Timotheus Magazin #17 - Auferstehung

Inhalt Editorial Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus. Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst. Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger. Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist. Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe. Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung. Buchvorstellungen Inhalt
Editorial
Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus.
Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst.
Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger.
Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist.
Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe.
Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung.
Buchvorstellungen

18.04.2018 Aufrufe

„Die drei Wanderer erreichen Emmaus. Jesus drängt sich nicht auf. Aber seine Nähe hat die Männer berührt.“ Jesus lehrt Glauben gemäss der Schrift Jesus weiß, was in ihnen vorgeht. Er gibt dem Gespräch eine neue Richtung, um ihren Blick und Glauben zu weiten. Der Unglauben ihrer Herzen muss ans Licht. Deshalb zeigt er anhand der Schriften des Alten Testaments, dass der Tod des Messias schon lange vorhergesagt war (Lukas 24,25–27): „Wie unverständig seid ihr doch und trägen Herzens! Da ihr nicht glaubt nach allem, was die Propheten gesagt haben! Musste der Gesalbte nicht solches erleiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?“ Lukas kommentiert noch: „Er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften über ihn steht“ (24.27). Jesus macht den Männern klar, dass der schriftgemäße Glaube an eine viel umfassendere Erlösungshoffnung anknüpft als an die Hoffnung auf ein irdisches neues Reich. Das ganze Alte Testament weist auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes 7,38). Jesu Leid und Tod am Kreuz sind der Weg der Erlösung, so beginnt die Herrschaft Jesu in Herrlichkeit. Die Schrift spricht von einem Königreich, das durch die Leiden eines sühnenden Gottesknechtes (vgl. z. B. Psalm 22, Jesaja 53, Daniel 9) aufgerichtet wird, wenn man so will, von einem gekreuzigten König und dessen Herrschaft. 1 Der Gesalbte musste durch 1 Zum Zusammenhang von Sühne und den Tod in seine Herrlichkeit eingehen (vgl. 24,26). Die Jünger beginnen zu verstehen. Sollte mit dem Tod Jesu doch nicht alles aus sein? War das Grab tatsächlich leer? War es kein „Frauengeschwätz“, sondern die Erfüllung der prophetischen Verheißung? Die ganzen Ereignisse der letzten Tage kreisen nochmals durch den Kopf: Der frühe Morgen des Ostersonntags. Einige Frauen waren zum Jesusgrab (Lukas 24,1) gegangen. Sie hatten wohlriechende Gewürze und Salben dabei. Sie wollten das Begräbnis ihres Meisters, das wegen der Sabbatruhe verkürzt werden musste, vollenden (23,55–56). Als sie das Grab erreichten, war der Verschlussstein weggewälzt. Das Grab war leer. „Sie fanden“, schreibt der Evangelist Lukas und benutzt dabei erstmals einen Titel in Verbindung mit dem Namen des Nazareners, „den Leib des Herrn Jesus nicht“ (24,2–3). Die Frauen waren ratlos. Wo ist der gekreuzigte Jesus? Einen ersten Aufschluss geben zwei Männer, die plötzlich in stahlenden Gewändern erscheinen. Die Engel erklären den verängstigten Frauen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden. Denkt daran, wie er zu euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war“ (24,5c–6). Jesus ist von den Toten auferstanden? Königtum siehe das Buch: Jeremy R. Treat, The Crucified King, Grand Rapids, Michigan: Zondervan, 2014. Die Frauen, unter ihnen Maria aus Magdala und die Mutter des Jakobus, konnten sich an Andeutungen ihres Meisters erinnern, blieben aber verstört. Sie gingen zurück in die Stadt und erzählten den verbliebenen elf Aposteln (der Jünger Judas hatte Jesus verraten, vgl. Lukas 22,3 u. 22,47), was sie gesehen hatten. Die Jünger, die immerhin mehrere Jahre mit ihrem Meister unterwegs waren, sollten erklären können, was hier geschehen war. Jesus hatte ihnen seine Auferstehung am dritten Tag mehrfach angekündigt: „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden, und am dritten Tag muss er auferweckt werden“, sagte er ihnen gemäß Lukas 9,22 zu. Petrus hatte sogar erkannt, dass Jesus mehr ist als ein großer Prophet. Er ist der „Gesalbte Gottes“, also der Christus (Lukas 9,20). Jesus schenkt sich Die drei Wanderer erreichen Emmaus. Jesus drängt sich nicht auf. Aber seine Nähe hat die Männer berührt. Sie wollen ihn nicht gehen lassen und bitten ihn inständig, über Nacht zu bleiben. Er nimmt an. Als sie zu essen beginnen, geschieht etwas Ungewöhnliches. Jesus, Gast des Hauses, nimmt das Brot, spricht das Dankgebet und teilt es mit den Männern. Ist das nicht die Aufgabe des Gastgebers? In diesem Moment erkennen die 14

