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Timotheus Magazin #5 - Gottesfurcht

Inhalt Editorial Ein gottesfürchtiges Herz (Waldemar Dirksen) – Das Herz im Zentrum der Gottesfurcht. Von Menschenfurcht zu Gottesfurcht (Andreas Kuhlmann) – Was das eine mit dem anderen zu tun hat. Angst vor Gott? (Peter Voth) – Wo Gottesfurcht anfängt und Angst aufhört. Der gottesfürchtige Mann (Hans-Jürgen Holzmann) – Was einen gottesfürchtigen Mann ausmacht. Die gottesfürchtige Frau (Walter & Lena Quiring) – Was eine gottesfürchtige Frau ausmacht. Das Evangelium in Sambia (Emil Grundmann) – Ein Erlebnis- und Missionsbericht. Buchrezensionen

Inhalt
Editorial
Ein gottesfürchtiges Herz (Waldemar Dirksen) – Das Herz im Zentrum der Gottesfurcht.
Von Menschenfurcht zu Gottesfurcht (Andreas Kuhlmann) – Was das eine mit dem anderen zu tun hat.
Angst vor Gott? (Peter Voth) – Wo Gottesfurcht anfängt und Angst aufhört.
Der gottesfürchtige Mann (Hans-Jürgen Holzmann) – Was einen gottesfürchtigen Mann ausmacht.
Die gottesfürchtige Frau (Walter & Lena Quiring) – Was eine gottesfürchtige Frau ausmacht.
Das Evangelium in Sambia (Emil Grundmann) – Ein Erlebnis- und Missionsbericht.
Buchrezensionen

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<strong>#5</strong> / Herbst / 04/2011


G O T T E S F U R C H T<br />

bwohl die Schrift deutlich sagt: „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang“<br />

(Spr 1,7), fehlt es nicht nur der „Welt“ an <strong>Gottesfurcht</strong>, sondern auch das Volk<br />

Gottes selbst wird von Ehrfurchtslosen, ja Spöttern und Lästerern unterwandert.<br />

Das war schon in Israel so und wird vom NT insbesondere für die letzte<br />

Phase der Heilsgeschichte vorausgesagt (2. Petrus, Judas). Und genau das ist der<br />

Fall: Publikationen wie die Volxbibel und immer mehr flapsige Prediger mit<br />

Dreck- und Gossensprache wollen ein lockeres und cooles, aber letztlich geringschätziges<br />

Christentum vermitteln.<br />

Einmal erschrak ich, als ich auf einer christlichen Webseite ein Spottgedicht auf den Satan<br />

las – natürlich nicht deshalb, weil ich etwa um den Satan besorgt war, sondern weil ich mich<br />

fragte: Was für ein überheblicher Menschen muss das sein, der es wagt, gegen geistliche<br />

Mächte und Gewalten zu kläffen wie ein Dackel gegen einen Löwen? Die Schrift sagt, sogar<br />

der Erzengel „Michael wagte es nicht, ein lästerndes Urteil“ gegen Satan zu fällen (Jud 9),<br />

dass aber der endzeitliche Abfall geprägt ist von Irrlehrern, die „Herrlichkeiten lästern, wo<br />

Engel, die an Stärke und Macht größer sind, nicht ein lästerndes Urteil gegen sie beim<br />

Herrn vorbringen“ (2Petr 2,10-11).<br />

Wie viel schlimmer und schrecklicher ist es, gegen Gott selbst das Wort zu erheben? Und<br />

das geschieht nicht nur durch ehrfurchtslose Wortwahl, sondern auch durch unbiblische<br />

Lehren, die die Größe und Erhabenheit Gottes herabsetzen wollen. Zum Beispiel die<br />

verbreitete Behauptung, Gott sei ungerecht, wenn er manche Menschen verdamme und<br />

nur einige begnadige, ist ein unfassbarer Affront gegen die Souveränität Gottes. Genau auf<br />

diesen Einwand antwortet nämlich Paulus inmitten seiner Erklärung des souveränen Heilshandels<br />

Gottes in Römer 9: „Wer bist du, o Mensch, dass du das Wort nimmst gegen Gott?<br />

Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht?“ (Röm<br />

9,20). Müssten sich Christen nicht eher die Zunge zerbeißen als zu behaupten wagen, ein<br />

souveräner Gott sei ein „Monster-Gott“ (wie ich es schon mehrfach gelesen habe)? Ist ihnen<br />

nicht klar, was für ein Urteil sie über sich selbst aussprechen, wenn nur ein Fünkchen einer<br />

Chance besteht, dass sie mit ihrer Auffassung irren?<br />

Eine ebenso üble Haltung wird durch die emergente Bewegung verbreitet. Dort wird nicht<br />

nur der Gott der Bibel kritisiert, der Sünder völlig gerecht richtet, sondern das Herz des<br />

Evangeliums verspottet: Das stellvertretende Sühnopfer Christi wird als „göttlicher Kindesmissbrauch“<br />

bezeichnet. Mit solchen Spöttern sollen wir keinerlei Gemeinschaft haben (Ps<br />

1,1) und vielmehr durch eine gesunde biblische Lehre eine gesunde <strong>Gottesfurcht</strong> vermitteln.<br />

„So hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist seine Gnade über denen,<br />

die ihn fürchten“ (Ps 103,11).<br />

Hans-Werner Deppe<br />

Oktober 2011


S O L I<br />

D E O<br />

G L O R I A<br />

02 // Editorial<br />

03 // Inhalt<br />

04 // Ein gottesfürchtiges<br />

Herz<br />

08 // Von Menschenfurcht<br />

zu <strong>Gottesfurcht</strong><br />

12 // Angst vor Gott?<br />

16 // Der gottesfürchtige<br />

mann<br />

20 // Die gottesfürchtige<br />

Frau<br />

24 // Das Evangelium<br />

in Sambia<br />

28 // Nachlesen<br />

32 // Termine<br />

33 // Impressum<br />

1. Oktober 2011<br />

1. Juli 2011<br />

1. April 2011<br />

1 Jahr<br />

<strong>Timotheus</strong><br />

<strong>Magazin</strong><br />

Die Redaktion sagt Danke!<br />

<strong>#5</strong> <strong>Gottesfurcht</strong><br />

Ausgabe Nummer fünf ist die vierte gedruckte <strong>Timotheus</strong>,<br />

die letzte Ausgabe in 2011 und die zweite Herbstausgabe.<br />

Das <strong>Magazin</strong>projekt steht in allen Belangen vor großen<br />

Herausforderungen und ist auf die Fürbitte beim<br />

souveränen Schöpfer angewiesen.<br />

#4 Frieden<br />

Die erste Sommerausgabe enthält Beiträge von<br />

Hans-Werner Deppe, Bernhard Kaiser und<br />

John MacArthur und beschäftigt sich ausgiebig<br />

mit dem Frieden, wie die Bibel ihn lehrt.<br />

Die Zahl der Abonnenten steigt weiter, das <strong>Magazin</strong><br />

bleibt jedoch weiterhin ein „Zuschussgeschäft“.<br />

#3 Sünde<br />

Für das zweite gedruckte Heft wird <strong>Timotheus</strong><br />

sowohl physisch als auch inhaltlich weiter verbessert.<br />

Es sind Gastbeiträge von Paul Washer, John Piper<br />

und Matthias Lohmann enthalten. Die <strong>Timotheus</strong><br />

hat erstmals 40 Seiten.<br />

Betanien übernimmt<br />

Der bibeltreue Verlag Betanien unterstützt<br />

das <strong>Magazin</strong> finanziell und macht somit auch die<br />

Printausgaben möglich. Der Betanien Verlag übernimmt<br />

auch den Druck, Vertrieb und Abo-Service. Das Team<br />

wird nun durch Hans-Werner Deppe, Hans-Jürgen<br />

Holzmann und Michael Töws verstärkt.<br />

1. Januar 2011<br />

1. Oktober 2010<br />

Dezember 2010<br />

#2 Glaube<br />

Die zweite Ausgabe „Glaube“ ist zugleich die<br />

erste Ausgabe, die auch als Printversion erscheint.<br />

Erstmals kann man <strong>Timotheus</strong> abonnieren und<br />

bestellen. Online bleibt <strong>Timotheus</strong> (bis heute)<br />

kostenlos.<br />

Die erste Ausgabe<br />

Am 1. Oktober wird die erste Ausgabe<br />

„#1 Nachfolge“ ausschließlich als kostenlose<br />

Onlineausgabe angeboten. Es sind 4 Artikel<br />

der 4 Redakteure enthalten. Bis heute wurde<br />

das „Heft“ über 18.000 mal aufgerufen.<br />

Sommer 2010<br />

Die ersten Ideen<br />

Aus einem Bibelkreis von 4 jungen Männern<br />

entstehen erste Ideen für ein bibeltreues und<br />

auslegendes <strong>Magazin</strong>.


Ein<br />

gottesfürchtiges<br />

Herz<br />

Text Waldemar Dirksen


David bittet Gott um ein ungeteiltes Herz, das von<br />

<strong>Gottesfurcht</strong> geprägt ist. Nur Gott kann ein geteiltes Herz<br />

