Timotheus Magazin #17 - Auferstehung
Inhalt Editorial Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus. Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst. Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger. Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist. Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe. Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus.
Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst.
Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger.
Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist.
Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe.
Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung.
Buchvorstellungen
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Das Evangelium der <strong>Auferstehung</strong><br />
Sicherlich gehörst du zu den Menschen, die<br />
recht regelmäßig christliche Gottesdienste<br />
besuchen. Selbst wenn du eher unregelmäßig<br />
den Weg in eine Kirchengemeinde findest,<br />
hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon<br />
so manchen Gottesdienst zu Ostern erlebt. Gerne wird<br />
an solchen Tagen darüber gesprochen, was Jesus Christus<br />
vor ca. 2000 Jahren für dich und mich getan hat.<br />
Das geschieht vollkommen zu Recht, denn sämtliche biblische<br />
Berichte des Neuen Testaments behandeln dieses<br />
Thema. Jede einzelne Seite ist förmlich davon durchtränkt:<br />
Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz<br />
den Weg zum Vater im Himmel frei gemacht, unsere<br />
Sündenschuld ist vergeben, eine liebevolle Vaterbeziehung<br />
zu Gott ist nun möglich, denn allein das Kreuz<br />
von Golgatha hat eine unbeschreibliche Versöhnung<br />
zwischen Gott und uns bewirkt! Mit seiner sensationellen<br />
<strong>Auferstehung</strong> von den Toten hat es Jesus allen gezeigt.<br />
Sein Reden und Handeln waren nicht nur hohles<br />
Geschwätz oder lediglich blanke Theorie. Das Leben<br />
und Sterben Jesu hat für uns durch seine eigene Totenauferstehung<br />
höchste Relevanz bekommen und wird für<br />
uns zu einer erfahrbaren Realität! Ja, Jesus tat etwas Erstaunliches<br />
für uns!<br />
Das Evangelium, also die Gute Nachricht der <strong>Auferstehung</strong>,<br />
handelt von Jesu Sieg über die Strafe des<br />
ewigen Todes, die zerstörerische Macht der Sünde und<br />
die Herrschaft Satans. Wenn das Neue Testament von<br />
unserer <strong>Auferstehung</strong> spricht, dann wird fast immer auf<br />
ein zukünftiges Ereignis hingewiesen, bei dem wir eine<br />
wunderbare Verwandlung erfahren werden (lies hierzu<br />
1. Korinther 15). Christen warten sehnlichst darauf,<br />
dass Jesus wiederkommt. Wenn das endlich geschieht,<br />
werden alle Gotteskinder endgültig zum ewigen Leben<br />
auferstehen und „ihm gleich sein, denn wir werden ihn<br />
sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2). Diese oft auf die<br />
Zukunft ausgerichtete biblische Wahrheit bleibt jedoch<br />
nie in der Ferne, sondern wirkt immer in die Gegenwart<br />
hinein. Aus diesem Grund enthält die Bibel neben<br />
der zukünftigen <strong>Auferstehung</strong>shoffnung auch deutliche<br />
Hinweise darauf, dass wir als wiedergeborene Christen<br />
schon jetzt zu einem Leben in der Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />
berufen sind, wie im Folgenden deutlich wird.<br />
Jetztismus: nicht gestern, nicht<br />
morgen, sondern heute<br />
Aufgrund unserer Gottlosigkeit waren wir alle vor unserer<br />
geistlichen Neugeburt geistlich tot. Doch Gott hat<br />
uns gemeinsam mit „Christus lebendig gemacht“ und<br />
uns vom Tod „mitauferweckt“! (Epheser 2,5-6). Mit<br />
unserer Taufe bezeugen wir nicht einfach nur, dass wir<br />
unser altes gottloses Leben „begraben“ haben, sondern<br />
