner Frau Birgitt,<br />
die ebenfalls in Bad Kötzing geboren, aber in<br />
Drachselsried aufgewachsen ist, und die als<br />
Buchhändlerin lange die Bücherei in Drachselried<br />
leitete.<br />
Gefragt, was er selbst denn am liebsten am<br />
Himmel betrachtet, antwortet Thomas Breu:<br />
„Deep-Sky-Objekte. Und Planeten, da sieht<br />
man immer etwas. Einmal habe ich wunderbar<br />
die Wolkenstürme des Jupiter erkannt. Und<br />
wenn Planeten einen Stern bedecken, sieht<br />
man, wie dick ihre Gasatmosphäre ist, während<br />
sie sich langsam davor schieben.“<br />
Damit ist klar: Hier spricht ein ausgemachter<br />
Sternenfreund. Denn Jupiter und Saturn sieht<br />
man derzeit nur am frühen Morgenhimmel. Um<br />
vier Uhr aufstehen ist für einen Astronomen<br />
nichts Überirdisches.<br />
Gäste, die ebenfalls Hobby-Astronomen sind,<br />
dürfen übrigens die zwei Teleskope der Sternwarte<br />
zu so ungewöhnlichen Uhrzeiten auch<br />
alleine nutzen, sofern sie eine Einweisung mitgemacht<br />
haben. Unter anderem logierte einmal<br />
ein emeritierter Professor für Theoretische Astrophysik<br />
bei den Breus, der das Angebot liebend<br />
gerne nutzte. „Als er in Rente ging, wollte<br />
er endlich einmal selbst betrachten, worüber er<br />
immer nur theoretisch gelehrt hatte“, erzählt<br />
Breu, „er war begeistert.“<br />
Im Treppenhaus der Pension Breu steht sogar<br />
noch ein drittes Teleskop. Es ist dasjenige, das<br />
Thomas Breus Großmutter ihm im Alter von<br />
zehn Jahren schenkte. Vor allem junge Gäste<br />
werden von dem grün-schwarzen Rohr magisch<br />
angezogen, das den Beginn einer großen<br />
Leidenschaft für die Sterne markierte. So dient<br />
es als Relikt aus den 70ern heute noch als Tor<br />
in die Zukunft.<br />
Isabel Winklbauer
46 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
Stadterlebnis pur<br />
mit einem Schuss<br />
Lebenslust<br />
Wer im <strong>Wald</strong> Lust auf einen Städtetrip<br />
bekommt, hat eine reiche Auswahl<br />
Das Alte Rathaus von Deggendorf zählt zu den hübschesten Bauten Bayerns. Foto: Stadt Deggendorf<br />
Jede von ihnen ist anders. Eigen. Unverwechselbar.<br />
Aber alle überzeugen durch ihren beschwingten<br />
Lebensstil und ihre Erlebnisdichte:<br />
Die neun ostbayerischen Städte Amberg,<br />
Deggendorf, Dingolfing, Landshut, Neumarkt,<br />
Passau, Regensburg, Straubing und Weiden<br />
beweisen, dass die große weite Welt nicht nur<br />
in den Metropolen zu Hause ist. Tagungs- und<br />
Kulturstätten, kulinarische Erlebnisse und Einkaufsmeilen,<br />
romantische Plätze und Museen<br />
liegen nah beieinander. Kunst und Kultur finden<br />
in den ostbayerischen Städten eine große Bühne,<br />
und außergewöhnliche Museen, historische<br />
