Timotheus Magazin #17 - Auferstehung
Inhalt Editorial Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus. Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst. Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger. Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist. Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe. Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus.
Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst.
Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger.
Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist.
Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe.
Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung.
Buchvorstellungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der historische Anspruch der<br />
<strong>Auferstehung</strong>sberichte<br />
Im Unterschied zu anderen religiösen Texten berichten<br />
die Texte der Bibel von Ereignissen, die<br />
in Raum und Zeit stattgefunden haben. Sie erheben<br />
damit den Anspruch, historische Tatsachen<br />
zu berichten und machen sich, wo immer sie<br />
konkrete Daten und Fakten nennen, überprüfbar. 1 Auch<br />
die <strong>Auferstehung</strong>sberichte unterscheiden sich in erheblichem<br />
Maße von den Mythen und Sagen der damaligen<br />
Zeit. Sie verzichten auf jedes spektakuläre Element und<br />
berichten nur das, was die Augenzeugen auch tatsächlich<br />
gesehen haben. Norman Anderson schreibt: „Welcher<br />
Legendenstifter würde ausgerechnet Maria Magdalena,<br />
eine Frau ohne jedes Ansehen in der christlichen Kirche,<br />
das erste Gespräch mit dem auferstandenen Christus<br />
führen lassen? Hätte er diese Ehre nicht vielmehr Petrus,<br />
dem leitenden Apostel, oder Johannes, dem Jünger, den<br />
Jesus liebhatte, oder – noch wahrscheinlicher – Maria,<br />
der Mutter Jesu, zuteilwerden lassen? Und wer kann die<br />
Geschichte von der Erscheinung vor Maria Magdalena,<br />
den Zwischenfall, bei dem der auferstandene Christus<br />
zwei Jüngern erschien, die am Ostersonntagnachmittag<br />
nach Emmaus gingen, oder auch die Episode, laut der<br />
Petrus und Johannes gleichsam um die Wette zum Grab<br />
liefen, lesen und zu dem Schluss kommen, dass dies Legenden<br />
sind? Sie sind viel zu würdevoll und zurückhaltend;<br />
viel zu lebensecht und psychologisch stimmig.“ 2<br />
Insbesondere fällt auf, dass keiner der Jünger und Chronisten<br />
behauptet, den Vorgang der <strong>Auferstehung</strong> selbst<br />
beobachtet zu haben – obwohl doch nichts näher gelegen<br />
hätte, als gerade dieses zentrale Ereignis ausführlich<br />
zu beschreiben. Hinzu kommt, dass das Versagen und<br />
der Unglaube der Jünger in großer Ehrlichkeit geschildert<br />
werden. Weder die Frauen noch die Jünger rechnen<br />
mit der <strong>Auferstehung</strong> Jesu, obwohl Jesus selbst sie oft<br />
genug angekündigt hat. Maria Magdalena vermutet statt<br />
dessen, dass jemand den Leichnam Jesu weggenommen<br />
habe, als sie das geöffnete Grab erblickt (Johannes 20,2).<br />
Als die Frauen den Jüngern von ihrer Begegnung mit<br />
dem auferstandenen Jesus berichten, notiert Lukas (Lukas<br />
24,11) zur Reaktion der Jünger: „Und es erschienen<br />
ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten<br />
ihnen nicht“. Selbst nach dem Bericht der Emmaus-Jünger<br />
heißt es: „Aber auch denen glaubten sie nicht“ (Markus<br />
16,13).<br />
1 Vgl. zum Ganzen die gut lesbare Darstellung von Josh McDowell<br />
und Bill Wilson: „Jesus von Nazareth – Tatsachen und Argumente<br />
