BDWS: Partner für Luftsicherheit
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Felix Walz, Abteilungsleiter der Kontrollabteilung<br />
Flughafenpolizei, Kantonspolizei Zürich<br />
Profiling à la Tel Aviv<br />
Ein anderes Instrument zur Steigerung von<br />
Sicherheit und Effizienz fand hingegen mehr<br />
Zuspruch: das zum Beispiel in Israel ausgiebig<br />
angewandte „Profiling“. Laut Dr. Günter Krings,<br />
stellvertretender Vorsitzender der Unions-<br />
Bundestagsfraktion, sollte man „sich mehr<br />
auf die Person des Täters, denn auf dessen<br />
Werkzeug“ konzentrieren. Dazu gehöre, dass<br />
„Personen auch nach ethnischer Herkunft spezifisch<br />
geprüft“ würden. Auch sein Fraktionskollege,<br />
der Tourismuspolitiker Klaus Brähmig,<br />
trat <strong>für</strong> ein europaweites Profiling-Modell ein.<br />
Gewerkschafter Wendt erinnerte daran, dass<br />
dies <strong>für</strong> die Polizei nichts Ungewöhnliches ist:<br />
„Es ist unser tägliches Handwerkszeug, bei jeder<br />
Verkehrskontrolle.“<br />
Wie tief verankert und ausgefeilt es allerdings<br />
im besonders gefährdeten Tel Aviv angewandt<br />
wird, demonstrierte eindrucksvoll Abraham<br />
(Avi) Rimon. Ungewöhnliches Verhalten<br />
sei zu ausgesprochen geringen Kosten identifizierbar,<br />
so der langjährige Sicherheits-Chef<br />
von Luftfahrteinrichtungen. Die israelische Si-<br />
MdB Dr. Günter Krings, stv. Vorsitzender<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
AVIATION<br />
Dr. Steffen Richter, Bundespolizeipräsidium<br />
cherheits-Philosophie konzentriert sich auf die<br />
Ausnahme, wenngleich jeder Passagier begutachtet<br />
wird. Es geht um Geschwindigkeit und<br />
Erfahrung. Auch jedes ankommende Fahrzeug<br />
müsse vom Sicherheitspersonal binnen zehn<br />
Sekunden eingeschätzt werden, so Rimon. Nur<br />
so sei gleichwohl ein reibungsloser Flugbetrieb<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
Die einzelnen Sicherheitsbereiche, von Geheimdienstinformationen<br />
bis zum Catering,<br />
müssten dabei jeweils überlappend arbeiten.<br />
Wesentliche Kriterien, potenzielle Bedrohungen<br />
rasch zu wittern, sind <strong>für</strong> alle israelischen<br />
Sicherheitskräfte jedenfalls das Alter,<br />
die Fluglinie, die Ausweispapiere, die Herkunft<br />
und das Ziel der Passagiere. Eine unlogische<br />
Reiseroute oder ein Missverhältnis zwischen<br />
Ticketpreis und Erscheinungsbild müssten<br />
sofort Verdacht wecken. „Wir sollten auf ungefährliche<br />
Bereiche weniger Energie verwenden“,<br />
fasst Abraham Rimon zusammen. Professionelles<br />
Profiling sei im Prinzip weltweit<br />
übertragbar, wenn man örtliche Besonderheiten<br />
berücksichtige.<br />
Matthias Seeger, Präsident des Bundespolizeipräsidium<br />
Holger Kraft, Arbeitsgemeinschaft<br />
Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV)<br />
1 | 2011<br />
Luftfracht voraus!<br />
Künftig, so Rimon, werde Israel der Luftfracht<br />
noch mehr Aufmerksamkeit widmen.<br />
Die logistischen Schwierigkeiten, die damit<br />
verbunden sind, wurden ausführlich von<br />
Harald Zielinski, Leiter Sicherheit und Umweltschutz<br />
der Lufthansa Cargo AG, erläutert. Dass<br />
die Schwachstelle Luftfracht zuletzt von Terroristen<br />
ins Visier genommen worden ist, hat den<br />
Bundespolizei-Experten Steffen Richter „nicht<br />
überrascht – keinen von uns“. Im kommenden<br />
Jahr sollen bei den dann 4. <strong>Luftsicherheit</strong>stagen<br />
u. a. solche Fragen im Mittelpunkt stehen.<br />
Die Bundespolizei hat zur Luftfrachtsicherheit<br />
kurzfristig 15 konkrete Vorschläge entwickelt,<br />
von denen drei im Detail geprüft werden.<br />
Sie sind auf der Website des BMI nachlesbar<br />
(www.bmi.bund.de).<br />
Wie danken den Fotografen Sven Döbbert,<br />
Mike Menzel, Nicole Ernst und Oliver Arning<br />
<strong>für</strong> die Bereitstellung der Fotos.<br />
Harald Zielinski, Leiter Sicherheit Lufthansa<br />
Cargo