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Timotheus Magazin #17 - Auferstehung

Inhalt Editorial Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus. Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst. Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger. Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist. Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe. Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung. Buchvorstellungen

Inhalt
Editorial
Was bringt mir die Auferstehung (Benjamin Schmidt) – Die Auferstehung im Heidelberger Katechismus.
Auferstehung im Hier und Jetzt (Waldemar Justus) – Wie die Auferstehung unsere Nachfolge beeinflusst.
Brannte nicht unser Herz? (Ron Kubsch) – Der auferstandene Christus und die Emmaus-Jünger.
Das Faktum der Auferstehung (Daniel Facius) – Warum die Auferstehung weder Mythos noch Märchen ist.
Reformation braucht mehr als einen Josia (Jochen Klautke) – Der Abschluss der Josia-Reihe.
Auferstehung im Alten Testament (Andreas Münch) – Die göttliche Prophezeiung der Auferstehung.
Buchvorstellungen

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BIBELTREUES MAGAZIN FÜR JUNGE CHRISTEN · <strong>#17</strong> · 04/2014<br />

Die <strong>Auferstehung</strong><br />

Weil der Tod nicht<br />

das Ende ist!


Wir widmen diese Ausgabe dem kürzlich verstorbenen<br />

Vater unseres Redakteurs Viktor,<br />

Johann Sudermann (1954 - 2014).<br />

Editorial<br />

<strong>#17</strong> Die <strong>Auferstehung</strong> - 04/2014<br />

Auf dem Cover<br />

„Petrus und Johannes<br />

am leeren Grab“<br />

Claudia Klein (*1976) ist<br />

eine Illustratorin aus München.<br />

Sie illustriert u.a. für<br />

die Süddeutsche Zeitung.<br />

Mehr Infos auf ihrer Webseite:<br />

claudiaklein.net<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wenn ich ehrlich sein soll, habe ich das Konzept der <strong>Auferstehung</strong><br />

jahrelang nie ganz begriffen – auch nachdem<br />

ich längst zum christlichen Glauben gekommen war. Ja,<br />

ich hatte verstanden, warum Gott als Mensch auf die<br />

Erde kam. Warum er das perfekte Leben auf der Erde<br />

lebte und sich aus Liebe selbst als Opferlamm für die<br />

Sünden der Menschen hingegeben hatte. Aber warum<br />

musste Jesus wieder auferweckt werden? Hätte es nicht<br />

gereicht, wenn er unsichtbar für alle einfach in den<br />

Himmel gefahren wäre? Die Tiere, die im Alten Testament<br />

geopfert wurden, sind schließlich auch nicht wieder<br />

lebendig geworden, damit sie „gelten“.<br />

Die Ursache meines „Unverständnisses“ war nie<br />

Zweifel, vielmehr Unwissenheit und Torheit. Die <strong>Auferstehung</strong><br />

an sich habe ich seit meiner Bekehrung für wahr<br />

gehalten. Ich wusste, wer einem solchen verdorbenen<br />

Sünder wie mir das ewige Leben schenken konnte, für<br />

den musste es ein Leichtes gewesen sein, von den Toten<br />

wieder aufzuerstehen. Als ich mich jedoch intensiver mit<br />

der <strong>Auferstehung</strong> beschäftigte, wurde mir immer mehr<br />

bewusst, wie wichtig und zentral die <strong>Auferstehung</strong> für<br />

den christlichen Glauben ist. Zu der Philosophie unseres<br />

<strong>Magazin</strong>s gehört es gewissermaßen, die „Grundlagen<br />

des christlichen Glaubens“ zu vermitteln. Für solch ein<br />

<strong>Magazin</strong> gibt es wohl kaum ein treffenderes Thema als<br />

die <strong>Auferstehung</strong>. Ich gehe sogar so weit zu sagen, die<br />

<strong>Auferstehung</strong> Jesu Christi ist nicht nur eine Grundlage,<br />

sondern der Grundpfeiler des christlichen Glaubens.<br />

Würden wir diesen Pfeiler entfernen, würde das Gebäude,<br />

das sich „Gemeinde Christi“ nennt, hoffnungslos<br />

einstürzen. Paulus hat dafür mehr als klare Worte gefunden,<br />

als er an die Korinther (1. Korinther 14,15.17.32)<br />

schrieb: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden,<br />

dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube<br />

sinnlos. [...] Wenn aber Christus nicht auferweckt worden<br />

ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer<br />

noch in euren Sünden; und auch die in Christus<br />

Entschlafenen sind dann verloren. [...] Wenn Tote nicht<br />

auferweckt werden, dann lasst uns essen und trinken;<br />

denn morgen sind wir tot.“ Im Klartext: Ohne <strong>Auferstehung</strong><br />

gibt es keine Hoffnung, kein ewiges Leben, keinen<br />

Glauben, keine Vergebung, keine Erlösung, keine Predigt<br />

und auch keinen Erlöser. Wäre Jesus nicht auferstanden,<br />

hätte er den Titel des Christus nicht verdient. Er wäre<br />

wie jeder andere Religionsstifter ein sterblicher Mensch<br />

gewesen, dessen Botschaft aus nicht mehr als wohlklingenden<br />

und schwülstigen Worthülsen bestünde. Auch<br />

wenn das jetzt platt und klischeehaft klingt, ein Mohammed<br />

und ein Buddha sind nicht auferstanden und<br />

deshalb hat ein Muslim oder Buddhist weder Vergebung<br />

noch Hoffnung, weder ewiges Leben noch Erlösung.<br />

Er kann es nicht haben. Seine so genannte Hoffnung<br />

beruht auf seinem eigenen (Un-)Vermögen, das sündhaft,<br />

fehlerhaft und daher ungenügend ist, geschweige<br />

denn den Tod überwindend. Die <strong>Auferstehung</strong> Jesu<br />

Christi ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern<br />

eine geistliche Realität, die ganz wesentlich bestimmt,<br />

wie ich meinen Weg in der Nachfolge Tag für Tag gehe.<br />

Zudem ist sie ein Bild und eine Versicherung für unsere<br />

eigene geistliche <strong>Auferstehung</strong> und das Pfand für unsere<br />

zukünftige leibliche <strong>Auferstehung</strong>. Daher freue ich mich<br />

besonders, dass wir es geschafft haben, eine Ausgabe zusammenzustellen,<br />

die die Grundlagen dieses Grundpfeilers<br />

des Glaubens vermittelt. Vielleicht hilft es auch dir,<br />

besser zu verstehen, was du längst glauben darfst. Oder<br />

du bist womöglich jemand, der dem Christlichen wegen<br />

solcher „Wunderstorys“ skeptisch gegenübersteht. Vielleicht<br />

können wir auch dir demütig aufzeigen, was es<br />

mit solchen Dingen auf sich hat. Wenn das der Fall ist,<br />

wäre diese Ausgabe nicht vergebens. Auch heute ist für<br />

mich die <strong>Auferstehung</strong> ein großes Mysterium, doch ich<br />

darf mehr denn je verstehen, dass sie unabdingbar für<br />

meinen Glauben, mein Leben und meine Hoffnung ist.<br />

Gerade solche Tatsachen machen doch die Faszination<br />

biblischer Theologie aus. Sie zeigen uns nicht zuletzt die<br />

Göttlichkeit des Evangeliums.<br />

Die herrlich treffenden Antworten auf die 45. Frage<br />

des Heidelberger Katechismus fassen es gut zusammen:<br />

„Was nützt uns die <strong>Auferstehung</strong> Christi? Erstens: Christus<br />

hat durch seine <strong>Auferstehung</strong> den Tod überwunden,<br />

um uns an der Gerechtigkeit Anteil zu geben, die er uns<br />

durch seinen Tod erworben hat. Zweitens: Durch seine<br />

Kraft werden auch wir schon jetzt erweckt zu einem<br />

neuen Leben. Drittens: Die <strong>Auferstehung</strong> Christi ist uns<br />

ein verlässliches Pfand unserer seligen <strong>Auferstehung</strong>.“ In<br />

diesem Sinne,<br />

viel Freude beim Lesen und herzliche Grüße,<br />

Peter Voth<br />

2


Inhalt<br />

Inhalt<br />

S. 4<br />

S. 12<br />

S. 24<br />

4<br />

Was bringt mir die<br />

<strong>Auferstehung</strong>?<br />

BENJAMIN SCHMIDT<br />

Die <strong>Auferstehung</strong> im<br />

Heidelberger Katechismus.<br />

8<br />

<strong>Auferstehung</strong> im<br />

Hier und Jetzt!<br />

WALDEMAR JUSTUS<br />

Wie die <strong>Auferstehung</strong> unsere<br />

Nachfolge beeinflusst.<br />

12<br />

Brannte nicht<br />

unser Herz?<br />

RON KUBSCH<br />

Der auferstandene Christus und<br />

die zwei Emmaus-Jünger.<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion Waldemar Dirksen,<br />

Viktor Sudermann, Andreas Kuhlmann,<br />

Peter Voth, Hans-Werner Deppe<br />

Art Direktor Peter Voth ∙ vothpeter@yahoo.de<br />

Lektorat Tanja Mirau<br />

Abo-Service Michael Töws ∙ mtoews@betanien.de<br />

Verlag Betanien Verlag e.K. ∙ Imkerweg 38<br />

D-32832 Augustdorf ∙ info@betanien.de<br />

Online www.timotheusmagazin.de<br />

Shop www.cbuch.de/timotheus<br />

Erscheinungsweise Erscheint als<br />

Quartalsmagazin seit Oktober 2010<br />

alle drei Monate: Januar (Winter) · April<br />

(Frühling) · Juli (Sommer) · Oktober (Herbst).<br />

Preise Einzelausgabe ∙ €2,90 (zzgl.Versand)<br />

Jahresabo (D) ∙ €13,55 (inkl. Versand)<br />

Jahresabo (EU) ∙ €21,50 (inkl. Versand)<br />

16<br />

Das Faktum<br />

der <strong>Auferstehung</strong><br />

DANIEL FACIUS<br />

Warum die <strong>Auferstehung</strong> weder<br />

Mythos noch Sage ist.<br />

20<br />

Reformation braucht<br />

mehr als einen Josia<br />

JOCHEN KLAUTKE<br />

Der letzte Teil der Josia-Serie<br />

zeigt: Wir brauchen Christus!<br />

24<br />

<strong>Auferstehung</strong> im AT<br />

ANDREAS MÜNCH<br />

Warum uns auch das AT<br />

etwas zur Auferstheung verrät.<br />

3


Was bringt mir<br />

die <strong>Auferstehung</strong>?<br />

Text von Benjamin Schmidt Foto von Pearl<br />

Für uns Christen ist das Kreuz das Symbol unseres Glaubens.<br />

Und das auch mit Recht, denn schließlich hat Christus am<br />

Kreuz sein Leben als Lösegeld gegeben, um Sünder vor Gottes<br />

kommendem Zorn zu retten. Darum singen wir Lieder über<br />

das Kreuz, verwenden es als Hintergrundbild auf unserem<br />

Computer, als Profilbild oder tragen es vielleicht auch um den<br />

Hals – im besten Fall, um damit unseren Glauben an die am<br />

Kreuz vollbrachte Errettung zu bekennen. Aber nicht selten<br />

lassen wir einen sehr entscheidenden Punkt unbeachtet, wenn<br />

wir unsere Errettung von dem Opfertod Jesu abhängig machen:<br />

Die <strong>Auferstehung</strong> Jesu.


