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Klassifikation von Hangbewegungen - Universität Bonn

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vorbereitende Funktion zuzuschreiben ist, vor allem die Materiallösung aus der<br />

ursprünglichen Gesamteinheit (RAUCH, 1997). Nach einhelliger Meinung in der Literatur<br />

lassen sich Fall- und Kippbewegungen in der Regel deutlich <strong>von</strong> Rutschungsbewegungen<br />

abgrenzen (WHALLEY, 1984).<br />

Logischerweise ist für eine weitestgehend freie Bewegung, wie sie per Definition für Kipp-<br />

und Fallbewegungen notwendig ist, ein möglichst hoher Neigungswinkel erforderlich,<br />

damit sich das gelöste Element ungehindert verlagert werden kann. Mit geringer<br />

werdenden Neigungswinkeln steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es eher zu Rutschungen<br />

oder anderen Massenbewegungen kommt (STRAHLER / STRAHLER, 2005).<br />

4.1.1 Fallen (Fall)<br />

Fallbewegungen sind abrupte Bewegungen <strong>von</strong> geologischem Material, welche sich <strong>von</strong><br />

Steilböschungen oder Kliffen loslösen und sich vor allem durch freien Fall, Springen und<br />

Rollen auszeichnen (VARNES, 1978). Es muss sich also nicht die vollständige Material-<br />

verlagerung durch freien Fall auszeichnen, um als Fallbewegung verstanden zu werden.<br />

Die Ablösung des Materials erfolgt entlang <strong>von</strong> Flächen, an denen geringe oder keine<br />

Scherbewegungen stattfinden. Hierbei wird die Bewegungsgeschwindigkeit, die in freiem<br />

Fall passiert, unmittelbar <strong>von</strong> der Schwerbeschleunigung bestimmt (STRAHLER / STRAH-<br />

LER, 2005).<br />

Auslösende Faktoren sind vor allem die mechanische Verwitterung einhergehend mit der<br />

Präsenz <strong>von</strong> Wasser in Gesteinszwischenräumen (VARNES, 1978). Idealtypischerweise<br />

treten Fallbewegungen an wenig bewachsenen steilen Wänden auf (KUGLER / SCHAUB,<br />

2002).<br />

Das abgestürzte Material sammelt sich am Fuße einer Felswand an und bildet dort einen<br />

Haldenhang. Über den Neigungswinkel der Oberflächen <strong>von</strong> Haldenhängen finden sich in<br />

der Literatur widersprüchliche Angaben: So wird einerseits <strong>von</strong> einem in der Regel nahezu<br />

einheitlichen Gefälle <strong>von</strong> circa 34° bis 36° gesprochen (STRAHLER / STRAHLER, 2005),<br />

während teilweise ein breiteres Spektrum <strong>von</strong> 20° (BAUMHAUER, 2008) bzw. 25° (ZEPP,<br />

2008) bis 35° für möglich gehalten wird. Begründet wird dies mit der unterschiedlichen<br />

Größe und Form der sich akkumulierenden Fragmente. Jedenfalls stimmen die Literatur-<br />

meinungen darin überein, dass ein Neigungswinkel jenseits <strong>von</strong> circa 35° kaum in Betracht<br />

kommt. Der obere Grenzewinkel, bei dem Material auf der Halde zu ruhen vermag, wird<br />

als natürlicher Böschungswinkel bezeichnet (STRAHLER / STRAHLER, 2005, S. 336). Auf

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