60. Ritter des Ordens - AKV
60. Ritter des Ordens - AKV
60. Ritter des Ordens - AKV
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Ausgabe 5<br />
3. Jahrgang · Session 2009/2010<br />
Stets zu Diensten –<br />
150 Jahre Ehrenhüte<br />
im <strong>AKV</strong><br />
Der <strong>AKV</strong>-Senat –<br />
Ein Brückenschlag<br />
zwischen den<br />
Generationen<br />
100 Jahre berittene<br />
Leibgarde Sr. Tollität –<br />
Interview mit Komman-<br />
dant Markus Bongers<br />
Journal<br />
2010<br />
60 Jahre <strong>Ordens</strong>verleihung<br />
„<br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST“<br />
Jubiläumsritter Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen
2 Journal 5 | 2010<br />
Unser Elferrat.<br />
Wir gratulieren dem Aachener Karnevalsverein zur<br />
<strong>60.</strong> Verleihung <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> „Wider den tierischen Ernst“.<br />
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Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren,<br />
liebe Freunde, Förderer und Gönner<br />
<strong>des</strong> Aachener Karnevalsvereins,<br />
ein aus unserer Sicht gelungenes und<br />
von der Öffentlichkeit stark beachtetes<br />
Jubiläumsjahr <strong>des</strong> Aachener Karnevalsvereins<br />
neigt sich dem Ende<br />
zu. „222 Herren der besseren Stände“<br />
hatten sich vor 150 Jahren, an jenem 9.<br />
Dezember 1859, zum Neuen A achener<br />
Carnevalsverein zusammengeschlossen.<br />
Sie zeichneten sich nicht nur<br />
durch Frohsinn, Lebensfreude und<br />
Fantasie aus, sondern ebenso durch<br />
künstlerische Ambitionen, Esprit, Redegewandtheit<br />
und Mut zur Wahrheit<br />
in der Bütt.<br />
Unsere Aktivitäten zum Jubiläumsjahr<br />
begannen wir mit einer viel besuchten<br />
Fotoausstellung in der Kundenhalle<br />
der Sparkasse Aachen am<br />
Friedrich-Wilhelm-Platz. Eindrucksvoll<br />
widerspiegelten die Fotografien, Dokumente<br />
und Exponate eben jenes<br />
dominante Motto unseres Vereins:<br />
„Mit närrischem Frohsinn wider den<br />
tierischen Ernst“. Im Hinblick auf das<br />
hohe Alter <strong>des</strong> <strong>AKV</strong> stellte ich in der<br />
Eröffnungsrede symbolisch den Vergleich<br />
mit dem „harten Panzer einer<br />
Riesenschildkröte“ an. Im Auftrag <strong>des</strong><br />
<strong>AKV</strong>s wurde zeitgleich zur Ausstellung<br />
mit gleichlautendem Titel eine Chronik<br />
zur 150-jährigen Vereinsgeschichte<br />
herausgegeben. Eingebunden in<br />
die Geschichte unserer Stadt gehört<br />
dieses Buch: „Mit närrischem Frohsinn<br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST“<br />
min<strong>des</strong>tens in jeden Aachener Bücherschrank.<br />
In dem Grandseigneur <strong>des</strong> deutschen<br />
Films, Mario Adorf, konnten wir als<br />
59. <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST nicht nur eine Persönlichkeit<br />
von höchstem gesellschaftlichem<br />
Rang auszeichnen, sondern<br />
ebenso einen Künstler mit feinsinnigem<br />
Humor und schlagfertigem<br />
Witz, „der ganz viel menschelt“. Veni,<br />
vidi, vici – er kam, sah und siegte bei<br />
der <strong>Ordens</strong>verleihung am 7. Februar<br />
2009 vor 1300 Gästen im Aachener<br />
Eurogress. Mario Adorf brillierte als<br />
großer Mime, stimmgewaltiger Sänger,<br />
sowie gewitzter Büttenredner mit<br />
roter Papp’nas än Höttche. Jubelnd<br />
feierte ihn das Publikum. Eine Öcher<br />
Frohnatur bestieg im Januar 2009<br />
mit Thomas I. Ebert als Tollität den<br />
Narrenthron, der als „Prinz Strahlemann“<br />
in die Geschichte der Aachener<br />
Narren herrscher eingehen wird.<br />
Anlässlich <strong>des</strong> 150-jährigen <strong>AKV</strong>-Jubiläums<br />
veranstalteten der Aachener<br />
Karnevalsverein und das TOP-Magazin<br />
Aachen im Januar 2009 im Pullman-<br />
Hotel „Quellenhof“ einen Gala-Abend<br />
zugunsten unserer stadthistorischen<br />
Sammlung Crous. 500 Gäste nahmen<br />
an der TOP-Lounge teil. Zu einem<br />
Highlight <strong>des</strong> Abendprogramms gestaltete<br />
sich der Besuch <strong>des</strong> Kölner<br />
Dreigestirns in Begleitung der Kölner<br />
Prinzengarde und der Ehrengarde<br />
der Stadt Köln. Als Reinerlös der Gala<br />
konnten wir später einen Scheck über<br />
9000 Euro an die Sammlung Crous<br />
übergeben.<br />
Am 9. Mai 2009 kamen zu Füßen <strong>des</strong><br />
Eäzekomp auf dem Markt Oldtimer-<br />
Fans auf ihre Kosten. Bei einem<br />
spektakulären Start gingen hier 88<br />
„Schätzchen“ mit blitzendem Chrom<br />
und poliertem Lack zur 1. <strong>AKV</strong> Oldtimer<br />
Rallye „The Race 2009“ on Tour.<br />
Am 29. Mai 2010 folgt die 2. <strong>AKV</strong> Oldtimer<br />
Rallye.<br />
Für den 9. Mai hatten wir auch annähernd<br />
300 Gäste zu einer festlichen<br />
Jubiläumsgala in den geschichtsträchtigen<br />
Krönungssaal de s Rathauses geladen.<br />
Historisches Flair verliehen die<br />
Aachener Stadtreiter hoch zu Ross an<br />
den Stufen der Rathaustreppe und<br />
das Spalier der Rathausgarde Öcher<br />
Duemjroe fe mit ihren Hellebarden.<br />
Zu einem Höhepunkt der Gala wurde<br />
bei Standing Ovations der Festgesellschaft<br />
die erstmalige Verleihung<br />
eines goldenen Ehrenringes <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s<br />
an Dr. Jürgen Linden, heute Aachener<br />
Oberbürgermeister a.D. Zu den Ehrengästen<br />
der Gala gehörte auch der Ministerpräsident<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-<br />
Westfalen, Dr. Jürgen Rüttgers. Noch<br />
ahnte keiner der Anwesenden, dass er<br />
bei unserer Festsitzung am 30. Januar<br />
2010 den <strong>60.</strong> Orden WIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST erhalten wird. Allein<br />
schon eins seine r Bonmots an diesem<br />
Abend prä<strong>des</strong>tinierte ihn dafür: „Der<br />
<strong>AKV</strong> hat viele Spuren hinterlassen. Sogar<br />
in meinem Kleiderschrank. Dort<br />
liegt meine <strong>AKV</strong>-Mütze. Die habe ich<br />
erhalten, nachdem ich hier einmal mit<br />
einer Kölner Karnevalsmütze an einer<br />
Festsitzung teilgenommen hatte.“<br />
Der Aachener Prinz Karne val Dirk IV.<br />
Trampen besteigt am 8. Januar 2010<br />
den Narrenthron und regiert unter<br />
dem Motto: „Hundert Jahre Prinz und<br />
Garde wie heut‘ und anno dazumal. In<br />
guten und in schlechten Zeiten feiert<br />
Aachen Karneval“. Ich wünsche ihm<br />
und uns allen eine fröhliche Session<br />
und eine Bitte an Petrus: Viel Sonnenschein<br />
am Rosenmontag.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Horst Wollgarten<br />
Präsident <strong>des</strong> <strong>AKV</strong><br />
Editorial<br />
Journal 5 | 2010<br />
3
4 Journal 5 | 2010<br />
Grußwort<br />
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Grußwort von Oberbürgermeister Marcel Philipp<br />
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Er ist Kommandeur der Ehrenlegion<br />
und Träger <strong>des</strong> Verdienstordens „Pro<br />
Merito Melitensi“ <strong>des</strong> souveränen<br />
Malteser <strong>Ritter</strong>ordens. Er kennt sich<br />
also mit (<strong>Ritter</strong>-) Orden bereits bestens<br />
aus. Der Orden, den er aber nun<br />
vom <strong>AKV</strong> erhält, ist insofern von ganz<br />
besonderer Qualität, als er beweist,<br />
dass Dr. Jürgen Rüttgers neben vielen<br />
anderen guten Eigenschaften<br />
auch über unerschütterlichen Humor<br />
und große Schlagfertigkeit verfügt.<br />
Letzteres hat schon so mancher politische<br />
Kontrahent zähneknirschend<br />
zur Kenntnis nehmen müssen.<br />
Egal auf welchem Terrain er sich bewegt,<br />
unser Ministerpräsident macht<br />
stets eine gute Figur: Zum Beispiel<br />
als Grünkohl-König oder aber bei Sitzungen<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s, bei denen er gänzlich<br />
ungeniert mit Kölner Narrenkappe<br />
erscheint. Wer so viel Humor hat,<br />
der wird ganz gewiss auch im Narrenkäfig<br />
die richtigen Worte finden<br />
und mit einem Feuerwerk an Pointen<br />
die Lachmuskeln der Anwesenden auf<br />
das Höchste strapazieren.<br />
Freuen wir uns auf eine grandiose <strong>Ordens</strong>verleihung<br />
und auf einen <strong>Ritter</strong><br />
der rhetorischen Extraklasse in Spitzenform.<br />
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<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>!
Seite<br />
Editorial Horst Wollgarten, <strong>AKV</strong>-Präsident 3<br />
Grußwort von Oberbürgermeister Marcel Philipp 4<br />
Impressum 5<br />
Der Ministerpräsident <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen<br />
Dr. Jürgen Rüttgers wird der <strong>60.</strong> <strong>Ordens</strong>ritter 6<br />
Seit 60 Jahren verleiht der <strong>AKV</strong><br />
einen Nobelpreis für Humor:<br />
Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST wird 60 12<br />
150 Jahre Ehrenhüte 16<br />
Der <strong>AKV</strong>-Senat –<br />
ein Brückenschlag zwischen den Generationen 21<br />
14. Carnevale goes Reeperbahn 24<br />
100 Jahre Berittene Leibgarde Sr. Tollität<br />
Interview mit Kommandant Markus Bongers 27<br />
Der unvergessene Jacques Königstein –<br />
vor 50 Jahren zum Ehrenpräsidenten erhoben 32<br />
<strong>Ritter</strong> kurz gefragt: Mario Adorf im Gespräch 35<br />
Die Kaffeevisite 36<br />
18. Zentis-Kinderkarnevalspreis<br />
geht an das St. Ursula Gymnasium 38<br />
2. <strong>AKV</strong>-Oldtimer-Rallye „The Race“ 40<br />
Veranstaltungskalender und Termine 42<br />
Achim Floegel –<br />
der Theatermacher am Veilchendienstag 44<br />
Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
und seine <strong>Ritter</strong> 46<br />
Die <strong>AKV</strong>-Sessionsorden 2010 50<br />
Unser Dank gilt den Sponsoren 50<br />
Inhalt | Impressum<br />
Journal 5 | 2010<br />
Inhalt Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>AKV</strong> gegr. 1859 e.V.<br />
Kurhausstraße 2c<br />
52062 Aachen<br />
Telefon 0241/47 03 11 -0<br />
Fax 0241/47 03 11 -19<br />
info@akv.de<br />
www.akv.de<br />
Präsident Horst Wollgarten<br />
Redaktion und Koordination<br />
Patrik Hoesch<br />
Anzeigen<br />
Alexander Krott<br />
Rolf Lejeune<br />
Text<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
Patrik Hoesch<br />
Fotos<br />
Helmut Koch<br />
Patrik Hoesch<br />
Andreas Steindl<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
<strong>AKV</strong>-Archiv<br />
Grafik<br />
mäx it Werbeagentur GmbH<br />
Monika Korbanek<br />
Druck<br />
Silberdruck, Kassel<br />
Auflage<br />
8.000 Stück<br />
5
6 Journal 5 | 2010<br />
Dr. Jürgen Rüttgers: <strong>60.</strong> <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Dr. Jürgen Rüttgers – <strong>60.</strong> <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong><br />
„Karneval ist<br />
kritisch es Bürgertum<br />
und bedeutet<br />
Aufklärung im<br />
besten Sinne. Im<br />
Kar neval<br />
wird Klartext<br />
ge sprochen, das<br />
heißt, ich erfahre,<br />
was die Menschen<br />
wirklich von<br />
mir denken.“
wIDer Den tIerIscHen ernst<br />
Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen wird<br />
<strong>AKV</strong>-<strong>Ritter</strong> WIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST 2010!<br />
Wenn Dr. Jürgen Rüttgers lacht, ist es<br />
ein ehrliches Lachen und kein aufgesetztes<br />
für die Kameras. Doch nicht<br />
nur sein Mund lächelt dann, sondern<br />
auch die Augen lachen bei humorvollem<br />
Funkeln mit. Der Lan<strong>des</strong>vater<br />
von Nordrhein-Westfalen besitzt ein<br />
Charisma, das Harmonie und Geborgenheit<br />
ausstrahlt, und <strong>des</strong>sen prägnante<br />
Wortwahl keine hohlen Phrasen<br />
kennt. „Erst denke ich, dann rede<br />
ich“, sagt er über sich selbst und wird<br />
im Narrenkäfig mit einer <strong>Ritter</strong>rede<br />
par excellence aufhorchen lassen. Allein<br />
diese Tugenden würden ihn bei<br />
seinen Lan<strong>des</strong>kindern beliebt sein lassen.<br />
Doch es ist weitaus mehr, was<br />
ihm die Zuneigung der Menschen einbringt.<br />
Regelmäßig bereist er die Regionen<br />
von Nordrhein-Westfalen, um<br />
nahe bei den Menschen zu sein und<br />
sich vor Ort ein Bild zu machen, wo<br />
der Schuh drückt.<br />
Als einen „Anwalt <strong>des</strong> kleinen<br />
Mannes“, bezeichnet <strong>AKV</strong>-Präsident<br />
Horst Wollgarten den <strong>des</strong>ignierten<br />
<strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST. Für den Politiker Rüttgers<br />
ist die soziale Frage <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts<br />
die Bildung. Er tritt für ein<br />
Zusammendenken von ökonomischer<br />
Vernunft und sozialer Verantwortung<br />
ein und fordert <strong>des</strong>halb eine marktwirtschaftliche<br />
Ordnungspolitik durch<br />
eine soziale zu ergänzen. Mit 24 Jahren<br />
war der junge Jurist Jürgen Rüttgers<br />
1975 in Pulheim Kommunalpolitiker<br />
geworden und lernte dort kennen,<br />
was eine wertegebundene Politik ist:<br />
Verantwortung zu übernehmen und<br />
sich einzusetzen für andere – in der<br />
Familie, in der Gemeinde, in der Kommune<br />
und in der Politik. Heute wird er<br />
als gütiger, verständnisvoller und ausgleichender<br />
Lan<strong>des</strong>vater geachtet, der<br />
sein Land so liebt, wie ein Vater seine<br />
Familie.<br />
„ Erst denke ich,<br />
dann rede ich.“<br />
Journal 5 | 2010<br />
7
8 Journal 5 | 2010 Dr. Jürgen Rüttgers: <strong>60.</strong> <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Dr. Jürgen Rüttgers – <strong>60.</strong> <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong><br />
„In Deutschland geht<br />
mehr Arbeitszeit durch<br />
Festreden verlo ren, als<br />
durch Streiks.“<br />
Doch es ist nicht nur sein freundliches<br />
Lächeln, das ihn zu einem <strong>Ritter</strong><br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
prä<strong>des</strong>tiniert. Es sind vielmehr seine<br />
Schlagfertigkeit, sein Esprit, seine<br />
verblüffende Logik, vor allem aber<br />
sein urwüchsiger Humor auch Kuriosa<br />
der Politik in Bonmots satirisch zu beschreiben.<br />
„In Deutschland geht mehr<br />
Arbeitszeit durch Festreden verlo ren,<br />
als durch Streiks“, zum Beispiel. Diplomatisch<br />
heiter beantwortete Dr. Rüttgers<br />
auch 2006 bei seiner Promotion<br />
zum Doctor humoris causa der Dülkener<br />
Narrenakademie die Frage, welche<br />
besonderen Fähigkeiten ein aus<br />
dem Rheinland stammender Ministerpräsident<br />
mitbringen muss, um<br />
aus der 1946 geschlossenen Zwangsehe<br />
der beiden preußischen Provinzen<br />
– Rheinland und Westfalen – ein Liebesverhältnis<br />
werden zu lassen. Zumal<br />
böse Zungen ja behaupten: „Die<br />
Westfalen halten, was die Rheinländer<br />
versprechen“. Seine Antwort lautete:<br />
„Aus der nicht ganz freiwilligen Maßnahme,<br />
die die Briten mit „Operation<br />
marriage“ überschrieben haben, ist<br />
längst eine Liebesbeziehung geworden.<br />
Rheinländer und Westfalen haben<br />
bewiesen, dass Liebe die Fortsetzung<br />
der Ehe mit anderen Mitteln ist.<br />
Ich stehe Westfalen wie Rheinländern<br />
mit ‚Rat und Rat‘ zur Seite. Ein solcher<br />
Rat lautet: Die Liebe geht durch den<br />
Magen. Deshalb also sollten sie ab und<br />
wann einmal gemeinsam chic essen<br />
gehen. Das ist weitgehend risikolos.<br />
Wenn der Rheinländer zu Hömmel än<br />
Eäd nach Grevenbroich einlädt, weiß<br />
der Westfale zwar nicht, was er be-<br />
kommt. Muss er aber auch nicht, denn<br />
bei den Westfalen wird gegessen, was<br />
auf den Tisch kommt. Ich könnte mir<br />
nun vorstellen, zum Gelingen solcher<br />
Abende beizutragen, indem ich den<br />
Abwasch mache.“ Damit gab Dr. Rüttgers<br />
einen leisen Wink auf seine Rolle<br />
im Fernsehen, die er für eine Sendung<br />
einmal drei Tage lang freiwillig bei einer<br />
fremden Familie übernommen<br />
hatte – auch in der Küche, wie auch zu<br />
Haus manchmal.<br />
Wer ist Dr. Jürgen Rüttgers im Privatleben,<br />
und wer hat ihm all’ diese sympathischen<br />
Charaktereigenschaften mit<br />
in die Wiege gelegt? 1951 wurde er in<br />
Köln als Sohn eines Elektromeisters geboren<br />
und erbte vom Vater handwerkliche<br />
Talente, sodass er noch heute<br />
Entspannung beim Besuch eines Baumarktes<br />
findet. Als kleiner Junge las er<br />
gern noch heimlich unter der Bettdecke<br />
Karl May. Seine Mutter erzog ihn<br />
zur Bescheidenheit. So bekam er zur<br />
Einschulung nur eine kleine Schultüte,<br />
damit die Schulanfänger aus dem örtlichen<br />
Kinderheim nicht neidisch werden<br />
sollten. Damit war seine Schultüte<br />
dann aber auch die kleinste! Nach<br />
dem Abitur studierte er Geschichte<br />
und Rechtswissenschaften und promovierte<br />
1979 als Dr. jur. Ein Jahr später<br />
begann seine politische Laufbahn<br />
in der CDU als Lan<strong>des</strong>vorsitzender der<br />
Jungen Union. Seit 2000 ist Dr. Jürgen<br />
Rüttgers stellvertretender Bun<strong>des</strong>vorsitzender<br />
der CDU und im Jahr 2005<br />
wurde er Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.<br />
Seit 28 Jahren ist er<br />
mit Gattin Angelika verheiratet, mit<br />
der er drei Söhne hat: Marcus, Lucas<br />
und Thomas. Sein Arbeitstag umfasst<br />
14 Stunden, doch als Familienmensch<br />
mit Leib und Seele lässt er sich das<br />
tägliche, gemeinsame Frühstück nicht<br />
nehmen. „Meine Frau Angelika ist eine<br />
echte Familienmanagerin und unsere<br />
ganze Familie ein gutes Team“, erklärt<br />
der Lan<strong>des</strong>vater voller Stolz. Auch Gattin<br />
Angelika wurde in Köln geboren<br />
und ist eine rheinische Frohnatur. Die<br />
frühere Kindergartenleiterin ist heute<br />
Schirmherrin der Aktion „Lichtblicke“,<br />
die bedürftigen Kindern und Familien<br />
in Nordrhein-Westfalen hilft.
