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TheaterCourier Mai 2018

TheaterCourier Mai 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Oldtimer-Jazzfestival - Pfingstfestspiele - Wagneriade - Kuratorium berufen - Karaokemai Comödie Dresden - Naturtheater Bad Elster - Karl-May-Festtage - Sherlock Holmes - Couching für Fortgeschrittene - Theaterkalender - Landesbühnen Sachsen - Lange Nacht der Theater - Florian Schneider - Dresdner Musikfestspiele - Filmkritik - Erik Lehmann uvm.

TheaterCourier Mai 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Oldtimer-Jazzfestival - Pfingstfestspiele - Wagneriade - Kuratorium berufen - Karaokemai Comödie Dresden - Naturtheater Bad Elster - Karl-May-Festtage - Sherlock Holmes - Couching für Fortgeschrittene - Theaterkalender - Landesbühnen Sachsen - Lange Nacht der Theater - Florian Schneider - Dresdner Musikfestspiele - Filmkritik - Erik Lehmann uvm.

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Seite 2 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

www.theatercourier.de<br />

TITELSTORY<br />

Dresden ist die Heimat von Europas größtem und ältestem Oldtime-Jazzfestival<br />

13. bis 20. <strong>Mai</strong>: 48. Internationales<br />

Dixieland<br />

Festival mit 30 Bands<br />

aus zehn Nationen<br />

Als 1971 die erste Veranstaltung in Dresden<br />

mit viel Jazz stattfand, konnte keiner<br />

ahnen, dass daraus unser heute schon 48.<br />

Internationales Dixieland Festival werden<br />

würde. Noch 1973 wurde ich als kleine<br />

Redaktions-Volontärin zum Besuch des<br />

Festivals im Kulturpalast „verdonnert“,<br />

weil damals keiner der Redakteure Lust<br />

dazu hatte. Bald hatte es sich jedoch herumgesprochen,<br />

dass dort beste Unterhaltung<br />

geboten wurde. Hinzu kam, dass mit<br />

den internationalen Bands im damaligen<br />

Dresdner „Tal der Ahnungslosen“ (kein<br />

Westfernsehen) internationales Flair hereinwehte.<br />

Eine Besonderheit war die<br />

Bezahlung der Musiker: Es gab Mark der<br />

DDR und als Wertausgleich ein Musikinstrument,<br />

manchmal auch ein Service aus<br />

Meissner Porzellan.<br />

Als 1978 zum ersten Mal eine „Street-Parade“<br />

aller beteiligten Musiker stattfand,<br />

waren mehr Menschen (freiwillig) auf den<br />

Beinen, als bei der üblichen 1.-<strong>Mai</strong>-Parade.<br />

Inzwischen sind die Tage im <strong>Mai</strong> nicht<br />

nur für die Dresdner, sondern auch für<br />

viele nationale und internationale Gäste<br />

ein fester Termin im Kalender.<br />

Dieses Jahr kommen 30 Bands und Solisten<br />

aus zehn Nationen, die bei 40 Veranstaltungen<br />

auf 55 Bühnen insgesamt 225<br />

Stunden – davon 105 Stunden eintrittsfrei<br />

– spielen. „Seit Jahren haben wir eine Warteliste,<br />

weil der Run auf unser Festival groß<br />

ist, wir aber nicht alle gleichzeitig einladen<br />

können“, sagt Festivalleiter Joachim<br />

Schlese. „Wir sind bereits bei der Planung<br />

für das Jubiläumsevent in zwei Jahren.“<br />

Begonnen wird am Sonntag, 13. <strong>Mai</strong>, mit<br />

Dixieland in Familie, dem großen Familienfest<br />

der SZ im Zoo Dresden. Jahr für<br />

Jahr zieht das Dixieland-ABC für Kinder<br />

im Rundkino besonders die jungen Gäste<br />

an (15. und 16. <strong>Mai</strong>). Auch die Dixietram<br />

Stadtrundfahrt gehört zu den traditionell<br />

sehr begehrten Terminen (15./18. und 19.<br />

<strong>Mai</strong>). Eintritt frei heißt es am Nachmittag<br />

des 17. <strong>Mai</strong> bei Dixie am Külz. Und am<br />

Abend ist dann bei der Riverboat-Shuffle<br />

mit der weltgrößten Raddampferflotte auf<br />

der Elbe wieder halb Dresden auf den Beinen<br />

– die meisten schauen sich das imposante<br />

Schauspiel vom Elbufer aus an. Auf<br />

dem Weg nach Pillnitz und zurück stehen<br />

an beiden Elbufern winkende, feiernde<br />

Menschen. Mal nicht geflogen wird Freitagabend<br />

(18. <strong>Mai</strong>) am Flughafen Dresden<br />

bei Blues, Boogie & Swing.<br />

Ganz besonders freuen sich Macher und<br />

glückliche Ticketbesitzer darauf, dass<br />

endlich wieder der traditionelle Veranstaltungsort<br />

Kulturpalast zur Verfügung<br />

steht (18. <strong>Mai</strong> Dixieland International und<br />

19. <strong>Mai</strong> Das große Konzert). Auf den Straßen<br />

zwischen Hauptbahnhof, Külz-Ring,<br />

Altmarkt und Taschenberg Palais gibt es<br />

am 19. und 20. <strong>Mai</strong> die Dresdner Jazzmeile,<br />

ein riesengroßes Open-Air. Zum Abschluss<br />

am Sonntag findet in der Freilichtbühne<br />

Junge Garde die Größte Open-Air Gala<br />

und die „Dresdner Dixieland-Hymne“<br />

Brassband-Parade<br />

© Hendrik Meyer<br />

statt (mit Unwettervariante im Kulturpalast).<br />

Das große Finale ist am Sonntag,<br />

16 Uhr, die Dixieland-Parade, an der sich<br />

alle Bands noch einmal musizierend auf<br />

den Straßen der Innenstadt den Zuhörern<br />

präsentieren.<br />

Regine Eberlein<br />

48. Internationales<br />

Dixieland Festival Dresden<br />

13. - 20.05.<strong>2018</strong><br />

www.dixielandfestival-dresden.com<br />

Infotelefon: 01805 - 74 00 74<br />

Größte Open-Air-Gala auf der Freilichtbühne „Junge Garde“<br />

© Hendrik Meyer<br />

Dixie-Tram Stadtrundfahrt © Hendrik Meyer Dixieland-ABC 2017 © Hendrik Meyer<br />

Riverboat-Shuffle auf der Elbe<br />

© Hendrik Meyer


www.theatercourier.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> | Seite 3<br />

KULTURNEWS<br />

21. Batzdorfer Pfingstfestspiele stehen unter dem Motto „Die Kubanische Woche“<br />

Kubanische und deutsche<br />

Künstler gestalten die<br />

Pfingstwoche vom<br />

16. bis 21. <strong>Mai</strong><br />

Man sieht es nicht gleich, verborgen oberhalb<br />

der Elbe, in den Hügeln der linkselbischen<br />

Täler der Gemeinde Klipphausen,<br />

liegt das verwinkelte Schloss Batzdorf.<br />

Irgendwann um 1400 entstanden, immer<br />

wieder neu- und umgebaut, präsentiert es<br />

sich liebevoll und kunstsinnig renoviert<br />

dank der unermüdlichen Fleißarbeit eines<br />

rührigen Vereins in seiner heutigen Gestalt.<br />

Seit 1993 finden jährlich im August<br />

die Batzdorfer Barockfestspiele mit Konzerten<br />

und Inszenierungen und seit 1998<br />

die Pfingstfestspiele in Form von zeitgenössischen<br />

Veranstaltungen statt.<br />

Das diesjährige Angebot steht unter dem<br />

Motto „Die Kubanische Woche“ und geht<br />

vom 16. bis 21. <strong>Mai</strong>. Den Auftakt übernimmt<br />

der Schauspieler Tom Quaas, der<br />

am 16. <strong>Mai</strong> um 18 Uhr die Frühjahrsausstellung<br />

„Kuba erlebt“ eröffnet. Zu sehen<br />

sind Fotografien, Druckgrafiken, Skizzen<br />

und Zeichnungen von Angela Hampel,<br />

Anita Rempe, Frank Hruschka, Markus<br />

Retzlaff, Pit Müller und Stefan Schwarzer.<br />

Anschließend hat „Manteca/Fett“ Premiere.<br />

Das Stück von Albert Pedro Torriente<br />

spielt im Kuba der 90er Jahre und erzählt<br />

Geschichten, die in vielen Orten außerhalb<br />

unserer Wohlstandszonen passieren<br />

können. Zum Team gehört auch die<br />

Dresdner Schauspielerin Kati Grasse.<br />

Die Prosadichtung „Platero und ich“<br />

schrieb der Literaturnobelpreisträger<br />

Juan Ramón Jiménez zwischen 1907 und<br />

1916. In der Geschichte des silberfarbenen<br />

Esels Platero verarbeitet der an<br />

Depressionen leidende Autor Kindheitserinnerungen<br />

und neue Eindrücke über<br />

die Schönheit und Vergänglichkeit des<br />

Lebens. „Abdala – Ein Held des 21. Jahrhunderts“<br />

entstand nach einem Text von<br />

José Marti, dem Nationalhelden Kubas.<br />

In dem ausschließlich von kubanischen<br />

Künstlern aufgeführten Stück ist Pedro<br />

Abdala der Held oder Anti-Held der Geschichte<br />

um die Bewohner eines Stadtviertels<br />

am Rande von Havanna.<br />

In der kubanischen Inszenierung von<br />

„Working sin Progress“ betrachten sechs<br />

Personen die Insel Kuba von der Zukunft<br />

aus. Was ist von dem vermeintlichen Paradies<br />

auf Erden geblieben? Es gibt viele<br />

Fragen, aber keine Antworten.<br />

Ein Familienstück ist „Einfach weggehängt“.<br />

Darin geht es um das helle, funkelnde<br />

und ein wenig arrogante Kleid<br />

einer berühmten Opernsängerin. Daneben<br />

hängt Otto, der alte Anzug eines<br />

Clowns. Die beiden Kostüme führen ihr<br />

eigenes Leben, an dem sie die kleinen<br />

und großen Zuschauer teilnehmen lassen.<br />

Schließlich gehören noch „Die Ritter der<br />

Tafelrunde“ zum Programm. Das Stück<br />

Die Ritter der Tafelrunde<br />

© Freddys Núñez Estenoz<br />

wurde bereits 1989 in Dresden uraufgeführt<br />

und ist heute noch ein hochbrisanter<br />

Stoff: König Arthur ist alt geworden,<br />

sein Sohn weigert sich, die ihm zugedachte<br />

Position einzunehmen und das Volk<br />

verliert zunehmend seine Zukunft. Aber<br />

einer muss die Zügel in die Hand nehmen.<br />

In dieser Inszenierung nutzt Regisseur<br />

Núñez Estenoz satirische Elemente und<br />

bewegt sich in die kabarettistische Richtung.<br />

Das Publikum ist dabei nicht nur<br />

passiver Zuschauer, sondern wird Teil<br />

einer öffentlichen Debatte, die in einem<br />

Zuschauergespräch endet.<br />

Die Batzdorfer Pfingstfestspiele – eine<br />

Woche Kunst und Kultur in einem der<br />

drei Schlösser unweit von Meißen, dem<br />

uralten sächsischen Herrschaftssitz der<br />

Wettiner.<br />

Regine Eberlein<br />

Batzdorfer Pfingstfestspiele<br />

Schloss Batzdorf<br />

16. - 21.05.18<br />

www.batzdorfer-schloss.de<br />

Tickethotline: 03521 - 459 19 51<br />

WAGNERIADE<br />

PR-Anzeige<br />

Vielfältiges Programm in<br />

Graupa rund um Wagners<br />

205. Geburtstag<br />

Rund um den Geburtstag Richard Wagners<br />

bietet die Wagneriade verschiedenste<br />

Sichten auf den berühmten Komponisten<br />

– und das mittlerweile zum 5.<br />

Mal. Zwischen dem 22. und 27. <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

sollen besondere Veranstaltungen einen<br />

anderen Zugang zu Wagner und seinen<br />

Werken schaffen und damit neue Zielgruppen<br />

erschließen.<br />

Aus diesem Grund wurden extra Formate<br />

jenseits klassischer Konzerte gewählt –<br />

vom Kulturgespräch beim „Roten Sofa<br />

Classico“ am 22. <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> mit dem österreichischen<br />