einen und wahre Furcht vor ihm bewirken.<br />

ichte mein Herz auf das Eine, dass<br />

ich deinen Namen fürchte!<br />

• Psalm 86,11b<br />

Manche unserer Anliegen werden zu<br />

abgedroschenen Gebetsfloskeln, die<br />

von unserem lauen Gebetsleben<br />

zeugen, weil wir Gottes Größe außer Acht lassen. Im<br />

gesamten Psalm 86 zählt David etwa 14 Gebetsanliegen 1<br />

auf und in der Mitte des Psalms (Verse 8 - 10) lobt er<br />

Gott wegen seiner Größe. Nach diesem Lob folgt im<br />

Vers 11 die Bitte um ein gottesfürchtiges Herz. Während<br />

Gott in den Augen Davids groß ist, entsteht bei ihm das<br />

Verlangen nach einer tiefgründigen <strong>Gottesfurcht</strong>:<br />

„richte mein Herz auf das Eine, dass ich deinen Namen<br />

fürchte!“ Das Bewusstsein der Größe Gottes ist der<br />

rechte Ansatz für <strong>Gottesfurcht</strong> im Herzen.<br />

Ausgehend vom Grundtext kann die Bitte Davids auch<br />

mit den Worten „Einige mein Herz“ anfangen. 2 Da eine<br />

Einigung nur dort erfolgen kann, wo vorher etwas<br />

geteilt war, muss sich David eines geteilten Herzens<br />

bewusst gewesen sein. Sein Herz war nicht vollständig<br />

auf <strong>Gottesfurcht</strong> ausgerichtet; es war zerrissen.<br />

Von Zerrissenheit im Innersten bleibt niemand<br />

verschont. Widersprüchliche Aussagen, heuchlerisches<br />

Handeln und scheinheilige Bekenntnisse sind Hinweise<br />

auf innere Zerrissenheit. In einem geteilten Herzen wird<br />

letztlich die <strong>Gottesfurcht</strong> durch trügerische Begierden<br />

eingeschränkt. Die Begierden mögen anfänglich wie<br />

harmlose Kätzchen erscheinen, aber zuletzt verschlingen<br />

sie uns wie reißende Löwen. Ein zerrissenes Herz ist<br />

daher ein jämmerlicher Zustand.<br />

Diese innere Not veranlasste David dazu, sich mit dieser<br />

Bitte an Gott zu wenden. Er muss sich selbst als unfähig<br />

gesehen haben, in seinem Herzen <strong>Gottesfurcht</strong> zu<br />

bewirken. Das menschliche Herz ist in Wahrheit ein<br />

trotziges und verzagtes Ding und zudem der Ursprung<br />

jeder Sünde. Gott allein ist allerdings fähig, auf das<br />

menschliche Herz derart einzuwirken, dass es seinen<br />

Namen fürchtet. Er kann das Herz zusammenfassen und<br />

hin zur Furcht seines Namens wenden.<br />

Mangelnde <strong>Gottesfurcht</strong> im Herzen soll Grund zur<br />

Sorge und zum Gebet sein, wie es bei David der Fall war.<br />

Lieber Leser, wann hast du Gott zuletzt um ein gottesfürchtiges<br />

Herz gebeten? Möglicherweise bist du um<br />

DIE<br />

HEILIGE<br />

SCHRIFT<br />

» ... AUF DAS<br />

EINE, DASS ICH<br />

DEINEN NAMEN<br />

FÜRCHTE«<br />

DAS<br />

HERZ<br />

„<br />

Das Bewusstsein<br />

der Größe Gottes<br />

ist der rechte Ansatz<br />

für <strong>Gottesfurcht</strong><br />

im Herzen<br />

<strong>Timotheus</strong> I 05


deine innere Ausgeglichenheit und um ein tadelloses<br />

Leben vor den Menschen bemüht, aber dein Herz ist<br />

fern von <strong>Gottesfurcht</strong>, was vor allem durch deinen<br />

leichtfertigen Umgang mit verborgenen Sünden<br />

deutlich wird. Hinweg mit dieser geistlichen Oberflächlichkeit!<br />

Sei kein Heuchler! Bitte Gott darum, dass er<br />

dein Herz auf das Eine richtet, dass du seinen Namen<br />

fürchtest!<br />

C.H. Spurgeon veranschaulicht Davids Anliegen in<br />

einer besonders trefflichen Weise: „Unsere Seelenkräfte<br />

zerteilen sich so leicht auf eine Menge Gegenstände, wie<br />

rieselnde Bächlein, die ihre Kraft in hundert Rinnsalen<br />

vergeuden. Unser Hauptbestreben sollte dahin gehen,<br />

dass alle Wasser unserer Lebenskraft sich in einen Strom<br />

sammeln und dieser Strom geraden Laufs zum Herrn<br />

hinfließe. Wer ein zwiespältiges Herz hat, ist schwach<br />

und, wie Jakobus sagt, unbeständig in allen seinen<br />

Wegen; der Mensch, der ein Lebensziel hat, einen<br />

Zweck verfolgt, der ist ein ganzer Mann. Gott, der die<br />

Bande unserer Natur gewoben hat, kann sie zusammenziehen<br />

und festknüpfen, sie fest und stark machen; wenn<br />

wir so durch die einigende, sammelnde Gnade innerlich<br />

fest gegürtet sind, werden wir tüchtig werden zum<br />

Guten, sonst aber nicht.“ 3<br />

„Ein gottesfürchtiges<br />

Herz erweist sich<br />

in Zeiten<br />

der Anfechtung<br />

als ein Schutzschild<br />

gegen feurige Pfeile<br />

Die Auswirkungen eines<br />

gottesfürchtigen Herzens<br />

In weiteren Psalmen wird die <strong>Gottesfurcht</strong> beschrieben.<br />

Beispielsweise in Psalm 119,120 bekennt der Psalmschreiber<br />

vor Gott: „Ich fürchte mich vor dir, dass mir<br />

die Haut schaudert, und ich entsetze mich vor deinen<br />

Gerichten.“ Dieses Bekenntnis zeigt, dass <strong>Gottesfurcht</strong><br />

durchaus eine Angst umfassen kann, die den Menschen<br />

zum Zittern bringt. In Psalm 34,12-15 heißt es:<br />

„Kommt her, ihr Kinder, höret mit zu! Ich will euch die<br />

Furcht des Herrn lehren. Wer möchte gern gut leben<br />

und schöne Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem<br />

und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Lass ab<br />

vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm<br />

nach!“ <strong>Gottesfurcht</strong> zeigt sich in einem vorbildlichen<br />

Wandel, wobei sie ausgehend vom Herzen Worte und<br />

Taten bestimmt.<br />

Der Wert eines gottesfürchtigen Herzens<br />

Ein gottesfürchtiges Herz erweist sich in Zeiten der<br />

Anfechtung als ein Schutzschild gegen feurige Pfeile.<br />

Denn die Furcht des Herrn hasst das Arge. Aufgrund<br />

seines gottesfürchtigen Herzens hat Josef die zuchtlose<br />

Frau Potifars abgewiesen. „Wie sollt ich ein solch großes<br />

Übel tun und wider meinem Gott sündigen“, war seine<br />

Reaktion auf ihre verführerischen Worte. Josef fürchtete<br />

sich davor, gegen Gott zu sündigen. Meist schützt uns<br />

die Menschenfurcht vor gravierenden Tatsünden, aber<br />

bei Josef war es offensichtlich die <strong>Gottesfurcht</strong>, die ihn<br />

vom Ehebruch abhielt. Menschenfurcht ist verwerflich.<br />

Unsere Herzen sollen von einer tiefgehenden <strong>Gottesfurcht</strong><br />

geprägt sein. Ein gottesfürchtiges Herz ist wie<br />

eine Goldgrube mit unermesslichem Wert, wo zur Ehre<br />

Gottes geistliche Überzeugungen entstehen und heilige<br />

Entschlüsse gefasst werden. So hat Hiob in seinem<br />

06 I <strong>Timotheus</strong>


gottesfürchtigen Herzen einen Bund mit seinen Augen<br />

abgeschlossen, dass er nicht begehrlich auf eine Jungfrau<br />

blickte. Daniel nahm sich in seinem gottesfürchtigen<br />

Herzen vor, dass er sich mit der Speise und dem Wein<br />

des Königs nicht unrein machen wollte. Tiefgehende<br />

<strong>Gottesfurcht</strong> im Herzen bewegt Menschen zu einer<br />

heiligen Entschlossenheit, sodass der äußere Wandel<br />

eine klare Ausrichtung bekommt.<br />

Mögen doch unsere Herzen gänzlich auf die Furcht des<br />

Herrn gerichtet sein. Nur Gott allein soll groß in<br />

unseren Herzen sein und sonst nichts und niemand.<br />

Unsere Herzen sollen nur den souveränen Herrscher des<br />

Universums fürchten und sonst keinen Menschen und<br />

keine Macht der Welt. Ist Gott für uns, wer kann wider<br />

uns sein?<br />

Lieber Leser, lass das Gebet Davids zu deinem Eigentum<br />

werden! Bitte Gott um ein gottesfürchtiges Herz! Die<br />

Furcht des Herrn soll in unsere Herzen eingebrannt<br />

werden, auch wenn dieser Vorgang schmerzvoll werden<br />

kann. •<br />

1 John MacArthur Studienbibel, 2004, Anmerkung zum gesamten<br />

Psalm 86<br />

2 Elberfelder Studienbibel, 2009, Fußnote zu Psalm 86,11<br />

3 C.H. Spurgeon, Die Schatzkammer Davids, CLV, 2000,<br />

2. Band, S. 761<br />

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„<br />

Nur Gott allein<br />

soll groß in unseren<br />

Herzen sein und sonst<br />

nichts und niemand<br />

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<strong>Timotheus</strong> I 07


Von<br />

Menschenfurcht<br />

zu <strong>Gottesfurcht</strong><br />

Text Andreas Kuhlmann<br />

Schließen sich Menschenfurcht und<br />

<strong>Gottesfurcht</strong> aus? Wohin führt Menschenfurcht<br />

und wohin <strong>Gottesfurcht</strong>?<br />

Eine biblische Betrachtung.