wIDer Den tIerIscHen ernst<br />
Eine Frage noch, Herr Ministerpräsident …<br />
Interview <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s mit Dr. Rüttgers,<br />
Ministerpräsident von Nordrhein-<br />
Westfalen.<br />
Sie wurden in Köln geboren, Herr<br />
Ministerpräsident und sind, wie wahrscheinlich<br />
nicht all Ihren Lan<strong>des</strong>kindern<br />
bekannt, dem Karneval zugetan. Wie<br />
war Ihr Einstieg in die Zeit närrischen<br />
Treibens und welche Aktivitäten entwickelten<br />
Sie später im Karneval?<br />
1978 habe ich den Verein der „Brauweiler<br />
Karnevalsfreunde“ mitgegründet.<br />
Als Schüler habe ich an Schulsitzungen<br />
in Brauweiler teilgenommen.<br />
Als Rheinländer kommt man gar nicht<br />
umhin, den Karneval zu mögen. Denn<br />
der Karneval gibt einem die Gelegenheit,<br />
das Leben zu feiern. Außerdem<br />
ist er eine Liebesbekundung an die<br />
Heimat. Wussten Sie, dass eine Million<br />
Menschen sich in mehr als 1800 Karnevalsgesellschaften<br />
allein in Nordrhein-Westfalen<br />
engagieren? Und<br />
sie tun das ehrenamtlich. Das beeindruckt<br />
mich sehr. Deswegen war ich<br />
richtig froh, dass wir 2009 im Landtag<br />
beschlossen haben, Karnevalisten für<br />
herausragende ehrenamtliche Leistun<br />
gen zu würdigen.<br />
Wenn Sie jetzt vom Aachener<br />
Karnevalsverein zum <strong>Ritter</strong> „WIDER<br />
DEN TIERIScHEN ERNST“ geschlagen<br />
werden, ist es bestimmt nicht die erste<br />
Würdigung Ihrer karnevalistischen<br />
Aufgeschlossenheit?<br />
Ich bin Mitglied in mehreren Vereinen<br />
und war schon auf unzähligen<br />
Sitzungen. Karneval ohne Orden und<br />
Auszeichnungen, das gibt es nicht.<br />
Aber der „Orden WIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST“ ist natürlich etwas<br />
ganz Großes.<br />
Ihre Gattin Angelika ist eine rheinische<br />
Frohnatur. Hat Sie das Schicksal<br />
vielleicht gerade in einer fünften Jahreszeit<br />
zusammengeführt, und verfügen<br />
auch Ihre drei Söhne Marcus, Lucas<br />
und Thomas über karnevalistische Ambitionen?<br />
Meine Frau hat mich zum ersten Mal<br />
bei einer politischen Rede gesehen.<br />
Kennengelernt haben wir uns bei<br />
Freunden. Was meine Kinder betrifft:<br />
Sie feiern mit und sind auch schon im<br />
Schulkarneval aufgetreten.<br />
Womit waren Sie gerade beschäftigt,<br />
als Sie die Nachricht ereilte,<br />
dass Sie in Aachen zum <strong>Ritter</strong> gekürt<br />
werden, und wie war Ihre erste Reaktion?<br />
Meine ersten Gedanken waren: Das<br />
glaubt mir kein Mensch. Aber ich war<br />
mir sicher: Die Aachener wissen, was<br />
sie tun. Da jetzt alle die Nachricht verdaut<br />
haben, kann ich mich in Ruhe geehrt<br />
fühlen, freue mich auf die Verleihung,<br />
auch wenn ich sagen muss, dass<br />
ich großen Respekt davor habe.<br />
Gab es bereits seit längerem<br />
Kontakte zum Aachener Karnevalsverein,<br />
und wodurch entstanden sie?<br />
Die Verleihung <strong>des</strong> „<strong>Ordens</strong> WIDER<br />
DEN TIERISCHEN ERNST“ gehört immer<br />
zu den Höhepunkten der fünften<br />
Jahreszeit. Ich war tatsächlich immer<br />
einer der vielen Millionen Stammzuschauer,<br />
und so ist die Festsitzung für<br />
mich zu einem geistreichen Stück Tradition<br />
geworden. Richtig angefreundet<br />
habe ich mich mit den Aachenern<br />
allerdings durch ein Versehen meinerseits.<br />
Ich habe mal auf einer Aachener<br />
Sitzung eine Kölner Mütze getrage n.<br />
Die Aachener waren so großmütig,<br />
mir erstens zu verzeihen und mir<br />
zweitens eine echte <strong>AKV</strong>-Kappe zu<br />
schenken.<br />
Die Aachener Karnevalisten bezeichnen<br />
den Orden „WIDER DEN TIE<br />
RIScHEN ERNST“ gern als „den Nobel<br />
preis <strong>des</strong> Humors“ und Jacques<br />
Kö nigstein ist es zu verdanken, dass mit<br />
diesem Orden der stilvolle Humor und<br />
nicht ein brüllender Lacheffekt seine<br />
Anerkennung findet. Wie bewerten Sie<br />
unter diesem Aspekt die Festsitzungen<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s und ihre Rolle im kulturellen<br />
Leben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> NordrheinWestfalen?<br />
Ich denke, der „Orden WIDER DEN TIE-<br />
RISCHEN ERNST“ verleiht unserem<br />
Land ein originelles Image. Der <strong>AKV</strong><br />
ist eine kulturelle Marke. Die Idee, Politik<br />
durch Humor zu vermenschlichen,<br />
finde ich großartig. Vor allem,<br />
weil ich weiß, wie schwer das ist.<br />
Konrad Adenauer hat einmal gesagt:<br />
„Man muss sich unbeliebt machen,<br />
will man ernst genommen werden.“<br />
Der <strong>AKV</strong> stemmt sich mit Witz, Stil<br />
und Ausdauer dagegen. Ich hoffe, ich<br />
werde mich der Auszeichnung würdig<br />
erweisen.<br />
Journal 5 | 2010<br />
9
10 Journal 5 | 2010<br />
Dr. Jürgen Rüttgers: <strong>60.</strong> <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Dr. jur. Jürgen Rüttgers – <strong>60.</strong> <strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong><br />
wIDer Den tIerIscHen ernst<br />
Sie selbst gelten als ein Meister<br />
<strong>des</strong> doppelten Humors und <strong>des</strong> treffenden<br />
Spotts. Welche Bedeutung messen<br />
Sie Humor und Lachen im Leben<br />
der Menschen bei, und worin sehen Sie<br />
die Rolle <strong>des</strong> Narren und den Wert einer<br />
Büttenrede, wenn sie denn über Stil<br />
verfügt?<br />
Da halte ich es mit Ringelnatz: „Humor<br />
ist der Knopf, der verhindert, dass<br />
uns der Kragen platzt.“ Es gibt natürlich<br />
verschiedene Knöpfe. Wir haben<br />
da die Albernheiten, die sehr befreiend<br />
sind. Wir haben aber auch die<br />
Hirnschmeichler, auf die Sie anspielen.<br />
Bei denen muss man erst überlegen,<br />
bevor man sich amüsieren kann. Aber<br />
die se leistungsorientierten Lacher<br />
können sehr erhebend sein. Wussten<br />
Sie, dass die berühmten Aha-Effekte<br />
tatsächlich Glückshormone freisetzen?<br />
Wie wir wissen, wirken diese lebensverlängernd.<br />
Insofern kann die<br />
Rolle eines stilvollen Narren gar nicht<br />
hoch genug eingeschätzt werden.<br />
Wie beurteilen Sie die Tradition,<br />
am Vormittag <strong>des</strong> Tages der <strong>Ordens</strong>verleihung<br />
„WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST“ bei einer OpenAirSitzung<br />
hautnah den Aachenern zu begegnen?<br />
Sie macht mir keine Angst, falls Sie<br />
das glauben. Eine solche unmittelbare<br />
Begegnung hat immer etwas von einer<br />
öffentlichen Reinigung. Karneval<br />
ist kritisches Bürgertum und bedeutet<br />
Aufklärung im besten Sinne. Im<br />
Karneval wird Klartext gesprochen,<br />
das heißt, ich erfahre, was die Menschen<br />
wirklich von mir denken. Und<br />
am Schluss schunkeln sie trotzdem<br />
mit mir.<br />
Was schätzen Sie besonders an<br />
Mario Adorf, der für Sie bei der <strong>Ordens</strong>verleihung<br />
die Laudatio halten wird?<br />
Mario Adorf ist ein großartiger Schauspieler.<br />
Ich mag seine handfeste und<br />
schlitzohrige Art – und wenn er auch<br />
viele andere Rollen hervorragend gespielt<br />
hat, mag ich am liebsten seine<br />
tiefgründigen Figuren. Die Mafiosi,<br />
Bösewichte und Bellheims. Dass<br />
er mein Laudator ist, finde ich sehr<br />
schmeichelhaft.<br />
Haben Sie bereits – trotz der Koalitionsverhandlungen<br />
in Berlin – mit<br />
der Ausarbeitung Ihrer <strong>Ritter</strong>rede begonnen,<br />
oder werden Sie bis zum letzten<br />
Moment daran schleifen?<br />
Sie haben selbst gesagt: Dies ist der<br />
„Nobelpreis <strong>des</strong> Humors“ und der<br />
flößt mir schon Respekt ein. Spontaner<br />
Humor ist gut. Aber ich bin gerne<br />
gut vorbereitet.<br />
Ursprünglich wollten Sie Journalist<br />
werden. Was reizte Sie an diesem<br />
Beruf? Für welches Studium entschlossen<br />
Sie sich dann aber, und wann begann<br />
Ihr Einstieg in die Politik?<br />
Ich wollte Journalist werden, weil ich<br />
neugierig auf Menschen bin. Zum anderen<br />
wollte ich etwas für sie und für<br />
das Gemeinwesen tun. Eigentlich hat<br />
sich das nie geändert. Ich habe Geschichte<br />
und Jura studiert und hätte<br />
damit auch Journalist werden können.<br />
Aber irgendwie bin ich Politiker<br />
geworden und werde die Seiten auch<br />
wahrscheinlich nicht mehr wechseln.<br />
„Und am Schluss schunkeln sie trotzdem mit mir.“<br />
Sie sind ein Lan<strong>des</strong>vater, der die<br />
Nähe der Bürger – vom Arbeiter bis zum<br />
Großindustriellen, vom Bäcker bis zum<br />
Wissenschaftler oder Künstler – sucht.<br />
Was prägt Sie zu dieser Haltung, die Ihnen<br />
bei den Menschen so viele Sympathien<br />
einbringt?<br />
Das hat sicher wieder etwas mit meiner<br />
Neugier zu tun, mit dem Wunsch,<br />
Menschen kennenzulernen und zu<br />
verstehen, was sie bewegt. Das ist<br />
auch für mich eine Bereicherung.<br />
Ohne ehrliche Anteilnahme ist gute<br />
Politik nicht möglich.<br />
Für Ihre Verdienste um den MalteserOrden<br />
wurden Sie mit dem Großkreuz<br />
<strong>des</strong> Verdienstordens „Pro Merito<br />
Melitensi“ geehrt. Worin zeigt sich Ihr<br />
soziales Engagement sowohl für den<br />
MalteserOrden, als auch für andere<br />
karitative Einrichtungen?<br />
Malteser sind aus unserer Gemeinschaft<br />
nicht wegzudenken. Unsere<br />
Gesellschaft ist auf bürgerschaftliches<br />
Engagement angewiesen, sonst<br />
ist sie kalt und traurig. Als Ministerpräsident<br />
unterstütze ich ehrenamtliche<br />
Helfer so gut es geht. Ich sage<br />
auch oft und gerne Danke. Das gerät<br />
häufig zu kurz.<br />
Haben Sie ein Lebensmotto?<br />
Träume nicht dein Leben.<br />
Lebe deinen Traum.<br />
Welchen persönlichen Interesse n<br />
gehen Sie am liebsten in Ihrer knapp<br />
bemessenen Freizeit nach?<br />
Ich verbringe meine Freizeit am liebsten<br />
ohne Telefon, Fax oder Handy. Dafür<br />
mit meiner Familie – einem guten<br />
Buch und einer Tafel Nussschokolade,<br />
oder einem Bier und einer Frikadelle.
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12 Journal 5 | 2010<br />
60 Jahre Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Seit 60 Jahren verleiht der <strong>AKV</strong><br />
einen nobelpreis für Humor<br />
Der Orden<br />
WIDER DEN<br />
TIERIScHEN<br />
ERNST<br />
wird 60<br />
60 Jahre sind seit der legendären Verleihung<br />
eines <strong>Ordens</strong> für Humor und<br />
Menschlichkeit im Amt ins Land gegangen,<br />
mit dem jener britische Militärstaatsanwalt<br />
Mr. James A. Dugdale<br />
als Erster vom <strong>AKV</strong> geehrt wurde. Dieser<br />
närrische Staatsakt erfolgte noch<br />
wenig spektakulär in den eigenen vier<br />
Wänden <strong>des</strong> Staatsanwalts in der Colynshofstraße<br />
43. Der Grund für diese<br />
Auszeichnung mit einem Karnevalsorden<br />
war die Einfühlsamkeit <strong>des</strong><br />
Engländers in rheinischen Frohsinn. Er<br />
hatte 1950 veranlasst, dass ein wegen<br />
„Belästigung eines belgischen Sergeanten“<br />
zu zwei Monaten Haft verurteilter<br />
Stolberger (29) bereits vorzeitig<br />
entlassen wurde. Trotz teilweise<br />
bereits gewährter Haftverschonung<br />
hätte der Mann zumin<strong>des</strong>t zwei Wochen<br />
lang bis zum 20. Februar seine<br />
Strafe verbüßen müssen. Mr. Dugdale<br />
aber beantragte nach der Urteilsverkündigung<br />
ihn bereits zwei Tage früher,<br />
vom Karnevalssamstag an, freizulassen.<br />
Karneval sei im Rheinland<br />
schließlich ein hohes Fest, und der<br />
Verurteilte habe als Spätheimkehrer<br />
bereits elf Jahre lang auf Karneval<br />
verzichten müssen, argumentierte er<br />
damal s.<br />
Über den Prozessverlauf hatte der<br />
A achener Journalist und <strong>AKV</strong>-Archivar<br />
Helmut A. Crous am 7. Februar 1950 in<br />
der Stolberger Volkszeitung berichtet.<br />
Bereits vier Tage später hatte der<br />
von dieser Entscheidung beeindruckte<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Jacques Königstein<br />
einen Brief an die Privatanschrift <strong>des</strong><br />
Mr. Dugdale gesandt und um einen<br />
Besuchstermin für den 15. Februar gebeten.<br />
Feierlich hieß es in diesem Brief:<br />
„In Anerkennung <strong>des</strong> von Ihnen bewiesenen<br />
Verständnisses für den Aachener<br />
Karneval erlaubt sich der Elferrat<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s, Ihnen den diesjährigen<br />
Orden zu verleihen. Sr. Tollität Prinz<br />
Hans II. hat auf unsere Anregung hin<br />
geruht, Ihnen seinen Hausorden überreichen<br />
zu lassen.“<br />
Der zweite Orden zur Würdigung<br />
von Humor und Menschlichkeit, den<br />
1952 der Regierungsrat der Lan<strong>des</strong>regierung<br />
Kiel, Jules von Jouanne, erhielt,<br />
wurde diesem sogar nur per<br />
Post zugeschickt, war aber bereits mit
e iner Silberplatte unterlegt. In dieser<br />
Ausfertigung wurde er auch 1953<br />
an Oberstaatsanwalt Hans Sachs verliehen.<br />
Dessen Rede auf der <strong>AKV</strong>-Sitzung<br />
wurde erstmals vom Nordwestdeutschen<br />
Rundfunk übertragen. Im<br />
gleichen Jahr gründeten der Satiriker<br />
Werner Finck und der Karikaturist Mirko<br />
Szewczuk die Carl-Friedrich-Flögel-<br />
Gesellschaft. Sie erinnerten damit an<br />
den Philosophen Flögel, der Ende <strong>des</strong><br />
18. Jahrhunderts die „Geschichte <strong>des</strong><br />
Grotesk-Komischen“ geschrieben hatte.<br />
„Kampf dem tierischen Ernst, der<br />
heute so oft im Alltag der Behörden<br />
zu finden ist“, schrieb sich die neue<br />
Gesellschaft auf die Fahne.<br />
Aber das gerade war ja das Anliegen<br />
Königsteins, Griesgram und Muckertum<br />
sowie einer seelenlosen Bürokratie<br />
den Kampf anzusagen und<br />
durch <strong>Ordens</strong>verleihungen zu bestärken.<br />
Wobei es Königstein nicht um<br />
einen „brüllenden Lacheffekt“ ging.<br />
Er unterschied vielmehr zwei grundverschiedene<br />
Arten <strong>des</strong> Lachens: die<br />
eine Art sei ein Reflex, eine fast unbewusste<br />
Reaktion auf etwas Komisches.<br />
Die andere aber, das zweite Lachen,<br />
sei humorvoll, drücke ein Urteil aus<br />
und entspringe einem Denkvorgang.<br />
Der Name war also gefunden. Es war<br />
der US-Chefrichter Leo M. Goodman,<br />
der 1954 zum ersten Mal einen „Orden<br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST“ erhielt,<br />
der nun auch namentlich im Protokollbuch<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s auftauchte. Doch<br />
erst im folgenden Jahr wurde die passende<br />
Gestaltung für den Orden gefunden,<br />
so wie wir sie heute kennen.<br />
Den Entwurf dazu hatte der Grafiker<br />
Manö Paulßen geliefert. Angefertigt<br />
wurde er vom Juwelier Heinrich<br />
Jaspers. Erster <strong>Ordens</strong>träger in dieser<br />
Form wurde 1955 der Bun<strong>des</strong>tagsabgeordnete<br />
Dr. August Dresbach.<br />
„ Kampf dem tierischen<br />
Ernst, der<br />
heute so oft im<br />
Alltag der Behörden<br />
zu finden ist“<br />
Die ersten <strong>Ordens</strong>träger:<br />
James<br />
Arthur Dugdale,<br />
Jules von Jouanne,<br />
Hans Sachs und<br />
Leo M. Goodman<br />
Journal 5 | 2010<br />
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14 Journal 5 | 2010<br />
60 Jahre Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
Seit 60 Jahren verleiht der <strong>AKV</strong><br />
einen nobelpreis für Humor<br />
Nun erhält am Samstag, 30. Januar<br />
2010, der Ministerpräsident <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen, Dr. Jürgen<br />
Rüttgers, diesen gestalterisch aussagekräftigen<br />
Orden: im Vogelkäfig<br />
gefangen ein Paragraphen wälzender<br />
Tschako, in Freiheit darauf thronend<br />
ein zwitschernder Vogel mit der Narrenkappe.<br />
5 x 11 Jahre ist es auch her,<br />
dass im Bericht über die Fremdensitzung<br />
vom 6. Februar 1955 erstmals der<br />
Vermerk „<strong>Ritter</strong> <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong>“ im <strong>AKV</strong>-<br />
Protokollbuch zu finden ist. Immer<br />
waren es sowohl Bonmots als auch Zivilcourage,<br />
durch die sich die <strong>Ordens</strong>ritter,<br />
darunter auch fünf <strong>Ritter</strong>innen,<br />
ausgezeichnet hatten und mit diesem<br />
Nobelpreis für Humor ihre Anerkennung<br />
fanden.<br />
Seit 1958 werden die Festsitzungen<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s mit der Verleihung <strong>des</strong> offiziell<br />
vom Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Inneren<br />
als Kulturpreis anerkannten <strong>Ordens</strong><br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
im Fernsehen übertragen. Damit<br />
rückte der Aachener Karnevalsverein<br />
als Botschafter der Stadt Aachen ins<br />
Rampenlicht. Längst beschränkt sich<br />