Operntenor Heinz Zednik,<br />

ein Urgestein der Wiener Staatsoper, über<br />

„Wagner für Cineasten“ mit einem Spielfilm<br />

über die Ankunft Carl Maria von<br />

Webers in Dresden aus dem Jahr 1934 am<br />

25. <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong>, hin zu Wagner-inspiriertem<br />

Jazz mit dem Helmut-Lörscher-Trio beim<br />

Programm „tristanesque – reflections<br />

in jazz“ am 26. <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong>. Ein Klangerlebnis<br />

– sowohl für Jazzfans als auch für<br />

Wagnerianer. Den krönenden Abschluss<br />

der Wagneriade bildet das Familienfest<br />

„WagnerWiese“ am 27. <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong>.<br />

Richard-Wagner-Stätten Graupa<br />

22. - 27.05.18<br />

www.wagnerstaetten.de<br />

Tickethotline: 03501 - 4 61 96 50<br />

Rotes Sofa Classico © PADDYPATT WagnerWiese © PR<br />

Kulturhauptstadt: Kurator berufen<br />

Schindhelm: „Ich will vor<br />

allem den Menschen in<br />

Dresden zuhören und<br />

erfahren, was sie bewegt.“<br />

Dresden hat sich bekanntlich um den<br />

Titel als Europäische Kulturhauptstadt<br />

2025 beworben. Oberbürgermeister Dirk<br />

Hilbert hat dazu ein Kuratorium berufen,<br />

zu dem 30 Persönlichkeiten aus<br />

Kunst, Kultur, Lehre, Forschung und<br />

Wirtschaft gehören, u.a. auch Ex-Innenminister<br />

Thomas de <strong>Mai</strong>zière. Als Kurator<br />

wird der Filmemacher, Schriftsteller<br />

und Dozent Michael Schindhelm fungieren.<br />

„Er hat internationale Erfahrungen<br />

bei Kulturprojekten und ist genau der<br />

Richtige für unsere Stadt und dieses<br />

große Projekt“, begründet das Stadtoberhaupt.<br />

Schindhelm (58) ist gebürtiger<br />

Eisenacher, war Generaldirektor bei<br />

der Berliner Opernstiftung, arbeitete<br />

als Intendant am Theater Basel und als<br />

Gründungsdirektor der Dubai Culture &<br />

Arts Authority in Dubai.<br />

Seit 2009 ist Michael Schindhelm international<br />

als Kulturberater öffentlicher<br />

Einrichtungen tätig.<br />

www.dresden.de<br />

E U R O P A S E R S T E S E R L E B N I S W E I N G U T<br />

Erlebnis.Wein.Gut!<br />

Wo schon der Hof Augusts des Starken rauschende Feste feierte, empfangen wir Sie<br />

täglich mit erlesenen Weinen, feinen Sekten, originellen, genussvollen Führungen und<br />

charmanter sächsischer Gastlichkeit. Wir verwandeln Zeit in Genuss, gern auch Ihre.<br />

Unser Tipp für den <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong>:<br />

3. <strong>Mai</strong>, WeinLESE mit Wolfgang Hohlbein | 12. <strong>Mai</strong>, Deutscher Sekttag |<br />

20. & 21. <strong>Mai</strong>, Pfingstausflug ins Dixieland |<br />

jeden Sonntag Wein & Musik auf unseren Sonnenterrassen<br />

(bei schönem Wetter)<br />

Wackerbarthstr.1 · 01445 Radebeul · Tel. 0351.8955-0 · www.schloss-wackerbarth.de


Seite 4 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

www.theatercourier.de<br />

THEATER<br />

Alles neu macht der (Karaoke)-<strong>Mai</strong>!<br />

PR-Anzeige<br />

Die Comödie Dresden<br />

präsentiert im <strong>Mai</strong> ihre<br />

starbesetzten Karaoke-<br />

Komödien<br />

Der Spielplan der Comödie Dresden steht<br />

im <strong>Mai</strong> ganz im Zeichen von Oldies,<br />

Schlagern und Pophits, wenn die Boulevardbühne<br />

in der Freiberger Straße ihre<br />

komplette Karaoke-Komödie-Trilogie auffährt.<br />

Zum Start in den Karaoke-<strong>Mai</strong> heißt<br />

es vom 1. bis 13. <strong>Mai</strong> „Manege frei“ für die<br />

turbulent-frechen Ladies um „Riverboat“-<br />

Moderatorin Kim Fisher und „Neu-Zicke“<br />

Kate Hall („Popstars“) im „Zickenzirkus“.<br />

Comedy, Theater und Karaoke vereint<br />

auch das männliche Pendant „Machos auf<br />

Eis“ – auf ein Wiedersehen mit der coolen<br />

Komödie, u.a. mit Bürger Lars Dietrich<br />

und Tim Sander, darf man sich vom 26. bis<br />

28. <strong>Mai</strong> freuen.<br />

Währendessen haben sich die Tussis der<br />

Erfolgskomödie „Tussipark“ einer kleinen<br />

Frischekur unterzogen: Nach erfolgreichen<br />

Staffeln mit Stars wie Jeanette Biedermann<br />

und Jasmin Wagner präsentiert sich in der<br />

5. Spielzeit ein frisch gemischtes Tussiquartett<br />

mit neuen Songs, kultigen Gags<br />

und pinken Überraschungen! Angeführt<br />

werden die Tussis wieder von Dorothea<br />

Kriegl in ihrer Paraderolle als Jennifer. Die<br />

Rolle der Geschäftsfrau Pascaline spielt<br />

Mirja du Mont. Nach verschiedenen TV-<br />

Rollen freut sich die Moderatorin, Schauspielerin<br />

und ausgebildete Musicaldarstellerin<br />

auf ihr Boulevarddebüt: „Ich bin<br />

schon seit ein paar Wochen am lernen,<br />

aber muss jedesmal aufs neue lachen. Es<br />

ist genau mein Humor und ich bin super<br />

glücklich so eine Rolle spielen zu dürfen.“<br />

Die sächsische Landeshauptstadt und ihre<br />

Bewohner haben es der zweifachen Mutter<br />

besonders angetan: „Ich kenne Dresden<br />

schon von vielen Aufenthalten und hab<br />

mich hier immer wohl und willkommen<br />

gefühlt, die Dresdner sind so sympathisch,<br />

freundlich, nie aufdringlich und sehr herzlich.“<br />

Ihre schauspielerische Bühnenpremiere<br />

nach den Erfolgen als Mitglied der Girlband<br />

„Monrose“ feiert auch Sängerin Bahar<br />

Kizil, die die Rolle der Braut Wanda übernimmt:<br />

„Ich freue mich, die innere Tussi<br />

rauszulassen! Noch überwiegt die Freude<br />

über mein Theaterdebüt, aber ich denke,<br />

die Aufregung kommt noch früh genug!“<br />

Die vierte im Bunde ist Comedian Sandra<br />

Steffl, die durch Filme wie „Rossini“ Bekanntheit<br />

erlangte und Anfang des Jahres<br />

im RTL-Dschungelcamp eincheckte. Vom<br />

„Tussipark“ ist die Münchnerin bereits<br />

großer Fan: „Das Stück passt super zu mir,<br />

weil es all die Dinge verbindet, die ich mag:<br />

Bahar Kizil, Mirja du Mont, Sandra Steffl und Dorothea Kriegl im „Tussipark reloaded“<br />

Ich bin gerne lustig, singe gern, lasse gern<br />

die Sau raus und rede auch mal dreckig.“<br />

Comödien-Intendant Christian Kühn, der<br />

auch als Autor und Regisseur verantwortlich<br />

zeichnet, freut sich über die bunte<br />

Tussi-Mischung: „Wie bei unseren Karaokekomödien<br />

‚Machos auf Eis‘ und ‚Zickenzirkus‘<br />

ist das Ensemble wieder ein toller<br />

Künstlermix aus verschiedenen Genres, mit<br />

Vollblutkomikern, tollen Popstimmen und<br />

© Chris Gonz<br />

TV-Stars, die in ihren Rollen für Überraschungen<br />

sorgen werden. Und auch durch<br />

einige musikalische Neuerungen werden<br />

Wiederholungstäter voll auf Ihre Kosten<br />

kommen.“ Vom 15. bis 25. <strong>Mai</strong> treffen sich<br />

die neuen Tussis allabendlich auf der Bühne<br />

der Comödie, wo sie im Parkhaus eines<br />

Shoppingcenters einen folgenreichen<br />

Hangover erleben. Seinen Einstand gibt das<br />

neue Tussiquartett aber bereits beim einmaligen<br />

Tauschkonzert „Sing meinen Karaoke-Song!“<br />

am 5. <strong>Mai</strong>, bei dem erstmals<br />

Songs und Stars der drei Karaokekomödien<br />

von Christian Kühn aufeinandertreffen. Bei<br />

einem bunten Karaokeroulette müssen sich<br />

dort z.B. die „Machos auf Eis“ erstmals mit<br />

Titeln aus dem „Zickenzirkus“ beweisen<br />

und auch auf die Zicken wartet die ein oder<br />

andere musikalische Herausforderung.<br />

Kate Hall, Charlotte Heinke und Kim Fisher in „Zickenzirkus“<br />

© Robert Jentzsch<br />

„Machos auf Eis“ mit Christian Kühn, Tim Sander,<br />

Bürger Lars Dietrich und Kai Lentrodt © Chris Gonz<br />

„Tussipark“<br />

Comödie Dresden<br />

15. - 25.05.18<br />

www.comoedie-dresden.de<br />

Tickethotline: 0351 - 866 410<br />

UNSER FOCUS SIND IHRE AUGEN<br />

An unserer Klinik arbeiten wir mit Technologie in Bestform. Der neue Excimer-Laser für<br />

die Therapie von Fehlsichtigkeiten gilt als höchster Standard unter den Augenlasern.<br />

