Mehrmarkenhandel 2011 - F&C
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Dass die Automobilhersteller teilweise versuchen, ihre Händler an der Umsetzung<br />
von Mehrmarkenkonzepte zu hindern, liegt in den unterschiedlichen Zielfunktionen<br />
der beiden Partner begründet. Während der Handel die Profilierung der Betriebstypenmarke<br />
anstrebt, verfolgen die Hersteller die Profilierung ihrer Produkte (vgl. Ahlert,<br />
Kenning, Schneider, 2000, S.102 ff.). Zwischen den beiden Profilierungsrichtungen<br />
besteht ein grundsätzlicher Zielkonflikt. Dieses Spannungsverhältnis wird besonders<br />
deutlich, wenn man die Emanzipationsbemühungen des Handels betrachtet<br />
(vgl. Ahlert, Kollenbach, Korte, 1996, S. 203). So besteht deren Herausforderung im<br />
Versuch, sich von der Herstellermarke zu emanzipieren und in den Augen der Konsumenten<br />
ein eigenständiges Geschäftsstättenprofil zu erlangen. Aus der Perspektive<br />
des Autoherstellers geht es einerseits um die Verteidigung der Marketingführerschaft<br />
im vertikalen System. Anderseits geht es um die Frage, ob Hersteller die Emanzipierung<br />
der Händler tolerieren, aktiv fördern und unterstützen wollen. Dieser<br />
Konflikt zwischen Hersteller und Handel hat sich u. a. durch die Neuerungen der<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen im Automobilbereich noch verstärkt. Dabei scheinen<br />
sich langfristig trotz aller noch bestehenden Umsetzungsprobleme für den Handel<br />
die größeren Profilierungschancen zu bieten.<br />
Abschließend bleibt festzuhalten, dass sowohl die rechtlichen als auch die anderen<br />
hier beschriebenen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Automobilvertriebs<br />
und insbesondere des <strong>Mehrmarkenhandel</strong>s eine wichtige Rolle spielen. Eine konsequente<br />
strategische Ausrichtung unter Einbeziehung dieser Rahmenbedingungen<br />
wird über den zukünftigen Erfolg und damit über die Überlebensfähigkeit einzelner<br />
Automobilhändler am Markt entscheiden. Im Folgenden werden die Bedeutung der<br />
Rahmenbedingungen und ihre Veränderung bei einem Fall der GVO im Jahr 2010<br />
anhand einer Delphi-Befragung von Experten eingeschätzt sowie Handlungsempfehlungen<br />
für das Autohausmanagement gegeben.