Timotheus Magazin #2 - Glaube
Inhalt
Editorial
Der Gerechte wird aus Glauben leben (Hans-Werner Deppe) – Eine Auslegung zu Habakuk 2,4.
Rettender Glaube (Andreas Kuhlmann) – Was echten Glauben wirklich ausmacht.
Vorbilder des Glaubens (Andreas Schnebel) – Ein biographischer Artikel zu George Whitefield.
Wenn Zweifel deinen Glauben durchdringen (Waldemar Dirksen) – Eine Auslegung zu Markus 9,24.
Der biblische Glaube (Viktor Supermann) – Eine Auslegung zu Hebräer 11,1.
Glaube und die Souveränität Gottes (Peter Voth) – Gottes Souveränität und die menschliche Verantwortung im Einklang.
Eine Frage des Glaubens (Luqs Verlag) – Ein Interview mit Francis Chan.
Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Der Gerechte wird aus Glauben leben (Hans-Werner Deppe) – Eine Auslegung zu Habakuk 2,4.
Rettender Glaube (Andreas Kuhlmann) – Was echten Glauben wirklich ausmacht.
Vorbilder des Glaubens (Andreas Schnebel) – Ein biographischer Artikel zu George Whitefield.
Wenn Zweifel deinen Glauben durchdringen (Waldemar Dirksen) – Eine Auslegung zu Markus 9,24.
Der biblische Glaube (Viktor Supermann) – Eine Auslegung zu Hebräer 11,1.
Glaube und die Souveränität Gottes (Peter Voth) – Gottes Souveränität und die menschliche Verantwortung im Einklang.
Eine Frage des Glaubens (Luqs Verlag) – Ein Interview mit Francis Chan.
Buchvorstellungen
Januar 2011 Glaube Das große Geheimnis des Glaubens
- Seite 2 und 3: Betanien Jubiläumspaket Betanien J
- Seite 4 und 5: er schlichte und schriftgemäße Gl
- Seite 6 und 7: „ DER GERECHTE WIRD AUS GLAUBEN L
- Seite 8 und 9: Als Prophet hatte er das einzigarti
- Seite 10 und 11: »Was hilft es meine Brüder, wenn
- Seite 12 und 13: GEORGE WHITEFIELD (1714-1770) ANDRE
- Seite 14 und 15: „LEITEN UNS UNSERE VORBILDER HIN
- Seite 16 und 17: »Und sogleich rief der Vater des K
- Seite 18 und 19: »Es ist aber der Glaube ein Beharr
- Seite 20 und 21: uf die Frage „Was muss ich tun um
- Seite 23 und 24: zähl uns etwas über den Titel „
- Seite 25 und 26: Was sagst du den Menschen, die beha
- Seite 27 und 28: „DURCH DIE GNADE GOTTES GLAUBEN W
Januar 2011<br />
<strong>Glaube</strong><br />
Das große<br />
Geheimnis<br />
des <strong>Glaube</strong>ns
Betanien Jubiläumspaket<br />
Betanien Jubiläumspaket anlässlich des 10-jährigen Bestehens<br />
des Betanien Verlags im Dez. 2010.<br />
Das widerspenstige Ich<br />
VON ERWIN LUTZER<br />
Ein Buch, das Mut macht zum Kämpfen – und zum<br />
sofortigen Aufstehen nach dem Fallen. Und das<br />
motiviert, Gottes Gnade Raum zu geben, damit<br />
die Persönlichkeit von Grund auf zu seiner Ehre<br />
verändert wird. Jedes Kapitel schließt mit<br />
Ratschlägen und Fragen zur Vertiefung und zum<br />
Vergegenwärtigen des biblischen und innerpersönlichen<br />
Befundes.<br />
Nr. 256229, Paperback, 192 Seiten,<br />
CLV » EUR 6,90<br />
Nr. 177016, 4 Paperbacks, zus. 833 Seiten, Betanien<br />
Sonderpreis, statt einzeln € 43,20 » EUR 19,90<br />
Dieses Paket umfasst folgende hervorragenden Bücher zu<br />
wichtigen Lehrthemen, die auch zentrale Bereiche des<br />
praktischen Lebens als Christ behandeln:<br />
Mit Ausharren laufen<br />
VON THOMAS SCHREINER & ARDEL CANEDAY<br />
Bibelstudium für Einsteiger<br />
VON R.C. SPROUL<br />
Persönliche Evangelisation<br />
VON MARK DEVER<br />
Christus allein<br />
VON BERNHARD KAISER<br />
Bibellesen mit System<br />
CHRONOLOGISCHER BIBELLESEPLAN<br />
Dieser Bibelleseplan basiert auf einer Einteilung der Bibel in drei Textgruppen:<br />
AT1, AT2 und NT. Die Spalten AT1 und AT2 führen unabhängig voneinander auf<br />
unterschiedlichen Pfaden jeweils in zeitlicher Reihenfolge durch das AT (AT1 nur<br />
bis Jeremia, AT2 bis ans Ende des AT). Die Psalmen sind dabei teils nach<br />
Autorschaft, teils nach Thema, teils zur Harmonisierung verstreut angeordnet.<br />
Die 3. Spalte führt chronologisch durch das NT. Die Abschnitte von AT1 enhalten<br />
jeweils etwa doppelt so viel Text (6-10 Minuten Lesezeit) wie AT2 und NT<br />
(je 3-5 Min.). Mehr Infos und komplette Online-Ansicht unter<br />
www.betanien.de/bibelleseplan<br />
Nr. 175909 , Din A6 geheftet, 16 Seiten<br />
Betanien » EUR 1,00
Ausgewählte Neuheiten aus dem Betanien-Onlineshop cbuch.de<br />
Tel. 05237-899090 eMail. info@betanien.de web. www.cbuch.de<br />
Ungewollt und doch geliebt<br />
VON GLENDA REVELL<br />
Die bewegende Geschichte von Elisabeth Elliots "Adoptivtochter": Sie<br />
durchlebte eine schlimme Kindheit mit einer ganzen Palette an schrecklichen<br />
Erfahrungen: sexueller Missbrauch, Ablehnung selbst durch die Mutter,<br />
die alkoholsüchtig ist, autoaggressives Verhalten, Magersucht etc. Zwar geht<br />
sie zu einer Methodistenkirche, hört dort aber nicht das Evangelium. Trotz<br />
allem sieht sie sich nicht - wie heute meist üblich - als "von Gott zu Unrecht<br />
geschlagenes Opfer", sondern versteht, dass auch sie ein unwürdiger Sünder<br />
ist und trotz ihres Leids Vergebung und Errettung braucht. Schließlich kommt<br />
sie durch ein Traktat zum <strong>Glaube</strong>n, verschlingt die Bibel und erfährt die Fülle<br />
von Gottes Gnade und Segen.<br />
Nr. 175994, Paperback, 126 Seiten, Betanien » EUR 6,90<br />
Der erste Brief des Petrus<br />
VON JOHN MACARTHUR<br />
Wir Christen haben es nötig, das Wort der<br />
Wahrheit zu kennen (2 Tim 2,15) und diesem<br />
Wort zu gestatten, reichlich in uns zu wohnen<br />
(Kol 3,16). Der Autor möchte mit diesem Kommentar<br />
helfen, Gottes lebendiges Wort zum<br />
Leben zu erwecken.<br />
Nr. 256304, Hardcover, 288 Seiten,<br />
CLV » EUR 14,90<br />
Schlachter Taschenbibel<br />
MIT HÜLLE JOHANNES<br />
Ein echter Hingucker: Die "Schlachter 2000"-<br />
Taschenbibel mit Parallelstellen und Anmerkungen -<br />
im Set mit Reißverschlusshülle mit dem Motiv<br />
"Johannes": strapazierfähiges Buchleinen, farbig<br />
bedruckt mit einer schönen antiken Darstellung<br />
des Anfangs des Johannesevangeliums auf<br />
Lateinisch.<br />
Nr. 255051jo, Hardcover 12,5 x 19,4 cm<br />
+ Hülle, 1440 Seiten<br />
Sonderpreis, statt € 46,20 » EUR 29,90<br />
Hülle einzeln » EUR 19,90
er schlichte und schriftgemäße <strong>Glaube</strong> an Jesus Christus<br />
befähigt zu einer kompromisslosen Lebensweise -<br />
ungeachtet der Umstände. Auch im Tal der Tränen wird<br />
dieser <strong>Glaube</strong> zum Quellgrund tiefen Friedens. In der<br />
Hitze des Lebens erhält er die Blätter dennoch grün.<br />
Die feurigen Pfeile des Feindes prahlen an diesem<br />
<strong>Glaube</strong>n wirkungslos ab. Gesegnet ist daher der Mensch,<br />
dessen Zuversicht der HERR ist.<br />
Leider ist der <strong>Glaube</strong> heute unter<br />
Christen nur noch ein modernes<br />
Bekenntnis ohne wahren Inhalt und<br />
erkennbaren Auswirkungen. Mit den<br />
Lippen naht man sich zu Gott,<br />
während auf dem Altar des Herzens<br />
ein fremdes Feuer brennt. Scheinbar<br />
große Werke werden als Nachweis für<br />
die Echtheit des <strong>Glaube</strong>ns zur Schau<br />
gestellt, obwohl die linke Hand nicht<br />
wissen sollte, was die rechte tut.<br />
Zwischen zwei Welten hinkt der<br />
Bekenner, um aus beiden den größtmöglichen<br />
Nutzen zu ziehen, wo<br />
doch der <strong>Glaube</strong> eine völlige<br />
Hinwendung zu Gott ist. Angesichts<br />
dieses Zustandes stehen wir heute der<br />
herausfordernden Frage Jesu gegenüber:<br />
„Doch wird wohl der Sohn des<br />
Menschen, wenn er kommt, den<br />
<strong>Glaube</strong>n finden auf der Erde?“<br />
„DER<br />
LEBENDIGE<br />
GLAUBE<br />
IST<br />
NICHT<br />
PRODUKT<br />
MENSCHLICHER<br />
INTELLIGENZ.“<br />
Der lebendige <strong>Glaube</strong> ist nicht Produkt menschlicher Intelligenz. Die<br />
Schrift sagt unmissverständlich, dass Gott den <strong>Glaube</strong>n schenkt.<br />
Zudem ist diese Gabe nicht an Bedingungen geknüpft, sondern<br />
beruht ganz auf Gottes Gnade. Der Mensch wird allein durch diesen<br />
<strong>Glaube</strong>n von seinen Sünden errettet. Deshalb ist dieser rettende<br />
<strong>Glaube</strong> sehr kostbar.<br />
Fälschung und Original liegen in der Regel nah beieinander. Wertvolles<br />
wird oft gefälscht, daher ist es nicht verwunderlich, wenn das<br />
gleiche mit dem <strong>Glaube</strong>n geschieht. Aus diesem Grund muss der<br />
persönliche <strong>Glaube</strong> auf Echtheit geprüft werden.<br />
Die Redaktion<br />
Dezember, 2010<br />
04 I <strong>Timotheus</strong>
4<br />
EDITORIAL<br />
5<br />
INHALT<br />
6 Hans-Werner Deppe<br />
DER GERECHTE WIRD AUS GLAUBEN LEBEN<br />
10 Andreas Kuhlmann<br />
RETTENDER GLAUBE<br />
12 Andreas Schnebel<br />
VORBILDER DES GLAUBENS<br />
16 Waldemar Dirksen<br />
WENN ZWEIFEL DEINEN GLAUBEN DURCHDRINGEN<br />
18 Viktor Sudermann<br />
DER BIBLISCHE GLAUBE<br />
20 Peter Voth<br />
GLAUBE UND DIE SOUVERÄNITÄT GOTTES<br />
22 Francis Chan<br />
EINE FRAGE DES GLAUBENS<br />
26<br />
NACHLESEN<br />
27<br />
IMPRESSUM
„ DER GERECHTE<br />
WIRD AUS<br />
GLAUBEN LEBEN“<br />
HABAKUK 2,4<br />
HANS-WERNER DEPPE Er ist Leiter des Betanien Verlags<br />
und Buchautor (“Wie wird es in der Hölle sein?“).<br />
Zudem ist er Prediger in der Gemeinde BEGOWL<br />
(Biblisch-Evangelische Gemeinde Ost Westfalen Lippe).