SmartSurfACE ist die innovative Oberflächenbehandlung, die ohne Berührung des Auges<br />

erfolgt. Ohne Klinge, ohne Flap – sanft und berührungslos wird die Fehlsichtigkeit durch<br />

die oberste Hornhautschicht hindurch abgetragen. Der Excimer Laser SCHWIND AMARIS<br />

führt die Sehkorrektur in einem einzigen Schritt durch. Die Laserkorrektur ist nicht nur<br />

deutlich schneller, präziser und sicherer als bisher – sie ist auch wesentlich angenehmer.<br />

In Kombination mit unserem neuesten Femtosekundenlaser ist sogar die Therapie von<br />

höherer Kurzsichtigkeit möglich. Mit Ziemer FEMTO LDV Z8 Laser wird in unserer Klinik<br />

auch Grauer Star operiert. Wieder scharf sehen ohne Brille durch LASERKORREKTUR.<br />

www.augenlaser.uniklinikum-dresden.de<br />

Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Fetscherstraße 74, 01307 Dresden<br />

augenlaserzentrum@uniklinik-dresden.de Telefon 0351 458 19133 | Telefax 0351 458 5320


www.theatercourier.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> | Seite 5<br />

THEATER<br />

Höhepunkt-Saison im modernisierten NaturTheater Bad Elster!<br />

PR-Anzeige<br />

Open-Air-Saison aus<br />

Stars und Höhepunkten<br />

von Juni bis September<br />

Christina Stürmer | 9. Juni<br />

© Mateusz Tondel<br />

Nach einer umfangreichen Modernisierung<br />

eröffnet das wunderschön gelegene<br />

NaturTheater Bad Elster im Sommer <strong>2018</strong><br />

die neue Open-Air-Arena mit einem abwechslungsreichen<br />

Saisonspielplan voller<br />

Höhepunkte und lädt damit zu einem<br />

ganz besonderen Erlebnisaufenthalt in<br />

die sächsische Kultur- und Festspielstadt.<br />

Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen<br />

wurde das älteste NaturTheater<br />

Sachsens nun pünktlich zum Jubiläumsjahr<br />

<strong>2018</strong> als Schmuckstück inmitten des<br />

historischen Waldparks im Sinne der<br />

Publikums- und Servicequalität vergrößert<br />

und deutlich verbessert: Der Publikumsbereich<br />

bietet nun 1.500 Sitzplätze,<br />

der frisch sanierte Tribünenbau vereint<br />

nun ganz moderne Servicebereiche und<br />

eine neue, sich homogen an das Bühnendach<br />

anschließende, fahrbare Zuschauerüberdachung<br />

garantiert größtmögliche<br />

Wetter unabhängigkeit bei den geplanten<br />

Veranstaltungen. Damit ist das Natur-<br />

Theater Bad Elster als moderne Open-<br />

Air-Arena ein weiterer wichtiger Baustein<br />

des Erlebniswertes der Königlichen Anlagen<br />

und noch stärker eine impulsgebende<br />

Veranstaltungsstätte der Kultur- und<br />

Festspielstadt Bad Elster.<br />

Das Wiedereröffnungswochenende zum<br />

Saisonauftakt am zweiten Juniwochenende<br />

wird deshalb besonders gefeiert: Als<br />

Eröffnungsveranstaltung gibt es mit der<br />

romantischen, berühmtesten deutschen<br />

Oper „Der Freischütz“ ein großes Freilichtspektakel<br />

mit über 100 Mitwirkenden<br />

(08.06.), bevor dann am 9. Juni der erfolgreichste<br />

Austropopstar Christina Stürmer<br />

die Arena Bad Elsters rocken wird. Als<br />

Besonderheit werden die Gäste der Eröffnungsveranstaltungen<br />

am Ende mit einer<br />

lichtpoetischen Inszenierung im Waldpark<br />

überrascht und leuchtend verabschiedet.<br />

Abgerundet wird dieses Festwochenende<br />

mit dem großen Familienmusical „Die<br />

Mnozil Brass | 8. Juli © Daniela Matejschek Gregor Meyle | 4. August © Axelmuellerphotography<br />

Schöne und das Biest“ (10.06.), welches<br />

den Zauber des Märchenwaldes Bad Elster<br />

eindrucksvoll unterstreicht. Weitere<br />

Höhepunkte im NaturTheater Bad Elster<br />

sind die begeisternden Auftritte großer<br />

Stars wie Publikumsliebling Matthias<br />

Reim (30.06.), den Kultrockern der Spider<br />

Murphy Gang (21.07.), dem sympathischen<br />

Erfolgsmusiker Gregor Meyle (04.08.) oder<br />

Schlagerstar Howard Carpendale (01.09.).<br />

Aber auch klangvolle Sommerevents wie<br />

die Gala der beiden Startenöre Marshall<br />

& Alexander (29.06.), ein Konzert des international<br />

erfolgreichen Bläserensembles<br />

Mnozil Brass im Rahmen des MDR Musiksommers<br />

(08.07.), das große Bernstein-<br />

Tribute-Konzert von Nils Landgren & der<br />

St. Petersburger Kammerphilharmonie<br />

(25.08.) oder die Freilichtinszenierung des<br />

Schauspielklassikers „Jedermann“ (02.09.)<br />

garantieren ganz einzigartige Erlebnisabende.<br />

Abgerundet wird diese Höhepunkt-<br />

Saison mit dem „Goldenen Oberkrainerfestival“<br />

(22.07.), einem Comedykonzert der<br />

Altneihauser Feierwehrkapell’n aus der<br />

Oberpfalz (05.08.), einem bunten Schalmeien<br />

Spektakel aus dem Vogtland (12.08.) und<br />

einer sexy Performance des Weltverbesserers<br />

Olaf Schubert (17.08.).<br />

NaturTheater Bad Elster<br />

08.06. - 02.09.<strong>2018</strong><br />

www.naturtheater-badelster.de<br />

Tickethotline: 037437 - 53 900<br />

Zurück in den Wilden Westen<br />

Der Radebeuler Lößnitzgrund<br />

verwandelt sich in<br />

Karl Mays abenteuerliche<br />

Welt<br />

Unter dem Motto „Helden, Träumer, Vagabunden“<br />

erwacht bei den Karl-May-<br />

Festtagen vom 11. bis 13. <strong>Mai</strong> der Wilde<br />

Westen zum Leben und gewährt Einblicke<br />

in fremde Kulturen.<br />

Gäste verschiedener indianischer Stämme<br />

präsentieren den kulturellen Reichtum<br />

ihrer Völker. Mit Trommelklängen, Tänzen<br />

und Gesang, mit beeindruckenden<br />

Masken und schmückenden Kopfbedeckungen<br />

erwecken sie die Legenden ihrer<br />

Vorfahren zu neuem Leben. Gegenwärtige<br />

Probleme und alltägliche Herausforderungen<br />

der amerikanischen Ureinwohner<br />

sind Themen bei den Indianischen Filmnächten<br />

am Freitag und Samstag.<br />

Musikalisch steht das Wochenende ganz<br />

im Zeichen der Country- und Folk-Musik.<br />

Den Auftakt geben zur Freiberger Country<br />

Nacht Danny June Smith & Band. Voller<br />

Energie und guter Laune stimmt die<br />

„Beste Countrysängerin 2017“ mit röhrigen<br />

Rocknummern, hauchzarten Balladen und<br />

Country-Oldies am Freitag auf das Fest ein.<br />

Alle kleinen Entdecker können am Lößnitzgrund<br />

nach verborgenen Goldvorkommen<br />

schürfen, an Seilen kletternd<br />

den Wald entdecken, vom Eselsrücken aus<br />

das Gelände erkunden oder bei Westernspielen<br />

und Bogenschieß-Übungen ein<br />

echter Westmann werden.<br />

Höhepunkt der Festtage ist die große<br />

Sternreiterparade am Sonntag. Hunderte<br />

Reiter aus ganz Deutschland ziehen über<br />

die Meißner Straße auf das Festgelände.<br />

Dabei wird der Reiter, der auf seinem<br />

Ritt nach Radebeul die weiteste Strecke<br />

zurückgelegt hat, mit einer indianischen<br />

Friedenspfeife ausgezeichnet.<br />

JUNI · AUGUST · NOVEMBER<br />

www.boulevardtheater.de<br />

Goldwaschen am „Lößnitz River“<br />

© André Wirsig<br />

Karl-May-Festtage<br />

11. - 13.05.<strong>2018</strong><br />

www.karl-may-fest.de<br />

Tickethotline: 0351 - 831 18 30<br />

KARTEN 0351 – 26 35 35 26 · MATERNISTRASSE 17 · 01067 DRESDEN


Seite 6 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

www.theatercourier.de<br />

THEATER<br />

Neue Ladys für Sherlock Holmes | Krimi-Reigen in den <strong>Mai</strong><br />

PR-Anzeige<br />

Die Kriminalkomödie<br />

„Sherlock Holmes<br />

und die Schnecken<br />

von Eastwick“ im<br />

Boulevardtheater<br />

dürstet zum Abschied<br />

nach frischem Blut<br />

Mysteriöser Reigen: Kult-Detektiv Sherlock Holmes und die Schnecken von Eastwick<br />

