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VSAO JOURNAL Nr. 2 - April 2018

Gleichgewicht - Gastroenterologie/Nephrologie Streit um Fallzahlen

Gleichgewicht -
Gastroenterologie/Nephrologie
Streit um Fallzahlen

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<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />

Association suisse des médecins-assistant(e)s et chef(fe)s de clinique<br />

Associazione svizzera dei medici assistenti e capiclinica<br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong><br />

Gleichgewicht<br />

• Gastroenterologie/Nephrologie<br />

• Streit um Fallzahlen


KASSENZULÄSSIG<br />

JETZT<br />

Rationale Schmerztherapie<br />

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Referenzen: 1. Kucera M and Hladikova M (2012). «Topischer Beinwellextrakt: Studie bestätigt rasche Wirksamkeit bei Myalgien durch Überlastung oder akut stumpfe Traumen.»<br />

J. Pharmakol. Ther. 21(4): 112-117. 2. Casetti F, Wölfl e U, Seelinger G and Schempp CM (2014). «Beinwellsalbe. Klinischer Nutzen und Wirkmechanismus in der Haut.» Z. Phytother.<br />

35(6): 268-272.<br />

Traumaplant ® Salbe Z: 1 g: Symphyti herbae recentis extractum eth. liq. (DER 2–3:1) 100 mg. I: Prellungen, Verstauchungen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schürf wunden.<br />

D: Kinder >6 Jahre u. Erw.; 1–5x tgl. UW: Selten: Allerg. Hautreaktionen. P: Tube 100 g. Abgabekategorie: D. Kassenzulässig. Ausführliche Angaben siehe www.swissmedicinfo.ch.<br />

Weitere Informationen: BioMed AG, 8600 Dübendorf, www.biomed.ch. © BioMed AG. 11/2016. All rights reserved.


INHALT<br />

Titelbild: aebi, grafik & illustration, bern<br />

EDITORIAL<br />

5 Von Vögeln und Yogis<br />

POLITIK<br />

7 Gesundheitspolitik: Mindestfallzahlen:<br />

Es gibt zwei Seiten – mindestens ...<br />

11 Auf den Punkt gebracht:<br />

Werden und Vergehen<br />

WEITERBILDUNG /<br />

ARBEITSBEDINGUNGEN<br />

12 Coaching UND – die Fachstelle<br />

für Ratsuchende<br />

15 MEDIfuture – Der Laufbahn-Kongress<br />

FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

24 Faszination für das schlaffe Band<br />

26 Schlafen auf dem Hochseil<br />

28 Der seiltanzende Yogi<br />

30 Balance der Preisfindung<br />

32 Die Angst, auf den Stuhl zu steigen<br />

PERSPEKTIVEN<br />

35 Fachserie – Aktuelles aus der<br />

Gastroenterologie – Gastroösophageale<br />

Refluxerkrankung: Viel mehr als saures<br />

Aufstossen<br />

37 Aus der «Therapeutischen Umschau» –<br />

Übersichtsarbeit: Therapie der Gicht<br />

47 Das erlesene Objekt:<br />

Ein Aufruf zur Menschlichkeit<br />

<strong>VSAO</strong><br />

16 Sektion Basel<br />

17 Sektion Bern<br />

18 Sektion Thurgau<br />

19 Sektion Zürich / Schaffhausen<br />

20 <strong>VSAO</strong>-Rechtsberatung<br />

21 <strong>VSAO</strong>-Inside<br />

MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC<br />

48 Briefkasten<br />

49 Sicher unterwegs im Alter<br />

50 Impressum<br />

Lebensqualität<br />

CH-3860 Meiringen<br />

Telefon +41 33 972 81 11<br />

www.privatklinik-meiringen.ch<br />

Ein Unternehmen der Michel Gruppe<br />

Ärztliche Leitung:<br />

Prof. Dr. med. Thomas J. Müller<br />

Wo Patienten auch Gäste sind.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

3


STS 0292<br />

LE<br />

VIGARO<br />

272<br />

/ 03.<strong>2018</strong><br />

Mehr als ein Newsletter für Labormedizin<br />

Dr. med. Edouard H. Viollier, FMH Innere Medizin<br />

Dominic Viollier, lic. oec. HSG<br />

Okkultes Blut im Stuhl<br />

Darmkrebs früh erkennen<br />

Hintergrund Jedes Jahr erkranken in der Schweiz über 4’000<br />

Personen an einem kolorektalen Karzinom, davon<br />

sterben jährlich 1’600 Personen.<br />

Bei Diagnose im Frühstadium liegt die Heilungsrate<br />

bei über 90%.<br />

Darmkrebs<br />

ve r hin d e r n<br />

Indikation<br />

Das Risiko für Darmkrebs steigt ab dem 50. Lebensjahr<br />

für Männer und Frauen deutlich an.<br />

Zu den wichtigsten Früherkennungsverfahren<br />

zählen der nicht-invasive Test auf okkultes Blut im<br />

Stuhl. Der quantitative Test wird drei Mal an drei<br />

konsekutiven Tagen alle 1 – 2 Jahre durchgeführt.<br />

Positive Testergebnisse sollten mittels Kolonoskopie<br />

weiter abgeklärt werden.<br />

• Screening im Rahmen einer Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung<br />

• Abdominalschmerzen, Blut im Stuhl<br />

• Wechsel von Stuhlgewohnheiten: Durchfälle und Verstopfung<br />

• Diabetes mellitus, chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />

• Familiäre Häufung, erblicher Darmkrebs<br />

Kolorektales Karzinom<br />

Vorteil<br />

Interpretation<br />

Reduktion<br />

der Mortalität<br />

• Einfache und hygienische Anwendung<br />

• Verbesserte Sensitivität (69 – 75%) und Spezifität (94 – 97%)<br />

• Quantitativer Test (OC Sensor), in umfangreichen europäischen Studien evaluiert<br />

• Stabilität 7 Tage bei 25 °C<br />

Positiv ab 50 ng Hb/mL Testlösung<br />

Jährliches Screening: 33%, biennales Screening: 18%<br />

Material Stuhl, Okkultes Blut-Tube (69), Art.-<strong>Nr</strong>. 16718<br />

Frequenz<br />

Montag bis Freitag<br />

Preis CHF 9.30<br />

Information Literatur auf Anfrage<br />

Dr. rer. nat. Christiane Beckmann, Spezialistin für Labormedizin FAMH, Stv. Leiterin Mikrobiologie<br />

Dr. rer. nat. Kristina Vollmer, Spezialistin für Labormedizin FAMH, Stv. Leiterin Corelab<br />

Dr. phil. II Fabrice Stehlin, Kandidat Spezialist für Labormedizin FAMH, Gruppenleiter Corelab<br />

Dr. sc. nat. ETH Stefano Longoni, Spezialist für Labormedizin FAMH, MHA, Produktion Ost / Qualitätssicherung<br />

Dr. phil. II Maurus Curti, Spezialist für Labormedizin FAMH, Leiter Spezialanalysen<br />

Redaktion<br />

Dr. med. Maurice Redondo, FMH Hämatologie, Spezialist für Labormedizin FAMH, Bereichsleiter Produktion West


EDITORIAL<br />

Foto: Severin Novacki<br />

Catherine Aeschbacher<br />

Chefredaktorin <strong>VSAO</strong>-Journal<br />

Von Vögeln und Yogis<br />

Die einen tun es unbewusst, andere streben gezielt danach:<br />

das Gleichgewicht zu halten. Wie gelingt es Vögeln, die eigentlich<br />

für das Fliegen geschaffen sind, aufrecht zu gehen, auf<br />

dünnen Zweigen zu balancieren oder auf einem Bein stehend<br />

zu schlafen? Unser Fokus zum Thema «Gleichgewicht» beantwortet<br />

nicht nur diese Fragen. Mit einem Fachmann tauchen<br />

wir in die Welt des Yogas ein, wo Gleichgewichtsübungen als<br />

ein Weg gelten, um Körper und Seele in Balance zu bringen.<br />

Nicht auf einem religiös-philosophischen Weltbild, sondern<br />

schlicht auf Langeweile fusst die Slackline. Kletterer im<br />

Yosemite- Nationalpark begannen während Ruhepausen oder<br />

an Regentagen zunächst auf Ketten und später auf ihren Seilen<br />

zu balancieren. Heute ist aus dem einstigen Zeitvertreib<br />

eine eigenständige Sportart mit verschiedensten Ausprägungen<br />

geworden. Wer selbst auf dem festen Boden einer Aussichtsplattform<br />

oder einer Brücke befürchtet, das Gleichgewicht zu<br />

verlieren, leidet an Höhenangst. Wie diese behandelt werden<br />

kann, schildern wir ebenfalls im Fokus. Und schliesslich erklärt<br />

ein Fachmann des Bundesamtes für Gesundheit, nach welchem<br />

austarierten System Medikamentenpreise überprüft und<br />

festgelegt werden.<br />

Nach einem Gleichgewicht zwischen Beruf und Familienleben<br />

zu streben, ist längst nicht mehr nur Frauen ein Anliegen. Dass<br />

Wunsch und Wirklichkeit häufig noch immer auseinanderklaffen,<br />

zeigt das Interview mit einer Beraterin der Fachstelle<br />

UND, welche seit fünf Jahren <strong>VSAO</strong>-Mitglieder in Fragen der<br />

Work-Life-Balance zur Seite steht. Das kostenlose Coaching<br />

wird rege nachgefragt. Genaueres ist in der Rubrik Weiterbildung/Arbeitsbedingungen<br />

nachzulesen. Dort findet sich auch<br />

eine Vorschau auf den MEDIfuture-Kongress vom 3. November.<br />

Das mag zwar wie Zukunftsmusik erscheinen, doch es lohnt<br />

sich, bereits jetzt das Datum vorzumerken.<br />

Das Gesundheitswesen kann man – systemtheoretisch gesprochen<br />

– als «dynamisches Funktionssystem» bezeichnen. Gemäss<br />

der Systemtheorie tendiert es zum Selbsterhalt, indem es von<br />

aussen kommende Einflüsse ins Gleichgewicht zu bringen<br />

sucht. Man erinnere sich an den Regelkreis der Hasenpopulation,<br />

die sich relativ zur Fuchspopulation verhält. Derzeit prasseln<br />

von allen Seiten Vorschläge auf das Gesundheitssystem<br />

ein. Wie diese ausbalanciert werden sollen, bleibt offen. Im<br />

Beitrag zur Gesundheitspolitik hinterfragen wir die Idee der<br />

Mindestfallzahlen. Was auf den ersten Blick plausibel erscheinen<br />

mag, birgt bei näherem Hinsehen Tücken und Fallstricke.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

5


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6 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