Schätze und architektonische Meisterwerke<br />
lohnen eine Entdeckungsreise.<br />
Allen voran liegt die Stadt Deggendorf dem Bayerischen<br />
<strong>Wald</strong> sehr nahe – sie wird deshalb auch<br />
das Tor zum Bayerischen <strong>Wald</strong> genannt. Der erste<br />
Höhenzug, die Rusel, erhebt sich schon innerhalb<br />
des Stadtgebiets auf über 850 Meter. Wanderer<br />
und Pilger können Deggendorf auf dem ersten<br />
Europäische Pilgerweg „Via Nova“ und dem Qualitätswanderweg<br />
„Goldsteig“ kennenlernen.<br />
Gemütlich, dabei aber höchst vielseitig ist die<br />
Autostadt Dingolfing mit ihren Kultur- und Freizeitangeboten.<br />
Direkt am Isarradweg gelegen,<br />
ist die Herzogsstadt der ideale Ausgangspunkt<br />
für Radtouren ins Bayerische Golf- und Thermenland.<br />
Das Museum Dingolfing mit den Abteilungen<br />
Stadt- und Industriegeschichte zeigt<br />
am Originalstandort die Entwicklungslinie von<br />
der Sämaschine zum Hightech-Automobil der<br />
Firmen Glas, Eicher und BMW.<br />
Ihren mediterranen Charakter mit viel Flair und<br />
Charme betont indes die Herzogstadt Landshut<br />
und rühmt sich gleichermaßen als Shopping-<br />
wie Kulturstadt vor den Toren Münchens.<br />
Bekannt ist Landshut durch die originalgetreue<br />
Nachstellung der Hochzeit zwischen<br />
Georg dem Reichen und Hedwig von Polen<br />
im Jahre 1475, der sogenannten Landshuter<br />
Hochzeit. 2021 findet dieses größte Historienspektakel<br />
Europas zum nächsten Mal<br />
wieder statt.<br />
Eine Stadt für Neugierige, Genießer, Kunstliebhaber<br />
und Stadtliebhaber ist auch Regensburg.<br />
Die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt<br />
Deutschlands, die auch zum Unesco-Welterbe<br />
zählt, vereint Pompöses mit Spielerischem,<br />
Leichtigkeit mit Imposantem. Ein besonderer<br />
Tipp ist hier der Besuch des Schlosses derer<br />
von Thurn und Taxis. Das größte bewohnte<br />
Schloss Europas ist Sitz von Gloria Fürstin von<br />
Thurn und Taxis und ihrer Familie. Wahrzeichen<br />
der Stadt aber ist die Steinerne Brücke, die über<br />
die Donau führt und ein Meisterwerk mittelalterlicher<br />
Baukunst ist.<br />
Donauabwärts liegt die Gäubodenstadt Straubing,<br />
in der Römerschatz und Gäubodenvolksfest<br />
locken.<br />
Dann folgt Deggendorf, und an der Grenze zu<br />
Österreich die Dreiflüssestadt Passau. In Passau,<br />
am Zusammenfluss von Donau, Inn und<br />
Ilz, siedelten bereits Kelten und Römer. Große<br />
Zeugnisse künstlerischen Handwerks hinterließen<br />
später die italienischen Barockmeister im<br />
Dom Sankt Stephan.<br />
Weitere Auskünfte und die kostenlose<br />
Broschüre „Stadterlebnisse“ gibt es beim<br />
Tourismusverband Ostbayern. mep
....