Paulus, dessen Hauptthema immer wieder die<br />

„Predigt vom Kreuz“ war (vgl. 1. Korinther<br />

2,2), sah sich dazu gezwungen, seine Glaubensgeschwister<br />

auf einen sehr wichtigen<br />

Punkt des Evangeliums hinzuweisen, den sie<br />

bisher völlig missverstanden hatten – einen Punkt, den<br />

auch viele von uns zu wenig beachten, wenn sie vom<br />

Evangelium sprechen oder darüber nachdenken. Deshalb<br />

machte Paulus eine schockierende Aussage, um den<br />

Gläubigen ihren Denkfehler so bewusst wie möglich zu<br />

machen: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es<br />

sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos,<br />

dass ihr daran glaubt“ (1. Korinther 15,14). Was<br />

Paulus damit meint, ist offensichtlich: Er erinnerte die<br />

Gläubigen daran, dass sie einem lebendigen Herrn dienen<br />

und dass sie nur deshalb auf ein ewiges Leben hoffen<br />

können, weil Christus auferstanden ist!<br />

Sicherlich würden wir nicht so weit gehen zu sagen,<br />

dass die <strong>Auferstehung</strong> Jesu völlig unbedeutend wäre.<br />

Aber wir müssen zugeben, dass auch wir manchmal dieser<br />

historischen Tatsache zu wenig Beachtung schenken<br />

und sie der Kreuzigung, dem Opfertod Jesu, unterordnen.<br />

So würden wir zum Beispiel eher sagen: Christus<br />

ist auferstanden, weil Er sterben musste, statt: Er starb,<br />

um aufzuerstehen! Wir können und dürfen aber keines<br />

der beiden Ereignisse dem anderen überordnen. Die<br />

<strong>Auferstehung</strong> war nicht nur die notwendige Folge der<br />

Kreuzigung, sie hatte vielmehr ihre besondere und unentbehrliche<br />

Bedeutung in Gottes Erlösungsplan.<br />

Daher war die <strong>Auferstehung</strong> Jesu auch das Kernthema<br />

der meisten Predigten in der Apostelgeschichte, in<br />

denen es um die wesentlichen Punkte des Evangeliums<br />

ging. Für die Apostel bestand kein Zweifel daran, dass<br />

der Höhepunkt des Evangeliums der war, dass Gott<br />

Jesus Christus als Retter bestätigte, „indem er ihn aus<br />

den Toten auferweckt hat“ (Apostelgeschichte 17,31);<br />

wie Albert Mohler zurecht sagte ist das Evangelium das<br />

Zentrum unseres Glaubens, doch „das Kreuz und das<br />

leere Grab bilden gemeinsam das Zentrum des Evangeliums<br />

… Ohne die <strong>Auferstehung</strong> gäbe es kein Evangelium<br />

und keine Erlösung.“ 1 Dass dies keine Übertreibung ist,<br />

zeigen die Verteidigungsreden des Paulus vor dem Hohen<br />

Rat und wenig später vor dem Statthalter Felix von<br />

Cäsarea (vgl. Apostelgeschichte 23,6; 24,15.21). Aber<br />

welche Auswirkungen hat die <strong>Auferstehung</strong> auf unser<br />

Heil? Und welchen Unterschied würde es machen, wenn<br />

Christus nicht auferstanden wäre?<br />

Der Heidelberger Katechismus, eines der wichtigsten<br />

Glaubensbekenntnisse der Gemeinde Jesu, gibt auf<br />

Frage 45, „Was nützt uns die <strong>Auferstehung</strong> Christi?“,<br />

eine dreifache Antwort. Und diese drei Antworten wollen<br />

wir im Licht der Bibel genauer betrachten.<br />

1 http://www.albertmohler.com/2011/04/22/of-first-importan<br />

ce-the-cross-and-resurrection-at-the-center-2/<br />

1. Christus hat durch seine<br />

<strong>Auferstehung</strong> den Tod überwunden,<br />

um uns an der Gerechtigkeit Anteil<br />

zu geben, die er uns durch seinen Tod<br />

erworben hat.<br />

Oder kurz gesagt: Ohne <strong>Auferstehung</strong> keine Gerechtigkeit!<br />

In dem bereits erwähnten Kapitel an die Gemeinde in<br />

Korinth schreibt Paulus: „Und wenn Christus nicht<br />

auferstanden ist, ist euer Glaube nutzlos; ihr seid dann<br />

noch in euren Sünden. Und auch die, die im Glauben<br />

an Christus gestorben sind, sind dann verloren“ (1. Korinther<br />

15,17-18). Ich muss sagen, dass mich dieser Vers<br />

als junger Christ lange verwirrt hat; gerade deshalb, weil<br />

ich die Errettung allein von dem Tod Jesu abhängig gemacht<br />

hatte, während die <strong>Auferstehung</strong> für mich mehr<br />

eine unvermeidliche Nebensache war. Und tatsächlich<br />

sagt die Bibel auch an vielen Stellen, dass jedem Glaubenden<br />

durch Jesu Tod die Vergebung der Sünden geschenkt<br />

wird. Und auch schon das Alte Testament lässt<br />

immer wieder durch Bilder und Prophetien durchblicken,<br />

dass ein vollkommenes Opfer nötig sein würde,<br />

um das Sündenproblem der Menschen ein für alle Mal<br />

zu lösen. Aber wenn Jesu Opfertod schon vollkommen<br />

war, weshalb sollte unsere Vergebung dann davon abhängig<br />

sein, dass Er auferstand? Rief Jesus nicht bereits<br />

am Kreuz aus: „Es ist vollbracht!“, und zeigte damit, dass<br />

alles Nötige nun getan war?<br />

Ja und Nein. Denn wir sehen hier ganz klar, dass<br />

Paulus die Korinther und uns auf die Nutzlosigkeit unseres<br />

Glaubens hinweist, wenn Christus nicht auferstanden<br />

wäre. Und tatsächlich: Wäre Christus nicht auferstanden,<br />

dann wäre Er logischerweise tot, und ein toter<br />

Heiland wäre nicht in der Lage, andere zu erretten. Wir<br />

müssen von dem Irrglauben wegkommen, dass unser<br />

Glaube die Grundlage unserer Errettung sei, denn tatsächlich<br />

kann nur Christus allein erretten. Der Glaube<br />

an einen toten Retter könnte keinen von seinen Sünden<br />

freisprechen und wir würden vor Gott noch immer als<br />

Schuldige und unter seinem Verdammungsurteil stehen.<br />

Ohne einen auferstandenen Christus gäbe es keinen<br />

Freispruch, ohne Freispruch gäbe es keinen lebendigen<br />

Glauben und ohne lebendigen Glauben gäbe es keine<br />

Sündenvergebung. Jesu Ausruf „Es ist vollbracht!“, bezieht<br />

sich sehr wahrscheinlich auf den schwersten Teil<br />

seiner Aufgabe, nämlich seine Leiden, auf die die Herrlichkeiten<br />

danach – <strong>Auferstehung</strong> und Verherrlichung<br />

– folgten (vgl. 1. Petrus 1,11).<br />

Der Aspekt des Freispruchs wird in der Bibel und in<br />

der Theologie als „Rechtfertigung“ bezeichnet. In einer<br />

der kürzesten Zusammenfassungen des Evangeliums,<br />

in Römer 4,25, macht Paulus deutlich, dass unser Freispruch<br />

von der <strong>Auferstehung</strong> Jesu abhängt. Dort lesen<br />

wir, dass Jesus Christus „um unserer Übertretungen willen<br />

dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen<br />

auferweckt worden ist.“ Paulus unterscheidet in Römer<br />

5


4,25 zwischen den Auswirkungen<br />

des Todes Jesu und seiner <strong>Auferstehung</strong>.<br />

Dabei wird deutlich, was wir<br />

oben schon festgestellt haben: Sowohl<br />

Kreuz als auch <strong>Auferstehung</strong><br />

können nur gemeinsam etwas bewirken!<br />

Der Reformator Johannes Calvin<br />

erklärt den Zusammenhang<br />

zwischen Tod und <strong>Auferstehung</strong><br />

so:<br />

„Durch seinen [Jesu] Tod ist<br />

die Sünde abgetan, aber durch seine<br />

<strong>Auferstehung</strong> ist die Gerechtigkeit<br />

uns erworben und wiederhergestellt.<br />

Wie aber hätte er uns im<br />

Tode vom Tode frei machen können,<br />

wenn er ihm [dem Tod] selbst<br />

unterlegen wäre? Wie hätte er uns<br />

den Sieg erringen können, wenn er<br />

selbst den Kampf [gegen den Tod]<br />

verloren hätte? Unser Heil ist also<br />

auf den Tod und die <strong>Auferstehung</strong><br />

Christi gleichermaßen begründet,<br />

und zwar so: Durch den Tod ist die<br />

Sünde abgetan und der Tod überwunden,<br />

durch die <strong>Auferstehung</strong><br />

ist uns die Gerechtigkeit wiedererworben<br />

und das Leben geschenkt.<br />

Dabei ist aber zu beachten, dass<br />

uns erst durch die Gabe der <strong>Auferstehung</strong><br />

die Kraft und Wirkung<br />

seines Todes zukommt.“ 1<br />

Zusammengefasst: Durch seinen<br />

Tod beseitigte Jesus unsere<br />

Schuld und durch seine <strong>Auferstehung</strong><br />

gibt Er uns neues Leben.<br />

In dem Kreuz sehen wir die Liebe<br />

und Gerechtigkeit Gottes, in dem<br />

leeren Grab sehen wir seine unfassbare<br />

Macht und seinen Triumph.<br />

Jesu Tod wäre also ohne die <strong>Auferstehung</strong><br />

kraft- und wirkungslos<br />

gewesen, sein Erlösungswerk wäre<br />

unvollkommen.<br />

1 Johannes Calvin, Unterricht in<br />

der christlichen Religion (Neukirchen-Vluyn:<br />

Neukirchener Verlag,<br />

2008), II.16.13, S. 277.<br />

2. Durch seine Kraft<br />

werden auch wir schon<br />

jetzt erweckt zu einem<br />

neuen Leben.<br />

Oder: Ohne <strong>Auferstehung</strong> keine<br />

Wiedergeburt. Die <strong>Auferstehung</strong><br />

Jesu hat noch andere bedeutende<br />

Auswirkungen. In seinem ersten<br />

Brief an die Gemeinden in der<br />

Zerstreuung schreibt Petrus: „Gelobt<br />

sei der Gott und Vater unseres<br />

Herrn Jesus Christus, der uns<br />

aufgrund seiner großen Barmherzigkeit<br />

wiedergeboren hat zu einer<br />

lebendigen Hoffnung durch die<br />

<strong>Auferstehung</strong> Jesu Christi aus den<br />

Toten“ (1. Petrus 1,3), und er zeigt<br />

damit, dass Jesu <strong>Auferstehung</strong> die<br />

Voraussetzung für unsere Wiedergeburt<br />

ist.<br />

Wiedergeburt – oder Neugeburt<br />

– ist ein Begriff, der in vielen<br />

Religionen vorkommt, jedoch mit<br />

jeweils anderen Inhalten gefüllt<br />

wird. Was die Bibel mit der Neugeburt<br />

meint, das macht das Johannesevangelium<br />

an mehreren Stellen<br />

deutlich: dass ein Mensch nur<br />

dann ein Kind Gottes ist, wenn er<br />

durch das souveräne Wirken des<br />

Heiligen Geistes „von neuem geboren“<br />

ist (vgl. Johannes 1,12-13;<br />

3,3.5.8). Dasselbe führt Paulus im<br />

Epheserbrief noch deutlicher aus.<br />

Dort klärt er uns zuerst darüber<br />

auf, dass jeder Mensch von Natur<br />

aus ein verlorener Sünder ist –<br />

geistlich tot und unter dem Zorn<br />

Gottes –, um uns dann Gottes<br />

große Gnade vor Augen zu stellen,<br />

mit der Er „uns, die wir tot waren<br />

durch die Übertretungen, mit dem<br />

Christus lebendig gemacht“ hat<br />

(V. 1-9). Diese und andere Verse<br />

sprechen davon, dass wir durch<br />

die Wiedergeburt mit Christus<br />

bereits auferweckt sind. Wir sehen<br />

also, dass unsere Hoffnung auf ein<br />

neues Leben nicht nur in der Zukunft<br />

liegt, sondern dass sie bereits<br />

Realität geworden ist, da wir „mit<br />

Christus auferweckt worden“ sind<br />

(Epheser 2,5; Kolosser 3,1). Diese<br />

erstaunliche Veränderung, die im<br />

Stillen und Verborgenen geschieht,<br />

ist nur dadurch möglich, dass<br />

Christus von den Toten auferweckt<br />

wurde – und wir in Ihm. Jedes Mal<br />

also, wenn du im Neuen Testament<br />

davon liest, dass wir „in Christus“<br />

sind, erfährst du auch von den<br />

großartigen Folgen, die unsere Auferweckung<br />

zu einem neuen Leben<br />

mit sich bringt. Denn auch wenn<br />

unsere Rechtfertigung und Gotteskindschaft<br />

für uns noch unsichtbar<br />

sind, sind doch viele ihrer Folgen<br />

jetzt schon sichtbar und erfahrbar:<br />

„Haltet euch selbst dafür, dass<br />

ihr für die Sünde tot seid, aber für<br />

Gott lebt in Christus Jesus, unserem<br />

Herrn!“ (Römer 6,11).<br />

„Denn wir sind seine Schöpfung,<br />

erschaffen in Christus Jesus<br />

zu guten Werken, die Gott zuvor<br />

bereitet hat, damit wir in ihnen<br />

wandeln sollen“ (Epheser 2,10).<br />

„Seid aber gegeneinander<br />

freundlich und barmherzig und<br />

vergebt einander, gleichwie auch<br />

Gott euch vergeben hat in Christus“<br />

(Epheser 4,32).<br />

„Seid in allem dankbar; denn<br />

das ist der Wille Gottes in Christus<br />

Jesus für euch“ (1. Thessalonicher<br />

5,18).<br />

Denn mit derselben überwältigenden<br />

Macht, mit der Er Jesus<br />

Christus von den Toten auferweckt<br />

hat, ist Gott auch in uns am Werk,<br />

um uns zu verändern und in die<br />

ewige Herrlichkeit zu führen (vgl.<br />

Epheser 1,19-20). Ist dir diese unfassbare<br />

Macht Gottes in deinem<br />

Kampf gegen die Sünde bewusst?<br />

6


3. Die <strong>Auferstehung</strong><br />

Christi ist uns ein<br />

verlässliches Pfand<br />

unserer seligen<br />

<strong>Auferstehung</strong><br />

Oder: Ohne <strong>Auferstehung</strong> keine<br />

<strong>Auferstehung</strong>! Ich weiß nicht, welche<br />

Schwierigkeiten Gott dir in<br />

diesem Leben zumutet. Wir stehen<br />

ständig vor Fragen, Herausforderungen<br />

und Gefahren. Auch mit<br />

dem Wissen, dass Gott alle Dinge<br />

in dieser Welt lenkt und führt, ist<br />

es nicht immer leicht, sein Lenken<br />

und Führen anzunehmen. Nicht<br />

umsonst sagte Jesus zu seinen Jüngern<br />

kurz vor seiner Kreuzigung:<br />

„In der Welt werdet ihr hart bedrängt.<br />

Doch habt Mut. Ich habe<br />

die Welt besiegt“ (Johannes 16,33).<br />

Paulus, der viele Bedrängnisse aus<br />

eigener Erfahrung kannte, weist die<br />

Gemeinde in Korinth darauf hin:<br />

„Wenn wir nur in diesem Leben<br />

auf Christus hoffen, so sind wir<br />

die elendesten unter allen Menschen“;<br />

und er fährt fort: „Nun<br />

aber ist Christus aus den Toten<br />

auferweckt; er ist der Erstling der<br />

Entschlafenen geworden“ (1. Korinther<br />

15,19-20). Damit spannt<br />

Paulus den Bogen von unserem<br />

jetzigen, vergänglichen Leben hin<br />

zur Hoffnung auf das ewige Leben.<br />

Und seine Hoffnung stützt sich<br />

darauf, dass – so sicher, wie durch<br />

Adam der Tod auf alle Menschen<br />

übergegangen ist – auch alle, die<br />

„in Christus“ sind und „Christus<br />

angehören“, lebendig gemacht werden<br />

(V. 22). Für Paulus ist unsere<br />

zukünftige <strong>Auferstehung</strong> todsicher,<br />

weil Christus auferstanden ist.<br />

In seinem zweiten Brief an<br />

die Korinther greift Paulus dieses<br />

Thema noch einmal auf; und dort<br />

führt er den in uns wohnenden<br />

Geist Gottes als „das Unterpfand“<br />

(die Garantie) dafür an, dass Gott<br />

unsere Sterblichkeit in Unsterblichkeit<br />

verwandeln, und er weiß,<br />

„dass der, welcher den Herrn Jesus<br />

auferweckt hat, auch uns durch<br />

Jesus auferwecken“ wird (2. Korinther<br />

5,5; 4,14).<br />

Das Fazit<br />

Ich muss zugeben, dass es mir wie<br />

eine Übertreibung vorkam, die<br />

<strong>Auferstehung</strong> „das Zentrum des<br />

Evangeliums“ zu nennen. Doch je<br />

mehr ich die Predigten und Briefe<br />

der Apostel las, umso mehr rückten<br />

für mich die Tatsache und die<br />

Bedeutung der <strong>Auferstehung</strong> ins<br />

Zentrum, ohne dass das Kreuz dabei<br />

verdrängt wurde.<br />

B. B. Warfield schrieb: „Die<br />

<strong>Auferstehung</strong> Christi ist das Fundament<br />

für die Hoffnung und<br />

den Trost des Christen. Jede Gewissheit<br />

auf Errettung steht und<br />

fällt mit dieser einen Tatsache.“<br />

Unsere Hoffnung auf Vergebung<br />

und Erlösung unserer Schuld, die<br />

Zuversicht auf ein Herz, das Gott<br />

und seine Maßstäbe liebt, die Aussicht<br />

auf ein Leben ohne Sünde,<br />

Schmerz und Leid, in der ewigen<br />

Gegenwart Gottes ruht darauf, dass<br />

unser Sühneopfer, unsere Rechtfertigung<br />

und unsere <strong>Auferstehung</strong> in<br />

dem lebendigen Sohn Gottes vereint<br />

sind. Da Christus nie wieder<br />

sterben kann, wird auch unsere<br />

Hoffnung niemals sterben. Geben<br />

wir Gott die Ehre, indem wir ein<br />

Leben führen, durch das unsere<br />

Hoffnung und die Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />

sichtbar werden.<br />

Zur Vertiefung<br />

• Lukas überliefert uns in der<br />

Apostelgeschichte Zusammenfassungen<br />

verschiedener<br />

Predigten der Apostel. Lies folgende<br />

Abschnitte und schreibe<br />

auf, welche Bedeutung die<br />

<strong>Auferstehung</strong> in den jeweiligen<br />

Predigten hat (vgl. Apostelgeschichte<br />

2,14-36; 3,12-26;<br />

4,8-12; 5,29-32; 10,34-43;<br />

13,16-41; 17,22-31; 23,1-6;<br />

24,10-21; 26,2-23).<br />

• Nimm eine Konkordanz zur<br />

Hand oder gebrauche eine<br />

Online-Bibel und versuche<br />

herauszufinden, welche Auswirkungen<br />

es hat „in Christus“<br />

zu sein.<br />

Benjamin Schmidt (*1982) ist Ehemann,<br />

Vater einer Tochter und eines Sohnes<br />

sowie Leiter und Verleger des Herold<br />

Verlags: heroldverlag.de<br />

7


<strong>Auferstehung</strong><br />

im Hier und Jetzt!<br />

Text von Waldemar Justus Foto von Death to Stock<br />

Ist unsere <strong>Auferstehung</strong> eine rein himmlische Verwandlung?<br />

Was bedeutet es eigentlich, zusammen mit Christus<br />

auferstanden zu sein? Mit welchen Auswirkungen, im Hier und<br />

Jetzt, können wir in unserem Glaubensleben rechnen?


Das Evangelium der <strong>Auferstehung</strong><br />

Sicherlich gehörst du zu den Menschen, die<br />

recht regelmäßig christliche Gottesdienste<br />

besuchen. Selbst wenn du eher unregelmäßig<br />

den Weg in eine Kirchengemeinde findest,<br />

hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon<br />

so manchen Gottesdienst zu Ostern erlebt. Gerne wird<br />

an solchen Tagen darüber gesprochen, was Jesus Christus<br />

vor ca. 2000 Jahren für dich und mich getan hat.<br />

Das geschieht vollkommen zu Recht, denn sämtliche biblische<br />

Berichte des Neuen Testaments behandeln dieses<br />

Thema. Jede einzelne Seite ist förmlich davon durchtränkt:<br />

Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz<br />

den Weg zum Vater im Himmel frei gemacht, unsere<br />

Sündenschuld ist vergeben, eine liebevolle Vaterbeziehung<br />

zu Gott ist nun möglich, denn allein das Kreuz<br />

von Golgatha hat eine unbeschreibliche Versöhnung<br />

zwischen Gott und uns bewirkt! Mit seiner sensationellen<br />

<strong>Auferstehung</strong> von den Toten hat es Jesus allen gezeigt.<br />

Sein Reden und Handeln waren nicht nur hohles<br />

Geschwätz oder lediglich blanke Theorie. Das Leben<br />

und Sterben Jesu hat für uns durch seine eigene Totenauferstehung<br />

höchste Relevanz bekommen und wird für<br />

uns zu einer erfahrbaren Realität! Ja, Jesus tat etwas Erstaunliches<br />

für uns!<br />

Das Evangelium, also die Gute Nachricht der <strong>Auferstehung</strong>,<br />

handelt von Jesu Sieg über die Strafe des<br />

ewigen Todes, die zerstörerische Macht der Sünde und<br />

die Herrschaft Satans. Wenn das Neue Testament von<br />

unserer <strong>Auferstehung</strong> spricht, dann wird fast immer auf<br />

ein zukünftiges Ereignis hingewiesen, bei dem wir eine<br />

wunderbare Verwandlung erfahren werden (lies hierzu<br />

1. Korinther 15). Christen warten sehnlichst darauf,<br />

dass Jesus wiederkommt. Wenn das endlich geschieht,<br />

werden alle Gotteskinder endgültig zum ewigen Leben<br />

auferstehen und „ihm gleich sein, denn wir werden ihn<br />

sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2). Diese oft auf die<br />