POLITIK<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Mindestfallzahlen: Es gibt zwei<br />

Seiten – mindestens ...<br />

Mehr Qualität und Sicherheit oder nur Probleme? An den Mindestfallzahlen für Spitäler scheiden<br />

sich die Geister. Und zwar so sehr, dass der Ball im Fall des Kantons Zürich nun sogar beim<br />

Bundesverwaltungsgericht liegt. Ein Aspekt geht in der Diskussion aber gerne unter: die Folgen<br />

für die Weiterbildung der jungen Ärztinnen und Ärzte.<br />

Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation/stv. Geschäftsführer <strong>VSAO</strong><br />

Zürich ist in Sachen Mindestfallzahlen<br />

schweizweit Vorreiter. Bereits 2012 hat der<br />

Kanton entsprechende Vorgaben für einzelne<br />

medizinische Eingriffe eingeführt.<br />

«Übung macht den Meister», lautet das<br />

Credo von Gesundheitsdirektor Thomas<br />

Heiniger. Er sieht sich durch die Erfahrungen<br />

bestätigt: Bis 2015 sei die Mortalität<br />

bei Behandlungen mit Mindestfallzahlen<br />

mehr als doppelt so stark gesunken wie bei<br />

Behandlungen ohne, schrieb er letzten<br />

Dezember in der Zeitschrift «Competence»,<br />

dem offiziellen Organ von H+ Die<br />

Spitäler der Schweiz. «Und die Fallkosten<br />

stiegen bei Behandlungen mit Mindestfallzahlen<br />

rund dreimal weniger stark als<br />

in den übrigen Bereichen.»<br />

2019 will Zürich deshalb bei den Spitälern<br />

auf seiner Spitalliste noch einen Schritt<br />

weitergehen: Für sechs Leistungsgruppen<br />

sollen auch Mindestfallzahlen pro Operateur<br />

gelten. «Die Werte liegen zwischen 10<br />

und 50 Fällen pro Jahr und sind damit<br />

ebenfalls bewusst tief angesetzt», erklärte<br />

Heiniger in der Zeitschrift von H+. Wer die<br />

Ziellatte verfehlt, also keine minimale<br />

Routine und Erfahrung für die betreffende<br />

Operation vorweisen kann, soll dafür<br />

nicht mehr zugelassen werden. «In solchen<br />

Fällen ist die Patientensicherheit<br />

höher zu gewichten als das Interesse der<br />

Spitäler an einem möglichst diversifizierten<br />

Angebot.»<br />

Für den <strong>VSAO</strong> sind Mindestvorgaben für die Anzahl Operationen nicht einfach gut oder schlecht. Entscheidend ist,<br />

ob und, wenn ja, wie dabei die Weiterbildung sichergestellt wird.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

7


POLITIK<br />

Zweimal Ja<br />

Im Oktober 2017 ist die Volksinitiative «Für ein von den Krankenkassen unabhängiges Parlament»<br />

lanciert worden. Ihre Forderung: Mitglieder der Bundesversammlung dürfen weder in Aufsichts­ oder<br />

Leitungsorganen von Krankenversicherern Einsitz nehmen noch von diesen Entschädigungen erhalten.<br />

Hinter dem Begehren stehen Verbände und linke Parteien in der Westschweiz: der Mouvement populaire<br />

des familles, die Konsumentenzeitschrift «Bon à Savoir», SP Waadt, SP Neuenburg, CVP Genf, der<br />

Mouvement citoyens genevois (MCG) und AVIVO Schweiz. Auch der <strong>VSAO</strong> unterstützt die Initiative,<br />

weshalb dieser Ausgabe des «<strong>VSAO</strong>­Journals» ein Unterschriftenbogen beigelegt ist.<br />

Der Verband befürwortet im Weiteren die Volksinitiative «Organspende fördern – Leben retten» der<br />

«Jeune Chambre Internationale de la Riviera» (JCI). Deren Ziel ist es,<br />

dass alle Menschen in der Schweiz potenzielle Organspender sind ­ es<br />

sei denn, sie haben zu Lebzeiten ihre Ablehnung geäussert.<br />

Leistung weg, Geld weg,<br />

Versorgung weg?<br />

Diesem Plan erwächst allerdings Widerstand.<br />

Zehn Zürcher Regionalspitäler sind<br />

vergangenen Oktober mit einer Beschwerde<br />

ans Bundesverwaltungsgericht gelangt<br />

– Ausgang offen. Denn gerade mittelgrosse<br />

Häuser sehen sich schon jetzt in der<br />

Bredouille. Mit dem Trend zu ambulanten<br />

statt stationären Eingriffen, mit der Konzentration<br />

hochspezialisierter Medizin,<br />

dem Tarifverdikt des Bundesrats auf Anfang<br />

<strong>2018</strong> und zum Teil nicht kostendeckenden<br />

Fallpauschalen brechen ihre<br />

Erträge weg. Mit verschärften Mindestfallzahlen<br />

könnten ihnen weitere Leistungsaufträge<br />

und damit zusätzliche Gelder<br />

verloren gehen.<br />

Doch nicht nur regionale Spitalbetreiber<br />

steigen auf die Barrikaden. Eher ländlich<br />

und kleinräumig geprägte Kantone wehren<br />

sich genauso, zum Beispiel der Thurgau<br />

und Graubünden. Die gemeinsame<br />

Befürchtung: Es wird zu einer Zentralisierung<br />

des medizinischen Angebots kommen<br />

– wer auf dem Land wohnt, hat als<br />

Patientin/Patient das Nachsehen. Abgesehen<br />

davon sei die qualitätsfördernde Wirkung<br />

von Mindestfallzahlen bis auf wenige<br />

Ausnahmen nicht belegt, hielt der<br />

Bündner Gesundheitsvorsteher Christian<br />

Rathgeb in der erwähnten «Competence»­<br />

Ausgabe fest. Nicht zuletzt stellen die Kritiker<br />

von Thomas Heiniger auch das Argument<br />

der Wirtschaftlichkeit in Frage<br />

(höhere Fallkosten in Zentrums­ als in<br />

Regionalspitälern), und sie befürchten<br />

mehr Bürokratie.<br />

<strong>VSAO</strong> plädiert für<br />

differenzierte Sicht<br />

Der <strong>VSAO</strong> setzt auf eine differenzierte Betrachtung<br />

– und macht dabei auf eines<br />

seiner Kernanliegen aufmerksam: die<br />

Weiterbildung der Assistenz­ und Oberärzte<br />

und ­ärztinnen. «Sollten die Mindestfallzahlen<br />

zu einer Konzentration medizinischer<br />

Leistungen und zur Verlagerung<br />

von Patientenströmen führen, hat dies<br />

Konsequenzen für unsere Mitglieder»,<br />

sagt Marius Grädel als Vertreter des Geschäftsausschusses<br />

(GA). «Zum einen<br />

wird die Personalrekrutierung für kleinere<br />

Spitäler immer schwieriger, zum andern<br />

wird die dortige Aus­ und Weiterbildung<br />

geschwächt.»<br />

Zahlenvorgaben sind aus Sicht des <strong>VSAO</strong><br />

nicht per se schlecht. Für GA­Mitglied Karin<br />

Etter steht fest, «dass es eine gewisse<br />

Routine braucht, will man Qualität garantieren».<br />

Wichtig sei indes, zugleich die<br />

Folgen für die medizinische Versorgung<br />

der Bevölkerung im Auge zu behalten,<br />

zum Beispiel punkto Erreichbarkeit. Daher<br />

plädiert der Verband dafür, Sinn und<br />

Machbarkeit von Mindestfallzahlen pro<br />

Kanton oder Region zu klären. Die Situation<br />

sei nämlich sehr unterschiedlich,<br />

argumentieren Grädel und Etter. Vor allem<br />

aber: «Bei Mindestfallzahlen muss<br />

die Weiterbildung in geeigneter Form gewährleistet<br />

bleiben, etwa durch Rotationen<br />

mit anderen Spitälern, wenn vor Ort<br />

gewisse Leistungen nicht mehr angeboten<br />

werden. Oder dadurch, dass das Assistieren<br />

bei Operationen in der Statistik ebenfalls<br />

zählt.»<br />

Ob pro oder kontra den Zürcher Gesundheitsdirektor,<br />

ein letzter Punkt darf in der<br />

Debatte nicht vergessen gehen: Die Qualität<br />

der Arbeit hängt am Ende massgebend<br />

vom einzelnen Arzt bzw. der einzelnen<br />

Ärztin ab. Und der eine braucht mehr<br />

Übung als die andere, um Meister/in zu<br />

werden – wie auch immer allfällige quantitative<br />

Vorgaben aussehen mögen. ■<br />

«Coach my Career»: neue Laufbahnberatung<br />

Die FMH lanciert zusammen mit den Partnern <strong>VSAO</strong>, mfe, VLSS, swimsa und SIWF<br />

ein Laufbahncoaching ­ in einer ersten Testphase beschränkt auf die Deutschschweiz.<br />

Das Angebot von «Coach my Career» richtet sich an Personen in der ärztlichen<br />

Weiterbildung. Es soll den Zeitraum vom letzten Studienjahr bis zur Oberarzttätigkeit<br />

abdecken. Zur Förderung und Beratung des Nachwuchses gesucht sind<br />

sowohl kürzlich pensionierte als auch aktive Chef­ und Kaderärztinnen und ­ärzte<br />

sowie Hausärztinnen und ­ärzte. Wichtig ist nebst dem fachlichen Beziehungsnetz<br />

eine grosse Erfahrung in Weiterbildungsfragen. Mehr zum Projekt in Ausgabe<br />

11/<strong>2018</strong> der «Schweizerischen Ärztezeitung».<br />

Damit sich das Coaching an den Bedürfnissen seiner Mitglieder orientiert, hat der<br />

<strong>VSAO</strong> eine Feedback­Pool­Umfrage durchgeführt. Haupterkenntnis: «Coach my Career»<br />

stösst auf reges Interesse. Weitere Ergebnisse der Befragung sind auf der Verbandswebseite<br />

zusammengefasst (www2.vsao.ch/Weiterbildung/Feeback­Pool).<br />

8 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


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Die Praxissoftware der Ärztekasse ist so aufgebaut, dass alle gängigen Funktionen<br />

leicht und mühelos genutzt werden können. Will man von Anfang an alle Möglichkeiten<br />

voll ausschöpfen und die einzelnen Elemente genau an die individuellen Bedürfnisse<br />

anpassen, empfiehlt sich das «Customizing», das heisst die Ärztekasse stimmt alle<br />

