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BDWS: Partner für Luftsicherheit

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10<br />

dsd: Im April 2011 steht die 1. Stufe der<br />

Aufhebung des Flüssigkeitsverbotes an. Sind<br />

die Flughäfen gut vorbereitet?<br />

ralph Beisel: Durch die EU-Vorschriften<br />

dürfen Fluggäste, die aus Nicht-EU-Staaten<br />

einreisen und auf einen Weiterflug umsteigen,<br />

ihre in einem Duty-Free-Geschäft im<br />

Drittstaat gekauften Flüssigkeiten wieder<br />

mitnehmen. Weil die dann erlaubten Flüssigkeiten<br />

Stichprobenkontrollen unterzogen<br />

werden müssen, wird an den deutschen Flughäfen<br />

eine neue Detektionstechnologie zum<br />

Einsatz kommen. Erste Geräte zur Kontrolle<br />

von Flüssigkeiten sind inzwischen zertifiziert.<br />

Allerdings ist noch immer unklar, wie sich die<br />

neuen Technologien und Prozessschritte konkret<br />

auf die Passagierkontrollen auswirken<br />

werden. Zeit <strong>für</strong> einen aus Sicht der Flughäfen<br />

sinnvollen Probebetrieb bleibt aufgrund der<br />

Zeitvorgaben aus Brüssel bedauerlicher Weise<br />

keine. Die Bundespolizei steht somit vor<br />

einem Kaltstart.<br />

dsd: Und ab 2013 dürfen dann alle Passagiere<br />

wieder Flüssigkeiten mit an Bord nehmen.<br />

Was bedeutet diese Entwicklung konkret?<br />

Beisel: Die sogenannte zweite Stufe der<br />

Aufhebung des Flüssigkeitsverbots stellt Flughäfen,<br />

Hersteller und Behörden gleichermaßen<br />

vor eine riesige Herausforderung. Wenn<br />

ab 2013 die Fluggäste wieder ihre Getränke<br />

und Pflegeprodukte mit an Bord nehmen dürfen,<br />

ist das allein wegen der bloßen Menge an<br />

Flüssigkeiten, die tagtäglich sicherheitsüberprüft<br />

werden muss, mit einem enormen Auf-<br />

AVIATION<br />

Interview<br />

mit Ralph Beisel<br />

wand verbunden. Die Flughäfen stehen daher<br />

im engen Austausch mit Herstellern und den<br />

Behörden und setzen sich da<strong>für</strong> ein, dass ausschließlich<br />

eine verlässliche und schnell funktionierende<br />

Technologie zum Einsatz kommt,<br />

die Flüssigkeiten gemeinsam mit dem Handgebäck<br />

scannen kann. Lange Warteschlangen<br />

<strong>für</strong> die Fluggäste müssen unterbunden<br />

werden. Eine weitere Herausforderung ist<br />

die Integration der Geräte in die bestehenden<br />

Kontrollprozesse. Möglicherweise sind<br />

Umbauten in den Terminals notwendig, die<br />

genehmigt werden müssen und somit auch<br />

einen längeren Vorlauf benötigen. Schließlich<br />

muss das Personal an den Sicherheitskontrollen<br />

frühzeitig geschult und die Fluggäste über<br />

die neuen Regelungen umfassend informiert<br />

werden. Alles das braucht Zeit. Da bislang<br />

keine überzeugende Scanner-Technologie<br />

vorliegt, sehen die Flughäfen momentan noch<br />

nicht, wie diese Herausforderungen im Rahmen<br />

der engen Zeitvorgaben aus Brüssel gemeistert<br />

werden können.<br />

dsd: Momentan läuft in Hamburg der Körperscanner-Test.<br />

Wie stehen die Flughäfen zu<br />

dieser Technologie?<br />

Beisel: Der Flughafenverband ADV erachtet<br />

die Körperscanner-Technologie grundsätzlich<br />

als zukunftsträchtig. Die Flughäfen<br />

unterstützen die professionelle Vorbereitung<br />

und Durchführung des Tests durch das Bundesinnenministerium<br />

und die Bundespolizei<br />

und warten nun gespannt auf die voraussichtlich<br />

Ende des Frühjahrs vorliegenden<br />

Ergebnisse. Falls sich bei dem Test herausstellen<br />

sollte, dass die derzeitige Generation von<br />

1 | 2011<br />

ralph Beisel ist Hauptgeschäftsführer<br />

des Flughafenverbandes ADV<br />

(Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Verkehrsflughäfen) zu den Herausforderungen<br />

im Bereich <strong>Luftsicherheit</strong><br />

Körperscannern <strong>für</strong> den Einsatz an deutschen<br />

Flughäfen noch nicht geeignet ist, sollte mit<br />

der Einführung aber noch so lange gewartet<br />

werden, bis eine langfristig einsetzbare Technologie<br />

vorliegt.<br />

dsd: Wie groß ist das Risiko, dass die ohnehin<br />

begrenzte Kapazität der Flughäfen durch<br />

weitere Sicherheitsvorkehrungen noch weiter<br />

verringert wird?<br />

Beisel: Für die Flughäfen hat bei allen<br />

Überlegungen dabei die Sicherheit höchste<br />

Priorität. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen<br />

aber auch handhabbar sein und <strong>für</strong> die<br />

Passagiere zumutbar bleiben. Nach der aktuellen<br />

ADV-Verkehrsprognose werden die<br />

deutschen Verkehrsflughäfen im Jahr 2011<br />

die magische Schwelle von 200 Millionen<br />

Passagieren durchbrechen. Aufgrund des<br />

fortschreitenden Passagierwachstums ist es<br />

entscheidend, dass Lösungen <strong>für</strong> effektive<br />

und effiziente Sicherheitskontrollen gefunden<br />

werden. Der Flughafenverband ADV steht<br />

dazu im fortlaufenden Dialog mit den zuständigen<br />

Behörden.<br />

dsd: Vielen Dank <strong>für</strong> das Interview.

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