Zukunft ausgerichtete biblische Wahrheit bleibt jedoch<br />

nie in der Ferne, sondern wirkt immer in die Gegenwart<br />

hinein. Aus diesem Grund enthält die Bibel neben<br />

der zukünftigen <strong>Auferstehung</strong>shoffnung auch deutliche<br />

Hinweise darauf, dass wir als wiedergeborene Christen<br />

schon jetzt zu einem Leben in der Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />

berufen sind, wie im Folgenden deutlich wird.<br />

Jetztismus: nicht gestern, nicht<br />

morgen, sondern heute<br />

Aufgrund unserer Gottlosigkeit waren wir alle vor unserer<br />

geistlichen Neugeburt geistlich tot. Doch Gott hat<br />

uns gemeinsam mit „Christus lebendig gemacht“ und<br />

uns vom Tod „mitauferweckt“! (Epheser 2,5-6). Mit<br />

unserer Taufe bezeugen wir nicht einfach nur, dass wir<br />

unser altes gottloses Leben „begraben“ haben, sondern<br />

dass wir durch den Glauben an Gottes wirksame Kraft<br />

zu einem neuen Leben „auferweckt“ und „mit ihm lebendig<br />

gemacht“ wurden (Kolosser 2,12-13). Es gilt<br />

als unumstößliche Wahrheit in Gottes Augen, dass wir<br />

„nun mit dem Christus auferweckt worden“ sind (Ko-<br />

losser 3,1). Darum haben alle, die bereit sind, gemeinsam<br />

mit Jesus zu leiden, auch die Zuversicht, die „Kraft<br />

seiner <strong>Auferstehung</strong>“ zu erfahren (Philipper 3,10). Du<br />

liest diesen Artikel jetzt in diesem Augenblick. Das nenne<br />

ich der Einfachheit halber Jetztismus 1 . Alles was davor<br />

geschah, ist vergangen und alles, was danach geschehen<br />

wird, liegt in der Zukunft. Wir Christen hören gerne die<br />

tollen Geschichten der vergangenen Heldentaten Gottes<br />

aus dem Alten und Neuen Testament. Wir können<br />

auch hervorragend darüber philosophieren, wie Gott<br />

sich uns in der fernliegenden Zukunft offenbaren wird<br />

und was Gott für uns alles irgendwann einmal tun wird.<br />

Ein großes Amen dazu. Aber das ist nicht genug. Jesus<br />

Christus höchstpersönlich hat zu seinem Vater in einem<br />

sehr bewegenden Gebet für seine Freunde gebetet: „Ich<br />

bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern<br />

dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Johannes<br />

17,15). Ich muss jetzt mit meinen akuten Schwierigkeiten<br />

und Herausforderungen, mit meinem anklagenden<br />

und belasteten Gewissen und mit meiner täglich spürbaren<br />

Herzenshärte gegenüber Gottes Wort fertig werden.<br />

Nicht gestern. Nicht morgen. Heute! Nicht ohne Grund<br />

ruft Gottes Wort wiederholt aus: „Heute, wenn ihr seine<br />

Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebräer<br />

4,7).<br />

Unser Vater im Himmel gab seinen geliebten Kindern<br />

nicht nur gestern seinen Heiligen Geist als Siegel<br />

und Unterpfand, um sie morgen als seine Kinder in sein<br />

Königreich aufzunehmen (Epheser 1,13-14). Gottes<br />

Geist wohnt in genau diesem Augenblick in mir, damit<br />

ich schon heute ein geheiligtes Leben nach Gottes<br />

Maßstäben lebe (1. Korinther 6,17-20). Martin Luther<br />

sagte einmal: „Bei uns Christen ist alle Tage Ostern, nur<br />

dass man einmal im Jahr Ostern besonders feiert.“ Er<br />

hat vollkommen recht! Jedoch befürchte ich, dass dies<br />

zu selten unserer Wirklichkeit entspricht. Der Jetztismus<br />

des Evangeliums bleibt leider zu oft unbeachtet<br />

und unberührt. Doch der Heilige Geist hat mitunter<br />

den Auftrag erhalten, den Sieg der <strong>Auferstehung</strong> Jesu in<br />

unserem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Vernachlässigen<br />

wir diesen wichtigen Gegenwartsaspekt, zu dem<br />

die neutestamentlichen Gemeinden Gottes übrigens immerzu<br />

ermutigt und ermahnt wurden, dämpfen wir den<br />

Geist Christi – ja wir würden Christus selbst in unserem<br />

Leben dämpfen. Wir sollten uns vielmehr unserer wahren<br />

Identität als Kinder Gottes bewusst werden. Alles,<br />

was Gott von seinen Kindern fordert, ist ihnen möglich,<br />

denn er hat ihnen die Fähigkeit geschenkt, frei von der<br />

Versklavung Satans zu leben und sündige Verhaltensweisen<br />

durch den Geist zu überwinden (Römer 8). Die<br />

gleiche Kraft, die den Herrn Jesus Christus von den Toten<br />

auferstehen ließ, lebt in uns. Was diese Kraft in uns<br />

bewirkt, soll jetzt genauer geklärt werden.<br />

1 Das Wort „Jetztismus“ ist eine Wortneuschöpfung. Es soll als vereinfachendes<br />

Synonym für das Leben aus der Kraft der <strong>Auferstehung</strong><br />

in der Gegenwart stehen. Dies wird im Verlauf des Artikels<br />

näher erläutert.<br />

9


Die Wirklichkeit der<br />

<strong>Auferstehung</strong><br />

Vor längerer Zeit hörte ich zu einem<br />

ethisch brisanten Thema in<br />

einer Gottesdienstpredigt folgende<br />

Worte: „Jesus, zu Dir kann ich so<br />

kommen, wie ich bin. […] Das<br />

Lied hat drei Strophen, ihr wisst<br />

es vielleicht. (1) Jesus, zu Dir kann<br />

ich so kommen, wie ich bin. (2)<br />

Jesus, bei dir darf ich mich geben,<br />

wie ich bin. (3) Jesus, bei Dir muss<br />

ich nicht bleiben, wie ich bin. Ich<br />

habe eine vierte Strophe gedichtet.<br />

Sie fehlt in unseren Liederbüchern:<br />

(4) Jesus, bei dir darf ich auch bleiben,<br />

wie ich bin.“ Kann das wirklich<br />

wahr sein? Dass ich also bleibe,<br />

wie ich bin, kann das wirklich<br />

Gottes Wille sein? Das sechste Kapitel<br />

des Römerbriefes ist eine Art<br />

Schlüsselkapitel, um zu verstehen,<br />

was es bedeutet, zusammen mit<br />

Christus auferstanden zu sein. In<br />

dem gesamten Kapitel finden wir<br />

gewaltige Auswirkungen der <strong>Auferstehung</strong><br />

Jesu für unser praktisches<br />

Leben. Alle Verse in diesem Kapitel<br />

atmen regelrecht die Wahrheit, dass<br />

ich durch die <strong>Auferstehung</strong> Christi<br />

eben nicht bleibe, wie ich bin!<br />

Schon die ersten Verse führen<br />

uns direkt zum wesentlichen Kern.<br />

Für einen Christen, der ein Leben<br />

mit Gott lebt, gibt es keine Option<br />

„in der Sünde (zu) verharren“ (V.<br />

1). Ein bleibender, unveränderter<br />

und sündiger Zustand ist nicht<br />

möglich (V. 2), weil unser altes<br />

gottloses Leben laut V. 6 „gekreuzigt<br />

wurde“. Beachte, wie bildreich<br />

und praktisch die Bibel mit<br />

unserem alten Menschen umgeht.<br />

Es gibt wohl kein Ereignis, was in<br />

der Bibel so detailliert beschrieben<br />

wird, wie die grausame Kreuzigung<br />

Jesu: Ein Körper, der geschunden,<br />

misshandelt und an ein Holz gehängt<br />

wird, um brutal zu sterben.<br />

Und genau das ist mit unserem<br />

alten Leben/Menschen geschehen.<br />

Jesus identifiziert sich am Kreuz<br />

mit unserer Sünde – hier wird sie<br />

abgeschlachtet. Unsere Identifikation<br />

mit Jesu Tod ist so stark, dass sie<br />

mit Begriffen wie „verwachsen, zusammengewachsen,<br />

vereinigt, eins<br />

gemacht, ineinander verschlungen“<br />

umschrieben wird. Ein Wort,<br />

das nur an dieser Stelle im ganzen<br />

Neuen Testament vorkommt. Diese<br />

Vereinigung geschieht mit dem<br />

Ziel, „dass wir der Sünde nicht<br />

mehr dienen“ und somit wiederum<br />

mit der <strong>Auferstehung</strong> Jesu genauso<br />

vereinigt, verwachsen und eins<br />

gemacht werden! (V. 5-6). Darum<br />

kann ich gar nicht bleiben, wie<br />

ich bin, denn ich habe durch den<br />

Glauben an das Evangelium tief in<br />

mir eine Wesensveränderung bzw.<br />

eine geistliche Neugeburt erlebt!<br />

Nichts ist mehr so, wie es einmal<br />

war, „das Alte ist vergangenen, siehe,<br />

Neues ist geworden“ (2. Korinther<br />

5,17b).<br />

V. 4 beschreibt (genau wie bereits<br />

obige Bibelpassagen) unmissverständlich,<br />

dass es nicht nur um<br />

zukünftige Auswirkungen geht:<br />

„So sind wir nun mit ihm begraben<br />

worden durch die Taufe in<br />

den Tod, damit, wie Christus aus<br />

den Toten auferweckt worden ist<br />

durch die Herrlichkeit des Vaters,<br />

so werden auch wir in Neuheit des<br />

Lebens wandeln.“ Wenn davon die<br />

Rede ist in einem neuen Leben zu<br />

wandeln, dann ist damit die gesamte<br />

Lebensführung eines Menschen<br />

eingeschlossen. Nichts bleibt von<br />

diesem neuen Leben unberührt,<br />

denn jeder Lebensbereich hat von<br />

nun an einen neuen Ausgangspunkt:<br />

die Kreuzigung und <strong>Auferstehung</strong><br />

Jesu! Das Erkennen von<br />

Sünde und Schuld im Leben eines<br />

wiedergeborenen Christen wird<br />

immer wieder zu genau diesem<br />

Ursprung führen. Hier soll erkannt<br />

werden, dass Jesus nicht einfach in<br />

der Vergangenheit für die Strafe<br />

unserer Sünde hingerichtet wurde.<br />

Es geht ebenso nicht bloß darum<br />

anzuerkennen, dass durch unsere<br />

zukünftige <strong>Auferstehung</strong> (die mit<br />

der Ewigkeit einhergehen wird)<br />

Gott uns auch von allem Einfluss<br />

des Bösen und der Sünde später<br />

einmal befreien wird. All das ist<br />

richtig. Doch greift es letztendlich<br />

zu kurz. Römer 6 sagt uns, dass die<br />

<strong>Auferstehung</strong> Jesu Auswirkungen<br />

auf die Gegenwart hat und für unser<br />

Hier und Jetzt von Bedeutung<br />

ist! Du fragst dich vielleicht, wie<br />

real diese Kraft wirklich sein kann,<br />

wenn wir dennoch täglich erleben,<br />

was es bedeutet, von der Sünde<br />

und von Satan angefochten zu sein.<br />

Ist die <strong>Auferstehung</strong><br />

wirklich Wirklichkeit?<br />

Ich muss gestehen, dass ich kein<br />

sonderlich großer Fußballfan bin.<br />

Doch im März dieses Jahres ist in<br />

der Deutschen Fußball-Bundesliga<br />

etwas geschehen, was auch meine<br />

Aufmerksamkeit geweckt hat.<br />

Was bislang noch keine Fußballmannschaft<br />

geschafft hat, ist dem<br />

FC Bayern München am 27. Bundesliga-Spieltag<br />

der vergangenen<br />

Saison gelungen. Bereits im März,<br />

genau genommen sieben Spieltage<br />

vor dem offiziellen Saisonende, ist<br />

der FC Bayern so früh deutscher<br />

Meister geworden, wie bisher keine<br />

andere Mannschaft. Die Überlegenheit<br />

der Bayern war die Saison<br />

über für niemanden zu übersehen.<br />

Jedem war schon seit etlichen Wochen<br />

klar, dass es letztlich nur eine<br />

Frage der Zeit ist, wann die Bayern<br />

den Titel ihr Eigen nennen dürfen<br />

und damit in der Bundesliga-Tabelle<br />

uneinholbar vorne liegen<br />

würden. Sehr treffend beginnt die<br />

FAZ ihre Meldung zu diesem Rekord-Titel<br />

mit den Worten: „Es ist<br />

vollbracht“. 1 Obwohl die Münchener<br />

den Titel längst in der Tasche<br />

hatten, mussten trotzdem die letzten<br />

Spiele vom Team gespielt werden.<br />

Am besten auf eine Art und<br />

Weise, wie es sich für einen Meister<br />

gehört.<br />

Es ist vollbracht! Na, klingelt‘s?<br />

Aus meiner Sicht ist dieser Meistertitel<br />

eine hervorragende Illustration<br />

für eine tiefe geistliche Wahrheit.<br />

Jesus hat mit seinem Leben seine<br />

Überlegenheit über jede Macht<br />

und Gewalt bewiesen: Naturgewalten<br />

mussten ihm gehorchen, böse<br />

Geister mussten fliehen, Krankheiten<br />

mussten weichen, Armen<br />

wurde geholfen, Frauen wurden<br />

geehrt, religiösgesetzlichen Heuchlern<br />

wurde das Maul gestopft und<br />

Sünder wurden souverän und aus<br />

freier Liebe begnadigt. Das siegreiche<br />

Leben Jesu mündete in eine<br />

notwendige Leidensphase, die ihr<br />

1 So titelte Michael Horeni auf<br />

www.faz.net am 25.3.2014.<br />

10


Ende mit den bewegenden Worten<br />

„Es ist vollbracht!“ fand (Johannes<br />

19,30). Nein, diese Rettungsaktion<br />

war kein gescheiterter Versuch,<br />

sondern wurde durch Jesu <strong>Auferstehung</strong><br />

als gültig besiegelt. Der<br />

Vollbringer hat es vollbracht, der<br />

Erlöser hat erlöst, der Sieger hat<br />

gesiegt. Jesus hat überragend und<br />

vorzeitig den Sieg davongetragen,<br />

quasi die Meisterschaft gewonnen.<br />

„Gott aber sei Dank, der uns den<br />

Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus!“ (1. Korinther 15,57).<br />