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POLITIK<br />

Auf den PUNKT gebracht<br />

Werden und Vergehen<br />

Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation/<br />

stv. Geschäftsführer <strong>VSAO</strong><br />

Neulich im Frühlingsgarten. Der ewige<br />

Kreislauf aus Werden und Vergehen zeigt<br />

sich uns wieder von seiner freundlichen<br />

Seite: Wo man auch steht in der Natur – es<br />

spriesst, duftet und krabbelt an allen<br />

Ecken und Enden. Das neue Leben regt<br />

sich nicht überall gleich schnell und stark.<br />

Manches deutet sich erst an, ist mehr erahn­<br />

denn sichtbar. Aber wir haben die<br />

Gewissheit: Es wird. Und wir wissen und<br />

akzeptieren, dass dieses Werden immer<br />

ein Vergehen voraussetzt. Neues wird aus<br />

Altem, Altes vergeht für Neues.<br />

Neulich an einer Tagung. An Tischen diskutiert<br />

man in Gruppen über Heilmittel<br />

für den Patienten Gesundheitswesen. Genauer:<br />

für sein gemäss Diagnose aktuelles<br />

Hauptleiden Kostenexplosion. Die Gruppen<br />

sind klug durchmischt; Vertreterinnen<br />

und Vertreter verschiedenster Sparten<br />

klopfen Lösungsvorschläge zusammen<br />

auf Für und Wider ab. Alle sind dabei, von<br />

den Leistungserbringern und der Pharmaindustrie<br />

über die Versicherer bis zu<br />

den Politikerinnen und Politikern. Der<br />

Ton umgänglich, die Argumente sachlich,<br />

das Verständnis für die anderen gross. Erst<br />

mal.<br />

Denn dann erlaube ich mir an unserem<br />

Tisch, den Fokus ein wenig zu verschieben,<br />

weg vom rein Rationalen, hin zum<br />

Persönlichen, Menschlichen. Ich sage,<br />

dass es nebst dem Diskurs über Vor­ und<br />

Nachteile von Strukturanpassungen, Finanzierungsmodellen,<br />

Vorschriften, Vorgaben<br />

und Empfehlungen eine gesamtgesellschaftliche<br />

Debatte braucht, die jede<br />

und jeden von uns als Individuum in die<br />

Pflicht nimmt. Eine Debatte nämlich,<br />

welche medizinischen Möglichkeiten wir<br />

auf der einen Seite als Gesellschaft und<br />

auf der anderen als Einzelne/r für uns<br />

persönlich wollen – wollen wieder in einem<br />

doppelten Sinn: aus ethischer Sicht<br />

wie aus finanzieller. Womit wir doch wieder<br />

und ganz knallhart beim Tagungsthema<br />

Kosten wären.<br />

Ich sage das, und ich sage noch gar nicht,<br />

was meine eigene Meinung dazu ist. Ist<br />

aber trotzdem schon zu viel, zumindest<br />

für eine Psychiaterin zu meiner Linken.<br />

So etwas (buchstäblich) auf den Tisch zu<br />

bringen, scheint ihr bar jeder Moral zu<br />

sein. Ungehörig. Jeder und jede, lässt sie<br />

apodiktisch verlauten, müsse uneingeschränkten<br />

Zugang zu allen zur Verfügung<br />

stehenden medizinischen Leistungen<br />

haben. Eine Diskussion darüber – wo<br />

soll das hinführen?!<br />

Das weiss ich natürlich auch nicht. Dafür<br />

sehe ich, wohin der Diskussionsbeitrag der<br />

Dame führt: zu betretenem Schweigen –<br />

zur Nichtdiskussion. Nur: Wir kommen<br />

um eine Debatte zu solchen Fragen nicht<br />

länger herum. Die Grenzen der Medizin<br />

werden sich weiter verschieben; noch<br />

mehr an bisher Unmöglichem wird künftig<br />

möglich sein. Und hat seinen hohen<br />

Preis. Handkehrum ist die direkte Kostenbeteiligung<br />

der Bevölkerung im Schweizer<br />

Gesundheitswesen bereits heute rekordhoch,<br />

verglichen mit dem Ausland. Und<br />

wenn es um die steigenden Krankenkassenprämien<br />

geht, klagen immer mehr<br />

Menschen, dass sie … Aber das wissen Sie<br />

selber, liebe Leserin, lieber Leser.<br />

Also, reden wir: Muss zum Beispiel beim<br />

85­Jährigen, der bereits an mehreren<br />

chronischen Krankheiten leidet, noch<br />

eine Operation vorgenommen werden, die<br />

sein Leben oder Leiden um ein, zwei, vielleicht<br />

drei Jahre erstreckt? Welche Rolle<br />

spielt beim Entscheid seine Meinung, welche<br />

seine Lebenssituation? Was für ein<br />

Gewicht haben grundsätzliche ethische<br />

und finanzielle Überlegungen? Wie wägt<br />

man diese und vielleicht noch andere<br />

Faktoren am Ende gegeneinander ab und<br />

bringt sie unter einen Hut? Wie gesagt: Ich<br />

weiss es nicht, denn die Antwort oder zumindest<br />

Ansätze dazu können nur aus<br />

einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs<br />

entstehen. Dafür muss aber jeder und jede<br />

von uns für sich seine Sicht auf den Wert<br />

der eigenen physischen Existenz klären.<br />

Auf Werden und Vergehen. Diese Antwort<br />

hingegen, die habe ich für mich selber<br />

gefunden.<br />

Neulich, im Frühlingsgarten.<br />

■<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

11


WEITERBILDUNG / ARBEITSBEDINGUNGEN<br />

Coaching UND – die Fachstelle<br />

für Ratsuchende<br />

Wie bringe ich Arztberuf und Familie/Privatleben unter einen Hut? Wie steige ich nach der Baby pause<br />

wieder ein? Wie meistere ich die täglichen Herausforderungen? Seit fünf Jahren unterstützt der<br />

<strong>VSAO</strong> seine Mitglieder im Rahmen eines kostenlosen Coachings bei der Beantwortung dieser Fragen.<br />

Sandra Zurbuchen Eichenberger von der Fachstelle UND zieht ein vorläufiges Fazit.<br />

Mit Sandra Zurbuchen Eichenberger, Mitglied Leitungsteam Fachstelle UND, sprach Lisa Loretan, Projektassistentin<br />

Politik und Kommunikation<br />

Seit rund fünf Jahren führt<br />

Ihre Fachstelle im Auftrag des<br />

<strong>VSAO</strong> Coachings durch. Wie<br />

sieht der oder die durchschnittliche<br />

Ratsuchende aus?<br />

Den oder die durchschnittliche Ratsuchende<br />

gibt es in meinen Augen nicht.<br />

Hingegen sind die Frage- oder Problemstellungen<br />

oft ähnlich gelagert. Bei Frauen<br />

wie bei Männern geht es darum, Argumente<br />

für eine Pensenreduktion zu<br />

finden, Mutter- oder Vaterschaft vereinbarkeitstauglich<br />

zu planen oder zu gestalten<br />

oder generell Lösungen für die<br />

Vereinbarkeit innerhalb der meist herausfordernden<br />

Rahmenbedingungen in ihrem<br />

Berufsfeld zu finden. Daneben gibt<br />

es auch Fragen zu Kinderbetreuung,<br />

Angehörigenpflege, Wiedereinstieg in den<br />

Beruf, sinnvolle Karriereplanung in Verbindung<br />

mit Familiengründung, Probleme<br />

am Arbeitsplatz, Herausforderungen<br />

in der Partnerschaft.<br />

Was dürfen Ratsuchende<br />

konkret erwarten, wenn sie<br />

sich für ein Coaching bei<br />

Ihnen melden?<br />

Wir arbeiten mit dem Ansatz des lösungsorientierten<br />

Coachings und betrachten die<br />

Ratsuchenden als die eigentlichen Expertinnen<br />

und Experten. Dabei geht es vor<br />

allem darum, gemeinsam mit ihnen<br />

nach möglichen Vorgehensweisen und<br />

Lösungen zu suchen, an die sie selber<br />

noch nicht oder nicht konkret gedacht<br />

haben. Selbstverständlich fliessen dabei<br />

die Erfahrungen, die wir in den vergangenen<br />

Jahren durch die Beratung von Ärztinnen<br />

und Ärzten erlangt haben, ein.<br />

Haben sich die Fragestellungen<br />

und Erwartungen in den<br />

letzten fünf Jahren verändert?<br />

Die Fragestellungen haben sich nicht<br />

gross verändert. Zugenommen hat aber<br />

die Zahl von Männern, die sich ebenso wie<br />

die Frauen Gedanken machen zu ihrer<br />

Elternschaft und den Möglichkeiten, sowohl<br />

dem Beruf als auch der Familie gerecht<br />

zu werden.<br />

Gibt es bei den Beratungsthemen<br />

Unterschiede zu<br />

anderen Berufsgruppen?<br />

Die gibt es aufgrund des beruflichen<br />

Selbstverständnisses (Arzt/Ärztin als Berufung)<br />

und der Rahmenbedingungen<br />

vor allem in Spitälern. So entstehen andere<br />

Herausforderungen als in anderen Berufsgruppen,<br />

in denen beispielsweise die<br />

Teilzeitarbeit bereits als Selbstverständlichkeit<br />

gilt und die Familie und der Beruf<br />

eine gleichwertige Gewichtung erhalten.<br />

Auch stellen wir fest, dass Ärztinnen und<br />

Ärzte in der Regel bereits wesentliche<br />

Überlegungen zum Thema angestellt haben<br />

und sehr gut vorbereitet in ein Coaching<br />

kommt und im Anschluss rasch<br />

und effektiv handeln.<br />

Wie stellen Sie sicher, dass das<br />

Coaching zum erhofften Erfolg<br />

führt?<br />

Indem wir das eigentliche Thema oder<br />

Anliegen sorgfältig erfragen und aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln beleuchten.<br />