die <strong>Ritter</strong>wahl nicht mehr nur auf Vertreter<br />
der Politik und der Juristerei,<br />
sondern kürt Persönlichkeiten aus allen<br />
Bereichen <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />
Lebens. Die gute Mischung macht’s,<br />
dass die Öffentlichkeit alljährlich mit<br />
knisternder Spannung und Neugier<br />
auf die Bekanntgabe eines neuen <strong>Ordens</strong>ritters<br />
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Journal 5 | 2010<br />
15
16 Journal 5 | 2010<br />
150 Jahre Ehrenhüte <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s<br />
Einst übermütige Ballordner,<br />
heute galante Macher<br />
… Jahr für Jahr sind<br />
binnen einer<br />
halben Stunde die<br />
Karten im<br />
Vorverkauf<br />
vergriffen…<br />
Das Non plus ultra einer jeden Session<br />
ist für junge – durchaus aber auch<br />
für junggebliebene Fastelovvendsjecke,<br />
der Florresei Palast powered by<br />
Stawag am Karnevalssamstag im Alten<br />
Kurhaus. Jahr für Jahr sind binnen<br />
einer halben Stunde die Karten im<br />
Vorverkauf vergriffen. In dieser Session<br />
steht nun auch noch der Stern<br />
der Glückszahl 13 über der Superparty.<br />
Denn es ist die 13. Veranstaltung<br />
dieser Art, die dazu noch an einem 13.<br />
<strong>des</strong> Monats Februar 2010 stattfindet.<br />
Wie immer sind es die derzeit 13 charmanten<br />
Ehrenhüte <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s, die dazu<br />
einladen und als Pagen närrischen<br />
Frohsinns ihren Gäs ten im barocken<br />
Ballsaal zu Diensten stehen …<br />
„Der Florresei Palast ist unser Baby“,<br />
erklärt stolz dazu „Noch“-Oberehrenhut<br />
Christian Lücker (30), für den<br />
als „Alterspräsident“ am Aschermittwoch<br />
danach in diesem Amt „alles<br />
vorbei“ sein wird, wenn er die Verantwortung<br />
an den <strong>des</strong>ignierten Oberehrenhut<br />
Christian Schwartz (25) weitergegeben<br />
hat.<br />
Die Ehrenhüte <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s blicken 2010<br />
auf eine 150-jährige Tradition zurück<br />
und sind in der Ausrichtung von Bällen<br />
bestens versiert. Nach der Gründung<br />
<strong>des</strong> Neuen Aachener Carnevalsvereins<br />
am 9. Dezember 1859 veranstaltete<br />
der Verein zum Abschluss seiner ersten<br />
Session am Fastnachtsdienstag<br />
<strong>des</strong> Jahres 1860 einen großen Maskenball.<br />
Eintausend Gäste nahmen<br />
in den Räumen der „Erholung“ daran<br />
teil. Für dieses gesellschaftliche Er-
eignis wurden junge Männer zu Ballordnern,<br />
den sogenannten „chapeaux<br />
d’honneur“, ernannt, die fortan das<br />
Festkomitee bei der Saal- und Ballordnung<br />
unterstützten. Ihr Einsatz garantierte<br />
seitdem Festlichkeiten ohne<br />
jegliche Misshelligkeiten. Heute setzen<br />
die Ehrenhüte mit wesentlich erweitertem<br />
Aufgabengebiet dies e<br />
Tradition fort. Nicht verschwiegen<br />
werden darf aber, dass die Ehrenhüte<br />
auf eine noch längere Geschichte verweisen<br />
können. Denn es war die 1829<br />
gegründete Muttergesellschaft <strong>des</strong><br />
<strong>AKV</strong>s, die „Florresei“, die zehn Jahre<br />
später in ihren geänderten Statuten<br />
erstmals festlegte, dass „die Ernennung<br />
der Ball und Zugcommissarien,<br />
der chapeaux d’honneur, bei Damenversammlungen<br />
… ausschließlich<br />
zur competenz <strong>des</strong> Präses gehört“. 170<br />
Jahre also sind seitdem junge Vereinsmitglieder<br />
als Tanz- und Saalordner<br />
die Hüter harmonischer Festlichkeiten<br />
<strong>des</strong> Aachener Karnevalsvereins.<br />
Wie beeindruckend und begehrenswert<br />
es selbst für Nicht-Aachener<br />
schon damals war, den Ehrenhüten<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s anzugehören, geht aus dem<br />
(hier stark gekürzten) Brief eines Studenten<br />
der damals renommierten<br />
Web schule in Aachen hervor. Otto<br />
Wilhelm Augus t Hoffmann, späterer<br />
Tuchfabrikant und Handelsgerichtsrat<br />
in Görlitz, schrieb am 2. Januar<br />
1899 an seine Eltern über die Eindrücke<br />
vom ersten <strong>AKV</strong>-Maskenball, den<br />
er als Ehrenhut miterlebte:<br />
„Also, Sonnabend um sieben Uhr in<br />
den prächtigen Räumen der ‚Erholung‘<br />
... Ich mit Krüger pünktlich da, wie vorgeschrieben<br />
im Frack, auf dem mit gewichstem<br />
Schnurrbart geziertem Schädel<br />
das Zeichen, das jetzt alle gleich<br />
macht, die ewig bimmelnde Narrenkappe<br />
(dasselbe Ding, mit dem man Till<br />
Eulenspiegel ausstaffiert findet) … Alex<br />
Weber, Direktor unserer Webschule, ist<br />
Präsident <strong>des</strong> Karnevalsvereins und so<br />
… gewissermaßen der General der Narrenscharen.<br />
Wir 14 Ehrenhüter, sind seine<br />
persönlichen Adjutanten. … Also,<br />
auf meine Anmeldung hin war ich vom<br />
Ehrenhüterkorps ausballotiert worden<br />
und wurde nun (ebenso Krüger) in feierlicher<br />
Weise aufgenommen.<br />
Der Oberehrenhut … verpflichtete uns<br />
auf das Statut, das vor allen Dingen<br />
e inen durchaus moralischen Lebenswandel<br />
während unseres Amtes fordert.<br />
Sodann mussten wir einen Becher<br />
Wein auf das Wohl caroli magni<br />
leeren, erhielten unsere Abzeichen: die<br />
bunten, von der linken Schulter herabfallenden<br />
Bänder und den Stern und<br />
waren nun Ehrenhüter. … Jeder von<br />
uns 14 hat am Abend mit einem zweiten<br />
zusammen eine Stunde Amt …, hat<br />
Gäste auf Wunsch vorzustellen, hat die<br />
Verantwortung, dass Unberufene keinen<br />
Zutritt erhalten, was doch unter<br />
dem Schutz der Maske leicht geschehen<br />
kann. … Außerdem ziehen wir bei<br />
den feierlichen Aufzügen <strong>des</strong> Narrenpräsidiums<br />
nach bestimmtem Zeremoniell<br />
mit auf. Der große Vorzug unserer<br />
Stellung besteht außer der Ehre<br />
und dem bekannt werden mit netten,<br />
jungen Leuten der besten Gesellschaft<br />
darin, dass wir uns jeder Dame selbst<br />
vorstellen können und dazu in der Karnevalszeit<br />
in den meisten Lokalen, die<br />
sonst drei Mark Eintritt erheben, freien<br />
Eintritt haben …“!<br />
Der große Vorzug<br />
unserer Stellung<br />
besteht außer der<br />
Ehre … darin, dass<br />
wir uns jeder Dame<br />
selbst vorstellen<br />
können und dazu<br />
in der Karnevalszeit<br />
in den meisten<br />
Lokalen … freien<br />
Eintritt haben …“!<br />
Journal 5 | 2010<br />
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18 Journal 5 | 2010<br />
Einst übermütige Ballordner,<br />
heute galante Macher<br />
Noch nie<br />
ist ein<br />
<strong>Ritter</strong> zu<br />
spät in den<br />
Käfig gekommen!<br />
150 Jahre Ehrenhüte <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s<br />
Und heute? „Wir 13 sind gute Freunde<br />
und Demokratie ist unser Markenzeichen“,<br />
sagt Christian Schwartz. Alles<br />
wird miteinander abgestimmt, doch<br />
hat das Wort der Älteren mit mehr Erfahrung<br />
auch mehr Gewicht. Vom 18.<br />
Lebensjahr an können fastelovvendbegeisterte,<br />
junge Männer Ehrenhutanwärter<br />
werden. Nach einjährigem,<br />
erfolgreichem Einsatz folgt die endgültige<br />
Aufnahme für die Dauer von<br />
elf Jahren. Es sei denn, ein Ehrenhut<br />
schließt mit seiner Auserwählten<br />
den Bund für’s Leben. Dann heißt es:<br />
Der Hochzeitstag wird Rauswurftag!<br />
Im Team herrscht Aufgabenteilung.<br />
Alex ander Hammer zum Beispiel ist<br />
bei Prinzenproklamationen und Festsitzungen<br />
WIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST der Bühnenchef und damit der<br />
verlängerte Arm <strong>des</strong> Regisseurs. Hinter<br />
der Bühne laufen bei den Ehrenhüten<br />
die Fäden der akribischen Bereitstellung<br />
von Mikros, Requisiten und<br />
Blumen zusammen. Darüber hinaus<br />
sind sie für die pünktlichen Auftritte<br />
der Mitwirkenden verantwortlich.<br />
Noch nie ist ein <strong>Ritter</strong> zu spät in den<br />
Käfig gekommen! Darauf sind sie besonders<br />
stolz. „Unser Credo lautet dabei:<br />
wir treten nicht in den Vordergrund“, so<br />
der <strong>des</strong>ignierte Oberehrenhut.<br />
Beim Florresei Palast wiederum trägt<br />
jeder Ehrenhut Verantwortung für eine<br />
spezielle Aufgabe, seien es Catering,<br />
Sponsoring, Technik, Programm, Presse,<br />
Security, Dekoration, Kartenverkauf<br />
– voller Einsatz ist also von Christian<br />
Lücker, Christian Schwartz, Alexander<br />
Hammer, Martin Schlemmer, Christoph<br />
Grauert, Raffaele Parise, Max Lang, Oskar<br />
Kaluza, Simon Adenauer, Eric Kohnen,<br />
Chris Warias, Torbjörn Rehberg<br />
und Abi El Bourakkabi gefragt. Dass<br />
sozia les Engagement dazu gehört, ist<br />
eine Binsenweisheit und hat <strong>AKV</strong>-Tradition,<br />
denn: „Durch Frohsinn zur Wohltätigkeit!“<br />
lautet das traditionelle Motto.<br />
„Bei jeder Florresei treten de Jonge vajjen<br />
Beverau bei uns auf“, bringt Christian<br />
Lücker ins Gespräch. Durch deren<br />
Gage, die in den Hilfsfonds <strong>des</strong> Vereins<br />
Nele und Hanns Bittmann fließt,<br />
könne Kindern in Not wieder ein bisschen<br />
mehr geholfen werden. Die Florresei<br />
ist weder Fete noch Mottoshow,<br />
sondern traditioneller Karneval. Da<br />
heißt es auch, selbst etwas auf die Beine<br />
zu stellen. Bestes Beispiel dafür boten<br />
die Ehrenhüte 2009 als umjubelte<br />
Tänzer bei den grazilen Schönen der<br />
Showtanzgruppe Aix-Dance-Temptation.<br />
Die smarten Pagenkostüme tragen<br />
die Nachwuchs-<strong>AKV</strong>er erst seit<br />
zwei Jahren, zeigten sich davor stürmisch<br />
im Piratenlook, tragen aber bis<br />
in die Gegenwart am Fettdonnerstag<br />
beim Zug durch die Säle noch immer<br />
die praktischen Köllepööetzer-Kos tüme<br />
aus den 60er Jahren. Das offizielle Outfit<br />
jedoch ist der Smoking mit den Bändern<br />
in den <strong>AKV</strong>-Farben an der linken<br />
Schulter, dazu die Ehrenhutnadel und<br />
seit zwei Jahren auch die Ehrenhutkappe.<br />
Neben gemeinsamen sportlichen<br />
und kulturellen Unternehmungen gibt<br />
es also Pflichten in Hülle und Fülle. Nur<br />
einmal in jeder Session sind die Ehrenhüte<br />
Gäste. Und das bei der Theatervorstellung<br />
am Veilchendienstag.
Da hatten es die Alt-Ehrenhüte aus<br />
den 60er Jahren noch etwas weniger<br />
anstrengend und kamen dafür<br />
stärker beim Amüsement auf ihre<br />
Kosten. Was nicht heißt, dass nicht<br />
auch sie Verantwortung trugen. „Unsere<br />
Pflichten bestanden hauptsächlich<br />
im Türdienst“, berichtet Günter<br />
Offergeld (62), Ehrenhut von 1965 bis<br />
er 1971 „geheiratet wurde“. In den ersten<br />
Jahren mussten die Ehrenhüte die<br />
Gäs te noch in ihrem Frack mit den<br />
bunten Bändern an der Schulter sowie<br />
auch einer Nadel mit weißen Hermelinschwänzchen<br />
vor der Tür empfangen.<br />
„Es war für die Besucher ein<br />
toller Anblick, so begrüßt zu werden“,<br />
erzählt der Alt-Ehrenhut. Erst nach<br />
zwei „kalten Jahren“ durften die jungen<br />
Herren die Einlasskontrolle dann<br />
im Inneren durchführen, um dann<br />
auch die Gäste als Platzanweiser in<br />
den Saal zu führen. Hinter der Bühne<br />
hatten nur der alte Diener Fritz Drießen<br />
im roten Frack und sein Sohn das<br />
Sagen. Die Ehrenhüte brachten nur ab<br />
und wann Notizen zu den Elferräten<br />
oder, bei den im Fernsehen übertragenen<br />
Festsitzungen, die Geschenke<br />
auf die Bühne. „Elf Ehrenhüte sollten<br />
wir eigentlich sein, aber mehr als acht<br />
waren wir nie. Das lag auch am Geld.<br />
Alleine ein Frack mit drei Hemden und<br />
zwei Westen kostete damals 250 DM.<br />
Mein Vater hatte für mich und meinen<br />
Bruder je einen Frack und ein Paar<br />
Lackschuhe vom Oberkellner der ‚Vier<br />
Jahreszeiten‘, einem noblen Restaurant<br />
am Elisenbrunnen, gekauft“, lässt<br />
Offergeld wissen.<br />
Ausgelassen und närrisch-jeck waren<br />
damals die Ehrenhüte, mussten sogar<br />
von Jacques Königstein ab und wann<br />
zur Raison gebracht werden. „Manchmal<br />
kamen wir nach den Auftritten<br />
<strong>des</strong> Prinzen und der Prinzengarde erst<br />
am Montagmorgen in unserem Frack<br />
aus der „Bols“, wo uns die Senatoren<br />
und Gönner freigehalten hatten“, erzählt<br />
Offergeld. Denn zu jener Zeit waren<br />
die Ehrenhüte bei fast jedem Auftritt<br />
<strong>des</strong> Prinzen als Abordnung dabei,<br />
egal, ob im Finanzamt, auf dem Tivoli<br />
oder in Altenheimen. Zweimal wurde<br />
die Prinzengarde Opfer der Attacken<br />
dieser munteren „Narrenschar“.<br />
So sti bitzten sie vier Säbel, zogen da-<br />
mit lärmend in die Küche <strong>des</strong> „Quellenhofs“<br />
ein und angelten sich mit<br />
den Säbeln die brutzelnden Schnitzel<br />
aus den Pfannen heraus! Nie verziehen<br />
hat ihnen aber die Prinzengarde,<br />
dass sie ihr auch einmal die Fahne<br />
entwendet hatten. „Zwar rückten<br />
wir sie gegen Zahlung flüssiger Gerste<br />
wieder heraus, aber die Diskussionen<br />
waren höchst unangenehm“,<br />
gesteht Günter Offergeld. Ihr größter<br />
Erfolg war es, als sie 1965 als „<strong>AKV</strong>-<br />
Babys“ mit einem eige nen Wagen am<br />
Rosenmontagszug teilnehmen konnten.<br />
500 Mark hatte ihnen der Elferrat<br />
zum Bau <strong>des</strong> Wagens gestiftet, den sie<br />
in Eigenregie herstellten.<br />
Wenn heute beim Florresei Palast<br />
unsere Ehrenhüte zu Samba-Klängen<br />
mit den Schönen von Aix-Dance-<br />
Temptation eine gute Figur machen,<br />
so waren ihre Ehrenhut-Vorfahren<br />
anno 1966 nicht weniger erfolgreich.<br />
Bei der Prinzenproklamation von<br />
Herbert III. Olbrich wirbelten nicht<br />
nur die Ballerinen <strong>des</strong> Balletts bei<br />
einem Cancan über die Bühne, sondern<br />
mit ihnen auch zwei Ehrenhüte<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s. „Köstlich, köstlich meine<br />
Herren …“, schrieb damals begeistert<br />
die A achener Press e.<br />
Als „<strong>AKV</strong>Babys“ fuhren die<br />
Ehren hüte 1965 erstmals auf eigenem<br />
Rosenmontagswagen<br />
1967 vor dem Neuen Kurhaus: die Ehrenhüte<br />
GeorgGünther Schwartz,<br />
Axel Offergeld, Richard Raaf, claus<br />
Peter Marzodko, Friedhelm Hugot und<br />
D iethelm Petutschnigk (v.l.)<br />
unten links : Ehrenhüte ziehen 1966<br />
in das Neue Kurhaus ein, angeführt<br />
von Hellebardier und Oberehrenhut<br />
Richard Raaf.<br />
Journal 5 | 2010<br />
19
20 Journal 5 | 2010
Journal 5 | 2010<br />
Der <strong>AKV</strong>-Senat –<br />
ein Brückenschlag zwischen den Generationen<br />
Sie sind die „grauen Eminenzen“ <strong>des</strong><br />
<strong>AKV</strong>s im Hintergrund, haben vor Jahrzehnten<br />
als Ehrenhüte ihre <strong>AKV</strong>-Laufbahn<br />
eingeschlagen und viele von<br />
ihnen gehörten später auch dem Elferrat<br />
an, um letztlich heute als Senatoren<br />
den Aachener Karnevalsverein<br />
zu stüt zen. Nicht allein durch wohlwollen<strong>des</strong><br />
Sponsoring, sondern ebenso<br />
in beratender Funktion. Dass es gerade<br />
23 gestandene, honorige Herren<br />
sind, mag karnevalistisch gewollt<br />
oder auch ein glücklicher Zufall sein.<br />
Darüber hinaus ist der Brückenschlag<br />
zwischen Alt und Jung ein besonderes<br />
Anliegen der Senatoren. Dabei sehen<br />
sie in den Ehrenhüten den karnevalistischen<br />
Nachwuchs <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s, den es<br />
zu fördern gilt.<br />
Die Geburtsstunde <strong>des</strong> Senats hatte<br />
am 16. Dezember 1937 geschlagen, als<br />
17 betuchte <strong>AKV</strong>-Mitglieder mit animierender<br />
Unterstützung <strong>des</strong> damaligen<br />
<strong>AKV</strong>-Präsidenten Jacques König<br />
stein sich zusammenschlossen,<br />
u m dem Verein aus seinem finanziellen<br />
Defizit herauszuhelfen. 14 die-<br />
ser noblen Herren hatten bereits zwei<br />
Jahre zuvor einem Festausschuss angehört,<br />
der gewährleistete, dass die<br />
Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s würdig begangen werden<br />
konnten. Dieses Jubiläum wäre<br />
eigentlich bereits 1934 fällig gewesen,<br />
war jedoch aus finanziellen Gründen<br />
um ein Jahr zurückgestellt worden.<br />
Knappe Kassen hatte es, bedingt<br />
durch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse im Lande,<br />
immer wieder einmal beim Aachener<br />
Karnevalsverein gegeben. So auch in<br />
Folge der Weltwirtschaftskrise Ende<br />
der 20er Jahre <strong>des</strong> vergangenen Jahrhunderts.<br />
Das Engagement <strong>des</strong> neu<br />
geschaffenen Senats mit seinem ersten<br />
Präsidenten Otto Henrich erlaubte<br />
es dann 1935, dass allein am Rosenmontagszug<br />
zwölf Wagen <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s<br />
teilnehmen konnten, darunter auch<br />