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
48 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Kelten im<br />
Bayerwald<br />
Vom Keltendorf Gabreta über die<br />
Römermuseen der Region bis zum keltischen<br />
Baumkreis in Stamsried<br />
Dass die Kelten ein Faible für Bäume und Wälder<br />
hatten, weiß jeder Miraculix- und Idefix-<br />
Fan. Deren Schöpfer René Goscinny und Albert<br />
Uderzo sogen sich derlei übrigens nicht aus den<br />
Fingern, die beiden waren humanistisch gebildet<br />
und bezogen ihr Wissen unter anderem aus<br />
Gaius Julius Cäsars Bestseller „De bello gallico“.<br />
Es wundert daher nicht, dass sich keltische<br />
Stämme auch im und um den Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
herum ansiedelten. Der römische Feldherr und<br />
Imperator setzte den <strong>Wald</strong>ungen nördlich der<br />
Donau in besagtem Werk (Sechstes Buch, Kapitel<br />
25) ein regelrechtes literarisches Denkmal<br />
und bezeichnete den Bayerwald als „Hercynia<br />
silva“, Herkynischer <strong>Wald</strong>, wohl nach dem keltischen<br />
Wort „erchynn“ für „hoch“ oder „erhaben“.<br />
Verschiedene Funde belegen, dass die Donauund<br />
Bayerwald-Kelten zwischen dem fünften<br />
und dem ersten vorchristlichen Jahrhundert
Mittwoch, 9. Mai 2018 49<br />
rege mit Salz und Graphittonkeramik handelten.<br />
Wie sich das Leben der Kelten und deren Kultur<br />
angefühlt haben könnten, versucht das Keltendorf<br />
Gabreta bei Ringelai (zwischen Freyung<br />
und Grafenau) schon seit einigen Jahren Bayerwald-Besuchern<br />
nahe zu bringen, mit rund<br />
einem halben Dutzend nachgebildeter Häuser,<br />
einem Audioguide sowie mit zahlreichen Veranstaltungen.<br />
Das Römermuseum Kastell Boiotro<br />
in Passau, das Archäologische Museum Quintana<br />
Künzing (bei Deggendorf) oder auch das Historische<br />
Museum in Regensburg beschäftigen<br />
sich historisch-ausführlich mit der keltischen<br />
Vergangenheit der Region.<br />
Große Städte wie das Manchinger Oppidum<br />
hat es im Bayerwald nach derzeitigem Kenntnisstand<br />
nicht gegeben, vereinzelte Siedlungen<br />
hingegen schon. Manche vielleicht sogar mit<br />
weit älteren Wurzeln.<br />
Schon im Neolithikum (5500 bis 2200 vor<br />
Christus) – also lange vor den ersten keltischen<br />
Kulturen (ab zirka 800 v. Chr.) – wurden<br />
Feuersteine aus Abensberg in das Gebiet des<br />
heutigen Tschechien exportiert. Die sogenannte<br />
Feuersteinstraße führte mitten durch den Oberpfälzer<br />
und Bayerischen <strong>Wald</strong>, entlang Regen,<br />
Naab und Schwarzach bis nach Furth im <strong>Wald</strong><br />
und weiter über den <strong>Wald</strong>münchner Pass in den<br />
Böhmerwald bis ins Moldau-Becken.<br />
Der Handelsweg querte dabei die Region<br />
nördlich von Cham und passierte das Gebiet<br />
der Marktgemeinde Stamsried. Dort war über<br />
viele Jahrzehnte der Hobbyarchäologe Kurt<br />
Hornauer tätig. Der Rodinger, der sich auch in<br />
der Fachwelt einen Namen gemacht hatte, verstarb<br />
leider im vergangenen Herbst. Hornauer<br />
entdeckte im Zuge seiner Forschungen zahlreiche<br />
Zeugnisse antiker und vorantiker Kulturen.<br />