Zudem unterstützen wir die Personen bei<br />

der Umsetzung, indem wir nach der Beratung<br />

nachfragen, welche Schritte sie<br />

unternommen haben und was sie dabei<br />

erreicht haben. Die <strong>VSAO</strong>-Mitglieder haben<br />

die Möglichkeit, zwei telefonische<br />

Coachings zu nutzen. Oft ist es sinnvoll,<br />

eine weitere Beratung in Anspruch zu<br />

nehmen, sei es weil der Prozess ins Stocken<br />

gerät oder weil sich während der<br />

Umsetzung weitere Fragen ergeben. Am<br />

Schluss einer Beratung holen wir ein qualifiziertes<br />

Feedback ab, um einerseits bei<br />

den Ratsuchenden den Prozess in Erinnerung<br />

zu rufen und andererseits unsere<br />

Beratungen noch besser auf die Bedürfnisse<br />

der Leute abzustimmen.<br />

Coaching UND<br />

Bei der Fachstelle UND können <strong>VSAO</strong>-Mitglieder kostenlos eine individuelle<br />

telefonische Beratung in Anspruch nehmen. Das Coaching<br />

zielt auf die Verbesserung der Vereinbarkeit von Arztberuf und Familie<br />

beziehungsweise Privatleben ab. Nach vorgängiger Vereinbarung<br />

erfolgt eine individuelle Beratung durch eine Fachperson. Diese findet<br />

telefonisch statt und dauert rund 30 Minuten. Bei Bedarf kann ein<br />

weiteres Gespräch vereinbart werden. Selbstverständlich wird der Inhalt<br />

aller Gespräche vertraulich behandelt. www.fachstelle-und.ch<br />

Wann kann von einem erfolgreichen<br />

Coaching gesprochen<br />

werden?<br />

Wenn der/die Ratsuchende konkrete<br />

Massnahmen einleitet, die zum gewünschten<br />

Resultat führen. Nicht selten<br />

stellen wir fest, dass bereits das Gespräch<br />

und die Reflexion über die eigene Wahrnehmung<br />

wichtige Prozesse und ein entsprechendes<br />

Verhalten auslösen. Stichwort<br />

Selbstwertgefühl und entsprechendes<br />

12 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


WEITERBILDUNG / ARBEITSBEDINGUNGEN<br />

Auftreten gegenüber Vorgesetzten und/<br />

oder dem/der Partner/in.<br />

Zum Abschluss eine eher<br />

hypothetische Frage: Welche<br />

Bedingungen müssten erfüllt<br />

Was<br />

Anzahl<br />

Anzahl Beratungen 2 Frauen hatten je 2 Beratungen 13<br />

Geschlecht Frauen 9<br />

Männer 2<br />

Alter Bis 29 Jahre 0<br />

30 bis 39 Jahre 9<br />

40 bis 49 Jahre 2<br />

Bis 50 Jahre 0<br />

Beratungsschwerpunkte Betrieb/Arbeitsplatz 13<br />

Familie/Privatleben 13<br />

Anderes<br />

Sprache der Beratung Deutsch 13<br />

Französisch<br />

Statistische Auswertung Zeitrahmen: August 2016 bis Dezember 2017<br />

sein, damit Coachings überflüssig<br />

werden?<br />

Vor allem in den Spitälern und unter den<br />

Ärztinnen und Ärzten selber müssen<br />

noch vermehrt Erfahrungen gemacht<br />

werden mit dem sicherlich anspruchsvollen,<br />

aber nicht unmöglichen Umgang<br />

mit Teilzeitarbeit. Aus der Erfahrung mit<br />

Spitälern, die sich von uns beraten lassen<br />

und die diesbezüglich bereits einiges erreicht<br />

haben, erscheinen uns zwei Voraussetzungen<br />

als wichtig: dass es Vorbilder<br />

und Best-Practice-Beispiele gibt, die<br />

aufzeigen, wie man der Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie begegnen kann. Und<br />

dass es Ärztinnen gibt, die davon wegkommen,<br />

Mutterschaft und die damit<br />

verbundenen Veränderungen (Bedarf an<br />

Teilzeitarbeit, an zuverlässigen Rahmenbedingungen<br />

bei der Arbeitszeit etc.) als<br />

ihr persönliches Problem anzusehen.<br />

Das berufliche Umfeld soll sich vielmehr<br />

mit der Tatsache abfinden, dass Mutterschaft<br />

und Beruf heute Realität sind, und<br />

entsprechende Lösungen suchen und<br />

finden.<br />

■<br />

ALLGEMEINE<br />

INNERE MEDIZIN<br />

6. – 9. Juni <strong>2018</strong><br />

32 h<br />

INNERE MEDIZIN<br />

19. – 23. Juni <strong>2018</strong><br />

40 h<br />

Update Refresher<br />

GYNÄKOLOGIE<br />

15. – 17. Mai <strong>2018</strong><br />

24 Credits SGGG<br />

ANÄsthEsIOLOGIE UND INtENsIVMEDIZIN<br />

12. – 13. Juni <strong>2018</strong><br />

16 Credits SGAR<br />

PsYChIAtRIE UND PsYChOthERAPIE<br />

14. – 16. Juni <strong>2018</strong><br />

21 Credits SGPP / 23 Credits ASP<br />

EKG AUfbAUKURs<br />

14. – 15. Juni <strong>2018</strong><br />

16 Credits SGAIM<br />

Veranstaltungsort<br />

Technopark Zürich<br />

Information / Anmeldung<br />

Tel.: 041 567 29 80 | Fax: 041 567 29 81<br />

info@fomf.ch | www.fomf.ch


Wir beraten Ärztinnen und Ärzte, weil wir sie gut verstehen.<br />

Lassen Sie sich von uns einen gratis Versicherungs-Check-Up<br />

verschreiben. Und danach sprechen wir über Ihre Personenversicherung,<br />

Sach- und Vermögensversicherung und Unfallversicherung.<br />

www.mediservice-vsao.ch


WEITERBILDUNG / ARBEITSBEDINGUNGEN<br />

Laufbahnplanung<br />

Gesundheitspolitik<br />

Arbeitsplatz Ausland<br />

Arbeitsplatz Klinik<br />

Arbeitsplatz Praxis<br />

Samstag, 3. November <strong>2018</strong> –<br />

STADE DE SUISSE, Bern<br />

Sind Sie Assistenzärztin oder Medizinstudent?<br />

Entdecken Sie Ihre berufliche Zukunft<br />

am MEDIfuture-Kongress <strong>2018</strong>. Wir<br />

bieten die ideale Plattform, damit Sie<br />

verschiedene Teilgebiete der Medizin näher<br />

kennenlernen können, und zeigen<br />

Ihnen viele spannende Wege zu Ihrem<br />

Karriereziel auf.<br />

Der Anlass wird jährlich im November im<br />

Rahmen des Weiterbildungsengagements<br />

des Berufsverbandes <strong>VSAO</strong> und der Dienstleistungsorganisation<br />

MEDISERVICE<br />

<strong>VSAO</strong>-ASMAC durchgeführt und ist für<br />

alle Teilnehmenden kostenlos.<br />

Für junge Ärztinnen und Ärzte<br />

oder Medizinstudierende höheren<br />

Semesters ist der Event die perfekte<br />

Möglichkeit, um Informationen zum<br />

Thema Laufbahnplanung zu sammeln.<br />

Etablierten Berufsleuten offeriert MEDIfuture<br />

eine Plattform zur Neuorientierung<br />

und Inspiration.<br />

Hier werden Fachkräfte, Unternehmen<br />

und Kollegen zusammengeführt.<br />

MEDIfuture <strong>2018</strong> findet erneut in der<br />

Champions Lounge des STADE DE SUISSE<br />

in Bern statt. Diese bietet eine grosse Ausstellungs-<br />

und Seminarfläche mit einem<br />

einmaligen Blick ins Stadioninnere.<br />

Zwei Referate werden parallel auf Deutsch<br />

und Französisch gehalten, die restlichen<br />

werden simultan (deutsch/französisch)<br />

übersetzt.<br />

In diesem Jahr werden Referate zu folgenden<br />

Themen geboten:<br />

• Laufbahnplanung<br />

• Gesundheitspolitik<br />

• Arbeitsplatz Klinik und Praxis<br />

• Vorstellung von vier Fachgesellschaften<br />

• … sowie weitere interessante Themen<br />

Neben praxisnahen Präsentationen von<br />

Personen aus unterschiedlichsten Bereichen<br />

des Gesundheitswesens werben auch<br />

Aussteller (unter anderem diverse Spitäler)<br />

mit ihren vielfältigen Dienstleistungen<br />

und Karrieremöglichkeiten. In<br />

den Pausen haben Sie genügend Zeit, um<br />

die Ausstellung zu besuchen, Informationen<br />

auszutauschen und sich an den reichhaltigen<br />

Buffets zu bedienen.<br />

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns<br />

unter: admin@medifuture.ch oder Tel.<br />

031 350 44 88.<br />

Jetzt kostenlos anmelden unter<br />

www.medifuture.ch.<br />

Wir danken unseren<br />

Partnern herzlich für<br />

die Unterstützung!<br />

Premium-Partner:<br />

Bonus-Partner:<br />

• Klinik Barmelweid<br />

• Union Schweizerischer<br />

Komplementärmedizinischer<br />

Ärzteorganisationen<br />

• Universitäre Psychiatrische Dienste<br />

Bern<br />

• Solothurner Spitäler<br />

• Insel Gruppe AG<br />

• Kantonsspital St. Gallen<br />

• Universitätsspital Basel (USB)<br />

• Freiburger Spital HFR<br />

• Privatklinik Wyss AG<br />

• Innova<br />

• Hôpitaux universitaires de Genève<br />

(HUG)<br />

• Universitätsspital Zürich (USZ)<br />

• Luzerner Psychiatrie<br />

• Stadt Zürich, Gesundheits- und<br />

Umweltdepartement<br />

Verband Schweizerischer Assis<br />

Association suisse des médecin<br />

Associazione svizzera dei med<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