„<strong>Glaube</strong>n“ ist ein so alltäglicher Begriff, dass man kaum darüber<br />
nachdenkt, was er eigentlich bedeutet. Dabei kursieren viele falsche<br />
Vorstellungen darüber, was „glauben“ eigentlich heißt. Wir wollen<br />
hier gar nicht den unpassenden Gebrauch unter Nichtchristen<br />
thematisieren („Ich glaub’, ich spinne …“), sondern auch unter<br />
Christen ist das Verständnis dieses zentralen christlichen Begriffs<br />
oft erschreckend - bestenfalls oberflächlich, bisweilen aber sogar<br />
auf den Kopf gestellt: Unter christlichem <strong>Glaube</strong>n stellt man sich vor, „Erfahrungen<br />
mit Gott“ zu machen. In Liedern, Predigten und Literatur ist sogar oft von „<strong>Glaube</strong>nserfahrungen“<br />
die Rede. Aber <strong>Glaube</strong> und Erfahrung sind in der Bibel unvereinbare<br />
Gegensätze. Das werde ich im Folgenden aufzeigen.<br />
Wenn das Neue Testament erklärt, was das Wesen und die Bedeutung von wahrem<br />
<strong>Glaube</strong>n ist, zitiert es mehrmals eine zentrale Aussage von Habakuk, einem der zwölf<br />
„kleinen Propheten“: „Der Gerechte wird aus <strong>Glaube</strong>n leben“ (Hab 2,4; zitiert in Röm<br />
1,17; Gal 3,11 und Hebr 10,38). Ich möchte zunächst den Zusammenhang und die<br />
Bedeutung von Habakuk 2,4 erklären und dann auf die Kernaussage des Hebräerbriefs<br />
eingehen.<br />
Habakuk und seine Situation<br />
Die Botschaft von Habakuk handelt in einer Zeit, als Israel durch schreckliche Zeiten<br />
ging: Zum einen herrschten geistlich und moralisch schlimme Zustände im Land, die<br />
für den Gottesfürchtigen schier unerträglich waren, und zum anderen wurde Israel<br />
von den grausam gewalttätigen Chaldäern (1,6, das sind die Babylonier) angegriffen.<br />
Habakuk fleht ungeduldig zu Gott um Hilfe: „Wie lange, HERR, rufe ich schon um<br />
Hilfe, und du hörst nicht! Wie lange schreie ich schon zu dir: Gewalttat! – doch du rettest<br />
nicht!“ (1,2). Der Prophet hatte gehofft und erwartet, dass Gott erkennbar eingreift,<br />
die Missstände angeht, die Übeltäter richtet und die Dinge zum Guten wendet. Habakuk<br />
wundert sich, dass dies noch nicht geschehen ist: „Warum schaust du den Räubern<br />
zu, schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?“ (1,13).<br />
<strong>Timotheus</strong> I 07
Als Prophet hatte er das einzigartige Vorrecht, eine<br />
direkte, hörbare Antwort von Gott zu bekommen, und<br />
erwartete diese gespannt: „Auf meinen Posten will ich<br />
treten und auf den Wall mich stellen und will spähen, um<br />
zu sehen, was er mit mir reden wird und was ich für eine<br />
Antwort auf meine Klage erhalte“ (2,1). Gottes Antwort<br />
kam klar und deutlich – und ist für uns als allezeit<br />
gültige Antwort in der Bibel dokumentiert: „Schreibe das<br />
Gesicht auf, und zwar deutlich auf die Tafeln … denn das<br />
Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit und kündigt das<br />
Ende an …“ (2,2-3). Gott sicherte Habakuk zu, dass er<br />
tatsächlich eingreifen und das ersehnte Gericht wirklich<br />
ausführen wird – aber nicht sofort im Hier und Jetzt,<br />
sondern zu seiner Zeit. Das steht unverbrüchlich und<br />
unausweichlich fest, aber bis dahin ist Geduld nötig:<br />
„Wenn es sich verzögert, warte darauf (harre aus), denn<br />
kommen wird es; es wird nicht ausbleiben. Siehe, die<br />
verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist!“ (2,3).<br />
Wie aber soll der Gottesfürchtige so lange<br />
seine Ungeduld überwinden und damit klarkommen,<br />
dass das Weltgeschehen, das Treiben der Sünder und all<br />
das dadurch verursachte Leid einfach seinen Lauf<br />
nimmt und Gott nicht – wie gewünscht - erfahrbar<br />
eingreift? Die Antwort steht direkt an dieser Stelle: „Der<br />
Gerechte aber wird aus <strong>Glaube</strong>n leben“ (2,4). Der<br />
„Gerechte“ wird also nicht unbedingt Gottes Eingreifen<br />
erfahren, sondern sein Kennzeichen ist, dass er auch<br />
trotz des vorläufigen Ausbleibens von „Erfahrungen mit<br />
Gott“ ausharrt und vertraut. Er lebt aus <strong>Glaube</strong>n, nicht<br />
aus Schauen, Erfahren oder Erleben. Seine Basis ist nicht<br />
sein Gefühl oder seine Erfahrung (auch nicht wissenschaftliche<br />
Befunde etc.), sondern Gottes Wort. Gott hat<br />
versprochen und verheißen, dass er zu seiner Zeit<br />
eingreifen und richten und alles gut machen wird. Diese<br />
Verheißung ist ein Wort, eine schriftliche Zusage Gottes<br />
für die Zukunft – und uns bleibt wie Habakuk damals<br />
nichts anderes übrig, als auf die Erfüllung von Gottes<br />
Verheißungen zu hoffen (wobei biblische Hoffnung nicht<br />
vage, sondern gewiss ist). <strong>Glaube</strong>n heißt ausharren –<br />
beharrliches Festhalten an Gottes Zusagen in seinem<br />
Wort.<br />
Somit können wir festhalten:<br />
a) <strong>Glaube</strong>n bedeutet sich an etwas zu orientieren - sein<br />
Leben auszurichten -, das sich unserer Wahrnehmung<br />
und damit unserer Erfahrung entzieht. Bei Habakuks<br />
berühmtem Zitat „der Gerechte wird aus <strong>Glaube</strong>n leben“<br />
geht es dabei im historischen Zusammenhang um die<br />
angekündigte Erfüllung der Zusagen Gottes in der<br />
Zukunft. Aber auch Gottes Person und Wesen und<br />
Gottes Handeln in der Vergangenheit und im Verborgenen,<br />
im himmlischen Bereich, entzieht sich unserer<br />
Wahrnehmung und Erfahrung (der Gegenstand des<br />
<strong>Glaube</strong>ns – an wen bzw. was glaube ich).<br />
b) <strong>Glaube</strong> gründet sich dabei auf Gottes Offenbarung –<br />
auf sein schriftlich dokumentiertes Reden und sein<br />
ebenso dokumentiertes Handeln. Und diese schriftliche<br />
Offenbarung und damit die Basis unseres <strong>Glaube</strong>ns<br />
haben wir in der Bibel, die uns Gottes Person und<br />
Wesen, Gottes Handeln und Gottes Verheißungen<br />
verkündet (die Grundlage des <strong>Glaube</strong>ns).<br />
Biblischer <strong>Glaube</strong> ist also die Überzeugung<br />
von nicht wahrnehmbaren Dingen, die in der Bibel<br />
schriftlich fixiert sind. Biblischer <strong>Glaube</strong> betrifft dabei<br />
nicht nur die Zukunft (Gottes Verheißungen), sondern<br />
auch sein Handeln in der Vergangenheit: dass Gott die<br />
Welt aus dem Nichts in kurzer Zeit erschaffen hat, und<br />
insbesondere, dass Jesus Christus am Kreuz als Sühnopfer<br />
für Sünder gestorben und nach drei Tagen auferstanden<br />
und in den Himmel aufgefahren ist. Aber auch<br />
verborgene geistliche Realitäten, wie z.B., dass er jetzt<br />
dort als Hoherpriester für uns eintritt und unsere<br />
Gebete hört. Auch das entzieht sich unserer Wahrnehmung<br />
und Erfahrung, ist aber in der Bibel fest zugesagt.<br />
Aus <strong>Glaube</strong>n an diese <strong>Glaube</strong>nsinhalte leben wir.<br />
„GLAUBEN<br />
HEISST<br />
AUSHARREN –<br />
BEHARRLICHES<br />
FESTHALTEN<br />
AN GOTTES<br />
ZUSAGEN<br />
IN SEINEM<br />
WORT.“<br />
08 I <strong>Timotheus</strong>
<strong>Glaube</strong> á la Habakuk im Hebräerbrief<br />
Genau so definiert ja auch der Hebräerbrief den<br />
<strong>Glaube</strong>n: Als „ein Überzeugtsein von Dingen, die man<br />
nicht sieht“ (11,1) Bemerkenswerterweise geht es im<br />
Hebräerbrief, wo unmittelbar vor dieser <strong>Glaube</strong>nsdefinition<br />
Habakuk 2,4 zitiert wird (Hebr 10,38) genau<br />
darum: Die Empfänger des Hebräerbriefes standen in<br />
der Gefahr, in das Schema des alten Bundes zurückfallen:<br />
ins Judentum mit seinen sichtbaren, die Sinne<br />
ansprechenden Zeremonien, einem beeindruckendem<br />
Tempel, feierlichen Ritualen und handfesten irdischen<br />
Vorrechten. Deshalb mussten sie daran erinnert und neu<br />
davon überzeugt werden, dass Jesus und sein Heil viel<br />
höher ist als alles, was der alte Bund zu bieten hatte –<br />
obgleich er weder sichtbar ist, noch die Gläubigen als<br />
Volk Gottes irgendwelche sichtbaren oder erfahrbaren<br />
Segnungen haben – wie es das Volk im alten Bund z.B.<br />
in Form eines gesicherten Nationalstaates hatte (die<br />
„Ruhe“, in die Josua Israel geführt hatte, Hebr 3-4). Für<br />
die Hebräer war es wichtig, sich bewusst zu sein (zu<br />
glauben), dass der Herr Jesus jetzt ihr Hoherpriester im<br />
Himmel ist, der mit seinem eigenen Opferblut durch<br />
das himmlische Heiligtum gegangen ist, entsprechend<br />
wie einst am großen Versöhnungstag des alten Bundes<br />
der irdische Hohepriester durch das irdische Heiligtum.<br />
Die Empfänger des Hebräerbriefes – und alle Gläubigen<br />
des neuen Bundes - können und sollen sich im Gebet an<br />
ihn wenden: zum himmlischen „Thron der Gnade“ (Hebr<br />
4,16) kommen und „mit Freimütigkeit in das Heiligtum<br />
(in Gottes unsichtbare Gegenwart) eintreten (10,19).<br />
An den sichtbaren Genüssen, die die Erde zu bieten hat,<br />
sollten sie hingegen nicht hängen. Sie hatten „den Raub<br />
ihrer Güter mit Freuden“ ertragen (10,34a), und sollten<br />
bedenken, dass sie „einen besseren und bleibenden Besitz“<br />
haben (V. 35b), den sie in der Zukunft erben werden.<br />
Deshalb soll ihr auch ihr „Wandel frei von Geldliebe“ sein<br />
(13,5a), denn Gottes Gegenwart und Fürsorge – wenn<br />
auch nicht sinnlich wahrgenommen, sondern im<br />
<strong>Glaube</strong>n erfasst – sind weit kostbarer: „Denn er hat<br />
gesagt: Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen“<br />
(5b). Auch wenn ihnen in der Jetztzeit Unrecht<br />
geschieht, sollen sie ausharren – ja „mit Ausharren<br />
laufen“ (12,1) - und auf Gottes Verheißungen für die<br />
Zukunft vertrauten. Denn: „Mein Gerechter aber wird<br />
aus <strong>Glaube</strong>n leben“ (10,38). Darauf folgt in Kapitel 11<br />
zunächst die oben zitierte Definition des <strong>Glaube</strong>ns und<br />
dann die berühmte Ahnengalerie von <strong>Glaube</strong>nsvorbildern<br />
in Hebräer 11, die sich durch ein Leben ausgezeichnet<br />
haben, das in der Praxis nach eben diesen<br />
<strong>Glaube</strong>nsprinzipien ausgerichtet war. Sie alle „trachteten<br />
nach einem himmlischen“ Land (11,16) und „haben die<br />
Verheißung nicht (zu Lebzeiten) erlangt“ (11,39), sondern<br />
lebten in Erwartung der „Stadt, die Grundlagen hat,<br />
deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (11,10) –<br />
nämlich in der Hoffnung auf die neue, ewige Schöpfung.<br />
Doch eine Sache gibt es, die Gläubige jetzt von<br />
Gott erfahren: die „Züchtigung“ (12,7) – eben nicht<br />
positive, tolle <strong>Glaube</strong>nserfahrungen, sondern genau wie<br />
einst Habakuk Lektionen der Entbehrung und Drangsal.<br />
(Was nicht in Abrede stellt, dass Christen auch<br />
Gebetserhörungen und beglückende Führungen Gottes<br />
erleben).<br />
Das wichtigste Lebensziel von Gläubigen ist nicht<br />
irdischer Natur, sondern danach zu streben, dass sie<br />
gemeinschaftlich „Frieden“, „Heiligung“ und „keinen<br />
Mangel an der Gnade Gottes“ haben (12,14-15).<br />
„Mangel an Gnade“ würde bedeuten, die aktuell unsichtbaren<br />
Vorrechte des <strong>Glaube</strong>ns nicht zu begreifen oder<br />