enschenfurcht bringt zu<br />

Fall; wer sich aber auf den<br />

Herrn verlässt, wird<br />

beschützt.<br />

• Sprüche 29,25<br />

In der Heiligen Schrift wird<br />

an vielen Stellen von Personen berichtet, deren Handeln<br />

durch Menschenfurcht bestimmt wurde. Anhand dieser<br />

Ereignisse können wir unsere eigene Motivation hinterfragen,<br />

weil uns die Bibel auch die Beweggründe der von<br />

Menschenfurcht gelenkten Personen schildert. Salomo<br />

schreibt in seinen Sprüchen, dass Menschenfurcht zu<br />

Fall bringt. Eine generelle Konsequenz von einem durch<br />

Menschenfurcht motivierten Leben ist also der Fall.<br />

"Wir müssen nicht überzeugt oder überredet werden,<br />

unsere Hoffnung auf Menschen [oder uns selbst] statt<br />

auf Gott zu setzen. Wie der Wutanfall eines Kindes ist<br />

dies kein Verhalten, dass wir lernen oder uns von<br />

anderen abschauen müssen." (Edward T. Welch, Befreit<br />

leben, Seite 67) Das menschenverherrlichende Leben ist<br />

Teil unseres Wesens.<br />

Menschenfurcht ...<br />

Das hebräische Wort, das hier mit Furcht übersetzt wird<br />

(khar-aw-daw'), bedeutet eine übermäßige Furcht zu<br />

empfinden oder übermäßig zu zittern. In 1. Samuel<br />

14,15 wird es benutzt, um den Schrecken der im<br />

Heerlager der Philister entstand zu beschreiben, als<br />

Jonathan mit seinem Waffenknecht den Vorposten der<br />

Philister erschlug. Die Furcht ist dabei hauptsächlich auf<br />

etwas gerichtet, das dem eigenen Leben Schaden<br />

zufügen kann.<br />

Mit Khar-aw-daw' wird auch eine übermäßige Sorge<br />

oder Beachtung zum Ausdruck gebracht. So beschreibt<br />

in 1. Mose 27,33 das gleiche Wort Isaaks Entsetzen über<br />

Jakobs Betrug an seinem Bruder Esau. Ebenso wird mit<br />

dem gleichen Wort in 2. Könige 4,13 die Fürsorge der<br />

Schunamitin gegenüber Elisa geschildert. In diesem Fall<br />

ist die eigene Besorgnis auf jemanden gerichtet, und<br />

zwar in Verbindung mit der Angst davor, dass diesem<br />

etwas Unerwünschtes widerfährt.<br />

Beide Bedeutungen haben nichts Verwerfliches an sich.<br />

Niemand würde den in Schrecken versetzten Philistern<br />

eine Sünde vorwerfen. Auch würde niemand das Entsetzen<br />

von Isaak bezüglich seines hinterlistigen Sohnes als


anerkennung<br />

bestätigung<br />

liebe<br />

Sünde bezeichnen, geschweige denn die fürsorgende<br />

Haltung der Schunamitin, die sich mütterlich um Elisa<br />

gesorgt hat.<br />

Salomo verwendet khar-aw-daw' jedoch in Verbindung<br />

mit dem Wort Mensch und spricht deshalb von einer<br />

gerichteten Furcht durch den Menschen. Sobald unsere<br />

Furcht durch den Menschen (einschließlich uns selbst)<br />

gelenkt wird, muss die <strong>Gottesfurcht</strong> weichen. Denn wie<br />

der Herr Jesus sagte, können wir nicht zwei Herren<br />

gleichzeitig dienen. Wir werden jenem folgen, dem wir<br />

Furcht und Beachtung entgegenbringen.<br />

Ein Extremfall von Menschenfurcht stellt sicherlich die<br />

buchstäbliche Furcht vor dem Menschen dar. Das heißt<br />

wir nehmen eine bangende Haltung gegenüber anderen<br />

Menschen ein, weil unserer Meinung nach von ihnen<br />

eine Gefahr für unser Leben ausgeht und sie uns oder<br />

unserem Besitz Schaden zufügen können. Diese Art von<br />

Menschenfurcht ist in einem Rechtsstaat wie Deutschland<br />

selten zu sehen, weil Gesetze und Vorschriften<br />

einem derartigen Schaden vorbeugen.<br />

In der Bibel gibt es einen solchen Fall z.B. im Buch<br />

Richter, als Jotam „aus Furcht vor seinem Bruder<br />

Abimelech“ (Richter 9,21) nach Beer floh, weil dieser<br />

den übrigen männlichen Teil seiner Familie erschlagen<br />

und sich selbst zum König gemacht hatte. Auch wenn<br />

diese Art von Furcht in unserem Leben meistens nicht<br />

über den Schulhof hinausreicht, wo uns Mitschüler<br />

bedrohen oder unseren Besitz zerstören, leiden<br />

Geschwister in zahlreichen Ländern bis aufs Blut für<br />

ihren Glauben und sehen diesem Schrecken Tag für Tag<br />

ins Auge. Sie zittern um ihr Leben, doch sie wollen ihren<br />

Herrn auf keinen Fall verleugnen. Und auch wenn ihre<br />

zitternden Knie nur eine schwache Reaktion auf die<br />

Aufforderung Christi sind, nicht diejenigen zu fürchten,<br />

die nur den Leib töten können, so sind sie doch willens<br />

sogar den Tot in Kauf zu nehmen, weil sie wissen, dass<br />

ihr Gott größer ist als ihre Peiniger. So listet auch der<br />

Schreiber des Hebräerbrief die Propheten auf, die von<br />

Menschen misshandelt und grausam ermordet wurden<br />

und fordert uns auf, auf sie zu schauen und sie zum<br />

Beispiel zu nehmen, weil ihr standhaftes Ende uns<br />

ermutigt ebenso bis ans Ende auszuharren. Es ist ein<br />

überaus trauriger Anblick, wenn Kinder Gottes vor<br />

Menschen ihre Knie beugen, weil sie glauben, dass<br />

Menschen größer sind als ihr Herr.<br />

Eine uns bekanntere Form von Menschenfurcht kommt<br />

durch das Verlangen nach Anerkennung, Bestätigung,<br />

Liebe usw. zum Ausdruck, indem wir Menschen eine<br />

hohe Beachtung einräumen. Das Wort Gottes berichtet<br />

uns von vielen Ereignissen, die von einer solchen<br />

Menschenfrucht bestimmt wurden. Beispielsweise lesen<br />

wir in 1. Samuel 15,24 von dem Ungehorsam des<br />

Königs Saul, wie er den Befehl Gottes missachtete und<br />

das beste vom Vieh und den König der Amalikiter<br />

verschonte. Auf Samuels Vorwürfe antwortete Saul, dass<br />

er ungehorsam war, weil er sich vor dem Volk fürchtet.<br />

Im Johannesevangelium 12,42-43 lesen wir davon, dass<br />

sogar Teile der Obrigkeit der Juden an Jesus glaubten,<br />

aber es wegen der Pharisäer nicht bekannten, weil ihnen<br />

die Ehre vor den Menschen lieber war als die Ehre vor<br />

Gott.<br />

In diesen Geschichten ist es sehr leicht, sich selbst<br />

wiederzuerkennen. Im Alltag lösen wir ohne viel Nachdenken<br />

unzählige Situationen in einer Art und Weise,<br />

die direkt auf die Ehre beim Menschen zurückzuführen<br />

ist. Wir bejahen die sündhaften Einstellungen und<br />

Entscheidungen des Kollegen oder Vorgesetzten, um<br />

nicht ins Kreuzfeuer zu geraten. Wir können nicht nein<br />

sagen, obwohl wir es sollten, weil wir befürchten, dass<br />

unser Ruf darunter leiden wird. Wir sagen stets, was die<br />

Leute hören wollen, weil uns unsere reine Weste wichtiger<br />

ist als die Wahrheit. Wir bevorzugen andere<br />

Menschen, weil diese ein positives Licht auf unsere<br />

Person werfen können und meiden auf der anderen Seite<br />

jene, die das Gegenteil bewirken. Oder wir bemühen<br />

uns für Christus Tätigkeiten auszuüben, die von<br />

möglichst vielen gesehen werden können und ehrenvoll<br />

sind. Unser Weg wird in vielerlei Hinsicht von<br />

Menschenfurcht bestimmt. Doch dadurch werden wir<br />

in besonderer Weise abhängig von Menschen und unser<br />

Urteilsvermögen wird getrübt.<br />

… bringt zu Fall<br />

Salomo beschreibt das bildhaft mit dem Fall. Das Wort<br />

Fall (mo-kashe') bedeutet wörtlich Schlinge, wie sie bei<br />

der Jagd nach Wildtieren verwendetet wird und impliziert<br />

im Hebräischen einen Fanghaken. Das Wort wird<br />

unter anderem in 1. Samuel 18,22 benutzt, um Sauls<br />

böswillige Absicht gegenüber David zum Ausdruck zu<br />

bringen, als er ihm seine Tochter Michal zur Frau geben<br />

wollte. Anstelle der Heiratsgabe wollte Saul aber die<br />

Vorhaut von 100 Phillistern und hoffte insgeheim, dass<br />

diese David töten und Michal ihm so zum Fallstrick<br />

würde.<br />

„<br />

Unser Weg wird<br />

in vielerlei Hinsicht<br />

von Menschenfurcht<br />

bestimmt<br />

10 I <strong>Timotheus</strong>


Ein Tier, das in eine Schlinge gerät, ist der Gnade des<br />

Jägers ausgeliefert. Es hat die Freiheit verloren und muss<br />

sich dem Willen eines anderen beugen. Laut Sprüche<br />

29,25 verhält es sich ebenso mit der Menschenfrucht.<br />

Wenn wir unsere Wünsche und Bedürfnisse etwas näher<br />

betrachten, werden wir feststellen, dass sie oftmals von<br />

Menschen abhängen und das macht uns wiederum von<br />

ihnen abhängig. Eine derartige Abhängigkeit muss nicht<br />

zwingend auf Menschenfurcht zurückgeführt werden.<br />

Das Wort Gottes sagt uns, dass wir einander brauchen<br />

und den guten Kampf des Glaubens gemeinsam kämpfen<br />

müssen, aber wenn uns unsere Bedürfnisse nach<br />

Anerkennung, Beachtung oder Liebe dazu veranlassen<br />

für deren Befriedigung zu sündigen, dann ist das<br />

Menschenfurcht.<br />

Ein Mensch, dessen Lebensführung von einer solchen<br />

Abhängigkeit geprägt wird, gleicht einem Tier, dass<br />

einer Schlinge zum Opfer gefallen ist. Er hat seinen<br />

Willen einem anderen unterworfen, weil er auf das, was<br />

ihm dadurch gegeben bzw. genommen wird, nicht<br />

verzichten kann. Auf eine solche Art sind viele<br />

Menschen von der Liebe und Zuneigung eines anderen<br />

abhängig. Ehemänner von Ehefrauen und Ehefrauen<br />

von Ehemännern, Kinder von Eltern und Eltern von<br />

Kindern, ein Freund von einem anderen Freund oder<br />

ein Nacheiferer von seinem Vorbild. Während Liebe ein<br />

von Gott gegebener Segen ist, nennt die Bibel das, was<br />

Salomo in Sprüche 29,25 beschreibt, Götzendienst,<br />

oder in diesem Fall Menschenfurcht.<br />

Dieser Fall ist aber nicht durch die Tatsache, dass wir<br />

von Menschen abhängig sind gekennzeichnet, sondern<br />

dadurch, dass wir die <strong>Gottesfurcht</strong> abgelegt haben.<br />

Aufgrund der Menschenfurcht werden wir voreingenommen<br />

gegenüber anderen und dem Wort Gottes. Die<br />

Bibel lesen wir dann nur noch mit Vorbehalten und<br />

können deshalb den Willen Gottes nicht gänzlich erkennen<br />

und nicht nach seinem Willen beten, weil selbstauferlegte<br />

Vorurteile gegenüber anderen und Gott fest in<br />

unserem Herzen verankert sind. Deshalb müssen wir<br />

uns von allen Schlingen der Menschenfurcht lösen.<br />

Doch wie sollen wir das schaffen? Salomo gibt uns die<br />

Antwort auf diese Frage.<br />

<strong>Gottesfurcht</strong><br />

Salomo beginnt einen Vergleich, indem er <strong>Gottesfurcht</strong><br />

und ihre Wirkung in der gleichen Reihenfolge wie zuvor<br />

bei der Menschenfurcht auflistet. Das Wort verlässt<br />

(baw-takh') bedeutet wörtlich „in eine Zuflucht eilen“.<br />

Es steht sinnbildlich für Vertrauen oder Zuversicht. In<br />

2. Könige 18,5 wird es gebraucht, um das beispiellose<br />

Vertrauen des Königs Hiskia in den Herrn zu verdeutlichen.<br />

Auf der anderen Seite werden wir in Psalm 146,3<br />

mit dem gleichen Wort davor gewarnt, unsere Zuversicht<br />

auf Fürsten oder Menschenkinder zu setzen.<br />

Menschenfurcht wird hier der Zuflucht des Herrn<br />

gegenübergestellt und der Fall dem Schutz, der von der<br />

Zuflucht des Herrn ausgeht.<br />

Die Zuflucht des Herrn aufzusuchen impliziert, dass wir<br />

„<br />

Die Zuflucht dieses<br />

erhabenen Königs<br />

ist es, in der wir<br />

Schutz suchen<br />

ihn kennen müssen. Wir müssen wissen, wer er ist und<br />

wo Gottes Thorn zu finden ist, bevor wir uns aufmachen<br />

können, um unter seinen Flügeln Schutz zu finden.<br />

Niemand wird von einer Zuflucht umfassenden Schutz<br />

erwarten, wenn er den Ort nicht kennt, an dem er<br />

gerade Schutz sucht. <strong>Gottesfurcht</strong> bedeutet zuerst<br />

Gotteserkenntnis. In seinem Wort hat Gott sich offenbart.<br />

Darin schreibt er uns, dass er voller Gnade und<br />

Wahrheit ist. Wir lesen darin, dass er Liebe ist und<br />

vollkommene Gerechtigkeit ausübt. Er sagt uns durch<br />

sein Wort, dass er heilig ist; dass seine Liebe heilig ist;<br />

dass seine Gnade heilig ist; dass seine Wahrheit heilig ist;<br />

dass seine Gerechtigkeit heilig ist. Seine Heiligkeit<br />

umgibt wie ein Schleier sein gesamtes Wesen. Es gibt<br />

keinen Charakterzug an Gott, der nicht von Heiligkeit<br />

durchdrungen ist. Das ist der Zufluchtsort, den wir<br />

aufsuchen.<br />

Zuflucht bei dem Herrn zu suchen bedeutet, dass wir<br />

seinen Willen kennen müssen. Niemand wird seine<br />

Zuversicht auf einen Fremden setzen. Der Wille Gottes<br />

ist seine Ehre und Herrlichkeit. In Jesus kam der zweite<br />

Adam auf diese Erde und tat mit jedem Atemzug das,<br />

wozu Gott den Menschen geschaffen hat. Christus sagte<br />

selbst, dass sein Wille darin besteht, den Vater zu<br />

verherrlichen und dessen Ehre zu suchen. Er sagte, dass<br />

er auf diese Erde gekommen ist, um zu dienen und sein<br />

Leben zu geben. Er forderte seine Jünger auf, den selben<br />

Weg der Selbstverleugnung zu gehen. Unser Gott ist ein<br />

dienender König, ein Fürst des Friedens, der von seinem<br />

Thron aufgestanden ist, um Menschen die Füße zu<br />

waschen. Die Zuflucht dieses erhabenen Königs ist es, in<br />

der wir Schutz suchen.<br />

Wir können diese Zuflucht nicht mit einem menschenfürchtigen<br />

Herzen betreten, weil die bloße Anwesenheit<br />

Gottes diesen Makel reinigt. „Wenn wir im Thronsaal<br />

Gottes stehen, rücken alle anderen Dinge an ihren Platz.<br />

Was die anderen meinen, wird unwichtig, und selbst was<br />

wir über uns selbst denken, verliert an Bedeutung“<br />

(Edward T. Welch, Befreit leben, Seite 127). Um den<br />

Schlingen der Menschenfurcht zu entgehen, dürfen wir<br />

diese Zuflucht niemals verlassen, denn außerhalb dieses<br />

heiligen Ortes lauert der Fall.•<br />

<strong>Timotheus</strong> I 11


Angst<br />

vor<br />

Gott?<br />

Text Peter Voth


»Gott ist Liebe. Gott ist die Barmherzigkeit in Person.<br />

Vor Gott muss niemand Angst haben!« Würden wir diesen<br />

Aussagen zustimmen? Stimmt es tatsächlich, dass man vor<br />

Gott keine Angst haben muss?<br />

m eine eindeutige Antwort<br />

basierend auf dem Wort Gottes<br />

geben zu können, ist es zunächst<br />

wichtig, all unsere Vorstellungen<br />

und Klischees von Gott beiseite zu<br />

lassen. Dies gilt nicht nur in dieser<br />

Frage. Was selbstverständlich scheint,<br />

ist heute keineswegs Praxis. In unseren<br />

Köpfen herrscht oft ein Götze, ein verzerrtes Bild von<br />

dem, was der einzige, wahre und heilige Gott Israels in<br />

Wirklichkeit ist. Unsere Vorstellungen von Gott und<br />

wie wir uns Ihm gegenüber zu verhalten haben, basieren<br />

zwar meist auf der Bibel, aber eben oft nicht auf der<br />

ganzen Wahrheit der Bibel. Deshalb gilt es, unsere Sicht<br />

von Gott immer wieder zu überprüfen.<br />

Keine einfachen Antworten<br />

Atheisten führen oft als großes Argument gegen das<br />

Christentum tatsächlich die <strong>Gottesfurcht</strong> an. Christen<br />

würden eine Weltanschauung der Angst verbreiten. Ein<br />

System der Unterdrückung und Unterwerfung, das dem<br />

Lebensentwurf eines freien Menschen des 21. Jahrhunderts<br />

krass entgegenstünde. Natürlich weiß jeder<br />

bibelkundige Christ, dass diese Aussagen grundsätzlich<br />

falsch sind. Doch ist es tatsächlich wahr, dass <strong>Gottesfurcht</strong><br />