zum ersten Mal ein Wagen der „Grauen<br />
Mäuse“. Sie waren ehemalige Ehrenhüte,<br />
die diesen Namen durch die<br />
grauen Jäckchen erhielten, die sie trugen.<br />
Der <strong>AKV</strong>-Senat<br />
Heute ist Freddy Berndsen Senatspräsident,<br />
ein Amt das er 1994 übernommen<br />
hat. Er ist ein gestandener <strong>AKV</strong>er,<br />
wurde 1956 Ehrenhut, gehörte sieben<br />
Mal einem Hofstaat der Prinzen an –<br />
darunter mehrmals als Hofnarr – und<br />
war von 1980 bis 1990 Zeremonienmeister<br />
<strong>des</strong> Elferrats. Rudolf Görres<br />
war 1993 das Amt <strong>des</strong> Schatzmeisters<br />
übertragen worden. Beide bilden zusammen<br />
mit Ricardo de Bernardi, der<br />
2005 zum Generalsekretär gewählt<br />
wurde, den amtierenden Vorstand, der<br />
die Strategie <strong>des</strong> Senats für die jeweilige<br />
Session festlegt. Hans Axmacher,<br />
Dr. Hans Bertram, Dieter Bischoff, Wilhelm<br />
Bours, Bernd Carl, Jürgen Eidens,<br />
Manfred Hauswirth, Dr. Wilhelm Hogrebe,<br />
Peter Jordan, Dr. Winand Kranz,<br />
Rolf Lücker, Heiner Nobis, Peter Offermanns,<br />
Klaus Peters, Jürgen Schmitter,<br />
Johannes Schumacher, Karl Schumacher,<br />
Mathias Steinmetz und Karl-Rudolf<br />
Woytschaetzky gehören derzeit<br />
ebenso dem Senat an. Last but not least<br />
aber auch der als „Urgestein“ hoch geschätzte<br />
Karl-Heinz Schönberg (81), der<br />
bereits seit 1980 Senator ist und von<br />
1988 bis 1994 Senatspräsident war.<br />
21<br />
Sie sind<br />
die grauen<br />
Eminenzen<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s …<br />
(hinten, von links)<br />
Dieter Bischoff<br />
KarlRudolf<br />
Woytschaetzky<br />
Jürgen Schmitter<br />
Dr. Winand Kranz<br />
Dr. Hans Bertram<br />
Mitte, von links)<br />
Manfred Hauswirth<br />
KarlHeinz Schönberg<br />
Peter Jordan<br />
Heiner Nobis<br />
Johannes Schumacher<br />
(unten, von links)<br />
Bernd carl<br />
Ricardo de Bernardi<br />
Freddy Berndsen<br />
Rudolf Görres<br />
Karl Schumacher<br />
Rolf Lücker
22 Journal 5 | 2010 Der <strong>AKV</strong>-Senat<br />
Der <strong>AKV</strong>-Senat –<br />
ein Brückenschlag zwischen den Generationen<br />
Die Herren Senatoren<br />
beim Wiverfastelovvend<br />
vor dem Jonastor<br />
2009<br />
Das Senatspräsidium<br />
Ricardo de<br />
Bernardi, Freddy<br />
Berndsen und Rudolf<br />
Görres (v.l.)<br />
„Wir sind ein Herrenclub, und unsere<br />
Senatoren fühlen sich verpflichtet, etwas<br />
mehr für den <strong>AKV</strong> zu tun, als nur<br />
Mitglied zu sein“, sagt der Senior und<br />
erinnert sich, dass es in den 80er Jahren<br />
immer eine nette Runde von zehn<br />
bis zwölf Herren war, die sich, wie<br />
auch heute noch, zu Sessionsbeginn<br />
in der ersten Etage <strong>des</strong> „Goldenen<br />
Schwans“ traf. Zu den Senatoren gehörte<br />
damals auch Franz Nobis als ältestes<br />
<strong>AKV</strong>-Mitglied. Um Senator zu<br />
werden, brauchte man in jenen Jahren<br />
einen Bürgen. Die Damen waren<br />
nur bei geselligen Anlässen präsent.<br />
„Doch nichts ist konstanter, als<br />
die Veränderung“, fügt Karl-Heinz<br />
Schönberg hinzu. So gab es im Laufe<br />
der Jahre bald nicht nur den Stammtisch<br />
für Herren, sondern auch einen<br />
gemeinsamen im „Gut Entenpfuhl“<br />
mit den Damen. „Und längst sind<br />
auch die jährlichen, kleinen Senatsreisen<br />
zusammen mit den Damen zu<br />
einer Selbstverständlich keit geworden“,<br />
lässt Freddy Bernd sen nicht unerwähnt.<br />
Wie aber wird man heute Senator<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s? Bewerben kann man sich<br />
nicht. Mitglied kann nur der werden,<br />
der vom Senat <strong>des</strong>halb angesprochen<br />
wird und bereit ist, sich sowohl zeitlich,<br />
als auch finanziell für den eingeschlagenen<br />
Kurs <strong>des</strong> Senats einzubringen.<br />
In der <strong>AKV</strong>-Satzung heißt es dazu:<br />
„Der Senat ist ein Zusammenschluss<br />
bewährter Mitglieder, die sich die besondere<br />
Unterstützung <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s zur<br />
Aufgabe gemacht haben. Er schlägt<br />
dem Elferrat neue Senatoren vor und<br />
wählt in seiner Vollversammlung den<br />
Senatspräsidenten, der der Bestätigung<br />
durch den Elferrat bedarf“. Den<br />
Elferrat zu unterstützen, das ist die<br />
Hauptaufgabe der Senatoren. „Jules<br />
von Jouanne, <strong>Ordens</strong>ritter WIDER DEN<br />
TIERISCHEN ERNST 1952, war einer unserer<br />
bekanntesten <strong>AKV</strong>-Senatoren“,<br />
so Ricardo de Bernardi.<br />
„Wir schlagen aber auch die Brücke<br />
zwischen den Generationen“, bringt<br />
Karl-Heinz Schönberg ins Gespräch.<br />
Das natürlich wiederum durch bereitwillige,<br />
finanzielle Rückendeckung. So<br />
nehmen die Ehrenhüte seit einigen<br />
Jahren mit einem eigenen Wagen am<br />
Rosenmontagszug teil und können die<br />
Jecke am Straßenrand auch großzügig<br />
mit Wurfmaterial erfreuen. Dass<br />
die Nachwuchs-<strong>AKV</strong>er aus ihrem Piratenlook<br />
schlüpften und seit der Session<br />
2008 als schmucke Pagen Mädchenherzen<br />
höher schlagen lassen,<br />
wäre ohne die verständnisvolle Gunst<br />
der Senatoren nicht möglich gewesen.<br />
Die se öffnen auch ihr Portemonnaie,<br />
damit die Ehrenhüte am Elften<br />
im Elften an der beliebten „Gans janz<br />
anders“-Party teilnehmen können.<br />
In diesem Jahr verzichten die Ehrenhüte<br />
allerdings auf diese Einladung<br />
zuguns ten der Anschaffung neuer<br />
Kostüme für den Rosenmontagszug.<br />
Das Finanzielle ist die eine Seite. Andererseits<br />
fühlen sich die Herren <strong>des</strong><br />
Senats aber auch zur Vorbildfunktion<br />
verpflichtet und sind jederzeit bereit,<br />
aufgrund eigener Ehrenhut-Erfahrungen<br />
beratend zur Seite zu stehen.<br />
Was aber wäre ein Prinz Karneval<br />
ohne die Insignien närrischer Macht?<br />
Seit es 1950 nach dem Ende <strong>des</strong> zweiten<br />
Weltkrieges mit Hans III. Achil-<br />
les wieder eine Aachener Tollität gab,<br />
sind es die Senatoren, die alljährlich<br />
das Prinzenzepter als eine der Insignien<br />
stiften, das bei der Proklamationsfeier<br />
vom Senatspräsidenten<br />
überreicht wird. Die Kontaktpflege zu<br />
befreundeten Karnevalsvereinen ist<br />
eine weitere Aufgabe, die der Senat<br />
für den <strong>AKV</strong> übernommen hat. Präsident<br />
Freddy Berndsen ist der Kontaktmann<br />
zur Dülkener Narrenakademie.<br />
Senator Karl Schumacher pflegt seit<br />
vielen Jahren den Kontakt zum Trierer<br />
Heuschreck, zur Ettlinger Narrengilde<br />
und zur 1. Großen Stolberger Karnevalsgesellschaft.<br />
„Nicht unerwähnt<br />
sei, dass der Senat in diesem Jahr dem<br />
<strong>AKV</strong> anlässlich seines 150jährigen Jubiläums<br />
eine neue Standarte gestiftet<br />
hat“, ergänzt Generalsekretär Ricardo<br />
de Bernardi. Eine besondere Ehre war<br />
es für die Senatoren, als ihnen <strong>AKV</strong>-<br />
Präsident Horst Wollgarten beim diesjährigen<br />
<strong>Ordens</strong>fest das Jölde Hazz va<br />
Oche als Auszeichnung verliehen hat.<br />
Soll auch ein Ameröllchen nicht verschwiegen<br />
werden. Anerkennung und<br />
Dank werden den noblen Herren Senatoren<br />
durchaus zuteil. Aber Federn<br />
an ihrer Senatorenmütze fehlen ihnen<br />
noch immer! Vielleicht ein wenig<br />
selbst verschuldet, denn als sie<br />
die Bitte gegenüber dem <strong>AKV</strong> vortrugen,<br />
schränkten sie sofort ein: „Alles,<br />
aber keine Hühnerfedern!“. Mit einem<br />
klaren „Nein“ wischte der <strong>AKV</strong> die Sache<br />
vom Tisch. Auch beim zweiten<br />
Versuch der Senatoren. Da lebte aber<br />
noch Helmut Strack als Geschäftsführer<br />
und „versüßte“ ihnen dieses zweite<br />
Nein, indem er Freddy Berndsen als Senatspräsident<br />
zum Trost einen indianischen<br />
Federschmuck überreichte.<br />
Eine besondere Ehre: <strong>AKV</strong>Präsident<br />
Horst Wollgarten verlieh den Senatoren<br />
beim diesjährigen <strong>Ordens</strong>fest<br />
das „Jölde Hazz va Oche“
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Journal 5 | 2010<br />
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23
24 Journal 5 | 2010 Carnevale goes Reeperbahn<br />
14. Carnevale<br />
goes reeperbahn<br />
Die Würfel sind gefallen. Am Freitag,<br />
5. Februar 2010, startet die nun 14.<br />
Carnevale, die Megaparty <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>.<br />
Diesmal geht es wieder „back to the<br />
roots“ in die Albert-Vahle-Halle an<br />
der Hubert-Wienen-Straße auf dem<br />
CHIO-Gelände. Grund für diese gemeinsame<br />
Entscheidung von <strong>AKV</strong>-<br />
Elferrat und Carnevale-Team waren<br />
die wetterbedingten Begleitumstände<br />
<strong>des</strong> vergangenen Jahres in den<br />
Markthallen. „Drei Jahre lang hatten<br />
wir dort Glück. Doch dann, bei minus<br />
20 Grad und Unwetterwarnung<br />
am Abend selbst, bibberten hier unsere<br />
jungen Närrinnen und Narren“, erklärt<br />
Niki Küch, Carnevale-Teamchef.<br />
Bei der 14. Carnevale wird es jedoch<br />
wie gewohnt heiß hergehen, hat sich<br />
das Team um Niki Küch doch wieder<br />
das Erfolgscredo auf die Fahne geschrieben:<br />
„Jevvt Jas, wenn Ühr fiere<br />
wellt!“ Und wo lässt es sich wohl<br />
animierender, vergnüglicher und lustvoller<br />
feiern, als auf der Hamburger<br />
Reeperbahn. Dort wirft das Öcher Narrenschiff<br />
seine Anker. Leichtmatrosen<br />
und Kapitäne zur See stürmen hinaus<br />
zum Kiez und suchen das große Abenteuer<br />
im schillernden Szenenviertel<br />
rund um die Davidwache. Wer hat dabei<br />
nicht sofort die alte Hans-Albers-<br />
Melodie im Ohr: „Auf der Reeperbahn<br />
nachts um halb eins, ob du’n Mädel<br />
hast oder hast keins, amüsierst du<br />
dich, denn wer kennt dich nicht, mein<br />
St. Pauli, St. Pauli bei Nacht“. Nicht zuletzt<br />
wussten auch die Beatles um die<br />
Chancen, die die Reeperbahn mit ihren<br />
unzähligen Bars jungen, aufstrebenden<br />
Künstlern bietet und starteten<br />
hier ihre Karriere.<br />
Heiß hergehen wird es in der Moderation<br />
von Niki Küch und Jens Aretz also<br />
tatsächlich für die wieder zu erwartenden<br />
3000 Besucher, spielt doch<br />
auch ein Touch von Moulin Rouge mit<br />
hinein. Die 18 Macher <strong>des</strong> Teams haben<br />
zwar hinter den Kulissen die große<br />
Show bereits fest im Griff, wollen sich<br />
aber die Überraschungseffek te nicht<br />
stehlen lassen. So, wie der Bräutigam<br />
die Braut in ihrem Staat nicht vor der<br />
Hochzeit sehen soll! Sie sind schon<br />
ein bisschen abergläubisch, haben die<br />
verflixte, eigentlich 13. Carnevale einfach<br />
zur 14. gemacht.<br />
1998 hatte die erste Megaparty dieser<br />
Art stattgefunden. „Dirk II. Courté,<br />
Ex-Prinz <strong>des</strong> Jahres 1997, und sein Hofstaat<br />
boten damals als Kontrastprogramm<br />
zu den althergebrachten Sitzungen<br />
eine neue Form der ‚Stehung‘<br />
wie bei Rock- und Popkonzerten“, erinnert<br />
Niki Küch. Direkt neben der Tanzfläche<br />
befand sich auch damals die<br />
Bühne, auf der ein rasant gespicktes<br />
Programm für junge und junggebliebene<br />
Fastelovvendfans ablief. Das war<br />
das Erfolgsrezept.<br />
Soviel sei dennoch verraten: Auch Sr.<br />
Tollität Prinz Karneval Dirk IV. Trampen<br />
lässt sich mit seinem Hofstaat<br />
diesen Abstecher zum Hamburger<br />
Kiez nicht entgehen und mischt sich<br />
in das jecke Treiben der 14. Carnevale.<br />
Aber auch die smarten Boys aus der<br />
Öcher Bronx – bewundert und geliebt<br />
als die „4 Amigos“ – sind als Powerasse<br />
mit dabei, wie auch Deutschlands<br />
Top-DJ Michael Mind. Beim Carnevale-<br />
Casting by BMW-Kohl gelang es dem<br />
TSC Gold mit seinem gigantischen<br />
Showtanz in die Gewinnerliste aufzusteigen.<br />
„Eine absolute Neuheit<br />
unserer Carnevale ist eine VIP-Lounge<br />
sponsored by Arei“, lässt sich Niki<br />
Küch noch stillschweigend in die Karten<br />
gucken.<br />
„Jevvt Jas, wenn Ühr fiere wellt!“<br />
Der Kartenvorverkauf hat in der Geschäftsstelle<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s, Kurhausstraße<br />
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Journal 5 | 2010<br />
25
26 Journal 5 | 2010<br />
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<strong>AKV</strong>-Interview mit Garde-<br />
Kommandant Markus Bongers<br />
2010 feiert die Prinzengarde der<br />
Stadt Aachen ihr 100jähriges Jubiläum.<br />
Wie hat sich die Garde darauf vorbereitet?<br />
Die Garde ist im Laufe der Zeit routiniert<br />
geworden und sieht dem 100Jährigen<br />
sehr relaxed entgegen. Der einzige,<br />
der da schon mal schneller die<br />
Nerven verliert, ist der Kommandant!<br />
Da die Garde bislang versäumt hatte,<br />
ein Archiv zu führen, saßen meine<br />
Lebensgefährtin und ich schon monatelang<br />
zusammen und schrieben<br />
diese Chronik. Wir führten viele Gespräche<br />
mit Zeitzeugen, studierten<br />
alte Zeitungsartikel und suchten uns<br />
im Internet die Augen wund. Dabei<br />
konnten wir uns auch auf einige Daten<br />
und Fakten stützen, die mein Vater<br />
Peter Bongers bereits zusammengetragen<br />
hatte. Jetzt besitzt die Garde<br />
eine Chronik, und da ich immer bemüht<br />
bin, aus Erfahrungen zu lernen,<br />
habe ich Walter Bosten zum Archivar<br />
ernannt. Parallel liefen natürlich die<br />
Vorbereitungen zu unserer Jubiläumsgala,<br />
die am 28. November 2009 im<br />
Stadttheater Aachen stattfand. Das<br />
Bühnenprogramm war einzig und alleine<br />
auf die Garde zugeschnitten.<br />
Viele bekannte Größen <strong>des</strong> Aachener<br />
Karnevals traten auf, doch unterschieden<br />
sich die Darbietungen von ihren<br />
sonstigen Auftritten, denn ich wollte<br />
keine Karnevalssitzung im Theater abhalten.<br />
Es war für uns eine große Ehre,<br />
dass <strong>AKV</strong>-Präsident Horst Wollgarten<br />
der Garde ein Duplikat der Königsteinkette<br />
zum ständigen Verbleib verlieh.<br />
Wird es im Jubiläumsjahr weitere<br />
Fes tivitäten geben?<br />
Die Karnevalssession wird für die Garde<br />
so ablaufen, wie wir es immer gewohnt<br />
sind. Deshalb haben wir die<br />
Festveranstaltung auch vor den offiziellen<br />
Start der Session gesetzt. Wir<br />
möchten den Prinzen Karneval wie eh<br />
und je bei seinen Auftritten begleiten,<br />
eine eigene Sitzung abhalten und<br />
uns lediglich zum Jubiläum gratulieren<br />
lassen. Nach der Session werden<br />
100 Jahre Berittene Leibgarde | Interview mit Kommandant Markus Bongers<br />
Journal 5 | 2010<br />
100 Jahre Prinzengarde der Stadt Aachen –<br />
Berittene Leibgarde sr. tollität Prinz Karneval<br />
wir ein etwas anderes Sommerfest<br />
als sonst haben. In Verbindung mit<br />
der Casino-Gastronomie findet es im<br />
Stadtgarten statt. Auch wenn unsere<br />
Garde turnusmäßig noch nicht an der<br />
Reihe ist, sind wir 2010 Ausrichter <strong>des</strong><br />
Vier-Städte-Turniers, an dem traditionell<br />
die Prinzengarden Köln und Düsseldorf,<br />
sowie die Bonner Stadtsoldaten<br />
teilnehmen. Ausgefallen wird<br />
unsere Fuchsjagd im Oktober sein.<br />
Wir planen, die Jagd mit einer Hundemeute<br />
durchzuführen. Last but not<br />
least ist ein Event geplant, an dem jeder<br />
Bürger Aachens teilnehmen kann:<br />
wir lassen dazu in der Aachener Innenstadt<br />
vom Heeresmusikkorps den<br />
Großen Zapfenstreich spielen.<br />
70 Karnevalsprinzen hat die<br />
Garde seit 1910 zur Seite gestanden.<br />
Nun ist mit Dirk Trampen ein Prinzengardist<br />
und zugleich Vizekommandant<br />
die nächs te Tollität. Weckt das Emotionen?<br />
Wird etwas anders sein?<br />
Die Garde hat sich auf die Fahne geschrieben,<br />
dass jeder Prinz für uns<br />
gleichbedeutend ist, gleich unterstützt<br />
und begleitet wird. Da werden<br />
keine Unterschiede gemacht. Das gab<br />
es nicht bei Ex-Prinz Boris I. Bongers,<br />
obwohl er mein Cousin ist, das gab es<br />
auch nicht bei den Ex-Prinzen Horst I.<br />
Hermanns und Hubert III. Pauquet,<br />
und das wird es auch künftig nicht geben.<br />
Für die Garde ist jeder Prinz einer<br />
laufenden Session der beste Prinz.<br />
Nichts wird also anders sein als sonst.<br />
Aber Emotionen werden natürlich geweckt.<br />
Ich kenne Dirk seit über 20 Jahren,<br />
ich weiß, wie er zur Garde steht,<br />
und was er für sie tut. Dirk und ich<br />
waren uns einig, dass im Jahr 2010 ein<br />
Gardist Prinz werden muss. Was wir<br />
allerdings beide nicht wussten, war,<br />
dass Dirk es wird. Wir kennen ihn und<br />
auch viele aus seinem Hofstaat schon<br />
lange. Prinz, Hofstaat und Garde wollen<br />
zusammen „DIE GARDE“ feiern<br />
