Mehrmarkenhandel 2011 - F&C
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4.2 Konkrete Handlungsempfehlungen bei einem möglichen Fall<br />
der Gruppenfreistellungsverordnung im Jahr 2010<br />
37<br />
4.2.1 Lösungskonzepte im Hinblick auf Szenario I<br />
Vor dem Hintergrund des ermittelten Szenarios I stellt sich für den Handel die zukünftige<br />
Situation im Automobilvertrieb als besonders schwierig dar. Angesichts der<br />
weitgehenden Sättigung des deutschen Automobilmarktes sollte von einer vorläufigen<br />
Erweiterung des Markenportfolios abgesehen und stattdessen die bestehenden<br />
Markensparten stabilisiert werden. In diesem Zusammenhang gewinnt die Kundenorientierung<br />
und -bindung verstärkt an Bedeutung. Ein Mehrmarkenhändler sollte<br />
daher einen kundenorientierten Restrukturierungsprozess17 durchführen, wobei ein<br />
besonderes Augenmerk auf die Optimierung und Intensivierung der Kundenbindung<br />
gelegt werden sollte. Darüber hinaus sollte sich ein Mehrmarkenhändler im Bereich<br />
der Geschäftsfelder auf den Ausbau des Teile- und Zubehörgeschäfts konzentrieren.<br />
Hinzukommend rücken vermehrt Mobilitätsdienstleistungen in den Mittelpunkt des<br />
Interesses. Unter Ertrags- und Kundenorientierungsgesichtspunkten könnte somit ein<br />
Mehrmarkenhändler seine autobezogenen Kernkompetenzen um starke kunden- und<br />
dienstleistungsbezogene Aspekte ergänzen.<br />
Für die Entwicklung einer erfolgreichen Kundenbindungsstrategie sollten sowohl<br />
generelle als auch spezifische Instrumente der Kundenbindung eingesetzt werden<br />
(vgl. Diez, 2004, S. 681). Zu den generellen Instrumenten der Kundenbindung zählen<br />
die klassischen Instrumente des Marketing-Mix18 , deren Einsatz für alle Markensparten<br />
relevant ist. Allerdings sind diese mit unterschiedlicher Intensität einzusetzen.<br />
Der Bereich Produktpolitik kann bspw. durch individuelle Angebote, Einhaltung<br />
von Qualitäts- und Servicestandards sowie dem Angebot von Zusatzleistungen oder<br />
der Gewährung von Leistungsgarantien abgedeckt werden. Im Rahmen der Preispolitik<br />
können finanzielle Anreize in Form von Rabatt- und Bonussystemen zum Einsatz<br />
kommen. Deren Implementierung kann im Neuwagenbereich innerhalb der Marken-<br />
17 Der kundenorientierte Restrukturierungsprozess basiert auf dem Konzept des Business Process<br />
Reengineering beim dem eine radikale Neuorganisation aller aus Kundensicht relevanten Abläufe<br />
in der Unternehmung stattfindet. Zur weiteren Vertiefung vgl. Ahlert, Kollenbach, Korte, 1996, S.<br />
264.<br />
18 Der Marketing-Mix umfasst die Bereiche Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Distributionspolitik<br />
(vgl. Meffert, 2000, S. 972).