15


<strong>VSAO</strong><br />

SEKTION BASEL<br />

Spitalfusion<br />

auch für den<br />

<strong>VSAO</strong> Basel ein<br />

zentrales Thema<br />

Neben der «Never Ending Story» um die<br />

Krankenkassenprämien steht bei der Bevölkerung<br />

der Region Basel nach wie vor<br />

das Projekt der Spitalfusion im Mittelpunkt<br />

des Interesses. Konkret handelt es<br />

sich dabei um zwei Geschäfte, die von den<br />

zuständigen Gesundheitsdepartementen<br />

der beiden Basel parallel behandelt werden:<br />

die Projekte «Gemeinsame Spitalgruppe»<br />

und «Gemeinsame Gesundheitsversorgung».<br />

Schwerpunkt dieser Vorhaben<br />

ist der Zusammenschluss der beiden<br />

Spitäler KSBL (Kantonsspital Baselland<br />

mit den Standorten Liestal, Laufen und<br />

Bottmingen-Bruderholz) und USB (Universitätsspital<br />

Basel). Die Voraussetzungen<br />

zur Erreichung des Ziels «Ein System –<br />

vier Standorte» sollen dabei bis Ende 2019<br />

geschaffen sein, damit die operative Umsetzung<br />

wie geplant am 1. Januar 2020<br />

beginnen kann.<br />

Bis dahin sind allerdings noch etliche<br />

Hürden zu nehmen. Die Unterzeichnung<br />

der Staatsverträge durch die beiden Regierungen,<br />

vollzogen noch vor der Basler<br />

Fasnacht am 9. Februar <strong>2018</strong>, war angesichts<br />

der engen Zusammenarbeit der<br />

beiden Departementsvorsteher Lukas<br />

Engelberger (BS) und Thomas Weber<br />

(BL), die ja trotz einiger Unterschiede in<br />

Detailfragen beide auf das gleiche Ziel<br />

hinarbeiten, weder Krampf noch Kampf.<br />

Oft sind sich die zwei Kantone in Fragen<br />

Partnervermittlung mit Charme<br />

persönlich • seriös • kompetent<br />

Löwenstrasse 25, 8001 Zürich<br />

044 534 19 50<br />

Ich freue mich auf Ihren Anruf.<br />

Kathrin Grüneis<br />

der Finanzierung von Projekten oder Institutionen<br />

mit grenzüberschreitenden<br />

Funktionen wie zum Beispiel Theater<br />

oder Universität uneins oder gar zerstritten.<br />

Doch selbst beim vielleicht heikelsten<br />

Punkt – dem Geld – haben sie den Rank<br />

rechtzeitig gefunden: Für die Beteiligung<br />

an den Aktienanteilen an der Spitalgruppe<br />

wurde neu ein Verhältnis von<br />

66,6 Prozent für den Stadtkanton und<br />

33,4 Prozent für die Baselbieter beschlossen.<br />

Ursprünglich hätte Basel-Stadt für<br />

über 71 Prozent aufkommen sollen.<br />

Schwieriger dürften dann weitere politische<br />

Hindernisse zu überwinden sein: Die<br />

Verhandlungen und die Zustimmung in<br />

den beiden Kantonsparlamenten und anschliessend<br />

das Bestehen bei den Urnengängen<br />

der Bevölkerung der zwei Halbkantone.<br />

Zu den Volksabstimmungen soll<br />

es im Februar 2019 kommen, nachdem<br />

die beiden Regierungen ihren Parlamenten<br />

beantragt haben, die Staatsverträge<br />

dem obligatorischen Referendum zu unterstellen.<br />

Nach heutiger Beurteilung ist in einer<br />

Volksabstimmung ein enger Entscheid mit<br />

offenem Ausgang zu erwarten, zumal<br />

nicht alle Parteien und Wirtschaftsverbände<br />

vorbehaltlos hinter diesem Projekt<br />

stehen, das gemäss den Initianten ein<br />

Sparpotential von 70 Millionen Franken<br />

pro Jahr habe. Auch der Name der Spitalgruppe,<br />

die «Universitätsspital Nordwest»<br />

(USNW) heissen soll, löste in vielen Kreisen<br />

alles andere als Begeisterung aus. Vor<br />

allem das Fehlen der Bezeichnung «Basel»<br />

wird kritisiert. Zudem äusserte die<br />

politische Linke in Basel Bedenken gegen<br />

das Vorhaben, die Spitalgruppe als Aktiengesellschaft<br />

zu führen.<br />

Der <strong>VSAO</strong> Basel, der in einigen Arbeitsgruppen<br />

und Dialogplattformen Einsitz<br />

hat, ist seit geraumer Zeit im regen Kontakt<br />

mit den politischen Behörden und<br />

den Sozialpartnern, um auf diesen obersten<br />

Stufen die Interessen seiner Mitglieder<br />

konkret zu vertreten. Im Mittelpunkt stehen<br />

die Forderungen des <strong>VSAO</strong> nach einem<br />

angepassten GAV, der noch vor einer<br />

Volksabstimmung unterzeichnet sein<br />

muss, dann die freie Wahl der Pensionskasse,<br />

die im Fall des Kantons Baselland<br />

derzeit nicht gewährleistet ist, sowie zumindest<br />

Besitzstandwahrung bei den<br />

Löhnen. Zur eigenen Genugtuung fand<br />

der <strong>VSAO</strong> Basel zu relevanten Teilen Gehör:<br />

Seine Forderung nach dem modifizierten<br />

GAV wurde von beiden Regierungen<br />

akzeptiert und in die Staatsverträge<br />

integriert. Und die Frage der freien Wahl<br />

der Pensionskasse, die es im Baselbiet aktuell<br />

nicht gibt, dürfte mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit auch im<br />

Sinn des <strong>VSAO</strong> Basel sein.<br />

Die bisherigen Gespräche erlauben deshalb<br />

zum jetzigen Zeitpunkt ein optimistisches<br />

Zwischenfazit. Man ist im Präsidium<br />

und auf der Geschäftsstelle in Binningen<br />

zuversichtlich, auch für andere<br />

Forderungen weitgehende Zustimmung<br />

zu erlangen, um den eigenen Mitgliedern<br />

zum gegebenen Zeitpunkt in den kantonalen<br />

Abstimmungen ein Ja signalisieren<br />

zu können.<br />

Miodrag<br />

Savic alleiniger<br />

Präsident<br />

Das Präsidium des <strong>VSAO</strong> Basel wird neu<br />

von Miodrag Savic allein angeführt.<br />

Sergio Sesia, wie Savic auch Mitglied des<br />

Geschäftsausschusses im gesamtschweizerischen<br />

<strong>VSAO</strong>, wird aufgrund beruflicher<br />

Veränderungen dem <strong>VSAO</strong> Basel<br />

weiterhin als Vorstandsmitglied, nicht<br />

mehr aber als Co-Präsident zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Die ordentliche Mitgliederversammlung<br />

des <strong>VSAO</strong> Basel, an der diese Änderung<br />

abgesegnet werden soll, findet am<br />

30. Mai <strong>2018</strong> in den Räumlichkeiten<br />

des St. Jakob-Park, dem Stadion des FC<br />

Basel 1893, statt, verbunden mit einer<br />

kurzen Stadionführung und einem reichhaltigen<br />

Apéro.<br />

■<br />

Josef Zindel<br />

Öffentlichkeitsbeauftragter<br />

der Sektion Basel<br />

16 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


<strong>VSAO</strong><br />

SEKTION BERN<br />

Lohnbeschlüsse<br />

<strong>2018</strong><br />

Der <strong>VSAO</strong> Bern hat zusammen mit den<br />

anderen beiden Personalverbänden VPOD<br />

und SBK einerseits mit der Insel Gruppe AG<br />

und andererseits mit den Regionalen Spitalzentren<br />

und den Psychiatrischen Kliniken<br />

die Lohnverhandlungen <strong>2018</strong> gestützt<br />

auf den Gesamtarbeitsvertrag Berner Spitäler<br />

und Klinken abgeschlossen.<br />

Die Insel Gruppe AG gewährt Lohnmassnahmen<br />

im Umfang von 0,7 Prozent.<br />

Diese werden individuell verteilt.<br />

Die Regionalen Spitalzentren und Psychiatrischen<br />

Kliniken gewähren Lohnmassnahmen<br />

im Umfang von lediglich<br />

0,4 Prozent. Diese werden ebenfalls individuell<br />

verteilt. Der <strong>VSAO</strong> ist mit dem<br />

Verhandlungsergebnis unzufrieden, da<br />

Lohnmassnahmen in diesem geringen<br />

Umfang keine Perspektive bieten und<br />

eine Lohnentwicklung verunmöglichen.<br />

Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen,<br />

dass die Löhne der Mitarbeitenden<br />

nicht stagnieren und die Arbeit wertgeschätzt<br />

wird.<br />

Die individuellen Lohnerhöhungen werden<br />

per 1. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> umgesetzt. Die Assistenzärztinnen<br />

und -ärzte erhalten<br />

unabhängig davon während der ersten<br />

sechs Weiterbildungsjahre einen jährlichen<br />

automatischen Gehaltsanstieg von<br />

3 Prozent.<br />

Mitgliederversammlung<br />

<strong>2018</strong><br />

Donnerstag, 26. <strong>April</strong>, um 19.00 Uhr im<br />

Restraunt Altes Tramdepot beim Bärengraben<br />

in Bern<br />

Programm:<br />

18.00 Uhr Apéro<br />

19.00 Uhr Mitgliederversammlung<br />

20.30 Uhr Nachtessen und Tombola<br />

Weitere Informationen zu den Traktanden<br />

und die Einladung finden Sie unter vsaobern.ch<br />

oder auf der per Post verschickten<br />

persönlichen Einladung. Wir freuen uns<br />

über eine rege Teilnahme an der Mitgliederversammlung!<br />

■<br />

Janine Junker<br />

Geschäftsführerin <strong>VSAO</strong> Bern<br />

Praxisgründung:<br />

Viel praktisches Wissen<br />

damit aus Ihrer Vision eine<br />

Erfolgsgeschichte wird.<br />

Alles, was Sie über die Chancen und Gefahren auf dem<br />

Weg zur eigenen Praxis wissen müssen.<br />

Zum Beispiel: Wie viel kann ich in meinem Fachgebiet überhaupt<br />

verdienen? Wie funktioniert der TARMED-Tarif? Was kosten Miete,<br />

Umbau, Geräte, Informatik, MPA und Versicherungen? PraxiStart<br />

liefert Ihnen die Antworten und vermittelt in hoch konzentrierter<br />

Form die wichtigsten Entscheidungsgrundlagen. Ersparen Sie sich<br />

kostspielige und zeitraubende Umwege.<br />

Von 17 bis 21 Uhr<br />

Zürich Hotel Marriott Montag, 18. Juni <strong>2018</strong><br />

Zürich Hotel Marriott Dienstag, 20. November <strong>2018</strong><br />

Ein Angebot der<br />

Ärztekasse Genossenschaft<br />

www.aerztekasse.ch<br />

publix.ch<br />

Empfohlen von<br />

MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC<br />

www.mediservice-vsao.ch<br />

Anmeldung und Infos unter<br />

www.praxistart.ch<br />

Zweitägige Intensivschulung zur Praxiseröffnung. Ein solides Fundament für Ihre berufliche Zukunft.<br />

www.go-praxis.ch<br />

Speed-Dating für alle Ärztinnen und Ärzte auf der Suche nach einer etablierten Praxis oder nach Kolleginnen /<br />

Kollegen für eine neue Gemeinschaftspraxis. www.aerztekasse.ch/speed-dating<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