wertzuschätzen. Das Beispiel dafür ist Esau, für den<br />
sichtbare, erfahrbare Dinge wichtiger waren als geistliche<br />
und der deshalb „für eine Speise sein Erstgeburtsrecht<br />
verkaufte“ (12,16).<br />
Hier kommt der Hebräerbrief schließlich zu einem<br />
Abschnitt, den ich als seinen Höhepunkt bezeichnen<br />
würde: In 12,18-29 beschreibt der Autor, dass wir im<br />
<strong>Glaube</strong>n in einem noch viel ehrfurchtgebietenderem<br />
„Szenario“ leben als die Israeliten des alten Bundes, die<br />
hochgradig beeindruckende Erfahrungen mit Gott<br />
gemacht hatten, als er sich mit überwältigenden Sinneseindrücken<br />
am Berg Sinai offenbarte, und auch später in<br />
ihrer heiligen, prachtvollen Stadt Jerusalem. Wir hingegen<br />
sind – im <strong>Glaube</strong>n schon jetzt! – „gekommen … zum<br />
himmlischen Jerusalem, zu Myriaden von Engeln, einer<br />
Festversammlung …“ (12,22). <strong>Glaube</strong>n heißt, geöffnete<br />
geistliche Augen zu haben, um zu erkennen und zu<br />
erfassen, was das bedeutet – schon jetzt in dieser ewigen<br />
Stadt der wahren Gemeinschaft mit Gott zu leben und<br />
ihn umgeben von einer unzähligen Engelschar anzubeten.<br />
Er wird in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft diese<br />
Welt „erschüttern“ (12,27-28), richten und vernichten,<br />
aber wir haben schon jetzt „ein unerschütterliches Reich<br />
empfangen“ (12,28), das bleiben wird. Wir werden ewig<br />
darin leben – jetzt im <strong>Glaube</strong>n und dann im Schauen,<br />
Erleben und Erfahren.<br />
Wenn wir das jetzige Leben im Reich Gottes auskosten<br />
und ausschöpfen wollen, geht das nicht, indem wir<br />
krampfhaft nach Erfahrungen suchen und uns einem<br />
religiösen Druck aussetzen. In manchen christlichen<br />
Kreisen wird ja vermittelt, man sei umso geistlicher, je<br />
mehr beeindruckende Erfahrungen mit Gott man<br />
vorzuweisen habe. Sondern Leben im <strong>Glaube</strong>n schöpfen<br />
wir aus, wenn wir unser <strong>Glaube</strong>nsgut und unsere<br />
<strong>Glaube</strong>nsinhalte aus der Bibel uns immer wieder vergegenwärtigen<br />
und verinnerlichen und die Bibel studieren<br />
und so Gottes Wesen, seinen Willen, sein Handeln und<br />
seine Verheißungen immer besser kennenlernen – und<br />
unser praktisches Leben davon bestimmen lassen.<br />
Aber ist nicht einzig und allein die Person Jesu Christi<br />
Inhalt unseres <strong>Glaube</strong>ns? Ja, aber nicht in einem<br />
oberflächlichen Sinne, wie es heute oft vermittelt wird.<br />
Sondern in ihm und seinem Wort sind „alle Schätze der<br />
Weisheit und Erkenntnis verborgen“ (Kol 2,3) – und diese<br />
Schätze gilt es jetzt – in der Zeit, wo wir aus <strong>Glaube</strong>n<br />
leben – zu heben. Wenn wir vom <strong>Glaube</strong>n ins Schauen<br />
übergegangen sind, werden wir im <strong>Glaube</strong>n nicht mehr<br />
wachsen können.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 09
»Was hilft es meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe <strong>Glaube</strong>, und<br />
hat doch keine Werke? Kann ihn denn ein solcher <strong>Glaube</strong> retten?<br />
Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und<br />
es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch<br />
würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt<br />
euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer<br />
leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? So ist<br />
es auch mit dem <strong>Glaube</strong>n: Wenn er keine Werke hat, so ist er an<br />
und für sich tot.«<br />
Jakobus 2,14-17<br />
akobus verdeutlicht in diesem Abschnitt die<br />
Beziehung zwischen <strong>Glaube</strong> und Werken. Auf<br />
die Frage: „Glaubst du, dass Jesus Christus stellvertretend<br />
für dich am Kreuz gestorben ist?" werden<br />
viele mit ja antworten, darunter auch solche, die<br />
in Wirklichkeit keinen rettenden <strong>Glaube</strong>n<br />
besitzen, sondern diesen nur vorgeben. Jakobus<br />
spricht davon in Vers 14 und hinterfragt einen solchen<br />
<strong>Glaube</strong>n sofort durch eine rhetorische Frage: „Kann ihn<br />
denn ein solcher <strong>Glaube</strong> retten?" Die Antwort ist offensichtlich:<br />
Nein! In Vers 15 und 16 verdeutlicht Jakobus<br />
dies anhand eines Beispiels und sagt, dass ein bloßes<br />
Mundbekenntnis ohne darauffolgende Taten zu nichts<br />
nütze ist außer zum Selbstbetrug. Im folgenden Vers<br />
unterstreicht er diese Tatsache und schreibt, dass ein<br />
solcher <strong>Glaube</strong> tot ist.<br />
Das Wort Gottes sagt unmissverständlich, dass die bloße<br />
Inanspruchnahme biblischer Verheißungen keinen<br />
rettenden <strong>Glaube</strong>n bezeugt, sondern dass dieser durch<br />
Taten gesehen werden muss. Ohne die ausgegossene<br />
Liebe Gottes im Herzen ist unser Bekenntnis nichts<br />
weiter als ein tönendes Erz oder eine schallende Zimbel.<br />
Also muss auf die Frage nach dem <strong>Glaube</strong>n eine weitere<br />
Frage folgen: Wenn du glaubst, wo ist der Beweis dafür?<br />
Welche Früchte hat der <strong>Glaube</strong> in deinem Leben<br />
hervorgebracht? Christus sagt, dass jeder Baum an der<br />
Frucht, die er hervorbringt, erkannt wird (Lk 6,44) und<br />
dass ein guter Baum keine schlechte Frucht hervorbringt<br />
oder umgekehrt (Lk 6,43). Unsere guten Vorsätze<br />
machen keine Wiedergeburt und unser verändertes<br />
Leben deutet nicht zwingend auf ein verändertes Herz. 1<br />
Aber wenn du wahrhaftig glaubst, dann wird der Wind<br />
des Heiligen Geistes nicht spurlos an deinem Leben<br />
vorüberziehen. Es wird ungewöhnliche Veränderungen<br />
geben, die sich in deinem gesamten Wesen, deinen<br />
Sehnsüchten, deinen Gedanken und deinen Taten<br />
widerspiegeln werden. Du kannst den <strong>Glaube</strong>n bekennen,<br />
wie du willst, letztlich wirst du das leben, was du im<br />
Herzen glaubst. 2<br />
Im Wort Gottes wird von vielen Menschen berichtet, bei<br />
denen die verändernde Kraft des Heiligen Geistes<br />
sichtbar wurde. Dazu zählen Zachäus, der Apostel<br />
Matthäus, der Kerkermeister und die Thessalonicher.<br />
Bedauerlicherweise hält es kaum jemand für nötig, das<br />
gehörte Wort Gottes über diese Menschen im <strong>Glaube</strong>n<br />
umzusetzen. Wir finden immer unzählige Ausreden und<br />
Begründungen, warum ein flaches <strong>Glaube</strong>nsleben<br />
gerade in unserem Fall hingenommen werden kann.<br />
Allzu oft wird verdrängt, dass Gott keine lauwarmen<br />
10 I <strong>Timotheus</strong>
'Anhänger' akzeptiert (Off 3,16). Es ist eine offensichtliche<br />
Tatsache, dass viele bereitwillig die Worte „<strong>Glaube</strong><br />
an den Herrn Jesus Christus, und du wirst gerettet werden"<br />
(Apg 16,31) für sich in Anspruch nehmen, ohne ein<br />
klares Verständnis darüber zu haben, was das wirklich<br />
bedeutet: Wenn du glaubst, dass es eine Hölle gibt, dann<br />
aber weiter einen Lebenswandel mit Kurs auf die<br />
Verdammnis führst; wenn du glaubst, dass ein Leben in<br />
Sünde ewige Strafe nach sich zieht, und dennoch in<br />
Sünde weiterlebst – in wie fern kannst du dich dann<br />
echten <strong>Glaube</strong>ns rühmen? 3<br />
„DU<br />
KANNST DEN<br />
GLAUBEN<br />
BEKENNEN,<br />
WIE DU WILLST,<br />
LETZTLICH WIRST<br />
DU DAS LEBEN,<br />
WAS DU<br />
IM HERZEN<br />
GLAUBST.“<br />
<strong>Glaube</strong> kennzeichnet sich im Gläubigen indem er<br />
überwindet (1 Joh 5,4), - durch den, der die Welt bereits<br />
überwunden hat. Er kennzeichnet sich durch ein<br />
gereinigtes Herz (Apg 15,8.9), in das die Liebe Gottes<br />
ausgegossen ist. Und er kennzeichnet sich, indem er<br />
durch diese ausgegossene Liebe wirksam ist (Gal 5,6).<br />
Die Liebe Gottes ist der Keim und die Lebenskraft des<br />
<strong>Glaube</strong>ns. Sie macht den <strong>Glaube</strong>n wirksam im Gläubigen<br />
durch die täglich sichtbare Güte, Langmut und<br />
Barmherzigkeit des Vaters gegenüber einem verdorbenen<br />
Sünder. Sie macht den <strong>Glaube</strong>n wirksam durch die<br />
unbegreifliche Hingabe des einzigen und unschuldigen<br />
Sohnes für das sündige Geschöpf und erfüllt den<br />
Gläubigen mit Leben, das nicht übersehen werden<br />
kann. Aus dieser brennenden Liebe heraus handelt das<br />
Kind Gottes im <strong>Glaube</strong>n. Deshalb ist der <strong>Glaube</strong> ohne<br />
Werke tot.<br />
Es ist wichtig und notwendig unseren <strong>Glaube</strong>n auf die<br />
Waagschale zu legen, um zu erkennen, ob wir nicht zu<br />
leicht befunden werden. Apostel Paulus fordert uns<br />
sogar auf, unseren <strong>Glaube</strong>n zu prüfen und auf die Probe<br />
zu stellen (2Kor 13,5). In Anbetracht der Ewigkeit sollte<br />
niemand diese Frage leichtfertig beantworten, sondern<br />
absolute Gewissheit suchen. Es ist zu bezweifeln, dass<br />
ein Mensch in Christus wiedergeboren ist, wenn er sich<br />
dieser Frage aus Furcht nicht stellen will, und stattdessen<br />
nur die verheißenen Worte der Bibel berücksichtigt.<br />
Petrus schreibt in seinem ersten Brief, dass „die Bewährung<br />
des <strong>Glaube</strong>ns, Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge<br />
habe" (1Petrus 1,7). Sich darauf zu beschränken immer<br />
wieder die gleichen Verse zu rezitieren, ist keine Bewährung<br />
des <strong>Glaube</strong>ns; es ist auch keine <strong>Glaube</strong>nsgewissheit,<br />
sondern eine Beschwichtigung des eigenen Gewissens.<br />
Die Verheißungen des Wortes Gottes sind in der<br />
Tat Gotteskraft, doch nicht jedem, sondern nur dem,<br />
der glaubt (1Kor 1,18).<br />
1 Was ist rettender <strong>Glaube</strong>, Arthur Pink, 2 Auflage 2003, Betanien, S.62<br />
2 Mark Hall<br />
3 Was ist rettender <strong>Glaube</strong>, Arthur Pink, 2 Auflage 2003, Betanien, S.63<br />
Was<br />
ist rettender<br />
<strong>Glaube</strong>?<br />
von<br />
Arthur W. Pink<br />
Schon zur Zeit Jesu gab es viele, die<br />
„an ihn glaubten“, kurz darauf aber<br />
"Steine aufhoben, um auf ihn zu<br />
„werfen“ (siehe z.B. Joh 8,30.59) Sie<br />
verließen ihn und forderten später<br />
sogar, dass er gekreuzigt werde.<br />
Arthur W. Pink hat die Bibel ausführlich<br />
studiert, um den wichtigsten<br />
Unterschied der Welt aufzuspüren -<br />
den Unterschied zwischen dem<br />
fatalen Irrtum, man sei gläubig, und<br />
wahrem rettenden <strong>Glaube</strong>n. Das<br />
Katastrophale ist, dass dieser Analyse<br />
zufolge ein Großteil der heutigen<br />
Christenheit in falscher Zuversicht<br />
auf das Verderben zusteuert.<br />
Das Buch ist im Betanien Verlag<br />
(www.cbuch.de) erschienen und<br />
kostet € 4,50.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 11
GEORGE WHITEFIELD (1714-1770)<br />
ANDREAS SCHNEBEL Der Ehemann und Vater<br />
ist einem breiteren Publikum als reformierter Blogger und<br />
Autor des Weblogs Apologet.de bekannt.<br />
Kürzlich rief er die Website Familienandacht.de ins Leben,<br />
um Ressourcen für Familienandachten zur Verfügung zu stellen.