niemals Angst bedeutet?<br />

Bedeutung des biblischen „fürchten“<br />

Für das Wort „fürchten“ im Zusammenhang mit Gott<br />

(also „Gott fürchten“) wird im Alten Testament das<br />

hebräische Wort jare gebraucht. Im Neuen Testament<br />

wird es durch das griechische phobeo wiedergegeben.<br />

Beide Worte beinhalten ganz klar die Bedeutung „Angst<br />

haben“, obgleich sie neben anderen Bedeutungen auch<br />

mit „Ehrfurcht empfinden“ (jare, phobeo) oder<br />

„Erschrocken sein“ (phobeo) übersetzt werden können.<br />

Klar ist in jedem Fall: Die Komponente des „Angst<br />

haben“ kann im biblischen Begriff der <strong>Gottesfurcht</strong><br />

nicht einfach wegerklärt werden. Sie ist schlicht<br />

inbegriffen.<br />

Furcht und Angst<br />

Vielleicht ist es sinnvoll, erstmal den Unterschied<br />

zwischen Furcht und Angst auszumachen. Während<br />

Furcht ein Gefühl konkreter Bedrohung und in der<br />

Regel rational begründbar ist, drückt Angst ein Grundgefühl<br />

aus. Wir sprechen oft von Existenzangst oder der<br />

Angst vor dem Tod. Gott fürchten bedeutet auch,<br />

angesichts seiner Schöpfung, seiner Werke und Gegen-<br />

GOTT<br />

ANGST?<br />

Muss ich Angst<br />

vor Gott haben?<br />

„<br />

Die Komponente<br />

des »Angst haben« kann im<br />

biblischen Begriff<br />

der <strong>Gottesfurcht</strong> nicht einfach<br />

wegerklärt werden<br />

<strong>Timotheus</strong> I 13


wart zu erschaudern. Wenn wir anerkennen, dass Gott<br />

vollkommen souverän, über alles erhaben und mächtig<br />

ist, dann wird uns nichts anderes bleiben, als Ihn zu<br />

fürchten. Der postevangelikale Gott ist leider nur noch<br />

ein „Papa“, jemand der sich überreden lässt und mit<br />

dem man verhandeln kann. So ein Gott, veranlasst<br />

keinen mehr in Furcht vor Ihn zu treten oder gar in<br />

Furcht zu erzittern.<br />

Ein Grund Angst zu haben<br />

Wenn wir das Wort „Angst“ im Zusammenhang mit<br />

Gott verwenden, müssen wir besonders eine Eigenschaft<br />

Gottes näher betrachten: Seine Heiligkeit. Die Heiligkeit<br />

Gottes duldet keine Sünde und keine Unreinheit.<br />

Der kleinste Makel hat keinen Platz in der Gegenwart<br />

Gottes, weil er heilig ist. Weil Gott nicht nur vollkommen<br />

gerecht und die Liebe selbst, sondern auch heilig<br />

ist, wurden Adam und Eva infolge des Sündenfalls aus<br />

der Gegenwart Gottes verbannt. Ein heiliger Gott kann<br />

niemals Gemeinschaft mit Sünde haben. Unsere beste<br />

Gerechtigkeit ist vor ihm wie ein beflecktes Kleid (Jes.<br />

64,5). Deshalb sind Sätze wie „kleine Sünden vergibt der<br />

liebe Gott sofort“ nicht nur unbiblisch, sondern deuten<br />

auch die Liebe Gottes völlig falsch. Seine Liebe<br />

geschieht immer im Einklang mit seiner Heiligkeit. Ja,<br />

Gottes Liebe wäre nie vollkommen und nicht göttlich,<br />

ginge sie nicht mit seiner Heiligkeit einher. Eigentlich ist<br />

das Wort „heilig“ keineswegs ausreichend Gott zu<br />

beschreiben, deshalb wird er in Jesaja 6,3 gleich dreimal<br />

heilig genannt: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der<br />

Heerscharen“. Als Gott sich Mose in der Wüste offenbarte<br />

und ihn berief, sprach er: „Zieh deine Sandalen<br />

von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist<br />

heiliger Boden!“ (2. Mose 3,5). Was hat das ganze mit<br />

Angst zu tun? Ein Gott, der vollkommen heilig ist, hat<br />

für einen sündigen und nicht durch Christus gerechtfertigten<br />

Menschen nur den ewigen Tod übrig. Die Bibel<br />

sagt ganz klar, dass die Konsequenz der Sünde, die Hölle<br />

sein wird. Ein Ort der äußersten Finsternis, in dem die<br />

Hoffnung längst gestorben ist. Die Bibel spricht von<br />

einem Ort, wo es nur noch „Heulen und Zähneknirschen“<br />

geben wird. Das ist nicht etwa ein Ausdruck der<br />

Gefühlskälte Gottes, sondern angesichts seiner göttlichen<br />

Liebe und Heiligkeit unbedingt notwendig. Gott<br />

ist souverän, heilig, gerecht, ein verzehrendes Feuer,<br />

jemand, der die Sünde nicht duldet. Was ist angesichts<br />

dieser Tatsachen die Konsequenz für einen Menschen,<br />

der in Sünde lebt und keine göttliche Vergebung in<br />

Anspruch genommen hat? Der ewige Tod, die Hölle.<br />

Der von Gott getrennte Sünder wird eine Strafe bekommen,<br />

die weit furchtbarer ist als jede Todesstrafe, jede<br />

Folterung, jede Krankheit und jede erdenkliche Qual.<br />

Es gibt nichts auf dieser Erde, was den oft gebrauchten<br />

Satz „Es war die Hölle!“ beschreiben könnte. Die Konsequenz<br />

der Sünde ist der ewige Tod. Manch einer wird<br />

denken: „Das ist ja prima, wenn man Tod ist, fühlt man<br />

nichts mehr!“. Doch weit gefehlt. Der ewige Tod ist mit<br />

einer Ewigkeit in der Hölle gleichbedeutend. In der<br />

Hölle werden sich die Menschen danach verzehren zu<br />

sterben, doch dies wird nicht eintreten. Nach dem Tod<br />

„Es gibt nur einen<br />

einzigen Grund,<br />

warum verdorbene<br />

Menschen auch nur<br />

einen Moment nicht<br />

in der Hölle sein<br />

müssen: nur deshalb,<br />

weil es Gott gefällt<br />

- Jonathan Edwards<br />

geht es erst richtig los, im Himmel oder in der Hölle. Es<br />

ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu<br />

fallen. Allein das gerecht machende Blut Jesu Christi<br />

hält Gott davon ab, die grausame Strafe für alle<br />

Menschen zu vollstrecken. Sollte man nicht Angst vor so<br />

einem Gott haben? Die Angst eines sündigen Menschen<br />

Gott gegenüber ist gerechtfertigt. Jonathan Edwards<br />

liefert für diese These eine eindrucksvolle Begründung:<br />

„Es gibt nur einen einzigen Grund, warum verdorbene<br />

Menschen auch nur einen Moment nicht in der Hölle<br />

sein müssen: nur deshalb, weil es Gott gefällt ... Der<br />

Zorn Gottes ist wie ein großes Wasser, das im Moment<br />

noch durch einen Damm zurückgehalten wird. Es wird<br />

immer mehr und steigt immer höher, bis es einen<br />

Ausweg findet; und je länger der Strom aufgehalten<br />

wird, desto schneller und gewaltiger ist sein Lauf, wenn<br />

er endlich Bahn hat. Der Gott der uns über den<br />

Abgrund der Hölle hält, wie man eine Spinne oder ein<br />

lästiges Insekt über eine Flamme hält ... Sein Zorn über<br />

uns brennt wie Feuer ... sein Auge ist so rein, dass er<br />

unseren Anblick nicht ertragen kann ... Du hast dich<br />

viel häufiger gegen ihn aufgelehnt, als sich je ein Rebell<br />

gegen seinen Fürsten aufgelehnt hat ... O Sünder! Denk<br />

daran, in welch schrecklicher Gefahr du dich befindest:<br />

Es ist ein großer Ofen des Zorns, eine weite, bodenlose<br />

Grube ... Du hängst an einem dünnen Faden, um den<br />

die Flamme des göttlichen Zorns züngelt.“ 1<br />

14 I <strong>Timotheus</strong>


In der Regel hat der Mensch jedoch keine Angst vor<br />

Gott. Wie auch? Die weit verbreitete und unwürdige<br />

Karikatur, der man den Namen Gott gegeben hat,<br />

veranlasst niemanden Ehrfurcht und erst recht nicht<br />

Angst vor ihr zu empfinden. Es gibt heute verschiedene<br />

Ängste im Bezug auf das Übernatürliche. Allerdings<br />

beziehen sich die Ängste nicht direkt auf Gott. Ungewissheit<br />

(was wird nach dem Tod sein?) und Unwissenheit<br />

(falsche Vorstellungen und Lehren über Gott, z.B.<br />

in der katholischen Kirche oder Sekten) sind wohl die<br />

am weitesten verbreiteten Ängste. Gott ist aber eher<br />

selten der eigentliche Gegenstand der Angst. Wie<br />

komme ich dahin, dass ich vor Gott keine Angst haben<br />

muss?<br />

Die Angst muss weichen<br />

Während die Angst gegenüber einem souveränen Gott<br />

für einen gottlosen Menschen gerechtfertigt ist, wäre<br />

solch ein Verhalten für ein wiedergeborenes Kind Gottes<br />

nicht angebracht, auch wenn sie in manchen Fällen<br />

durchaus richtig ist. Der Grund warum ein Mensch<br />

keine Angst vor Gott haben muss, ist Christus allein.<br />

In seinem Buch „Was ist das Evangelium?“ schreibt Greg<br />

Gilbert: „Aber. Ich glaube, das ist das stärkste Wort, das<br />

ein Mensch sagen kann. Es ist nur ein kleines Wort,<br />

doch es hat die Macht, alles wegzuwischen, das ihm<br />

vorangegangen ist. ... Das Flugzeug ist abgestürzt. Aber<br />

niemand wurde verletzt. Sie haben Krebs. Aber er ist gut<br />

zu behandeln. Ihr Sohn hatte einen Autounfall. Aber es<br />

geht ihm gut. ... Gott sei Dank, dass die schlechten<br />

Nachrichten von der menschlichen Sünde und Gottes<br />

Gericht nicht das Ende der Geschichte sind. ... Sie sind<br />

ein Sünder, dessen Schicksal es ist, verdammt zu werden.<br />

Aber Gott hat gehandelt, um Sünder wie Sie zu retten!“ 2<br />

Die Angst des verlorenen Menschen vor Gott ist richtig.<br />

Aber es muss nicht so bleiben. Allein im Namen Christi<br />

gibt es Heil, Vergebung und Erlösung. Echte Buße und<br />

die Inanspruchnahme des Blutes Jesu Christi, wird die<br />

Vergebung aller Sünden und das ewige Leben zur Folge<br />

haben. Nun gilt es, keine Angst mehr vor Gott zu haben.<br />

Anstelle von Angst tritt biblische Ehrfurcht. Anstelle der<br />

ewigen Verdammnis tritt das ewige Leben schon auf der<br />

Erde. Anstelle von Strafe tritt Belohnung. Die Strafe der<br />

Sünde ist unfassbar schrecklich, doch die wirksame und<br />

bewahrende Gnade des himmlischen Vaters wird alles<br />

überstrahlen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und<br />

ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe<br />

ihnen ewiges Leben und sie werden in Ewigkeit nicht<br />

verloren gehen, und niemand wird sie aus meiner Hand<br />

reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als<br />

alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters<br />

reißen. Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,73-40).<br />

Welch herrliches Bild eines Hirten. Ein Vater, der darauf<br />

achtet, dass keines seiner Kinder jemals verloren gehen<br />

wird. Welche Hoffnung, welche Freude. Die Angst muss<br />

weichen.•<br />

Gezwittschert<br />

Wahrheit in 140 Zeichen<br />

The whole broad question of<br />

providence is one of the most<br />

fascinating, important & difficult<br />

doctrines in the Christian faith. -<br />

R.C. Sproul<br />

@Ligonier<br />

We're not justified by believing the<br />

doctrine of justification by faith<br />

alone, we're justified by faith<br />

alone in Christ—a deadly difference.<br />

@BurkParsons<br />

"Man sagt Menschen nicht, dass<br />

sie gerettet sind, sondern wie<br />

man gerettet wird. Gott sagt<br />

ihnen, dass sie gerettet sind." Paul<br />

Washer<br />

@pfarrvogel<br />

Wenn du darüber staunen willst,<br />

was Jesus für dich tat, schau in<br />

dein Herz und erkenne den<br />

Schmutz, den er auf sich lud!<br />

@KurtVetterli<br />

» Folge <strong>Timotheus</strong> auf Twitter «<br />

@timotheusmag<br />

1 Befreit leben; Edward T. Welch; 3L Verlag<br />

2 Was ist das Evangelium?; Greg Gilbert; 3L Verlag<br />

<strong>Timotheus</strong> I 15


Der<br />

gottesfürchtige<br />

Mann<br />

Text Hans-Jürgen Holzmann


Wie kann ein Mann vor Gott richtig leben? Was macht<br />

einen gottesfürchtigen und frommen Lebensstil aus? In den<br />

<strong>Timotheus</strong>briefen gibt der Apostel Paulus dem <strong>Timotheus</strong><br />

hierzu pastorale Anweisungen.<br />

as bedeutet „<strong>Gottesfurcht</strong>“<br />

bzw. „Gottseligkeit“?<br />

Das griechische Wort<br />

Eusebeia setzt sich aus zwei<br />

Worten zusammen. Eu (=<br />

gut) und sebomai (= hingegeben<br />

sein). In hellenistischrömischer<br />

Zeit wurde Eusebeia<br />

für die mit innerer Beteiligung vollzogene Verehrung der<br />

Götter oder die ehrfurchtsvolle Haltung zu den<br />

Ordnungen des Lebens gebraucht. 1 Diese Haltung wird<br />

in den <strong>Timotheus</strong>briefen sehr deutlich. <strong>Gottesfurcht</strong> ist<br />

eine auf Gott ausgerichtete, respektvolle Denkweise,<br />

Einstellung und Art der Lebensführung. 2<br />

Der Begriff „gottselig“ hat aber noch eine weitere<br />

Bedeutungsnuance. Darin ist das Wort „selig“ enthalten.<br />

„Selig“ hat neben „erlöst“ eine weitere Bedeutung im<br />

Deutschen. Das Wort kommt aus dem Germanischen<br />

und bedeutet auch „sehr glücklich, gut, wohl, ohne<br />

Wunsch, zufrieden, froh“. 3<br />

<strong>Timotheus</strong> bekommt die göttlichen Anweisungen seines<br />

geistlichen Vaters nicht, um eine distanzierte Haltung<br />

der Ehrfurcht vor dem unnahbaren Gott einzunehmen.<br />

Im Gegenteil, <strong>Timotheus</strong> soll aufgrund echter Überzeugungen<br />

das Richtige, Gute, glücklich Machende im<br />

Leben und seinem Dienst tun. Er soll sich in der personalen<br />

Beziehung zu dem heiligen, allmächtigen und<br />

allgegenwärtigen Gott durch Jesus Christus erfreuen<br />

und darin glücklich leben.<br />

Ein positives Verständnis der Gebote Gottes<br />

Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus<br />

reinem Herzen und gutem Gewissen und<br />

ungeheucheltem Glauben.<br />

• 1. Tim 1,5<br />

Es ist fundamental wichtig, eine positive und wohlwollende<br />

Sicht über die Gebote Gottes zu haben. Der<br />

gottesfürchtige Mann versteht sie nicht als Einschränkung<br />

– das sind sie natürlich auch – sondern als Schutz.<br />

Wir brauchen eine durchdachte, überzeugende,<br />

substanzielle und verlässliche Grundlage, eine Schutzmauer<br />

für unseren persönlichen Glauben (1.Tim. 1,18-<br />

19).<br />

Weil Gott heilig ist und uns zur Heiligkeit berufen hat,<br />

wollen wir heilig leben und seine Herrlichkeit reflektieren.<br />

Weil er gerecht ist, wollen wir der Gerechtigkeit<br />

nachstreben. Weil er gütig und barmherzig ist, wollen<br />

wir barmherzig und gütig sein. Weil er liebt, lieben wir.<br />

Weil er treu ist, wollen wir treu sein. Wir wollen mit<br />

dieser souveränen Sicht von Gott vor Ihm ehrfürchtig<br />

leben, weil es logisch und vernünftig ist. Wir wollen<br />

„fromm“ leben, weil es Gottes Art entspricht.<br />

Eine gottesfürchtige Sicht für die Welt<br />

Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass<br />

Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen<br />

getan werden für alle Menschen, für Könige<br />

und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein<br />

ruhiges und stilles Leben führen mögen in<br />

aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.<br />

• 1. Tim 2,1-2<br />

Der fromme Mann hat eine klare Sicht für die gottlose<br />

Umgebung. Er sieht sie nicht als Hindernis, sondern als<br />

Herausforderung. Er hat die Rettungsperspektive des<br />

Evangeliums vor Augen und ist im Bewusstsein der Not<br />

in der Welt von dieser heiligen Gottessicht hoch motiviert<br />

zu kontinuierlichem Gebet. Dieses Verständnis<br />

prägt seine Aktivitäten.<br />

Simultan dazu hält der gottselige Mann seine Gedanken<br />

und seine Phantasie von Sünde rein und lebt in der<br />

Vergebung des Christus. Wenn er gefallen ist, steht er<br />

wieder auf (Spr 24,16). Er ist seinem Herrn Jesus Christus<br />

ehrfürchtig und demütig verpflichtet und unterstellt<br />

sich ihm gerne. Als gottesfürchtiger Mann lebt er<br />

so, dass er jederzeit persönlich, in der Familie und<br />

öffentlich in der Gemeinde, zum Gebet bereit ist (1.Tim<br />

2,8).<br />

Eine gottesfürchtige Lebensgrundlage<br />

Wenn jemand anders lehrt und sich nicht<br />

zuwendet den gesunden Worten unseres<br />

Herrn Jesus Christus und der Lehre, die<br />

gemäß der Gottseligkeit ist …<br />

• 1.Tim 6,3<br />

Der gottesfürchtige Mann denkt sich sein Lebensmodell<br />

nicht selbst aus. Sein Denkfundament und seine Verhaltensmuster<br />

entsprechen einer biblisch-theologischen<br />

Grundlage. Die Herrlichkeit des Christus ist Grundlage<br />

und Antrieb zu einem gottesfürchtigen Verhalten. Die<br />

vor Gott richtige und gesunde Art der Lebensführung<br />

hat Christus und seine Interessen auf Grundlage einer<br />

klaren biblisch-theologische Basis im Zentrum (1.Tim<br />

3,16).<br />

<strong>Timotheus</strong> I 17


Was verändert denn unseren Charakter? Oder anders<br />

gefragt, was ist dieses ›Geheimnis der Gottseligkeit‹? Es<br />

ist das Anschauen der Herrlichkeit der einzig gültigen<br />

Offenbarungsautorität von Gott in dem Gott-<br />

Menschen Jesus Christus (Joh 1,14).<br />

Gesunde Lehre wird an der Person Jesus Christus gemessen.<br />

Hierfür ist sein Wort der Maßstab. Gute biblische<br />

Lehre führt, wenn sie richtig verstanden wird, immer zu<br />

einem demütigen und gottesfürchtigen Lebensstil (Tit<br />

1,1).<br />

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass das Vertrauen in die<br />