dass wir durch den Glauben an Gottes wirksame Kraft<br />
zu einem neuen Leben „auferweckt“ und „mit ihm lebendig<br />
gemacht“ wurden (Kolosser 2,12-13). Es gilt<br />
als unumstößliche Wahrheit in Gottes Augen, dass wir<br />
„nun mit dem Christus auferweckt worden“ sind (Ko-<br />
losser 3,1). Darum haben alle, die bereit sind, gemeinsam<br />
mit Jesus zu leiden, auch die Zuversicht, die „Kraft<br />
seiner <strong>Auferstehung</strong>“ zu erfahren (Philipper 3,10). Du<br />
liest diesen Artikel jetzt in diesem Augenblick. Das nenne<br />
ich der Einfachheit halber Jetztismus 1 . Alles was davor<br />
geschah, ist vergangen und alles, was danach geschehen<br />
wird, liegt in der Zukunft. Wir Christen hören gerne die<br />
tollen Geschichten der vergangenen Heldentaten Gottes<br />
aus dem Alten und Neuen Testament. Wir können<br />
auch hervorragend darüber philosophieren, wie Gott<br />
sich uns in der fernliegenden Zukunft offenbaren wird<br />
und was Gott für uns alles irgendwann einmal tun wird.<br />
Ein großes Amen dazu. Aber das ist nicht genug. Jesus<br />
Christus höchstpersönlich hat zu seinem Vater in einem<br />
sehr bewegenden Gebet für seine Freunde gebetet: „Ich<br />
bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern<br />
dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Johannes<br />
17,15). Ich muss jetzt mit meinen akuten Schwierigkeiten<br />
und Herausforderungen, mit meinem anklagenden<br />
und belasteten Gewissen und mit meiner täglich spürbaren<br />
Herzenshärte gegenüber Gottes Wort fertig werden.<br />
Nicht gestern. Nicht morgen. Heute! Nicht ohne Grund<br />
ruft Gottes Wort wiederholt aus: „Heute, wenn ihr seine<br />
Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebräer<br />
4,7).<br />
Unser Vater im Himmel gab seinen geliebten Kindern<br />
nicht nur gestern seinen Heiligen Geist als Siegel<br />
und Unterpfand, um sie morgen als seine Kinder in sein<br />
Königreich aufzunehmen (Epheser 1,13-14). Gottes<br />
Geist wohnt in genau diesem Augenblick in mir, damit<br />
ich schon heute ein geheiligtes Leben nach Gottes<br />
Maßstäben lebe (1. Korinther 6,17-20). Martin Luther<br />
sagte einmal: „Bei uns Christen ist alle Tage Ostern, nur<br />
dass man einmal im Jahr Ostern besonders feiert.“ Er<br />
hat vollkommen recht! Jedoch befürchte ich, dass dies<br />
zu selten unserer Wirklichkeit entspricht. Der Jetztismus<br />
des Evangeliums bleibt leider zu oft unbeachtet<br />
und unberührt. Doch der Heilige Geist hat mitunter<br />
den Auftrag erhalten, den Sieg der <strong>Auferstehung</strong> Jesu in<br />
unserem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Vernachlässigen<br />
wir diesen wichtigen Gegenwartsaspekt, zu dem<br />
die neutestamentlichen Gemeinden Gottes übrigens immerzu<br />
ermutigt und ermahnt wurden, dämpfen wir den<br />
Geist Christi – ja wir würden Christus selbst in unserem<br />
Leben dämpfen. Wir sollten uns vielmehr unserer wahren<br />
Identität als Kinder Gottes bewusst werden. Alles,<br />
was Gott von seinen Kindern fordert, ist ihnen möglich,<br />
denn er hat ihnen die Fähigkeit geschenkt, frei von der<br />
Versklavung Satans zu leben und sündige Verhaltensweisen<br />
durch den Geist zu überwinden (Römer 8). Die<br />
gleiche Kraft, die den Herrn Jesus Christus von den Toten<br />
auferstehen ließ, lebt in uns. Was diese Kraft in uns<br />
bewirkt, soll jetzt genauer geklärt werden.<br />
1 Das Wort „Jetztismus“ ist eine Wortneuschöpfung. Es soll als vereinfachendes<br />
Synonym für das Leben aus der Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />
in der Gegenwart stehen. Dies wird im Verlauf des Artikels<br />
näher erläutert.<br />
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