Er stieß dabei im Forst zwischen Strahlfeld und<br />
Raubersried (einige Kilometer westlich von<br />
Stamsried) auf eine geheimnisvolle Steinformation,<br />
die ihm schon als Jugendlicher aufgefallen<br />
war: ein Steinkreis, gebildet aus Findlingen, die<br />
nicht aus der Region stammten. Es könnte sich<br />
dabei um einen Steinkreis keltischen Ursprungs<br />
handeln, sagte Hornauer im Oktober 2016 der<br />
Mittelbayerischen Zeitung. Der Privatgelehrte<br />
wollte allerdings nicht ausschließen, dass die<br />
Felsen Überreste einer Schwedenschanze aus<br />
der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs waren.<br />
Warum gibt es keine<br />
keltischen Schriften?<br />
Im Keltendorf Gabreta wird Geschichte lebendig,<br />
wie hier im Live-Schauspiel. Foto: Siegfried Putz<br />
Der staatlich anerkannte Erholungsort Stamsried<br />
hat sein mutmaßliches keltisches Erbe zum<br />
Anlass genommen, einen zweiten Keltischen<br />
Baumkreis in der Kirchbachaue, ein idyllisches<br />
Naherholungsgebiet, anzulegen.<br />
Am Kirchenbach entlang führen nicht nur bequeme<br />
Spazierwege, sondern auch ein abenteuerlicher<br />
Barfußweg. Erholungssuchende<br />
können in einer Kneippanlage wassertreten,<br />
Kinder sich auf einem großen Spielplatz austoben.<br />
Im Park des Schlosses Stamsried wurde<br />
zudem ein vollbiologisches Naturbad angelegt,<br />
ein meditativer „Kraftweg“ quert die Parkanlage.<br />
Ein <strong>Wald</strong>erlebnispfad führt zur Burgruine<br />
Kürnburg, ein Naturlehrpfad erklärt die Geologie,<br />
Pflanzen- und Tierwelt der Region und<br />
schildert die Zusammenhänge zwischen Naturraum,<br />
Landschaft und Landwirtschaft, zusammen<br />
mit einem Obstlehrpfad. Der genannte<br />
Keltische Baumkreis besteht aus 21 Bäumen,<br />
darunter Ahorn, Eberesche, Eibe, Eiche, Esche,<br />
Hainbuche, Linde und Ulme. Das Stamsrieder<br />
Gesundheits- und Wellnesshotel Zedernhof,<br />
ein Hotel und Gasthof mit einhundertjähriger<br />
Tradition, ließ sich von dem Baumkreis-Gedanken<br />
sogar bei seiner umfassenden Renovierung<br />
inspirieren.<br />
Dass Bäume für die Kelten eine große Bedeutung<br />
besaßen, gilt unter Historikern als gesichert.<br />
Doch was die Kelten im Allgemeinen<br />
und die ostbayerischen Kelten im Besonderen<br />
über sich, die Bäume und die Welt so dachten,<br />
wird wahrscheinlich für immer ein Mysterium<br />
bleiben. Aus einem für uns Heutige kaum<br />
nachvollziehbaren Grund: Sie hinterließen kaum<br />
schriftliche Zeugnisse. Wohl auch, weil sie kein<br />
eigenes Schriftsystem entwickelt hatten. Es<br />
liegt jedoch nahe, dass die international tätigen<br />
keltischen Händler schriftlich kommuniziert haben<br />
müssen, vermutlich auch in den Sprachen<br />
ihrer Handelspartner. Doch insgesamt scheinen<br />
sich die Kelten eher auf mündliche Überlieferungen<br />
verlassen zu haben. Mit nicht immer<br />
absehbaren Folgen. Wie auch die Goscinnyund<br />
Uderzo-Erben Jean-Yves Ferri und Didier<br />
Conrad andeuten – siehe in „Der Papyrus des<br />
Cäsar“, Seite 48. <br />
Horst Kramer
....<br />
Urlaub im Bayerischen <strong>Wald</strong><br />
50 Mittwoch, 9. Mai 2018<br />