Inspiration, Irrtumslosigkeit und Unfehlbarkeit der<br />

Heiligen Schrift zu dem soliden Fundament gehören,<br />

dass den Dienst unseres Herrn Jesus Christus (Math.<br />

5,17ff) und den seiner Jünger geprägt hat.<br />

Deswegen schreibt der Apostel Paulus an <strong>Timotheus</strong>:<br />

„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur<br />

Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur<br />

Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch<br />

Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet“<br />

(2.Tim 3,16).<br />

Darum müssen wir, wenn wir gottesfürchtige Männer<br />

sein wollen, Männer des ernsthaften, betenden und<br />

eifrigen Umgangs mit diesem Buch sein. Wir wollen,<br />

wie Esra unser Herz darauf richten „das Gesetz des<br />

HERRN zu erforschen und zu tun und… zu lehren<br />

(Esra 7,10)“. Nur so kann geistlich substanzielles und<br />

erfülltes Leben persönlich, in der Ehe, Familie und<br />

Gemeinde entstehen und dauerhaft erhalten bleiben.<br />

Einen gottesfürchtigen Lebensstil einüben<br />

Die unheiligen und altweiberhaften Fabeln<br />

aber weise ab, übe dich aber zur Gottseligkeit;<br />

denn die leibliche Übung ist zu<br />

wenigem nütze, die Gottseligkeit aber ist zu<br />

allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung<br />

des Lebens hat, des jetzigen und des zukünf<br />

tigen.<br />

• 1. Tim 4,7-8<br />

Es gibt viele interessante, aber sekundäre, Aktivitäten im<br />

Leben. Das gilt für unsere Freizeitgesellschaft mehr denn<br />

je. Damals waren es für die gebildeten jüdischen<br />

Männer vielleicht rabbinische Geschichten und<br />

Mythen 4 , ohne Relevanz und geistliche Substanz für ein<br />

gottesfürchtiges Leben. Heute verbringen wir viel Zeit<br />

mit peripheren Tätigkeiten im Internet, Facebook,<br />

Computerspielen, Bundesliga oder Fernsehen, die<br />

einem gottesfürchtigen Lebensstil eher schädlich als<br />

förderlich sind.<br />

Wir sollten unsere Freizeitaktivitäten und Prioritäten<br />

immer wieder der Sinnfrage unterordnen. Natürlich<br />

gibt es sekundäre Aktivitäten, z.B. Sport, den wir zusammen<br />

mit Freunden treiben können, um Gemeinschaft<br />

zu pflegen, um das – in unserer bewegungsarmen Zeit –<br />

erforderliche und gesunde Mindestmaß an Bewegung zu<br />

erreichen oder um Kontakte auch mit Nichtchristen zu<br />

pflegen. Dann sind diese Aktivitäten mit Recht einem<br />

höheren Ziel untergeordnet. Das Bild in Vers 8 will uns<br />

deutlich machen, dass hartes Training in einer sportlichen<br />

Disziplin nur einen irdisch beschränkten Wert<br />

besitzt, während ein Training in geistlichen Aktivitäten<br />

zeitlichen und ewigen Wert hat. 5<br />

Weil Gott und sein Wort die zentrale Bedeutung in<br />

unserem Leben hat, brauchen wir ent-sprechend geheiligte<br />

(=besondere) Übungseinheiten für die Alltagswirklichkeit,<br />

die zur Gewohnheit werden und uns so helfen<br />

die Trägheit unserer sündigen Natur zu überwinden.<br />

Seinem Volk hat Gott die klare Anweisung gegeben, die<br />

Gebote bei allen Gelegenheiten zu rezitieren (5.Mose<br />

6,4-6) um sie so ständig im Gedächtnis abrufbereit zu<br />

haben.<br />

Der große Denker und Theologe Amerikas Jonathan<br />

Edwards war von dieser Sehnsucht nach Gott geprägt.<br />

Er schrieb:<br />

„Ich hatte eine ungemein starke Sehnsucht der Seele<br />

nach Gott und Christus, nach weiterer Heiligung,<br />

wovon mein Herz so erfüllt zu sein schien, dass es<br />

brechen wollte. Das erinnerte mich häufig an die Worte<br />

des Psalmisten (Psalm 119,20): Zermalmt ist meine<br />

Seele vor Verlangen nach deinen Rechten zu aller Zeit.“ 6<br />

Lieber Bruder, arbeite an guten Gewohnheiten, sei<br />

diszipliniert bei deiner Zeiteinteilung, setze klare Prioritäten.<br />

In der Schule, im Studium und im Beruf sei mit<br />

allem Ernst und Fleiß bemüht, Gott zu gefallen. Das<br />

gehört auch zur <strong>Gottesfurcht</strong>! Deine Freizeit, der<br />

regelmäßige Tagesablauf, Abend und Morgen, den<br />

Samstag und die Heiligung des Sonntags kannst du<br />

intelligent nutzen, um das Höchstmaß an Zufriedenheit<br />

zu erreichen, wenn Gott und sein Wort an erster Stelle<br />

stehen.<br />

Wenn diese freudige Sehnsucht nach Gott dein Antrieb<br />

ist, wird es dir nicht zu viel sein, täglich fortlaufend in<br />

einem oder zwei Jahren die ganze Bibel zu lesen. Es wird<br />

keine Mühe sondern Genuss und Erfüllung für dich sein<br />

in den dunklen Morgenstunden, noch vor Sonnenaufgang<br />

im Gebet vor Gott und im Lesen seines Wortes die<br />

erste Stunde des Tages zu verbringen, wie es in Psalm<br />

119,147-148 steht: „Der Morgendämmerung bin ich<br />

zuvorge-kommen und habe um Hilfe gerufen. Auf deine<br />

Worte habe ich gehofft. Meine Augen sind den Nachtwachen<br />

zuvorgekommen, um nachzudenken über dein<br />

Wort.“ So hat es auch unser Herr und Meister gemacht:<br />

„…frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er<br />

auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen<br />

Ort und betete dort (Markus 1,35)“.<br />

Tu das zuerst was wirklich wichtig ist und was Relevanz<br />

in Ewigkeit hat. Wenn du ein Mann des Wortes, ein<br />

geheiligter Ehemann, guter Familienvater, vorbildlicher<br />

Führer und treuer Diener Jesu Christi sei willst, wird<br />

dieses tägliche Training in der Stille vor Gott deine<br />

Kraftquelle sein. Du wirst am Morgen mit Verlangen<br />

nach lebendigen Worten aufstehen und am Abend die<br />

Augen im Nachsinnen über sein Wort schließen.<br />

18 I <strong>Timotheus</strong>


Ein gottesfürchtiges Vergnügen<br />

Verräter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr<br />

das Vergnügen liebend als Gott, die eine<br />

Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft<br />

aber verleugnen. Und von diesen wende dich<br />

weg.<br />

• 2. Tim 3,4-5<br />

Die meisten jungen Menschen in den Gemeinden leben<br />

angepasst an unsere Spaß- und Freizeitgesellschaft.<br />

Rockmusik wird gedankenlos konsumiert. Jeder Anlass<br />

ist willkommen, um eine Party zu feiern. Der unkritische<br />

Konsum von Spielfilmen scheint selbst bei christlichen<br />

Jugendgruppen zur regelmäßigen Beschäftigung an<br />

den Wochenenden zu gehören. Wer kann denn schon<br />

nach einer Party bis spät in die Nacht am frühen<br />

Morgen konzentriert die Bibel lesen und nachdenken<br />

über Gottes Wort?<br />

„<br />

Der gottesfürchtige<br />

Mann lässt sich von<br />

irdisch-vergänglichen<br />

Dingen nicht blenden<br />

Der gottesfürchtige, das wirkliche Vergnügen suchende<br />

Mann dagegen, wird sein Glück und seine Lust in<br />

einsamen Studien- und Gebetszeiten mit Gottes Wort<br />

suchen. Psalm 1,1-2 zeigt uns den Weg zum glücklich<br />

Sein: „Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der<br />

Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht<br />

im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am<br />

Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und<br />

Nacht!“<br />

Ein gottesfürchtiger Umgang mit Geld<br />

und materiellen Dingen<br />

Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist<br />

ein großer Gewinn; denn wir haben nichts<br />

in die Welt hereingebracht, so dass wir auch<br />

nichts hinausbringen können.<br />

• 1. Tim 6,6-7<br />

Echtes Mannsein und wirkliche Stärke wird eben nicht<br />

durch rauschende Motoren und luxuriöse Markenkleidung<br />

definiert, sondern durch ein gereinigtes, für Gott<br />

geheiligtes Herz. Der gottesfürchtige Mann lässt sich<br />

von irdisch-vergänglichen Dingen nicht blenden. Er<br />

gebraucht diese Dinge im Leben weise und Gott zur<br />

Ehre. Er richtet seinen Fokus auf die innere Attraktivität,<br />

er kümmert sich darum, wie er Gott gefallen und<br />

das ihm anvertraute Kapital, sein Leben, seine Gaben<br />

und seine Zeit vernünftig vor Gott zu seiner Ehre einsetzen<br />

kann.<br />

Der von Gottes heiligem Geist geprägte Mensch weiß<br />

um die verhängnisvolle und zerstörerische Wirkung des<br />

Materialismus und wird sich deswegen davon mit aller<br />

Kraft, Energie, Hingabe und Überzeugung distanzieren<br />

(1Tim 6,11).<br />

Aufgrund der Erkenntnis der Einzigartigkeit und<br />

Herrlichkeit Jesu Christi werden der geistliche Charakter<br />

und die geistlichen Tugenden der Bezugspunkt für<br />

das heilige und disziplinierte Streben des gottesfürchtigen<br />

Mannes sein, wie es in 2.Petrus 1,5-7 steht: „eben<br />

deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in<br />

eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die<br />

Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit,<br />

in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem<br />

Ausharren aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit<br />

aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe!“<br />

<strong>Gottesfurcht</strong> mit Konsequenzen<br />

Alle aber auch, die gottesfürchtig leben<br />

wollen in Christus Jesus, werden verfolgt<br />

werden.<br />

• 2. Tim. 3,12<br />

Schließlich strebt der gottesfürchtige Mann nicht nach<br />

gesellschaftlicher Anerkennung, sondern danach, als ein<br />

Sklave Jesu Christi (Röm 6,16), als ein Arbeiter und<br />

Diener mit Freude zur Ehre seines Herrn zu leben. Der<br />

Psalmschreiber stellt uns in Psalm 119,9 eine Frage und<br />

gibt zugleich die Antwort: „Wodurch hält ein Jüngling<br />

seinen Pfad rein? Indem er sich bewahrt nach deinem<br />

Wort.“ •<br />

1 Kittel: Theol. Wörterbuch zum NT, Kohlhammer Stuttgart,<br />

Bd. VII, S. 177<br />

2 Vine`s Expository Dictonary of New Testament Words,<br />

Hendricksen, S. 502<br />

3 DBG Lexikon der deutschen Sprache, Berlin<br />

4 Was die Bibel lehrt, Kommentar zum NT, 1.<strong>Timotheus</strong>,<br />

CV Dillenburg 1989<br />

5 Was die Bibel lehrt, Kommentar zum NT, 1.<strong>Timotheus</strong>,<br />

CV Dillenburg 1989<br />

6 Murray, Iain H.: Jonathan Edwards CLV Bielefeld 2011, S. 74<br />

<strong>Timotheus</strong> I 19


Die<br />

gottesfürchtige<br />

Frau<br />

Text Walter & Lena Quiring


Was ist eine gottesfürchtige Frau? Was macht sie aus?<br />

Diese Frage scheint in unserer emanzipierten Gesellschaft,<br />

selbst unter Christen, nicht mehr relevant zu sein. Das Wort<br />

Gottes zeigt jedoch auf, wie wichtig diese Frage ist.<br />

ch kann alles über die Schweizer Alpen<br />

wissen: Ihre Entstehung, ihre Koordinaten,<br />

ihre Höhe und ihr Einfluss aufs Klima, aber<br />

wenn ich in ihre Nähe komme und von ihnen<br />

umgeben bin, überwältigt mich ihre Majestät<br />

und mit Staunen und Ehrfurcht erkenne ich,<br />

wie klein ich bin.<br />

Viel größer und erhabener ist ihr Schöpfer – und seine<br />

allgegenwärtige Nähe. Es ist nicht bloß das Wissen über<br />

ihn, sondern die Erkenntnis seiner Erhabenheit und<br />

Allwissenheit. Das Bewusstsein, dass ich vor ihm nackt<br />

und offen bis ins tiefste Innere meines Seelenlebens bin,<br />

bringt mich zur Ehrfurcht und lässt mich darüber<br />

staunen, dass er nahe ist.<br />

„Herr du erforschst mich und erkennst mich, ob ich<br />

sitze oder stehe, so weißt du es, du verstehst meine<br />

Gedanken von ferne. Du beobachtest mich, ob ich gehe<br />

oder liege und bist vertraut mit allen meinen Wegen. Ja,<br />

es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr nicht<br />

völlig wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und<br />

hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu<br />

wunderbar, zu hoch, als dass ich sie fassen könnte. Wo<br />

sollte ich hingehen vor deinem Geist, und wohin sollte<br />

ich fliehen vor deinem Angesicht?“ (Psalm 139,1-7)<br />

Gott erfüllt den Psalmisten mit Staunen und Ehrfurcht<br />

und dennoch ist Gott ihm näher als alles andere. Es ist<br />

die Furcht eines Gotteskindes: Der Psalmist schreit<br />

nicht: „ihr Berge fallt auf mich vor dem Zorn des<br />

Lammes“, sondern betet stattdessen „erforsche mich<br />

Gott und erkenne mein Herz, prüfe und beurteile meine<br />

Motive. Sieh, ob ich auf bösem Weg bin und leite mich<br />

auf den ewigen Weg!“ (Psalm 139,23-24). Die gleiche<br />

Haltung finden wir bei Paulus im neuen Testament,<br />

wenn er den Thessalonichern schreibt: „Ich lebe vor dem<br />

Gott, der mein Herz überprüft“. Hieraus erkennen wir,<br />

dass David aus dieser Verfassung seines Herzens gesagt<br />

hat: „Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und<br />

wunderbar gemacht bin“ (Psalm 139,14).<br />

Gott als Frau ehren<br />

Im Schöpfungsbericht heißt es „als Mann und Frau<br />

schuf er sie“. Er wollte, dass du als Frau seine Charaktereigenschaften<br />

trägst. <strong>Gottesfurcht</strong> beginnt damit, dass<br />

du ihn dafür preist, wie er dich gemacht hat, in<br />

Anerkennung und Freude über die Rolle, die er dir<br />

zugeteilt hat. Dies geht einher mit einem tiefen Bewusstsein<br />

seiner Gegenwart und dem Verlangen, ihm darin zu<br />

gefallen.<br />

„Er wollte, dass du als<br />

Frau seine Charaktereigenschaften<br />

trägst<br />

<strong>Timotheus</strong> I 21


Paulus nimmt darauf Bezug, wenn er sagt: „Ordnet euch<br />

einander unter in der Furcht Gottes. Ihr Frauen ordnet<br />

euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn“. Das<br />

bedeutet nicht, dass wir uns Geschwätz über Minderwertigkeit<br />

anhören müssen. Unser Verständnis von<br />

Unterordnung soll sich nicht auf das Äußerliche oder<br />

auf das (vom Mann oder der Familie) Erwartete<br />

beschränken! Es geht darum, sich dem hinzugeben, der<br />

das Herz überprüft und gesagt hat, dass wir ihm mit<br />

Freuden dienen sollen.<br />

Aber die Furcht vor Gott lehrt dich auch, deine Rolle im<br />

Abfall von Gott anzuerkennen, indem du den Fluch<br />

dieses Abfalls mit seinen Konsequenzen bejahst. Da sind<br />

die Hormonschwankungen, die Periode, die Geburtsschmerzen,<br />

die Verführbarkeit und die damit verbundene<br />

Rolle in der Gemeinde (1.<strong>Timotheus</strong> 2). Es muss dir<br />

neu bewusst werden, dass selbst diese Dinge dir von<br />

Gott zu deiner Heiligung gegeben sind, so dass du ihn in<br />

diesen Umständen ehrst. Du musst nicht versuchen, wie<br />

ein Mann zu sein, sondern darfst lernen, mit diesen<br />

Dingen umzugehen, so dass sie nicht immer wieder die<br />

Ursache sind, weswegen du dich gegen Gott und deine<br />

Mitmenschen versündigst.<br />

„Welches sind die<br />

Gedanken oder die<br />

Kriterien unserer<br />

Beurteilung, wenn wir<br />

vor dem Spiegel stehen?<br />

Ist es Gott? Oder sind es<br />

die Augen anderer?<br />

Aber da sind auch noch die Gedanken, die Worte, die<br />

über die Lippen kommen, die Phantasie mit den<br />

Tagträumen, in denen man der Realität entflieht und<br />

sich eine Ersatzwelt aufbaut. Wie schnell nimmt man<br />

hier Sünde und Unreinheit in Kauf, Undankbarkeit und<br />

Unzufriedenheit, Neid und Herrschsucht und empfindet<br />

Sünde als angenehmer als Elend zu ertragen (Hiob<br />

36,21). Vor Menschen würde man sich für diese Gedanken<br />

schämen, aber man vergisst, dass Gott, vor dem<br />

man sich eigentlich schämen sollte, alles weiß und alles<br />

sieht. Wie schnell kann man da das Wesentliche aus den<br />

Augen verlieren, ist erfüllt von Selbstmitleid und<br />

verschiebt die Prioritäten. Aber anstatt darüber zu<br />

klagen, beginnt man andere zu verurteilen, bitter zu<br />

werden und am Ende sogar Gott anzuklagen, dass er<br />

sich nicht um uns kümmere (Lukas 10,38ff). In diesem<br />

Zustand ist man schnell bereit, negativ über andere zu<br />

reden und vielleicht sogar „Gebetsanliegen“ als Rechtfertigung<br />

für Verleumdungen herzunehmen. Wie<br />

schnell verliert man sich dann in den Äußerlichkeiten<br />

des Lebens, mit äußerlicher Schönheit, oder sogar mit<br />

frommen Aktivitäten, aber vernachlässigt den verborgenen<br />

Menschen des Herzens, der vor Gott sehr kostbar<br />

ist. In dieser Verfassung beschäftigt man sich mehr<br />

damit, was andere möglicherweise von uns denken oder<br />

sagen werden, wie sie uns beurteilen oder finden<br />

werden, als danach zu fragen, was unserem Gott gefällt.<br />

Welches sind die Gedanken oder die Kriterien unserer<br />

Beurteilung, wenn wir vor dem Spiegel stehen? Ist es<br />

Gott? Oder sind es die Augen anderer?<br />

Gott sagt, für ihn ist ein sanfter und stiller Geist sehr<br />

kostbar (1.Petrus 3) und „durch Umkehr und durch<br />

Ruhe könnt ihr gerettet werden, im Stillesein und<br />

Vertrauen liegt eure Stärke“ (Jesaja 30,15). Die <strong>Gottesfurcht</strong><br />