Alles neu macht der <strong>Mai</strong> – zumindest, was<br />

die Schnecken von Eastwick betrifft. Zum<br />

großen Finale der gleichnamigen Kriminalkomödie<br />

im Wonnemonat sieht sich<br />

Super-Spürnase Sherlock Holmes im Boulevardtheater<br />

Dresden mit neuem Personal<br />

konfrontiert. Doch hübsch der Reihe<br />

nach: England an einem verregneten<br />

© Robert Jentzsch<br />

Abend im Jahre 1890. Der berühmte Londoner<br />

Detektiv Sherlock Holmes und sein<br />

treuer Begleiter und Chronist Dr. Watson<br />

werden nach Eastwick Hall gerufen. Im<br />

Salon des mondänen Landsitzes bietet<br />

sich ihnen ein grausiger Anblick. Auf dem<br />

luxuriösen Chesterfield-Sofa liegt der leblose<br />

Körper von Charles Garlic-Escargot.<br />

Der Earl of Eastwick ist, pardon, war ein<br />

begeisterter Schnecken-Forscher.<br />

Um den jäh Erschlafften herum versammeln<br />

sich vier Damen, von der jede einzelne<br />

ein pikantes Geheimnis zu verbergen<br />

versucht. Warum scheut sich Carla Garlic-<br />

Escargot, die schöne Gattin des Grafen, die<br />

Polizei zu rufen? Warum ist es ihrer aparten<br />

Mutter, Amanda V. Creasebottom, der<br />

Countess of Marlborough, eher unangenehm,<br />

dass die Tochter stattdessen einen<br />

Schnüffler ins Haus holt? Welches ist die<br />

wahre Identität des blutjungen Hausmädchens<br />

Melody Blackbird? Und was stimmt<br />

nicht mit dem Tee, den die exotische Köchin<br />

Yasmina Deereye serviert?<br />

Sherlock Holmes und Dr. Watson nehmen<br />

unverzüglich die Ermittlungen auf.<br />

Dabei werden sie mit einem Gespinst aus<br />

Charme und Mystik konfrontiert, das ihnen<br />

mehr zusetzt, als sie sich zunächst<br />

eingestehen wollen. Versinken die beiden<br />

ungleichen Freunde im Strudel unheilvoller<br />

Leidenschaften oder gelingt es ihnen,<br />

das plötzliche Ableben des einst so standhaften<br />

Earl of Eastwick aufzuklären?<br />

Tauchen Sie ein in den bislang unbekannten<br />

aber wohl lustigsten Kriminalfall<br />

des britischen Meisterdetektivs und<br />

seines tollpatschigen Gehilfen, welcher<br />

das Ermittlerduo vor sehr weibliche Rätsel<br />

stellt. Folgen Sie Sherlock Holmes und<br />

Dr. Watson in dieser Kriminalkomödie auf<br />

den Spuren der Schnecken von Eastwick<br />

und erleben Sie darin noch mehr bekannte<br />

Gesichter aus dem Boulevardtheater<br />

Dresden, darunter Katharina Eirich aus<br />

„Die Fete endet nie“ als Holmes’ Vermieterin<br />

Mrs. Hudson oder Stefanie Bock aus<br />

„Schneewittchen und die 7 Zwerge“ als<br />

Hausmädchen Melodie Blackbird. Und<br />

immer daran denken: Wenn man alle<br />

logischen Lösungen eines Problems eliminiert,<br />

ist die unlogische – obwohl unmöglich<br />

– unweigerlich richtig…<br />

„Sherlock Holmes und<br />

die Schnecken von Eastwick“<br />

Boulevardtheater Dresden<br />

30.04. - 12.05.<strong>2018</strong><br />

www.boulevardtheater.de<br />

Tickethotline: 0351 - 26 35 35 26<br />

Eine rote Couch und die alltäglichen Dinge im Leben<br />

„Couching für Fortgeschrittene“<br />

betreiben<br />

Yvonne Dominik und<br />

Carsten Linke im Kabarett<br />

Breschke & Schuch<br />

Das gut zweistündige Stück endet wie es<br />

angefangen hat: Zwei verrenkte Gestalten<br />

singen ganz hörenswert und verweisen<br />

alle „Despoten auf die Couch“. Gar nicht<br />

so falsch, denn sie ist das wohl berühmtberüchtigste<br />

Möbelstück aller Zeiten –<br />

auch Chaiselongue, Diwan, Kanapee, Liege,<br />

Ottomane oder sonst was genannt...<br />

Und genau so vielfältig sind die Dinge,<br />

die darauf, daneben, dahinter und davor<br />

erläutert werden. Auf jeden Fall ist das<br />

Möbelstück samt runder Kissen der Dritte<br />

im Bunde auf der Bühne und wird vor<br />

jedem der 14 Sketche in die jeweils richtige<br />

Stellung gebracht. Schließlich ist es ja<br />

nicht nur eine Couch... Die beiden Akteure<br />

Yvonne Dominik und Carsten Linke bringen<br />

mit steigender Spielfreude die alten<br />

und neuen Texte von Thomas Schuch,<br />

Conny Molle und Jörg Lehmann unter<br />

Regie des Kabarett-Chefs Thomas Schuch<br />

zum Publikum. Und manchmal hat man<br />

das Gefühl, dass sie selber lachen müssen.<br />

Lebensweisheit reiht sich an Lebensweisheit,<br />

wenn die junge Bankräuberin zugibt,<br />

dass sie nicht der Bank schaden, sondern<br />

sich selber helfen will. Sie träumt von einem<br />

Cabrio, einer Kreuzfahrt („schwimmende<br />

Rentnerkäfige“) und einem Smartphone<br />

– obwohl das irgendwie auch<br />

einsam macht.<br />

Voll aus dem Leben gegriffen auch die<br />

„Wir machen Urlaub zu Hause“-Nummer:<br />

Es wird geflüstert, Licht und TV müssen<br />

aus bleiben und die Gardinen dürfen<br />

nicht zurückgezogen werden, nur damit<br />

die Nachbarn nicht merken, dass es mit<br />

der überall herumerzählten großen Karibikreise<br />

aus Geldnot nichts geworden<br />

ist. Ein gern angeschautes Fußballspiel<br />

und das fehlende Bier lässt dann die<br />

Gemüter aneinander geraten, dem ein<br />

bitteres Geständnis von beiden Seiten<br />

erfolgt. Stark überzogen, aber auch aus<br />

dem Leben gegriffen. Lachsalven rief<br />

Yvonne Dominik als besoffene heulende<br />

Ehecutterin hervor, die Scheidungswilligen<br />

das Nein-Wort erteilt. Köstlich und<br />

in dieser Form noch nicht gehört!<br />

Carsten Linke steht in seinem Solo sketch<br />

vor der Tür: Obwohl er als Lungenschwärzer<br />

(sprich Raucher) ein eifriger<br />

Tabaksteuerzahler ist und so zum Reichtum<br />

der Gesellschaft beiträgt. Wieso<br />

wird das nicht anerkannt, sondern ist er<br />

ein Geächteter, der bei jeder Fluppe rausgehen<br />

muss? Wahres Beatboxing – Musik<br />

bzw. Geräusche mit Mund, Nase und<br />

Couching für Fortgeschrittene<br />

Rachen machen – veranstaltet Dominik<br />

beim Candlelight-Dinner. Doch Carsten<br />

Linke steht ihr in nichts nach, denn<br />

er bietet an „Ich mach dir den Putin“.<br />

Schauen Sie es sich an, dann wissen Sie,<br />

was er damit meint...<br />

Obwohl gesellschaftspolitische Themen<br />

wie Altersarmut, Arbeitsamt, MeToo<br />

und Trump auftauchen, geht Thomas<br />

Schuch – nach dem Weggang von Manfred<br />

Breschke alleiniger Geschäftsführer<br />

– seinen neuen Weg auch mit<br />

diesem Stück konsequent weiter. Er<br />

macht weniger politisches, dafür mehr<br />

komödiantisches Kabarett, will weniger<br />

spielen, dafür mehr Regie führen.<br />

Yvonne Dominik gehört zu den neuen<br />

Gesichtern im Kabarett, die als Schauspielerin,<br />

Sprecherin und diplomierte<br />

Sängerin ihre weitgefächerten Fähigkeiten<br />

dem Publikum darbietet. Sie kann<br />

hervorragend singen und sollte das mehr<br />

tun können. Ja, und Carsten Linke ist ein<br />

ebenbürtiger – allerdings weniger gut<br />

singender – Partner an ihrer Seite.<br />

Fazit: Couching könnte auch Coaching<br />

heißen und hilft für/gegen alles – frei<br />

nach Sigmund Freud!<br />

Regine Eberlein<br />

„Couching für Fortgeschrittene“<br />

Kabarett Breschke & Schuch<br />

05. - 07.06.18<br />

www.kabarett-breschke-schuch.de<br />

Tickethotline: 0351 - 490 40 09<br />

© Elisabeth Schuch-Wiens


www.theatercourier.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> | Seite 11<br />