WELLNESS · WANDERN UND ERHOLUNG<br />
Die letzten Tage von Jesus Christus<br />
Vom 10. bis 18. August gehen die Passionsspiele Perlesreut erstmals mit Live-Musik über die Bühne<br />
Bereits seit 2005 nimmt der Ort Perlesreut alle drei bis vier Jahre<br />
seine uralte Tradition der Passionsspiele wieder auf. In diesem<br />
August ist es wieder so weit: Rund 200 Laiendarsteller und -sänger<br />
spielen die Passion Jesu Christi nach – und zwar sehr viel<br />
erhabener als bisher. Denn mit dem neuen musikalischen Leiter<br />
Klaus Wegerbauer kommen echte Musiker auf die Bühne.<br />
„Mit Livemusik gehen die Szenen künftig besser ineinander<br />
über“, sagte Wegerbauer der „Passauer Neuen Presse“. Zudem<br />
könnten die Musiker sich besser an Tempo und Tonart der Sänger<br />
anpassen. Auch ein kleiner Zusatz-Chor ist geplant, der die Vorstellung<br />
von der Musikertribüne aus begleitet.<br />
Klaus Wegerbauer stammt aus Hauzenberg und leitet auch die<br />
dortigen Kulturwochen. Er hat Kirchenmusik studiert und ist<br />
hauptberuflich als Kirchenmusiker in der Pfarrei Hauzenberg angestellt.<br />
Die neuen Passionsspiele dürften mit ihm einen gewaltigen<br />
Qualitätssprung machen – der Besuch lohnt sich.<br />
Karten für die Passionsspiele Perlesreut 2018 gibt es<br />
unter www.passionsspiele-perlesreut.de oder in der<br />
Touristeninformation Perlesreut. win<br />
Foto: Siegfried Putz<br />
AMBERG<br />
09. - 10.06. Altstadtfest<br />
30.06. - 08.07. Mariahilfbergfest<br />
23.07. - 19.09. Friedensreich Hundertwasser –<br />
Große Kunstausstellung<br />
28.07. Friedensreich Hundertwasser Lange Kunstnacht<br />
08.09. Luftnacht<br />
BAD KÖTZTING<br />
19. - 28.05. Pfingstfestwoche<br />
28.07. - 12.08. <strong>Wald</strong>festspiele<br />
26.08. Rosstag<br />
29.11. - 23.12. Christkindlmarkt<br />
BAYERISCHES DONAUTAL UND KLOSTERWINKEL<br />
06. - 07.07. Donau in Flammen in Vilshofen<br />
17. - 19.08. Gartenzauber rund um Kloster Aldersbach<br />
31.05. - 03.06. Ortenburger Ritterspiele<br />
30.04. Walpurgisnacht Hilgartsberg<br />
30.06. Stadtpark- und Kinderfest Osterhofen<br />
CHAM<br />
16. - 17.06. Stadtfest<br />
20.10. Champions Night – Kneipenshuffle<br />
04.11. Schmankerl + Kunst – verkaufsoffener Sonntag<br />
DEGGENDORF<br />
14.07. Bürgerfrühstück<br />
04.08. Weißes Dinner<br />
27. - 30.09. Bairischer Mundarttag<br />
30.11. - 23.12. Christkindlmarkt am Alten Rathaus<br />
DINGOLFING<br />
bis 30.06.2018 Sonderschau „50 Jahre BMW in Niederbayern“<br />
05. - 15.07. Dingfest<br />
15.09. Halbmarathon<br />
30.11. - 09.12. Nikolausmarkt<br />
NATIONALPARK BAYERISCHER WALD<br />
10. - 12.05. Internationales Bierfestival in Zwiesel<br />
24.06. 16. Frauenauer Glasstraßenfest beim<br />
Glashüttengut v. Poschinger<br />
15.07. Brauereiwagen-Geschicklichkeitsfahren –<br />
Rund 20 Pferdegespanne befahren einen<br />
anspruchsvollen Hindernis-Parcours auf<br />
dem Zwieseler Stadtplatz<br />
Veranstaltungen<br />
29.07. Glosafest in Riedlhütte. Traditionsfest im<br />
Glasmacherort mit großem Flohmarkt<br />
05.08. Großes Kinder-Bärchenfest in Neuschönau<br />
05.08. Kräuter-, Genuss- und<br />
Kunsthandwerkermarkt Finsterau<br />