und es richtig krachen lassen.<br />
„<br />
Prinz, Hofstaat und<br />
Garde wollen zusammen<br />
„DIE GARDE“<br />
feiern und es richtig<br />
krachen lassen.“<br />
27
28 Journal 5 | 2010<br />
100 Jahre Berittene Leibgarde | Interview mit Kommandant Markus Bongers<br />
100 Jahre Prinzengarde der Stadt Aachen –<br />
Berittene Leibgarde sr. tollität Prinz Karneval<br />
Was unterscheidet die Garde<br />
von anderen Aachener Karnevalsvereinen?<br />
Jeder Verein hat seine Ziele in den Statuten<br />
formuliert. Bei der Garde ist es<br />
zum einen die Förderung <strong>des</strong> Reitens<br />
und der Umgang mit dem Pferd, zum<br />
anderen die Begleitung <strong>des</strong> Prinzen<br />
Karneval. Deshalb nennen wir uns<br />
auch nicht ‚Karnevalsverein‘, wenn<br />
auch die meisten unserer Aktivitäten<br />
gerade in der Karnevalszeit stattfinden.<br />
1910 gegründet, sind wir Aachens<br />
ältester Reitverein. Für uns hat die<br />
Reiterei einen hohen Stellenwert, der<br />
nicht verloren gehen darf. In der Karnevalszeit<br />
unterscheiden wir uns von<br />
den anderen Karnevalsvereinen lediglich<br />
durch die Prinzenbegleitung. Dabei<br />
haben wir ca. 150 Auftritte und lernen<br />
alle anderen Vereine durch unsere<br />
Besuche kennen. Diese Möglichkeit<br />
haben die anderen Karnevalsgesellschaften<br />
natürlich nicht. Wir haben<br />
aber alle das gleiche Ziel: die Förderung<br />
unseres Brauchtums Karneval<br />
und das mit viel Spaß an der Freud‘.<br />
„1910 gegründet, sind wir<br />
Aachens ältester Reitverein.“<br />
Wie werden heute die reitsportlichen<br />
Verpflichtungen wahrgenommen?<br />
So, wie es immer schon der Fall war.<br />
Wir haben einmal pro Woche Reitunterricht<br />
in unserem Reitdomizil, richten<br />
immer am dritten Samstag im<br />
Oktober eine Fuchsjagd aus, führen<br />
Ausritte durch und nehmen einmal im<br />
Jahr am Vier-Städte-Turnier teil.<br />
Wie viel aktive Gardisten, Reiter<br />
und Mitglieder habt Ihr derzeit, und<br />
welche Eigenschaften muss ein Aktiver<br />
mitbringen, um zu bestehen?<br />
Derzeit haben wir ca. 300 Mitglieder.<br />
Davon zählen wir etwa 40 zu den Aktiven<br />
und ca. 20 zu den Senatoren. Die<br />
restlichen Mitglieder sind Reserveoffiziere<br />
und inaktive Mitglieder. Wer<br />
in der Garde Mitglied werden will,<br />
muss männlich sein und das 18. Lebensjahr<br />
vollendet haben. Ein Aktiver<br />
muss zudem seinen reiterlichen<br />
Verpflichtunge n nachkommen. Das<br />
heißt, er muss reiten können oder es<br />
lernen und regel mäßig an den Reitstunden<br />
der Garde teilnehmen. Das<br />
sind Grundvoraussetzungen. Schließlich<br />
muss er natürlich zu unserem<br />
Haufen passen …<br />
Markus, Du bist der zehnte<br />
Kommandant in der Geschichte der<br />
Prinzengarde. Welche Gardistengene<br />
brachtest Du mit, und wie verlief Dein<br />
Werdegang in der Garde?<br />
Mein Vater war ein echter Öcher<br />
Ober jeck. Er hatte das ganze Jahr Karneval<br />
und war mit viel Humor gesegnet.<br />
Durch ihn habe ich zunächst den<br />
Straßenkarneval kennen gelernt. 1981<br />
wurde er aktives Gardemitglied. Ein<br />
Jahr später hatte die Garde einen Auftritt<br />
in Düsseldorf, wo wir „viel Volk“<br />
mimen wollten. Also befahl der damalige<br />
Kommandant Peter Offermanns<br />
meinem Vater, dass seine beiden Söhne<br />
in Uniform gesteckt werden und<br />
mit auftreten sollten. Ich war gerade<br />
15 Jahre alt. Peter Offermanns machte<br />
meinen Bruder und mich zu Hospitanten<br />
und erlaubte uns, auch künftig<br />
mit der Garde mitzuziehen. Als ich<br />
17 Jahre alt war, wurde ein Tanzoffizier<br />
gesucht, und weil unsere Familie<br />
zu Dritt vertreten war, „musste“ einer<br />
von uns tanzen. So wurde ich für vier<br />
Sessionen Tanzoffizier. Im Jahr 2000<br />
ernannte Bruno Käfer mich zum Adjutanten<br />
und seit Mai 2004 stehe ich<br />
als Kommandant der Prinzengarde<br />
vor, nachdem Bruno Käfer zurückgetreten<br />
war.<br />
Jeder Kommandant hat der<br />
Garde einen eigenen Stempel aufgedrückt.<br />
Waren einige von ihnen besonders<br />
prägend?<br />
Diese Frage kann man nicht eindeutig<br />
oder gar in einer Rangfolge beantworten.<br />
Man muss das im Zusammenhang<br />
mit der jeweiligen Epoche<br />
sehen. Ferdi Franchi hat der Garde mit<br />
Sicherheit einen Stempel aufgesetzt,<br />
der ihn zu einem herausragenden<br />
Kommandanten gemacht hat. Aber in<br />
der heutigen Zeit hätte Ferdi Franchi<br />
keine Überlebenschance. Heute lässt<br />
sich keiner mehr in irgendeiner Form<br />
„herumkommandieren“. Wir stehen<br />
alle mit beiden Beinen im Leben, mi-
litärische Umgangsformen sind out.<br />
Damals war eine Sitzung etwas besonderes,<br />
wenn viele große Garden<br />
aufmarschierten. Heute würde das<br />
die Stimmung in den Sälen kaputt<br />
machen. Um 1960 war es spektakulär,<br />
wenn eine Tanzmarie ein Rad schlug.<br />
Heute übertreffen sich die Tänzerinnen<br />
und Tänzer an Akrobatik. Heute<br />
ist die Garde durch die Prinzenbegleitung<br />
ausgebucht. Wir könnten höchstens<br />
an einem Montag oder Dienstag<br />
zu einem Gastauftritt in eine andere<br />
Stadt fahren. Das auch nur zu Beginn<br />
einer Session, weil gegen Ende viele<br />
Auftritte in Aachen auch an Werktagen<br />
stattfinden. Ich kann nur sagen,<br />
dass alle Kommandanten der Garde<br />
mit ihrem Engagement besonders<br />
prägend waren. Und jeder hat das neben<br />
seinem eigenen Job unentgeltlich<br />
gemacht.<br />
Worin liegen heute die Schwerpunkte<br />
für Dich als Kommandant in<br />
der Führungstätigkeit, um die Garde<br />
der Moderne anzupassen?<br />
Augen und Ohren offen zu halten, um<br />
zu erfahren, was Jung und Alt verbindet.<br />
Ich möchte ein gemischtes Publikum<br />
haben, wo sich alle Generationen<br />
angesprochen fühlen. Viele Gespräche<br />
müssen dazu geführt werden, um<br />
aus den Erfahrungen anderer zu lernen.<br />
Dies gilt es dann mit der Mannschaft<br />
umzusetzen. Eine One-man-<br />
Show kann da nicht überleben. Da ist<br />
gesunder Teamgeist gefragt. Der Vorstand<br />
besteht aus elf Männern, die<br />
alle gefordert sind. Nur, wenn alle mit<br />
anpacken, kann man etwas erreichen.<br />
www.fmh-aachen.de • E-Mail: kontakt@fmh-aachen.de<br />
Die Sterne am karnevalistischen<br />
Himmel sind für alle Vereine und<br />
Faste lovvendsfrönnde die Aachener<br />
Tanzmariechen. Und gerade dabei<br />
zeichnet Ihr Euch durch Einzigartigkeiten<br />
aus:<br />
Karin Symonds, geb. Kurth als erste<br />
weibliche Tanzmarie in Aachen<br />
Resi Goffart, geb. Radermacher als<br />
einziges weibliches Ehrenmitglied<br />
Marianne Jerusalem und Karljosef<br />
Leisten 1955 als Siegertanzpaar<br />
beim 1. Ball der Mariechen<br />
heute: Jennifer Deerberg zum<br />
100jährigen mit Elmar Bosold<br />
wieder als Tanzpaar.<br />
Wir hatten seit jeher ein Tanzpaar in<br />
unseren Reihen. Eine Einzelmarie auf<br />
der Bühne mit der Prinzengarde war<br />
und sollte auch zukünftig eine Ausnahmeerscheinung<br />
sein. In der Presse<br />
wird immer mehr auf den weiblichen<br />
Journal 5 | 2010<br />
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30 Journal 5 | 2010<br />
100 Jahre Berittene Leibgarde | Interview mit Kommandant Markus Bongers<br />
100 Jahre Prinzengarde der Stadt Aachen –<br />
Berittene Leibgarde sr. tollität Prinz Karneval<br />
Part <strong>des</strong> Paares eingegangen, und so<br />
sind die Namen Kurth, Radermacher,<br />
Jerusalem und Deerberg mit Sicherheit<br />
auch bekannter, als die ihrer Partner.<br />
Aber nichts <strong>des</strong>to trotz gelten sie<br />
als Einheit. Mit Jennifer haben wir eine<br />
ganz besondere Marie gefunden, die<br />
aus der Garde auch nicht mehr wegzudenken<br />
ist. Viel hat sie schon mitgemacht<br />
und einige Partner „verschlissen“,<br />
aber sie bleibt uns weiter treu<br />
und bringt auf der Bühne hervorragende<br />
Leistungen. Für fast jede Tanzmarie<br />
ist es ein Traum, einmal Mariechen<br />
der Prinzengarde zu sein. Das<br />
hat uns bis dato immer sehr geholfen.<br />
Aber wir gehen auch stets besonders<br />
pfleglich mit ihnen um. Sie werden<br />
von ihren Tanzoffizieren und den<br />
restlichen Gardisten auf Händen getragen<br />
und aufmerksam „bewacht“.<br />
Wie eng fühlt Ihr Euch dem <strong>AKV</strong><br />
verbunden? Welche Gemeinsamkeiten<br />
gibt es?<br />
Die Garde hat dem <strong>AKV</strong> sehr viel zu<br />
verdanken. Jacques Königstein wurde<br />
nicht umsonst Ehrenmitglied der<br />
Prinzengarde. Er hat uns protegiert<br />
und quasi das Laufen gelehrt. Dadurch,<br />
dass der <strong>AKV</strong> die Prinzen stellt,<br />
und die Garde sie begleitet, kreuzen<br />
sich unsere Wege natürlich immer<br />
wieder. Es hat in der Vergangenheit<br />
auch eine Zeit gegeben, in der<br />
sich Garde und <strong>AKV</strong> nicht so gut verstanden<br />
haben. Das war, als Bestrebungen<br />
liefen, die Garde an den <strong>AKV</strong><br />
zu koppeln. Doch letztendlich sind<br />
wir immer eigenständig geblieben.<br />
Die Verbindung zwischen Garde und<br />
<strong>AKV</strong> wurde seinerzeit durch Helmut<br />
Strack immer enger. Georg Helg und<br />
Dirk von Pezold waren und sind auch<br />
heute noch der Garde sehr zugetan. In<br />
der Garde gibt es viele <strong>AKV</strong>-Mitglieder<br />
und im <strong>AKV</strong> gibt es sehr viele Gardemitglieder.<br />
Im jetzigen Elferrat gibt es<br />
sogar Senatoren der Garde. Einer von<br />
ihnen ist der derzeitige Präsident. Damit<br />
kann man sich vorstellen, welche<br />
Bestrebungen es derzeit in der Garde<br />
gibt – man wird den Scherz verstehen.<br />
Die Verbundenheit zwischen <strong>AKV</strong> und<br />
Garde ist jedenfalls sehr eng, und es<br />
gibt viele Gespräche und Absprachen.<br />
Gibt es unvergessliche Erlebnisse<br />
der Prinzengarde, die in die Geschichte<br />
eingegangen sind?<br />
Gerade jetzt, wo die Chronik geschrieben<br />
ist, können wir da auf reichlich<br />
Material zurückgreifen. Zu erwähnen<br />
ist mit Sicherheit der Auftritt der<br />
Garde mit anderen Aachener Vereinen<br />
(insgesamt 500 Uniformierte) vor<br />
18.000 Zuschauern in der Dortmunder<br />
Westfalenhalle 1955. Aber auch<br />
die Öffnung der Vaalser Grenze in den<br />
schwierigen Zeiten <strong>des</strong> selben Jahres.<br />
Damals wurde mit Prinz Helmut I.<br />
Schultz der Schlagbaum geöffnet und<br />
die Grenzgänger durften für 11 Minuten<br />
zollfrei mit ihren Einkäufen passieren.<br />
Zuletzt möchte ich noch den Einritt<br />
der Garde 2006 ins ALRV-Springstadion<br />
zu den Weltreiterspielen erwähnen,<br />
als wir von ca. 50.000 Zuschauern<br />
frenetisch begrüßt wurden. Doch<br />
es gibt noch weitaus mehr unvergessliche<br />
Erlebnisse. Die sind alle in unserer<br />
Chronik erwähnt und sind es<br />
wert, gelesen zu werden.<br />
„<br />
Die Verbundenheit<br />
zwischen<br />
<strong>AKV</strong> und Garde<br />
ist jedenfalls<br />
sehr eng.“
Karnevals<br />
Jeck<br />
Journal 5 | 2010<br />
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31
32 Journal 5 | 2010<br />
Jacques Königstein<br />
Der unvergessene Jacques Königstein –<br />
vor 50 Jahren zum ehrenpräsidenten erhoben<br />
„Wer etwas erleben will, der braucht<br />
nur auf die Welt zu kommen“, sagen<br />
die Berliner. Und auf wen trifft<br />
diese Volksweisheit mehr zu, als auf<br />
Jacque s Königstein. Er war ein kreati<br />
ver Tausendsassa, der vor immer<br />
neuen, künstlerischen Ideen nur so<br />
sprühte. Und auf welchem Terrain<br />
konnte er seine Begabungen als Texter,<br />
Autor, Kabarettist und Conferencier<br />
besser einbringen, als im Karneval.<br />
Immerhin schrieb er bereits im<br />
zarten Alter von 15 Jahren sein erstes<br />
Kölsches Karnevalslied. Doch das Licht<br />
der Welt hatte er als Burtscheider am<br />
6. Mai 1897 in der Warmweiherstraße<br />
erblickt.<br />
Als der Aachener Karnevalsverein 1959<br />
sein 100-jähriges Bestehen feierte,<br />
war Jacques Königstein schon seit 29<br />
Jahren Präsident <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>. Obwohl er<br />
keinesfalls an Rücktritt dachte, wurde<br />
er bereits zum Ehrenpräsidenten ernannt,<br />
der dann weitere acht Jahre die<br />
Geschicke <strong>des</strong> Vereins leitete. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war das Allroundtalent<br />
Königstein bereits verdient aus dem<br />
Füllhorn karnevalistischer Orden und<br />
Ernennungen mit Ehren überschüttet<br />
worden. 30 an der Zahl waren es insgesamt.<br />
Sogar Ehrengondoliere der<br />
Gondolieri Laguna von Venedig durfte<br />
er sich nennen.<br />
„ Wer etwas erleben<br />
will, der braucht<br />
nur auf die Welt zu<br />
kommen …“
Georg Helg, einer seiner Nachfolger<br />
als <strong>AKV</strong>-Präsident und -Ehrenpräsident,<br />
erlebte ihn noch elf Jahre in diesen<br />
Ämtern. Er schildert den leidenschaftlichen<br />
Karnevalisten wie folgt:<br />
„Königstein war das, was die Franzosen<br />
einen ‚Homme <strong>des</strong> lettres‘<br />
nenne n. Er war ein nobler Mann, hoch<br />
gebildet und belesen und ein ungebundener<br />
Liberaler, ein freier Geist im<br />
besten Sinne <strong>des</strong> Wortes“. Unleugbar<br />
sei er auch ziemlich eitel und ebenso<br />
konservativ gewesen. So wies er den<br />
Frauen im „Herrenclub <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s“ nur<br />
eine dekorative Rolle zu. Er musst e es<br />
zum Glück nicht mehr erleben, dass<br />
1988 mit Professor Gertrud Höhler<br />
eine Frau sogar in die Sphären der <strong>Ritter</strong>schar<br />
seines <strong>Ordens</strong> WIDE R DEN<br />
TIERISCHEN ERNST vordrang und damit<br />
bisher weiteren vier <strong>Ritter</strong>innen<br />
den Weg ebnete. So lange ihn eine<br />
Gesellschaft interessierte und nicht<br />
langweilte, sei Königstein als ein ungemein<br />
geistreicher und immer hoch<br />
interessanter Gesellschafter geschätz t<br />
worden.<br />
Nach 2 x 11 Jahren Aufenthalt in Köln<br />
war Jacques Königstein 1921 in seine<br />
Heimatstadt Aachen zurückgekehrt,<br />
wurde noch im selben Jahr Mitglied<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s, machte ein Jahr später Furore<br />
mit seiner Jungfernrede beim<br />
<strong>AKV</strong>-Herrenabend, wurde als pointenreicher<br />
Bowlenredner <strong>des</strong> Aachen-<br />
Laurensberger Rennvereins geschätzt,<br />
war 1927 als Saalprinz Aachener Tollität,<br />
wurde wiederum ein Jahr später<br />
Vizepräsident <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s und 1930 Präsident.<br />
Fünf Jahre danach war er spiritus<br />
rector <strong>des</strong> Ausschusses Aachener<br />
Karneval, rief 1937 den Kinderkarneval<br />
ins Leben, der seit 1951 auch einen<br />
Märchenprinzen hat. Mit dem Namen<br />
Königsteins verbunden bleiben für<br />
immer der Karnevalsschlager „Oh, sag<br />
mir das noch einmal“ – für Aachens<br />
erste, weibliche Tanzmarie Karin<br />
Kurth, verehelichte Symonds getextet<br />
– sowie sein Bonmot: „Es gibt außer<br />
Grabreden keine Prosa, die nicht<br />
durch Humor gewänne“. 1953 erfand<br />
er das bleibende Sessionsmotto: „Närrische<br />
Kur in Bad Aachen“.<br />
Hauptamtlich war der Vollblutkarnevalist<br />
Geschäftsführer <strong>des</strong> Verkehrsvereins<br />
Bad Aachen. Er wusste um die<br />
Bedeutung <strong>des</strong> Karnevals als Wirtschaftsfaktor<br />
für die Stadt. 1937 begann<br />
durch seine enge Zusammenarbeit<br />
mit Rundfunk und Fernsehen die<br />
überregionale Bedeutung <strong>des</strong> A achener<br />
Karnevals. In jenem Jahr hatten<br />
der WDR und der <strong>AKV</strong> am 24. Januar,<br />
bei der ersten Rundfunkübertragung<br />
einer <strong>AKV</strong>-Sitzung, vor dem Thron <strong>des</strong><br />
Präsidenten per Handschlag und <strong>Ordens</strong>verleihung<br />
ihre „Ehe“ besiegelt.<br />
Drei Initiativen Königsteins überdauerten<br />
die Jahrzehnte besonders eindrucksvoll:<br />
der 1950 erstmals verliehene<br />
Orden WIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST, die 1954 anlässlich seines<br />
25-jäh rigen Präsidentenjubiläums ins<br />
Leben gerufene Jacques-Königstein-<br />
Stiftung für bedürftige Aachener Senioren<br />
und die ein Jahr später erstmals<br />
verliehene Königstein-Kette als<br />
Wanderpreis für verdiente Karnevalisten.<br />
Jacques Königstein starb am 17.<br />
Dezember 1971 an einer verschleppten<br />
Grippe in seiner Wohnung in der Viktoriastraße.<br />
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Journal 5 | 2010<br />
Königsteinorden<br />
33<br />
„ Es gibt<br />
außer<br />
Grabreden<br />
keine<br />
Prosa, die<br />
nicht durch<br />
Humor<br />
gewänne.“<br />