PREMIEREN<br />

THEATER<br />

MITTELSÄCHSISCHES THEATER FREIBERG<br />

GERHART-HAUPTMANN-THEATER ZITTAU-GÖRLITZ<br />

Blütenträume<br />

Schauspiel von Lutz Hübner<br />

PREMIERE: 05.05.<strong>2018</strong><br />

Venedig im Schnee<br />

Komödie von Gilles Dyrek<br />

PREMIERE: 12.05.<strong>2018</strong><br />

Ist man mit 60 zu alt für eine Partnerschaft?<br />

Wer heute in den Ruhestand<br />

geht, hat unter Umständen ein Drittel<br />

seines Lebens noch vor sich. Was tun,<br />

wenn man nicht mehr ganz jung ist, der<br />

Partner gegangen, unlängst verstorben<br />

ist oder niemals existiert hat? „Flirtkurs<br />

für die Generation 55+“ – so heißt<br />

die Lösung, um aktiv der Einsamkeit<br />

zu entgehen und wieder Anschluss an<br />

das Leben zu finden. Das verspricht der<br />

VHS-Kurs, der garantiert in fünf Sitzungen<br />

fit für einen neuen Partner machen<br />

will. Doch die Alten rebellieren gegen<br />

den Kursleiter und seine Methoden.<br />

Der Kurs droht zu scheitern, aber sie<br />

haben eine Idee… Lutz Hübner greift die<br />

© PR Theater<br />

Partnersuche alternder alleinstehender<br />

Menschen in der heutigen, schnelllebigen<br />

Zeit auf, die zaghaft den Schritt ins<br />

Unbekannte wagen, weil sie sich zu jung<br />

fühlen, um nur noch Enten zu füttern.<br />

Jean-Luc und seine Verlobte Nathalie<br />

erwarten Besuch, denn sein alter<br />

Freund Christophe kommt mit seiner<br />

neuen Freundin Patricia spontan zum<br />

Essen vorbei. Doch die Stimmung bei<br />

den Gästen ist gereizt. Patricia ist nach<br />

einem Streit eingeschnappt und weigert<br />

sich, auch nur ein einziges Wort<br />

mit ihren Gastgebern zu reden. Aber<br />

Nathalie wird schnell alles klar: Patricia<br />

kommt offensichtlich aus dem Ausland<br />

und versteht einfach nichts! Also<br />

werden kurzerhand Hilfsgüter für ihre<br />

Familie im ärmlichen „Chouwenien“ zusammengestellt.<br />

Und nachdem Patricia<br />

erst einmal auf den Geschmack gekommen<br />

ist, beginnt sie ihr Spiel richtig zu<br />

© Peter Hennig<br />

genießen… Die turbulente Komödie hält<br />

unserer Gesellschaft den Spiegel vor und<br />

stellt zwei junge Leute vor die Wahl zwischen<br />

überzogener Selbstlosigkeit und<br />

vernünftiger Hilfsbereitschaft.<br />

SCHAUSPIELHAUS CHEMNITZ<br />

THEATER MEISSEN<br />

Sieben Geister<br />

Familiendrama von Sören Hornung<br />

PREMIERE: 11.05.<strong>2018</strong><br />

Romeo und Julia – Reloaded<br />

Der Shakespeare-Klassiker des 21. Jahr-<br />

PREMIERE: 16.05.<strong>2018</strong><br />

Oma ist tot. Zeit, schmutzige Wäsche zu<br />

waschen. Es ist der Tag ihrer Beerdigung<br />

und die Soljanka längst kalt. Als Omas<br />

Lieblingssohn Frank eintrifft, provoziert<br />

er offen seine Schwester Elise und legt<br />

sich mit dem dementen Onkel Wolfgang<br />

an. Elise hatte zuletzt die Mutter gepflegt,<br />

Frank als Werbefilmer notwendiges Geld<br />

beigesteuert, Onkel Wolfgang sich in die<br />

Ferne verdrückt und Franziska, Franks<br />

Tochter, sich leidlich mit Drogen über<br />

Wasser gehalten. Geredet wurde kaum,<br />

das quasselnde Schweigen der ständige<br />

Begleiter der Familie, die ganze Verbogenheit<br />

ihres Lebens unter der Decke<br />

gehalten von Oma, dieser starken Frau.<br />

Doch viel wäre zu erzählen gewesen: von<br />

© Dieter Wuschanski<br />

der Besetzung Deutschlands, dem Aufbau<br />

der DDR und seiner notwendigen Grenze,<br />

von Franks Freundin Bettina, die ums Leben<br />

kam, von Onkel Wolfgangs Unschuld<br />

und Oma Ursulas mitleidloser Härte.<br />

hunderts von Norbert Franck<br />

Romeo und Julia, beide Schüler an einer<br />

Gesamtschule, lernen sich kennen und<br />

lieben. Besser gesagt: Realschüler Romeo,<br />

der Sohn eines italienischen Eisverkäufers,<br />

verliebt sich in die Gymnasiastin<br />

Julia, als er sich bei einer ihrer Theaterproben<br />

einschleicht. Der Konflikt ist vorprogrammiert,<br />

prallen doch hier zwei soziale<br />

Welten aufeinander. Julia aber findet<br />

Gefallen an dem „Underdog“ Romeo, was<br />

bei ihren Schulkameraden, besonders bei<br />

Patrick Prinz, der ein Auge auf sie geworfen<br />

hat, auf wenig Verständnis stößt.<br />

Es kommt, was kommen muss: Romeos<br />

Freund Marc provoziert Tybor, Patricks<br />

Freund, zu einer Schlägerei – ein Kampf<br />

© Lydia Weber-Scholz<br />

mit Folgen, die Sache kommt heraus und<br />

Romeo fliegt von der Schule... Die Jugendtheatergruppe<br />

Meißen projiziert Shakespeares<br />

Original in die Gegenwart und<br />

zeigt somit erneut dessen Zeitlosigkeit.<br />

THEATER PLAUEN-ZWICKAU<br />

HOFTHEATER DRESDEN<br />

Eugen Onegin<br />

Oper in drei Akten von Peter Tschaikowsky<br />

Alles beginnt mit einem Liebesbrief, geschrieben<br />

von der jungen Tatjana an den<br />

weltgewandten Eugen Onegin. Er flirtete<br />

heftig mit ihr, als Lenski, der Bräutigam<br />

ihrer Schwester Olga, ihn auf dem<br />

Gutshof ihrer Mutter einführte. Doch<br />

Eugen ist gelangweilt vom Landleben<br />

und weist Tatjanas Liebe selbstgefällig<br />

zurück. Er lässt seinen Frust an Lenski<br />

aus, indem er auf Tatjanas Geburtstagsfeier<br />

Olga umwirbt: der Freund fordert<br />

ihn zum Duell. Durch seine intensive<br />

Charaktergestaltung setzte Tschaikowsky<br />

mit seiner fünften Oper dem modernen<br />

Menschen ein Denkmal: Hier der<br />

zynische Dandy, der seiner inneren<br />

Leere und seiner Bindungsangst durch<br />

PREMIERE: 12.05.<strong>2018</strong><br />

© Peter Awtukowitsch<br />

Exzesse in mondänen Salons und auf<br />

rastlosen Reisen zu entfliehen sucht,<br />

dort die junge, gedemütigte Frau, die zu<br />

einer willensstarken Dame der Gesellschaft<br />

heranreift.<br />

Bewerbungen – Geheimdienstakte<br />

Joseph Fouché<br />

Von Rolf Schneider<br />

Joseph Fouché war für Balzac der „interessanteste<br />

Charakter seines Jahrhunderts“.<br />

Dabei ist es wohl vor allem<br />

seiner atemberaubenden Charakterlosigkeit,<br />

dem Mangel an Prinzipien und<br />

menschlichen Regungen, zuzuschreiben,<br />

dass er zu einem der mächtigsten<br />

Männer seines Jahrhunderts werden<br />

konnte. Ob als fanatischer Vorkämpfer<br />

der Französischen Revolution, der als<br />

„Schlächter von Lyon“ Angst und Schrecken<br />

verbreitete, oder als Intrigant der<br />

Hinrichtung Robespierres, der schließlich<br />

unter Napoleon als Polizeiminister<br />

eines ausgeklügelten Spionagesystems<br />

Karriere machte – Joseph Fouché war ein<br />

PREMIERE: 17.05.<strong>2018</strong><br />

© Bettina Liebsch<br />

ideologischer Wendehals der Extraklasse,<br />

ein so genialer wie skrupelloser Technokrat,<br />

der, verborgen in den Hinterzimmern<br />

der Macht, das Geschick eines<br />

ganzen Landes in seinen Händen hielt.


Seite 12 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

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THEATER<br />

Felsenbühne Rathen: Märchen, Mittelalter, Indianerromantik und Wildwest-Action<br />

Neun Inszenierungen<br />

und vier Gastspiele mit<br />

84 Vorstellungen vom<br />

12. <strong>Mai</strong> bis 2. September<br />

Vor über 80 Jahren ritten Winnetou und<br />

Old Shatterhand im „Schatz im Silbersee“<br />

erstmals über die zwei Jahre vorher entstandene<br />

Naturbühne in Rathen. Seit 34<br />

Jahren gehört sie zu den ständigen Spielorten<br />

der Landesbühnen Sachsen. „Diese<br />

Tradition werden wir gemeinsam mit<br />

dem Kurort Rathen am 19. <strong>Mai</strong> mit einem<br />

großen Winnetou-Fest feiern“, freut sich<br />

Landesbühnen-Intendant Manuel Schöbel.<br />

Dabei sein werden heutige und ehemalige<br />

Winnetou- und Old Shatterhand-Darsteller<br />

wie zum Beispiel Jürgen Haase und<br />

Herbert Graedtke, Olaf Hais, Jean-Marc<br />

Birkholz und Marc Schützenhofer. Selbst<br />

der DDR-Indianer vom Dienst und Winnetou<br />

von Bad Segeberg Gojko Mitic hat<br />

zugesagt. Neben Autogrammstunden, Gesprächen,<br />

dem Rauchen der Friedenspfeife<br />

wird 16 Uhr „Winnetou I“ gespielt. Übrigens<br />

besuchte der legendäre Winnetou-Darsteller,<br />

Pierre Brice, (allerdings privat) 1988 die<br />

Karl-May-Festspiele in Radebeul und wurde<br />

auf der Felsenbühne erkannt.<br />

Dieses Jahr stehen neun Inszenierungen<br />

und vier Gastspiele auf dem Programm.<br />

Felsenbühne Rathen <strong>2018</strong> mit Nico Müller, Antje Kahn und Gero Wendorff<br />