„Erleuchtung befähigt uns dazu, die Offenbarung Gottes zu begreifen und zu bestätigen.“ Emmausjünger Jesus, den auferstandenen Herrn. Er ist tatsächlich ihr Gastgeber. In seiner angebotenen Gemeinschaft des Brotbrechens werden den Jüngern die Augen aufgetan. Genauso hatte er mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl vor wenigen Tagen gefeiert (Matthäus 26, 26-28): „Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und sprach das Dankgebet, gab ihnen und sprach: Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Jesus gab sein Leben zur Vergebung der Sünden. Die beiden Jünger zu Emmaus sehen immer klarer. Gott schenkt Licht und lässt sie das objektive Werk von Golgatha verstehen. Er erleuchtet die Herzen von Sündern, damit diese Jesus sehen können. Der Heilige Geist, der „auch die Tiefen Gottes“ erforscht (1. Korinther 2,10), kann uns, die wir von Natur aus durch die Sünde verfinstert sind, erleuchten. Man kann auch von einem „geistlichen Verstehen“ sprechen, weil es ein Verstehen ist, das das natürliche Verstehen übersteigt (Kolosser 1,9; vgl. Lukas 24,25; 1. Johannes 5,20). Das Werk des Heiligen Geistes, durch das dieses „Jesus sehen“ vermittelt wird, nennt die Bibel auch „Erleuchtung“. Erleuchtung befähigt uns dazu, die Offenbarung Gottes zu begreifen und zu bestätigen. Die Sünde ist eine starke Macht und nimmt unser Denken und Wollen gefangen. Sie blendet uns, sie macht uns blind. Gott öffnet und befreit unser Denken und stimmt unsere Herzen um, damit wir verstehen (vgl. auch 2. Korinther 3,14–16; Epheser 1,17f). Unsere Freunde empfangen also Licht und ihnen wird schlagartig klar: Jesus, der Christus, hat sich selbst geschenkt. Durch sein Sterben erwirkte er Vergebung der Sünden und einen neuen Bund der Gemeinschaft mit Gott. Sein Kreuzestod ist nicht das Ende aller Hoffnung, sondern der Beginn der Herrschaft Jesu. Jesus bewegt „Obwohl die Emmausgeschichte die längste aller Auferstehungsgeschichten ist, wirkt ihr Schluß doch ungeheuer knapp.“ 2 Es ist spät geworden. Kaum, dass die Jünger Jesus erkannt und Gemeinschaft mit ihm hatten, können sie nicht anders, als aufzubrechen und zurück nach Jerusalem zu laufen. Sie wollen das eben Erlebte den dort verbliebenen Jüngern berichten. Noch „zur selben Stunde standen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück“ (24,33). Warum so schnell? Es gibt nur eine passende Erklärung. Die Hoffnungslosigkeit ist der Freude gewichen. Jetzt müssen sie den elf in Jerusalem verbliebe- 2 Gerhard Maier, Lukasevangelium: 2. Teil, Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, 1992, S. 709. nen Jüngern schnell davon erzählen. Die dort Versammelten sind so bewegt, dass sie die beiden Freunde aus Emmaus gar nicht ausreden lassen. Voll Freude erklären sie, was später als Osterbekenntnis bezeichnet wird: „Der Herr ist tatsächlich auferweckt worden und dem Simon erschienen“ (24,34). Ron Kubsch glücklicher Familienvater und Blogger (theoblog.de) unterrichtet Apologetik und Neuere Theologiegeschichte am Martin Bucer Seminar. 15