lehrt uns, dass uns ausnahmslos alle Dinge von<br />

22 I <strong>Timotheus</strong>


Gott zum Besten geschickt und gegeben werden und<br />

darum treibt sie uns, seine Verheißungen zur nötigen<br />

Hilfe, seinen Trost, seine Erbauung und Reinigung zu<br />

suchen. Wir verstecken uns nicht hinter dem Wissen<br />

unseres Ehemanns, Bruders, Vaters oder Pastors,<br />

sondern wissen, dass anderer Leute Frömmigkeit nichts<br />

mit unserem Verhältnis zu Gott zu tun hat. Wir lieben<br />

die Wahrheit, auch wenn diese schmerzlich oft das<br />

eigene Versagen ans Licht bringt. Wir lassen das helle<br />

Licht Gottes gerne in unser tiefstes Inneres scheinen,<br />

damit das, was vor Menschen verborgen ist, was uns<br />

selbst fremd und verhasst ist, durch seine Gnade ans<br />

Licht kommt. Wir wissen, dass wir es brauchen, damit<br />

wir von allen Abarten unseres Herzens überführt<br />

unseren Ist-Zustand immer realistischer betrachten<br />

lernen und die Gnade Gottes rühmen, die uns nicht<br />

lässt, wie wir sind.<br />

niederfallen, entsetzt über die Härte unseres Herzens,<br />

über die Leichtfertigkeit, mit der wir sündigen, und<br />

über die mangelnde Ehrfurcht. Und dann danken wir<br />

ihm neu für seine Vergebung, suchen den Zuspruch<br />

seiner Nähe und beginnen neu zu beten: „Erforsche<br />

mich Gott und erkenne mein Herz, prüfe und beurteile<br />

meine Motive. Sieh, ob ich auf bösem Weg bin und leite<br />

mich auf den ewigen Weg!“ oder mit Johann Jakob<br />

Rambach: „Lass mich nun die Sünde hassen, die das<br />

Herz mit Angst beschwert; lass mich alles unterlassen,<br />

was den teuren Frieden stört. Reinige täglich mein<br />

Gewissen, lass mich eifrig sein beflissen, mit Verleugnung<br />

dieser Welt, das zu tun, was dir gefällt.“ •<br />

Ihn über alles lieben<br />

Abraham hatte lange auf seinen Sohn Isaak gewartet und<br />

liebte ihn. Doch eines Tages hörte er die Stimme Gottes:<br />

„Abraham, nimm deinen einzigen Sohn, den du lieb<br />

hast und opfere ihn mir zum Brandopfer...“. Abraham<br />

machte sich früh auf und tat, wie ihm der Herr geboten<br />

hatte. Im letzten Augenblick griff Gott ein und sagte:<br />

„lege deine Hand nicht an den Knaben, denn nun weiß<br />

ich, dass du Gott fürchtest, weil du deinen einzigen<br />

Sohn nicht verschont hast um meinetwillen.“<br />

Wie leicht finden sich in unserem Leben Dinge, die wir<br />

Gott vorziehen und nicht loslassen wollen. Wir wollen<br />

die Kontrolle behalten und stellen Gott Bedingungen.<br />

Unsere Kinder können unsere „Isaaks“ sein, unser Beruf,<br />

unsere Karriere, vielleicht sogar unsere Gemeindearbeit,<br />

unser Ruf und vieles mehr. <strong>Gottesfurcht</strong> erzieht uns, ihn<br />

an die höchste Stelle zu setzen, ihn über alles zu lieben,<br />

bereit zu sein, ihm alles zu opfern und unser Herz darin<br />

zu bewahren, ihn als unser höchstes Gut zu betrachten.<br />

Und doch reagieren wir oft gerade da, wo Gott uns<br />

Dinge nimmt, mit Aggressionen, verteidigen unseren<br />

Zorn mit dem Verhalten Anderer, um nur einige weitere<br />

Beispiele dafür zu bringen, wie oft wir die Furcht des<br />

Herrn verlassen.<br />

Der Psalmist aber findet offensichtlich reichen Trost in<br />

der Allgegenwart Gottes, obwohl dieser alle sündigen<br />

Neigungen seines Herzens kennt. Aber da er die Sünde<br />

hasst und Gottes Wohlgefallen sucht, weiß er auch, dass<br />

Gott allein ihn aus der Verderbtheit seines Herzens<br />

erlösen kann. Und so beginnen wir über Jesus Christus<br />

nachzudenken, über die Herrlichkeit des Sohnes Gottes,<br />

darüber, wie er sich erniedrigt hat, Mensch wurde und<br />

sich als Schöpfer seinen sündigen Geschöpfen unterordnete,<br />

Unrecht ertrug bis zum Äußersten und das obwohl<br />

er nur Gutes tat. Wenn wir sehen, wie er zum Sündenlamm<br />

wird, von Gott geschlagen und niedergebeugt,<br />

und uns daran erinnern, dass es unsere Sünde ist, die er<br />

trug, damit Gott nicht von uns weicht, noch sein Angesicht<br />

vor uns verbirgt, so erfüllt uns eine heilige<br />

Ehrfurcht angesichts der Herrlichkeit dieser Majestät<br />

und Gnade, so dass wir überwältigt vor ihm<br />

<strong>Timotheus</strong> I 23


Das<br />

Evangelium<br />

in Sambia<br />

Text Emil Grundmann


Emil Grundmann war in Sambia unterwegs und hat uns<br />

einen spannenden Missionsbericht mitgebracht. Ein Artikel<br />

über ein Land voller Gegensätze, das Evangelium und den<br />

»Spurgeon Afrikas«.<br />

ission schien mir ein Wort zu<br />

sein, das häufig über die<br />

Lippen kommt, doch in der<br />

Praxis nahezu ein Fremdwort<br />

bleibt. Wie sieht der Alltag<br />

eines Missionars aus? Wie<br />

werden Menschen mit dem<br />

Evangelium erreicht? Welche Schritte sind bis zur<br />

Entstehung einer selbstständigen Gemeinde zu tun?<br />

Diese und andere Fragen bewegten mich dazu ein missionarisches<br />

und pastorales Praktikum von April bis Juli<br />

2011 in Sambia zu absolvieren. Über die amerikanische<br />

Missionsgesellschaft HeartCry (Paul Washer) stieß ich<br />

auf die Kabwata Baptist Church (KBC) in Lusaka, wo<br />

ich mein Praktikum machte.<br />

In Sambia ist alles anders…<br />

Sambia ist ein Land voller Kontraste. Einerseits erlebte<br />

ich eine Landschaft geprägt von malerischen Tälern und<br />

Senken, atemberaubenden Wasserfällen, wie z.B. den<br />

„Viktoriafällen“, doch andererseits ist das Land überflutet<br />

von einer scheinbar nicht enden wollenden Spirale<br />

der Armut und Krankheit. Die soziale Situation ist<br />

erschreckend: Sambia gehört zu den ärmsten Ländern<br />

der Welt und zu den Ländern mit der höchsten HIV-<br />

Infektionsrate (über 25 Prozent). Da die Lebenserwartung<br />

nur zwischen 37 und 38 Jahren liegt, leben hier<br />

zahlreiche Waisenkinder.<br />

Die meiste Zeit meines Praktikums verbrachte ich in der<br />

lauten, vollen Hauptstadt Lusaka. In der Stadt häufen<br />

sich Marktstände, enge Gänge, wild umher laufende<br />

Verkäufer und betrunkene Männer. Da die Straßen von<br />

Schlaglöchern übersäht sind und die Busfahrer einen<br />

mit meinen Magen nicht harmonisierenden Fahrstil<br />

haben, wurde jede Busfahrt zu einer Achterbahnfahrt.<br />

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist extrem groß.<br />

Einerseits sieht man Gegenden mit teuren Autos,<br />

schönen Shopping Malls nach westlichem Standard, gut<br />

gekleideten Leuten, doch andererseits sind heruntergekommene<br />

Häuser, Alkoholiker, dürre und zerlumpt<br />

gekleidete Kinder nicht zu übersehen.<br />

Nicht alles was christlich heißt,<br />

ist auch christlich<br />

Das Christentum ist Staatsreligion. Daher gibt es viele<br />

Namenschristen, für die es völlig normal, ist am Sonntag<br />

zur Kirche zu gehen. Doch leider sind viele nicht<br />

wiedergeboren, leben in Sünde oder in Moralismus, der<br />

nichts mit der Rechtfertigung aus Gnade durch Glauben<br />

in Christus zu tun hat. Religionsvermischung, Sekten<br />

und extrem pfingstlerische Gemeinden sind sehr populär.<br />

Jedoch war es für mich sehr ermutigend zu sehen,<br />

dass es einige sehr gute, bibeltreue Gemeinden gibt.<br />

Sicherlich sind dies Früchte des Dienstes von David<br />

Livingstone. Doch muss ich hinzufügen, dass es bis vor<br />

30 Jahren nur sehr wenige evangelikale Gemeinden in<br />

Sambia gab. Mittlerweile existieren mehr als 25<br />

reformierte Baptistengemeinden. Allein schon in Lusaka<br />

sind mir mindestens fünf reformierte Baptistengemeinden<br />

mit über 100 Mitgliedern bekannt. Dies ist das<br />

Ergebnis von einigen treuen Pastoren und Missionaren,<br />

die unverfälscht und leidenschaftlich Gottes Wort<br />

auslegten und verkündigten.<br />

„Mittlerweile<br />

existieren mehr als 25<br />

reformierte<br />

Baptisten Gemeinden<br />

in Sambia<br />

<strong>Timotheus</strong> I 25


Kabwata Baptist Church<br />

Die Kabwata Baptist Church, in der ich mein Praktikum<br />

machte, feierte dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum.<br />

Es war für mich sehr interessant zu hören, wie Gott<br />

diese Gemeinde gebaut, geführt und gesegnet hat,<br />

obwohl der Anfang sehr mühsam war. Einige Christen<br />

aus der Lusaka Baptist Church evangelisierten über<br />

Jahre hinweg in einem Stadtgebiet Lusakas und wollten<br />

dort eine Gemeinde gründen. Immer wieder wollte der<br />

Mut schwinden, doch schlussendlich gründeten sie<br />

1986 die Gemeinde mit eigenen Ältesten und Diakonen.<br />

Kurz darauf wurde Conrad Mbewe Pastor. Er und<br />

einige seiner Pastorenfreunde hatten eine klare calvinistische<br />

Theologie, sodass die reformierte Baptisten-<br />

Bewegung wuchs.<br />

Conrad Mbewe, der Spurgeon Afrikas<br />

Viele haben den Pastor Conrad Mbewe schon als den<br />

„Spurgeon Afrikas“ bezeichnet. Ich muss nach meinem<br />

Praktikum bei ihm sagen, dass der Spitzname zu ihm<br />

passt und gerechtfertigt ist. Wie Spurgeon predigt auch<br />

er meist über einen sehr kurzen Text. Seine Stimme ist<br />

sehr voluminös. Er predigt auslegend, leidenschaftlich<br />

und ernst. Normalerweise verkündet er dreimal im<br />

Monat vor- und nachmittags in seiner Gemeinde, sowie<br />

in verschiedenen Veranstaltungen unter der Woche<br />

Gottes Wort. In seinem Internetblog schrieb er: „Ich<br />

habe einen Traum, dass eines Tages die Kanzeln in […]<br />

Sambia und vielleicht in ganz Afrika, Gottes Wort in der<br />

Kraft des Heiligen Geistes proklamieren. […] Afrika<br />

braucht unbedingt treu auslegende Prediger!“ Er ist<br />

mittlerweile ein international gefragter Prediger. Dieses<br />

Jahr sprach er beispielsweise als Hauptredner neben D.<br />

A. Carson bei der „Gospel Coalition“. Neben seinem<br />

Predigtdienst, unterrichtet er an mehreren Bibelschulen,<br />

veröffentlicht regelmäßig Artikel in Zeitungen und<br />

Zeitschriften, schreibt Bücher und ist wöchentlich in<br />

einer Radiosendung zu hören. Ich war schwer beeindruckt,<br />

wie hart er arbeitet und trotz allem noch Zeit für<br />

seine Familie, seine Herde und selbst für Praktikanten<br />

wie mich findet.<br />

Eine Gemeinde mit Herz für<br />

die Wahrheit und verlorene Menschen<br />

Die Gemeinde hat sieben Älteste, die der Gemeinde<br />

vorstehen. Es war für mich sehr bewegend, wie sehr<br />

diese Männer ihre Herde lieben. Sie treffen sich jede<br />

zweite Woche um für die Gemeinde, ihre Mitglieder<br />

und ihre Missionsstationen zu beten. Außerdem legen<br />

sie sehr viel Wert auf gute biblische Lehre. Neben den<br />

Predigten im Hauptgottesdienst gibt es Bibelkreise, in<br />

denen die Leute systematisch belehrt werden. Dazu<br />

dient vor allem das „Baptistische Glaubensbekenntnis<br />

von 1689“.<br />

KBC ist eine sehr missionarisch ausgerichtete Gemeinde.<br />

Conrad Mbewe betont in allen Mitarbeiterversammlungen,<br />

dass das Ziel aller Dienste der Gemeinde die<br />

Verkündigung des Evangeliums ist, damit Menschen<br />

gerettet werden. Die Gemeinde ist sehr aktiv in der<br />

Nachbarschaft, den umliegenden Schulen und Universitäten.<br />

So versuchen die Hauskreise der Gemeinde<br />

in ihrer Umgebung von Tür zu Tür zu gehen, um mit<br />

Leuten zu reden und sie zum Gottesdienst einzuladen.<br />

Eine der Schwierigkeiten ist, dass viele Menschen<br />

denken, sie seien Christen, jedoch beweist ihr Leben das<br />

Gegenteil und ihr Verständnis von Rettung ist sehr<br />

verzerrt. Ich hatte ein gutes Gespräch mit einem<br />

(betrunkenen) Katholiken, der fest davon überzeugt war<br />

Christ zu sein. Auf die Frage, was ihn denn errette,<br />

antwortete er: „Ich habe so viel Gutes getan…“ Bei solch<br />

einer Antwort ergibt sich dann die Chance das wahre<br />

Evangelium zu verkünden und von dem, was Jesus für<br />

Sünder tat, die hoffnungslos verloren waren zu erzählen.<br />

Darüber hinaus hat die Gemeinde einen Sportplatz<br />

gekauft. Viele Kinder und Jugendliche halten sich dort<br />

auf, sodass wir dort auch viele mit dem Evangelium<br />

vertraut machen konnten. Aufgrund von göttlicher<br />

Führung konnten ein afrikanischer Praktikant, der jetzt<br />

in der Gemeindegründungsarbeit tätig ist, und ich einen<br />

Bibelkreis mit einigen jungen Männern aus einem<br />

Elendsviertel beginnen, der von Gemeindemitarbeiter<br />

weitergeführt wird.<br />

In Sambia gibt es die unterschiedlichsten religiösen<br />

Gruppen und leider wird in den meisten Kirchen eine<br />

Botschaft verkündigt, die der Bibel diametral entgegengesetzt<br />

ist. Das ist einer der Gründe, warum Pastor<br />

Conrad Mbewe eine Predigerschulung in Lusaka ins<br />

Leben gerufen hat. Ihr Anliegen ist es, Pastoren aus der<br />

Umgebung mit Auslegungsprinzipien vertraut zu<br />

machen. Außerdem leitet ein amerikanischer Missionar<br />

zwei Bibelschulen, die Pastoren und Älteste ausbildet.<br />

Zu den dort stattfindenden Blockkursen kommen<br />

häufig amerikanische oder britische Lehrer, um zu<br />

unterrichten. Viele der sambianischen Pastoren wurden<br />

durch die Bücher von „Banner of Truth“ geprägt, da eine<br />

Gemeinde in England ihnen den Zugang zu guter<br />

christlicher Literatur ermöglichen will und ihnen<br />

deshalb Bücher kostenlos zukommen lässt. Dadurch ist<br />

auch eine Bücherei entstanden, die gerade Pastoren aus<br />

der Umgebung zu einer biblischen (reformierten) Theologie<br />

verhelfen soll.<br />

„Ich habe einen Traum,<br />