Für Märchenfreunde gibt es drei Klassiker<br />

der Gebrüder Grimm zu sehen: Premiere<br />

hat am 12. <strong>Mai</strong> „Von Einem, der auszog,<br />

das Gruseln zu lernen“. Schauspiel-Direktor<br />

Peter Kube: „Es ist schon eine Herausforderung,<br />

bei Tageslicht ein Gruselgefühl<br />

zu erzeugen.“<br />

Ab 26. <strong>Mai</strong> kommt die Vorjahresproduktion<br />

„Die Goldene Gans oder was wirklich<br />

kleben bleibt“ mit Musik für die ganze Familie<br />

von Peter Kube hinzu. Und das dritte<br />

Märchen ab 25. Juli ist „Schneeweißchen<br />

und Rosenrot“. „Unsere Volksoper ,Der<br />

Freischütz‘ von Carl Maria von Weber ab<br />

2. August ist eigentlich auch wie ein Märchen“,<br />

meint Schöbel, „denn bei vielen<br />

Erwachsenen werden da Kindheitserinnerungen<br />

wach.“ Wer setzt sich eine Maske<br />

auf und ficht für Recht und Gerechtigkeit?<br />

Die Geschichte des Rächers der Armen ist<br />

ab 22. Juni in „Zorro – Das Musical“ zu sehen.<br />

Das nächste Stück ist ebenfalls eine<br />

Premiere und noch dazu eine Uraufführung.<br />

„Das Geheimnis der Hebamme“ nach<br />

dem Bestseller von Sabine Ebert wurde<br />

von Odette Bereska für die Bühne adaptiert.<br />

Ab 8. Juni können die Zuschauer auf<br />

eine abenteuerliche Reise mit der jungen<br />

Hebamme und Heilerin Marthe und ihrem<br />

Ritter Christian in die Mark Meißen<br />

zu Beginn des 12. Jahrhunderts gehen. Damit<br />

alles zeitgemäß und detailgetreu dargestellt<br />

wird, sind die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />

Mark Meissen 1200<br />

und AWEGO als Ritter und Edelleute dabei.<br />

Regie führt hier Manuel Schöbel.<br />

Sieben Mal im Spielplan steht Reinhard Lakomys<br />

Familienmusical „Die Sonne“. Carl<br />

Orffs Carmina Burana wird am 24. Juni<br />

und 2. September von der Elbland Philharmonie<br />

Sachsen dargeboten. Außerdem<br />

gibt der Sächsische Bergsteigerchor Kurt<br />

Schlosser am 5. August ein Konzert. Und<br />

am 19. August heißt es bei Uwe Steimle<br />

„Zeit heilt alle Wunden“.<br />

„Wir freuen uns, dass jetzt auch der Weg<br />

© Martin Reißmann<br />

zumindest im letzten Drittel oben breiter<br />

und bequemer ist. Nächstes Jahr soll der<br />

Rest gemacht werden und im Plan ist, dass<br />

die Bauarbeiten an der Bühne und den Nebenräumen<br />

beginnen“, informiert Andreas<br />

Gärtner, der seit 27 Jahren für das Open-<br />

Air-Theater in der einzigartigen Kulisse<br />

verantwortlich ist.<br />

Regine Eberlein<br />

Landesbühnen Sachsen<br />

www.felsenbuehne-rathen.de<br />

Tickethotline: 035024 - 77 70<br />

Nicht sieben auf einen Streich, sondern fünf in einer Nacht...<br />

Gefühlt ganz Dresden<br />

plus Touris waren in der<br />

7. Langen Nacht der<br />

Theater auf den Beinen<br />

Ja, ich gestehe es: Es war meine erste<br />

lange Nacht – dieser Art! Nachdem sich<br />

die Lobpreisungen rings um mich herum<br />

derart gesteigert hatten, wollte ich mir<br />

das auch mal anschauen.<br />

Für läppische zehn Euro gab es das Bändchen<br />

(freie Fahrt im VVO) und Karten<br />

für zwei Veranstaltungen. Wohlgemerkt<br />

auch für solche, bei denen der Eintritt<br />

richtig teuer sein kann. Was nimmt man,<br />

wenn 23 Bühnen mehr als 150 Veranstaltungen<br />

anbieten? Es muss ja auch logistisch<br />

hinhauen, denn die Programme<br />

gingen immer zur vollen Stunde los und<br />

dauerten 30 Minuten. Ich entschied mich<br />

18 Uhr für Breschke & Schuch und 20 Uhr<br />

für die Herkuleskeule. Alles andere war<br />

offen, schließlich war ich nicht auf der<br />

Flucht, sondern wollte Kultur genießen.<br />

Die Bahnen waren trotz kürzester Taktung<br />

voll, aber die Wege sind ja kurz.<br />

Hinkommen und reinkommen war am<br />

Wettiner Platz angesagt: Kabarett-Chef<br />

7. Lange Nacht der Theater <strong>2018</strong> © Regine Eberlein<br />

Thomas Schuch freute sich über jeden<br />

besetzten Platz und legte gleich mit<br />

Christina Kraft los. Die Ausschnitte aus<br />

dem aktuellen Programm „GemeinZahm<br />

in die Nacht“ stimmten die Zuschauer auf<br />

eine kurzweilige Nacht ein. Meine Pause<br />

bis zum nächsten Event sollte eigentlich<br />

der Nahrungsaufnahme dienen. Pfeif<br />

drauf, essen kann ich auch später noch<br />

– vielleicht klappt es ja mit dem freien<br />

Eintritt in der benachbarten Staatsoperette<br />

trotz der ellenlangen Schlange?<br />

Jaaa, Bändchen zeigen, Ticket greifen,<br />

Superplatz 7. Reihe und rein geht‘s! Dort<br />

lud ein herrlich wienernder (oder heißt<br />

das wienerisch sprechender?) Frosch aus<br />

der „Fledermaus“ zu den größten Hits<br />

ein. Christian Grygas, Ingeborg Schöpf<br />

und andere Solisten ließen die 30 Minuten<br />

viel zu schnell vergehen.<br />

Auf zum zweiten festen Termin in die<br />

Herkuleskeule zur „Ballastrevue“. Arm<br />

hoch, Bändchen zeigen, Ticket abreißen<br />

lassen und dann freie Platzwahl in der<br />

neuen Spielstätte im Keller des Kulti. Gefühlsmäßig<br />

wählte ich die zweite Reihe.<br />

Ellen Schaller handelte mit ihren zwei<br />

Protagonisten in kürzester Zeit alle aktuell<br />

politisch-relevanten Themen ab.<br />

Super. Herrlich auch die Sing-Spuck-<br />

Nummer – allerdings weniger für die<br />

Gäste in der ersten Reihe.<br />

Der Abend ist noch jung: Ob es 21 Uhr<br />

mit der Semperoper und „Dornröschen“<br />

klappt? Innerhalb kürzester Zeit waren<br />

die ellenlangen Schlangen am Theaterplatz<br />

abgebaut und die 2.300 Plätze besetzt.<br />

Auffällig viele junge Leute hatten<br />

sich für das Klassik-Stück interessiert.<br />

Von wegen „unsere Jugend...“.<br />

Draußen wartete schon der Bus in Richtung<br />

Boulevardtheater auf mich. Die<br />

22-Uhr-Vorstellung von „Käfig- oder<br />

Bodenhaltung“ in der Pampelmuse hätte<br />

mich schon interessiert. Doch die<br />

100 Plätze waren bereits vergeben. Kein<br />

Problem, dann gehe ich eben jetzt schon<br />

in den „Zickenzirkus“, um die Ecke in<br />

der Comödie Dresden. Ich glaube, ich<br />

habe den vorletzten freien Platz erwischt<br />

und hätte gerne über Kim Fisher<br />

und die anderen Mädels auf der Bühne<br />

noch eine Weile weitergelacht. Aber<br />

nach fünf Terminen wurde mein Magen<br />

dann ziemlich laut. Deshalb war dann<br />

das Theaterrestaurant „Lampenfieber“<br />

quasi mein sechster Termin...<br />

Fazit: Ein von allen Beteiligten super<br />

organisierter, kulturell in den höchsten<br />

Tönen zu lobender Abend vom Feinsten!<br />

Die Dresdner Theaterleute haben es eben<br />

drauf. Ich bin nächstes Jahr wieder dabei.<br />

Regine Eberlein


www.theatercourier.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> | Seite 13<br />

AUSSTELLUNG<br />

Kunst ist nicht da, um das zu zeigen, was man sowieso schon sieht<br />

<strong>TheaterCourier</strong> besuchte<br />

den Bildhauer Florian<br />

Schneider alias Spandlitz<br />

in seinem Atelier<br />

Seiner Phantasie und den geschickten<br />

Händen entspringt Rundes, Eckiges,<br />

Flaches, Farbiges und Farbloses, Alltägliches<br />

und Hochkünstlerisches, Eindeutiges<br />

und Phantasieanregendes – und<br />

alles eint eine Idee: den Betrachter zu<br />

fesseln und eine Verbindung herzustellen.<br />

Und das gelingt ihm unbesehen.<br />

„Kunst ist nicht dazu da, um das zu<br />

zeigen, was man sowieso schon sieht“,<br />

erklärt der 40-Jährige. Bei ihm dürfen<br />

auch alltägliche Dinge nicht eindeutig<br />

sein, sondern er versieht sie in seiner<br />

Interpretation mit einer Idee und immer<br />

einer gewissen Leichtigkeit. Seine<br />

2014 in einer Ausstellung gezeigte<br />

witzige Darstellung einer schwebende<br />

Kaffeetasse, aus der sich ein Schwapp<br />

Kaffee ins Nichts ergießt, war sofort<br />

verkauft. Trotz Nachfragen gibt es keine<br />

zweite Kaffeetasse, „das ist ein Prinzip<br />

von mir“.<br />

Der Dresdner kommt aus einer Lehrerfamilie<br />

und wollte schon immer Künstler<br />

werden: „Ich habe mir oft überlegt, was<br />

ich sonst hätte machen wollen, aber es<br />

gibt nichts anderes.“ Der gelernte Steinmetz<br />

und Absolvent der Flensburger<br />

Werkkunstschule war in ganz Deutschland<br />

unterwegs. Sein Monogramm tragen<br />

einige der steinernen Sonnenblumen<br />

oben an der Frauenkirche, sind aber<br />

ebenso am Potsdamer Stadtschloss und<br />

am Berliner Schloss zu finden. Seit 2006<br />

ist er freier Bildhauer, 2010 kehrte er in<br />

seine Heimatstadt zurück und lehrt auch<br />

als Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen.<br />

In seinem 30-Quadratmeter-Atelier auf<br />

der Bautzener Landstraße bestätigt sich,<br />

was seine Maxime ist: „Ich lasse mich<br />

nicht in eine Ecke drängen, ich zeichne,<br />

modelliere, gestalte, bildhauere und das<br />

mit völlig verschiedenen Materialien.“<br />

Und so stehen dort reduzierte runde<br />

Sandsteinfiguren, kubistische Arbeiten<br />

ohne figürliche Besonderheiten, ein uralter<br />

präparierter Eichelhäher auf einer<br />

roten Farbdose, ein Bananengewirr aus<br />

Beton, aber auch Gesichtsreliefs mit<br />

einer besonderen Umrandung, einfache<br />

Haushaltsgegenstände, die zersägt<br />

wieder anders zusammengesetzt wurden<br />

und auf der Staffelei sind mit wenigen<br />

Strichen Menschen skizziert...<br />

alles, bloß nicht langweilig. Ja, das kann<br />

man unbesehen unterschreiben. Woher<br />

kommen die Ideen? „Ich habe oft nachts<br />

meine produktive Zeit – so bezeichne<br />

ich das gern. Aber auch im Alltag sehe<br />

ich sicher vieles mit anderen Augen und<br />

denke sofort, was ich daraus machen<br />

könnte.“<br />

Inspiration sind ihm dabei auch seine<br />

drei Kinder (11/7/1), die schnell und kreativ<br />

Namen finden, so heißt die Holzfigur<br />

in der Atelierecke „Knochenkarl“.<br />

Florian Schneider alias Spandlitz im Atelier – im Hintergrund „Knochenkarl“<br />