14.08. Zwieseler Glasnacht – Stadtfest unter dem<br />
Motto „Glas-Feuer-Licht“ im ganzen Stadtgebiet<br />
17.08. 3. Internationaler Sommerbiathlon im<br />
Landesleistungszentrum Hohenzollern Skistadion am<br />
Großen Arbersee, Bayerisch Eisenstein<br />
19.08. Spechtfest in Spiegelau. Kinder- und Familienfest<br />
am <strong>Wald</strong>spielgelände<br />
19.08. Arberkirchweih am Großen Arber, Bayer. Eisenstein<br />
02.09. Kloster-und Hirschmarkt in St. Oswald. Alles zum<br />
Thema Hirsch, Wild und traditionelles Handwerk<br />
03.10. Herbstmarkt Schloss Buchenau – kulinarische<br />
Genüsse rund um das Schloss<br />
03. - 04.11. Volksmusiktage Zwieseler Fink – Bayerns ältester<br />
Volksmusikwettbewerb<br />
30.12. Eisensteiner Rauhnacht, Dorfplatz Bayer. Eisenstein<br />
FREYUNG<br />
29.06. - 04.07. Traditionelles Volksfest<br />
28.07. Bürgerfest mit Musik auf mehreren Bühnen<br />
31.08. - 02.09. Historisches Schlossfest rund um Schloss Wolfstein<br />
26.12. <strong>Wald</strong>weihnacht mit Christkindlanschießen<br />
FURTH IM WALD<br />
29.06. - 18.08. Further <strong>Wald</strong>bühne: „Tabaluga und das verschenkte<br />
Glück“, „Das Dschungelbuch“ und<br />
„Pippi im Taka-Tuka-Land“<br />
03. - 19.08. Der Drachenstich<br />
17.- 19.08. Cave Gladium – Mittelalterliches Lagerleben<br />
18.- 19.08. Kinderdrachenstich: historisches Kinderfest mit<br />
Festspiel und Kinderfestzug<br />
KELHEIM<br />
06. - 07.07. Kreisstadtfest Kelheim<br />
KÜNZING<br />
21.10. Aktionstag zur Sonderausstellung<br />
„Orakel. Antike blickt in die Zukunft“<br />
LANDSHUT<br />
03. - 13.05. Landshuter Hofmusiktage „Freude und Frohsinn“<br />
17. - 26.08. Landshuter Bartlmädult<br />
07. - 09.09. Landshuter Haferlmarkt<br />
MITTERFELS<br />
15. - 17., 21. - 24., 28. - 30.06., 01./06.07.<br />
„9 to 5 – Das Musical“<br />
NEUNBURG VORM WALD<br />
30.06. Premiere „Vom Hussenkrieg“<br />
07./20./21./27.07. und 03./04.08.:<br />
weitere Aufführungen „Vom Hussenkrieg“<br />
PASSAU<br />
20.06. - 22.07. Festspiele Europäische Wochen<br />
11. - 29.07. Eulenspiegel Zeltfestival<br />
29.07. Familienfest des Landkreises<br />
28.11. - 23.12. Passauer Christkindlmarkt<br />
PLATTLING<br />
30.05. - 03.06. Plattlinger Volksfest<br />
20. - 29.07. Nibelungen Festwoche<br />
REGEN<br />
27.07. - 01.08. Pichelsteinerfest in Regen<br />
08./09./15./16.12. <strong>Wald</strong>weihnacht in Schweinhütt<br />
SANKT ENGLMAR<br />
18. - 22.05. Englmari-Fest<br />
02. - 09.06. Kneipp-Gesundheitswoche<br />
11. - 17.06. Mountainbike-Woche<br />
13. - 27.07. Freilichtspiel<br />
STRAUBING<br />
30.04. - 24.06. 800 Jahre Straubinger Neustadt<br />
10. - 20.08. Gäubodenvolksfest<br />
11. - 19.08 Ostbayernschau<br />
28.11. - 23.12. Straubinger Christkindlmarkt<br />
VIECHTACH<br />
12.03. - 13.05. Magical Dreams – Internationale Phantastenausstellung<br />
09.09. - 31.12. 5. Biennale der Phantastischen Kunst mit der<br />
internationalen Künstlergruppe Libellule<br />
WALDMÜNCHEN<br />
29.07. Schlossfest<br />
WIESENFELDEN<br />
07.07. „BBBB“ Brezn, Bier und Blasmusik am Beckenweiher<br />
15./22./23./24.07. Kindertheater „Max und Moritz“ auf der Seebühne
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