achahmung, ein instinktiver Impuls, ein natürliches Prinzip; jeder<br />
Mensch ist damit durch Biologie (Mimikry), Erziehung (Imitation)<br />
und selbst der Technik (Bionik) vertraut. Eltern sind die ersten<br />
Vorbilder in unserem Leben.<br />
Wir alle lernen – insbesondere in den ersten Tagen 1 , Monaten und<br />
Jahren – wesentlich dadurch, dass wir unseren ersten Bezugspersonen<br />
nacheifern, deren Mimik, Gestik und Worte imitieren 2 .<br />
Später stehen in der Regel andere –<br />
gute oder schlechte – Vorbilder, Idole<br />
im Vordergrund, zu denen aufgeblickt,<br />
welche teilweise verehrt und<br />
manchmal sogar vergöttert werden:<br />
Hollywood - und TV-Stars, Sportler,<br />
Musiker, aber auch Personen wie<br />
Dietrich Bonhoeffer und Martin<br />
Luther King, Ghandi oder Mutter<br />
Theresa etc.<br />
In den Gemeinden setzt sich dieses<br />
Phänomen bzw. Prinzip fort. Jugendoder<br />
Gemeindeleiter, nach denen<br />
sich viele ausrichten und nicht selten<br />
bis in den Sprachgebrauch kopieren.<br />
Buchautoren, Leiter von Megagemeinden...<br />
„christliche Superstars“…<br />
Es bedarf nicht extra der Betonung,<br />
dass sich keinesfalls jeder Mensch<br />
bzw. jede öffentliche Person und<br />
auch nicht jeder Christ als Vorbild<br />
eignet.<br />
„SIND<br />
MENSCHLICHE<br />
VORBILDER<br />
DEMNACH<br />
GÄNZLICH<br />
ABZULEHNEN?“<br />
Sind menschliche Vorbilder<br />
demnach gänzlich abzulehnen? Sollte<br />
nicht vielmehr Jesus selbst unmittelbar<br />
zum Vorbild genommen, Jesus<br />
nachgeahmt und – geeifert werden?<br />
<strong>Timotheus</strong> I 13
„LEITEN<br />
UNS<br />
UNSERE<br />
VORBILDER<br />
HIN ZUR<br />
SCHRIFT<br />
UND<br />
DAMIT ZU<br />
CHRISTUS?“<br />
Bei all dem, was manchmal befremdlich erscheint,<br />
durchaus fehlgeleitet sein mag, konnte Paulus ohne<br />
Überheblichkeit sagen, ja, die Gemeinde in Philippi<br />
nachdrücklich auffordern:<br />
„Werdet meine Nachahmer, ihr Brüder, und seht auf<br />
diejenigen, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“<br />
(Phil 3,17)<br />
Ebenso weist er auf das eigentliche Vorbild hin: Christus<br />
und stellt heraus, dass jeder Gläubige ein ebensolches<br />
Vorbild sein kann und soll.<br />
„…ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden,<br />
indem ihr das Wort unter viel Drangsal aufgenommen habt<br />
mit Freude des Heiligen Geistes, so daß ihr Vorbilder geworden<br />
seid für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja.“<br />
(1.Thes1,6-7)<br />
Sinn und Zweck der Nachahmung<br />
bestand darin, das<br />
Wort Gottes auch unter<br />
Drangsal aufzunehmen.<br />
Gleichermaßen wird<br />
deutlich, dass menschliche<br />
Vorbilder – und seien es<br />
biblische Personen – niemals<br />
das eigentliche Vorbild Christus<br />
verdecken oder gar<br />
verdunkeln dürfen.<br />
Die Auswahl unserer Vorbilder<br />
besitzt einen entscheidenden<br />
Einfluß auf unser<br />
Denken, Handeln, letztendlich<br />
auf unsere gesamte<br />
persönliche und geistliche<br />
Entwicklung. Paulus ermutigt<br />
und ermahnt daher den<br />
jungen <strong>Timotheus</strong>:<br />
„Niemand verachte deine<br />
Jugend, vielmehr sei ein<br />
Vorbild der Gläubigen im<br />
Wort, im Wandel, in Liebe, im<br />
<strong>Glaube</strong>n, in Keuschheit! Bis ich<br />
komme, achte auf das Vorlesen,<br />
auf das Ermahnen, auf das<br />
Lehren!“ (1. Tim 4,12-13)<br />
Grundlegendes Auswahlkriterium<br />
des Apostels für<br />
Vorbilder lautet daher: Leiten<br />
uns unsere Vorbilder hin zur<br />
Schrift und damit zu Christus?<br />
Malt uns der Hebräerbrief im Kapitel 11 eine eindrucksvolle<br />
Liste biblischer Vorbilder vor Augen, gibt es auch<br />
durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch immer<br />
wieder Männer und Frauen, welche in ihrer Zeit, aber<br />
auch über diese hinaus, uns Gläubigen als leuchtende<br />
Vorbilder des <strong>Glaube</strong>ns gelten können.<br />
An dieser Stelle darf und muß jedoch auch auf die<br />
religiöse Fehlentwicklung innerhalb der Kirchengeschichte<br />
hingewiesen werden: die Heiligenverehrung<br />
innerhalb der römisch-katholischen Kirche.<br />
Die Verkehrung des biblischen Prinzips der Nachahmung<br />
von Vorbildern hin zu einer schriftwidrigen<br />
Mittlerschaft zwischen besonders heiligen Menschen<br />
und Gott bzw. Verehrung von Menschen.<br />
Das Augsburger Bekenntnis stellt dazu in Übereinstimmung<br />
mit der Schrift fest:<br />
„Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass<br />
man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren<br />
<strong>Glaube</strong>n stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren<br />
und auch wie ihnen durch den <strong>Glaube</strong>n geholfen<br />
worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken<br />
ein Beispiel nehmen, ein jeder in seinem Beruf. Aus der<br />
Heiligen Schrift kann man aber nicht beweisen, daß man<br />
die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll.<br />
„Denn es ist nur ein einziger Versöhner und Mittler gesetzt<br />
zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus" (1. Tim<br />
2,5). Er ist der einzige Heiland, der einzige Hohepriester,<br />
Gnadenstuhl und Fürsprecher vor Gott (Röm 8,34). Und<br />
er allein hat zugesagt, dass er unser Gebet erhören will.<br />
Nach der Heiligen Schrift ist das auch der höchste Gottesdienst,<br />
dass man diesen Jesus Christus in allen Nöten und<br />
Anliegen von Herzen sucht und anruft: „Wenn jemand<br />
sündigt, haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht<br />
ist, Jesus“ (1. Joh 2,1)“<br />
(Augsburger Bekenntnis, aus Artikel 21)<br />
Fast jeder zweite Satz des Hebräerbriefes Kapitel 11<br />
beginnt mit: „Durch den <strong>Glaube</strong>n…“. Gott aber ist es,<br />
der den <strong>Glaube</strong>n in dem Menschen wirkt (Eph 2,8; Hebr<br />
12,2). Damit bezeugt die Schrift, dass es der von Gott<br />
gewirkte <strong>Glaube</strong> ist, der uns Menschen zu den Werken<br />
des <strong>Glaube</strong>ns befähigt.<br />
George Whitefield<br />
Ein wenig beachtetes <strong>Glaube</strong>nsvorbild der jüngeren<br />
Kirchengeschichte ist George Whitefield.<br />
Geboren am 16. Dezember 1714 in Gloucester, Großbritannien,<br />
in bescheidenen Verhältnissen. Seine erste<br />
Predigt als ordinierter Prediger der anglikanischen<br />
Kirche hielt er mit 22 Jahren.<br />
Am 30. Sept. 1770 – noch keine 56 Jahre alt – starb<br />
Whitefield, nachdem er noch einen Tag vorher – auf<br />
einem großen Weinfaß stehend – mit letzter Kraft<br />
gepredigt hatte. Letztmalig legte er den Hörern die Frage<br />
vor: „Kommt ein Mensch in den Himmel durch Werke?“<br />
Und er antwortete: „Geradeso könnte ich daran denken,<br />
an einem Seil von Sand zum Mond zu klettern.“<br />
John Wesley verglich den Predigtdienst Whitefields in<br />
seiner Grabrede mit dem der Apostel. Er predigte<br />
regelmäßig vor zehntausenden Menschen.<br />
Glaubwürdige Zeitzeugen aus Großbritannien und<br />
Amerika bezeugten, daß durch ihn tausende Menschen<br />
14 I <strong>Timotheus</strong>
„DIE BOTSCHAFT<br />
WHITEFIELDS,<br />
DAS EVANGELIUM,<br />
WAR DIE LEHRE DER GNADE.<br />
DIESE LEHRE BESAGT,<br />
DASS DIE ERRETTUNG<br />
NICHT AN EIGENSCHAFTEN,<br />
TATEN ODER WOLLEN<br />
DER ERLÖSTEN,<br />
SONDERN AN<br />
DER GNADE GOTTES<br />
LIEGT.“<br />
zum <strong>Glaube</strong>n kamen und sich von ihren Sünden<br />
abwandten.<br />
Die Botschaft Whitefields, das Evangelium, war die<br />
Lehre der Gnade (Doctrines of Grace). Diese Lehre<br />
besagt, dass die Errettung nicht an Eigenschaften, Taten<br />
oder Wollen der Erlösten, sondern an der Gnade Gottes<br />
liegt.<br />
Charles Spurgeon erzählte einmal, wie George Whitefield,<br />
„…der große Evangelist des 18. Jahrhunderts, von<br />
einer Gruppe von Kritikern verfolgt wurde, die sich ,Hellfire<br />
Club’ nannten. Wenn Whitefield unter freiem Himmel<br />
predigte, stand diese kleine Gruppe an der Seite und äffte<br />
ihn nach. Sie glaubten kein Wort von dem, was er sagte.<br />
Der Anführer trug den Namen Thorpe. Eines Tages, als<br />
Thorpe vor seinen Kumpanen Whitefield nachäffte, seine<br />
Predigt mit brillanter Genauigkeit wiedergab und auch<br />
seinen Tonfall und Mimik perfekt nachahmte, war er<br />
plötzlich selbst so getroffen, dass er sich setzen musste und<br />
sich auf der Stelle bekehrte.“<br />
<strong>Glaube</strong>nsvorbilder wie George Whitefield machen Mut<br />
in Zeiten der Anfechtung, können Zuversicht geben, da<br />
in deren Leben Gottes Handeln am und mit dem<br />
Menschen aufgezeigt wird. Vorbilder im <strong>Glaube</strong>n<br />
fordern uns jedoch auch heraus.<br />
Der Autor des Hebräerbriefes schreibt im Kapitel 13:<br />
„Erinnert euch immer wieder an die, die einst die Verantwortung<br />
für eure Gemeinde trugen und euch die Botschaft<br />
Gottes verkündeten. Haltet euch vor Augen, wie sie Gott bis<br />
ans Ende ihres Lebens vertrauten, und nehmt euch ihren<br />
<strong>Glaube</strong>n zum Vorbild.“ (Hebr 13,7)<br />
<strong>Glaube</strong>nsvorbilder bleiben dabei immer auch sündhafte<br />
und damit fehlbare Menschen. Dies kann und darf<br />
Trost, wenn auch keine Entschuldigung für uns Gläubige<br />
sein.<br />
1 12 bis 21 Tage alte Säuglinge ahmen Gesten eines Erwachsenen nach »<br />
Lippen spitzen, Mund öffnen, Zunge herausstrecken. (Meltzoff und<br />
Moore, 1977 und 1983)<br />
2 “Theorie des sozialen Lernens“ (A. Bandura & R. H. Walters<br />
(Social Learning and Personality Development, 1963)<br />
<strong>Timotheus</strong> I 15
»Und sogleich<br />
rief der Vater<br />