NACHGEFRAGT<br />

Wie kam es zum Künstlernamen Spandlitz?<br />

„Na, Schneider ist ja recht häufig, also<br />

habe ich während meiner Berlin-Zeit aus<br />

Spandau und Steglitz eben Spandlitz gemacht.“<br />

Künstlerisches Vorbild?<br />

„Ich liebe die Bilder von Franz Marc, einem<br />

expressionistischen Maler, Zeichner<br />

und Grafiker.“<br />

Was ist einfacher – Kunst machen oder<br />

verkaufen?<br />

„Eindeutig letzteres, aber dafür sind<br />

neben mir auch Galerien zuständig.“<br />

© Regine Eberlein<br />

Kritik?<br />

„Ja, gerne, dann habe ich die Chance,<br />

etwas über meine Arbeit zu erfahren.“<br />

Kritiker?<br />

„Meine Frau ist meine erste und härteste<br />

Kritikerin. Aber zuerst hinterfrage<br />

ich mich, oft habe ich auch etwas eingestampft,<br />

weil es meinen Erwartungen<br />

nicht entsprach.“<br />

Wo ist Spandlitz zu sehen?<br />

„Bis 15. Juni im Ortsamt Loschwitz.“<br />

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten?<br />

„Nie stillzustehen als Mensch und<br />

Künstler, neugierig bleiben, der Nachwelt<br />

Werte hinterlassen.“<br />

Regine Eberlein


Seite 14 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

www.theatercourier.de<br />

MUSIK<br />

41. Dresdner Musikfestspiele<br />

Sächsisches Mozartfest in Chemnitz<br />

Sehen, was man oft nicht<br />

hört – ein Spiegel ist die<br />

andere Seite, für die man<br />

offen sein soll<br />

Mezzosopranistin Joyce DiDonato<br />

© Simon Pauly<br />

Sinngemäß so erklärte Jan Vogler, Intendant<br />

der Dresdner Musikfestspiele, das<br />

diesjährige Motto „Spiegel“. Vom 10. <strong>Mai</strong><br />

bis 10. Juni schwelgt Dresden in Musik,<br />

dargeboten von nationalen und internationalen<br />

Weltklasse-Interpreten.<br />

Insgesamt 67 Angebote in 22 Spielstätten,<br />

angefangen von A wie Annenkirche über<br />

P wie Palais im Großen Garten oder R wie<br />

Residenzschloss bis zu S wie Schloss<br />

Wackerbarth stehen im Programm. Das<br />

Eröffnungskonzert findet am 10. <strong>Mai</strong> mit<br />

der Königlichen Kapelle Kopenhagen unter<br />

Leitung von Hartmut Haenchen und<br />

Jan Vogler statt. Zu hören sind Werke von<br />

Brahms und Schostakowitsch.<br />

Integriert ist ein Festival im Festival, die<br />

Cellomania. Kein Wunder, ist doch Intendant<br />

Jan Vogler leidenschaftlicher Cellist.<br />

Mehr als 20 Interpreten wollen das<br />

Klangspektrum des Violincellos zeigen.<br />

Geplant sind neben Konzerten, auch für<br />

Kinder, die vom 17. bis 19. <strong>Mai</strong> gehenden<br />

Meisterkurse im Deutschen Hygiene Museum<br />

sowie die Lange Nacht des Cellos am<br />

21. <strong>Mai</strong> im Kulturpalast. Das Cello wurde<br />

übrigens kürzlich zum „Instrument des<br />

Jahres <strong>2018</strong>“ gekürt.<br />

Die Mezzosopranistin Joyce DiDonato gehört<br />

zweifellos zu den virtuosesten und zugleich<br />

lustigsten Drama Queens überhaupt.<br />

Die aus Kansas stammende Künstlerin<br />

gehört weltweit zu den besten Sängerinnen<br />

mit ihrem energiegeladenen Mezzo.<br />

Und sie gehört zu denen, die nicht nur in<br />

der Musikwelt leben, sondern sich engagiert<br />

politisch äußern. Am 27. <strong>Mai</strong> ist sie in<br />

der Frauenkirche bei der Diskussion „In<br />

War & Peace“ dabei. Folgerichtig wird sie<br />

für ihr Engagement mit dem Glashütte<br />

Original MusikFestspielPreis geehrt, der<br />

bereits zum 15. Mal vergeben wird. Am 28.<br />

<strong>Mai</strong> sind Joyce DiDonato & Il Pomo d‘Oro<br />

im Kulturpalast bei „In War & Peace –<br />

Harmony Through Music“ zu erleben.<br />

Der Dresdner Kreuzchor und die Wiener<br />

Sängerknaben treten mit Werken von<br />

Barber, Bernstein und Schubert am 3. Juni<br />

in der Kreuzkirche auf. Am 8. Juni heißt es<br />

beim großen Open-Air-Konzert mit Mitsingprogramm<br />

rings um den Neumarkt<br />

wieder „Dresden singt & musiziert“. Nur<br />

wenige Schritte entfernt in der Frauenkirche<br />

wird der Europäische Kulturpreis <strong>2018</strong><br />

verliehen. Überall in Dresden gibt es am 9.<br />

Juni das große Mitmachprojekt „Klingende<br />

Stadt“, bevor am 10. Juni das Abschlusskonzert<br />

im Kulturpalast erklingt.<br />

Regine Eberlein<br />

41. Dresdner Musikfestspiele<br />

10.05 - 10.06.18<br />

www.musikfestspiele.com<br />

Tickethotline: 0351 - 656 06 700<br />

Das diesjährige Motto<br />

„Variationen“ soll<br />

überraschen, begeistern<br />

und bewegen<br />

Als sich am 22. Oktober 1991 anlässlich des<br />

200. Todestages von Wolfgang Amadeus<br />

Mozart (1756-1791) der Sächsische Mozart-<br />

Gesellschaft e.V. gründete, stellten sich die<br />

Mitglieder die Aufgabe, das Erbe des musikalischen<br />

Wunderkindes und Genies zu<br />

bewahren. Zu den Ehrenmitgliedern des<br />

Vereins gehört auch der Dresdner Kammersänger<br />

Peter Schreier. Inzwischen zählt<br />

das alljährlich stattfindende Sächsische<br />

Mozartfest in Chemnitz für die Liebhaber<br />

klassischer Musik zu einem Highlight.<br />

Dieses Jahr findet es vom 4. bis 13. <strong>Mai</strong> in<br />

Chemnitz und Umgebung statt. Und weil<br />

es durch die Europäische Union im Rahmen<br />

des Kooperationsprojektes „Viva la<br />

musica – Kultur in den Partnerstädten<br />

Chemnitz-Ústí nad Labem und deren Regionen“<br />

gefördert wird, sind auch tschechische<br />

Kulturstätten mit einbezogen.<br />

Mit dem Motto „Variationen“ wagt das<br />

Sächsische Mozartfest einen frischen<br />

Blick auf alte Werke, erkundet Zusammenhänge,<br />

fördert zahlreiche Entdeckungen zu<br />

Tage und lässt Vertrautes in neuem Licht<br />

erscheinen. Deshalb kommt reines „Noten<br />

abspielen“ für die eingeladenen Künstler<br />

nicht infrage, sondern ein kreatives Auseinandersetzen<br />

mit der Musik des Genies<br />

ist gefragt. Dass dies gelingt, zeigen die<br />

ständig steigenden Besucherzahlen, im<br />

Vorjahr waren es weit über 12.000, die sich<br />

bundesweit für dieses feine, aber keineswegs<br />

mehr kleine Fest interessieren.<br />

Das Eröffnungskonzert mit der Pianistin<br />

Saskia Giorgini, Gewinnerin des Internationalen<br />

Mozart-Wettbewerbs Salzburg<br />

2016, und Dirigent Eckehard Stier mit dem<br />

Netzwerkorchester findet am 4. <strong>Mai</strong>, 19<br />

Uhr, in der Kreuzkirche Chemnitz statt.<br />

Dort wird zugleich der diesjährige Mozart-Preis<br />

verliehen. Im Vorjahr erhielt<br />

diese Ehrung der weltbekannte Dresdner<br />

Pianist Peter Rösel. Er war mehrfach mit<br />

kammermusikalischen Programm Gast<br />

und ist Vorbild und Inspiration für Generationen<br />

von Pianisten und Musikstudenten.<br />

In der Laudatio hieß es: „Wir würdigen<br />

Peter Rösels besondere menschliche<br />

Wärme, Kollegialität und seine Verbundenheit<br />

in seinen sächsischen Wurzeln<br />

und zugleich seine ihm eigene Weltoffenheit<br />

und jugendlich bewahrte Ausstrahlungskraft.“<br />

Am 5. <strong>Mai</strong> gibt es in der Villa Esche in<br />

Chemnitz „Mozart-Essenzen“, dargeboten<br />

vom Lübsche Trio, verstärkt durch den Flötisten<br />

Theodore Squire. Getreu dem diesjährigen<br />

Motto heißt es am 6. <strong>Mai</strong> in der<br />

KunstWandelhalle Bad Elster „Mozart-Variationen“<br />

– eine Chursächsische Matinee<br />

mit Werken von Mozart und Josef Haydn.<br />

„Viel Wind um Mozart“ heißt es am 6. <strong>Mai</strong><br />

auf Schloss Waldenburg im Blauen Saal.<br />

Am gleichen Tag findet im Stadttheater<br />

Chomutov anlässlich 20 Jahre Orchester<br />

Poticello und 10 Jahre 100Mozartkinder<br />

ein Jubiläumskonzert statt.<br />

Zu Christi Himmelfahrt erklingt in der<br />

Ev.-Luth. Kirche Steinbach/Erzgebirge<br />

ein Chorkonzert mit Sängern aus drei<br />

Chören. Am 11. <strong>Mai</strong> steht eine „Hommage<br />

à Mozart“ im Rohbau der Neuen Universitätsbibliothek<br />

der TU Chemnitz auf<br />

dem Programm. Am 12. <strong>Mai</strong> heißt es im<br />

Konzertsaal der Städtischen Musikschule<br />

Chemnitz „Mozart – Workshop und Konzert“.<br />

Das Abschlusskonzert „Groove me,<br />

Amadeus!“ greift das Thema Mozart in<br />

Jazz auf und findet am 13. <strong>Mai</strong> im Kreativhaus<br />

K40 statt.<br />

Regine Eberlein<br />

Sächsisches Mozartfest<br />

04. - 13.05.18<br />

www.mozartfest-sachsen.de<br />

Tickethotline: 0371 - 694 94 44<br />

www.musikfestspiele.com<br />

SO, 13. MAI, 11 UHR<br />

SEMPEROPER<br />

JOSÉ CURA & DRESDNER<br />

KAPELLSOLISTEN<br />

»Argentinische Lieder«<br />

Erleben Sie den argentinischen<br />

Startenor mit einer Liebeserklärung<br />

an seine Heimat.<br />

Tickets:<br />

Ticketservice im Kulturpalast<br />

www.musikfestspiele.com<br />

0351 - 656 06 700<br />

Klarinettist Helmut Eisel spielt Jazz beim Abschlusskonzert<br />

© Rietberg


www.theatercourier.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> | Seite 15<br />

KINO<br />

Filmkritik: „Die Sch‘tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen“<br />

