Hydrophobierung von Naturstein - Bundesverband öffentlich ...
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Gebäudeschäden<br />
Martin Sauder<br />
<strong>Hydrophobierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Naturstein</strong><br />
Einleitung<br />
Sachverständige haben sich häufig mit<br />
Schäden auseinander zu setzen, die<br />
im Zuge der <strong>Hydrophobierung</strong> <strong>von</strong><br />
Baustoffen entstanden sind, gerade<br />
bei hochporösen Materialien, wie<br />
Putz, Ziegelmauerwerk und <strong>Naturstein</strong>.<br />
Vielfach zeigen die Untersuchungen<br />
der Objekte, dass zwar eine<br />
wasserabweisende Oberfläche erreicht<br />
wurde, dennoch (oder gerade deswegen?)<br />
treten Schäden auf, die im<br />
Extremfall zur Substanzzerstörung<br />
führen können.<br />
Die Aufgabe des Sachverständigen besteht<br />
zunächst meist darin, festzustellen, ob eine<br />
<strong>Hydrophobierung</strong> überhaupt aufgebracht<br />
wurde und eine entsprechende Wirkung<br />
vorliegt. In der Praxis wird das Aufgabengebiet<br />
dann oft deutlich erweitert: Es stellen<br />
sich Fragen, die sowohl die Verarbeitung<br />
als auch die Planung und Ausschreibung<br />
betreffen. Gut funktionierende wasserabweisende<br />
Imprägnierungen sind, wie<br />
130 | Der Sachverständige . Mai 2003<br />
die Praxis zeigt, in vielen Fällen für Schäden<br />
verantwortlich.<br />
Im Folgenden sollen die verschiedenen<br />
immer wieder auftretenden typischen<br />
Schäden behandelt werden, mit denen<br />
sich der Sachverständige beschäftigen<br />
muss. Eine Reihe <strong>von</strong> Untersuchungen bildet<br />
die Grundvoraussetzung, um die richtigen<br />
Schlussfolgerungen zu treffen und<br />
die Schadensursachen auch zweifelsfrei zu<br />
ermitteln. Die geschilderten Schäden und<br />
Zusammenhänge betreffen v. a. <strong>Naturstein</strong>flächen,<br />
sind jedoch in vielen Fällen<br />
ohne weiteres übertragbar auf andere poröse<br />
Baustoffe.<br />
1. Material und Verarbeitung<br />
Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten<br />
mit den unterschiedlichsten Materialien<br />
experimentiert und gearbeitet wurde,<br />
hat sich seit ca. 10 Jahren das Spektrum<br />
der verarbeiteten <strong>Hydrophobierung</strong>smittel<br />
deutlich verkleinert. Es sind immer noch<br />
sehr unterschiedliche Mittel auf dem<br />
Markt. Vorwiegend werden jedoch folgende<br />
Gruppen verwendet, deren im Baustoff<br />
Abb. 1 und 2: Oberfläche<br />
eines vulkanischen Tuffsteins.<br />
Die wasserabweisende Schicht<br />
wird als Schale großflächig<br />
abgelöst. In Abb. 2 ist im<br />
Anschnitt nach der Benetzung<br />
mit Wasser die helle hydrophobierte<br />
Zone deutlich zu<br />
erkennen (siehe Pfeile).<br />
� Folgen der wasserabweisenden<br />
Ausrüstung<br />
� Lebenserwartung <strong>von</strong><br />
<strong>Hydrophobierung</strong>en<br />
� Erfahrungsberichte über<br />
verschiedene Schadensfälle<br />
abgeschiedener Wirkstoff, ein Polysiloxan,<br />
identisch ist:<br />
� Lösemittelgelöste oligomere Siloxane<br />
� Monomere Silane<br />
� Imprägniercremes auf Siloxanbasis<br />
Während die beiden erstgenannten im<br />
Flutverfahren aufgebracht werden, da sie<br />
sehr dünnflüssig sind, erfolgt die Applikation<br />
der Cremes mit der Lammfellrolle<br />
oder im Spritzverfahren mit dem Airlessgerät.<br />
Auf die verschiedenen Materialien<br />
und ihre Vor- und Nachteile soll jedoch<br />
hier nicht näher eingegangen werden, da<br />