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34 Journal 5 | 2010<br />
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<strong>Ritter</strong> kurz gefragt Mario Adorf<br />
Haben Sie, Herr Adorf, als frisch<br />
gekürter <strong>Ordens</strong>ritter in den vergangenen<br />
zehn Monaten seit der Verleihung<br />
<strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIE<br />
RIScHEN ERNST öfter als in früheren<br />
Jahren an Karneval, speziell den Öcher<br />
Fastelovvend oder an die Stadt Aachen<br />
selbst gedacht? Welche Momente Ihres<br />
AachenAufenthalts sind besonders in<br />
Ihrer Erinnerung haften geblieben?<br />
Zum einen hat mir die fantastische<br />
und ganz besondere Atmosphäre sowohl<br />
in der Probewoche als auch am<br />
Tag der Festsitzung in Aachen sehr<br />
gut getan. Ich werde mich daran gerne<br />
erinnern.<br />
Einen Wermutstropfen muss ich in<br />
den Wein gießen, nämlich das von mir<br />
gesungene Lied über Alemannia Aachen.<br />
Leider ist der etwas negative Zustand<br />
immer noch aktuell und für die<br />
Alemannia kann ich nur hoffen, dass<br />
man schnell an frühere Erfolge anknüpft.<br />
Wann beginnen Sie mit der<br />
Ausarbeitung Ihrer Laudatio auf den<br />
neuen <strong>Ordens</strong>ritter Dr. Jürgen Rüttgers,<br />
Ministerpräsident von NordrheinWestfalen?<br />
Können Sie dazu auf<br />
Gespräche oder Erlebnisse bei gemeinsamen<br />
Begegnungen zurückgreifen,<br />
oder werden Sie sich beide zuvor zu<br />
einem Smalltalk begegnen?<br />
Ich kenne den Ministerpräsidenten<br />
Dr. Jürgen Rüttgers aus einigen Gesprächen,<br />
auch nicht zuletzt in Sachen<br />
Haus der Musik für die Stadt Aachen.<br />
Natürlich sind wir in Gesprächen, aber<br />
dies bleibt alles geheim.<br />
„ Es mag zwar<br />
bessere Tenöre<br />
geben als mich,<br />
aber wenige so<br />
eindrucksvolle …“<br />
In welchen Rollen werden wir<br />
Sie in absehbarer Zeit auf der Bühne,<br />
im Film oder Fernsehen erleben? Hat<br />
Ihre glänzende Darstellung <strong>des</strong> humor<br />
und espritvollen Redners in der Bütt<br />
Regisseure eventuell veranlasst, Ihnen<br />
daraufhin eine durchweg heitere Rolle<br />
anzubieten, oder ließen sie sich mehr<br />
von Ihrem souveränen Auftritt als italienischer<br />
Tenor beein drucken?<br />
Regisseure oder Drehbuchautoren<br />
hat es nicht veranlasst, mir neue Rollen<br />
zu geben, aber die Resonanz war<br />
sehr positiv. Ich darf mich an dieser<br />
Stelle nochmals für die sehr lieben<br />
Worte <strong>des</strong> ehemaligen Außenministers<br />
Dr. Genscher bedanken, aber<br />
auch bei den vielen Fernsehzuschauern,<br />
die mich als rheinischen Karnevalsjecken<br />
sehr angenommen haben.<br />
Es mag zwar bessere Tenöre geben als<br />
mich, aber wenige so eindrucksvolle,<br />
so hörte ich es zumin<strong>des</strong>t.<br />
Interview mit <strong>Ritter</strong> Mario Adorf<br />
Journal 5 | 2010<br />
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36 Journal 5 | 2010<br />
Am 17. Januar<br />
2010 besteigt<br />
Jan I. Moreau den<br />
Märchenthron<br />
Kaffeevisite 1962<br />
180 Jahre Kaffeevisite<br />
Die traditionsreiche <strong>AKV</strong>-Kaffeevisite<br />
Am Karnevalssonntag, 14. Februar<br />
2010, haben die Öcher Kenger wieder<br />
im närrischen Treiben das Sagen.<br />
Um die Mittagszeit verbleiben allen<br />
Fastelovvendsjecke gerade noch<br />
60 Stunden bis es wieder heißt: „Am<br />
Aschermittwoch ist alles vorbei …“.<br />
Während die Erwachsenen an diesen<br />
drei letzten, tollen Tagen das Rasen<br />
<strong>des</strong> Uhrzeigers gern etwas stoppen<br />
möchten, genießen die Öcher Ströpp<br />
unbeschwert ihren großen Tag. Wie<br />
ein kunterbunter Lindwurm zieht ihr<br />
Kinderkostümzug mit Märchenprinz<br />
Jan I. Moreau durch die Aachener Innenstadt.<br />
Danach aber geht’s wie in<br />
jedem Jahr mit Mama und Papa, Oma<br />
und Opa, Tanten und Onkeln auf zur<br />
<strong>AKV</strong>-Kaffeevisite in das Alte Kurhaus,<br />
das für dieses närrisch-jecke Familientreffen<br />
nicht immer das Ziel war.<br />
Vor 180 Jahren, an jenem 26. Februar<br />
anno 1829, hatte die <strong>AKV</strong>-Muttergesellschaft<br />
„Florresei“ für den Nachmittag<br />
zu ihrer Vollversammlung in<br />
Form einer ersten Kaffeevisite noch<br />
in das Rosenbad eingeladen, um anschließend<br />
„bei beginnender Dunkelheit<br />
mit einem Fackelzug durch die<br />
Straßen Burtscheids zu ziehen“.<br />
Die Macher <strong>des</strong> Kaffeevisite-Teams<br />
von heute erwarten ihre kleinen und<br />
großen Gäste bereits ab 13.30 Uhr im<br />
Alten Kurhaus. Ab 14.30 Uhr beginn t<br />
im Ballsaal und in der Klangbrücke<br />
das fröhliche, abwechslungsreiche<br />
Unterhaltungs- und Mach-mit-Programm.<br />
„Die Kaffeevisite ist die einzige<br />
<strong>AKV</strong>-Veranstaltung, die in jedem<br />
powered by<br />
Jahr neue Besucher und neue Freunde<br />
für den jungen Karneval gewinnen<br />
muss, wachsen doch die kleinen Jecke<br />
schnell wieder aus dem Kinderkarneval<br />
heraus“, ist sich Teamchef<br />
Horst Neundorf bewusst. Nicht hoch<br />
genug ist daher das Engagement der<br />
STAWAG einzuschätzen, die in dieser<br />
Session als Hauptsponsor der Kaffeevisite<br />
auftritt. Dadurch erst wird überhaupt<br />
diese beliebte Veranstaltung<br />
für die ganze Familie in einer so vielseitigen,<br />
attraktiven Form ermög licht.<br />
Denn tatsächlich finden immer wieder<br />
viele Kinder von Generation zu<br />
Generation im Öcher Fastelovvend<br />
ein erstrebenswertes Freizeithobby.<br />
Die Augen strahlen bei den Tanzmariechen,<br />
wenn die Stimmung im Saal<br />
siedet und sie im Applaus baden. Und<br />
einmal mehr werfen sich die jungen<br />
Spielmannsleute in die Brust, wenn<br />
sie beim Einmarsch mit ihrem Musikzug<br />
bewundernde Blicke auf sich<br />
spüren. Aller Stress und Trainingsfleiß<br />
eines ganzen Jahres haben sich gelohnt<br />
und sind dann vergessen.<br />
Am Karnevalssonntag<br />
haben die<br />
Öcher Kenger im<br />
närrischen Treiben<br />
wieder das Sagen!
Journal 5 | 2010<br />
ein generationenübergreifen<strong>des</strong> Familientreffen<br />
Das Kaffeevisite-Team, dem neben<br />
Oberbürgermeister Marcel Philipp,<br />
Horst Neundorf, Guido Hoss, Rolf Gerrards,<br />
Willi Schillings, Melanie und Andreas<br />
Collet angehören, ist wieder an<br />
seinem Lausbuben-Kostüm zu erkennen.<br />
„Wir sind zwar ein kleines Team,<br />
aber oho!“ ist Horst Neundorf stolz.<br />
Das beweist auch wieder der Programmablauf.<br />
Während in der Klangbrücke<br />
der Circus Gioco mit Fakiren<br />
und Zauberern in die Welt der Magie<br />
entführt, jagt auf der Hauptbühne im<br />
Ballsaal eine Attraktion die andere. In<br />
der Moderation von Guido Hoss treten<br />
unter anderem die Kindergruppen<br />
der Stadtwache Oecher Börjerwehr<br />
und der KG Eulenspiegel auf, mit dabei<br />
sind die Mädchen und Jungen der<br />
Domsingschule, Bauchredner Jens,<br />
die neuen Zentis-Preisträger vom St.<br />
Ursula Gymnasium, zwei Stepp- und<br />
Breakdance tanzende Mädchen sowie<br />
auch „Barki“ – das liebe, kuschelige<br />
<strong>AKV</strong>-Maskottchen. Für viel Musik<br />
sorgt Peter Gilbert. Zum absoluten<br />
Highlight wird wie immer der Besuch<br />
<strong>des</strong> großen Karnevalsprinzen Dirk IV.<br />
Trampen und <strong>des</strong> Märchenprinzen<br />
Jan I. Moreau.<br />
Kartenvorverkauf ab Montag, 1. Februar<br />
2010: Geschäftsstelle <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>,<br />
Kurhausstr. 2c, Fleischerei Gerrards,<br />
Hartmannstr. 16 und Blumen-Nicolay,<br />
Vaalser Straße 334 oder im <strong>AKV</strong>-Ticketshop<br />
unter www.akv.de. Sonst an<br />
der Tageskasse. Erwachsene: 8,- Euro,<br />
Kinder 3,50 Euro<br />
Nach dem Zug<br />
geht’s wie in jedem<br />
Jahr mit Mama<br />
und Papa, Oma<br />
und Opa, Tanten<br />
und Onkeln auf zur<br />
<strong>AKV</strong>Kaffeevisite in<br />
das Alte Kurhaus.<br />
ST CHPROBE<br />
Gesina Pfau • Schneiderin<br />
37
38 Journal 5 | 2010<br />
Zentis-Kinderkarnevalspreis<br />
18. Zentis-Kinderkarnevalspreis<br />
geht an das st. Ursula Gymnasium<br />
„Selvs noh<br />
150 Johr<br />
jet os et Let<br />
net uus“<br />
„Wenn man in Aachen etwas mit den<br />
Attributen ‚erstmalig‘ und ‚einmalig‘<br />
versehen kann, dann ist dies der<br />
A achener Kinderkarneval“, schrieb<br />
1997 der damalige <strong>AKV</strong>-Geschäftsführer<br />
und Präsident <strong>des</strong> Ausschusses Aachener<br />
Karneval, Helmut Strack.<br />
Er erinnerte an den ersten Kinderkostümzug<br />
in Deutschland, den Jacques<br />
Königstein bereits 1937 in Aachen<br />
initiiert hatte und auch nach dem<br />
Krieg 1950 die Öcher Ströpp wiederum<br />
aufrief, sich am Karnevalssonntag<br />
für einen Umzug zu kostümieren.<br />
Den ers ten organisierten Kinderkostümzug<br />
erlebte dann im darauffolgenden<br />
Jahr der erste Märchenprinz<br />
Rolf I. Pirnay.<br />
Seit 40 Jahren nehmen die Schülerinnen<br />
<strong>des</strong> St. Ursula Gymnasiums bereits<br />
als Gruppen im Unilook an den<br />
Zügen teil. Bei der <strong>AKV</strong>-Festsitzung<br />
zur Verleihung <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER<br />
DEN TIERISCHEN ERNST am 30. Januar<br />
2010 erhalten sie für ihre gelungenen<br />
Gestaltungsideen und ihre legendären<br />
Karnevalsveranstaltungen<br />
an Wiverfastelovvend den nun 18.<br />
Zentis-Kinderkarnevalspreis. Helmut<br />
Strack hatte 1992 die Initiative ergriffen,<br />
den Aachener Kinderkarneval<br />
wieder mit in das Programm der Festsitzungen<br />
aufzunehmen. Er wandte<br />
sich an Heinz-Gregor Johnen, den damaligen<br />
Geschäftsführer <strong>des</strong> größten<br />
Konfitürenherstellers in der Europäischen<br />
Union, der Aachener Firma<br />
Zentis. Er war als großzügiger Sponsor<br />
zur Förderung von Kultur, Sport und<br />
Sozialem bekannt. Sofort fand Strack<br />
bei ihm Verständnis, um auch an Kinder<br />
einen Preis für besondere karnevalistische<br />
Aktivitäten verleihen zu<br />
können. „Wenn es für Kinder ist, rennt<br />
man bei mir sofort offene Türen ein“,<br />
erklärte rückschauend der „Herr der<br />
Konfitüren“. Er habe den Kinderkarneval<br />
immer sehr geliebt. Es sei wichtig,<br />
auch in schwierigen Zeiten die Tradition<br />
<strong>des</strong> Aachener Karnevals fortzusetzen,<br />
der im Ausland starke Beachtung<br />
findet. Traditionell wird der mit<br />
3333 Euro dotierte Preis vom amtierenden<br />
Märchenprinzen überreicht.<br />
Es ist Jan I. Moreau (11), der dann gerade<br />
zwei Wochen zuvor, am 17. Januar<br />
2010, seinen Märchenthron bestiegen<br />
hat.<br />
Mehrfach erhielten die Schülerinnen<br />
von St. Ursula bei den Kostümprämierungen<br />
der Züge erste Preise, mussten<br />
sogar einmal aussetzen, um auch<br />
anderen größere Chancen einzuräu-<br />
men. 200 Schülerinnen waren es regelmäßig<br />
in den letzten Jahren, die in<br />
einheitlichem Outfit mitzogen. Dabei<br />
standen die Kostüme und das eigene<br />
Gruppenmotto immer in Bezug zum<br />
Motto <strong>des</strong> Märchenprinzen. „Mit viel<br />
organisatorischem Geschick hatte sich<br />
Anfang der 90er Jahre unsere heutige<br />
Direktorin Josefine Marsden für die<br />
Teilnahme unserer Schülerinnen an<br />
den Zügen eingesetzt und auch ein<br />
engagiertes Mütterteam zur Vorbereitung<br />
aufgebaut“, berichtet Monika<br />
Ochel, Lehrerin an St. Ursula. Sie selbst<br />
übernahm anschließend diese Aufgabe<br />
für elf Jahre. Sie erzählt von der Begeisterung<br />
der Schülerinnen, mit der<br />
sie alljährlich eine eigene Karnevalssitzung<br />
am Fettdonnerstag gestalten,<br />
professionelle Castings dazu durchführen<br />
und in Handarbeit auch „Sessionsorden“<br />
herstellen.<br />
Unter Anleitung von Rita Kupczyk-Joeris,<br />
ebenfalls Lehrererin am Gymnasium,<br />
laufen die aktuellen Vorbereitungen<br />
mit dem Mütterteam bereits<br />
auf vollen Touren. Über das Kostüm ist<br />
längst entschieden: die Mädchen werden<br />
2010 als „Schmetterlinge“ mit dabei<br />
sein. Als Modell war im Dezember<br />
ein Kostüm vorgestellt worden. Danach<br />
konnten die Mütter zum Selbstnähen<br />
ihre Bestellungen für Stoffe<br />
und Applikationen abgeben. Wer keine<br />
Talente zum Schneidern hat, dem<br />
helfen wie eh und je andere Mütter<br />
bei gemeinsamen Nähnachmittagen<br />
oder Basteltreffen zur Anfertigung der<br />
Kopfbedeckungen. „Wir sorgen dafür,<br />
dass je<strong>des</strong> Kind ein Kostüm hat“,<br />
versichert Rita Kupczyk-Joeris, die seit<br />
fünf Jahren die Karnevalsaktivitäten<br />
betreut. Im vergangenen Jahr waren<br />
es die lustigen „Pilze“ die mitzogen,<br />
in den Jahren davor Schneemänner,<br />
Glühlampen, Frösche, Chinesen.<br />
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Dass St. Ursula auch eine Oase<br />
für’s Öcher Platt ist, bewies schon<br />
so manches Motto: „Henger Öcher<br />
Klos termure luese Pilze stönt än luure“,<br />
„Selvs noh 150 Johr jet os et Let<br />
net uus“ oder aktuell: „Endlich entlarvt<br />
– danze, senge, sprenge die geschlüpften<br />
Schmetterlinge“
Puppenbrunnen<br />
in Aachen,<br />
Krämerstraße.<br />
Gestiftet von der<br />
Aachener Bank<br />
im Jahr 1974 zum<br />
75-jährigen Bankjubiläum.<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Es gibt Werte, die sind unbezahlbar. Und doch muss sie jemand finanzieren.<br />
Kunst, Kultur, Soziales, Sport und Bildung... für uns ist Sponsoring keine lästige<br />
Verpflichtung sondern ein wichtiger Teil unserer Identität.<br />
Getreu unserem Grundsatz »Mitten Drin« übernehmen wir soziale Verantwortung<br />
und unterstützen die Aktivitäten der Menschen in unserer Region.<br />
Seit 111 Jahren in Aachen.<br />
www.aachener-bank.de info@aachener-bank.de<br />
Brauchtum, Kultur, Kunst, soziales Engagement.<br />
Journal 5 | 2010<br />
39
40 Journal 5 | 2010<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldtimer-Rallye am 29. Mai 2010<br />
„The Race 2010“ on Tour<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldtimer-rallye am 29. Mai 2010<br />
Begeistert zurückgekehrt waren die<br />
Teilnehmer der 1. Oldtimer-Rallye<br />
<strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s im Mai 2009 von ihrer gelungen<br />
organisierten Tour durch die<br />
reizvolle Landschaft. Aus Anlass seines<br />
150-jährigen Bestehens hatte der<br />
Aachener Karnevalsverein erstmals<br />
Oldtimerfreunde zu einer Rallye eingeladen.<br />
Bei einem spektakulären,<br />
von zahlreichen Schaulustigen verfolgten<br />
Start zu Füßen <strong>des</strong> Eäzekomp<br />
auf dem Markt hatten <strong>AKV</strong>-Präsident<br />
Horst Wollgarten und Achim Krott die<br />
noblen „Schätzchen“ mit ihrem blinkenden<br />
Chrom und poliertem Lack<br />
selbst mit on Tour geschickt.<br />
Schon gibt es eine Neuauflage. Der<br />
<strong>AKV</strong> lädt für Samstag, 29. Mai 2010<br />
zur 2. Oldtimer-Rallye mit Orientierungs-<br />
und Zeitprüfungen ein, die für<br />
die Fahrer und ihre Co-Piloten eine<br />
fahrerische Herausforderung darstellen.<br />
Die Teilnahme ist auf 9 x 11 Fahrzeuge<br />
begrenzt. Startbeginn ist um<br />
11.00 Uhr.<br />
Auch in diesem Jahr lockt eine interessante<br />
Strecke durch die Region. Vom<br />
Markt aus geht es über Eupen – Malmedy<br />
– Monschau – Aache n/Lous berg<br />
– zurück zum Markt. Die Kaffeepause<br />
wird dabei in Malmedy eingelegt.<br />
Zu den Wertungsprüfungen gehören:<br />
Orientierungsaufgaben, Sollzeit- und<br />
Gleichmäßigkeitsprüfungen sowie zum<br />
Abschluss als „Lousberg-Classic“ eine<br />
Zeitprüfung. Startzeit der „Lousberg<br />
Classic“ ist um 15.30 Uhr. Die Zieleinfahrt<br />
ab 16.00 Uhr. Die Siegerehrung<br />
erfolgt anschließend am Samstagabend<br />
bei einem Essen in gemütlicher<br />
Runde.<br />
„The Race“ <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s ist eine Oldtimerrundfahrt<br />
für Automobile bis Baujahr<br />
1979. Die Fahrtunterlagen bestehen<br />
aus Chinesenzeichen und Kartenausschnitten<br />
mit eingedruckter Streckenführung.<br />
Neben Sichtkontrollen<br />
(Stumme Wächter) sind Sollzeit- und<br />
Gleichmäßigkeitsprüfungen vorgesehen.<br />
Geschicklichkeitsprüfungen und<br />
Fragen sind nicht Bestandteil der Veranstaltung.<br />
Die Aufgaben haben ausdrücklich<br />
keinen motorsportlichen<br />
Charakter. Alle Aufgaben werden in<br />
den Fahrtunterlagen eindeutig erläutert.<br />
Die Fahrer müssen im Besitz einer<br />
gültigen Fahrerlaubnis und die<br />
Fahrzeuge älter als 30 Jahre und im<br />
Sinne der StVZO zugelassen sein.<br />
Auch in diesem<br />
Jahr lockt eine interessante<br />
Strecke<br />
durch die Region!