„Die drei Wanderer<br />

erreichen Emmaus.<br />

Jesus drängt sich<br />

nicht auf. Aber<br />

seine Nähe hat die<br />

Männer berührt.“<br />

Jesus lehrt Glauben<br />

gemäss der Schrift<br />

Jesus weiß, was in ihnen vorgeht.<br />

Er gibt dem Gespräch eine neue<br />

Richtung, um ihren Blick und<br />

Glauben zu weiten. Der Unglauben<br />

ihrer Herzen muss ans Licht.<br />

Deshalb zeigt er anhand der Schriften<br />

des Alten Testaments, dass der<br />

Tod des Messias schon lange vorhergesagt<br />

war (Lukas 24,25–27):<br />

„Wie unverständig seid ihr doch<br />

und trägen Herzens! Da ihr nicht<br />

glaubt nach allem, was die Propheten<br />

gesagt haben! Musste der Gesalbte<br />

nicht solches erleiden und so<br />

in seine Herrlichkeit eingehen?“<br />

Lukas kommentiert noch: „Er<br />

fing an bei Mose und allen Propheten<br />

und legte ihnen aus, was<br />

in allen Schriften über ihn steht“<br />

(24.27).<br />

Jesus macht den Männern klar,<br />

dass der schriftgemäße Glaube an<br />

eine viel umfassendere Erlösungshoffnung<br />

anknüpft als an die Hoffnung<br />

auf ein irdisches neues Reich.<br />

Das ganze Alte Testament weist<br />

auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes<br />

7,38). Jesu Leid und Tod am<br />

Kreuz sind der Weg der Erlösung,<br />

so beginnt die Herrschaft Jesu in<br />

Herrlichkeit. Die Schrift spricht<br />

von einem Königreich, das durch<br />

die Leiden eines sühnenden Gottesknechtes<br />

(vgl. z. B. Psalm 22,<br />

Jesaja 53, Daniel 9) aufgerichtet<br />

wird, wenn man so will, von einem<br />

gekreuzigten König und dessen Herrschaft.<br />

1 Der Gesalbte musste durch<br />

1 Zum Zusammenhang von Sühne und<br />

den Tod in seine Herrlichkeit eingehen<br />

(vgl. 24,26). Die Jünger<br />

beginnen zu verstehen. Sollte mit<br />

dem Tod Jesu doch nicht alles aus<br />

sein? War das Grab tatsächlich leer?<br />

War es kein „Frauengeschwätz“,<br />

sondern die Erfüllung der prophetischen<br />

Verheißung?<br />

Die ganzen Ereignisse der letzten<br />

Tage kreisen nochmals durch<br />

den Kopf: Der frühe Morgen des<br />

Ostersonntags. Einige Frauen waren<br />

zum Jesusgrab (Lukas 24,1)<br />

gegangen. Sie hatten wohlriechende<br />

Gewürze und Salben dabei. Sie<br />

wollten das Begräbnis ihres Meisters,<br />

das wegen der Sabbatruhe<br />

verkürzt werden musste, vollenden<br />

(23,55–56). Als sie das Grab erreichten,<br />

war der Verschlussstein<br />

weggewälzt. Das Grab war leer.<br />

„Sie fanden“, schreibt der Evangelist<br />

Lukas und benutzt dabei erstmals<br />

einen Titel in Verbindung<br />

mit dem Namen des Nazareners,<br />

„den Leib des Herrn Jesus nicht“<br />

(24,2–3). Die Frauen waren ratlos.<br />

Wo ist der gekreuzigte Jesus? Einen<br />

ersten Aufschluss geben zwei Männer,<br />

die plötzlich in stahlenden<br />

Gewändern erscheinen. Die Engel<br />

erklären den verängstigten Frauen:<br />

„Was sucht ihr den Lebenden bei<br />

den Toten? Er ist nicht hier, er ist<br />

auferweckt worden. Denkt daran,<br />

wie er zu euch gesagt hat, als er<br />

noch in Galiläa war“ (24,5c–6). Jesus<br />

ist von den Toten auferstanden?<br />

Königtum siehe das Buch: Jeremy R.<br />

Treat, The Crucified King, Grand Rapids,<br />

Michigan: Zondervan, 2014.<br />

Die Frauen, unter ihnen Maria aus<br />

Magdala und die Mutter des Jakobus,<br />

konnten sich an Andeutungen<br />

ihres Meisters erinnern, blieben<br />

aber verstört. Sie gingen zurück in<br />

die Stadt und erzählten den verbliebenen<br />

elf Aposteln (der Jünger<br />

Judas hatte Jesus verraten, vgl. Lukas<br />

22,3 u. 22,47), was sie gesehen<br />

hatten. Die Jünger, die immerhin<br />

mehrere Jahre mit ihrem Meister<br />

unterwegs waren, sollten erklären<br />

können, was hier geschehen war.<br />

Jesus hatte ihnen seine <strong>Auferstehung</strong><br />

am dritten Tag mehrfach<br />

angekündigt: „Der Menschensohn<br />

muss vieles erleiden und von den<br />

Ältesten und Hohenpriestern und<br />

Schriftgelehrten verworfen und getötet<br />

werden, und am dritten Tag<br />

muss er auferweckt werden“, sagte<br />

er ihnen gemäß Lukas 9,22 zu. Petrus<br />

hatte sogar erkannt, dass Jesus<br />

mehr ist als ein großer Prophet. Er<br />

ist der „Gesalbte Gottes“, also der<br />

Christus (Lukas 9,20).<br />

Jesus schenkt sich<br />

Die drei Wanderer erreichen Emmaus.<br />

Jesus drängt sich nicht auf.<br />

Aber seine Nähe hat die Männer<br />

berührt. Sie wollen ihn nicht gehen<br />

lassen und bitten ihn inständig,<br />

über Nacht zu bleiben. Er nimmt<br />

an.<br />

Als sie zu essen beginnen, geschieht<br />

etwas Ungewöhnliches.<br />

Jesus, Gast des Hauses, nimmt das<br />

Brot, spricht das Dankgebet und<br />

teilt es mit den Männern. Ist das<br />

nicht die Aufgabe des Gastgebers?<br />

In diesem Moment erkennen die<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!