Mehrmarkenhandel 2011 - F&C
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ten sind, bedeutet allerdings nicht, dass diese Faktoren grundsätzlich keine Bedeutung<br />
für den Automobilvertrieb haben. Sie wurden als Kontrollvariablen in die Untersuchung<br />
aufgenommen, wobei nicht zu erwarten ist, dass die GVO die politische und<br />
wirtschaftliche Lage bzw. das Konsumentenverhalten beeinflusst.<br />
Übergeordnete Einflussfaktoren<br />
Kräfteverhältnis zwischen Hersteller und<br />
Händler<br />
Rel. Wichtigkeit<br />
2006<br />
Rel. Wichtigkeit<br />
2010<br />
Signifikanz<br />
18,410 15,150 ***<br />
Politische und wirtschaftliche Lage 15,300 15,700 n. s.<br />
Wettbewerb 24,410 27,040 **<br />
Konsumentenverhalten 26,260 25,740 n. s.<br />
***: p < 0,01; **: p < 0,5; *: p < 0,1; n. s.: nicht signifikant<br />
Tabelle 4: Mittelwerte und Signifikanzen der übergeordnete Erfolgsfaktoren<br />
Quelle: Eigene Darstellung aus den Daten des ermittelten Datensatzes.<br />
Betrachtet man zunächst das Kräfteverhältnis zwischen Hersteller und Händler, so ist<br />
aus Sicht der Experten mit gravierenden Veränderungen bei einem Fall der GVO im<br />
Jahre 2010 im Vergleich zur aktuellen Lage zu rechnen (vgl. Tabelle 5). Mit einem<br />
Anstieg der Bedeutung um 44,0 % bzw. 35,1 % wird die kooperative Ausgestaltung<br />
des Vertragsverhältnisses zwischen Automobilhersteller und Autohäusern zunehmen.<br />
Diese Entwicklung spiegelt sich in der zunehmenden Emanzipation der Automobilhändler<br />
von den Herstellern wider. Dies kann insbesondere mit den zunehmenden<br />
Freiheiten im Bereich des Neuwagenverkaufs und dem After-Sales-Bereich erklärt<br />
werden. Wie gezeigt ist es aufgrund der neuen GVO den Vertragshändlern erlaubt,<br />
einen Mehrmarkenvertrieb zu betreiben, so dass der einzelne Händler nicht<br />
zwangsläufig von einem einzigen Automobilhersteller abhängig ist (vgl. Bounken,<br />
Pick, 2004). Für die Autohäuser bestehen gleichzeitig bessere Bezugsmöglichkeiten<br />
von Ersatzteilen bei den Zulieferern der Automobilhersteller (vgl. Blaich, Herm, 2004,<br />
S. 149). Dass trotz zunehmender Emanzipationstendenzen eine wirtschaftliche Abhängigkeit<br />
bestehen bleibt, ist nachvollziehbar. Die Autohändler werden weiterhin<br />
von der Qualitätspolitik der sie beliefernden Hersteller beeinflusst. So trifft sie bspw.<br />
der Unmut der Kunden über notwendige Rückrufaktionen der Automobilhersteller,<br />
wie kürzlich bei Volkswagen geschehen. Der größte europäische Automobilhersteller<br />
rief insgesamt 130.000 Fahrzeuge zur Kontrolle in die Werkstätten (vgl. o. V., 2006).