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Der Granat - Zillertaler Volksedelstein<br />
Wer bei einer Wanderung im<br />
Zemmgrund zwischen Alpenrose<br />
und Berliner Hütte eine<br />
Rast beim Seitenmoränenbach<br />
des Waxegggletschers einlegt,<br />
wird seinen Augen nicht trauen,<br />
wenn immer wieder blutrote<br />
Granatsplitter aus dem<br />
Wasser leuchten. Sie könnten<br />
Geschichten von Bergleuten<br />
erzählen, die vor 260 Jahren im<br />
Granatbergbau eine wohl sehr<br />
beschwerliche Möglichkeit fanden,<br />
ihrer Armut zu entrinnen.<br />
Georg Gasser, der Verfasser<br />
des Buches „Die Mineralien Tirols“<br />
beschreibt das Zillertal<br />
als „Mekka der Granatklauber“.<br />
Viele Mineralogen, Geologen und<br />
Mineraliensammler aus Nah und<br />
Fern durchstreifen Jahr für Jahr<br />
unsere Berge und suchen die begehrten<br />
Zillertaler Mineralien.<br />
Der schönste Lohn für den oft<br />
stundenlangen Aufstieg und die<br />
Mühe beim Suchen sind selbstgefundene<br />
Kristalle.<br />
Granate (Karfunkelsteine aus<br />
der Sage) wurden früher von<br />
berufsmäßig tätigen „Steinklaubern“<br />
abgebaut. Reste dieser<br />
Betriebe sind noch in der Gunggl,<br />
Stillupp und in der Nähe der Berlinerhütte<br />
zu sehen. Letztere<br />
32<br />
Stelle war wohl die bekannteste.<br />
Am Roßrücken entdeckte um<br />
1745 Andrä Kreidl, ein Bauer<br />
aus Mayrhofen, bei der Jagd auf<br />
Gämsen schöne Granatkristalle<br />
in silberglänzendem Tonschiefer.<br />
Er nahm verschiedene Musterstücke<br />
mit und konnte diese anfangs<br />
als Feuersteine verkaufen.<br />
1747 erwarb er vom Staat das<br />
Schürfrecht für dieses Gebiet<br />
unter der Bedingung, dass er<br />
Musterstücke für den Hofgebrauch<br />
nach Salzburg liefere.<br />
Bis ca. 1770 wurde der Granat<br />
als Feuerstein für Flinten abgebaut<br />
und verkauft. Dies änderte<br />
sich, als sein Sohn Jakob von<br />
Granatschleifereien in Böhmen<br />
erfuhr und dass dort Interesse<br />
an größeren Granaten bestehe,<br />
welche in Farbe und Qualität den<br />
„Böhmischen Granaten“ ähnlich<br />
seien. Der Handel dürfte bald<br />
sehr gut floriert haben, sodass<br />
am Fuße des Waxegggletschers<br />
eine Hütte (Granatmühle) errichtet<br />
wurde. Noch heute finden<br />
sich dort Gebäudereste und getrommelte<br />
Granatkristalle.<br />
Die Familie Kreidl arbeitete<br />
teilweise mit 18 Mann, die an<br />
der Westseite des Roßrückens<br />
den weichen, granatführenden<br />
Schiefer aus der Felswand her-