BDWS: Partner für Luftsicherheit
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1 | 2011<br />
aktuelle ereignisse, wie der feige und<br />
hinterhältige Anschlag auf einen der Moskauer<br />
Verkehrsflughäfen, prägen die Diskussion<br />
über Sicherheit im Luftverkehr - auch in<br />
Deutschland. Vor dem Hintergrund des Attentats<br />
und den Herausforderungen bei der Luftfrachtsicherheit<br />
zum Ende des letzten Jahres<br />
zeigen sich zwei Dinge sehr deutlich. Sicherheit<br />
im Luftverkehr ist auf Grund der Vielschichtigkeit<br />
extrem komplex und kann selbst<br />
bei enormsten Anstrengungen niemals zu 100<br />
Prozent erreicht werden. Daher ist es umso<br />
wichtiger, dass sich alle Sicherheitsakteure<br />
dauerhaft und kompetent austauschen und<br />
vernetzen. Dabei sind Qualität und Belastbarkeit<br />
des Vernetzungsgrades <strong>für</strong> die Sicherheit<br />
von großer Bedeutung.<br />
Aus diesem Grund führt der Fachausschuss<br />
Aviation im Bundesverband Deutscher Wach-<br />
und Sicherheitsunternehmen e. V. (<strong>BDWS</strong>),<br />
getragen von seinen Mitgliedsunternehmen<br />
seit 2008 die <strong>Luftsicherheit</strong>stage durch. Eine<br />
Veranstaltung, die <strong>Luftsicherheit</strong>sexperten<br />
aus dem In- und Ausland sowie aus Politik,<br />
Behörden, Airports, Airlines und privaten Sicherheitsdienstleistern<br />
vernetzt. Seit 2010<br />
findet der Expertentreff in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundespolizeipräsidium Potsdam<br />
statt. - Nahmen im zurückliegenden Jahr 175<br />
Fachleute teil, halten sich <strong>für</strong> 2011 über 200<br />
Teilnehmer angemeldet. Ein Zeichen <strong>für</strong> uns,<br />
dass wir gemeinsam mit der Bundespolizei<br />
aktuelle, richtige Themen und das richtige<br />
Format <strong>für</strong> eine Vernetzung in der <strong>Luftsicherheit</strong><br />
aufgegriffen haben.<br />
Es liegt im vitalen Interesse aller im Luftverkehr<br />
tätigen Branchen, aktiv die Vernetzung<br />
zu betreiben. Denn neben den Tätigkeiten, die<br />
private Sicherheitsdienstleister im Auftrag der<br />
Bundespolizei bei der Passagier- und Reisegepäckkontrolle<br />
übernehmen, werden auch Material-<br />
und Personenkontrollen beim Zugang<br />
zum Flughafengelände sowie die Sicherung<br />
Über 200 <strong>Luftsicherheit</strong>s<br />
experten nutzten 3. Luftsicher<br />
heitstage von Bundespolizei<br />
und <strong>BDWS</strong> zur Vernetzung<br />
Von Waldemar Marks<br />
abgestellter Flugzeuge durchgeführt. Ein erheblicher<br />
Teil der Frachtkontrollen werden von<br />
Cargo-Unternehmen an Sicherheitsdienstleister<br />
übertragen. - Private Sicherheitsdienstleister<br />
sind demnach integraler Bestandteil der<br />
Sicherheit nicht nur der Logistikkette, sondern<br />
vor allem in der kritischen Infrastruktur<br />
deutscher Verkehrsflughäfen. Täglich sind<br />
circa 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
privater Sicherheitsdienstleister im Rahmen<br />
spezialgesetzlicher Regelungen im Einsatz<br />
<strong>für</strong> die Sicherheit im Luftverkehr. Davon allein<br />
über 6.200 <strong>Luftsicherheit</strong>sassistenten, die gemäß<br />
