14.12.2012 Aufrufe

Klassifikation von Hangbewegungen - Universität Bonn

Klassifikation von Hangbewegungen - Universität Bonn

Klassifikation von Hangbewegungen - Universität Bonn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

überschritten wird. Bei natürlichen auslösenden Faktoren handelt es sich meist um eine<br />

kurzfristige Belastung (z.B. Gewitter, Starkregen, Erdbeben), durch welche ein Prozess<br />

ausgelöst wird.(AHNERT 2009)<br />

Für die Stabilität eines Hanges ist es erforderlich, dass die auf einzelne Bodenpartikel<br />

wirkenden Kräfte im Gleichgewicht stehen. Dieses Gleichgewicht wird durch vier<br />

physikalische Kräftevektoren bestimmt. Dazu zählen Gewicht, Auflagekräfte, Kohäsions-<br />

sowie Adhäsionskräfte und Strömungsdruck. (ZEPP 2008)<br />

Die Gewichtskraft eines Partikels wirkt immer senkrecht in Richtung Erdmittelpunkt und<br />

hat immer den gleichen Betrag. Im Gegensatz dazu ist die Richtung der Auflagekräfte<br />

variabel. Durch sich überlagernde Partikel wird das Gewicht der aufliegenden Partikel an<br />

den Kontaktpunkten auf die darunter liegenden Partikel übertragen. Die Richtung der<br />

Auflagekräfte ist meist so gerichtet, dass die Partikel so dicht wie möglich aneinander<br />

liegen. Kohäsion und Adhäsion sind intermolekulare Kräfte, die <strong>von</strong> physikalisch-<br />

chemischen Eigenschaften der Partikel und der Umgebung abhängig sind. Trockene<br />

Einzelkörner sind kohäsionslos. Durch den Einfluss <strong>von</strong> Wasser bilden sich<br />

Wasserminisken, was zum Zusammenhalt einzelner Partikel führt. Strömungsdruck <strong>von</strong><br />

Wasser oder durchströmender Luft wirkt sich meist seitlich oder hangparallel aus (ZEPP<br />

2008).<br />

Den soeben beschriebenen haltenden Kräften stehen treibende Kräfte entgegen. Diese<br />

Kombination aus beiden Kräften bewirkt, dass der Hang stabil bleibt. Die Scherspannung<br />

ist die Kraft, die hangparallel abwärts wirkende Kräfte (treibende Kräfte) zusammenfasst.<br />

Das bedeutet, dass ein Hang dann instabiler wird:<br />

1. je steiler er ist; an einem senkrechten Hang ist die Auflagekraft gleich Null. Somit<br />

entspricht die Scherspannung der Schwerebeschleunigung.<br />

2. je geringer die innere Reibung ist; eckige Körner besitzen eine größere innere<br />

Reibung als runde, da sie sich ineinander verkeilen.<br />

Der Neigungswinkel α (Abb. 9), bei dem kohäsionslose Lockermassen in<br />

Bewegung geraten, heißt Reibungswinkel und ist in der Regel um so größer, je<br />

eckiger,dichter und unterschiedlicher die vorhanden Korngrößen sind.<br />

3. je geringer die Kohäsion des Materials ist; Kohäsionskräfte wirken in feuchtem<br />

Material und sorgen für Kapilarkräfte, die dazu führen, dass Partikel<br />

zusammenhalten.(ZEPP 2008)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!