mit allen Produkten – ordnungsgemäße<br />
Verarbeitung vorausgesetzt – sehr gute<br />
wasserabweisende Oberflächen herzustellen<br />
sind.<br />
Andere Präparate, seien es Polyurethane,<br />
Acrylatkombinationen etc., werden in Einzelfällen<br />
auch eingesetzt, im Vergleich zu<br />
den oben genannten Produkten stellen sie<br />
jedoch nur eine Randgruppe dar.<br />
In der Praxis trifft man bei den noch immer<br />
am weitesten verbreiteten lösemittelhaltigen<br />
Produkten alle möglichen Formen der<br />
Verarbeitung: Sie werden mit dem Pinsel<br />
�<br />
�<br />
Ein Beitrag vom 10. DST
oder mit der Rolle aufgetragen, manchmal<br />
auch mit Niederdruckspritzen, die oft zu<br />
einer starken Verneblung der Lösung führen.<br />
Diese Art der Applikation bei niedrig<br />
viskosen Flüssigkeiten hat zur Folge, dass<br />
die Baustoffoberfläche sehr schnell nass<br />
erscheint und den Eindruck erweckt, das<br />
Materialangebot für den Baustoff sei ausreichend.<br />
Es ist für den Verarbeiter nahezu<br />
unmöglich, zu kontrollieren, wie viel ein<br />
solcher oberflächlich nasser Baustoff tatsächlich<br />
aufgenommen hat, bzw. wie tief<br />
die Lösung eingedrungen ist.<br />
Das Ergebnis sind Oberflächen mit sehr<br />
unterschiedlichen Eindringtiefen, die oft<br />
direkt nebeneinander liegen. Dies<br />
wiederum hat sowohl auf die Verschmutzung<br />
der Oberflächen als auch auf die<br />
Nachhaltigkeit der Maßnahme selbst einen<br />
großen Einfluss. Ziel der <strong>Hydrophobierung</strong>en<br />
ist es stets, die Wasseraufnahmefähigkeit<br />
der Baustoffoberflächen so<br />
weit herab zu setzen, dass der sog. Wasseraufnahmekoeffizient<br />
w < 0,5 kg/m²*h 0,5<br />
ist (Prüfung nach DIN 52617).<br />
An dieser Stelle ebenfalls zu erwähnen ist<br />
die Tatsache, dass eine reine <strong>Hydrophobierung</strong><br />
niemals eine Verfestigung darstellt.<br />
Die abgeschiedenen Wirkstoffmengen<br />
sind äußerst gering, sie bewirken nur<br />
eine extrem dünne Auskleidung der Porenwände<br />
und besitzen keinerlei klebende<br />
oder verfestigende Wirkung.<br />
2. Häufige Schadensbilder<br />
und ihre Ursachen<br />
2.1 Fleckige Verfärbungen<br />
hydrophobierter Oberflächen<br />
Einige Jahre nach der Applikation treten<br />
auf manchen Fassaden unterschiedlich<br />
gefärbte fleckige Zonen auf. Dunkle, verschmutzt<br />
erscheinende Bereiche liegen<br />
neben unveränderten Flächen mit »sauberem«<br />
Stein. Die dunkleren Bereiche werden<br />
fälschlicherweise oft interpretiert als<br />
Folge der Staub- und Schmutzanlagerung<br />
auf Flächen, in denen das <strong>Hydrophobierung</strong>smittel<br />
bereits abgebaut ist.<br />
Daher tragen solche Erscheinungen beträchtlich<br />
dazu bei, ein verbreitetes Vorurteil<br />
zu stützen, das <strong>von</strong> einer »Lebenserwartung«<br />
<strong>von</strong> <strong>Hydrophobierung</strong>en ausgeht,<br />
die ca. 3 – 5 Jahre nicht übersteigt.<br />
Die eigentliche Ursache zeigt sich erst bei<br />
genauer Untersuchung. Gerade die dunkel<br />
erscheinenden Flächen sind wasserabweisend,<br />
die Behandlung war hier also erfolgreich.<br />
Der Abbau des Materials in direkter<br />
Nähe der Oberfläche – oft nur bis<br />
in eine Tiefe < 1 mm! – bewirkt, dass sich<br />
hier häufig ein Wasserfilm bildet, der infolge<br />
der gestörten Kapillarität des Steins<br />
nicht vom Material aufgenommen wird.<br />
Diese direkt an der Oberfläche vorhandene<br />
Durchfeuchtung begünstigt das<br />