6050226 6 spaltig 270 x 130 mm 4c SAUBER!<br />
Interessenten, die an der 2. Oldtimer-<br />
Rallye <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s teilnehmen möchten,<br />
melden sich bitte bei der <strong>AKV</strong>-<br />
Geschäftsstelle unter 02 41/47 03 11-0,<br />
Kurhausstr. 2c oder per E-Mail unter:<br />
info@akv.de.<br />
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05/08<br />
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Abb. enthalten Sonderausstattung.<br />
Ihre Fiat Professional Händler:<br />
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Händler:<br />
6050226.indd 1<br />
Abb. enthalten Sonderausstattung.<br />
Ihre Fiat Professional Händler:<br />
4<br />
Alle Transporter von Fiat Professional<br />
haben auch in den neu geschaffenen<br />
Innenstadtumweltzonen freie Fahrt.<br />
Journal 5 | 2010<br />
4<br />
41<br />
Alle Transporter von Fiat Professi<br />
haben auch in den neu geschaffe<br />
Innenstadtumweltzonen freie Fah<br />
Alle Transporter Immer von mehr Fiat Professional<br />
Innenstädte werden zur Umw<br />
Damit diese für Sie nicht zur Problemzone w<br />
Alle<br />
haben<br />
Transporter<br />
auch in den<br />
der von<br />
neu<br />
Fiat Fiat<br />
geschaffenen<br />
Strada, Professional der Fiat Fiorino, der Fiat D<br />
haben<br />
Innenstadtumweltzonen<br />
auch in der den Fiat neu Scudo geschaffenen<br />
freie Fahrt.<br />
und der Fiat Ducato die Eu<br />
Innenstadtumweltzonen Immer mehr Innenstädte werden freie zur Fahrt. Umweltzone.<br />
Damit diese für Sie nicht zur Problemzone werden, erfüllen<br />
Immer der Fiat mehr Strada, Innenstädte der Fiat Fiorino, werden der zur Umweltzone.<br />
Fiat Doblò Cargo,<br />
Damit der Fiat diese Scudo für Sie und nicht der zur Fiat Problemzone Ducato die Euro-4-Norm.<br />
werden, erfüllen<br />
der Fiat Strada, der Fiat Fiorino, der Fiat Doblò Cargo,<br />
der Fiat Scudo und der Fiat Ducato die Euro-4-Norm.<br />
Immer mehr Innenstädte werden zur Umweltzone.<br />
Damit diese für Sie nicht zur Problemzone werden, erfüllen<br />
der Fiat Strada, der Fiat Fiorino, der Fiat Doblò Cargo,<br />
der Fiat Scudo und der Fiat Ducato die Euro-4-Norm.<br />
6050226.indd 1 14.05.2008 13:17:19 Uhr<br />
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Adam<br />
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& Sohn<br />
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GmbH<br />
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Neuenhofstraße 125 • 52078 Aachen<br />
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Tel.: 02 41/9 28 28-0 • Fax: 02 41/9 28 28-51<br />
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1 13.10.2008 13:17:02 Uhr<br />
13.10.2008 13:17:02 Uhr<br />
14.05.2008 13:17:19 Uhr
42 Journal 5 | 2010<br />
Veranstaltungen | termine<br />
Prinzenproklamation 2010<br />
8. Januar 2010, ab 19.30 Uhr<br />
Prinzenproklamation <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s am 8. Januar 2010. Es gibt<br />
verschiedene Kartenkategorien, z.B. Saal- und Ballkarten.<br />
Informationen dazu gibt es in der Geschäftsstelle.<br />
<strong>Ritter</strong> Nacht 2010<br />
29. Januar 2010, Einlass ab 18.00 Uhr<br />
Alljährlich findet die <strong>Ritter</strong> Nacht am Vortag der <strong>Ordens</strong>verleihung<br />
statt. Diese Veranstaltung ist den Mitgliedern,<br />
Sponsoren, geladenen Gästen und den Medienvertretern<br />
vorbehalten.<br />
<strong>60.</strong> Verleihung <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong><br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
30. Januar 2010, ab 20.15 Uhr<br />
Die <strong>60.</strong> Verleihung <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> WIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST im Eurogress Aachen<br />
Carnevale by BMW Kohl<br />
5. Februar 2010, Einlass ab 18.30 Uhr<br />
Aachens wahrscheinlich größte Karnevalsfete vereint Jahr<br />
für Jahr bis zu 4.000 der jüngeren Jecken; gefeiert wird in<br />
der Albert-Vahle-Halle.<br />
Open-Air <strong>AKV</strong> 2010<br />
Veranstaltungskalender und Termine<br />
6. Februar 2010, ab 10.30 Uhr<br />
Der <strong>AKV</strong> lädt zur Open-Air-Sitzung auf dem Holzgraben ein.<br />
NEWSLETTER<br />
Abonnieren und nichts mehr verpassen!<br />
Florresei Palast 2010<br />
powered by<br />
13. Februar 2010, ab 20.00 Uhr<br />
Die berühmt-berüchtigte Karnevalsparty der <strong>AKV</strong> Ehrenhüte,<br />
hier bleibt kein Auge trocken – im Barocksaal <strong>des</strong> Alten<br />
Kurhauses wird gefeiert bis zum Abwinken.<br />
<strong>AKV</strong> Kaffeevisite 2010<br />
powered by<br />
14. Februar 2010, ab 14.30 Uhr<br />
Am 14. Februar feiern Kids mit ihren Eltern – ein Familienfest<br />
für Jung und Alt im Alten Kurhaus – direkt nach dem<br />
Kinderzug. Stargast: das <strong>AKV</strong>-Maskottchen „Barki“<br />
Theaterball 2010<br />
Festvorstellung und Schlussball<br />
16. Februar 2010, ab 20.00 Uhr<br />
<strong>AKV</strong>-Abschlussball mit Verabschiedung <strong>des</strong> Prinzen im<br />
Theater Aachen<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldtimer-Rallye<br />
„The Race 2010“<br />
29. Mai 2010, ab 11.00 Uhr<br />
Nostalgie pur macht sich wieder breit, wenn vor historischer<br />
Kulisse am 29. Mai die 2. Oldtimer-Rallye <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s<br />
auf dem Markt ihren Anfang nimmt.<br />
weitere Informationen: www.akv.de<br />
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Journal 5 | 2010<br />
43
44 Journal 5 | 2010 Menschen beim <strong>AKV</strong><br />
Achim Floegel –<br />
der theatermacher am Veilchendienstag<br />
Joachim Floegel (47) ist ein Mann, der<br />
für den klaren Durchblick sorgt. Und<br />
das als staatlich geprüfter Augenoptiker<br />
schon von Berufs wegen. Wer aber<br />
hätte gedacht, dass er, den der organisierte<br />
Karneval nie interessiert hatte,<br />
vor fünf Jahren von einem Tag zum anderen<br />
als ein „Till Eulenspiegel“ die totale<br />
Kehrtwende machen würde. Dazu<br />
muss man wissen, dass „Achi m“, wie<br />
ihn seine Freunde nennen, eine große<br />
Begabung besitzt: Er organisiert gerne.<br />
Das macht auf ihn aufmerksam.<br />
„Egal wo und was, immer versuche ich<br />
das Beste herauszuholen und nie einfach<br />
nur mitzu schwimmen“, erzählt<br />
er. Deshalb habe er sich 1995 auch mit<br />
seinem Fachgeschäft selbständig gemacht.<br />
Und das „am schönsten Platz<br />
von Aachen – am Markt“, schmunzelt<br />
er. Hautnah erlebt er hier seitdem an<br />
jedem Karnevalssonntag und Rosenmontag,<br />
wenn die Züge gehen, das<br />
närrische Treiben der Öcher Jecke aus<br />
erster Hand, und längst ist es zur Tradition<br />
geworden, hier mit ihm und<br />
seinem Team „zesamme Fastelovvend<br />
ze fiere“.<br />
Mag’ sein, dass ihn der Virus Carnevalis<br />
dabei so befallen hat, dass er es nicht<br />
sofort entschlossen ablehnte, als er<br />
gefragt wurde, ob er im Hofstaat von<br />
Dirk III. Chauvistré mitmachen wolle.<br />
Beim ersten Treffen stellte er aber<br />
fest, dass viele der Hofstaatler Mitglieder<br />
der Noppeney-Garde waren.<br />
„Nein, sagte ich. Es sei denn, ich dürfte<br />
der Till Eulenspiegel sein. Davon hatte<br />
ich schon als i-Dötz geträumt“, blickt<br />
Achim Floegel zurück. In der Session<br />
2005 sah man ihn dann als ausgelassenen<br />
Hofnarren durch die Säle ziehen.<br />
„Kannte ich bis dahin den <strong>AKV</strong><br />
nur durch die Übertragung der Festsitzung<br />
im Fernsehen und eine einmalige<br />
Assistenz beim <strong>AKV</strong>-Familienfest<br />
„Kaffee, Kids & Kokolores“, so<br />
lernte ich nun liebe, nette Menschen<br />
aus dem Elferrat persönlich kennen“,<br />
plaudert er. Zehn Monate später wurde<br />
Achim Floegel vom <strong>AKV</strong> zum Elferratsbeirat<br />
berufen und avancierte<br />
2007 zum Elferratsherren.<br />
Übertragen wurde ihm nun die Planung<br />
und Organisation der jährlichen<br />
Theatervorstellung zum Sessionsausklang<br />
am Veilchendienstag.<br />
Als Vorsitzender der Kulturinitiative<br />
Korneli münster, der er zehn Jahre lang<br />
angehörte, war Achim Floegel jetzt<br />
auch beim <strong>AKV</strong> wieder in seinem Element.<br />
„Der Theaterabend muss meine<br />
Handschrift kriegen“, spornte er sich<br />
selbst an. Mit vollem Erfolg. Er führte<br />
intensive Gespräche mit dem Dramaturgen<br />
<strong>des</strong> Stadttheaters zur Auswahl<br />
der jeweiligen Theaterproduktion, besuchte<br />
– immer auf der Suche nach<br />
neuen Talenten – die Sitzungen anderer<br />
Karnevalsvereine oder, wie auf der<br />
Durchreise nach Australien in Köln, für<br />
eine Stunde schnell den Weihnachtsmarkt<br />
und entdeckte dort die Eifeler<br />
Alphornissen, bei einer anderen Gelegenheit<br />
wiederum die Blechhornissen,<br />
machte mit ihnen und klassischen<br />
Interpreten aus dem Öcher<br />
Fastelovvend einen bunten Mix, und<br />
ließ damit das Publikum außer Rand<br />
und Band geraten.
Achim Floegel verzichtet bei den<br />
Thea tervorstellungen am Veilchendienstag<br />
auf Moderatoren, gibt dem<br />
Präsidenten nur zwei Minuten Zeit<br />
zur Begrüßung und den scheidenden<br />
Prinzen müssen 20 Minuten zur Verabschiedung<br />
genügen. „Ich bin sehr, sehr<br />
streng und rigoros, und Pünktlichkeit<br />
geht mir über alles“, gibt Achim Floegel<br />
ehrlich zu und ergänzt: „Man kann<br />
sich auf mich verlassen, da möchte ich<br />
mich auch auf andere verlassen können“.<br />
Dem Ensemble <strong>des</strong> Theaters<br />
macht die Zusammenarbeit mit ihm<br />
und dem <strong>AKV</strong> unheimlich viel Freude.<br />
Obwohl der Ablauf <strong>des</strong> Theaterstücks<br />
an diesen Abenden stark vom Drehbuch<br />
abweicht, brauchen die Künstler<br />
nur eine Stunde, um klar zu kommen.<br />
„Viel, viel Spaß macht mir die Einstudierung<br />
der Elferratsauftritte. Manchmal<br />
kann da auch etwas total verrückt<br />
ausfallen“, lacht der Theatermacher<br />
vom Veilchendienstag. Das löse dann<br />
sofort beim Publikum das gewohnte<br />
Tröten und Luftschlangenwerfen aus.<br />
Er selbst stand bei den bisher drei<br />
Thea terabenden in eigener Regie nur<br />
einmal auf der Bühne. Zusammen mit<br />
Boris Bongers, Rolf Gerrards und Udo<br />
Dümenil sang und steppte er als „Die<br />
4 aus 11“ zur Parodie „Waddehaddedudeda“.<br />
Applaus war dem Quartett sicher.<br />
Dass auch kleine Dinge Furore machen<br />
und sogar Sammlerwert erhalten<br />
können, zeigt sich an den<br />
„Westen taschenprogrammheften“,<br />
die eben falls eine der vielen Neuerungen<br />
Achim Floegels sind. Praktisch<br />
während <strong>des</strong> Theaterabends unterzubringen,<br />
bieten sie darüber hinaus<br />
auch die Möglichkeit, schon am Abend<br />
selbst Karten für das nächste Jahr zu<br />
bestellen. Die schließlich, sind alljährlich<br />
heiß begehrt und umgehend ausverkauft.<br />
Hat der Theatermacher selbst einmal<br />
daran gedacht, Prinz Karneval zu werden?<br />
„Ja und nein“, lautet die Antwort.<br />
Vielleicht direkt nach der Hofstaatzeit<br />
„<br />
Egal wo und was,<br />
immer versuche<br />
ich das Beste herauszuholen<br />
und nie<br />
einfach nur mitzuschwimmen“<br />
– ja! Immerhin war sein Großpapa<br />
einmal Präsident einer Karnevalsgesellschaft<br />
und Sohn Moritz (15) war<br />
Kinderprinz in Venwegen. Die karnevalistischen<br />
Ambitionen von Gattin<br />
Birgit und Tochter Julia (18) hingegen<br />
beschränken sich auf den Besuch von<br />
Veranstaltungen <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s. Achim Floegel<br />
ist nicht nur ein Schöngeist, der<br />
leidenschaftlich gern tanzt, ein Fan<br />
von Oldtimern ist, sich Italien und<br />
Rom zu seinen Lieblingsreisezielen<br />
erkoren hat, sondern ebenso ein Lebensoptimist<br />
von mitreißendem Charisma.<br />
Entsprechend lautet sein Motto:<br />
„Das Leben genießen – immer!“<br />
Ein Blick in seine sprechenden Augen<br />
lässt ihm glauben.<br />
Journal 5 | 2010<br />
„zesamme Fastelovvend ze fiere“.<br />
45
46 Journal 5 | 2010<br />
<strong>Ordens</strong>ritter seit 1950<br />
Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
und seine ritter<br />
1950 JAMES A. DUGDALE<br />
Er entließ als britischer Militärstaatsanwalt<br />
1950 in Aachen einen Verurteilten<br />
während der Karnevalstage<br />
aus der Haft, weil er es dem Delinquenten<br />
nicht zumuten wollte, „die<br />
höchsten Feiertage im Rheinland“<br />
hinter Gittern zu verbringen.<br />
1952 JULES VON JOUANNE<br />
Der damalige Regierungsrat ließ in<br />
der Eulenspiegel-Stadt Mölln den versammelten<br />
deutschen Finanzministern<br />
die festlich gedeckte Tafel wieder<br />
abräumen und Eintopf servieren.<br />
Denn: „Schleswig-Holstein ist arm.“<br />
1953 HANS SACHS<br />
Als Staatsanwalt identifizierte er sich<br />
in Nürnberg mit seinem berühmten<br />
poetischen Namensvetter, indem er<br />
eine ihm zugesandte Schmähschrift<br />
auf Bun<strong>des</strong>kanzler Konrad Adenauer<br />
mit Knit tel versen im Stil <strong>des</strong> Schuster-<br />
Poeten an den Kläger zurücksandte.<br />
1954 LEO M. GOODMAN<br />
Der US-Chefrichter in der Bun<strong>des</strong>republik<br />
begründete ein Urteil gegen<br />
eine Deutsche und einen Italiener, die<br />
sich wegen einer Portion Ra violi mit<br />
einem Amerikaner geprügelt hatten,<br />
juristisch brillant und umwerfend kabarettistisch.<br />
1955 DR. AUGUST DRESBACH<br />
Dem Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten gelang<br />
es, bei einer durchaus ernsthaften<br />
Debattenrede laut Protokoll<br />
46mal „Heiterkeit“ oder sogar „stürmische<br />
Heiterkeit“ hervorzurufen.<br />
1956 WILLEM BARON<br />
MICHIELS VAN KESSENICH<br />
Der Bürgermeister von Maastricht<br />
entwaffnete durch ein humorvolles<br />
Telegramm an den Kriegsminister, der<br />
einen Fußballplatz beschlagnahmen<br />
wollte. Der General kapitulierte mit<br />
Humor vor dem Humor.<br />
1957 MAX BECKER<br />
Der Vizepräsident <strong>des</strong> Deutschen<br />
Bun <strong>des</strong>tages pflegte Gästen die provisorische<br />
Bun<strong>des</strong>hauptstadt so zu erklären:<br />
„Bonn ist die Oase, in der die<br />
Regierungskarawane […] lagert auf ihrem<br />
Weg zum […] Ziel Berlin.“<br />
1958 DR. CARLO SCHMID<br />
Der Bun<strong>des</strong>tagsvizepräsident wurde<br />
als einer der geistreichsten und schlagfertigsten<br />
Redner ausgezeichnet.<br />
1959 KONRAD ADENAUER<br />
Der Bun<strong>des</strong>kanzler war ein Meister<br />
der Vereinfachung: Mit wenigen, aber<br />
treffenden kölschen Worten erklärte<br />
er die Probleme der Nation. Er war<br />
der Prototyp <strong>des</strong> rheinischen Humorikers<br />
und fröhlichen Spötters, der auch<br />
über sich selbst lachen konnte.<br />
1960 RUDOLF EBERHARD<br />
Als höchst unkonventioneller und unbürokratischer<br />
bayerischer Finanzminister<br />
trat er in München öffentlich<br />
als Raubritter auf und regte ein „Trostbüchlein“<br />
für Steuerzahler an.<br />
1961 DR. BRUNO KREISKY<br />
Der österreichische Außenminister<br />
parierte den Wunsch der über München<br />
verärgerten Stadt Burgau nach<br />
Anschluß an Österreich mit brillantwitziger<br />
Diplomatie.<br />
1962 ROCHUS SPIEKER<br />
Der Dominikanerpater war als humorvoller,<br />
streitbarer Kanzelredner, Publizist<br />
und Drehbuchautor ein moderner<br />
Nachfahre <strong>des</strong> Abraham a Santa Clara.<br />
1963 HENRY CHAUCHOY<br />
Der Professor erwarb sich als Kulturbeauftrag<br />
ter der französischen Besatzungsmacht<br />
Meri ten in der Mainzer<br />
Bütt. Seine Maxime: „Karneval ist<br />
für die Deutschen heilsam, weil sie<br />
den Behörden etwas am Zeug flicken<br />
und durch Lachen den Untertanengeist<br />
mindern können.“<br />
1964 DR. EWALD BUCHER<br />
Der Bun<strong>des</strong>justizminister glossierte in<br />
den von ihm herausgegebenen „Blauen<br />
Briefen der Bun<strong>des</strong>regierung“ mit<br />
geistreicher Ironie die Bonner Politszene.<br />
1965 PAUL MIKAT<br />
Der nordrhein-westfälische Kultusminister,<br />
Geisteswissenschaftler und<br />
Professor für Staatsrecht begrüßte<br />
bei Festversammlungen illustre Gäste<br />
nicht namentlich, sondern spitzzüngig:<br />
„Meine lieben Titel...“.