des Knaben mit<br />
Tränen und sprach:<br />
Ich glaube,<br />
Herr; hilf mir,<br />
[loszukommen]<br />
von meinem<br />
Unglauben!«<br />
Markus 9,24<br />
s ist nicht genug, lehrmäßig richtige<br />
Überzeugungen vom christlichen<br />
<strong>Glaube</strong>n zu besitzen. Du kannst so<br />
konservativ sein, dass es staubt und<br />
gleichzeitig mit einem beschämenden<br />
und von Zweifel durchsetzten <strong>Glaube</strong>n<br />
leben. 1 Zu einem gesunden geistlichen<br />
Leben gehört ein lebendiger <strong>Glaube</strong>. Daher prüfe dich,<br />
wie es um deinen <strong>Glaube</strong>n steht!<br />
Der Vater eines besessenen Knaben bemühte sich<br />
leidenschaftlich um die Heilung seines Sohnes. Aus<br />
diesem Grund bat er den Herrn: „wenn du etwas kannst,<br />
so erbarme dich über uns und hilf uns!“ Der Aufschrei<br />
„Ich glaube, Herr; hilf mir, [loszukommen] von<br />
meinem Unglauben!“ war seine Reaktion auf die Aussage<br />
Jesu, dass alles dem möglich sei, der glaubt. Der Herr<br />
hat nicht sofort den Sohn geheilt, sondern sich zuerst<br />
mit dem Vater beschäftigt. Die Macht für die Heilung<br />
des Sohnes war in der Person Jesus Christus da, aber der<br />
<strong>Glaube</strong> daran mangelte bei dem Vater.<br />
Der Aufschrei des Vaters brachte einen inneren Kampf<br />
nach außen hin zum Ausdruck. Eine augenblickliche<br />
Auseinandersetzung mit dem Unglauben fand in seinem<br />
Herzen statt. Dabei lagen die Gegensätze <strong>Glaube</strong>
und Unglaube sehr nah beieinander: Der Vater glaubte<br />
tatsächlich, aber sein unvollkommener <strong>Glaube</strong> war<br />
durchsetzt von Zweifel. Diese alte Geschichte wiederholt<br />
sich häufig – wahrscheinlich auch in deinem Leben.<br />
Du möchtest beispielsweise einfältig auf Gottes Verheißungen<br />
vertrauen, aber gleichzeitig schleichen Bedenken<br />
und Zweifel in dein Herz und ersticken nahezu<br />
deinen <strong>Glaube</strong>n. Zweifel im geistlichen Leben sind eine<br />
Plage, die es zu bekämpfen gilt.<br />
Der Vater sah, dass er die Forderung des Herrn nicht<br />
vollständig erfüllen konnte. Daher hat er sich in seiner<br />
Hilflosigkeit an den Herrn gewandt und rief: „hilf mir,<br />
[loszukommen] von meinem Unglauben!“ Er hat seinen<br />
mangelnden <strong>Glaube</strong>n nicht einfach hingenommen. Die<br />
„ER HAT SEINEN<br />
MANGELNDEN<br />
GLAUBEN NICHT<br />
EINFACH<br />
HINGENOMMEN“<br />
Befreiung vom Unglauben war sein starkes Anliegen,<br />
um die Heilung seines Sohnes sicherzustellen. In Situationen<br />
der Verzweiflung ist der Herr allein die richtige<br />
Zuflucht. Wenn Zweifel deinen <strong>Glaube</strong>n durchdringen,<br />
bete zu Gott; bete ohne Unterlass!<br />
Bemerkenswert ist, dass der Vater weder sich selbst noch<br />
den Herrn in Bezug auf seinen wahren <strong>Glaube</strong>nszustand<br />
getäuscht hat. Aufrichtig hat er bekannt, wie es um<br />
seinen <strong>Glaube</strong>n stand. Der ehrliche Umgang mit dem<br />
eigenen <strong>Glaube</strong>nszustand ist wichtig, um nicht im<br />
Selbstbetrug zu leben. Spätestens in schweren<br />
Prüfungen wirst du allerdings erkennen müssen, wie es<br />
um deinen <strong>Glaube</strong>n steht. Im Falle eines Schönwetterglaubens<br />
wirst du einen tiefgründigen <strong>Glaube</strong>n ‚per<br />
Knopfdruck’ nicht herbeiführen können. Daher sei<br />
immer ehrlich im Umgang mit deinem <strong>Glaube</strong>n! Begehre<br />
einen festen <strong>Glaube</strong>n!<br />
Im Alten Testament forderte Gideon von Gott Zeichen<br />
als Bestätigung für den Sieg Israels über eine scheinbare<br />
Übermacht. Zuvor gab Gott ihm die Verheißung: „Weil<br />
ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie<br />
einen einzigen Mann!“ (Richter 6,16). Gideon hatte<br />
Zweifel. John MacArthur weist darauf hin, dass Gott<br />
Gideon an keiner Stelle tadelte, sondern sein Erbarmen<br />
zeigte, indem er das gab, was Gideon in seiner Unzulänglichkeit<br />
bat. 2 Wenn Zweifel deinen <strong>Glaube</strong>n durchdringen,<br />
so darfst du dich an Gott wenden. Er wird sich<br />
erbarmen.<br />
Lieber Leser, möglicherweise gehst du derzeit durch ein<br />
tiefes und dunkles Tal. Du kannst nicht absehen, wie<br />
lange du noch in diesem Tal zu gehen hast. Gerne<br />
würdest du aufwärtsführende Wege nehmen, um auf<br />
Hügel zu gelangen. Diese Wege sind allerdings nicht in<br />
Sicht. Du wünschst dir eine weitreichende Perspektive,<br />
aber sie bleibt dir verwehrt. Krankheit, Schwierigkeiten<br />
im Beruf, Ehe oder Familie machen dir zu schaffen und<br />
verdunkeln dir den Blick. Tief in deinem Inneren sehnst<br />
du dich nach Ruhe und Frieden. In deinem elenden<br />
Zustand willst du alles einfach in Gottes Hand legen<br />
und alles auch dort lassen, aber du schaffst es nicht, im<br />
einfältigen Vertrauen auf Gott zu leben. Bitte den Herrn<br />
um Hilfe, von deinem Unglauben loszukommen!<br />
Es mag jedoch sein, dass über deinem Leben die Sonne<br />
scheint. Es läuft alles wie geplant. Du gehst stets mit<br />
aufrechtem Gang und schnellen Schritten auf einem<br />
Erfolgsweg. Neuen Herausforderungen stellst du dich<br />
gerne. Je größer die Herausforderung, desto größer kann<br />
der erzielte Erfolg sein. Pflichten und Aufgaben erledigst<br />
du mit Leichtigkeit und übertriffst dabei oft die Erwartungen<br />
deiner Mitmenschen. An Lob und Anerkennung<br />
mangelt es nicht. Gesundes Selbstbewusstsein, Disziplin<br />
und Freundlichkeit zeichnen deinen Charakter aus und<br />
verschaffen dir Zugang zu nahezu allen Menschen.<br />
Rückschläge und Enttäuschungen gibt es gelegentlich<br />
auch, aber diese kannst du schnell und leicht einstecken,<br />
denn es gilt, den nächsten Erfolg zu sichern. Menschen<br />
mit einem bedrückten Herzen kannst du nicht wirklich<br />
verstehen: Sie sollen auf den Herrn vertrauen, ist deine<br />
Mahnung, und nicht im Sumpf der Verzagtheit untergehen.<br />
Ach, Mensch, dein Erfolgsweg kann schon bald zu<br />
Ende sein und was zählt dann? Du bildest dir möglicherweise<br />
ein, völlig dem Herrn zu vertrauen, aber in Wirklichkeit<br />
ist dein <strong>Glaube</strong> wie eine leere Hülse. Im Kern<br />
deines Wesens dominieren Eigenwille und Unglaube.<br />
Deine großen Werke verrichtest du nicht im wahren<br />
<strong>Glaube</strong>n, sondern mit dem Wunsch, Anerkennung zu<br />
bekommen. Bitte den Herrn um Hilfe, von deinem<br />
Unglauben loszukommen!<br />
1 William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, Seite 1099,<br />
CLV, 1997.<br />
„BITTE DEN HERRN<br />
UM HILFE, VON<br />
DEINEM<br />
UNGLAUBEN<br />
LOSZUKOMMEN!“<br />
2 John MacArthur, Studienbibel, Seite 368, CLV, 2004<br />
<strong>Timotheus</strong> I 17
»Es ist aber<br />
der <strong>Glaube</strong> ein<br />
Beharren<br />
auf dem,<br />
was man hofft,<br />
eine Überzeugung<br />
vonTatsachen,<br />
die man<br />
nicht sieht«<br />
Hebräer 11,1<br />
In allen Religionen ist der <strong>Glaube</strong> ein wesentlicher<br />
Bestandteil. Meistens geht dieser Begriff mit der<br />
Bedeutung „Für wahr halten“ einiger bestimmter<br />
Lehren einher. Es ist daher wichtig, den wahren<br />
<strong>Glaube</strong>n von dem der Religionen abzugrenzen.<br />
Dazu muss der Begriff in der Bibel untersucht<br />
werden, um festzustellen, was für eine Bedeutung<br />
die Bibel diesem Wort gibt, denn nur diese Bedeutung<br />
ist die Rechte und nur dieser <strong>Glaube</strong> biblisch.<br />
Das Kapitel 11 im Hebräerbrief zählt alttestamentliche<br />
Heilige auf, die in ihrem Leben hinsichtlich ihres<br />
<strong>Glaube</strong>ns ein gutes Zeugnis erhalten haben. Ihr <strong>Glaube</strong><br />
war ein rechter <strong>Glaube</strong>, ihr <strong>Glaube</strong> war ein biblischer<br />
<strong>Glaube</strong>, den Gott fordert. Ihr <strong>Glaube</strong> war mehr als nur<br />
ein „Für wahr halten“ bestimmter Lehren wie in den<br />
Religionen, er war wirksam und lebendig in ihrem<br />
Leben. Oft war er so stark, dass Gott sich auf außergewöhnliche<br />
Weise zu diesen <strong>Glaube</strong>nden stellte.<br />
Der Vers 1 ist eine Beschreibung des <strong>Glaube</strong>ns, den die<br />
<strong>Glaube</strong>nshelden in diesem Kapitel hatten. Es sind zwei<br />
Merkmale, die ein biblischer <strong>Glaube</strong> aufweist. Zum<br />
einen ist es ein „...Beharren auf dem, was man hofft...“<br />
und zum anderen eine „...Überzeugung von Tatsachen,<br />
die man nicht sieht...“. Diese Eigenschaften haben alle
Frauen und Männer in diesem Kapitel gehabt. Die einen<br />
mehr, die anderen weniger, aber alle besaßen sie. Es<br />
heißt von ihnen, dass sie durch den oben erwähnten<br />
<strong>Glaube</strong>n ein gutes Zeugnis erhielten.<br />
Um diesen Vers zu verstehen, muss man zunächst<br />
herausfinden, was der genaue Sinngehalt der Worte<br />
<strong>Glaube</strong>, Beharren und Überzeugung vom Griechischen<br />
her ist.<br />
Das hier im Griechischen verwendete Wort für <strong>Glaube</strong><br />
ist pistis. Dieses Wort kann im Deutschen verschieden<br />
wiedergegeben werden: Treue, Zuverlässigkeit, <strong>Glaube</strong>,<br />
Vertrauen, Anvertrauen, Überzeugen und Echt sind<br />
einige davon. Jemand hat den<br />
Sinn des Wortes <strong>Glaube</strong> wie<br />
folgt zusammengefasst: „ein<br />
sich anvertrauen an eine Person,<br />
von der man völlig überzeugt<br />
ist, dass sie treu ist“ 1 . Dies ist<br />
eine sehr treffende Formulierung,<br />
die sehr gut im Verhalten<br />
der Gläubigen in diesem<br />
Kapitel zum Ausdruck<br />
kommt. Von Sara heißt es<br />
beispielsweise, dass sie „durch<br />