17


<strong>VSAO</strong><br />

SEKTION THURGAU<br />

Veränderungen<br />

im Vorstand<br />

«Freude ist die Gesundheit der Seele»<br />

(Aristoteles). Unseren Sektionsspruch für<br />

das Jahr <strong>2018</strong> haben wir wieder als schicke<br />

Postkarte an alle Mitglieder verschickt,<br />

dieses Mal in Begleitung eines eleganten<br />

USB-Sticks selbstverständlich mit <strong>VSAO</strong>-<br />

Thurgau-Logo.<br />

Zur Mitgliederversammlung am 28. Februar<br />

<strong>2018</strong> durften wir dann erfreulich<br />

viele Teilnehmer begrüssen und zum gemeinsamen<br />

Znacht in die Seeburg Kreuzlingen<br />

einladen.<br />

Im Vorstand unserer Sektion fanden wie<br />

angekündigt grössere Veränderungen<br />

statt, nachdem das Team über die vergangenen<br />

sechs Jahre weitgehend stabil war.<br />

Michael Wallies wird gemeinsam mit mir<br />

das Co-Präsidium weiterführen, von dem<br />

sich Marc Nairz aus privaten Gründen<br />

verabschiedet. Jener bleibt dem Vorstand<br />

erfreulicherweise für ein weiteres Jahr erhalten<br />

– ebenso wie Michaela Lentz, welche<br />

die Finanzen ein letztes Mal übernehmen<br />

wird. Nicht mehr kandidiert hat<br />

Annebärbel Grosskopf, der ich für die<br />

vergangenen 13 (!) Jahre Vorstandsarbeit<br />

aufs Innigste danken möchte. Liebe Annebärbel<br />

– dein Engagement und dein<br />

Humor werden fehlen. Neu gewählt wurden<br />

dafür Susanna Krah und Florian<br />

Scheppan – beiden ein herzliches Willkommen!<br />

In bewährter Weise öffnen wir auch <strong>2018</strong><br />

die Vorstandssitzungen als sogenannte<br />

Netzwerktreffen für alle interessierten<br />

Sektionsmitglieder und publizieren die<br />

Termine auf unserer Website (www.vsaotg.ch).<br />

■<br />

Vinzenz Mühlstein<br />

Co-Präsidium Sektion Thurgau<br />

Feedback-Pool<br />

(D)ein kleiner, aber wertvoller<br />

Beitrag für eine gute<br />

Weiter- und Fortbildung<br />

Um im Bereich der ärztlichen Weiter- und Fortbildung Meinungen<br />

unserer Mitglieder zu einem Thema einholen zu<br />

können, wurde der Feedback-Pool eingerichtet.<br />

Macht mit, und helft dem <strong>VSAO</strong> damit, den Horizont im Ressort<br />

Weiterbildung etwas zu erweitern und Überlegungen<br />

breiter abzustützen.<br />

Weitere Infos unter www.vsao.ch und Anmeldung per E-Mail<br />

an ribeaud@vsao.ch.<br />

Deine Erfahrung zählt!<br />

Visitationen bilden ein Element für das Überprüfen und Sicherstellen<br />

der Weiterbildungsqualität an einer Weiterbildungsstätte.<br />

Ein Visitationsteam, bestehend aus Vertretern des<br />

SIWF, der entsprechenden Fachgesellschaft und des <strong>VSAO</strong>,<br />

besucht die Klinik; vor Ort können die Umsetzung des Weiterbildungskonzeptes<br />

und die Verhältnisse überprüft werden. Ziel<br />

ist es, im Sinne einer positiv-konstruktiven Rückmeldung<br />

mögliche Verbesserungspotenziale zu erkennen und zu nutzen.<br />

Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte, die gerne für den<br />

<strong>VSAO</strong> Visitationen begleiten möchten, melden sich bei Sabrina<br />

Ribeaud, unserer Sachbearbeiterin für Weiterbildung/Visitationen<br />

im <strong>VSAO</strong> (ribeaud@vsao.ch).<br />

Kitaplatz gesucht – der <strong>VSAO</strong> hilft<br />

Wenn Sie einen Betreuungsplatz für Ihr Kind suchen, denken Sie daran: Seit 2011 unterstützt<br />

Ihr Verband Sie bei dieser zeitaufwendigen Aufgabe. Eine Anfrage mittels Online-Formular beim <strong>VSAO</strong> genügt und Sie<br />

erhalten Informationen zu verfügbaren Plätzen in Ihrer Wunschregion und die entsprechenden Kontaktdaten<br />

der Tagesstätten. Weitere wichtige Informationen und das Formular finden Sie unter der neuen Rubrik Arztberuf und Familie<br />

auf der <strong>VSAO</strong>-Homepage www.vsao.ch.<br />

18 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


<strong>VSAO</strong><br />

SEKTION ZÜRICH /<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

Lohnverhandlungen:<br />

Wie<br />

Sie bekommen,<br />

was Sie verdienen!<br />

Mit dem neuen Online-Lohnrechner hat<br />

der <strong>VSAO</strong> ZÜRICH ins Schwarze getroffen.<br />

Seit November 2017 wurde er schon über<br />

7600 Male verwendet. Dabei zeigen die<br />

Eingaben, dass alle Spitäler abgerufen<br />

werden und der Rechner sowohl von Assistenzärztinnen<br />

und -ärzten als auch<br />

von Oberärztinnen und -ärzten benutzt<br />

wird. Aufgrund der Feedbacks sind die<br />

Mitglieder in erster Linie dankbar für die<br />

erhöhte Transparenz der Lohnsysteme.<br />

Im Übrigen scheinen sich die Zürcher<br />

Spitäler recht zuverlässig an die geltenden<br />

Lohnsysteme zu halten. Aber in Einzelfällen<br />

kommen falsche Einstufungen<br />

durchaus vor.<br />

Mit dem Lohnrechner stellt der <strong>VSAO</strong> ZÜ-<br />

RICH ein Tool zur Verfügung, mit dem bei<br />

einem Stellenwechsel der zu erwartende<br />

Lohn überprüft werden kann. Trotzdem<br />

sollten die Lohnangebote nicht einfach<br />

akzeptiert werden. Im Kanton Zürich ist<br />

durch die Privatisierung von Spitälern<br />

und wegen des Ärztemangels der Verhandlungsspielraum<br />

grösser geworden. Verhandelbar<br />

sind übrigens nicht nur die<br />

Löhne, sondern auch Weiterbildungstage,<br />

Arbeitspensen und andere Benefits – das<br />

gilt es zu nutzen! Wichtig ist dies gerade<br />

auch für langjährige Mitarbeiter, deren<br />

Lohn sich nicht mehr entwickelt hat.<br />

Nur – wer spricht schon gerne über Lohn<br />

und sonstige Konditionen? Mit etwas Verhandlungskompetenz<br />

fällt dies wesentlich<br />

leichter, und diese kann man sich aneignen.<br />

Aus diesem Grund stellt der <strong>VSAO</strong><br />

ZÜRICH die Mitgliederversammlung dieses<br />

Jahres unter das Thema «Lohnverhandlung».<br />

Die Geschäftsleitung freut<br />

sich, dass Ines Danuser als Referentin<br />

gewonnen werden konnte. Ines Danuser<br />

spricht zum Thema «Lohnverhandlungen:<br />

Wie Sie bekommen, was Sie verdienen!».<br />

Die Referentin ist Leiterin des Student<br />

Career Services der Universität<br />

St. Gallen und betreut und berät zusammen<br />

mit ihrem Team Studierende, Doktorierende<br />

und Alumni der HSG zu allen<br />

karriererelevanten Fragestellungen. Sie<br />

hat einen Masterabschluss der ETH Zürich,<br />

ist Supervisorin und Coach BSO und<br />

hat sich in diversen Themen der Karriereplanung<br />

und der Kommunikation, in<br />

der Krisenintervention und als Resilienztrainerin<br />

weitergebildet.<br />

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme<br />

und einen persönlichen Austausch mit<br />

unseren Mitgliedern!<br />

■<br />

Susanne Hasse, Geschäftsführerin,<br />

und Jana Siroka, Präsidentin <strong>VSAO</strong><br />

ZÜRICH<br />

Save the date<br />

<strong>VSAO</strong> ZÜRICH<br />

Mitgliederversammlung <strong>2018</strong><br />

Dienstag, 5. Juni <strong>2018</strong>, ab 19 Uhr<br />

im Zunfthaus zum Grünen Glas,<br />

Untere Zäune 15, 8001 Zürich<br />

COACHING<br />

Arztberuf & Familie / Privatleben<br />

Telefonische Beratung:<br />

044 462 71 23 • info@und-online.ch<br />

Wie bringe ich Familie, Freizeit und Beruf unter einen Hut? Wie steige ich nach der Babypause wieder ein? Wie<br />

meistere ich die täglichen Herausforderungen? Antworten und Lösungsvorschläge auf diese und weitere Fragen<br />

bietet der <strong>VSAO</strong> seinen Mitgliedern im Rahmen eines kostenlosen Coachings an. Die Beratung erfolgt telefonisch<br />

durch die Fachstelle UND.<br />

Erfahren Sie mehr über dieses Beratungsangebot des <strong>VSAO</strong> auf unserer Website www2.vsao.ch unter der Rubrik<br />

Arztberuf & Familie / Privatleben.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