1966 PIETRO QUARONI<br />
Der Präsident der Radio Televisione<br />
Italiana erhielt den Orden für sein<br />
Wirken als „lachender Diplomat“ – ein<br />
Titel, den er sich in seiner Botschafterzeit<br />
erwarb.<br />
1967 KARL-GÜNTHER VON HASE<br />
Auf dem glatten Parkett der Bun<strong>des</strong>pressekonferenzen<br />
meisterte der<br />
„Bun<strong>des</strong>pressechef“ selbst schwierigste<br />
Situationen durch Selbstironie,<br />
beredtes Nichtssagen und entwaffnende<br />
Schlagfertigkeit.<br />
1968 PER HAEKKERUP<br />
Der dänische Landwirtschaftsminister<br />
ließ sich wegen seiner Leibesfülle<br />
als erster <strong>Ritter</strong> mit Käse aufwiegen.<br />
1969 HERMANN HÖCHERL<br />
Der B un<strong>des</strong>landwirtschaftsminister<br />
war das Politoriginal seiner Zeit. Von<br />
seinem Dienstherrn Adenauer als<br />
„Schlitzohr“ und „Bauernspitz“ tituliert,<br />
war er leiblichen Genüssen<br />
durchaus zugetan.<br />
1970 DENIS W. HEALEY<br />
Zahlreiche Anekdoten zeugen von<br />
dem schier unerschöpflichen Vorrat<br />
an Bonmots <strong>des</strong> Schatzkanzlers Ihrer<br />
Majestät auf dem internationalen politischen<br />
Parkett.<br />
1971 JOSEF ERTL und<br />
FRANZ XAVER UNERTL<br />
Landwirtschaftsminister der eine, Abgeordneter<br />
der andere, waren sie ein<br />
urbayerisches Dioskurenpaar, das mit<br />
viel Mutterwitz Heiterkeit in die Bun<strong>des</strong>tagsdebatten<br />
brachte.<br />
1972 HELMUT SCHMIDT<br />
Als Verteidigungsminister erlaubte<br />
er den Soldaten die damals modische<br />
Haarlänge. Sein „German Hair Force“-<br />
Erlass ging in die Geschichte der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
ein.<br />
1973 LANCE POPE<br />
Der britische Botschafter, der als<br />
Englishman so plattelte und jodelte,<br />
dass waschechte Bayern neidisch<br />
wurden, verband den sprichwörtlichen<br />
englischen Humor mit deutscher<br />
Fröhlichkeit.<br />
1974 WALTER SCHEEL<br />
Dem Außenminister, der sich selbst als<br />
„Scheel mit dem Eulenspiegelblick“<br />
bezeichnete, gelang es stets, auf dem<br />
schwierigen diplomatischen Parkett<br />
mit rheinisch-fröhlicher Offenheit der<br />
Freiheit eine Gasse zu schaffen.<br />
1975 DR. WILLFRIED GREDLER<br />
Der österreichische Botschafter komponierte<br />
diplomatische Sonaten und<br />
verlieh mit Wiener Esprit nicht nur<br />
dem Europarat rhetorischen Glanz.<br />
1976 CONSTANTIN FREIHERR<br />
HEEREMAN VON ZUYDTWYCK<br />
Der Präsident <strong>des</strong> Deutschen Bauernverban<strong>des</strong><br />
bewies, dass man auch als<br />
Lobbyist handfeste In teressen mit Humor<br />
vertreten kann. Herzhaft sein Kern,<br />
die Schwarte rauh, nobel das Etikett.<br />
1977 DR. RAYMOND BROGER<br />
Der Landamtmann <strong>des</strong> Kantons Appenzell-Innerrhoden<br />
wehrte sich gegen<br />
irrige Vorlagen statt mit Hand<br />
und Fuß mit dem Kopf.<br />
1978 EPHRAIM KISHON<br />
Der israelische Schriftsteller machte<br />
besonders das Spannungsfeld Bürger<br />
– Behörde zum Thema seiner satirischen<br />
Betrachtungen.<br />
1979 HANS-DIETRICH GENSCHER<br />
Der verschmitzte Außenminister hätte<br />
den Orden gleich mehrfach verdient.<br />
Er erhielt ihn jedoch als Dienstherr<br />
<strong>des</strong> real nicht existierenden<br />
Ministerialdirigenten Edmund Draeker,<br />
<strong>des</strong>sen Kapriolen das Auswärtige<br />
Amt noch lange in Atem hielten.<br />
1980 RICHARD STÜCKLEN<br />
Der <strong>AKV</strong> nahm den Bun<strong>des</strong>tagspräsidenten<br />
beim Wort, der in seiner Antrittsrede<br />
den Parlamentariern mehr<br />
Humor in politischen Debatten empfohlen<br />
hatte, getreu seiner Maxime:<br />
„Humor ist der Mutterboden der Demokratie.“<br />
1981 HEINZ WERNER KETZER<br />
Der wegen seiner humorvollen Predigten<br />
weit über Köln hinaus bekannte<br />
Dompropst war ein klassisches Beispiel<br />
für die Vereinbarkeit kirchlicher<br />
Autorität mit rheinischem Frohsinn.<br />
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<strong>Ordens</strong>ritter seit 1950<br />
Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
und seine ritter<br />
1982 MANFRED ROMMEL<br />
Der Stuttgarter Oberbürgermeister,<br />
Musterbeispiel eines Philosophen,<br />
verbindet die schwäbische Mentalität<br />
mit hintergründigem Humor.<br />
1983 DR. BERNHARD VOGEL<br />
Als Ministerpräsident von Rheinland-<br />
Pfalz nahm er durch seinen subtilen<br />
Humor auch politische Gegner für<br />
sich ein. In der zum „Vogelhaus“ umbenannten<br />
Staatskanzlei veranstaltete<br />
er „närrische Vogelschauen“.<br />
1984 FRIEDRICH NOWOTTNY<br />
Der Mann vom „Bericht aus Bonn“<br />
verstand es, als Moderator auf deutschen<br />
Bildschirmen zu der Erkenntnis<br />
beizutragen, dass auch „hohe Tiere<br />
nur Menschen sind“.<br />
1985 DR. NORBERT BLÜM<br />
Der Bun<strong>des</strong>minister für Arbeit und Sozialordnung<br />
ist eine der eigenwilligsten<br />
Persönlichkeiten <strong>des</strong> Kabinetts.<br />
Dem ständigen Balanceakt zwischen<br />
vielen Stühlen wird er mit Beharrlichkeit<br />
und Heiterkeit gerecht.<br />
1986 JOHANNES RAU<br />
„Bruder Johannes“ oder „der gute<br />
Mensch aus Wuppertal“ – so wird der<br />
nordrhein-westfälische Ministerpräsident<br />
gerne genannt. Er vereinte mit<br />
milder Ironie und leisem Humor die<br />
Rollen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vaters und <strong>des</strong> Regierungschefs.<br />
1987 PROF. AUGUST EVERDING<br />
„Schlaugust“ verfügt über Witz, Ironie,<br />
Esprit und komödiantenhaften<br />
Schalk, ohne jemals zu vergessen,<br />
dass Humor eine Sache <strong>des</strong> Herzens<br />
ist. Als Generalintendant der Bayerischen<br />
Staatstheater verband er Kunst<br />
und Kommerz, Managertum, Pädagogik<br />
und Glauben in sich.<br />
1988 PROF. GERTRUD HÖHLER<br />
Die Professorin für allgemeine Literaturwissenschaft,<br />
erste <strong>Ordens</strong>ritterin,<br />
propagierte den Einsatz <strong>des</strong> Lachens<br />
als humane Strategie. Ihr Motto: „Wissen<br />
kann man nur vermitteln, wenn<br />
man unterhält.“<br />
1989 FRANZ JOSEF STRAUSS<br />
Der bayerische Ministerpräsident<br />
stand als politisches Original im sauren<br />
Wald der angepassten Polit-Fichten<br />
sturmerprobt als knorrige Eiche.<br />
Intellektuelle Schärfe paarte sich bei<br />
ihm mit rauflustiger Kumpelhaftigkeit.<br />
1990 LOTHAR SPÄTH<br />
Das schwäbische Cleverle, damals<br />
hauptberuflich Ministerpräsident von<br />
Baden-Württemberg, profilierte sich<br />
als pfiffiger Zugführer der schwäb’schen<br />
Eisenbahn, die unter ihm zu einem<br />
Transrapid mutierte.<br />
1991/92 DR. DR. JACK LANG<br />
Als französischer Kulturminister war er<br />
der Paradiesvogel im Pariser Kabinett.<br />
Der Juraprofessor und Theaterdirek tor<br />
schaffte es, eine ganze Nation zu unterhalten,<br />
indem er die Welt als Bühne<br />
und Politik als eine besondere Form<br />
von Theater sah. (1991 fiel der närrische<br />
Staatsakt wegen <strong>des</strong> Golfkrieges aus.)<br />
1993 DR. RUUD LUBBERS<br />
Der niederländische Regierungschef<br />
erfand das perfekte Inkognito: Im<br />
Maastrichter Karneval mischte er sich<br />
mit seiner eigenen Maske unter das<br />
närrische Volk.<br />
1994 RENATE SCHMIDT<br />
„Mut zur Menschlichkeit“ charakterisiert<br />
die frühere Vizepräsidentin <strong>des</strong><br />
Deutschen Bun<strong>des</strong>tages. Von Herzen<br />
zu lachen, ohne sich zum Narren zu<br />
machen, und weinen, ohne ein Clown<br />
zu sein: Die beiden Seiten der Renate<br />
Schmidt und <strong>des</strong> <strong>Ordens</strong> „WIDER DEN<br />
TIERISCHEN ERNST.“<br />
1995 DR. HEINER GEISSLER<br />
Als „Hofnarr“ der Union hält der stellvertretende<br />
CDU/CSU-Frak tions vorsitzen<br />
de seinen Par teifreunden den<br />
Spiegel vor: „Narren sind die wahren<br />
Humanisten. Sie lieben die Menschen,<br />
und nur <strong>des</strong>halb dürfen sie ihnen<br />
auch wehtun.“<br />
1996 BERNARD HENRICHS<br />
Der Kölner Dompropst leistete Fürbitte<br />
für einen stadtbekannten Sünder<br />
aus dem Milieu zum Dank für <strong>des</strong>sen<br />
Hilfe bei der Wiederbeschaffung eines<br />
gestohlenen Domschatz-Kreuzes.
1997 DR. THEO WAIGEL<br />
Der Bun<strong>des</strong>finanzminister bewies als<br />
„Theo gegen den Rest der Welt“ in<br />
Zeiten von Steuerreform, Sparpaketen<br />
und Erfüllung der Maastrichter Konvergenzkriterien<br />
unerschütterlichen<br />
Humor und Schlagfertigkeit.<br />
1998 HEIDE SIMONIS<br />
Die Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein<br />
eroberte als dritte Frau<br />
den Aachener Narrenkäfig: Als wortgewaltige<br />
rote Freibeuterin von der<br />
Ostsee trat die sturmerprobte Regierungschefin<br />
aus dem Norden an.<br />
1999 JOHN C. KORNBLUM<br />
Der Botschafter der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika setzte im politischen<br />
Alltag erfolgreich auf eine ganz besondere<br />
Strategie: Humor. Als Cowboy<br />
im Narrenkäfig griff er daher nicht<br />
zum Colt, sondern hielt dem Gastland<br />
den Spiegel vor.<br />
2000 DR. EDMUND STOIBER<br />
Auch als Narr machte Edmund Stoiber,<br />
bayerischer Ministerpräsident<br />
und CSU-Vorsitzender, Ernst: „Der Humor<br />
ist mir verreckt.“ So trat er im Aachener<br />
Narrenkäfig erfolgreich an.<br />
2001 DR. GUIDO WESTERWELLE<br />
Fit for fun ist der Bun<strong>des</strong>vorsitzende<br />
der FDP zu jeder Gelegenheit. Als<br />
muskelbepackter Mister 18 Prozent<br />
hatte Guido Westerwelle im Aachener<br />
Narrenkäfig alle Fitnessfreaks und<br />
Frohnaturen auf seiner Seite.<br />
2002 DR. THOMAS BORER<br />
Dem klassischen Bild eines Diplomaten<br />
entspricht er wenig: bei Thomas<br />
Borer ist man vor keiner Überraschung<br />
sicher. „Botschafter Lustig“<br />
nennen ihn Schweizer Kritiker, die<br />
deutsche Presse kommentiert hingegen<br />
begeistert den Bogen vom Alphorn<br />
nach Hollywood.<br />
2003 DR. WENDELIN WIEDEKING<br />
Spitzbübisch beruhigte der forsche<br />
Porsche-Primus die Konkurrenz: „Ja,<br />
ich weiß, liebe Wettbewerber, auch Ihr<br />
baut schöne Automobile. Aber so wenig<br />
Nutzen wie ein Porsche kann so<br />
schnell keiner in die Waagschale werfen“<br />
(manager magazin).<br />
2004 DR. HENNING SCHERF<br />
Allüren sind dem Nordlicht fremd:<br />
Bescheiden heit und Warmherzigkeit<br />
prägen seinen Stil, an steckender Optimismus<br />
und Entschlossenheit sein Handeln.<br />
Er trinkt heißes Wasser statt Kaffee<br />
oder Bier, fährt Fahrrad statt Dienstlimousine;<br />
sein Hang zum Unkonventionellen<br />
ist sein Markenzeichen.<br />
2005 PROF. DR. DR.<br />
KARL KARDINAL LEHMANN<br />
Er gilt vielen als der derzeit populärste<br />
Geistliche in Deutschland. Sein Vorname<br />
bedeutet im Althochdeutschen<br />
„freier Mann“, und diesem Wortsinn<br />
ist er im Laufe seiner beeindruckenden<br />
Karriere oft gerecht geworden:<br />
„Ich möchte meinen Weg gehen, ob<br />
gelegen oder ungelegen.“<br />
2006 FRIEDRICH MERZ<br />
Mit Friedrich Merz bekommt das<br />
Wort ‚Vergnügungssteuer‘ eine völlig<br />
neue, zutiefst karnevalistische Bedeutung.<br />
Sein Vorschlag, Steuererklärungen<br />
künftig auf Bierdeckeln abzugeben,<br />
entspannt die verzerrten Züge<br />
<strong>des</strong> deutschen Steuerzahlers und gibt<br />
ihm ein menschliches Gesicht zurück.<br />
2007 JOACHIM HUNOLD<br />
Auch bei Fehlern geht der Pilot mit<br />
(privater) Fluglizenz nicht gleich in<br />
die Luft. „Wenn man etwas falsch gemacht<br />
hat, es aber nicht mehr ändern<br />
kann, dann kann man darüber nur<br />
noch herzhaft lachen. Das gilt auch<br />
für mich selbst, wenn ich Blödsinn gemacht<br />
habe. Allerdings: Dasselbe darf<br />
nicht noch einmal passieren.“<br />
2008 I.D. FÜRSTIN GLORIA VON<br />
THURN UND TAXIS<br />
Sie riss die Karnevalsgesellschaft mit<br />
ihrer launigen Rede über Gleichberechtigung<br />
von den Stühlen. „Welcome<br />
Powerfrau – Schneewittchen<br />
ade!“ rief sie aus und entledigte sich<br />
gekonnt ihres Prinzessinnenlooks …<br />
2009 MARIO ADORF<br />
Er kam, sah und siegte: Mario Adorf<br />
begeisterte als Narr, der seine Narrenfreiheit<br />
voll auskostete und den Großen<br />
dieser Welt den Spiegel vor’s Gesicht<br />
hielt, voller Satire, Melancho lie,<br />
Komik und lausbubenhaftem Humor.<br />
Journal 5 | 2010<br />
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50 Journal 5 | 2010<br />
Die <strong>AKV</strong>-Sessionsorden<br />
2010<br />
„Was zog einst durch Aachen für<br />
eine Gestalt mit Orden geschmückt<br />
und Ehrenzeichen …“ Dieses von Aachener<br />
Karnevalisten immer wieder<br />
voller Inbrunst gesungene Lennet-<br />
Kann-Lied drückt die stille Begehrlichkeit<br />
der Aktiven aus, durch die<br />
Verleihung eines Karnevalsordens<br />
Anerkennung zu finden. Mit stolz geschwellter<br />
Brust stellen die Mannslü<br />
heute auf den Jackenrevers Sticker<br />
um Sticker zur Schau. Mag der eine<br />
nur abwehrend von „Trööeteblech“<br />
sprechen, so weiß der wahre Karnevalist<br />
den Wert dieser Auszeichnung<br />
richtig einzuschätzen, wird doch damit<br />
seinem Einsatz Respekt gezollt,<br />
anderen Freude zu bringen.<br />
Um seinen Mitgliedern, verdienten<br />
Aktiven, Sponsoren und Freunden<br />
würdigen Dank zu sagen, sind die<br />
jährlichen Sessionsorden <strong>des</strong> <strong>AKV</strong>s<br />
mehr und mehr zu dekorativen<br />
Schmuckstücken geworden, insbesondere<br />
die zierlich gehaltenen Damenorden,<br />
während die Herrenorden<br />
auf die Persönlichkeit <strong>des</strong> jeweiligen<br />
<strong>Ordens</strong>ritters abgestimmt sind. So<br />
auch wieder in diesem Jahr.<br />
Unser Dank gilt den Sponsoren<br />
Der Herrenorden 2010<br />
Der Herrenorden besteht aus zwei<br />
Teilen. Der obere, durchbrochene Teil<br />
zeigt die Lippische Rose, den <strong>AKV</strong>-<br />
Schriftzug und die Jahreszahl 2010.<br />
Im Mittelpunkt <strong>des</strong> unteren, neun<br />
Zentimeter großen Teils prescht,<br />
verschmitzt lachend auf galoppierendem,<br />
westfälischem Ross <strong>Ordens</strong>ritter<br />
Dr. Jürgen Rüttgers heran. Auf<br />
dem Kopf trägt er die <strong>AKV</strong>-Mütze.<br />
Sein Namenszug ziert die rheinische<br />
Seite <strong>des</strong> NRW-Wappens, während<br />
die westfälische die Signatur:<br />
„60 Jahre WIDER DEN TIERISCHEN<br />
ERNST“ trägt. Beide Lan<strong>des</strong>teile werden<br />
nicht durch die Lippische Rose,<br />
sondern durch das A achener Stadtwappen<br />
miteinander verbunden.<br />
Der Damenorden 2010<br />
Der Damenorden ist vierteilig, zeigt<br />
als Grundmodell die Lippische Rose<br />
aus dem NRW-Wappen, deren Kranz<br />
mit 20 Strasssteinen besetzt ist. An<br />
ihr hängen an mattversilberten Kettchen<br />
drei Anhänger: in der Mitte plattiert<br />
der Namenszug Dr. Jürgen Rüttgers,<br />
links bzw. rechts die Jahreszahl<br />
2010 und der Narrenkäfig, die ebenfalls<br />
von Strasssteinen geziert werden.<br />
Der Orden ist 4.5 cm x 4.3 cm<br />
groß und mit Zaponlack überzogen,<br />
damit er nicht oxydiert und seinen<br />
Mattglanz behält. Sowohl Herren-,<br />
als auch Damenorden wurden bicolor<br />
mattgold- und mattsilberfarbig<br />
gestaltet.<br />
Ein herzliches<br />
Dankeschön<br />
den sponsoren!<br />
Genau deine Airline.<br />
Casino Aachen
„Für jede Jeck<br />
die richtje Streck!“<br />
airberlin wünscht allen Jecken<br />
eine bunte Session 09/10!<br />
Journal 5 | 2010<br />
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52 Journal 5 | 2010<br />
Die Belfrutta Auslese in 11 fruchtigen, unwiderstehlichen Sorten.<br />
Das ist köstliche Vielfalt und Abwechslung für jeden Geschmack.