<strong>Glaube</strong>n Kraft empfing zur<br />
Gründung einer Nachkommenschaft<br />
trotz ihres Alters, weil sie<br />
den für treu achtete, der es<br />
verheißen hatte“ (V 11). Sie hat<br />
sich Gott anvertraut, weil sie<br />
überzeugt war, dass Gott das,<br />
was er verheißen hat, bezüglich<br />
der Nachkommenschaft<br />
auch treu erfüllen würde. So<br />
hat Gott ihr Vertrauen auf<br />
seine Treue belohnt. Gott ist<br />
absolut zuverlässig.<br />
Das hier im Griechischen<br />
verwendete Wort für Beharren<br />
ist hypostasis. Es ist aus zwei<br />
Worten zusammengesetzt. Das<br />
eine ist hypo, was unten bedeutet.<br />
Das andere ist hystemi, was<br />
stellen oder stehen bedeutet. Es heißt zusammengesetzt<br />
Existenzgrundlage, Wirklichkeit und Wesen 2 . Viele<br />
deutsche Übersetzungen verwenden für dieses Wort<br />
Verwirklichung, Wesen und Zuversicht. Der Bibelausleger<br />
Fruchtenbaum formuliert in diesem Zusammenhang<br />
sehr treffend: „<strong>Glaube</strong> ist der Extrakt einer zukünftigen<br />
Realität“ 3 . Es ist eine Garantie, dass die Verheißungen<br />
Gottes in meinem Leben in Zukunft Realität<br />
werden. An dieser Stelle kann ein zweites Mal auf Sara<br />
geblickt werden. Die Frau war sehr alt, als sie die Verheißung<br />
zur Nachkommenschaft erhalten hatte. Die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Schwangerschaft in so einem hohen<br />
Alter war sehr gering. Sie hatte allen Grund an der<br />
Verheißung, einen Sohn zu gebären, zu verzweifeln,<br />
denn die Jahre eilten, aber nichts geschah.<br />
„IST UNSER<br />
GLAUBE<br />
SO VON<br />
VERTRAUEN<br />
UND<br />
ZUVERSICHT<br />
GOTT<br />
GEGENÜBER<br />
GEPRÄGT,<br />
DASS GOTTES<br />
WIRKEN IN<br />
UNSEREM<br />
LEBEN<br />
SICHTBAR<br />
WIRD?“<br />
Stattdessen beharrte sie, war guter Zuversicht und<br />
verwirklichte die Verheißung, die Gott ihr gegeben hatte<br />
durch <strong>Glaube</strong>n. Sie wusste, dass körperliche Hindernisse<br />
für Gott keine Barriere darstellen, seine Zusagen zu<br />
erfüllen.<br />
Das hier im Griechischen verwendete Wort für Überzeugung<br />
ist elengchos. Es kann mit Überführung, Überzeugung<br />
oder Beweis übersetzt werden. Der <strong>Glaube</strong> ist<br />
überzeugt von Tatsachen, die er nicht sieht. Das Prinzip<br />
des <strong>Glaube</strong>ns versichert den Gläubigen, dass das<br />
Unsichtbare wahrhaftig ist. An dieser Stelle kann ein<br />
drittes Mal auf Sara geblickt werden. In ihrer aussichtslosen<br />
Situation gab es in der Welt keine Hilfe, die ihr<br />
geboten werden könnte, um<br />
ihren verstorbenen Mutterleib<br />
zum Leben zu erwecken.<br />
Wenn etwas abgestorben ist,<br />
besteht keine Option das Tote<br />
zum Leben zu erwecken. Sara<br />
war überzeugt von der Tatsache,<br />
dass Gott existiert und das<br />
menschlich Unmögliche<br />
schaffen kann. Sie war<br />
überzeugt von Gott und<br />
seinem Wirken und wurde<br />
darin nicht enttäuscht. Fruchtenbaum<br />
schreibt dazu: „Der<br />
<strong>Glaube</strong> liefert die Gewissheit,<br />
dass die andere, unsichtbare<br />
Welt tatsächlich existiert“ 4 .<br />
An dieser Stelle ist es<br />
angebracht, sich die Frage zu<br />
stellen: „In wieweit ist dieser in<br />
Hebräer 11 beschriebene<br />
<strong>Glaube</strong> bei mir vorhanden?“.<br />
Sara hat sich Gott anvertraut,<br />
da sie von seiner Treue zu<br />
seinem eigenen Wort<br />
überzeugt war. Sie hatte<br />
Zuversicht, dass Gott seine<br />
Verheißungen in ihrem Leben<br />
verwirklicht und sie lieferte<br />
durch ihren <strong>Glaube</strong>n in ihrem<br />
Leben den Beweis, dass der<br />
unsichtbare Gott real ist und in unser Leben hinein<br />
wirkt. Ihr <strong>Glaube</strong> kam in ihrem Leben praktisch zum<br />
Ausdruck. Ist unser <strong>Glaube</strong> so von Vertrauen und<br />
Zuversicht Gott gegenüber geprägt, dass Gottes Wirken<br />
in unserem Leben sichtbar wird? Wenn nicht, dann ist<br />
unser <strong>Glaube</strong> ein bloßes „Für wahr halten“ einiger<br />
Lehren und entspricht dem <strong>Glaube</strong>n der Religionen.<br />
Dieser <strong>Glaube</strong> ist kein biblischer <strong>Glaube</strong>, da er nicht<br />
homogen ist mit dem <strong>Glaube</strong>n der Gläubigen in Hebräer<br />
11.<br />
1 K.H. Kauffmann, Hebräerbrief Teil 83<br />
2 Elberfelder Studienbibel, S. 2314<br />
3 Arnold Fruchtenbaum, Der Hebräerbrief, S.200<br />
4 Arnold Fruchtenbaum, Der Hebräerbrief, S. 201<br />
<strong>Timotheus</strong> I 19
uf die Frage „Was muss ich tun um gerettet zu werden?“<br />
hört man bei Evangelisationsveranstaltungen oft den<br />
Satz „Du musst nur glauben!“ oder „Alles, was du tun<br />
musst um gerettet zu werden, ist glauben!“. Die Bibel<br />
appelliert an die Verantwortlichkeit des Menschen auch<br />
in der Frage des <strong>Glaube</strong>ns. Doch viele Christen bleiben<br />
an diesem Punkt stehen. Es stimmt, dass ein Mensch,<br />
der nicht an Jesus Christus glaubt und infolgedessen<br />
verloren geht, selbst Schuld daran ist. Doch das ist nur<br />
die eine Seite der Medaille. Es ist sehr wichtig zu verstehen,<br />
dass der rettende <strong>Glaube</strong> an Jesus Christus, der eine<br />
Gabe des Heiligen Geistes ist (1. Kor. 12,9), niemals<br />
vom Menschen selbst ausgeht. In dieser Frage ist die<br />
Bibel deutlich und unmissverständlich. Wie Schade,<br />
dass der Aspekt der Souveränität und Gnade Gottes<br />
beim <strong>Glaube</strong>n an Christus in der evangelikalen Welt fast<br />
vollständig verschwunden ist.<br />
Der <strong>Glaube</strong> kommt nicht aus dir selbst. Jegliche<br />
Anstrengung aus eigener Kraft zu glauben, wird keine<br />
Errettung, kein Heil und keine bleibende Kraft in dir<br />
bewirken: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den<br />
<strong>Glaube</strong>n, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es“<br />
(Epheser 2,8). <strong>Glaube</strong>n ist untrennbar mit Gnade<br />
verbunden. Der rettende <strong>Glaube</strong> wird aus Gnaden<br />
verliehen. Jemand der an Christus glaubt, hat die
unwiderstehliche Gnade Gottes erfahren: „Denn euch<br />
wurde, was Christus betrifft, die Gnade verliehen, nicht<br />
nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu<br />
leiden“ (Philipper 1,29). Eine „Errettung“ ohne das<br />
aktive Handeln Gottes ist keine Errettung, sondern nur<br />
ein trüber Schatten, der den Anschein einer Bekehrung<br />
hat: „Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine<br />
große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn“<br />
(Apg. 11,21). Weil Jesus Christus selbst der Anfänger<br />
und Vollender des <strong>Glaube</strong>ns ist, wird er einen wirklich<br />
wiedergeborenen Menschen bewahren. Ein <strong>Glaube</strong>, der<br />
aus einer Selbsttäuschung und auf Selbstvertrauen<br />
beruht, wird dagegen verschwinden und niemals zum<br />
Ziel führen. Wir können den Kampf des <strong>Glaube</strong>ns nur<br />
bestehen, indem wir allein auf Christus schauen, „den<br />
Anfänger und Vollender des <strong>Glaube</strong>ns, der um der vor ihm<br />
liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die<br />
Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des<br />
Thrones Gottes gesetzt hat“ (Hebräer 12,2).<br />
Auf Golgatha sehen wir eindrucksvoll, wie Gott in<br />
einem elenden Sünder den <strong>Glaube</strong>n bewirkt. Dort hing<br />
Jesus am rauen Holz, das Lamm Gottes, das keine Sünde<br />
kannte, zwischen zwei Schwerverbrechern. Beide<br />
Übeltäter verspotteten Jesus anfangs (Mt 27,44; Mk<br />
15,32). Beide waren zurecht für ihre Taten verurteilt<br />
worden und beide sahen in unserem teuren Herrn Jesus<br />
einen Versager, den sie selbst in ihrer letzten Stunde<br />
verschmähten. Es ist die Lehre von der bedingungslosen<br />
Gnade Gottes, die <strong>Glaube</strong>n an Jesus bewirkt. Es ist die<br />
vollkommene Souveränität Gottes und seine unendliche<br />
Liebe, die alle Vorstellung übersteigt. Es ist das Handeln<br />
Gottes und die Unfähigkeit des Menschen, die uns im<br />
folgenden eindrucksvoll präsentiert werden. Als der eine<br />
Übeltäter wieder seinen Hohn über Christus ergoss,<br />
erwiderte der andere, der eben noch gespottet hatte:<br />
„Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch in dem gleichen<br />
Gericht bist? Und wir gerechterweise, denn wir empfangen,<br />
was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes<br />
getan! Und er sprach zu Jesus: Herr gedenke an mich, wenn<br />
du in deiner Königsherrschaft kommst“ (Lukas 23, 40-42).<br />
Mit dieser Aussage bekannte der Schächer seine Schuld<br />
und bewies zugleich seinen <strong>Glaube</strong>n an Christus, indem<br />
er erkannte, dass Jesus unschuldig am Kreuz hing und<br />
sein Vertrauen ganz auf den Herrn setzte. Der Schächer<br />
am Kreuz war davon überzeugt, dass Jesus nach seinem<br />
Tod Herr eines zukünftigen Königreichs sein würde.<br />
Deshalb wissen wir, dass dieser Übeltäter in Jesus den<br />
Sohn Gottes sah und sich infolgedessen an ihn als<br />
solchen wandte.<br />
In seiner klaren Auslegung dieser Begebenheit schreibt<br />
J.C. Ryle in seinem Buch „Seid heilig!“ (OT: Holiness):<br />
„Wir haben kein Recht zu sagen, dass dieser Übeltäter<br />
schlechter war als sein Geselle. Dafür gibt es keinen Beweis.<br />
Es ist klar: Beide waren böse Menschen; beide erhielten den<br />
angemessenen Lohn für ihre Taten; beide hingen neben<br />
unserem Herrn Jesus Christus; beide hörten ihn für seine<br />
Mörder beten; beide sahen ihn geduldig leiden. Aber<br />