19


<strong>VSAO</strong><br />

§<br />

Rechtsberatung<br />

Lorenza Pedrazzini Ghisla<br />

Juristin der Sektion Tessin.<br />

Meldepflicht gefährdet das<br />

Arztgeheimnis<br />

Mit der jüngsten Revision des Gesundheitsgesetzes<br />

des Kantons Tessin werden die<br />

Gesundheitsfachpersonen dazu verpflichtet,<br />

Straftaten ihrer Patienten zu melden.<br />

Dies hat eine hitzige Debatte im Parlament<br />

ausgelöst. Eine Meldepflicht wird aktuell<br />

schweizweit diskutiert, so beispielsweise im<br />

Zusammenhang mit dem Selbstmordpiloten<br />

der Germanwings-Maschine oder mit<br />

der Tötung einer Sozialtherapeutin in<br />

Genf, und wirft schwierige und komplexe<br />

Fragen auf. Denn es gilt, zwei gegensätzliche<br />

Interessen gegeneinander abzuwägen:<br />

Zum einen das Interesse an der Aufklärung<br />

von Straftaten, zum anderen die<br />

Wahrung der Schweigepflicht, die das<br />

Fundament der therapeutischen Beziehung<br />

bildet. Konkret geht es darum, ob die<br />

gerichtliche Feststellung einer Straftat oder<br />

der Schutz der Vertrauensbeziehung zwischen<br />

Arzt und Patient Vorrang hat. Im<br />

letzteren Fall soll verhindert werden, dass<br />

der Patient, ob Opfer oder Täter, eine Behandlung,<br />

z.B. bei einem Psychiater, aus<br />

Angst davor abbricht, dass der eigene Arzt<br />

Anzeige erstattet.<br />

Die Tessiner Ärztekammer hat sich wiederholt<br />

gegen eine strenge Durchsetzung<br />

der Meldepflicht für dem Berufsgeheimnis<br />

unterstehende Berufsgruppen, wie Ärzte,<br />

Zahnärzte, Chiropraktiker, Apotheker,<br />

Hebammen und Psychologen, ausgesprochen,<br />

und dies durchaus zu Recht.<br />

Auch der Bundesrat spricht sich in seiner<br />

Botschaft zur Änderung des Schweizerischen<br />

Zivilgesetzbuches (Kindesschutz,<br />

15.033, vom 15. <strong>April</strong> 2015 [BBl 2015<br />

3431]) dafür aus, die der Schweigepflicht<br />

unterliegenden Personen von der Meldepflicht<br />

auszuschliessen. «Eine Meldepflicht<br />

kann kontraproduktiv sein, weil<br />

eine Meldung in diesen Fällen gerade<br />

die Vertrauensbeziehung zum betroffenen<br />

Kind oder zu Dritten unnötig gefährden<br />

oder zerstören könnte und<br />

daher nicht dem Wohl des Kindes dient.<br />

Eine Meldung soll nur dann erfolgen,<br />

wenn die Geheimnisträgerin oder der<br />

Geheimnisträger nach Abwägung der<br />

zu wahrenden Interessen zum Schluss<br />

kommt, dass sie dem Wohl des Kindes<br />

dient.»<br />

Das Tessiner Parlament hat sich hingegen<br />

weiterhin für die Repression entschieden<br />

und die Pflicht für Gesundheitspersonen<br />

bestätigt, den Strafverfolgungsbehörden<br />

sinngemäss «jeden bei der Berufsausübung<br />

zur Kenntnis gelangten Fall<br />

von Krankheit, Verletzung oder Tod zu<br />

melden, dessen sichere oder vermutete<br />

Ursache eine Straftat ist» (Art. 68 Abs. 2).<br />

Damit hebt die Tessiner Lösung das Berufsgeheimnis<br />

de facto auf und verpflichtet<br />

den Arzt, eine Tat unverzüglich zur<br />

Anzeige zu bringen. Die Möglichkeit, die<br />

Lage und die Interessen aller Beteiligten<br />

zu beurteilen, fällt weg. Die Frage ist folglich<br />

legitim, ob die Tessiner Meldepflicht<br />

nicht gegen Bundesrecht verstösst, welches<br />

das Berufsgeheimnis auf verschiedenen<br />

Ebenen schützt: Schutz der Privatsphäre<br />

(Art. 13 Abs. 1 der Bundesverfassung);<br />

Berufspflichten von Personen mit universitären<br />

Medizinalberufen (Art. 40f<br />

MedBG); Berufspflichten von Personen in<br />

Gesundheitsberufen (Art. 16f GesBG);<br />

Strafbarkeit der Verletzung des Berufsgeheimnisses<br />

(Art. 321 Ziffer 1 StGB).<br />

Juristisch ist das Thema nicht unumstritten.<br />

So hat das Bundesgericht in seinem<br />

Urteil 1B_96/2013 die Frage, ob die<br />

Kantone die Ärzte dazu verpflichten können,<br />

den Strafverfolgungsbehörden Verdachtsfälle<br />

auf Straftaten zu melden, offengelassen.<br />

■<br />

20 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


<strong>VSAO</strong><br />

-INSIDE<br />

Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />

Association suisse des médecins-assistant(e)s et chef(fe)s de clinique<br />

Associazione svizzera dei medici assistenti e capiclinica<br />

Karin Kipfer<br />

Wohnort: Kehrsatz<br />

Im <strong>VSAO</strong> seit 2017<br />

Der <strong>VSAO</strong> für Dich in drei Worten:<br />

kompetent, professionell, dynamisch<br />

Karin Kipfer ist seit Juli 2017 im <strong>VSAO</strong>-<br />

Team. Als Verantwortliche für den Empfang<br />

ist sie erste Anlaufstelle für die Mitglieder,<br />

wenn sie sich bei Fragen oder<br />

Problemen melden. «Diese Kontakte<br />

schätze ich sehr», stellt Karin Kipfer fest.<br />

«Exakt die Mischung aus Empfang und<br />

Sachbearbeitung hat mich bei der Stellenausschreibung<br />

angesprochen», ergänzt<br />

sie, da sie den Umgang mit Menschen als<br />

bereichernd für ihr Leben ansieht. Umso<br />

weniger überraschend, dass sich diese<br />

Einstellung wie ein roter Faden durch ihre<br />

berufliche Laufbahn zieht: Nach Abschluss<br />

der Grundausbildung im kaufmännischen<br />

Bereich war sie als Reiseleiterin<br />

auf Zypern und Fuerteventura tätig.<br />

«Nach dieser Zeit wollte ich noch weitere<br />

Länder kennen lernen und machte während<br />

eines Jahres eine Weltreise», erzählt<br />

Karin. Das Wallis als nächste Station passte<br />

wunderbar in ihren Lebensentwurf, ist<br />

sie doch gerne in den Bergen unterwegs,<br />

sei es zu Fuss, per Velo oder auf Skiern.<br />

Nach mehrjähriger Tätigkeit in einem<br />

lokalen Tourismusbüro zog es sie wieder<br />

nach Bern zurück, wo sie an der Uni Bern<br />

in einem Team, das sich für Entwicklung<br />

und Umwelt engagiert, einen langjährigen<br />

und abwechslungsreichen Wirkungsbereich<br />

fand. Mit der Idee, sich ein zweites<br />

berufliches Standbein zu schaffen, begann<br />

sie ein anderes Thema zu faszinieren:<br />

eine Ausbildung als Aktivierungstherapeutin.<br />

Daher beschloss sie, ein Praktikum<br />

in einem Altersheim und zeitgleich<br />

eine Pflegehelferausbildung zu machen.<br />

Anstellungen bei der Burgergemeinde und<br />

einer Stiftung, welche Projekte in der<br />

Alzheimer-Forschung unterstützt, folgten,<br />

bevor sie ihr Weg zum <strong>VSAO</strong> führte.<br />

Zwischen den einzelnen Anstellungen<br />

liess es sich Karin nicht nehmen, immer<br />

wieder längere Reise- und Sprachaufenthalte<br />

zu machen. «Reisen und Sprachen<br />

faszinieren mich gleichermassen», erzählt<br />

sie mit einem Glänzen in ihren Augen<br />

und kommt bei den Erinnerungen an<br />

die Reisen nach Zentralamerika oder<br />

Asien ins Schwärmen. Gefragt nach ihrem<br />

grössten Wunsch, muss sie nicht lange<br />

überlegen: «Gesundheit, Zufriedenheit,<br />

viele spannende Erlebnisse im Leben –<br />

und dass wir alle zu unserer Umwelt Sorge<br />

tragen.»<br />

■<br />

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<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

21


<strong>VSAO</strong><br />

-INSIDE<br />

Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />

Association suisse des médecins-assistant(e)s et chef(fe)s de clinique<br />

Associazione svizzera dei medici assistenti e capiclinica<br />

Sabrina Ribeaud<br />

Wohnort: Ittigen<br />

Im <strong>VSAO</strong> seit 2017<br />

Der <strong>VSAO</strong> für Dich in drei Worten:<br />

professionell, engagiert, aufgeschlossen<br />

«Ohne Fussball wäre ich jetzt nicht da,<br />

wo ich bin.» Fussball ist Sabrina Ribeauds<br />

grosse Leidenschaft. Schon von<br />

Kindesbeinen an: Mit 14 Jahren zieht sie<br />

aus dem jurassischen Bassecourt ins emmentalische<br />

Huttwil zu einer Gastfamilie.<br />

Dort verbindet sie den obligatorischen<br />

Schulunterricht mit dem Besuch der<br />

«Credit Suisse Football Acadamy» für<br />

Frauen, knüpft Freundschaften fürs Leben,<br />

lernt Deutsch und sammelt wertvolle<br />

und einmalige Lebenserfahrungen,<br />

welche sie prägen und ihre weiteren Entscheidungen<br />

beeinflussen. Sie spielt in<br />

der Schweizer Nationalmannschaft U16,<br />

U17, U19 und U20 und reist dabei um die<br />

halbe Welt.<br />

«Da ist man für eine Woche ein richtiger<br />

Star», kommt Sabrina beim Erzählen ins<br />

Schwärmen. Lettland, Spanien, Portugal,<br />

Japan, Polen, Belgien – um nur einige<br />

Stationen zu nennen – hat sie besucht.<br />

«Zwar ist der Besuch im Rahmen eines<br />

Länderspiels nicht vergleichbar, wie wenn<br />

man das Land auf eigene Faust bereist. Er<br />

hinterlässt aber trotzdem einen bleibenden<br />

Eindruck», resümiert sie. Ihren Eltern<br />

spricht sie ein grosses Lob aus: «Sie unterstützten<br />

meine Fussballkarriere, holten<br />

mich aber immer wieder auf den Boden<br />

der Realität zurück und gaben mir vor<br />

allem eins mit auf den Lebensweg: Dass<br />

Fussball nicht das Einzige bleiben soll.»<br />

Diesen Ratschlag beherzigte Sabrina, indem<br />

sie während ihrer Fussballzeit in<br />

Basel die vierjährige Wirtschaftsmittelschule<br />

mit Berufsmaturität absolvierte.<br />

Nach einem einjährigen Praktikum bei<br />

Unisport in Bern führte sie ihr Berufsweg<br />

letztes Jahr zum <strong>VSAO</strong>. Dies nicht zuletzt<br />

vor dem Hintergrund, dass eine Knieverletzung<br />

sie zum Pausieren zwang und<br />

schliesslich zum Entscheid führte, die<br />

Fussballkarriere an den Nagel zu hängen<br />

und stattdessen einen «richtigen» Beruf<br />

auszuüben: Ihre Teilzeitanstellung in der<br />

Abteilung Weiterbildung und Recht verbindet<br />

Sabrina nun mit dem Studium in<br />

Betriebsökonomie an der Hochschule für<br />

Wirtschaft in Freiburg.<br />

Sabrina ist sich gewohnt zu entscheiden,<br />

Verantwortung zu tragen und selbstständig<br />

zu sein. Diese Eigenschaften kommen<br />

ihr jetzt auch bei ihren Aufgaben beim<br />

<strong>VSAO</strong> zugute. Sie ist verantwortlich für die<br />

Visitationen, deren Koordination mit dem<br />

SIWF und die Organisation des jährlichen<br />

Visitatorentreffens. Der Feedback-Pool<br />

sowie weitere Geschäfte fallen ebenfalls in<br />

ihren Zuständigkeitsbereich. Die Abwechslung<br />

zwischen Arbeit und Studium gefällt<br />

ihr sehr. In ihrer Freizeit gibt sie ihr Wissen<br />

als Profifussballerin dem talentierten<br />

Nachwuchs weiter und trainiert die<br />

10-jährigen Mädchen des Selection-Teams<br />

von YB – der Fussball lässt Sabrina eben<br />

doch nicht ganz los … ■<br />

22 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


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FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Faszination für das schlaffe Band<br />