Wachstum <strong>von</strong> Mikroorganismen sehr<br />
stark. Es siedeln sich in solchen Flächen<br />
vielfach Organismen an, die Melanin abscheiden,<br />
also einen schwarzen, sehr widerstandsfähigen<br />
Farbstoff, der für die<br />
scheinbare Verschmutzung verantwortlich<br />
ist.<br />
Gerade die funktionierende <strong>Hydrophobierung</strong><br />
bewirkt also in solchen Fällen die Verfärbung,<br />
nicht die unwirksame.<br />
An dieser Stelle muss daher auch ein anderer<br />
Trugschluss besprochen werden, der<br />
immer wieder zu lesen ist: Dabei steht die<br />
Beobachtung im Vordergrund, dass die<br />
hydrophobierte Oberfläche zunächst einen<br />
deutlichen »Abperleffekt« aufweist.<br />
Benetzt man sie mit Wasser, wird dieses<br />
für jeden sichtbar abgestoßen. Bereits kurze<br />
Zeit nach dem Auftragen einer <strong>Hydrophobierung</strong><br />
ist dieser Effekt jedoch verschwunden,<br />
was zu dem falschen Schluss<br />
führt, die Wirkung des Mittels sei nicht<br />
mehr vorhanden.<br />
Prüft man jedoch die Wasseraufnahme<br />
derartiger Oberflächen, z. B. mit Karstens'schen<br />
Prüfröhrchen, zeigt sich stets, dass<br />
die wasserabweisende Wirkung immer<br />
noch sehr gut messbar vorhanden ist. Lediglich<br />
Oberflächeneinflüsse, wie Staub,<br />
Wind und v. a. UV-Einstrahlung, lassen den<br />
»Abperleffekt« rasch verschwinden. Eine<br />
Wasseraufnahme findet jedoch nach wie<br />
vor nicht statt.<br />
Sind Eindringtiefen <strong>von</strong> > 5 mm erreicht,<br />
so ist ein Abbau der wasserabweisenden<br />
Wirkung nach unseren Erfahrungen nicht<br />
mehr möglich. Prüfungen an den verschiedensten<br />
Bauwerken ergaben selbst nach<br />
mehr als 40-jähriger Standzeit noch hervorragende<br />
wasserabweisende Eigenschaften.<br />
2.2 Oberflächenparallele Schalen<br />
Hydrophobierte Fassaden aus <strong>Naturstein</strong>,<br />
insbesondere Sandsteine und vulkanische<br />
Tuffe, können oberflächenparallele Schalen<br />
bilden, die, gerade bei denkmalwerter<br />
Bausubstanz, irreversible Schäden bedeuten,<br />
da die historische Oberfläche<br />
meist unwiederbringlich zerstört ist. Im<br />
besten Falle sind umfangreiche restauratorische<br />
Maßnahmen erforderlich, um die<br />
gelösten Partien wieder am Untergrund zu<br />
fixieren. Bei genauer Prüfung stellt man<br />
Gebäudeschäden<br />
stets fest, dass die Schalen unabhängig<br />
<strong>von</strong> Struktur und Gefüge nur die Oberfläche<br />
nachzeichnen. Es löst sich die wasserabweisende<br />
Schicht an der Oberfläche<br />
vom nicht hydrophoben Untergrund ab.<br />
Die Abbildungen 1–3 zeigen ein solches<br />
Erscheinungsbild exemplarisch an Steinoberflächen<br />
aus Weiberner Tuff, aufgenommen<br />
am Münster St. Vitus in Mönchengladbach.<br />
Mehrere Mechanismen sind dafür verantwortlich:<br />
Zum einen besitzt die wasserabweisende<br />
Schicht ein völlig anderes Längenänderungsverhalten<br />
im Hinblick auf thermische<br />
und hygrische Einflüsse als der unbeeinflusste<br />
Stein. Die Folge da<strong>von</strong> sind oberflächenparallele<br />
Spannungen, die durchaus<br />
bei vielen aufeinander folgenden Feuchtigkeits-<br />
und Temperaturwechseln zu einer<br />
Ablösung der Oberfläche führen können.<br />
2.3 Durchfeuchtung des Steins<br />
Dieser Effekt überlagert sich in der Praxis<br />
oft mit einem weiteren: An nahezu jedem<br />
Bauwerk gibt es Bereiche, in denen eine<br />
flächig hydrophobierte Oberfläche <strong>von</strong><br />