dass eines Tages die<br />

Kanzeln in Sambia<br />

und vielleicht in ganz<br />

Afrika, Gottes Wort in<br />

der Kraft des Heiligen<br />

Geistes proklamieren<br />

- Conrad Mbewe<br />

26 I <strong>Timotheus</strong>


Wenn Mission zum<br />

Überlebenskampf wird…<br />

KBC hat ca. 18 Missionstationen in Sambia und<br />

angrenzenden Ländern. Ich durfte einige davon<br />

besuchen. Es war sehr spannend, eine Gemeindegründungsarbeit<br />

in einer wachsenden Kleinstadt zu beobachten.<br />

Doch noch aufregender war es, eine Woche im<br />

tiefen Busch zu verbringen, wo eine kleine Gemeinde<br />

gegründet wurde. Es war ein Überlebenskampf. Kein<br />

fließend Wasser, kein Strom und von der Zivilisation<br />

abgeschnitten – die nächste Kleinstadt liegt ungefähr 35<br />

km entfernt. Das Dorf besteht aus vielen kleinen Hütten<br />

aus Lehm, Stroh und einige Hütten sind auch aus<br />

Steinen gefertigt. Seine Hütte muss man sich mit Ratten<br />

teilen, das Badezimmer aus Stroh ist umgeben von<br />

Schweinen, die in meinem Wasser baden. Der sog.<br />

„Headman“ hat das Sagen und vergibt Grundstücke.<br />

Vor einigen Jahren hat ein Einheimischer zum Glauben<br />

gefunden und danach eine Bibelschule besucht, um als<br />

Missionar in sein Dorf zurückzukehren. Mittlerweile<br />

hat die Gemeinde ca. 30 Mitglieder und einen Missionar,<br />

der jeden Sonntag im Nachbardorf predigt. Dort<br />

predigte ich zu ungefähr 40 Einheimischen über die<br />

Sündenvergebung durch Jesus Christus. Sehr bewegend<br />

war für mich, dass zwei Damen mir je 1000 Kwacha (ca.<br />

15 Cent) spendeten. Mir kamen fast die Tränen, als ich<br />

sah, wie Gott Menschen verändern kann. Trotz ihrer<br />

Armut hatten sie ein Herz, das willig war, zu geben. Da<br />

mangelnde Bildung dort natürlich ein sehr großes<br />

Problem ist, muss der Missionar viel Zeit damit verbringen,<br />

die Grundlagen des Glaubens zu lehren, denn viele<br />

können weder lesen noch schreiben.<br />

»Wenn wir das Evangelium verlieren, dann<br />

haben wir Mission verloren«<br />

Die heutige Missionsarbeit leidet oft an einem falschen<br />

Selbstverständnis. Viele Missionswerke sehen es nicht<br />

mehr als ihre Hauptaufgabe, die rettende Botschaft einer<br />

verlorenen Welt zu predigen, sondern lediglich sozial<br />

Schwachen zu helfen. Ich denke, dass die soziale Hilfe in<br />

der Missionsarbeit nicht zu kurz kommen darf, doch<br />

sollte die Hauptaufgabe nicht vergessen werden: Das<br />

Evangelium zu verkündigen!<br />

werden Menschen vom Zorn Gottes gerettet. Pastor<br />

Mbewe fügte noch kurz vor meinem Abschied hinzu,<br />

dass bei vielen die Definition des Evangeliums stimme,<br />

doch leider der Missionseifer und das Herz für die<br />

Sünder verloren gegangen sei. Gerade deswegen sei es<br />

wichtig, ein Herz sowohl für gute Theologie als auch für<br />

verlorene Menschen zu haben.<br />

Conrad Mbewe schreibt: „Wir müssen allezeit daran<br />

denken, dass es bei der Missionsarbeit um eine Welt<br />

geht, die unter dem Zorn des allmächtigen Gottes ist,<br />

mit der einzigen Hoffnung – dem Herrn Jesus Christus.<br />

Ich will es erneut sagen: Bei der Missionsarbeit geht es<br />

um das Evangelium. Wir haben einen großen Reichtum<br />

in dem Evangelium, einen Reichtum, der unvergleichbar<br />

ist. Für dieses Evangelium müssen wir leben, geben<br />

und bereit sein zu sterben. Für dieses Evangelium<br />

müssen wir bereit sein, unsere besten Söhne und Töchter<br />

in eine Welt auszusenden, die sich in einer geistlichen<br />

Dunkelheit befindet. Es wird uns große Freude bringen<br />

(egal ob wir diejenigen sind, die in das Missionsfeld<br />

gehen oder wir zurückbleiben, um die Missionsarbeit zu<br />

unterstützen) wenn wir erleben, wie das Evangelium<br />

wahre Anbeter Gottes in Gemeinden auf der Erde<br />

hervorbringt. Es wird uns auch große Freude bringen,<br />

wenn diese Bekehrten den Himmel betreten und ihre<br />

Stimmen erheben, um mit den Engeln zu singen: Dem,<br />

der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebührt das<br />

Lob und die Ehre und der Ruhm und die Macht von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit!“ •<br />

» Conrad Mbewe «<br />

Conrad Mbewe schrieb in einem Heft über Mission:<br />

„Wenn wir das Evangelium verlieren, dann haben wir<br />

Mission verloren - ganz egal was wir sonst noch haben.<br />

[…] Wir müssen beten, dass solche Orte wieder das<br />

Licht des Evangeliums erleben. Mögen diese Kanzeln,<br />

die unter dem Klang des Evangeliums errichtet wurden,<br />

wieder mit dem gleichen Donnern ertönen durch<br />

Männer, in deren Herzen die Botschaft Gottes für eine<br />

verlorene Welt schlägt.“<br />

Wir brauchen ein klares Verständnis des biblischen<br />

Evangeliums. In Afrika habe ich viele Menschen getroffen,<br />

die glaubten, Christen zu sein, doch nie die Wiedergeburt<br />

erlebt haben. Deswegen ist es so wichtig, unabhängig<br />

davon, ob wir in Deutschland oder in Afrika<br />

missionieren, dass wir eine klare Definition des Evangelium<br />

Gottes haben, denn nur durch diese Botschaft<br />

» SCHAU DIR<br />

CONRAD MBEWES<br />

BOTSCHAFT<br />

„THE RIGHTEOUS BRANCH“<br />

AN «<br />

<strong>Timotheus</strong> I 27


Anlässlich des einjährigen Jubiläums von <strong>Timotheus</strong>,<br />

haben einige Mitarbeiter in ihren Regalen gekrammt<br />

und stellen euch hier ihre bis dato liebsten Bücher vor.<br />

Peter Voth<br />

Redaktion, Grafik<br />

„Trotz einiger Schwächen in der Argumentation,<br />

hat es bisher kein Buch so<br />

gut geschafft, reformatorische Theologie<br />

durch die 5 Punkte des Calvinismus<br />

zu erklären, wie dieses Werk von<br />

James Boice und Philipp Ryken. Der<br />

Schreibstil ist sehr leicht verdaulich<br />

und macht das Buch zu einer sehr<br />

lesenswerten Leküre. Eine absolute<br />

Empfehlung!“<br />

„Kaum ein anderer Gottesmann der<br />

Vergangenheit genießt einen solch<br />

guten Ruf wie Spurgeon. Doch auch<br />

kaum ein anderer wurde so verkannt<br />

wie Spurgeon. Diese Biografie ist<br />

wahrscheinlich die beste und<br />

ehrlichste über den „Fürsten aller<br />

Prediger“. Auch eine hervorragende<br />

Einführung in Sachen „Calvinismus“.<br />

Ein Must-Read!“<br />

„In diesem kleinen Hardcover schafft<br />

es der bekannte Prediger und Autor<br />

R.C. Sproul, die Geschehnisse des<br />

Kreuzes klar und deutlich darzustellen.<br />

Dies geschieht aus einer<br />

reformierten Perspektive. Das Buch<br />

hebt sich vor allem durch die klare<br />

Sprache und immer passenden Illustrationen<br />

von vergleichbaren Publikationen<br />

ab.“<br />

Andreas Kuhlmann<br />

Redaktion, Web Design<br />

„Wer genauere Einzelheiten und<br />

Hintergründe über verschiedene<br />

Lebensabschnitte und Werke des<br />

Messias wissen möchte ist bei diesem<br />

Buch genau richtig. Fruchtenbaum<br />

geht detailiert auf unterschiedliche<br />

Wunder ein und zeigt eindrucksvoll,<br />

dass der Prozess und die Hinrichtung<br />

Jesu nur durch Gottes Hand zustande<br />

kommen konnte.“<br />

„Carson geht in diesem Buch auf die<br />

oft gestellte Frage nach Gottes<br />

Souveränität und unserem Leid ein.<br />

Er zeigt auf, dass Gott als erhabener<br />

Herrscher hinter allen Dingen steht,<br />

aber dass dadurch die Verantwortung<br />

des Menschen nicht aufgehoben<br />

wird und dass der Trost, der aus<br />

der Vorsehung Gottes kommt, eine<br />

große Stütze für den Gläubigen ist.“<br />

„Das Leben von Jim Elliot hat viele in<br />

Staunen versetzt. Seine hinterlaßenen<br />

Tagebucheinträge geben viel<br />

Anlass persönliche Motivationen und<br />

Prioritäten zu hinterfragen und neu<br />

auszurichten. In seinem Leben<br />

standen ihm viele Türen offen, doch<br />

er hat alles – so wie Apostel Paulus –<br />

für Schaden erachtet, um der Gnade<br />

Christi willen.“


Hans-Jürgen Holzmann<br />

Redaktion<br />

„Dieses Buch ist ein ausgezeichneter<br />

Einstieg, um die Literatur des<br />

reformierten Theologen und Philosophen<br />

Francis Schaeffer kennen zu<br />

lernen. Ich habe mir vergriffene<br />

Bücher von Francis Schaeffer besorgt<br />

und gelesen. Bei Schaeffer lerne ich<br />

umfassend zu denken, das Evangelium<br />

überzeugt und begründet zu<br />

leben und weiterzugeben. “<br />

„Ich habe die Institutio von Calvin als<br />

täglichen Begleiter schätzen gelernt.<br />

Der geistliche Reichtum und die<br />

theologische Tiefe des geschätzten<br />

Reformators sind in diesem Buch<br />

exzellent niedergelegt. Man kann<br />

sich nur wünschen, dass viele junge<br />

Männer durch dieses Buch neu<br />

motiviert werden biblisch zu denken<br />

und gottesfürchtig zu leben.“<br />

„Das Buch hat mir geholfen, das<br />

Grundprinzip des freudigen<br />

Glaubens für alle Bereiche zu verstehen.<br />

Man erkennt, dass die Lehren<br />

der Gnade grundlegend für ein gutes<br />

Gemeindeverständnis sind und was<br />

freudige Gottesanbetung bedeutet,<br />

denn „des Menschen Hauptziel ist es,<br />

Gott zu verherrlichen, indem er sich<br />

für immer an Ihm erfreut“.<br />

Hans-Werner Deppe<br />

Redaktion, Verlagsleiter Betanien<br />

„Der Dispensationalismus hat die<br />

Offenbarung weitgehend ihrer<br />

praktischen Bedeutung für uns Christen<br />

beraubt. Für mich tat sich ein<br />

unermesslicher Schatz auf, als ich aus<br />

der Schrift erkannte, welch reichhaltiges<br />

Trost- und Erbauungsbuch die<br />

ganze Offb. für uns ist. Der Kommentar<br />

von G. Beale ist m.E. die beste<br />

Hilfe, sie zu verstehen.“<br />

„Dieses Buch war für viele ein Augenöffner<br />

dafür, was Glaube allein an<br />

Christus wirklich bedeutet und dafür,<br />

dass es dabei nicht um religiöse<br />

Gefühle und Erfahrungen geht. Teil 1<br />

erklärt Rechtfertigung und Heiligung<br />

biblisch-reformatorisch und Teil 2<br />

warnt vor den historischen Grundabirrungen<br />

Humanismus, Katholizismus<br />

und Schwärmerei.“<br />

„Klar, Gott ist souverän, sonst wäre er<br />

ja nicht Gott. So denken viele allzu<br />

oberflächlich. Dieses Buch hat mir vor<br />

Augen geführt, was Gottes Souveränität<br />

wirklich bedeutet. Sie ist nicht<br />

eingeschränkt und erstreckt sich<br />

auch auf die Errettung und das Leben<br />

als Christ wie z.B. Heiligung und<br />

Gebet. Ungemein erhellend und<br />

erbaulich.“<br />

Viktor Sudermann<br />

Redaktion<br />

„Das Buch beschreibt den Lebensweg<br />

eines Mannes, der treu dem<br />

Missionsbefehl Folge geleistet hat. Im<br />

Jahr 1886 geboren, entschied sich<br />

James mit nur 22 Jahren in die Mission<br />

nach China zu gehen. Dabei wird<br />

sein Dienst ungeschminkt beschrieben.<br />

Eine Ermutigung, den Befehl<br />

Jesu aus Matthäus ernst zu nehmen<br />

und ihn mit Gebet anzugehen.“<br />

„Das Buch aus der Kommentarreihe<br />

von Warren Wiersbe behandelt die<br />

Bücher 2.Samuel und 1.Chronik. Das<br />

Leben Davids wird in all seinen Lichtund<br />

Schattenseiten dargestellt. Er<br />

musste lernen, dass Sünde Folgen<br />

hat. Im Kern dieses Buches geht es<br />

aber ist nicht um das Versagen<br />

Davids, sondern um die<br />

Treue Gottes. “<br />

„Müller fing einige Zeit nach seiner<br />

Bekehrung ein Glaubenswerk in<br />

Bristol an, ohne die nötigen Mittel<br />

dafür zu haben. Das Einzige, was<br />

Georg Müller für den Bau und den<br />

Unterhalt eines Waisenhauses besaß,<br />

war ein intensives Gebetsleben und<br />

ein starker Glaube. Diese beiden<br />

Säulen blieben die ganzen Jahre<br />

hindurch seine Stütze.“


MAX LUCADO<br />

VERSTEHEN<br />

Thorsten Brenscheidt<br />

• Zeitkritik<br />

Betanien, Paperback, 125 Seiten, € 4,90<br />

Max Lucado ist einer der bekanntesten christlichen Autoren der USA. Hierzulande liegen von seinen<br />

mehr als 70 Büchern mittlerweile mehrere Dutzend deutsche Übersetzungen vor. Und obwohl es in den USA<br />

eine Reihe kritischer Stimmen zu Max Lucado gibt, hat sich hierzulande kaum jemand kritisch zu dem Erfolgsautor<br />

zu Wort gemeldet.<br />

Thorsten Brenscheidt setzt sich nunmehr in seinem Buch „Max Lucado verstehen“ mit der Botschaft<br />

des Autors gründlich auseinander, indem er anhand vieler Zitate aus über 20 Büchern die Botschaft Lucados<br />

näher beleuchtet. Wer als Leser eine leichte Lektüre sucht, wird bei dem lebendigen Erzählstil von Max Lucado<br />

schnell fündig. Aber wie treu orientiert sich der Bestsellerautor am Evangelium? Respektiert und achtet er die<br />

Würde der Person Jesu Christi? Sind die ansprechenden und interessant ausgeschmückten Erzählungen mit der<br />

Bibel vereinbar? Und stellt Lucados Anliegen, „benutzerfreundliche“ Orientierung zu geben, nicht schon einen<br />

Kompromiss mit der Heiligen Schrift dar?<br />

Thorsten Brenscheidt will mit seinem Buch auf diese und viele andere Fragen Antworten geben.<br />

Natürlich muss jeder Leser für sich selbst ein Fazit ziehen. Doch genau dies ist das Anliegen von Thorsten<br />

Brenscheidts Buch, der mit seiner sorgfältigen Analyse und einer erhellenden Gesamtschau Max Lucados<br />

Botschaft in ein neues Licht rückt. Und so kann der Leser „sein differenziertes Unterscheidungsvermögen<br />

schärfen und somit wirklich MAX LUCADO VERSTEHEN“. // Georg Walter<br />

Max Lucado genießt den Ruf, der beste Prediger und Pastor Amerikas zu sein. Mit seinen über 70<br />