für die Wahrheit der Evangelien“, die sehr günstig erhältlich ist<br />
und im Internet unter ftp://bitflow.dyndns.org/german/JoshMcDowell/Jesus_Von_Nazareth_Tatsachen_Und_Argumente_<br />
Fuer_Die_Wahrheit_Der_Evangelien_1995.pdf kostenlos heruntergeladen<br />
werden kann.<br />
2 Norman Anderson. Jesus Christ: The Witness of History. Downers<br />
Grove, 1985. S. 123.<br />
Die Zeugen<br />
Alle <strong>Auferstehung</strong>sberichte gehen letztlich auf die Jünger<br />
Jesu zurück, die Jesu Lehren und Wirken drei Jahre<br />
lang miterlebt hatten und teilweise in außerordentlichem<br />
Umfang selbst daran beteiligt worden waren. Den<br />
biblischen Berichten zufolge hatten sie aber weder die<br />
göttliche Autorität hinter Jesu Leben noch die eigentliche<br />
Zielsetzung seines Wirkens und seiner Lehre wirklich<br />
erfasst. Die Begrenztheit ihrer Vollmacht und ihres<br />
Verständnisses ist schon zu Jesu Lebzeiten offensichtlich.<br />
Mit Jesu Verhaftung schwanden dann Vollmacht und<br />
Hoffnung, und nach seiner Kreuzigung hatten die Jünger<br />
den letzten Rest von Kraft und Mut verloren – und<br />
versteckten sich angstvoll in ihren Löchern. Wie kommt<br />
es dann, dass die Jünger kurz darauf in Jerusalem, Samaria<br />
und bis an die Enden der Erde von der <strong>Auferstehung</strong><br />
Jesu berichtet und damit innerhalb weniger Tage nach<br />
dem Tod ihres Herrn die wichtigste geistliche Bewegung<br />
ins Rollen gebracht haben, die die Welt jemals gesehen<br />
hat? Die Jünger waren keineswegs naive, leichtgläubige<br />
Zeitgenossen, sie hatten vielmehr dieselben Zweifel, die<br />
auch bei heutigen Hörern ihrer Botschaft entstehen.<br />
Zwei Fakten waren es, die aus den niedergeschlagenen<br />
und skeptischen Jüngern überzeugte Botschafter des<br />
Evangeliums machten – zwei Fakten, die auch heute<br />
noch aus Zweiflern Gläubige machen.<br />
Fakt Nr. 1: Das leere Grab<br />
Alle Evangelien berichten, dass die Jünger wenige Tage<br />
nach der Kreuzigung Jesu die Botschaft verbreiteten, er<br />
sei von den Toten auferstanden. Lukas berichtet in der<br />
Apostelgeschichte, dass der rote Faden in der Verkündigung<br />
der Jünger die stereotyp wiederholte Behauptung<br />
war: „Diesen Jesus, den ihr habt kreuzigen lassen, den<br />
hat Gott aus den Toten auferweckt.“ Hier ist noch anzumerken,<br />
dass die Behauptung einer lediglich geistig zu<br />
verstehenden „<strong>Auferstehung</strong>“ sowohl die religiösen Führer<br />
als auch das Volk völlig kalt gelassen hätte. Als Juden<br />
hatten sie den Begriff „<strong>Auferstehung</strong>“ aber genau so verstanden,<br />
wie er gemeint war – als körperliche <strong>Auferstehung</strong><br />
aus dem Grab. Nur das konnte sie so provozieren,<br />
dass sie binnen Kurzem zu Mördern an den Überbringern<br />
dieser Botschaft wurden, weil sie deren Verbreitung<br />
anders nicht mehr zu bekämpfen wussten. Hätte der<br />
Leichnam Jesu noch im Grab gelegen, hätten es die römischen<br />
oder zumindest die jüdischen Autoritäten nicht<br />
versäumt, den Jüngern selbst und ihren Zuhörern den<br />
toten Körper des Gekreuzigten zu präsentieren. Hierzu<br />
ist es unzweifelhaft nicht gekommen. Auch die Feinde<br />
Jesu haben vielmehr sofort realisiert, dass sein Leichnam<br />
nicht mehr auffindbar war (vgl. Matthäus 28,11ff.)<br />
Selbst die kritischsten Theologen müssen deshalb zugeben,<br />
dass das Grab Jesu tatsächlich leer gewesen ist. Weil<br />
sie den Bericht der Bibel ablehnen, nach dem Gott Jesus<br />
17