während der eine Buße tat, blieb der andere verhärtet;<br />
während der eine anfing zu beten, schimpfte der andere<br />
„WÄHREND<br />
DER<br />
EINE BUßE TAT,<br />
BLIEB<br />
DER ANDERE<br />
VERHÄRTET;<br />
WÄHREND DER<br />
EINE ANFING<br />
ZU BETEN,<br />
SCHIMPFTE<br />
DER ANDERE<br />
WEITER“<br />
weiter; während der eine sich in seinen letzten Stunden<br />
bekehrte, starb der andere als ein schlechter Mensch, so wie<br />
er gelebt hatte; während der eine ins Paradies genommen<br />
wurde, ging der andere an seinen Ort – den Ort des Teufels<br />
und seiner Engel.“ 1<br />
Du wendest vielleicht ein, dass es ungerecht sei. Der eine<br />
hatte Gnade erfahren, der andere nicht. Wir müssen<br />
diesen Einwand aus einer anderen Perspektive betrachten.<br />
Es wäre vollkommen gerecht, wenn beide Übeltäter<br />
in die Hölle kämen. Dass einer gerettet wurde ist nicht<br />
etwa Ungerechtigkeit, sondern die Gnade Gottes.<br />
Ergreife Christus dann, wenn es dir möglich ist.<br />
Verschiebe es nicht auf morgen oder das Sterbebett,<br />
denn du kannst nicht dann <strong>Glaube</strong>n wann und wie du<br />
es willst. Wenn dein Herz nach Jesus verlangt und du<br />
bereit bist, ihm zu folgen, dann zögere nicht.<br />
Es stimmt, „du musst nur glauben!“, aber der <strong>Glaube</strong> ist<br />
Gnade, sei dir dessen bewusst. Das Evangelium ist kein<br />
abrufbarer Service, den du in Anspruch nehmen kannst<br />
wann es dir gefällt, das Evangelium wird dich frei<br />
machen wenn es IHM gefällt. „Der Wind weht, wo er<br />
will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher<br />
er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist<br />
geboren ist.“ (Johannes 3, 8)<br />
1 J.C. Ryle, Seid heilig!, Seite 273, 3L Verlag, 2005.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 21
zähl uns etwas über den Titel „Mein<br />
Leben als Volltreffer“ (siehe S. 25)!<br />
Die Idee von „MLaV“ (OT: Crazy Love)<br />
hat mit unserer Beziehung zu Gott zu<br />
tun. Mein ganzes Leben lang hörte ich<br />
die Menschen sagen: „Gott liebt dich.“<br />
Wahrscheinlich ist das die stärkste<br />
Aussage, die man machen kann, wenn man sagt, dass der<br />
ewige Schöpfer dieses Universums in mich verliebt ist.<br />
Darauf sollte von uns Gläubigen eine Reaktion erfolgen<br />
– eine intensive Reaktion auf diese Liebe. Hast du<br />
wirklich verstanden, was Gott für dich getan hat? Wenn<br />
ja, warum ist dann deine Antwort so lauwarm?<br />
Du hast mit deiner Predigt etwas ausgelöst, was nach<br />
Veränderung in der Gemeinde ruft. Worin unterscheidet<br />
sich deine Botschaft und Vorgehensweise?<br />
Als Pastor höre ich oft, wie Leiter dieser Bewegung<br />
darüber reden, was mit der Gemeinde nicht stimmt.<br />
Das wirkt manchmal so, als ob er die Gemeinde nicht<br />
liebt. Ich bin zuallererst Pastor, und ich versuche, eine<br />
Lösung oder ein Modellbeispiel anzubieten, wie die<br />
Gemeinde aussehen sollte. Ich lese in der Schrift und<br />
sehe, wie die Gemeinde in ihrer ursprünglichsten Form<br />
aussah, und ich versuche, das in meiner eigenen<br />
Gemeinde wiederherzustellen. Ich denke mir nichts<br />
Neues aus. Ich rufe die Menschen auf, zu dem zurückzugehen,<br />
was einmal war. Ich mache die Gemeinde nicht<br />
schlecht. Ich liebe sie.<br />
Was meinst du? Warum geben so viele Christen der<br />
Gemeinde die Schuld für ihr eigenes Versagen?<br />
Wir neigen alle dazu, unser Verhalten zu rechtfertigen.<br />
Wenn wir nicht so leben, wie Gott es möchte, ist es das<br />
Einfachste, jemanden oder etwas anderes dafür verantwortlich<br />
zu machen. Das geschieht nicht nur in der<br />
Gemeinde. Man kann es überall beobachten. Die Leute<br />
schieben es auf ihre Eltern, auf eine hormonelle Unausgeglichenheit<br />
– was auch immer –, anstatt auf sich selbst<br />
zu sehen und sich durch den Heiligen Geist verändern<br />
zu lassen. Das Gleiche geschieht in der Gemeinde. Jeder<br />
von uns, der den Heiligen Geist hat, hat auch das Potenzial,<br />
ein Leben zu leben, das diese Art „crazy love“ widerspiegelt.<br />
Aber es ist einfacher, nicht so zu leben und<br />
jemand anders verantwortlich zu machen.<br />
Du sprichst davon, an Gott zu glauben, ohne die<br />
leiseste Ahnung zu haben, wer er überhaupt ist. Wie<br />
ist das als Christ möglich?<br />
Weil so wenig über Gott selbst gelehrt wird, wollen die<br />
meisten Menschen nur wissen, was Gott für sie tun<br />
kann, und haben aber nicht den Wunsch, ihn selbst<br />
kennenzulernen. Wenn wir den Menschen das Evangelium<br />
vorstellen, versuchen wir eine Frage zu beantworten:<br />
Wie werde ich vor der Hölle bewahrt? Wenn diese Frage<br />
beantwortet ist, stellen wir keine weiteren Fragen mehr<br />
über Gott selbst. Obwohl die Gemeinde so besorgt um<br />
ihre Neubekehrten ist, nimmt man sich nicht die Zeit,<br />
dem Menschen das vollständige Bild von Gott darzustellen.<br />
Wir versuchen nicht, tief in der Wahrheit Gottes zu<br />
graben. Wir müssen die Eigenschaften Gottes kennenlernen,<br />
bevor wir wissen können, wie er ist.<br />
Was ist eine „gebende Gemeinde“? Wie praktizierst<br />
du das in deiner eigenen Gemeinde? Warum denkst<br />
du, ist es für die Gemeinde wichtig, an diesen Punkt<br />
zu gelangen?<br />
In meinen Augen<br />
war das für unsere<br />
Gemeinde die<br />
großartigste Sache.<br />
Ich sehe in meinem<br />
eigenen Leben so oft,<br />
wie Gott sich<br />
erweist, wenn ich<br />
gebe. In der Gemeinde<br />
gaben wir nicht in<br />
der Weise, wie ich es<br />
persönlich tat. Ich<br />
fragte dann immer:<br />
Gott, wirst du es in<br />
meiner Gemeinde<br />
schaffen? Ich wollte<br />
die Botschaft „Liebe<br />
deinen Nächsten wie<br />
dich selbst“ in die<br />
Tat umsetzen. Es war<br />
ein Ausprobieren<br />
und auch ein<br />
<strong>Glaube</strong>nsschritt. Die<br />
Cornerstone Community<br />
Church gibt<br />
55 Prozent von<br />
allem, was wir<br />
einnehmen, und<br />
unser Zustand ist<br />
gesünder als je zuvor.<br />
Wir verpflichteten<br />
uns, umgerechnet ca.<br />
770.000 Euro an<br />
Children’s Hunger<br />
Fund (eine Stiftung<br />
für hungernde<br />
Kinder) zu spenden,<br />
und bezahlten alle<br />
drei Monate etwas<br />
über 190.000 Euro.<br />
Während der<br />
Sommerzeit waren<br />
unsere Mittel knapp.<br />
Ich dachte: „Wo<br />
sollen wir nur das<br />
Geld für Children’s<br />
Hunger Fund<br />
hernehmen? Ich<br />
machte während des<br />
Opfers keinen<br />
Aufruf und erwähnte die Situation auch nicht unserer<br />
Gemeinde gegenüber. An diesem Sonntag waren im<br />
Opfer etwa 770 Euro mehr als vereinbart. Gott sagte:<br />
„Genau das sollt ihr tun.“ Und das war die unmittelbare<br />
Bestätigung dafür. Das baut den <strong>Glaube</strong>n der Leute auf,<br />
und unsere Gemeinde sah die Hand Gottes auf dieser<br />
Angelegenheit. Deshalb denke ich, ist es so großartig,<br />
eine gebende Gemeinde zu sein.<br />
„ICH<br />
RUFE<br />
DIE<br />
MENSCHEN<br />
AUF,<br />
ZU DEM<br />
ZURÜCK-<br />
ZUGEHEN,<br />
WAS<br />
EINMAL<br />
WAR.“<br />
<strong>Timotheus</strong> I 23
Es liegt so eine Dringlichkeit in deiner Botschaft.<br />
Wie kommt das?<br />
Ich denke, von zwei Dingen. Zum einen habe ich fast<br />
jede Woche eine Beerdigung. Dabei handelt es sich oft<br />
um Menschen, die jünger sind als ich, und so viele<br />
sterben völlig unerwartet. Wenn ich dann den Schock<br />
ihrer Angehörigen sehe und begreife, dass Gott jederzeit<br />
unser Leben beenden kann, entsteht in mir eine gewisse<br />
Dringlichkeit. Der andere Grund ist meine Erziehung.<br />
Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Meine Stiefmutter<br />
starb, als ich neun Jahre alt war. Mein Vater starb, als<br />
ich zwölf war. Ich lernte, dass es vielleicht kein Morgen<br />
geben würde. Ich möchte immer, dass das in meinen<br />
Predigten zur wichtigsten Botschaft wird, falls ich nicht<br />
mehr da sein werde, um eine weitere zu predigen. Diese<br />
Dringlichkeit entstand in mir durch meine Kindheit<br />
und dadurch, dass ich bei so vielen Beerdigungen war<br />
und so viele Freunde sterben sah. Ich kann nicht anders,<br />
als meine Botschaft dringlich zu machen.<br />
Du sprichst darüber, was es bedeutet, ein lauwarmer<br />
Christ zu sein. Du machst hier eine kühne Aussage,<br />
nämlich dass Kirchgänger, die „lauwarm“ sind, gar<br />
keine Christen sind, und wir sie nicht im Himmel<br />
sehen werden. Wie erklärst du das? Wo kommt bei<br />
dieser Aussage die Gnade ins Spiel?<br />
Ich erkläre das mit der Schriftstelle aus Offenbarung 3<br />
und sehe mir diese Passage ganz unvoreingenommen an.<br />
Gott sagt hier, dass er die Lauen aus seinem Mund<br />
ausspeien wird, und das ist ein drastischer Unterschied<br />
dazu, wenn Gott dich annimmt und im Himmel<br />
willkommen heißt. Die Lauwarmen müssen noch<br />
errettet werden. Wie können wir nur behaupten, dass<br />
ein lauer Christ errettet ist? Errettung hat nichts mit<br />
Leistung zu tun. Wenn ich wirklich errettet bin, dann<br />
werden meine Taten das dennoch zeigen. Im ganzen<br />
Neuen Testament wird der <strong>Glaube</strong> eines Menschen in<br />
seinen Taten sichtbar. Die Lehre des Neuen Testaments<br />
ist eindeutig. Wenn jemand Gott liebt, ihm aber nicht<br />
gehorcht, dann ist er ein Lügner und die Wahrheit ist<br />
nicht in ihm. Es ist nicht sehr beliebt, die Taten und die<br />
Errettung eines Menschen infrage zu stellen. Die Schrift<br />
lehrt uns auch, uns selbst zu prüfen und zu erkennen, ob<br />
wir wirklich im <strong>Glaube</strong>n stehen. Ich glaube zu hundert<br />
Prozent an die Gnade, dass ich nichts dazu beigetragen<br />