Wie bereits Römer 6 deutlich gemacht<br />

hat, teilt Jesus seinen Sieg<br />

mit seiner Gemeinde. Wir sind<br />

Sieger, weil wir zum Kader Jesu gehören.<br />

Doch auch hier gilt: Gottes<br />

Schöpfung ist noch nicht am Ende.<br />

Es gibt noch einige Pflichtspiele zu<br />

bestreiten, wir befinden uns sozusagen<br />

in den letzten (Spiel-)Tagen.<br />

Den endgültigen Meistertitel kann<br />

uns niemand nehmen, und doch<br />

ist die Saison noch nicht vorbei.<br />

Ich kann der entschiedenen Meisterschaft<br />

nichts mehr hinzufügen.<br />

Aber ich kann darauf achten, dass<br />

ich in würdiger Weise die letzten<br />

Spiele absolviere, so wie es sich für<br />

einen Sieger gehört. Das Spiel ist<br />

entschieden, aber noch nicht vorbei<br />

und der Trainer lässt mich für<br />

die letzten Minuten aufs Feld. Ich<br />

bin aufgerufen, nicht ins Abseits<br />

zu stolpern oder mir eine unnötige<br />

gelbe Karte einzuheimsen.<br />

Auch wenn der Titel sicher ist, ist<br />

es mein Auftrag als Spieler, dem<br />

Gegner nicht unnötig Raum zu geben,<br />

damit dieser nicht doch noch<br />

die ein oder andere Chance nutzt,<br />

um mich zumindest für eine kleine<br />

Phase der Saison in Schwierigkeiten<br />

zu bringen. Unser Tor muss<br />

sauber bleiben. Nur weil der Sieg<br />

sicher ist, heißt es noch lange nicht,<br />

dass wir uns ausruhen sollten!<br />

Wer die nächsten Verse aus Römer<br />

6 aufmerksam liest, wird feststellen,<br />

dass die Sünde trotz unseres<br />

neuen Lebens ein äußert aktiver<br />

ungebetener Gast ist und bleibt.<br />

Die Sünde ist in unserer Passage<br />

ein tyrannischer Sklaventreiber,<br />

der seine ganze Kraft einsetzt, uns<br />

zu knechten und übel zuzusetzen<br />

(V. 15ff und Römer 7). Hat dich<br />

früher dein Leben ohne Gott von<br />

einer „Gesetzlosigkeit zur (nächsten)<br />

Gesetzlosigkeit“ geführt, so<br />

führt jetzt „die Gerechtigkeit“ bzw.<br />

der Freispruch von deiner Sünde<br />

dich „zur Heiligkeit“ (V. 19)!<br />

Der Jetztismus des Evangeliums<br />

ist nicht nur richtig, sondern auch<br />

(über)lebensnotwendig. Denn wie<br />

du gesehen hast, ist die Bibel sehr<br />

deutlich darin, dass unser neues<br />

Leben trotz des endgültigen Sieges<br />

Jesu ein geistlicher Kampf bleibt<br />

(siehe auch Epheser 6,10ff). Gott<br />

überlässt aber nichts dem Zufall, er<br />

hat die volle Kontrolle – und das<br />

ist Mut machend – es ist und bleibt<br />

ein siegreicher Kampf! „Wenn wir<br />

aber mit Christus gestorben sind,<br />

so glauben wir, dass wir auch mit<br />

ihm leben werden“ (V. 8). Durch<br />

unseren Glauben werden wir<br />

schließlich den Sieg des neuen Lebens<br />

erfahren, indem wir im Glauben<br />

überwinden, was sich uns in<br />

diesem Leben in den Weg stellt (1.<br />

Johannes 5,4).<br />

Ist dir aufgefallen, dass wir gar<br />

nicht dazu aufgefordert werden,<br />

die gegenwärtige Welt von der gegenwärtigen<br />

Sünde zu befreien?<br />

Wenn du dir zu viel den Kopf darüber<br />

zerbrichst, wie du die Existenz<br />

der Sünde beseitigen kannst, dann<br />

wirst du nicht weit kommen. Das<br />

ist nicht unser Auftrag. Die Sünde<br />

ist und bleibt Bestandteil dieser<br />

laufenden Saison. Vielmehr sollen<br />

wir darum ringen, die Befreiung<br />

von der Macht der Sünde in<br />

unserem Leben zu erfahren. Wir<br />

haben Anteil an der <strong>Auferstehung</strong><br />

Jesu und darum auch Anteil an<br />

seiner Herrschaft! Gott hat Jesus<br />

alles unter seine Füße gelegt, dann<br />

muss es auch unter unseren Füßen<br />

liegen, wenn wir mit Jesus verbunden<br />

sind. Wir können Satan nicht<br />

besiegen und bekämpfen. Jesus hat<br />

den Teufel schon entwaffnet und<br />

überwunden. Gott gibt dir heute<br />

die Kraft, den Kampf zu kämpfen<br />

und den Sieg Jesu ganz persönlich<br />

zu erfahren und davonzutragen.<br />

Die Bibel und selbst das sechste<br />

Römerkapitel setzen dem faszinierenden<br />

Jetztismus Grenzen – gesunde<br />

Grenzen wie ich meine. Wer<br />

nur noch auf das Heute schaut,<br />

wird früher oder später den Ewigkeitsaspekt<br />

der <strong>Auferstehung</strong> aus<br />

dem Auge verlieren und Dinge für<br />

seinen Alltag erwarten, die Gott<br />

uns jedoch erst für die Zukunft in<br />

Aussicht stellt. Wer den wartenden<br />

und hoffenden Blick auf die ausstehende<br />

leibliche <strong>Auferstehung</strong> und<br />

endgültige Verwandlung behält,<br />

bewahrt sich davor, sein ganzes<br />

Glück in diesem Leben zu erlangen.<br />

Wir haben als Bürger des Himmels<br />

schließlich eine himmlische und<br />

keine irdische Berufung (Philipper<br />

3,14.20). Der errungene Sieg führt<br />

uns zur jetzigen Heiligkeit, bringt<br />

uns „am Ende aber ewiges Leben“<br />

(Römer 6,22).<br />

Fragen zur Vertiefung<br />

• Welche Voraussetzungen sind<br />

notwendig, um die Kraft des<br />

Auferstandenen zu empfangen?<br />

Lies hierzu Johannes 20,19-29.<br />

Notiere dir, in welcher emotionalen<br />

Verfassung sich die<br />

Jünger befanden, als sie dem<br />

Auferstandenen begegneten.<br />

Was haben Jesu Freunde in<br />

V. 22 empfangen? Was bietet<br />

Jesus dem Jünger Thomas an?<br />

Inwiefern passen <strong>Auferstehung</strong>skraft<br />

und menschliches<br />

Versagen zusammen?<br />

• Die Taufe stellt im Neuen<br />

Testament einen deutlichen<br />

Einschnitt im Leben eines<br />

Menschen dar. Welchen<br />

Stellenwert hat deine eigene<br />

Taufe in deinem persönlichen<br />

Glaubensleben? Wie präsent<br />

ist dir der <strong>Auferstehung</strong>saspekt<br />

deiner Taufe?<br />

Waldemar Justus (*1987) ist Ehemann,<br />

Pastor der Evangelisch-freikirchlichen<br />

Gemeinde Emmendingen und<br />

Blogger auf jesus24.de.<br />

11


»Brannte nicht<br />

unser Herz?«


Text von Ron Kubsch Gemälde von Matthias Stomer<br />

Die Begegnung zwischen Jesus und den zwei Jüngern auf der<br />

Straße zu Emmaus ist eine von drei berichteten Erscheinungen<br />

des auferstandenen Christus. Die Erzählung ist nur im<br />

Lukasevangelium zu finden. Sie enthält zentrale Themen eines<br />

auf das Evangelium ausgerichteten Lebens: die Bedeutung<br />

alttestamentlicher Prophezeiungen, Jesus, der sein Leben gibt<br />

zur Vergebung der Sünden, die Christusgemeinschaft sowie das<br />

freudige Glaubenszeugnis.<br />

Jesus holt ab<br />

Kleopas und sein Freund, dessen Namen wir<br />

nicht kennen, wandern durch Palästina und<br />

verarbeiten ihre Enttäuschung über die Kreuzigung<br />

des großen Propheten von Israel. Ihr<br />

Ziel ist Emmaus, ihr Heimatdorf. Es muss<br />

dabei ganz schön zur Sache gegangen sein. Lukas, der<br />

uns die Geschichte überliefert, beschreibt ihr Gespräch<br />

mit einem Wort (griech. suzēteō), das eine verbissene<br />

Debatte andeutet (vgl. Lukas 22,23 o. Apostelgeschichte<br />

6,9). Seit 400 Jahren wartet Israel auf den im Alten<br />

Testament angekündigten Befreier. Nun sind die Hoffnungen<br />

auf ein neues Königreich, verbunden mit der<br />

Sehnsucht auf Erlösung aus der Fremdherrschaft für das<br />

eigene Volk, zerplatzt. Das löst Entsetzen und Traurigkeit<br />

aus. Die zwei Freunde formulieren es so: „Wir aber<br />

hofften, er [Jesus von Nazareth] sei es, der Israel erlösen<br />

werde“ (24, 21).<br />

Zu allem Überdruss gibt es noch Verwirrung über<br />

den befremdlichen Bericht einiger Frauen. Angeblich<br />

waren sie am Jesusgrab und fanden es leer vor. Sie berichteten<br />

den Aposteln darüber. Sie konnten es jedoch<br />

nicht glauben und werteten es als „Frauengeschwätz“ ab<br />

(24,11). Die beiden Jünger sind hin- und hergerissen. Es<br />

sieht so aus, als seien mit dem Kreuzestod ihres Meisters<br />

auch ihre Hoffnungen gestorben. Was sollte jetzt noch<br />

passieren? Sie sind auf dem Rückweg nach Emmaus.<br />

Rückzug?<br />

Jesus geht mit<br />

Während sie diskutierend in ihre Heimat zurückkehren,<br />

schließt sich ihnen ein Mann an (24,14). Er begleitet die<br />

beiden auf dem weiteren Weg (24,15). Und er interessiert<br />

sich für das, was sie bewegt. „Worüber redet ihr?“,<br />

fragt er und erfährt von Kleopas, was ihnen Kummer bereitet.<br />

Hören wir mal auf das sich nun entwickelnde Gespräch<br />

(24,18–20): „Du bist wohl der Einzige, der sich<br />

in Jerusalem aufhält und nicht erfahren hat, was sich in<br />

diesen Tagen dort zugetragen hat. Und er sagte zu ihnen:<br />

Was denn? Sie sagten zu ihm: Das mit Jesus von Nazaret,<br />

der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott<br />

und dem ganzen Volk, und wie unsere Hohenpriester<br />

und führenden Männer ihn ausgeliefert haben, damit<br />

er zum Tod verurteilt würde, und wie sie ihn gekreuzigt<br />

haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen<br />

werde; doch jetzt ist es schon drei Tage her, seit dies geschehen<br />

ist.“ Während die beiden enttäuschten Jünger<br />

an Jesu Tod verzweifeln, ist er als Retter längst schon<br />

bei ihnen. Die Bibel berichtet oft über die verborgene,<br />

errettende Gegenwart Gottes mitten in Bedrohung oder<br />

Hoffnungslosigkeit. Markus, ein anderer Evangelienschreiber,<br />

erzählt beispielsweise davon, wie Jesus seine<br />

hilflosen Jünger unerkannt aus großer Seenot rettet (vgl.<br />

Markus 6,45–54). Die Emmausjünger können Jesus<br />

noch nicht erkennen (24,16). Sie sehen nur ihre unerfüllten<br />

Wünsche und Vorstellungen. Ihr Glaube reicht<br />

nicht über den Tod hinaus. Er ist mit Jesus gestorben.<br />

13


„Die drei Wanderer<br />

erreichen Emmaus.<br />

Jesus drängt sich<br />

nicht auf. Aber<br />

seine Nähe hat die<br />

Männer berührt.“<br />

Jesus lehrt Glauben<br />

gemäss der Schrift<br />

Jesus weiß, was in ihnen vorgeht.<br />

Er gibt dem Gespräch eine neue<br />

Richtung, um ihren Blick und<br />

Glauben zu weiten. Der Unglauben<br />

ihrer Herzen muss ans Licht.<br />

Deshalb zeigt er anhand der Schriften<br />

des Alten Testaments, dass der<br />

Tod des Messias schon lange vorhergesagt<br />

war (Lukas 24,25–27):<br />

„Wie unverständig seid ihr doch<br />

und trägen Herzens! Da ihr nicht<br />

glaubt nach allem, was die Propheten<br />

gesagt haben! Musste der Gesalbte<br />

nicht solches erleiden und so<br />

in seine Herrlichkeit eingehen?“<br />

Lukas kommentiert noch: „Er<br />

fing an bei Mose und allen Propheten<br />

und legte ihnen aus, was<br />

in allen Schriften über ihn steht“<br />

(24.27).<br />

Jesus macht den Männern klar,<br />

dass der schriftgemäße Glaube an<br />

eine viel umfassendere Erlösungshoffnung<br />

anknüpft als an die Hoffnung<br />

auf ein irdisches neues Reich.<br />

Das ganze Alte Testament weist<br />

auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes<br />

7,38). Jesu Leid und Tod am<br />

Kreuz sind der Weg der Erlösung,<br />

so beginnt die Herrschaft Jesu in<br />

Herrlichkeit. Die Schrift spricht<br />

von einem Königreich, das durch<br />

die Leiden eines sühnenden Gottesknechtes<br />

(vgl. z. B. Psalm 22,<br />

Jesaja 53, Daniel 9) aufgerichtet<br />

wird, wenn man so will, von einem<br />

gekreuzigten König und dessen Herrschaft.<br />

1 Der Gesalbte musste durch<br />

1 Zum Zusammenhang von Sühne und<br />

den Tod in seine Herrlichkeit eingehen<br />

(vgl. 24,26). Die Jünger<br />

beginnen zu verstehen. Sollte mit<br />

dem Tod Jesu doch nicht alles aus<br />

sein? War das Grab tatsächlich leer?<br />

War es kein „Frauengeschwätz“,<br />

sondern die Erfüllung der prophetischen<br />

Verheißung?<br />

Die ganzen Ereignisse der letzten<br />

Tage kreisen nochmals durch<br />

den Kopf: Der frühe Morgen des<br />

Ostersonntags. Einige Frauen waren<br />

zum Jesusgrab (Lukas 24,1)<br />

gegangen. Sie hatten wohlriechende<br />

Gewürze und Salben dabei. Sie<br />

wollten das Begräbnis ihres Meisters,<br />

das wegen der Sabbatruhe<br />

verkürzt werden musste, vollenden<br />

(23,55–56). Als sie das Grab erreichten,<br />

war der Verschlussstein<br />

weggewälzt. Das Grab war leer.<br />

„Sie fanden“, schreibt der Evangelist<br />

Lukas und benutzt dabei erstmals<br />

einen Titel in Verbindung<br />

mit dem Namen des Nazareners,<br />

„den Leib des Herrn Jesus nicht“<br />

(24,2–3). Die Frauen waren ratlos.<br />

Wo ist der gekreuzigte Jesus? Einen<br />

ersten Aufschluss geben zwei Männer,<br />

die plötzlich in stahlenden<br />

Gewändern erscheinen. Die Engel<br />

erklären den verängstigten Frauen:<br />

„Was sucht ihr den Lebenden bei<br />

den Toten? Er ist nicht hier, er ist<br />

auferweckt worden. Denkt daran,<br />

wie er zu euch gesagt hat, als er<br />

noch in Galiläa war“ (24,5c–6). Jesus<br />

ist von den Toten auferstanden?<br />

Königtum siehe das Buch: Jeremy R.<br />

Treat, The Crucified King, Grand Rapids,<br />

Michigan: Zondervan, 2014.<br />

Die Frauen, unter ihnen Maria aus<br />

Magdala und die Mutter des Jakobus,<br />

konnten sich an Andeutungen<br />

ihres Meisters erinnern, blieben<br />

aber verstört. Sie gingen zurück in<br />

die Stadt und erzählten den verbliebenen<br />

elf Aposteln (der Jünger<br />

Judas hatte Jesus verraten, vgl. Lukas<br />

22,3 u. 22,47), was sie gesehen<br />

hatten. Die Jünger, die immerhin<br />

mehrere Jahre mit ihrem Meister<br />

unterwegs waren, sollten erklären<br />

können, was hier geschehen war.<br />

Jesus hatte ihnen seine <strong>Auferstehung</strong><br />

am dritten Tag mehrfach<br />

angekündigt: „Der Menschensohn<br />

muss vieles erleiden und von den<br />

Ältesten und Hohenpriestern und<br />

Schriftgelehrten verworfen und getötet<br />

werden, und am dritten Tag<br />

muss er auferweckt werden“, sagte<br />

er ihnen gemäß Lukas 9,22 zu. Petrus<br />

hatte sogar erkannt, dass Jesus<br />

mehr ist als ein großer Prophet. Er<br />

ist der „Gesalbte Gottes“, also der<br />

Christus (Lukas 9,20).<br />

Jesus schenkt sich<br />

Die drei Wanderer erreichen Emmaus.<br />

Jesus drängt sich nicht auf.<br />

Aber seine Nähe hat die Männer<br />

berührt. Sie wollen ihn nicht gehen<br />

lassen und bitten ihn inständig,<br />

über Nacht zu bleiben. Er nimmt<br />

an.<br />

Als sie zu essen beginnen, geschieht<br />

etwas Ungewöhnliches.<br />

Jesus, Gast des Hauses, nimmt das<br />

Brot, spricht das Dankgebet und<br />

teilt es mit den Männern. Ist das<br />

nicht die Aufgabe des Gastgebers?<br />

In diesem Moment erkennen die<br />

14


„Erleuchtung<br />

befähigt uns dazu,<br />

die Offenbarung<br />

Gottes zu<br />

begreifen und zu<br />

bestätigen.“<br />

Emmausjünger Jesus, den auferstandenen<br />

Herrn. Er ist tatsächlich<br />

ihr Gastgeber. In seiner angebotenen<br />

Gemeinschaft des Brotbrechens<br />

werden den Jüngern die Augen<br />

aufgetan. Genauso hatte er mit<br />

seinen Jüngern das letzte Abendmahl<br />

vor wenigen Tagen gefeiert<br />

(Matthäus 26, 26-28):<br />

„Während sie aber aßen, nahm<br />

Jesus Brot, sprach den Lobpreis,<br />

brach es und gab es den Jüngern<br />

und sprach: Nehmt, esst! Das ist<br />

mein Leib. Und er nahm den Kelch<br />

und sprach das Dankgebet, gab ihnen<br />

und sprach: Trinkt alle daraus!<br />

Denn das ist mein Blut des Bundes,<br />

das für viele vergossen wird zur<br />

Vergebung der Sünden.“<br />

Jesus gab sein Leben zur Vergebung<br />

der Sünden. Die beiden Jünger<br />

zu Emmaus sehen immer klarer.<br />

Gott schenkt Licht und lässt sie<br />

das objektive Werk von Golgatha<br />

verstehen. Er erleuchtet die Herzen<br />

von Sündern, damit diese Jesus sehen<br />

können. Der Heilige Geist, der<br />

„auch die Tiefen Gottes“ erforscht<br />

(1. Korinther 2,10), kann uns, die<br />

wir von Natur aus durch die Sünde<br />

verfinstert sind, erleuchten. Man<br />

kann auch von einem „geistlichen<br />

Verstehen“ sprechen, weil es ein<br />

Verstehen ist, das das natürliche<br />

Verstehen übersteigt (Kolosser<br />

1,9; vgl. Lukas 24,25; 1. Johannes<br />

5,20). Das Werk des Heiligen Geistes,<br />

durch das dieses „Jesus sehen“<br />

vermittelt wird, nennt die Bibel<br />

auch „Erleuchtung“. Erleuchtung<br />

befähigt uns dazu, die Offenbarung<br />

Gottes zu begreifen und zu bestätigen.<br />

Die Sünde ist eine starke<br />

Macht und nimmt unser Denken<br />

und Wollen gefangen. Sie blendet<br />

uns, sie macht uns blind. Gott öffnet<br />

und befreit unser Denken und<br />

stimmt unsere Herzen um, damit<br />

wir verstehen (vgl. auch 2. Korinther<br />

3,14–16; Epheser 1,17f).<br />

Unsere Freunde empfangen<br />

also Licht und ihnen wird schlagartig<br />

klar: Jesus, der Christus, hat<br />

sich selbst geschenkt. Durch sein<br />

Sterben erwirkte er Vergebung der<br />

Sünden und einen neuen Bund<br />

der Gemeinschaft mit Gott. Sein<br />

Kreuzestod ist nicht das Ende aller<br />

Hoffnung, sondern der Beginn der<br />

Herrschaft Jesu.<br />

Jesus bewegt<br />

„Obwohl die Emmausgeschichte<br />

die längste aller <strong>Auferstehung</strong>sgeschichten<br />

ist, wirkt ihr Schluß doch<br />

ungeheuer knapp.“ 2 Es ist spät geworden.<br />

Kaum, dass die Jünger Jesus<br />

erkannt und Gemeinschaft mit<br />

ihm hatten, können sie nicht anders,<br />

als aufzubrechen und zurück<br />

nach Jerusalem zu laufen. Sie wollen<br />

das eben Erlebte den dort verbliebenen<br />

Jüngern berichten. Noch<br />

„zur selben Stunde standen sie auf<br />

und kehrten nach Jerusalem zurück“<br />

(24,33). Warum so schnell?<br />

Es gibt nur eine passende Erklärung.<br />

Die Hoffnungslosigkeit ist<br />

der Freude gewichen. Jetzt müssen<br />

sie den elf in Jerusalem verbliebe-<br />

2 Gerhard Maier, Lukasevangelium: 2.<br />

Teil, Neuhausen-Stuttgart: Hänssler,<br />

1992, S. 709.<br />

nen Jüngern schnell davon erzählen.<br />

Die dort Versammelten sind so<br />

bewegt, dass sie die beiden Freunde<br />

aus Emmaus gar nicht ausreden<br />

lassen. Voll Freude erklären sie, was<br />

später als Osterbekenntnis bezeichnet<br />

wird: „Der Herr ist tatsächlich<br />

auferweckt worden und dem Simon<br />

erschienen“ (24,34).<br />

Ron Kubsch glücklicher Familienvater<br />

und Blogger (theoblog.de) unterrichtet<br />

Apologetik und Neuere Theologiegeschichte<br />

am Martin Bucer Seminar.<br />

15


NACH CHRISTUS<br />

Die Rubrik für Biografien<br />

und Kirchengeschichte.<br />

Das Faktum<br />

der <strong>Auferstehung</strong><br />

Text von Daniel Facius Illustration von Claudia Klein<br />

Wenn Theologen heute von der <strong>Auferstehung</strong> Jesu reden, dann<br />

hat der Begriff „<strong>Auferstehung</strong>“ für sie lediglich symbolische<br />

Bedeutung. Ob Jesus „für uns“ lebendig ist, soll sich dann<br />

daran entscheiden, ob uns seine Lehre überzeugt und wir ihr<br />

folgen. Wenn die Bibel von <strong>Auferstehung</strong> redet, dann meint sie<br />

vor allem eins: ein historisches Ereignis, ein leeres Grab, einen<br />

objektiv lebendigen Erlöser!