Wasser hinterlaufen wird. Risse infolge<br />
Bauwerksbewegungen, abgerissene<br />
Fugenflanken, defekte Abdeckungen auf<br />
Gesimsen u. ä. sind die häufigsten Ursachen.<br />
Eingedrungene Feuchtigkeit kann<br />
bei funktionierender <strong>Hydrophobierung</strong><br />
nicht in flüssiger Form an die Oberfläche<br />
gelangen. Vielmehr vollzieht sich der Übergang<br />
<strong>von</strong> der flüssigen in die Gasphase<br />
hinter der wasserabweisenden Schicht. Im<br />
Vergleich zur kapillaren Wanderung des<br />
Wassers ist daher die Austrocknungsgeschwindigkeit<br />
stark herabgesetzt.<br />
Die Folge sind oft lang anhaltende Durchfeuchtungen<br />
hinter der hydrophobierten<br />
Schicht, die, wie Messungen in der Praxis<br />
ergaben, bis zu Durchfeuchtungsgraden<br />
<strong>von</strong> 70–85 % führen können. Hier ist in<br />
jedem Falle mit Frostschäden zu rechnen,<br />
wenn es zu einer nahezu vollständigen<br />
Durchfeuchtung des Steins kommt und<br />
die klimatischen Verhältnisse entsprechend<br />
sind.<br />
Zwischen der trockenen Oberfläche und<br />
dem durchnässten Untergrund sind aber<br />
in jedem Falle vergleichbare Spannungen<br />
zu erwarten, wie sie im vorausgegangenen<br />
Abschnitt beschrieben wurden.<br />
2.4 Anreicherung wasserlöslicher<br />
Berliner Salze Architekturbüro sucht Kooperation<br />
mit ö.b.u.v. Sachverständigen für Gebäudeschäden<br />
zur Erweiterung des Geschäftsfeldes.<br />
Tel. 0173-2345215<br />
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Mai 2003 . Der Sachverständige | 131
Gebäudeschäden<br />
Abb. 3: Oberfläche eines Tuffsteins mit hydrophobierter Oberfläche. Die abgelöste<br />
Schale ist ca. 4–5 mm dick. Mit der Schale wird die gesamte steinmetzmäßig<br />
bearbeitete Oberfläche entfernt – gerade bei denkmalwerter Substanz ein<br />
unersetzlicher Verlust. Auf der zurückliegenden Fläche zeichnen sich Aufwachsungen<br />
<strong>von</strong> wasserlöslichen Salzen ab.<br />
Die Durchfeuchtung hat weiterhin zur Folge,<br />
dass lösliche Stoffe im Stein mobilisiert<br />
und bis zur Grenze der <strong>Hydrophobierung</strong><br />
transportiert werden. Hier kann<br />
es, da dieser Bereich nun die Verdunstungsfront<br />
darstellt, zum Auskristallisieren<br />
dieser Salze kommen. Oft sind erhebliche<br />
Kristallisations- und Hydratationsdrucke<br />
mit derartigen Kristallisationsphänomenen<br />
verbunden. Der mechanische Druck, der<br />
dabei entsteht, führt bereits ohne sonstige<br />
physikalische Effekte zur Absprengung<br />
der Schalen, wie es in den Abb. 1–3 zu<br />
erkennen ist.<br />
Alle hier geschilderten Schadensmechanismen<br />
wirken sich also um so gravierender<br />
aus, je besser die wasserabweisenden Eigenschaften<br />
der Baustoffe an der Oberfläche<br />
sind.<br />
3. Schlussfolgerungen<br />
3.1 Voruntersuchung und Planung<br />
Grundvoraussetzung ist eine sorgfältige<br />
Vorplanung und Zieldefinition:<br />
� Ist eine <strong>Hydrophobierung</strong> im jeweiligen<br />
Falle überhaupt erforderlich?<br />
� Ist bereits eine Belastung mit bauschädlichen<br />
wasserlöslichen Salzen im Stein<br />
vorhanden?<br />
� Sind die konstruktiven Gegebenheiten<br />
für eine flächige <strong>Hydrophobierung</strong> geeignet?<br />
132 | Der Sachverständige . Mai 2003<br />
� Sind Bauwerksbewegungen oder auch<br />
Schrumpf- und Quellvorgänge im Baustoff<br />
zu erwarten?<br />
Auch die Risikoabwägung zwischen Vorund<br />
Nachteilen durch die Imprägnierung<br />