habe, und dass ich vollkommen errettet bin durch das<br />
Kreuz. Durch die Gnade Gottes glauben wir und<br />
werden wir errettet. Wenn jemand den Heiligen Geist in<br />
sich hat, dann bringt er auch Frucht und es wird kein<br />
lauwarmes Leben geben.<br />
Sag uns etwas über das Kapitel „Des Lebens Bestes<br />
kommt erst“.<br />
Es geht hier nur um den Himmel. Hebräer 11 ist voll<br />
von Märtyrern, die erst hinterher die Erfüllung erlebten.<br />
Die Schrift spricht von dem Leben, das nach diesem<br />
kommt. Wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln.<br />
Warum sollten wir uns hier auf der Erde Schätze anhäufen?<br />
Das ist eine Frage des <strong>Glaube</strong>ns. Viele Christen<br />
sagen: „Ich glaube an den Himmel.“ Aber ihr Verhalten<br />
beweist, dass sie es doch nicht tun. Wenn wir wirklich<br />
beweist, dass sie es doch nicht tun. Wenn wir wirklich<br />
glauben, dass wir eine Ewigkeit voller Belohnungen vor<br />
uns haben, wenn wir Dinge auf dieser Erde aufgeben,<br />
dann ist es doch das Einzige, das wirklich einen Sinn<br />
ergibt.<br />
„WIR SIND<br />
DARAUF<br />
EINGESTELLT,<br />
BOTSCHAFTEN<br />
ZU HÖREN,<br />
OHNE DARAUF<br />
ZU REAGIEREN.“<br />
In einem Kapitel schreibst du: „Wage es, dir vorzustellen,<br />
was es für dich bedeutet, wenn du die Worte<br />
Jesu ernst nimmst.“ Was meinst du damit? Warum<br />
denkst du, dass so viele Christen diese Herausforderung<br />
ablehnen würden?<br />
Wir sind darauf eingestellt, Botschaften zu hören, ohne<br />
darauf zu reagieren. Predigten sind zur christlichen<br />
Unterhaltung geworden. Wir gehen in die Gemeinde,<br />
um eine ausgefeilte Predigt und einen überführenden<br />
Gedanken zu hören. Wir sind darauf trainiert zu<br />
glauben, dass unser Job erledigt ist, sobald wir überführt<br />
sind. Wenn du einfach nur das Wort hörst, aber nicht<br />
danach handelst, dann betrügst du dich selbst.<br />
Ich erinnere mich, als ich einmal über Lukas 6 predigte<br />
und die Stelle erwähnte, wo es heißt: „Tut Gutes denen,<br />
die euch hassen“ (Lukas 6,1). Ich bat die Menschen in der<br />
Gemeinde, an jemanden zu denken, der sie hasste, und<br />
dann fragte ich: „Seid ihr bereit, dieser Person etwas<br />
Gutes zu tun? Werdet ihr das tun? Ja oder Nein?“ Ich<br />
sagte: „Dann sage das zu Gott: Nein, das werde ich nicht<br />
tun.“ Diese Aussage wollen wir nicht machen, weil wir<br />
zu Gott nicht Nein sagen wollen, aber trotzdem tun wir<br />
es jeden Tag. Wir denken das Ganze nicht zu Ende, weil<br />
wir die Gewohnheit entwickelt haben, das Wort Gottes<br />
zu hören, ihm aber nicht zu gehorchen. Wenn wir die<br />
Schrift beim Wort nehmen und sie tatsächlich anwenden,<br />
werden wir nicht das bekommen, was unser Fleisch<br />
begehrt, also gehen wir traurig weg, oder wir gehen in<br />
eine Gemeinde, in der auch niemand danach handelt<br />
und scheinbar gut damit zurechtkommt.<br />
24 I <strong>Timotheus</strong>
Was sagst du den Menschen, die behaupten, du<br />
würdest die Bibel zu wörtlich nehmen?<br />
Wenn mir jemand sagt, dass ich die Bibel zu wörtlich<br />
nehme, dann bitte ich sie eindringlich, ihr eigenes Herz<br />
infrage zu stellen. Ich frage sie, ob sie denn wirklich<br />
glauben, dass wir die Bibel nicht wörtlich nehmen<br />
sollten, oder ob es der Einfluss anderer Leute ist, die das<br />
sagen. Ich bringe die Leute gerne dazu, selbstständig zu<br />
denken, und nicht ein- fach mit dem Strom zu schwimmen.<br />
Wenn Gläubige allein mit dem Wort Gottes sind,<br />
kommen sie zu derselben Schlussfolgerung wie ich.<br />
Mein Leben als Volltreffer appelliert an die Gedanken, die<br />
alle Christen haben, wenn sie mit Gott alleine sind.<br />
Denn da erkennen sie, dass sie die Schrift beim Wort<br />
nehmen sollten. Das würde ich die- sem Menschen<br />
empfehlen.<br />
Was hat der amerikanische Traum mit lauwarmem<br />
<strong>Glaube</strong>n zu tun?<br />
Es ist sehr interessant, über den amerikanischen Traum<br />
zu sprechen. In Lukas 12 erzählt Jesus das Gleichnis vom<br />
reichen Jüngling. Da ist dieser junge Mann. Er ist reich<br />
und hat viele Güter. Er baut größere Scheunen, damit er<br />
viel lagern kann. Er sagt: „Seele, du hast einen großen<br />
Vorrat auf viele Jahre, habe nun Ruhe, iss, trink und sei<br />
guten Mutes!“ (Lukas 12,19). Das heißt, er wird sich zur<br />
Ruhe setzen und sich amüsieren – der amerikanische<br />
Traum. Gott sagt: „Du Narr! In dieser Nacht wird man<br />
deine Seele von dir fordern!“ (Vers 20).<br />
Wir sollten uns keine Sorgen um unser Leben machen,<br />
was wir essen, kaufen oder tragen werden. Gott sagt,<br />
dass der amerikanische Traum absolut töricht ist. Aber<br />
genau das praktizieren und verteidigen die Christen.<br />
Gott könnte dein Leben jederzeit beenden. Passe dich<br />
nicht dem Vorbild dieser Welt an.<br />
Glaubst du, dass Gott dich beruft, ein radikales<br />
Leben zu führen?<br />
Nicht dieser Lebensstil sollte für uns das Besondere sein.<br />
Er sollte der einzige sein, der überhaupt einen Sinn<br />
ergibt! Es ist nur folgerichtig, für das „Leben danach“<br />
alles aufzugeben und zu opfern. Es ist doch viel<br />
mehr völlig unsinnig, ein sicheres Leben zu<br />
führen und alles zu horten, während wir<br />
versuchen, unsere Zeit auf dieser Erde zu<br />
genießen, wo wir doch wissen, dass Gott in<br />
einem Sekundenbruchteil unser Leben<br />
beenden könnte. Das ist für mich das so<br />
offensichtlich Widersinnige, aber das ist sehr<br />
einschneidend. Die Dummköpfe sind die<br />
Menschen, die so leben, als gäbe es keinen<br />
Gott. Für mich ist das ein Wahnsinn.<br />
Mein Leben<br />
als Volltreffer<br />
von Francis Chan<br />
rancis Chan veranschaulicht in hervorragender<br />
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Wir danken dem Luqs Verlag für die freundliche<br />
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FRANCIS CHAN war Pastor der Cornerstone-<br />
Gemeinde in Simi Valley, Kalifornien. Er ist<br />
Gründer des Eternity Bible College und ist im<br />
Vorstand von Children’s Hunger Fund und World<br />
Impact. Francis verbringt viel Zeit damit, überall im<br />
Land zu Studenten zu sprechen, und hat sich darauf<br />
festgelegt, direkt aus der Bibel zu lehren. Sein Herzensanliegen<br />
ist es, dass die Gemeinde eine tiefere Liebe zu<br />
Jesus widerspiegelt. Francis lebt mit seiner Frau Lisa<br />
und seinen vier Kindern in Kalifornien.<br />
<strong>Timotheus</strong> I 25
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<strong>Glaube</strong> zum Nachlesen<br />
<strong>Glaube</strong>n von A-Z<br />
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Es wird vorausgesetzt, dass die Grundelemente der Botschaft des Neuen Testamentes<br />
bekannt sind, doch manchmal reicht die Kenntnis nicht über das Verständnis eines<br />
"Kindes" hinaus.<br />
Der Autor erkannte, dass sich die Verhältnisse bei uns heute nicht sehr von der Zeit des<br />
Apostels Paulus unterscheiden. Paulus sprach immer wieder das an, was die ersten Christen<br />
wissen sollten, jedoch vergessen oder niemals gelernt hatten.<br />
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26 I <strong>Timotheus</strong>
„DURCH DIE<br />
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UND WERDEN<br />
WIR ERRETTET“<br />
Francis Chan<br />
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Artikel Nr. 177600<br />
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REDAKTION<br />
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Peter Voth<br />
www.petervoth.posterous.com<br />
FREIE MITARBEIT<br />
Hans-Werner Deppe<br />
Andreas Schnebel<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
Alle drei Monate (01.01; 01.04; 01.07; 01.10) seit dem 01.10.2010<br />
als freier PDF-Download. Als Printausgabe seit dem 01.01.2011 über den<br />
Betanien Verlag für € 2,90 pro Ausgabe (zzgl. Versankosten)<br />
VERTRIEB & VERLAG<br />
Betanien Verlag<br />
www.cbuch.de<br />
WEB<br />
www.timotheusmagazin.posterous.com<br />
www.issuu.com/timotheusmagazin<br />
KONTAKT<br />
timotheusmag@yahoo.de<br />
BILDNACHWEIS<br />
Seite 1: © by Ingo Neumann (pixelio.de); Seite 4: © by Ingo Neumann<br />
(pixelio.de); Seite 6: © by Iakov Kalinin (istockphoto.com); Seite 12: © by<br />
John Russell (historisch); Seite 15: © by M.E. (pixelio.de); Seite 18 © by<br />
saschay2k (pixelio.de); Seite 20: © by Almotti (pixelio.de); Seite 22: © by<br />
William Hartz (flickr.com); Seite 25: © by Luqs Verlag. Unser besonderer<br />
Dank gilt Ingo Neumann zur Bereitstellung des Coverfotos.<br />
ALLGEMEINER HINWEIS<br />
Seit der Januarausgabe 2011 „<strong>Glaube</strong>“ wird das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ vom<br />
Betanien Verlag gedruckt und vertrieben (€ 2,90 pro Ausgabe; zzgl.<br />
Versandkosten).<br />
Das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ ist kein Verein, sondern ein freies Produkt der<br />
Initiatoren. Das „<strong>Timotheus</strong> <strong>Magazin</strong>“ ist mit keiner bestimmten Denomination,<br />
Kirche oder Organisation verbunden.<br />
© der Artikel bei den jeweiligen Autoren. Vervielfältigung nur mit<br />
Quellenangabe.<br />
© der Bilder und Fotos bei den jeweiligen Rechteinhabern (siehe Bildnachweis)
timotheusmagazin.posterous.com<br />
<strong>Glaube</strong> // Nr. 02 // 01/2011 // € 2,90<br />
"DER GLAUBE AN GOTT UND JESUS MUSS EINE VOLL-<br />
STÄNDIGE BIBLISCHE GRUNDLAGE HABEN, SONST<br />
SCHWEBT ER IN DER LUFT."<br />
ABRAHAM MEISTER<br />
"NICHT GROSSEN GLAUBEN ERWARTET DER HERR<br />
VON UNS, SONDERN GLAUBEN AN EINEN GROSSEN<br />
GOTT."<br />
HUDSON TAYLOR