Der historische Anspruch der<br />

<strong>Auferstehung</strong>sberichte<br />

Im Unterschied zu anderen religiösen Texten berichten<br />

die Texte der Bibel von Ereignissen, die<br />

in Raum und Zeit stattgefunden haben. Sie erheben<br />

damit den Anspruch, historische Tatsachen<br />

zu berichten und machen sich, wo immer sie<br />

konkrete Daten und Fakten nennen, überprüfbar. 1 Auch<br />

die <strong>Auferstehung</strong>sberichte unterscheiden sich in erheblichem<br />

Maße von den Mythen und Sagen der damaligen<br />

Zeit. Sie verzichten auf jedes spektakuläre Element und<br />

berichten nur das, was die Augenzeugen auch tatsächlich<br />

gesehen haben. Norman Anderson schreibt: „Welcher<br />

Legendenstifter würde ausgerechnet Maria Magdalena,<br />

eine Frau ohne jedes Ansehen in der christlichen Kirche,<br />

das erste Gespräch mit dem auferstandenen Christus<br />

führen lassen? Hätte er diese Ehre nicht vielmehr Petrus,<br />

dem leitenden Apostel, oder Johannes, dem Jünger, den<br />

Jesus liebhatte, oder – noch wahrscheinlicher – Maria,<br />

der Mutter Jesu, zuteilwerden lassen? Und wer kann die<br />

Geschichte von der Erscheinung vor Maria Magdalena,<br />

den Zwischenfall, bei dem der auferstandene Christus<br />

zwei Jüngern erschien, die am Ostersonntagnachmittag<br />

nach Emmaus gingen, oder auch die Episode, laut der<br />

Petrus und Johannes gleichsam um die Wette zum Grab<br />

liefen, lesen und zu dem Schluss kommen, dass dies Legenden<br />

sind? Sie sind viel zu würdevoll und zurückhaltend;<br />

viel zu lebensecht und psychologisch stimmig.“ 2<br />

Insbesondere fällt auf, dass keiner der Jünger und Chronisten<br />

behauptet, den Vorgang der <strong>Auferstehung</strong> selbst<br />

beobachtet zu haben – obwohl doch nichts näher gelegen<br />

hätte, als gerade dieses zentrale Ereignis ausführlich<br />

zu beschreiben. Hinzu kommt, dass das Versagen und<br />

der Unglaube der Jünger in großer Ehrlichkeit geschildert<br />

werden. Weder die Frauen noch die Jünger rechnen<br />

mit der <strong>Auferstehung</strong> Jesu, obwohl Jesus selbst sie oft<br />

genug angekündigt hat. Maria Magdalena vermutet statt<br />

dessen, dass jemand den Leichnam Jesu weggenommen<br />

habe, als sie das geöffnete Grab erblickt (Johannes 20,2).<br />

Als die Frauen den Jüngern von ihrer Begegnung mit<br />

dem auferstandenen Jesus berichten, notiert Lukas (Lukas<br />

24,11) zur Reaktion der Jünger: „Und es erschienen<br />

ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten<br />

ihnen nicht“. Selbst nach dem Bericht der Emmaus-Jünger<br />

heißt es: „Aber auch denen glaubten sie nicht“ (Markus<br />

16,13).<br />

1 Vgl. zum Ganzen die gut lesbare Darstellung von Josh McDowell<br />

und Bill Wilson: „Jesus von Nazareth – Tatsachen und Argumente<br />

für die Wahrheit der Evangelien“, die sehr günstig erhältlich ist<br />

und im Internet unter ftp://bitflow.dyndns.org/german/JoshMcDowell/Jesus_Von_Nazareth_Tatsachen_Und_Argumente_<br />

Fuer_Die_Wahrheit_Der_Evangelien_1995.pdf kostenlos heruntergeladen<br />

werden kann.<br />

2 Norman Anderson. Jesus Christ: The Witness of History. Downers<br />

Grove, 1985. S. 123.<br />

Die Zeugen<br />

Alle <strong>Auferstehung</strong>sberichte gehen letztlich auf die Jünger<br />

Jesu zurück, die Jesu Lehren und Wirken drei Jahre<br />

lang miterlebt hatten und teilweise in außerordentlichem<br />

Umfang selbst daran beteiligt worden waren. Den<br />

biblischen Berichten zufolge hatten sie aber weder die<br />

göttliche Autorität hinter Jesu Leben noch die eigentliche<br />

Zielsetzung seines Wirkens und seiner Lehre wirklich<br />

erfasst. Die Begrenztheit ihrer Vollmacht und ihres<br />

Verständnisses ist schon zu Jesu Lebzeiten offensichtlich.<br />

Mit Jesu Verhaftung schwanden dann Vollmacht und<br />

Hoffnung, und nach seiner Kreuzigung hatten die Jünger<br />

den letzten Rest von Kraft und Mut verloren – und<br />

versteckten sich angstvoll in ihren Löchern. Wie kommt<br />

es dann, dass die Jünger kurz darauf in Jerusalem, Samaria<br />

und bis an die Enden der Erde von der <strong>Auferstehung</strong><br />

Jesu berichtet und damit innerhalb weniger Tage nach<br />

dem Tod ihres Herrn die wichtigste geistliche Bewegung<br />

ins Rollen gebracht haben, die die Welt jemals gesehen<br />

hat? Die Jünger waren keineswegs naive, leichtgläubige<br />

Zeitgenossen, sie hatten vielmehr dieselben Zweifel, die<br />

auch bei heutigen Hörern ihrer Botschaft entstehen.<br />

Zwei Fakten waren es, die aus den niedergeschlagenen<br />

und skeptischen Jüngern überzeugte Botschafter des<br />

Evangeliums machten – zwei Fakten, die auch heute<br />

noch aus Zweiflern Gläubige machen.<br />

Fakt Nr. 1: Das leere Grab<br />

Alle Evangelien berichten, dass die Jünger wenige Tage<br />

nach der Kreuzigung Jesu die Botschaft verbreiteten, er<br />

sei von den Toten auferstanden. Lukas berichtet in der<br />

Apostelgeschichte, dass der rote Faden in der Verkündigung<br />

der Jünger die stereotyp wiederholte Behauptung<br />

war: „Diesen Jesus, den ihr habt kreuzigen lassen, den<br />

hat Gott aus den Toten auferweckt.“ Hier ist noch anzumerken,<br />

dass die Behauptung einer lediglich geistig zu<br />

verstehenden „<strong>Auferstehung</strong>“ sowohl die religiösen Führer<br />

als auch das Volk völlig kalt gelassen hätte. Als Juden<br />

hatten sie den Begriff „<strong>Auferstehung</strong>“ aber genau so verstanden,<br />