muss für jedes Bauwerk und Bauteil separat<br />
getroffen werden. Ohne Voruntersuchungen<br />
dürfen derartige Arbeiten nicht<br />
ausgeschrieben oder vergeben werden.<br />
Obwohl es sich bei <strong>Hydrophobierung</strong>en<br />
nur um einen scheinbar einfachen Arbeitsgang<br />
handelt, der erst ganz zum Ende,<br />
nach Abschluss aller übrigen Maßnahmen,<br />
durchgeführt wird, bedarf er doch großer<br />
Sorgfalt, da er sich im Extremfall sehr negativ<br />
auf den Erfolg einer Instandsetzung<br />
auswirken kann.<br />
3.2 Verarbeitung<br />
Art und Qualität der Verarbeitung haben<br />
großen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit der<br />
Maßnahme: Nur mit genau definierter<br />
Auftragsmenge und Eindringtiefe kann<br />
eine erfolgreiche <strong>Hydrophobierung</strong> durchgeführt<br />
werden. Diese wiederum kann nur<br />
kontrolliert werden, wenn die Applikationsverfahren<br />
dies zulassen.<br />
Verarbeitung mit der Rolle, Quast oder Pinsel<br />
ist grundsätzlich nicht gestattet. Dabei<br />
ist eine Auftragsmenge nicht zu kontrollieren.<br />
Auch die Herstellervorschriften, die<br />
oft eine derartige Verarbeitung noch zulassen,<br />
sollten dahin gehend überprüft<br />
und geändert werden.<br />
Lücken innerhalb der behandelten Oberfläche<br />
verursachen stets umfangreiche und<br />
irreversible Schäden.<br />
3.3 Materialauswahl<br />
Auch bei <strong>Naturstein</strong>bauwerken ausschließlich<br />
alkalistabile Materialien verwenden.<br />
Wird dies nicht beachtet, ist das gesamte<br />
Fugennetz nicht hydrophob, was dazu<br />
führt, dass die Oberfläche nahezu vollständig<br />
hinterlaufen wird, mit den bereits oben<br />
geschilderten Folgeschäden.<br />
Vorteile bringen die neuen Imprägnierungscremes,<br />
da sie ohne Applikationsverluste<br />
auf der Oberfläche aufliegen und<br />
langsam kapillar aufgenommen werden.<br />
3.4 Qualitätssicherung<br />
Ohne intensive und sachkundige Bauüberwachung<br />
und Qualitätssicherung bei derartigen<br />
Maßnahmen sind Misserfolge fast<br />
vorprogrammiert. Es empfiehlt sich, stets<br />
eine Musterfläche anlegen zu lassen, die<br />
als Referenzfläche dient und zu Vergleichszwecken<br />
bei eventuell auftretenden Unstimmigkeiten<br />
heran gezogen werden<br />
kann.<br />
3.5 Begutachtung im Schadensfall<br />
Es sind stets mehrere Faktoren, die zum<br />
Auftreten <strong>von</strong> Schäden führen. Daher wird<br />
auch <strong>von</strong> dem Sachverständigen, der mit<br />
der Begutachtung beauftragt ist, meist<br />
eine Reihe verschiedener Prüfungen und<br />
Analysen verlangt, um die jeweilige Ursache<br />
im Einzelfall exakt zu ermitteln: Dazu<br />
gehören insbesondere:<br />
� Einsichtnahme in die Bauakten,<br />
� Messung des Durchfeuchtungsgrades<br />
hinter der wasserabweisenden Zone,<br />
� Prüfung der Eindringtiefe an mehreren<br />
Stellen,<br />
� Analyse auf bauschädliche Salze, in<br />
mehreren Tiefenstufen hinter der Oberfläche,<br />
� Messung des Wasseraufnahmekoeffizienten,<br />
� Detaillierte Überprüfung der Entwässerung<br />
an der betreffenden Fassade.�<br />
Dipl.-Geol. Martin Sauder ist <strong>von</strong> der<br />
IHK des Saarlandes <strong>öffentlich</strong> bestellt und<br />
vereidigt für Schäden an sowie<br />
Restaurierung und Sanierung <strong>von</strong><br />
mineralischen Baustoffen und <strong>Naturstein</strong>.<br />
Er ist ferner Geschäftsführer eines Instituts<br />
für Baustoffuntersuchung und<br />
Sanierungsplanung in Saarbrücken.