Büchern (Gesamtauflage: 50 Millionen) gehört er mittlerweile auch in Deutschland zu den beliebtesten<br />

Autoren auf dem evangelikalen Buchmarkt. Er fasziniert seine zahlreichen Leser durch eine einfache, bildreiche<br />

und humorvolle Schreibweise. Viele bezeugen, dadurch ein tieferes Verständnis des Wortes Gottes zu bekommen.<br />

Doch entsprechen die Interpretationen Lucados tatsächlich dem biblischen Sachverhalt oder handelt es<br />

sich um bloße Wortmalerei?<br />

Sind Lucados Bücher wirklich ein neuer Zugang zu einem besseren Verständnis von Gott?<br />

„Max Lucado verstehen“ ist hier ein hilfreiches und wichtiges Buch. Thorsten Brenscheidt hat die umfangreiche<br />

Literatur von Lucado gründlich untersucht. In seinem Buch lässt er Lucado immer selbst zu Wort kommen<br />

und legt dem Leser die Aussagen des Autors ungeschminkt dar. Brenscheidt selbst kommentiert zwar die Aussagen,<br />

lässt aber dem Leser immer Raum, seine eigene Meinung zu entwickeln.<br />

Durch viele rhetorische Fragen beteiligt Brenscheidt den Leser aktiv an der kritischen Auseinandersetzung<br />

mit der Lehre Lucados. Dadurch wird dieser ständig gefordert, sich an diesem Wertungsprozess zu beteiligen.<br />

Die klare Gegenüberstellung von Gottes Wort und den Aussagen Lucados helfen dem Leser, vermehrt auf<br />

vermeintlich nichtige Differenzen zwischen Lehr- und Bibelaussagen zu achten.<br />

„Max Lucado verstehen“ ist eine wertvolle Analyse. Sie spricht nicht nur Hintergründe und Zusammenhänge<br />

in Bezug auf den Autor Max Lucado an, sondern legt anhand ihres Beispiels eine Systematik des<br />

Prüfens dar, die den Leser unterstützen kann, auch eigenständig wohlklingende und vermeintlich korrekte<br />

Aussagen auf biblische Richtigkeit prüfen und bewerten zu können. // Michael Gülk


Jubiläumskonferenz des EBTC<br />

14. - 15. Okt. 2011 · in Lage<br />

Gottes Wort:<br />

zeitlos & zeitgemäß<br />

Christian Andresen<br />

EBTC-Schulleiter, Leitungskreis der<br />

Evangeliums Christen Gem. Berlin<br />

Martin Manten<br />

Pastor der Gemeinde Action<br />

Biblique in Bern<br />

John MacArthur<br />

Pastor der Grace Community<br />

Church, Autor und Bibellehrer<br />

Dave Deuel<br />

Direktor von The Master‘s<br />

Academy International<br />

www.ebtc-online.org/Jubi<br />

Anmeldung erforderlich:<br />

Akademie für Reformatorische Theologie<br />

Gottesfürchtig Theologie Studieren<br />

as Gebet, die Lektüre und die Anfechtung sind Grundpfeiler eines Theologiestudiums. So definierte es Martin<br />

Luther 1539, indem er kurz den Psalm 119 erklärt. Theologie an der Akademie für Reformatorische Theologie<br />

(ART) zu studieren, ist also nicht eine feine Art, sich das Leben leicht zu machen. Wenn zur Zeit der Reformation<br />

Studenten sich einen leichten Weg gesucht haben, zu Anerkennung zu kommen, wählten sie das Amt eines<br />

Pfarrers. Luther zeigt aber genau das Gegenteil. Der Mensch wird Theologe „dadurch, dass er lebt, dass er stirbt und<br />

verurteilt wird; nicht dadurch, dass er grübelt, liest oder spekuliert“, sagt Luther an anderer Stelle.<br />

Das Ziel der ART liegt darin, dass Theologie lebendig bleibt. Die Reformatoren M. Luther, J. Calvin, H. Zwingli und P.<br />

Melanchthon waren sich einig, dass Lehre und Frömmigkeit zusammen gingen. Es kommt nicht erst die Theorie und dann<br />

die Praxis. Der Glaube ist das verbindende Element zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Heiliger Schrift und<br />

Theologie. Die ART vertritt das Gemeinsame des Reformatorischen mit Blick auf das theologische Studium, den theologischen<br />

Unterricht und die theologische Forschung.<br />

Diesem Grund widmet sich die ART und bietet ein Studium evangelischer Theologie. Damit bildet die ART bibeltreue Pastoren,<br />

Missionare und anderer Mitarbeiter in der Gemeinde aus, um die Kirche Jesu Christi zu erneuern durch schrift- und<br />

bekenntnisgemäße Predigt, Seelsorge und Unterweisung.<br />

Um die ART kennen zu lernen, sind Sie zu der nächsten Semestereröffnungsfeier am 15. Oktober 2011 herzlich eingeladen.<br />

Wir bitten um eine kurze Anmeldung beim Sekretariat.<br />

Adresse:<br />

Rotermundstraße 27<br />

30165 Hannover<br />

Telefon: 0511 646 898 30<br />

Email: art@reformatio.de<br />

Internet: www.reformatio.de


Termine<br />

Konferenzen & Freizeiten<br />

• Jubiläumskonferenz des EBTC<br />

Wann? 14.-15. Oktober 2011<br />

Wo? Lage<br />

Thema? Gottes Wort: zeitlos & zeitgemäß<br />

Referenten: Christian Andresen, John MacArthur, Michael Manten, Dave Deuel<br />

Mehr Infos: www.ebtc-online.org/Jubi<br />

• Re:Formation Camp 2011<br />

Wann? 28. - 30. Oktober 2011<br />

Wo? Gladenbach-Weidenhausen<br />

Thema?<br />

• Ein einflussreicher Minister, ein rätselhaftes Buch und Sola Scriptura<br />

• Eine erfolgreiche Geschäftsfrau, eine Versammlung am Fluss und Sola Fide<br />

• Ein krimineller König, eine dramatische Erkenntnis und Sola Gracia<br />

• Zwei desillusionierte Jünger, ein geheimnisvoller Begleiter und Solus Christus<br />

• Ein weinender Mann, ein geschlachtetes Lamm und Soli Deo Gloria<br />

Referenten: Henrik Riesen, Andre Bay<br />

Mehr Infos: www.erb-wetzlar.de<br />

• Jugend-Silvesterfreizeit 2011/2012<br />

Wann? 30. Dezember 2011 - 03. Januar 2012<br />

Wo? Haus RenYou in Braunlage-Hohegeiß<br />

Thema? Gottes Souveränität und Evangelisation (Anhand des Buches Jona)<br />

Referenten: Johannes Müller<br />

Mehr Infos: jochenklautke@aol.com<br />

Für Neuigkeiten, weitere Termine und Updates ...<br />

www.tinyletter.com/timotheus


<strong>Timotheus</strong><br />

abonnieren<br />

ABONNEMENTS<br />

GOTTESFURCHT I NR. 05 I 04/2011 I EUR 2,90<br />

Jahresabo Deutschland<br />

4 Ausgaben mit Lieferung in<br />

Deutschland I <strong>Magazin</strong> Din<br />

A4, erscheint quartalsweise,<br />

je ca. 36 Seiten I Einzelpreis<br />

2,90 Euro I Jahresabo 11,60<br />

Euro (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabo Europaweit<br />

4 Ausgaben Lieferung<br />

europaweit I <strong>Magazin</strong> Din A4,<br />

erscheint quartalsweise, je<br />

ca. 36 Seiten I Einzelpreis<br />

2,90 Euro I Jahresabo 21,50<br />

Euro (inkl. Versandkosten)<br />

Weitere Infos<br />

web I www.cbuch.de<br />

eMail I info@betanien.de<br />

tel I 05237-899090<br />

Vielen Dank für eure<br />

Unterstützung. Denkt auch<br />

im Gebet an uns!<br />

Herausgeber I Die Redaktion<br />

Redaktion I Waldemar Dirksen, Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />

Peter Voth<br />

Creative Director I Peter Voth » www.be.net/petervoth<br />

Redaktionelle Mitarbeit I Hans-Werner Deppe, Hans-Jürgen Holzmann<br />

Lektorat I R. Reichert<br />

Abo-Betreuung I Michael Töws » mtoews@betanien.de<br />

Shop I www.cbuch.de<br />

Web I www.timotheusmagazin.de<br />

Kontakt I E-Mail » timotheusmag@yahoo.de<br />

Vertrieb & Verlag I Betanien Verlag » www.betanien.de<br />

Erscheinungsweise I Alle drei Monate (01.01; 01.04; 01.07; 01.10) seit dem 01.10.2010 als freier PDF-Download.<br />

Als Printausgabe seit dem 01.01.2011 über den Betanien Verlag für € 2,90 pro Ausgabe (zzgl. Versandkosten)<br />

Bildnachweis I S. 1 © by Pobytov (www.istockphoto.com); S. 4, 12, 16, © by Kevin Russ (www.istockphoto.com);<br />

S. 8, 9 © by Alexandre Buisse (www.wikimedia.org); S. 23 © by aldomurillo (www.istockphoto.com); S. 24 © by<br />

Emil Grundmann; S. 32 © by Ligonier Ministries (www.flickr.com);<br />

© aller Vektorgrafiken by Peter Voth<br />

Allgemeiner Hinweis I Seit der Januarausgabe 2011 „Glaube“ wird das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ vom Betanien<br />

Verlag gedruckt und vertrieben (€ 2,90 pro Ausgabe; zzgl. Versandkosten). Das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ ist kein<br />

Verein, sondern ein freies Produkt der Initiatoren. Das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ ist mit keiner bestimmten Denomination,<br />

Kirche oder Organisation verbunden. © der Artikel bei den jeweiligen Autoren. Vervielfältigung nur mit<br />

Quellenangabe. © der Bilder und Fotos bei den jeweiligen Rechteinhabern (siehe Bildnachweis)


Der Weg zur authentischen Gemeinde<br />

Mark Dever & Paul Alexander<br />

Der Weg zur authentischen Gemeinde knüpft nahtlos an das Buch<br />

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde von Mark Dever an. Es will<br />

Leitern von Gemeinden Hilfestellung geben und aufzeigen, welche<br />

Schritte man ganz konkret tun kann, um zu dem gesunden und<br />

biblischen Gemeindeprofil zu gelangen, das in 9 Merkmale einer<br />

gesunden Gemeinde vorgestellt wird.<br />

Nr. 863877, Paperback, 240 Seiten, 3L Verlag » EUR 12,20<br />

Sklave Christi<br />

Die unterschlagene Wahrheit über deine Identität in Christus<br />

John MacArthur<br />

„John MacArthur erklärt kompetent und verständlich: Jesus hat die<br />

Gläubigen von der Sklaverei der Sünde losgekauft – und zugleich<br />

bedeutet dieser Loskauf, dass sie nunmehr königliche Sklaven und<br />

sein Eigentum sind. Die Kinder Gottes müssen paradoxerweise<br />

zunächst bereit sein, Sklaven Christi zu sein.“<br />

– Robert C. Sproul<br />

Nr. 175996, Paperback, 217 Seiten, Betanien » EUR 12,90<br />

Der Tempel aller Zeiten<br />

Die Wohnung Gottes und der Auftrag der Gemeinde -<br />

eine biblisch-heilsgeschichtliche Studie<br />

Gregory Beale<br />

"Dieses Buch ist nicht nur deshalb so wichtig, weil es ein erhabenes<br />

Thema kompetent abhandelt, sondern weil es dieses Thema in<br />

aufrüttelnder Weise entfaltet und damit ein Vorbild dafür liefert, wie<br />

man biblische Theologie betreiben soll - und weil es dem Leser erfrischende<br />

und wunderbare Dinge aus der Schrift zeigt."<br />

– Donald A. Carson<br />

Nr. 175995, Paperback, 492 Seiten, Betanien » EUR 21,90<br />

www.betanien.de


Ausgewählte Neuheiten aus dem Betanien-Onlineshop cbuch.de<br />

Tel. 05237-899090 eMail. info@betanien.de web. www.cbuch.de<br />

Warum die „Lehren der Gnade“<br />

eine gute Nachricht sind<br />

Die theologische Reihe - Band 1<br />

John Benton<br />

"Die Lehren der Gnade sind in der Tat fünf schöne Diamanten,<br />

welche die Herrlichkeit Jesu in wunderbarer Weise erstrahlen<br />

lassen, um diejenigen anzuziehen, die in Sünde verloren sind. Sie<br />

sprechen aufs herzerwärmendste die tiefsten Ängste des Sünders<br />

an. Sie sollten nicht als Wahrheiten angesehen werden, die wir<br />

beargwöhnen sollten, sondern sie sind vielmehr integraler Bestandteil<br />

des Evangeliums, das verkündigt werden soll" – John Benton<br />

Nr. 863961, Geheftet, 44 Seiten, 3L Verlag » EUR 4,50<br />

Life-is-More Panoramakalender 2012<br />

Postkarten-Tischkalender<br />

Ein evangelistischer Wand- und Tischkalender mit Bildern, die auch<br />

als Postkarten verwendbar sind. Mit Bibelversen, die dem Leser<br />

Hoffnung und Ermutigung vermitteln. Auf jedem Kalenderblatt findet<br />

man passend zum Monatsvers einen evangelistischen Text. Auf der<br />

Rückseite befindet sich eine Bestellkarte für unentgeltliches evangelistisches<br />

Material beim Betanien Verlag. Weitere Abbildungen<br />

unter cbuch.de<br />

Nr. 001067, Spiralbindung, DinA5, Aufsteller » EUR 1,50<br />

Sonderangebot<br />

Das große Bibellexikon<br />

Helmut Burkhardt (Hrsg)<br />

Das große Standardwerk für jeden, der privat oder beruflich mit der<br />

Bibel zu tun hat. Diese zweibändige Neuauflage präsentiert das<br />

umfangreiche Werk im handlichen Format. Über 150 international<br />

anerkannte, erfahrene Theologen aus zwölf verschiedenen Ländern<br />

haben an diesem vielseitigen Lexikon mitgearbeitet.<br />

2 Hardcover im Schuber, 21x27 cm, 1760 S., Brockhaus<br />

» EUR 59,95 » EUR 29,95<br />

www.cbuch.de


timotheusmagazin.de<br />

<strong>Gottesfurcht</strong> // Nr. 05 // 04/2011 // € 2,90<br />

Verheißungen für Gottesfürchtige aus den Psalmen<br />

„Der HERR zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten, und sein Bund<br />

dient dazu, sie zu unterweisen“ 25,14<br />

„Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, die<br />

auf seine Gnade harren“ 33,18<br />

„Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten,<br />

und er befreit sie“ 34,8<br />

„Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel<br />

haben die, die ihn fürchten“ 34,10<br />

„Fürwahr, nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten, damit Herrlichkeit<br />

wohne in unserem Land“ 85,10<br />

„Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist<br />

seine Gnade über denen, die ihn fürchten“ 103,11<br />

„Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der<br />

HERR über die, die ihn fürchten“ 103,13<br />

„Die Gnade des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über<br />

denen, die ihn fürchten, seine Gerechtigkeit<br />

bis zu den Kindeskindern“ 103,17<br />

„Er erfüllt das Verlangen derer, die ihn fürchten. Ihr Schreien hört<br />

er, und er hilft ihnen“ 145,19<br />

„Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, an denen, die<br />

auf seine Gnade harren“ 147,11.

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