wie er gemeint war – als körperliche <strong>Auferstehung</strong><br />

aus dem Grab. Nur das konnte sie so provozieren,<br />

dass sie binnen Kurzem zu Mördern an den Überbringern<br />

dieser Botschaft wurden, weil sie deren Verbreitung<br />

anders nicht mehr zu bekämpfen wussten. Hätte der<br />

Leichnam Jesu noch im Grab gelegen, hätten es die römischen<br />

oder zumindest die jüdischen Autoritäten nicht<br />

versäumt, den Jüngern selbst und ihren Zuhörern den<br />

toten Körper des Gekreuzigten zu präsentieren. Hierzu<br />

ist es unzweifelhaft nicht gekommen. Auch die Feinde<br />

Jesu haben vielmehr sofort realisiert, dass sein Leichnam<br />

nicht mehr auffindbar war (vgl. Matthäus 28,11ff.)<br />

Selbst die kritischsten Theologen müssen deshalb zugeben,<br />

dass das Grab Jesu tatsächlich leer gewesen ist. Weil<br />

sie den Bericht der Bibel ablehnen, nach dem Gott Jesus<br />

17


tatsächlich von den Toten auferweckt<br />

hat, müssen sie Erklärungen<br />

für das leere Grab erfinden.<br />

Ein solcher Erklärungsversuch<br />

besteht in der These, dass der<br />

Leichnam Jesu gestohlen worden<br />

sei. Auch die jüdischen Priester<br />

und Ältesten haben diese Fabel gegen<br />

Bezahlung in die Welt setzen<br />

lassen – in dem vollen Bewusstsein,<br />

dass sie falsch ist (vgl. Matthäus<br />

28,11ff.). Wenn man tatsächlich<br />

davon ausgehen sollte, dass der tote<br />

Körper Jesu aus dem Grab entfernt<br />

wurde, dann kommen als Täter<br />

entweder seine Jünger, seine Feinde<br />

oder professionelle Grabräuber<br />

in Betracht. Bezüglich der Jünger<br />

würde sich zunächst die Frage<br />

stellen, wie sie es geschafft haben<br />

sollen, an der speziell zur Verhinderung<br />

eines Diebstahls vor dem<br />

Grab platzierten römischen Wache<br />

vorbeizukommen. Selbst wenn<br />

man unterstellt, dass die Wachen<br />

sämtlich eingeschlafen wären (was<br />

gänzlich unwahrscheinlich ist, da<br />

römische Soldaten schwerste Strafen<br />

zu befürchten hatten, wenn sie<br />

während ihres Dienstes schliefen),<br />

bliebe noch zu bedenken, dass ein<br />

schwerer Stein zu entfernen war,<br />

was kaum unbemerkt möglich gewesen<br />

sein dürfte. Zudem muss<br />

man sich fragen, wie wahrscheinlich<br />

ein solches Handeln von Jüngern<br />

ist, die verängstigt geflohen<br />

waren und jede Hoffnung durch<br />

die Kreuzigung ihres Meisters verloren<br />

hatten. Dies gilt insbesondere<br />

vor dem Hintergrund, dass die<br />

Jünger für ihre Behauptung, Jesus<br />

sei auferstanden, misshandelt, vertrieben<br />

und getötet wurden, ohne<br />

dass auch nur einer von ihnen den<br />

Diebstahl des Leichnams zugegeben<br />

und die Botschaft seiner <strong>Auferstehung</strong><br />

widerrufen hätte. Wie<br />

wahrscheinlich ist das, angesichts<br />

der Tatsache, dass selbst Petrus,<br />

der mutigste Jünger, schon bei vorsichtigen<br />

Nachfragen seinen Herrn<br />

verleugnet hat? Weshalb hätten die<br />

Jünger für die Verbreitung einer<br />

erfundenen Geschichte sterben sollen,<br />

von der sie selbst genau wussten,<br />

dass sie nicht den Tatsachen<br />

entspricht? Es ist offensichtlich,<br />

dass die These vom Diebstahl des<br />

Leichnams durch die Jünger nicht<br />

haltbar ist.<br />

Nimmt man an, dass die Priester<br />

und Ältesten den Leichnam entwendet<br />

haben, stellt sich zum einen<br />

die Frage, warum sie dies hätten<br />

tun sollen. Selbst wenn sie dies aber<br />

aus unerfindlichen Gründen getan<br />

hätten, wäre kaum erklärlich, dass<br />

sie den toten Jesus nicht umgehend<br />

herbeigeschafft haben, nachdem<br />

die Jünger von dessen <strong>Auferstehung</strong><br />

berichteten. Die Predigt der<br />

Jünger wäre durch die Präsentation<br />

des Leichnams Jesu im Keim erstickt<br />

worden. Grabräuber schließlich<br />

hätten sich weder mit der römischen<br />

Wache angelegt, noch das<br />

geringste Interesse an einem unbekleideten<br />

Leichnam gezeigt, der für<br />

sie ohne jeden Wert sein musste.<br />

Nach einer anderen, noch abwegigeren<br />

Theorie, soll Jesus am<br />

Kreuz nicht gestorben sein, sondern<br />

nur das Bewusstsein verloren<br />

haben. Er soll dann lebendig begraben<br />

und durch das kühle Grab<br />

wieder belebt worden sein. Jesus<br />

wurde also blutig geschlagen, bis<br />

er so schwach war, dass er sein eigenes<br />

Kreuz nicht mehr tragen<br />

konnte. Seine Hände und Füße<br />

wurden mit Nägeln durchbohrt.<br />

Die Römer stießen einen Speer in<br />

seine Seite, bis Blut und Wasser<br />

herausflossen – ein Zeichen des<br />

Todes. Sein Tod wurde von den<br />

römischen Henkern festgestellt. Er<br />

wurde vom Kreuz abgenommen, in<br />

100 Pfund Spezereien eingewickelt<br />

und in ein kaltes Grab gelegt. Und<br />

dann – befreite sich der blutende<br />

und zerschundene Jesus irgendwie<br />

aus seinen Tüchern, wälzte den<br />

Stein beiseite, besiegte die Wache<br />

und überzeugte seine Jünger, er sei<br />

der Fürst des Lebens? Zu Recht hat<br />

Le Camus zu dieser These bemerkt:<br />

„Das wäre noch ein größeres Wunder<br />

als die <strong>Auferstehung</strong> selbst.“ 1<br />

Auch medizinische Experten der<br />

Neuzeit 2 kommen zu dem Ergebnis:<br />

„Erklärungsversuche, die annehmen,<br />

dass Jesus nicht am Kreuz<br />

gestorben sei, sind mit dem modernen<br />

medizinischen Wissenstand<br />

nicht zu vereinbaren“.<br />

Fakt Nr. 2: Die<br />

Erscheinungen des<br />

Auferstandenen<br />

Einen noch deutlicheren Beweis<br />

als das leere Grab erbringen die<br />

zahlreichen Zeugen, denen der<br />

auferstandene Jesus erschienen ist.<br />

Das sind zunächst Maria und Maria<br />

Magdalena (Matthäus 28,1ff.<br />

und Johannes 20,11ff.), die Emmaus-Jünger<br />

(Lukas 24,13-35), Petrus<br />

(Lukas 24,34) und schließlich<br />

alle verbliebenen Jünger (Lukas<br />

24,34 ohne Thomas und Johannes<br />

20,26-29 mit Thomas). Mit etwas<br />

zeitlichem Abstand folgen noch<br />

die dritte Begegnung mit einigen<br />

Jüngern am See Tiberias (Johannes<br />

21,1-22) sowie die Begegnung mit<br />

allen verbliebenen Jüngern in Galiläa<br />

(Matthäus 28,16-20) und in<br />

Betanien (Lukas 24,44-52). Neben<br />

1 Emile LeCamus. The Life of Christ.<br />

Band III. New York, 1908, S. 486.<br />

2 D.E Edwards., W.J Gabel., F.E Hosmer.<br />

On the Physical Death of Jesus Christ.<br />

Journal of the American Medical Association<br />

(JAMA) Vol. 255, No.1 (1986).<br />

S. 1455-1463: “Accordingly, interpretations<br />

based on the assumption that Jesus<br />

did not die on the cross appear to be at<br />

odds with modern medical knowledge.”<br />

18


diesen Erscheinungen, von denen<br />

uns die Evangelisten berichten, gab<br />

es noch weitere, von denen wir etwa<br />

durch Paulus erfahren, wenn er uns<br />

in 1. Korinther 15,5ff. weitergibt,<br />

dass Jesus „gesehen worden ist von<br />

Petrus, danach von den Zwölfen.<br />

Danach ist er gesehen worden von<br />

mehr als fünfhundert Brüdern auf<br />

einmal, von denen die meisten<br />

noch heute leben, einige aber sind<br />

gestorben. Danach ist er gesehen<br />

worden von Jakobus, danach von<br />

allen Aposteln. Zuletzt von allen ist<br />

er auch von mir als einer unzeitigen<br />

Geburt gesehen worden“. Während<br />

das leere Grab lediglich beweist,<br />

dass etwas mit Jesu Körper geschehen<br />

ist, zeigen diese Berichte, was<br />

genau geschah: Jesus ist von den<br />

Toten auferstanden!<br />

Gegen diese Berichte wird zum<br />

Teil eingewandt, es habe sich um<br />

Halluzinationen gehandelt, die<br />

Jünger hätten also lediglich fälschlicherweise<br />

geglaubt, ihnen sei Jesus<br />

begegnet. Diese Theorie ist jedoch<br />

hochgradig unwahrscheinlich. Von<br />

Halluzinationen sind in der Regel<br />

nur paranoide oder schizophrene<br />

Personen betroffen, während das<br />

Neue Testament zahlreiche Begegnungen<br />

Jesu mit den unterschiedlichsten<br />

Menschen beschreibt.<br />

Zudem sind Halluzinationen mit<br />

dem Unterbewusstsein der Betroffenen<br />

verbunden, so dass nahezu<br />

auszuschließen ist, dass mehrere<br />

Personen dieselben Halluzinationen<br />

zur gleichen Zeit haben. Hinzu<br />

kommt, dass Jesus mit seinen<br />

Jüngern nicht nur aß, sondern sich<br />

auch berühren ließ. All diese Fakten<br />

widerlegen die Halluzinationstheorie<br />

eindrucksvoll. Den meisten<br />

liberalen Theologen bleibt damit<br />

nichts anderes übrig, als sämtliche<br />

<strong>Auferstehung</strong>sberichte zu Legenden<br />

zu erklären. Abgesehen davon,<br />

dass dies dem erklärten historischen<br />

Charakter der Texte widerspricht<br />

und die Jünger zu dreisten<br />

Lügnern macht, ergeben sich auch<br />

weitere Schwierigkeiten. Es muss<br />

nämlich erklärt werden, wie es zu<br />

der Umwandlung von verängstigten<br />

Jüngern zu machtvollen Verkündigern<br />

der <strong>Auferstehung</strong> kam.<br />

Hier wird dann behauptet, die Jünger<br />

hätten subjektive Erfahrungen<br />

gemacht, aufgrund derer die spätere<br />

Gemeinde die <strong>Auferstehung</strong>sberichte<br />

verkündigt hätte. Auch<br />

hierbei gibt es jedoch mehrere Probleme.<br />

Wie Paulus nämlich in der<br />

oben zitierten Passage seines Korintherbriefs<br />

angibt, handelt es sich<br />

bei dem <strong>Auferstehung</strong>sbericht um<br />

ein sehr frühzeitiges Bekenntnis<br />

der christlichen Kirche – und nicht<br />

um eine nachträgliche erfundene<br />

Geschichte, die subjektive Erfahrungen<br />

der Gemeinde erklären soll.<br />

Zudem wäre darzulegen, welche<br />

subjektiven Erfahrungen der Jünger<br />

denn dazu geführt haben sollen,<br />

dass sie plötzlich den Gekreuzigten<br />

als lebendig ansahen – wenn<br />

nicht eben die Begegnung mit dem<br />

Auferstandenen selbst. Kein Wunder,<br />

dass selbst Bornkamm, einer<br />

der bekanntesten Schüler des liberalen<br />

Theologen Rudolf Bultmann,<br />

zugeben muss: „Das Wunder der<br />

<strong>Auferstehung</strong> kann nicht zufriedenstellend<br />

mit bloßen inneren<br />

Erfahrungen der Jünger erklärt<br />

werden.“ 3 Und heute?<br />

Neben den glaubhaften Berichten<br />

der Bibel gibt es auch heute unzählige<br />

Menschen, die von ihrer Begegnung<br />

mit dem auferstandenen<br />

Jesus erzählen können. Mit Petrus<br />

3 Günther Bornkamm. Jesus of Nazareth.<br />

New York, 1960. S. 184.<br />

können diese Menschen sagen:<br />

„Wir sind nicht ausgedachten Fabeln<br />

gefolgt, als wir euch die Kraft<br />

und das Kommen unseres Herrn<br />

Jesus Christus verkündigt haben –<br />

sondern wir haben seine Herrlichkeit<br />

selber gesehen“. Wie glaubwürdig<br />

diese Zeugen sind, muss<br />

jeder Hörer selbst entscheiden. Wer<br />

aber trotz zahlreicher Indizien und<br />

Zeugen eine <strong>Auferstehung</strong> Jesu<br />

von vornherein ausschließen will,<br />

der sollte sich der Frage stellen,<br />

die Paulus vor dem König Agrippa<br />

aufwirft (Apg. 26,8): „Warum wird<br />

das bei Euch für unglaublich gehalten,<br />

dass Gott Tote auferweckt?“<br />

Daniel Facius (*1981) ist Ehemann, Vater<br />

von zwei Kindern und setzt sich im Ständigen<br />

Ausschuss des Bibelbundes für<br />

die Bibel ein. Er ist Jurist von Beruf.<br />

19


JOSIA<br />

Die Rubrik für<br />

junge Leute.<br />

Reformation braucht<br />

mehr als einen Josia<br />

Text von Jochen Klautke Foto von Thorsten Jutzie<br />

Nachdem wir uns in den ersten vier Teilen mit dem König Josia<br />

und den wichtigen Etappen seines Lebens beschäftigt haben,<br />

geht es nun im fünften und letzten Teil um das Ende seines<br />

Lebens. Dabei werden wir neben Josia noch zwei weitere<br />

Könige kennen lernen, die sehr wichtig sind, damit wir die<br />

gute Nachricht – das Evangelium – des Königs Josia verstehen.<br />

Der folgende Artikel gründet sich auf die Berichte in 2.Könige<br />

23,25-30 und vor allem auf 2.Chronik 35,20-27.


Ein bisschen klingt es wie in einem Hollywoodfilm.<br />

Einer Gruppe Menschen geht es sehr<br />

schlecht. Von außen bedrohen fremde Mächte<br />

ihre Existenz und im Inneren überbieten sich<br />

die Leute gegenseitig darin, die Gesellschaft<br />

durch und durch zu zerstören.<br />

Das geht so lange, bis eines Tages ein neuer König<br />

die Bühne betritt. Eigentlich ist es gar kein wirklicher<br />

König, sondern ein Junge, der ins kalte Wasser geworfen<br />

wird, weil sein Vater, der bisherige König, einer Verschwörung<br />

zum Opfer gefallen ist. Gegen alle Widerstände<br />

verteidigt der Kleine das Land zuerst nach außen.<br />

Schließlich sorgt er aber auch für eine Erneuerung im<br />

Inneren, indem er das Volk wieder zurück zu seinem<br />

Gott führt. Frieden und Wohlstand sind die Folge. Kurz<br />

gesagt: Ende gut – alles gut!?<br />

Die Bibel ist kein Hollywoodfilm.<br />

Sondern sie beschreibt das Leben und diese Welt,<br />

wie sie wirklich sind. Und deswegen ist auch am Ende<br />

nicht alles gut – zumindest nicht in dem Sinn, wie wir<br />

das gerne hätten.<br />

Die Geschichte von drei Königen<br />

Aber der Reihe nach: Josias Geschichte begann schon<br />

über 300 Jahre bevor er überhaupt geboren wurde. Damals<br />

war der weise König Salomo gerade gestorben. Seine<br />

Nachfolger stürzten das Reich ins Chaos und sorgten<br />

für eine Teilung des Volkes Israel. Weil einer der beiden<br />

Nachfolger außerhalb von Jerusalem regierte, baute er<br />

eigene Altäre in seinem Gebiet, damit seine Untertanen<br />

für den Gottesdienst nicht nach Jerusalem gehen mussten.<br />

Aber Gott lässt nicht mit sich spaßen. Er schickte<br />

einen Propheten, der dem neuen König folgende Nachricht<br />

überbrachte:<br />

„Altar, Altar! So spricht der HERR: Siehe, es wird<br />

ein Sohn dem Hause David geboren werden mit Namen<br />

Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen,<br />

die auf dir opfern, und wird Menschengebein auf dir<br />

verbrennen“ (1.Könige 13,2).<br />

Josia wurde also schon viele Jahre vor seiner Geburt<br />

namentlich von Gott als Zerstörer der Götzenaltäre angekündigt.<br />

Aber wir haben gesehen, dass er noch viel<br />

mehr war: ein Reformer des Gottesdienstes, ein Erneuerer<br />

Jerusalems, ein Anbeter Gottes und nicht zuletzt ein<br />

erfolgreicher Politiker.<br />

Wenn schon nicht für das Volk alles gut war, dann<br />

doch wenigstens für Josia. Josia ist also die Person, die<br />

Gott immer nachgefolgt ist und am Ende als der strahlende<br />

Held dasteht. Aber stimmt das überhaupt?<br />

Das perfekte Bild bekommt schon die ersten Risse,<br />

wenn wir uns klar machen, dass Josia durch sein lebenslanges<br />

vorbildliches Handeln nur für sich selbst Segen<br />

bekam – für niemand anderen. Dafür konnte er natürlich<br />

nichts, aber es zeigt auch, wie wenig Einfluss auch<br />

er auf das Problem der Sünde hatte.<br />

Richtige Flecken bekommt das Bild, wenn wir uns<br />

das Ende des Königs anschauen.<br />

Wir befinden uns in der Geschichte gerade an dem<br />

Punkt, an dem Josia auf dem Höhepunkt seiner Macht<br />

war. Er hatte den Gottesdienst wiederhergestellt und das<br />

Passahfest gefeiert. Begeistert berichtet die Bibel:<br />

„Es war aber kein derartiges Passah in Israel gefeiert<br />

worden seit der Zeit des Propheten Samuel; und keiner<br />

der Könige von Israel hatte ein solches Passah veranstaltet,<br />

wie Josia es hielt“ (2.Chronik 35,18).<br />

Und im zweiten Königebuch lesen wir:<br />

„Und seinesgleichen ist vor ihm kein König gewesen,<br />

der sich so von ganzem Herzen und von ganzer Seele<br />

und mit allen seinen Kräften dem Herrn zuwandte, ganz<br />

nach dem Gesetz Moses; auch nach ihm ist keiner seinesgleichen<br />

aufgestanden“ (2.Könige 23,25).<br />

Wir würden uns wünschen, dass die Geschichte hier<br />

vorbei ist. Der junge Reformerkönig hatte es geschafft,<br />

und wir haben vier Lektionen von ihm gelernt. Jetzt<br />

könnten wir die Bibel zuschlagen und anfangen all das,<br />

was wir gelernt haben, in die Praxis umzusetzen.<br />

Ein erfolgreicher König – Josia<br />

Ich bin mir sicher, dass Gott diese Geschichte genau<br />

hier hätte enden lassen, wenn er das gewollt hätte. Aber<br />

wenn wir aus Josia nicht mehr als ein Vorbild für uns<br />

machen – was er zweifellos ist – dann haben wir nur sehr<br />

wenig verstanden, was wahre Reformation wirklich ist.<br />

Um uns klar zu machen, worum es wirklich geht,<br />

nimmt uns die Bibel mit auf eine Reise hin zu den<br />

dunklen Seiten des Königs Josia. Dazu werfen wir erst<br />

einmal einen Blick auf die politische Lage von Josias<br />

Herrschaftsgebiet.<br />

Unter seinen gottlosen Vorfahren war das Königreich<br />

immer kleiner geworden. Zehn der zwölf Stämme Israels<br />

waren von dem mächtigen Reich der Assyrer besiegt und<br />

zu einem großen Teil mehrere hundert Kilometer nach<br />

Norden verschleppt worden. Die Assyrer hatten auch<br />

versucht, Jerusalem und die beiden verbleibenden Stämme<br />

zu erobern. Aber Gott war gnädig geblieben. Er hatte<br />

Jerusalem mehrmals davor bewahrt, erobert zu werden.<br />

Und doch sieht ein erfolgreiches Königreich anders aus.<br />

Von allen Seiten umgab das assyrische Riesenreich den<br />

kleinen Rest des einst so mächtigen Reiches der Könige<br />

David und Salomo. Der Prophet Jesaja schreibt, dass das<br />

Königreich zu dieser Zeit aussah wie eine windschiefe,<br />

baufällige Holzhütte in einem Gurkenfeld (Jesaja 1,7.8).<br />

Das war die Situation, als der kleine Junge Josia den<br />

Thron bestieg.<br />

Aber auch ein so mächtiges Reich wie das der Assyrer<br />

war nicht frei von Problemen. Im Norden von Israel,<br />

dort, wo die Assyrer herkamen, begann ein anderes Volk<br />

ebenfalls sehr mächtig zu werden: die Babylonier.<br />

Und so geschah es ziemlich bald, dass die Assyrer alle<br />

Hände voll zu tun hatten, die Babylonier aus ihrem Einflussbereich<br />

zurückzudrängen. Da blieb wenig Zeit, sich<br />

auch noch um den kleinen Josia zu kümmern. Und der<br />

nutzte die Gunst der Stunde. In wenigen Jahren schaffte<br />

er es, sein kleines Reich zu vergrößern. Er gewann große<br />

Teile des Landes zurück, die das Volk Israel seit Jahrhunderten<br />

besessen hatte. Josia war nicht nur ein großer<br />

Reformer, sondern auch ein erfolgreicher Politiker.<br />

21


Ein sprechender König – Necho<br />

Währenddessen wurde die politische Lage für die Assyrer<br />

im Norden immer brenzliger. Die Babylonier waren<br />

kurz davor, das Riesenreich zu zerschlagen und selbst die<br />

Herrschaft über große Teile des Nahen Ostens zu übernehmen.<br />

Um die Babylonier zurückzudrängen, baten<br />

die Assyrer den Pharao Necho von Ägypten um Hilfe<br />

– und der sagte zu.<br />

Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 609 vor<br />

Christus. Die Bibel berichtet uns nichts darüber, was in<br />

den letzten 13 Jahren der Regierung Josias nach der Feier<br />

des Passahfestes passiert war. Aber wir können davon<br />

ausgehen, dass er die Reformen des Gottesdienstes und<br />

die politische Wiederherstellung des Volkes Israel weiter<br />

vorantrieb.<br />

Während Assyrer und Babylonier im Norden Israels<br />

um die Vorherrschaft kämpften, bereitete der Pharao<br />

Necho im Süden von Israel sein Heer darauf vor, den<br />

Assyrern zur Hilfe zu kommen (2.Chronik 35,20). Der<br />

kürzeste Weg für die Ägypter ging mitten durch das wiedererstarkte<br />

Reich des Josia.<br />

Es wird ziemlich deutlich, dass der Pharao kein Interesse<br />

daran hatte, Josia anzugreifen. Er war einfach<br />

nur auf dem Weg nach Norden. Aber Josia hatte sich in<br />

den Kopf gesetzt, Necho anzugreifen. Plötzlich fühlte er<br />

sich stark. Plötzlich stützte er sich nicht mehr auf Gottes<br />

Kraft – wie bei der Durchführung der Reformation –<br />

sondern er vertraute auf seine militärische Stärke. Er ließ<br />

sich nicht einmal von seiner Idee abbringen, als Gott<br />

selbst durch den Mund des Pharao zu ihm redete:<br />

„Was habe ich mit dir zu schaffen, du König von<br />

Juda? Nicht gegen dich ziehe ich heute, sondern gegen<br />

ein Haus, das mit mir im Krieg liegt, und Gott hat gesagt,<br />

ich solle eilen. Lass ab von Gott, der mit mir ist,<br />

damit er dich nicht verderbe!“ (2.Chronik 35,21).<br />

Diese Begebenheit ist ziemlich interessant und vor<br />

allem überraschend. Zuerst beging Josia diese Dummheit,<br />

sich in den Konflikt dreier weitaus stärkerer Großmächte<br />

einzumischen. So kennen wir den weisen und<br />

gottesfürchtigen König gar nicht. Anschließend entschied<br />

sich Gott sogar, durch den Mund des gottlosen<br />

Herrschers zu Josia zu reden. Einmal mehr sehen wir<br />

daran, wie souverän Gott die Weltgeschichte unter Kontrolle<br />

hat und gleichzeitig wie machtlos selbst ein Mann<br />

wie Josia im Kampf gegen die Sünde ist.<br />

So kam es, wie es kommen musste: Der König wurde<br />

in einer militärisch absolut sinnlosen Schlacht gegen die<br />

Ägypter schwer verwundet. Kurz darauf starb er in Jerusalem<br />

mit gerade einmal 39 Jahren. Jede Königsbiographie<br />

dieser Welt hätte diesen tragischen Tod als Heldengeschichte<br />

für die Nachwelt aufgeschrieben. In etwa so:<br />

„Nach 31 Jahren vorbildlichster Herrschaft ist der<br />

ehrenvolle König Josia im heldenhaften Kampf für sein<br />

Vaterland auf dem Schlachtfeld gefallen.“<br />

Die Bibel ist da anders. Sie ist Gottes Wort und deswegen<br />

beschönigt sie auch nicht die Sünde des Königs.<br />

Josia war tot, und er war selbst daran schuld. Niemand<br />

konnte sagen, Gott habe ihn nicht gewarnt.<br />

Aber auf der anderen Seite dienten auch hier dem<br />

Josia alle Dinge zum besten. 22 Jahre nach seinem Tod<br />

auf dem Schlachtfeld fiel Jerusalem endgültig an die<br />

Babylonier (2.Könige 25; Jeremia 39,1-10). Das war<br />

ein Ereignis, das Josia durchaus noch hätte miterleben<br />

können. Er wäre dann 61 Jahre alt gewesen. Aber die<br />

Zerstörung der Heiligen Stadt und des Tempels mit der<br />

Wegführung des ganzen Volkes wollte Gott dem Josia<br />

ersparen, wie er es ihm durch die Prophetin Hulda versprochen<br />

hatte (2.Chronik 34,28). Und so hatte sein<br />

früher Tod bei aller Tragik auch etwas Gutes. Gott benutzte<br />

die Sünde des Josia, um die Verheißung an ihm<br />

wahr zu machen.<br />

Auch Necho war übrigens kein Held. Obwohl Gott<br />

durch ihn gesprochen hatte, kehrte er nicht zu dem<br />

wahren Gott um. Gemeinsam mit den Assyrern verlor<br />

er die Entscheidungsschlacht gegen die Babylonier und<br />

kehrte als Verlierer nach Ägypten zurück. Zur selben<br />

Zeit verkündigte Gott durch seinen Propheten Jeremia<br />

das Gericht auch über die Ägypter und ihren Pharao:<br />

„Die Völker haben von deiner Schmach gehört, und<br />

die Erde ist voll von deinem Klagegeschrei; denn ein<br />

Held ist über den anderen gestürzt, sie sind beide miteinander<br />

gefallen“ (Jeremia 46,12).<br />

Ein besserer König – Jesus Christus<br />

Insgesamt macht das Leben des Josia vor allem das Problem<br />

des Alten Bundes deutlich. Er war der gottesfürchtigste<br />

aller Könige, gottesfürchtiger als David, Salomo<br />

und Hiskia. Er kam dem Idealbild des guten Königs so<br />

nahe wie kein anderer vor ihm:<br />

„Und wenn er nun sitzen wird auf dem Thron seines<br />

Königreichs, soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, wie es<br />

