Mehrmarkenhandel 2011 - F&C
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3.1.2 Grundlagen der Szenariotechnik<br />
Der moderne Szenario-Begriff wurde in den 50er Jahren im Rahmen einer militärstrategischen<br />
Studie entwickelt (vgl. hier und im Folgenden Steinmüller, 1997, S. 50). In<br />
der Zukunftsforschung etablierte sich dieser jedoch erst in den sechziger und siebziger<br />
Jahren durch einen Beitrag von Kahn, der ebenfalls für die RAND Corporation<br />
tätig war. Forciert wurde die Hinwendung zur Szenario-Analyse durch die Ölkrise<br />
1973, die als Schlüsselereignis für die Notwendigkeit des Einsatzes von Szenarien<br />
galt. Seitdem wurde eine Vielzahl von szenariobasierten Verfahren entwickelt (vgl.<br />
Bunn, Salo 1993, S. 292). Entscheidendes Merkmal der Szenario-Analyse im Unterschied<br />
zu vielen anderen Prognoseverfahren ist, dass die Szenario-Analyse nicht<br />
versucht, das eine, richtige und exakte Bild der Zukunft zu ermitteln, sondern mehrere<br />
alternative Zukunftsentwicklungen zu entwerfen. Genauigkeit kann dabei nicht beansprucht<br />
werden, so dass alternative Projektionen aufgezeigt werden, die von der<br />
denkbar „schlechtesten“ bis zur denkbar „besten“ Entwicklung reichen (vgl. Berekoven,<br />
Eckert, Ellenrieder, 2004, S. 264). Die Szenario-Technik stellt verhältnismäßig<br />
hohe Anforderungen in Bezug auf das Expertenwissen, da neben der Vollständigkeit<br />
die Auswirkungen und Wechselwirkungen der Einflussgrößen zu berücksichtigen<br />
sind. Bildlich lässt sich das Konzept der Szenario-Analyse mit Hilfe des Trichtermodells<br />
darstellen, das Abbildung 2 entnommen werden kann. Die Spitze des Trichters<br />
symbolisiert den gegenwärtigen Ist-Zustand (vgl. von Reibnitz, 1991, S. 26 f.). Der<br />
sich öffnende Trichter stellt den zunehmenden Grad an Unsicherheit und den damit<br />
abnehmenden Einfluss deterministischer Größen der Gegenwart dar, wobei das Feld<br />
möglicher Entwicklungen durch Extremszenarien begrenzt wird. Häufig wird auch ein<br />
Trendszenario aufgezeigt, das durch Fortschreibung der heutigen Ausgangslage<br />
entsteht.