Ist das schon wieder<br />

zehn Jahre her, dass<br />

wir bei der Mundart-<br />

Comedy Tränen<br />

gelacht haben?<br />

Scheint so, denn „Willkommen bei den<br />

Sch‘tis“ lief 2008 in den Kinos und war bis<br />

heute bei den Franzosen mit 20,4 Millionen<br />

Kinobesuchern der Hit, bei uns sahen den<br />

Film immerhin auch 2,3 Millionen. Und<br />

jetzt gab es mit „Die Sch‘tis in Paris – Eine<br />

Familie auf Abwegen“ – nein, keine Fortsetzung<br />

– sondern eine Komödie mit den<br />

gleichen Personen und bereits bekannten<br />

Schauspielern. Regie führte wieder Dany<br />

Boon, der diesmal keinen Postbeamten,<br />

sondern gemeinsam mit seiner Film-Frau<br />

Constance (Laurence Arné) einen Star in<br />

der Pariser Architektur- und Kunstszene<br />

spielt. Sie entwerfen zum Beispiel dreibeinige<br />

Stühle, die jeder haben möchte,<br />

weil sie hip sind – aber kein Mensch kann<br />

darauf sitzen. Kurz, eine verlogene Gesellschaft,<br />

die nur auf Schein aufgebaut ist.<br />

Und weil da Valentins ärmliche Herkunft<br />

aus dem dörflichen Norden Frankreichs,<br />

in dem noch dazu eine unmögliche Sprache<br />

gesprochen wird, nicht hineinpasst,<br />

hat er eine Lügengeschichte aufgebaut. Er<br />

stamme von iranischen Schah ab!<br />

Eines Tages platzt in diese Schickimicki-<br />

Gesellschaft, noch dazu während einer<br />

Vernissage, seine echte Familie hinein.<br />

Sie wollen sich von ihm Geld borgen und<br />

außerdem hat die Mutter (herrlich: die<br />

89-jährige Schauspielerin und Sängerin<br />

Line Renaud!) einen runden Geburtstag.<br />

Valentins Bruder Gustave (Guy Lecluyse)<br />

lebt mit Frau Louloute (Valérie Bonneton)<br />

und Tochter sonst in einem Wohnwagen<br />

zwischen dem Haus der Mutter und dem<br />

Autoschrottplatz des Vaters (Pierre Richard<br />

ist auch schon 83 und spielt überzeugend<br />

den Eigenbrötler.) Nur er hat es<br />

vorgezogen, zu Hause zu bleiben. Wie er so<br />

allein „natürlich mit dem Haushalt klarkommt“,<br />

ist beste Slapstick-Manier.<br />

Währenddessen nimmt das Horrorszenario<br />

in Paris seinen Lauf, als Valentine von<br />

einem Auto angefahren wird: Plötzlich ist<br />

er wieder ein pubertierender Teenager,<br />

spricht nur noch Sch‘ti und ist wieder mit<br />

seiner jetzigen Schwägerin liiert.<br />

Allen Widrigkeiten zum Trotz wächst in<br />

diesem Film vor allem Valentines Frau<br />

Constance über sich heraus. Sie liebt ihren<br />

Mann, durchschaut so manches und lernt<br />

sogar Sch‘ti. Die Szenen, in denen sie sich<br />

lautstark und durchaus perfekt in Sch‘ti<br />

vor ihrem Publikum zu Wort meldet, gehören<br />

zu den überzeugendsten des Films.<br />

Vater (Piere Richard) und Sohn Valentin (Dany Boon)<br />

Denn Dany Boon hat in seinem neuen<br />

Film, in dem er Regie führt, das Drehbuch<br />

schrieb und den Hauptdarsteller spielt,<br />

vor allem die absurde Sprache in den Vordergrund<br />

gestellt. Das ist ihm gut gelungen.<br />

Ansonsten prallen bei ihm Arm und<br />

Reich, Schein und Sein und zu viele Klischees<br />

aufeinander. Ja, es ist witzig, dass<br />

Constance in ihrer eigenen Hightech-Küche<br />

nicht mal den Kaffee findet und traurig,<br />

dass seine Familie kaum das Nötigste<br />

zum Leben hat. Aber solche und andere<br />

Szenen sind zu vorhersehbar und appel-<br />

© David Koskas<br />

lieren nicht gerade an die Intelligenz der<br />

Kinobesucher. Deshalb ist es auch nicht<br />

viel mehr als die absurde Sprache, die<br />

bei diesem zweiten Sch‘ti-Werk von Dany<br />

Boon hängen bleibt. Wer sich an Slapstick-<br />

Momenten mit einer ungewohnten Sprache<br />

amüsieren will, ist hier völlig richtig.<br />

Regine Eberlein<br />

P.S.: Ein Tipp: Sehen Sie sich auch den Abspann<br />

an, denn der zeigt, wie schwer Sch‘ti<br />

zu erlernen ist – Schuhause is hier.<br />

MAI · AUGUST · SEPTEMBER<br />

www.boulevardtheater.de<br />

endet nie …<br />

Mit den<br />

großen<br />

HITS<br />

der 80er!<br />

JOACHIM HERMANN LUGER SIMONE RETHEL LUTZ REICHERT<br />

Wir sind<br />

DIE<br />

NEUEN<br />

Eine Komödie von<br />

Ralf Westhoff<br />

KARTEN 0351 – 26 35 35 26 · MATERNISTRASSE 17 · 01067 DRESDEN<br />

Das<br />

01.06. BIS 22.06.18<br />

-Theater<br />

| TICKETS 0351 866 410 | www.comoedie-dresden.de<br />

Foto: Chris Gonz


Seite 16 | <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

www.theatercourier.de<br />

LEUTE, LEUTE<br />

GEWINNSPIEL<br />

KOLUMNE | Das letzte Wort hat ...<br />

Kabarettist, Kurzfilm-Regisseur und Autor Erik Lehmann<br />

In „GemeinZahmStark“ schlüpfen Christina<br />

Kraft und Thomas Schuch in die<br />

verrücktesten Rollen. Bei ihren Veränderungsabsichten<br />

wird’s manchmal auch<br />

gemein, obwohl es zahm aussieht. Wir<br />

verlosen 2x2 Tickets für den 19. <strong>Mai</strong><br />

<strong>2018</strong> im Kabarett Breschke & Schuch.<br />

© Elisabeth Schuch-Wiens<br />

MACHEN SIE MIT<br />

und senden Sie uns eine E-<strong>Mai</strong>l mit<br />

dem Kennwort „Kabarett“<br />

bis zum 09. <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong> an:<br />

gewinnspiel@theatercourier.de<br />

MANEGE<br />

FREI FÜR<br />

EIN STÜCK<br />

DRESDEN.<br />

Circus Sarrasani.<br />

The Greatest<br />

Show on Earth<br />

von und mit Rainald Grebe<br />

ab 26.05.<strong>2018</strong> im Schauspielhaus<br />

www.staatsschauspiel-dresden.de<br />

Als politischer<br />

Kabarettist braucht<br />

es ein klares Feindbild,<br />

sonst kann man<br />

nicht arbeiten.<br />

Glauben Sie keinem Kabarettist, der<br />

Ihnen vorgaukelt, er würde sich nicht<br />

am politischen Personal abarbeiten,<br />

sondern nur den Menschen im Lande<br />

den Spiegel vorhalten wollen. Als<br />

seien Politiker nicht auch irgendwie<br />

Menschen! Natürlich verteilt der<br />

Kabarettist genüsslich seine Schelte<br />

über “Die da oben“. Das will das<br />

Publikum doch auch hören! Und der<br />

besserverdienende, mündige Bürger<br />

gönnt sich eine Eintrittskarte<br />

und beklatscht den deklamierenden<br />

Künstler, der so schön austeilen kann<br />

und sich diebisch freut, dass Horst<br />

Seehofer jetzt dem „Heimatmuseum“<br />

vorsteht. Köstlich! Dann noch schnell<br />

ein Witzchen über Dorothee Bär, die<br />

Staatsministerin für Digitalisierung,<br />

die in ihrer Antrittsrede von selbstfliegenden<br />

Flugtaxis erzählte. Autonome,<br />

digital geleitete Flugtaxis!<br />

Und das in einem Land, welches noch<br />

nicht einmal ein flächendeckendes<br />

Handynetz bereit hält. Lediglich 1,6<br />

Prozent aller Mobilfunknutzer ist<br />

das Wunder einer zufriedenstellenden<br />

Netzabdeckung vergönnt, hieß es<br />

in der Tagesschau. Und so fährt der<br />

Deutsche durch zigtausende Funklöcher,<br />

durch die man also bald fliegen<br />

wird, wie Frau Bär so visionär phantasiert.<br />

Auf die Turbulenzen mit dem<br />

Flugtaxi darf man sich jetzt schon<br />

freuen und die CSU-Staatsministerin<br />

getrost als digitale, bayerische Problem-Bärin<br />

bezeichnen.<br />

Eine erst kürzlich von der Nürnberger<br />

Gesellschaft für Konsumforschung<br />

veröffentlichte Studie über vertrau-<br />

© Robert Jentzsch<br />

enswürdige Berufsgruppen ergab, dass<br />

89 Prozent der Bundesbürger Ärzten<br />

vertrauen und 87 Prozent Apothekern.<br />

Erschütternd! Einem Volk im gefühlten<br />

Wachkoma, das lieber Apotheken-Umschau<br />

liest, muss man als Kabarettist<br />

nicht den Spiegel vorhalten, sondern<br />

vorlesen. Übrigens: 46 Prozent der Befragten<br />

vertrauen Schauspielern, zu denen<br />

ich, als Kabarettist, ja auch gehöre.<br />

Als Schlusslicht der Studie, mit 14 Prozent,<br />

tendiert das Vertrauen der Bürger<br />

in Politiker, die damit in einem<br />

statistisch nahezu nicht mehr nachweisbaren<br />

Bereich liegen. Selbst Versicherungsvertreter<br />

bringen es noch auf<br />

satte 23 Prozent Vertrauensbasis.<br />

Und so fällt es nicht leicht, als Bürger<br />

Vertrauen neu zu gewinnen oder als<br />

Kabarettist sein Feindbild zu überdenken,<br />

wenn ein gewisser Herr Spahn mit<br />

ketzerischen Äußerungen fast trumpsches<br />

Niveau erreicht, wenn er sagt,<br />

ERIK LEHMANN (34)<br />

Der gebürtige Leipziger macht vor allem<br />

politisches Kabarett, dreht Kurzfilme,<br />

nimmt CDs auf und schrieb<br />

ein Buch. Lehmann war zarte 20 und<br />

damit einer der jüngsten politischen<br />

Solokabarettisten Deutschlands, als<br />

sein erstes abendfüllendes Programm<br />

Premiere hatte.<br />

Seit 2008 ist er Ensemblemitglied der<br />

Herkuleskeule. Bis 2014 präsentierte er<br />

mit Philipp Schaller, Michael Feindler<br />

und der Band „Les Bummms Boys“ in<br />

18 Folgen die Late-Night-Show Spätzünder.<br />

Die Liste seiner Preise ist lang,<br />

zuletzt bekam er 2017 den „Dresdner<br />

Satire-Preis“.<br />

www.knabarett.de<br />

Hartz IV bedeute nicht Armut, sondern<br />

sei die Antwort der Solidargemeinschaft<br />

auf Armut. Mit einem monatlichen<br />

Grundgehalt von 15.311 Euro als<br />

Bundesminister kann man sich so eine<br />

Spitze schon mal leisten. Aber dann<br />

muss man sich auch nicht wundern,<br />

wenn man von einer alleinerziehenden<br />

Hartz-IV-Empfängerin dazu eingeladen<br />

wird, einen Monat lang vom Hartz-<br />

IV-Grundregelsatz, also 416 Euro, zu<br />

leben. Im April will Jens Spahn die<br />

alleinerziehende Mutter treffen. Vielleicht<br />

nimmt er die Herausforderung<br />

ja an. Dann heißt es für den Gesundheitsminister<br />

gut einteilen und bloß<br />

nicht krank werden. Die jüngste Grippewelle<br />

ist ja gerade überstanden und<br />

vielleicht heißt die nächste Influenza<br />

dann „Spahnische Grippe“.<br />

Ihr Erik Lehmann<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>TheaterCourier</strong>, Freiberger Str. 39, 01067 Dresden<br />

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Redaktionsschluss 16.04.<strong>2018</strong><br />

Für alle in diesem Heft aufgeführten Termine übernimmt<br />

der <strong>TheaterCourier</strong> keine Gewähr.

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