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Klassifikation von Hangbewegungen - Universität Bonn

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aber in der Regel meist seichtere Fließbewegungen des Bodens (VARNES, 1978). Ausge-<br />

löst werden sie durch zeitweiligen positiven Porenwasserdruck. Da die Durchfeuchtung ei-<br />

nes Bodens zum Hangfuß zunimmt, nimmt der positive Porenwasserdruck zum Hang-<br />

scheitel hin ab (AHNERT, 2008). An der höchsten Stelle, an der noch positiver Porenwas-<br />

serdruck herrscht, setzt die Fließbewegung ein. Dort wo der Boden wegfließt, kommt es zu<br />

einer Versteilung im Hang. Der Hang wird dadurch noch instabiler und erodiert. Dies nennt<br />

man rückschreitende Denudation (AHNERT, 2008). Die Form der Erdfließungen ist zun-<br />

genförmig (VARNES, 1978). Durch den hohen Wasseranteil des Materials am Hangfuß<br />

entstehen charakteristisch Schwemmkegel (VARNES, 1978). Je nach Grad der Wasser-<br />

sättigung und Gefälle des Hanges können Erdfließungen auch zu Schlammströmen (mud-<br />

flows) führen. Schlammströme unterscheiden sich <strong>von</strong> Erdfließungen durch den noch hö-<br />

heren Anteil an Feinmaterialien (über 50%) und die Geschwindigkeit (VARNES, 1978). Der<br />

Unterschied zu den Murgängen (debris flows) liegt allein am Anteil des Feinmaterials.<br />

Murgänge (debris flows) können auch aus Grobschutt bestehen. Auslöser sind meist Star-<br />

kniederschläge und ein grober Oberflächenabfluss, der in der Lage ist selbst gröberen<br />

Schutt zu mobilisieren (VARNES, 1978). Weitere Voraussetzungen für einen Murgang sind<br />

eine Akkumulation <strong>von</strong> Schutt und ein großes Gefälle (AHNERT, 2003). Material für Mur-<br />

gänge liefern Oberhänge, an denen kaum Vegetation vorhanden ist (LESER, 2009). Durch<br />

Starkniederschläge entsteht in Schutthalden positiver Porenwasserdruck. In der Folge be-<br />

wegt sich der Haldenschutt wie ein Brei hangabwärts. Bei der Bewegung hangabwärts tritt<br />

an den Seiten Wasser aus (PESCHKE, 2001). Es entsteht ein Schuttstau an den Seiten<br />

der zur Bildung <strong>von</strong> Murendämmen führt (AHNERT, 2003). Muren können dabei eine Ge-<br />

schwindigkeit <strong>von</strong> bis zu 60km/h erreichen. Charakteristisch für Murgänge ist zusätzlich<br />

ein immer wiederkehrendes Einzugsgebiet. Oft sind dies Tiefenlinien durch Bäche, die be-<br />

reits vorgezeichnet sind (LESER, 2009). Diese Mur-<br />

bahnen werden durch immer wiederkehrende Murgän-<br />

ge vertieft und akzentuiert (LESER, 2009). Am Hang-<br />

fuß verlangsamt sich die Geschwindigkeit durch weni-<br />

ger Gefälle und die Masse breitet sich zungenförmig<br />

aus. Es entstehen Schwemmkegel.<br />

Ähnlich dem Murgang ist die Erscheinung eines La-<br />

hars (Aschenmuren) (LESER, 2009). Lahars sind<br />

Abbildung 19: Mure<br />

Schlammströme, die aus vulkanischem Lockermaterial bestehen. Diese Schlammströme

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