den levitischen Priestern vorliegt, in ein Buch schreiben<br />

lassen. Das soll bei ihm sein und er soll darin lesen sein<br />

Leben lang, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten<br />

lernt, dass er halte alle Worte dieses Gesetzes und diese<br />

Rechte und danach tue. Sein Herz soll sich nicht erheben<br />

über seine Brüder und soll nicht weichen von dem<br />

Gebot weder zur Rechten noch zur Linken“ (5.Mose<br />

17,18-20a).<br />

Und doch war er nicht sündlos und er konnte schon<br />

gar nicht für die Sünden des Volkes bezahlen.<br />

Was hatte das Volk nicht alles für Hoffnungen in<br />

seinen König gesetzt. Das wird zum Beispiel im Buch<br />

der Klagelieder deutlich, die geschrieben wurden, kurz<br />

nachdem Jerusalem zerstört worden war. Dort heißt es:<br />

„Unser Lebensodem, der Gesalbte des Herrn, wurde<br />

in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir sagten: ‚Wir<br />

werden in seinem Schatten unter den Heiden leben!‘ “<br />

(Klagelieder 4,20).<br />

Zwar ist hier von Josias Sohn Zedekia die Rede, der<br />

der letzte König in Jerusalem war, aber der Vers zeigt<br />

uns, wie groß die Hoffnung war, die man in den Gesalbten<br />

des Herrn gesetzt hatte.<br />

Und wie alle Könige vor ihm hatte Josia diese Hoffnungen<br />

nicht erfüllen können. Er startete vielversprechend<br />

und doch war mit nur 39 Jahren seine Herrschaft<br />

vorbei. Die Trauer im Volk Gottes war groß:<br />

„Und ganz Juda und Jerusalem trug Leid um Josia.<br />

Und Jeremia dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle<br />

22


„Keiner konnte eine<br />

dauerhafte Reformation<br />

bewirken. Wahre<br />

Reformation braucht<br />

mehr als einen Josia.“<br />

Sänger und Sängerinnen haben seitdem in ihren Klageliedern<br />

von Josia geredet, bis zu diesem Tag; und man<br />

machte sie zum Brauch in Israel. Und siehe, sie sind aufgezeichnet<br />

in den Klageliedern“ (2.Chronik 35,24b.25).<br />

Spätestens jetzt war klar, dass das Volk einen König<br />

brauchte, der völlig anders ist als alle anderen Könige<br />

vor ihm. Es gab in den Jahrhunderten zuvor schlechte<br />

Könige wie Manasse oder Joram. Es gab gute Könige wie<br />

David, Hiskia und zuletzt Josia. Aber keiner konnte eine<br />

tatsächliche dauerhafte Reformation bewirken. Denn:<br />

Wahre Reformation braucht mehr als einen Josia.<br />

Wahre Reformation braucht einen vollkommenen<br />

König.<br />

Einen König, der nicht nur Opfer anordnete, sondern<br />

selbst das Opfer war.<br />

Einen König, der nicht nur Opferlämmer spendete,<br />

sondern selbst zum Opferlamm wurde.<br />

Einen König, der nicht nur Mensch war, sondern<br />

Gott.<br />

Einen König, der das Gesetz nicht nur wiederentdeckte,<br />

sondern es erfüllte.<br />

Einen König, der nicht nur fast immer das Gesetz<br />

befolgte, sondern immer.<br />

Einen König, der nicht in einer sinnlosen Schlacht<br />

starb, sondern einen König, der in der wichtigsten<br />

Schlacht der Weltgeschichte starb.<br />

Einen König, der sein Volk nach seinem Tod nicht<br />

der Fremdherrschaft überließ, sondern einen König, der<br />

durch seinen Tod sein Volk von der Fremdherrschaft befreite.<br />

Einen König, der nicht nur ins Grab gelegt wurde,<br />

sondern der auch wieder daraus auferstand.<br />

Deswegen braucht wahre Reformation – damals wie<br />

heute – mehr als einen Josia. Wir sollten ihn uns als Vorbild<br />

nehmen. Aber wir sollten auch an den negativen Aspekten<br />

und der Tragik seines Lebens erkennen, dass die<br />

ganze Geschichte nach einem besseren Josia schreit, der<br />

wirklich der vollkommene König ist – Jesus Christus!<br />

Zum Schluss…<br />

…wollen wir uns den letzten Punkt noch etwas genauer<br />

anschauen. Erinnerst du dich an 5.Mose 30? Das ist<br />

eines der zentralen Kapitel in dem Buch, das die Diener<br />

des Josia im Tempel wiederentdeckt hatten. Dort hatte<br />

Gott dem Volk Israel verheißen, dass eine Zeit kommt,<br />

in der er ihre Herzen beschneiden werde (5.Mose 30,6).<br />

Das ist eine bildhafte Sprache dafür, dass Gott die Herzen<br />

der Menschen dauerhaft auf sich ausrichten würde.<br />

Aber wie wir gesehen haben, konnte Josia das nicht leisten.<br />

Solange er lebte, folgten die Menschen Gott, aber<br />

sobald er gestorben war, fielen sie in den Götzendienst<br />

zurück.<br />

Erst Jesus war die Erfüllung dieser wunderbaren Verheißung.<br />

Paulus erklärt uns im Kolosserbrief, dass unsere<br />

Herzen durch seinen Tod am Kreuz „beschnitten“,<br />

das heißt erneuert und auf Gott ausgerichtet wurden<br />

(Kolosser 2,11-14).<br />

Deswegen ist Jesus der bessere Josia. Ohne ihn gibt<br />

es keine dauerhafte Herzenserneuerung und deshalb<br />

kann es ohne ihn auch niemals wahre Reformation geben.<br />

Als Josia-Netzwerk ist es unser Wunsch und unser<br />

Gebet, dass es in Deutschland in unserer Generation<br />

wieder eine Reformation gibt. Wir würden uns sehr<br />

freuen, wenn sich Menschen und Gemeinden wieder<br />

auf den wahren Gott der Bibel ausrichten würden. Wir<br />

wünschen uns, dass unsere Generation wieder einen<br />

Hunger bekommt nach dem lebendigen und irrtumslosen<br />

Wort Gottes. Und wir beten, dass wir alle uns ein<br />

Beispiel an Josia nehmen und dabei den wahren Josia,<br />

Jesus Christus, ins Zentrum unseres Lebens und unserer<br />

Gemeinden stellen.<br />

Jochen Klautke (*1988) ist derzeit Referendar in Gießen und<br />

nebenbei Theologiestudent an der ART in Hannover. Außerdem<br />

regelmäßiger Blogger auf www.josiablog.de.<br />

23


SCHRIFTGELEHRT<br />

Die Rubrik zum<br />

Alten Testament.<br />

<strong>Auferstehung</strong> im<br />

Alten Testament<br />

Text von Andreas Münch Foto von Joe Alblas


Wenn deine nicht-christlichen Freunde so etwas wie<br />

<strong>Auferstehung</strong> von den Toten hören, denken sie vermutlich als<br />

erstes an Zombie-Filme. Mit dem realen Leben scheint das<br />

nichts zu tun zu haben. Doch es gab schon immer Menschen,<br />

die eine <strong>Auferstehung</strong> von den Toten für ausgemachten<br />

Blödsinn hielten und solche, die an eine <strong>Auferstehung</strong> der Toten<br />

glaubten.<br />

Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei Mose<br />

Wie bereits erwähnt, gab es wohl<br />

schon immer Menschen, die nicht<br />

an eine <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten<br />

geglaubt haben. Wir sehen das<br />

deutlich bei einer Auseinandersetzung<br />

zwischen Jesus und den Sadduzäern, einer religiösen<br />

jüdischen Gruppe. In Matthäus 22,23 wird uns mitgeteilt,<br />

dass die Sadduzäer nicht an die <strong>Auferstehung</strong> der<br />

Toten glaubten. Heute wird es oftmals so dargestellt, als<br />

wären die Menschen der Antike so naiv gewesen, dass sie<br />

jeden Hokuspokus für bare Münze genommen hätten.<br />

Nun, das stimmt nicht. Denn die Sadduzäer glaubten<br />

nicht an die <strong>Auferstehung</strong> und Paulus musste bezüglich<br />

dieser Lehre ebenfalls den Spott der Griechen über sich<br />

ergehen lassen (vgl. Apostelgeschichte 17,32).<br />

Die Sadduzäer versuchten, Jesus mit einer Fangfrage<br />

in die Falle zu locken, indem sie sich auf Mose als Autorität<br />

beriefen (von dem sie wussten, dass Jesus diese<br />

Autorität anerkannte) und waren sicher, dass es Jesus<br />

unmöglich wäre, die Lehre des Mose mit der Lehre der<br />

<strong>Auferstehung</strong> von den Toten in Einklang zu bringen.<br />

Ihre Argumentation war folgende: Mose hatte angeordnet,<br />

dass wenn ein Mann kinderlos verstirbt – und damit<br />

keinen Erben zurücklässt – dessen Bruder die Witwe<br />

heiraten sollte, um für den Erben zu sorgen. Unglücklicherweise<br />

verstarb auch der Bruder ohne einen Erben<br />

zu hinterlassen und so ging die Geschichte weiter, bis<br />

diese Frau schließlich mit allen sieben Brüdern verheiratet<br />

war (vermutlich haben sich die Sadduzäer diese Geschichte<br />

extra für Jesus ausgedacht). Für die Sadduzäer<br />

entstand nun das unlösbare `Problem´, mit welchem der<br />

sieben Männer die Frau nun nach der <strong>Auferstehung</strong> verheiratet<br />

wäre? Wie würde Jesus nun dieses dogmatische<br />

Rätsel lösen? Seine Antwort lautete: Ihr irrt, weil ihr die<br />

Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes; denn in der<br />

<strong>Auferstehung</strong> heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet,<br />

sondern sie sind wie Engel im Himmel. Was aber<br />

die <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten betrifft: Habt ihr nicht<br />

gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:<br />

„Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und<br />

der Gott Jakobs“? Gott ist nicht der Gott von Toten,<br />

sondern von Lebenden (Matthäus 22,29-32). Der Vergleich<br />

mit den Engeln soll uns hier nicht weiter interessieren.<br />

Wichtig für uns ist, wie Jesus die Sadduzäer zum<br />

Schweigen bringt.<br />

Denn er verwendete die Autorität, auf die sich die<br />

Sadduzäer stützten, nämlich die Thora, die fünf Bücher<br />

Mose, und schlug sie so mit ihren eigenen Waffen. Die<br />

Sadduzäer waren der Meinung, dass Mose nirgendwo<br />

von der <strong>Auferstehung</strong> der Toten geredet habe und es sie<br />

deshalb auch nicht geben würde. Jesus antwortete ihnen,<br />

dass sie nicht genau hingeschaut hätten, denn Gott<br />

hatte zu ihnen durch Mose von der <strong>Auferstehung</strong> der<br />

Toten geredet. Jesus zitierte hier einen Vers aus 2. Mose<br />

3,6. Dort lesen wir von der Begegnung Moses mit Gott,<br />

als dieser sich im brennenden Dornbusch offenbarte.<br />

Mose war sich nicht sicher, wer dort auf mysteriöse Weise<br />

zu ihm sprach und Gott stellte sich vor als der Gott<br />

Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Gott<br />

sprach nicht von den Patriarchen als ob sie bereits verstorben<br />

wären (was sie zu Moses Zeiten seit mehreren<br />

Jahrhunderten waren), sondern als ob sie leben würden.<br />

25


Jesus stopfte Seinen Widersachern das Maul, indem Er<br />

sie darauf hinwies, dass für Gott die Toten lebendig sind,<br />

was eine <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten voraussetzt.<br />

Auf Jesus verweisend können wir sagen, dass die<br />

erste Erwähnung von der <strong>Auferstehung</strong> aus den Toten<br />

bereits in 2. Mose 3,6 angedeutet ist.<br />

Zugegeben, hättest du bei der Aussage aus 2. Mose<br />

3,6 auf die <strong>Auferstehung</strong> geschlossen? Ich zumindest<br />

wäre an dieser Stelle vermutlich ebenso blind gewesen<br />

wie die Sadduzäer. Doch es gibt noch weitere Stellen im<br />

Alten Testament, die für uns etwas deutlicher zu verstehen<br />

sind. Dies war übrigens Gottes Vorgehensweise<br />

mit Seiner Offenbarung im Alten Testament: Die Dinge<br />

wurden zunächst angedeutet und dann im Laufe der<br />

Heilsgeschichte immer deutlicher entfaltet, bis sie ihre<br />

volle Bedeutung im Kommen Jesu erhielten. Schauen<br />

wir uns ein paar weitere Stellen zur <strong>Auferstehung</strong> an.<br />

Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei Hiob<br />

Das Unglück Hiobs ist mittlerweile sprichwörtlich<br />

geworden, denn du hast bestimmt schon einmal das<br />

Wort `Hiobsbotschaft´ gehört. Hiob ist die tragische<br />

Figur aus dem gleichnamigen Buch im Alten Testament.<br />

Hiob hatte allen Besitz und seine Familie verloren, und<br />

er ließ sich in seinem Leid zu ziemlich blasphemischen<br />

Aussagen hinreißen. Doch das ist nicht die einzige Hiobsbotschaft.<br />

Denn in Hiob 19,25-27 lesen wir Hiobs<br />

Bekenntnis: Doch ich weiß: Mein Erlöser lebt; und als<br />

der Letzte wird er über dem Staub stehen. Und nachdem<br />

man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch<br />

aus meinem Fleisch Gott schauen. Ja, ich werde ihn für<br />

mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber<br />

nicht als Fremden. Zugegeben, nicht alle Alttestamentler<br />

würden in diesen Versen eine Hoffnung auf die <strong>Auferstehung</strong><br />

von den Toten sehen. Doch im gesamten Kontext<br />

des Buches, in dem sich Hiob den Tag seines Todes<br />

herbeisehnt, scheint es recht wahrscheinlich zu sein, dass<br />

Hiob hier an eine <strong>Auferstehung</strong> der Toten dachte. Er<br />

wird vermutlich keine Vorstellung davon gehabt haben,<br />

wie das Ganze vonstattengehen sollte. Doch lesen wir<br />

in seinen Worten die feste Zuversicht, dass der Moment<br />

kommen würde, in dem er Gott, seinen Erlöser, sehen<br />

würde und das nicht als einen Fremden, sondern als Vertrauten.<br />

Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei David<br />

Eine weitere Stelle, die ebenfalls von der Hoffnung<br />

über den Tod hinaus spricht, ist Psalm 16. In den Versen<br />

10-11 schreibt David: Denn meine Seele wirst du<br />

dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein<br />

Frommer die Grube sehe. Du wirst mir kundtun den<br />

Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht,<br />

Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar. Auch<br />

hier gebraucht der biblische Schreiber nicht das Wort<br />

<strong>Auferstehung</strong> und doch hat er die Zuversicht, dass es<br />

nach dem Tod weitergehen wird. Noch deutlicher sehen<br />

wir das, wenn wir ins Neue Testament schauen. Denn<br />

in seiner berühmten Pfingstpredigt deutet der Apostel<br />

Petrus diese Stelle auf die <strong>Auferstehung</strong> Jesu: Ihr Brüder,<br />