§ 5 <strong>Luftsicherheit</strong>sgesetz Fluggast- und<br />
Handgepäckkontrollen in der Rechtsform<br />
der Beleihung im Auftrag der Bundespolizei<br />
durchführen.<br />
Im Zusammenhang mit der Diskussion über<br />
Luftfrachtsicherheit ist es beispielsweise von<br />
Bedeutung, dass man die Untersuchungen<br />
von Fracht nicht nur auf definierte Länder<br />
begrenzt. So arbeitet man dann an den bestehenden<br />
Risiken im Frachttransport vorbei. Es<br />
ist wichtig, dass man die Prozesskette in allen<br />
Schritten und den Gesamtablauf berücksichtigt.<br />
Dabei müssen Sicherheitsanforderungen<br />
definiert und Sicherheitsprozesse an ihren<br />
Schnittstellen konkretisiert werden. Das ist in<br />
Anbetracht einer nicht spezifizierten Anordnungslage<br />
bei Luftfracht umso wichtiger. Daher<br />
plädieren wir <strong>für</strong> eine Konkretisierung der<br />
Anordnungslage. - Beispielhaft weisen wir auf<br />
die Seefrachtbedingungen und den dort eingeführten<br />
International Ship and Port Facility<br />
Security-Code (ISPS-Code) hin. Hier gehört<br />
unter anderem ein lückenloser Nachweis über<br />
die Sicherheit in der Versorgungskette, die<br />
sich vom Versender bis hin zum Verbraucher<br />
erstreckt, zum Standard.<br />
Das bestehende Spannungsfeld zwischen<br />
wirtschaftlichen Abläufen (möglichst reibungsloser<br />
und zügiger Verlauf der Frachtkette)<br />
zu Sicherheitsaspekten muss den je-<br />
WaldeMar Marks ist Vorsitzender<br />
des Fachausschuss Aviation im <strong>BDWS</strong>.<br />
weiligen Gefährdungslagen entsprechend<br />
konkretisiert werden. Bei Luftfracht können<br />
beispielsweise zusätzliche manuelle Stichprobenkontrollen<br />
zur Reduzierung des Gefährdungspotenzials<br />
führen. Bevor wir uns<br />
jedoch in einer Teilbetrachtung des Problems<br />
verlieren, können die <strong>Luftsicherheit</strong>stage von<br />
Bundespolizei und <strong>BDWS</strong> dazu dienen, gemeinsam<br />
und in der Diskussion systematisch<br />
übergreifende Lösungsansätze zu entwickeln.<br />
Hierzu bieten wir unsere Unterstützung an.<br />
Dabei können wir Erfahrungen und Kenntnisse<br />
aus der Arbeitsgruppe Aviation des Dachverbandes<br />
privater Sicherheitsdienstleister in Europa<br />
CoESS (Confederation of European Security<br />
Services) in die Diskussion einbringen.<br />
Insbesondere mit Blick auf Sicherheitskontrollen<br />
bei Luftfracht ist erhöhter Handlungsbedarf<br />
vorhanden. Dabei gibt es qualifizierte<br />
internationale Dienstleistungsoptionen, die<br />
Sicherheit auch in diesem Bereich zu erhöhen.<br />
Dies ist von besonderer Relevanz, wenn wir<br />
berücksichtigen, dass Fracht als Beiladung zu<br />
Passagierflugzeugen üblich ist.<br />
Der hohe Sicherheitsstandard in der Personen-<br />
und Reisegepäckkontrolle, den wir<br />
gemeinsam mit der Bundespolizei im Flugverkehr<br />
erreicht haben, muss auch im Frachtbereich<br />
umgesetzt werden. Nur auf diese Weise<br />
kann das Ziel bestmöglicher Sicherheit als<br />
Grundlage einer stabilen globalen Entwicklung<br />
erreicht werden.<br />
Ihr<br />
Waldemar Marks<br />
Vorsitzender Fachausschuss Aviation<br />
AVIATION<br />
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