es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu reden über<br />

den Patriarchen David, dass er gestorben und begraben<br />

und sein Grab bis auf diesen Tag unter uns ist. Da er<br />

nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem<br />

Eid geschworen hatte, einen seiner Nachkommen<br />

auf seinen Thron zu setzen, hat er voraussehend von der<br />

<strong>Auferstehung</strong> des Christus geredet, dass er weder im<br />

Hades zurückgelassen worden ist noch sein Fleisch die<br />

Verwesung gesehen hat (Apostelgeschichte 2,29-31). Es<br />

ist für uns heute nicht immer ganz klar zu sagen, was die<br />

Gläubigen im Alten Testament von Gottes zukünftigen<br />

Offenbarungen wussten, doch zumindest waren sie sich<br />

sicher, dass es ein Leben nach dem Tod geben würde.<br />

Insbesondere zwei alttestamentliche Propheten erhielten<br />

diesbezüglich wegweisende Offenbarungen.<br />

Die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung bei<br />

Jesaja und Daniel<br />

In Jesaja 26 finden wir einige sehr interessante Aussagen<br />

zur <strong>Auferstehung</strong>: Tote werden nicht lebendig, Schatten<br />

stehen nicht wieder auf. [...] Deine Toten werden<br />

lebendig, meine Leichen wieder auferstehen. Wacht auf<br />

und jubelt, Bewohner des Staubes! Denn ein Tau der<br />

Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.<br />

Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Zimmer<br />

und schließ deine Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen<br />

kleinen Augenblick, bis die Verwüstung vorübergeht!<br />

Denn siehe, der HERR zieht aus seiner Stätte aus, um<br />

die Schuld der Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen.<br />

Dann wird die Erde ihr Blut enthüllen und nicht länger<br />

ihre Erschlagenen bedecken (Jesaja 26,14; 19-21). Einerseits<br />

scheint die <strong>Auferstehung</strong> geleugnet zu werden.<br />

Andererseits wird gesagt, dass Gottes Tote auferstehen<br />

werden. Wie können wir diese Verse verstehen? In Jesaja<br />

26 geht es um Gott als den Weltenrichter, der Sein Volk<br />

von den Feinden befreien wird. Vermutlich spielt Vers<br />

14 auf die völlige irdische Zerstörung der Nationen oder<br />

der fremden Götzen an. Nachdem Gott sie gerichtet<br />

hatte, würden sie für Sein Volk in diesem Leben nicht<br />

mehr zur Bedrohung werden. Im Gegensatz dazu musste<br />

Gottes Volk nicht um seine Toten trauern, denn Gott<br />

verhieß hier eine Hoffnung über den Tod hinaus (Bewohner<br />

des Staubes meint Verstorbene). Vielleicht sind<br />

diese Verse ein Vorläufer der Worte von Paulus, wenn<br />

er den Christen schrieb: Wir wollen euch aber, Brüder,<br />

nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, damit<br />

ihr nicht betrübt seid wie die Übrigen, die keine<br />

Hoffnung haben (1. Thessalonicher 4,13).<br />

Denn diese Hoffnung wurde dem Propheten Daniel<br />

von Gott ebenfalls gegeben. Das Buch des Propheten<br />

endet mit der Zusage Gottes: Du aber [Daniel] geh hin<br />

auf das Ende zu! Und du wirst ruhen und wirst auferstehen<br />

zu deinem Los am Ende der Tage (Daniel 12:13).<br />

Welch einen Trost gab Gott doch Seinem Volk durch<br />

die Verheißungen Seiner Propheten! Spätestens nach der<br />

Abfassung der Bücher Jesaja und Daniel hatte der alttestamentliche<br />

Gläubige das Wissen um eine zukünftige<br />

<strong>Auferstehung</strong>.<br />

26


Was uns die <strong>Auferstehung</strong>shoffnung im AT lehrt<br />

1. Wir wissen alle um ein Leben nach<br />

dem Tod<br />

An dieser Stelle ist es vielleicht hilfreich anzumerken, dass<br />

es in einigen Fragen des Glaubens weniger auf das ‚Wie?‘<br />

als vielmehr auf das ‚Was?‘ ankommt. Wie die <strong>Auferstehung</strong><br />

genau vonstattengeht, ist nicht so entscheidend,<br />

wie die Frage, ob es überhaupt eine <strong>Auferstehung</strong> geben<br />

wird. Denn wenn du wirklich nach deinem Tod deinem<br />

Schöpfer gegenüberstehen wirst und Rechenschaft über<br />

dein Leben geben musst, dann solltest du dich fragen,<br />

ob du bereit dafür bist. Wie die <strong>Auferstehung</strong> ‚funktionieren‘<br />

wird, kannst du getrost Gott überlassen. Anfangs<br />

sagte ich, dass es schon immer Menschen gab, die nicht<br />

an eine <strong>Auferstehung</strong> glaubten und solche, die es taten.<br />

Das Alte Testament lehrt uns, dass wir instinktiv ein<br />

Wissen um Gott, ein Leben nach dem Tod und damit<br />

einer <strong>Auferstehung</strong> haben. Der Prediger schrieb: Alles<br />

hat er [Gott] schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er<br />

die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das<br />

Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang<br />

bis zum Ende. (Prediger 3,11) Auch wenn wir Menschen<br />

nicht um das ‚Wie?‘ der <strong>Auferstehung</strong> Bescheid wissen,<br />

so tragen wir doch alle das Wissen mit uns herum, dass<br />

mit unserem irdischen Tod das letzte Wort noch nicht<br />

gesprochen ist. Die Frage ist, ob wir diese innere Stimme<br />

unterdrücken und verleugnen oder ob wir uns der Tatsache<br />

stellen und Gott um Gnade anflehen?<br />

Wer nicht an die <strong>Auferstehung</strong> der Toten glaubt, wird<br />

notwendigerweise versuchen, alles aus diesem Leben<br />

herauszuholen, was er kann. Und doch ist das Leben<br />

hier auf Erden voller Unsicherheiten. Wer das eigentliche<br />

Leben erst noch erwartet, kann beruhigt hier auf<br />

Erden den Willen Gottes tun, auch wenn das Verzicht<br />

bedeutet.<br />

Aufgaben zum Bibelstudium<br />

• Einige Verse scheinen die <strong>Auferstehung</strong> und ein<br />

Leben nach dem Tod in Frage zu stellen. Lies dir<br />

Prediger 3,16-22 durch. Wie kannst du solche und<br />

ähnliche Verse mit dem oben gesagten in Einklang<br />

bringen?<br />

• Lies dir Prediger 12,13-14 durch: Wie motivieren<br />

dich diese Verse in deiner persönlichen Beziehung<br />

zu Gott und deiner Heiligung?<br />

• Überlege dir, ob es einen Menschen in deinem Umfeld<br />

gibt, den du mit der Lehre der <strong>Auferstehung</strong><br />

und dem Leben in der Gegenwart Gottes in seinem<br />

Alltag ermutigen kannst.<br />

• Überlege dir, wo in deinem Leben du zu sehr auf<br />

die Dinge in dieser Welt vertraust, anstatt die Ewigkeitsperspektive<br />

im Blick zu haben.<br />

2. Gott ist ein Gott der Lebenden<br />

Jesus sagte, dass Gott nicht ein Gott der Toten sei , sondern<br />

ein Gott der Lebenden. Wenn der Gläubige stirbt,<br />

darf er wissen, dass Er in die Gegenwart Gottes kommt.<br />

Von Henoch und Elia berichtet das Alte Testament, dass<br />

sie direkt in die Gegenwart Gottes geholt wurden, ohne<br />

dass sie sterben mussten. Wenn wir im Glauben sterben,<br />

werden wir bei Gott sein!<br />

3. Ausrichtung auf das Himmlische<br />

Hätte man Abraham damals gefragt, wie die <strong>Auferstehung</strong><br />

ablaufen würde, hätte er wahrscheinlich mit den<br />

Achseln gezuckt und keine Antwort gegeben. Doch der<br />

Schreiber des Hebräerbriefes teilt uns mit, dass Abrahams<br />

Leben Bände sprach, da er sein Leben lang zufrieden<br />

war, ein Leben als Nomade zu führen. Denn er<br />

erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister<br />

Gott ist. Abraham trachtete nach einer himmlischen<br />

Stadt (vgl. Hebräer 11,8-16). Und er ist nur ein Beispiel<br />

von vielen. So dürfen wir uns die alttestamentlichen<br />

Gläubigen zum Vorbild nehmen und ebenfalls unsere<br />

Hoffnung auf die herrliche Zukunft bei Gott setzen.<br />

Andreas Münch (*1984) ist Ehemann, Vater eines Sohnes, Pastor<br />

der MBG Lage und Autor des vielbeachteten Buches Der wahre<br />

Gott der Bibel. Folge ihm auf Twitter: @AndreasMuench<br />

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Welt ohne Gott?<br />

MARKUS<br />

WIDENMEYER<br />

EINE KRITISCHE<br />

ANALYSE DES<br />

NATURALISMUS<br />

Mit Seltenheitswert:<br />

Ein apologetisches<br />

Buch aus der Feder<br />

eines deutschen Autoren!<br />

Aus der Reihe<br />

“Studium Integrale”<br />

von Wort+Wissen. In<br />

diesem Buch weist der Autor nach, dass eine atheistisch-materialistische<br />

Weltanschauung (Naturalismus)<br />

letztlich irrational ist, da sie unterschwellig an eine<br />

gleichsam magische, fast unbegrenzte Schöpferkraft<br />

blinder, toter Materie appelliert. Zudem hat diese Weltsicht<br />

schwerwiegende Konsequenzen, weil hier eine<br />

objektive Moral, die Freiheit, Würde und Wahrheitsfähigkeit<br />

des Menschen hinfällig werden.<br />

395619 – HARDCOVER, 240 SEITEN – € 19,95<br />

Scham los<br />

EDWARD T.<br />

WELCH<br />

BEFREIUNG VON<br />

WERTLOSIGKEIT UND<br />

ABLEHNUNG<br />

Sie werden gemieden.<br />

Blicke wenden sich von<br />

Ihnen ab. Sie werden<br />

übersehen, als gäbe es<br />

Sie nicht. Die Blicke<br />

richten sich auf Sie und<br />

Sie werden angestarrt,<br />

als wären Sie abscheulich<br />

und wertlos. Für die, deren Meinung Ihnen etwas<br />

bedeutet, haben Sie wenig bis gar keinen Wert. Viele<br />

werden von einem Gefühl der Zurückweisung geplagt<br />

und fühlen sich wertlos und nicht gut genug. Einen<br />

Ausweg zu finden, erscheint schwierig. Weder die<br />

Zeit noch Eingeständnisse scheinen hilfreich zu sein.<br />

Ed Welch gibt auf einfühlsame Weise – mehr als ein<br />

Freund und Mitleidender – biblische und praktische<br />

Hilfestellung, um einen Weg daraus zu finden.<br />

863954 – PAPERBACK, 368 SEITEN – € 14,50<br />

Der Gott den<br />

ich liebe<br />

JONI EARECKSON<br />

TADA<br />

MEINE<br />

LEBENSGESCHICHTE<br />

Jonis Kindheit war wie<br />

aus einem Bilderbuch.<br />

Als Teen verbrachte sie<br />

einen großen Teil ihrer<br />

Zeit auf dem Rücken<br />

von Pferden. Doch<br />

dann kam der Tag, der<br />

das Leben der jungen<br />

Frau für immer veränderte: Bei einem Kopfsprung in<br />

einen See zog sie sich einen Halswirbelbruch zu, der sie<br />

für den Rest ihres Lebens in einen Rollstuhl verbannte.<br />

Es folgte eine Zeit quälender Fragen und tiefer<br />

Verzweiflung. Der Blick auf den Gekreuzigten, auf<br />

den Mann der Schmerzen, war es, der ihr Hoffnung<br />

und Frieden gab – auch wenn viele Fragen offenblieben.<br />

Durch ihr Vorbild und den praktischen Einsatz<br />

für Behinderte ist sie vielen Menschen zum großen<br />

Segen geworden. Jonis Autobiografie hilft, den Gott<br />

mehr lieben zu lernen, der benutzt, was er hasst, um zu<br />

bewirken, was er liebt!<br />

256261 – HARDCOVER, 448 SEITEN – € 9,90<br />

Amazing Grace<br />

und John<br />

Newton<br />

JONATHAN<br />

AITKEN<br />

SKLAVENHÄNDLER,<br />

PASTOR,<br />

LIEDERDICHTER<br />

Amazing Grace – das<br />

weltweit meist gesungene<br />

Kirchenlied. Dahinter:<br />

ein Leben wie ein<br />

Abenteuerroman. Zuerst wird er zwangsrekrutiert und<br />

später Sklavenhändler in Westafrika. Als er bei einer<br />

Stammesprinzessin in Ungnade fällt, wird er versklavt.<br />

1747 gerät er auf der Überfahrt nach England in einen<br />

heftigen Sturm und wendet sich in seiner Verzweiflung<br />

an Gott. Die Crew überlebt und Newton beschließt,<br />

sein Leben zu ändern. Er wird Kapitän auf einem Sklavenschiff<br />

und heiratet seine Jugendliebe. Später wird er<br />

Priester und kämpft gemeinsam mit William Wilberforce<br />

für die Abschaffung der Sklaverei. Neben der<br />

Hymne der Sklavenbefreiung - schrieb er viele weitere<br />

Lieder, die auch heute noch gesungen werden.<br />

395541 – HARDCOVER, 552 SEITEN – € 29,95<br />

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(Vorschau) Bei<br />

Gott Gehör<br />

finden<br />

WAYNE A. MACK<br />

BETEN, WIE JESUS<br />

ES LEHRT<br />

Wenn Sie eine Liste<br />

anlegen müssten über<br />

die wichtigsten Bereiche<br />

im Leben eines<br />

Christen, was stünde<br />

ganz weit oben? Ich<br />

bin mir sicher, das<br />

Thema Gebet würde<br />

auf einem der ersten Plätze landen. [...] Wir werden in<br />

diesem Buch gemeinsam studieren, wie ef fek ti ves Beten<br />

aussieht. Wir werden der Frage nachgehen, wie ein<br />

Gebet beschaffen sein muss, damit es Gott gefällt. Wir<br />

werden dabei dem größten Lehrmeister aller Zeiten<br />

zuhören, dem Herrn Jesus Christus. Wir werden zu<br />

seinen Füßen sitzen und hören, was Er zum Gebet zu<br />

sagen hat. Gibt es etwas Schöneres oder Wichtigeres?<br />

Wohl kaum. Wir haben den besten Lehrer, und wir<br />

reden über eines der wichtigsten Themen im christlichen<br />

Leben. Habe ich Ihr In teresse geweckt? Dann<br />

lassen Sie uns aufbrechen zu unserer Studienfahrt zum<br />

Thema Beten, wie es uns der Herr gelehrt hat. Erscheint<br />

vorraussichtlich im Oktober.<br />

701301 – HARDCOVER, 304 SEITEN – € 9,90<br />

Wie der<br />

Morgentau<br />

LIEDER ZUR<br />

EHRE GOTTES<br />

AUDIO-MUSIK-CD<br />

So belebend wie der<br />

Morgentau für einen<br />

schmachtenden Wüstenwanderer<br />

ist Jesus<br />

Christus meiner zu Tode gequälten Seele geworden.<br />

Er ist die Quelle des Lebens. Es ist wunderbar, darauf<br />

zu vertrauen, dass er mein Leben aktiv bestimmt. Die<br />

Bedeutung Jesu in meinem Leben zeichnet das ausgewählte<br />

Liedgut nach. Möge Gott Sie durch diese Lieder<br />

segnen, sodass sie Ihn mit fröhlichem Herzen loben.<br />

Wie können wir denn leben?<br />

FRANCIS SCHAEFFER<br />

AUFSTIEG UND NIEDERGANG DER WESTLICHEN<br />

KULTUR<br />

Schaeffers Klassiker bietet nicht nur Allgemeinbildung<br />

im besten, biblischen Sinne (als Schnelldurchgang<br />

durch die Geistes- und Kulturgeschichte), sondern er<br />

schärft auch unser geistliches Unterscheidungsvermögen<br />

für die Prozesse, die in der Welt um uns her auf<br />

ein Ende zulaufen. Nie zuvor war das nötiger als heute.<br />

Die Übersetzung wurde stark überarbeitet; hinzugefügt<br />

wurden Zwischenüberschriften, am Rand herausgestellte<br />

Kernaussagen und einige erklärende Fußnoten.<br />

Die meisten Bilder der früheren Ausgabe wurden nicht<br />

übernommen, stattdessen gibt es unter www.betanien.<br />

de/schaeffer eine ausführliche Bilddokumentation.<br />

„Wie können wir denn leben?“ gehört zu den Büchern, aus<br />

denen ich am meisten gelernt habe.“ – Wilfried Plock<br />

175937 – PAPERBACK, 238 SEITEN – € 13,90<br />

875350 – AUDIO-CD, 40 MINUTEN – € 11,90<br />

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Vielen Dank!<br />

Sola scriptura<br />

Sola fide<br />

Sola gratia<br />

Solus Christus<br />

Soli Deo gloria<br />

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„<strong>Auferstehung</strong> ist unser Glaube“<br />

Augustinus von Hippo

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