Über ein gespanntes Seil zu balancieren, ist nichts Neues: Seit der Antike begeistern Seiltänzer<br />

mit ihrer Kunstfertigkeit das Publikum. Trotz der nahen Verwandtschaft sehen sich Slackliner<br />

nicht primär als Artisten, sondern eher als Outdoorsportler. Denn von dort stammt die Sportart.<br />

Heute dient die Slackline vielen unterschiedlichen Athleten als zusätzliches Trainingsgerät.<br />

Marc Thompson, Präsident SlackAttack und Instruktor. Bilder: Severin Nowacki.<br />

Die Slackline ist ein 2,5–5 cm breites<br />

Kunstfaserband, das sich zwischen zwei<br />

Bäumen oder auch anderen Objekten aufspannen<br />

lässt und auf dem man balancieren<br />

kann. Im Gegensatz zum Drahtseil,<br />

das beim Seiltanzen benutzt wird, ist die<br />

Slackline in der Schweiz<br />

In der Schweiz wird schon seit geraumer Zeit «geslackt».<br />

Der älteste noch aktive Slacklineverein der Schweiz wurde<br />

2009 in Bern gegründet (www.slackattack.ch), und<br />

zählt heute neben zehn weiteren Vereinen zu den Mitgliedern<br />

von Swiss Slackline (www.swiss-slackline.ch),<br />

dem Schweizer Slackline Verband. Jedes Jahr finden diverse<br />

Events und Festivals im ganzen Land statt. Bern ist<br />

zudem Sitz des 2015 gegründeten Internationalen Verbandes<br />

(www.slacklineinternational.org).<br />

Slackline elastisch und dehnt sich unter<br />

der Last, wenn jemand darauf steht. Entwickelt<br />

wurde die Sportart in den USA,<br />

genauer gesagt im Yosemite Valley. Klettersportler<br />

nutzten an Regentagen oder<br />

während Ruhepausen zunächst gespannte<br />

Ketten oder Seile, um darauf zu balancieren.<br />

In den 1980er Jahren setzten die<br />

Kletterer hierfür erstmals ihr Klettermaterial<br />

ein. Offensichtlich mit Erfolg, denn<br />

der ursprüngliche Zeitvertreib wurde<br />

schnell zu einer eigenständigen Sportart,<br />

die seither rund um den Globus Anhänger<br />

findet.<br />

Schritt für Schritt<br />

Auf einer Slackline hält man das Gleichgewicht<br />

lediglich mit seinem Körper.<br />

Rumpf und Feinmuskulatur sind besonders<br />

aktiv und versuchen, der Dynamik<br />

der Slackline zu begegnen. Entsprechend<br />

befindet man sich im dauernden Spiel mit<br />

der Balance, denn das Band bewegt sich<br />

immer wieder, egal wie stabil man selbst<br />

ist. Wer mit Slacklinen beginnt, muss von<br />

Neuem das Stehen und die ersten Schritte<br />

erlernen. Nach und nach, mit etwas Konzentration<br />

und Übung, wird das wacklige<br />

Band gezähmt und die Fortschritte gehen<br />

schneller voran. Aus wackligem Draufstehen<br />

ergibt sich ein Schritt, später zwei und<br />

irgendwann zählt man nicht mehr die<br />

Schritte, sondern die zurückgelegten Meter.<br />

Beim einfachen Gehen muss es nicht bleiben,<br />

es ist auch möglich, die Dynamik des<br />

Bandes auszunutzen, um auf und ab oder<br />

seitwärts zu balancieren. Auf dieser<br />

Grundlage haben sich diverse Disziplinen<br />

24 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

der Sportart entwickelt. So suchen einige die mentale und körperliche<br />

Herausforderung langer Slacklines – sogenannter Longlines – oder vollführen<br />

Sprünge auf einer trampolinartig gespannten Slackline, einer<br />

Trickline. Andere versuchen sich mit anspruchsvollen Posen auf kürzeren<br />

Slacklines oder balancieren übers Wasser beim Waterlinen. Die Highline,<br />

das Balancieren auf einer Slackline in grosser Höhe, wird oft als Königsdisziplin<br />

im Slacklinen angesehen, dabei ist man gesichert und kann die<br />

mentale Herausforderung der kompletten Ausgesetztheit auf sich wirken<br />

lassen.<br />

Das Balancieren auf dem schlaffen Band wird im Weiteren häufig zu Rehaund<br />

Trainingszwecken eingesetzt. Um die Gleichgewichtsfähigkeit auch<br />

in extremen Positionen zu verbessern, bedienen sich Athleten unterschiedlichster<br />

Sportarten der Slackline.<br />

■<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

25


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Schlafen auf dem Hochseil<br />

Auf dem Hochseil zu balancieren, erfordert einiges an Übung. Aber auf dem Hochseil schlafen? Noch<br />

dazu auf einem Bein? Genau das schaffen Vögel – noch dazu scheinbar mühelos. Verschiedene anatomische<br />

und organische Voraussetzungen sind notwendig, damit Vögel nicht von der Stange fallen.<br />

Miriam Liedvogel, MPRG Verhaltensgenomik, Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, Plön<br />

Vögel sind in vielfacher Hinsicht besonders<br />

– sie fliegen, sie balancieren artistisch<br />

auf dünnen Ästen herum, und sie<br />

fallen beim Schlafen – und das häufig auf<br />

nur einem Bein – nicht von der Stange.<br />

Wie halten Vögel das Gleichgewicht? Um<br />

diese Frage beantworten zu können, muss<br />

sie genauer formuliert werden – denn<br />

Vögel nutzen unterschiedliche Mechanismen,<br />

um während des Flugs und beim<br />

aufrechten Stand bzw. Gang das Gleichgewicht<br />

zu halten.<br />

Für das Fliegen nutzen Vögel ihre Vordergliedmassen,<br />

die Flügel, für das Stehen<br />

und Laufen nutzen sie ihre Hintergliedmassen.<br />

Beide Arten der Fortbewegung<br />

sind nahezu unabhängig voneinander.<br />

Evolutionär gesehen sind die direkten Vorgänger<br />

unserer modernen Vögel die Dinosaurier.<br />

Dinosaurier konnten ihr Gleichgewicht<br />

während des Laufens auf zwei<br />

Beinen mit Hilfe eines langen und knöchernen<br />

Schwanzes halten. Dieser verknöcherte<br />

Schwanz wurde im Laufe der Evolution<br />

zurückgebildet und fehlt modernen<br />

Vögeln gänzlich. Der häufig imposante<br />

Federschwanz, den wir bei Vögeln kennen,<br />

ist nicht darauf spezialisiert, das Gleichgewicht<br />

zu halten, sondern dient in erster<br />

Linie der Steuerung von Flugmanövern.<br />

Wieso fallen Vögel dennoch weder vom<br />

Himmel noch von der Stange?<br />

Sicherer Flug<br />

Wie bei vielen anderen Organismen ist<br />

auch bei Vögeln ein enges Zusammenspiel<br />

vieler Sinnessysteme notwendig, um das<br />

Gleichgewicht zu halten. Das Labyrinth<br />

(Gleichgewichtsorgan im Innenohr) arbeitet<br />

mit Mechanorezeptoren der Muskulatur<br />

und der Gelenke zusammen; einen<br />

weiteren wichtigen Anteil hat darüber<br />

hinaus das visuelle System. Dieses Ensemble,<br />

und speziell das Labyrinth, ist essenziell<br />

zur Koordinierung des Gleichgewichts<br />

beim Fliegen, scheint jedoch beim<br />

Laufen, beim ein- oder zweibeinigen<br />

Stehen sowie beim Gehen keine grosse<br />

Rolle zu spielen. Dennoch können auch<br />

Vögel gut ausbalanciert aufrecht sitzen<br />

und stehen, nicht selten sogar einbeinig.<br />

Wie halten Vögel in aufrechter Haltung<br />

das Gleichgewicht?<br />

Stehen geblieben<br />

Wie wir Menschen nutzen Vögel zum Laufen<br />

und Stehen ihre Hinterextremitäten.<br />

Anders aber als beim Menschen, bei dem<br />

der Körper senkrecht zur Schwerkraft ausgerichtet<br />

ist, liegt der Schwerpunkt beim<br />

Vogel vor (rostral) dem Ansatz der Hinterbeine.<br />

Der Körper ist – für den Flug optimiert<br />

– nahezu horizontal ausgerichtet.<br />

Diese Masseverteilung macht es allerdings<br />

besonders schwierig, in aufrechter Position<br />

auf ein oder zwei Beinen das Gleichgewicht<br />

zu halten. Dass Vögel trotzdem<br />

aufrecht stehen und sitzen können, verdanken<br />

sie einem besonderen und zusätzlichen<br />

Gleichgewichtsorgan, das die Balance<br />

im Stehen koordiniert.<br />

Ein zweites<br />

Gleichgewichtsorgan!<br />

Dieses zweite Gleichgewichtsorgan ist eine<br />

Besonderheit bei Vögeln und liegt im Rückenmark.<br />

Und zwar im Beckenbereich<br />

– dort, wo die Beine ansetzen. Ähnlich<br />

dem Labyrinth im Innenohr besteht auch<br />

dieses Gleichgewichtsorgan aus Bogen-<br />

26 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

gängen, ausgelagerten Mechanosensoren<br />

(akzessorische Loben), und flüssigkeitsgefüllten<br />

Räumen. Dreht sich der Körper,<br />

dann gerät die Flüssigkeit in Bewegung<br />

und drückt auf die Loben, wodurch die<br />

Mechanosensoren gereizt werden. Direkter<br />

Kommunikationspartner dieser Nervenzellen<br />

ist das motorische System der<br />

Beine, so kann die Beinhaltung bei Bewegung<br />

im Stehen oder Sitzen direkt korrigiert<br />

und die Balance gehalten werden.<br />

Konträr zum Gleichgewichtsorgan im Ohr<br />

scheint das zweite Gleichgewichtsorgan<br />

ausschliesslich für die Balance der Beinmotorik<br />

beim Sitzen und Laufen verantwortlich<br />

zu sein. Eine Verletzung des Organs<br />

im Rückenmark hat keinen Einfluss<br />

auf die Gleichgewichtskoordinierung<br />

während des Fluges.<br />

Festgeschnallt<br />

Sitzt ein Vogel auf einem oder beiden Beinen,<br />

dann liegt das Kniegelenk nahe dem<br />

Masseschwerpunkt. Es ist häufig im Gefieder<br />

versteckt und nicht direkt sichtbar.<br />

Sichtbar ist hingegen das Intertarsalgelenk,<br />

das Sprunggelenk, welches bei Vögeln<br />

häufig fälschlicherweise als «nach<br />

hinten geknicktes Kniegelenk» bezeichnet<br />

wird. Das Intertarsalgelenk ist nach hinten<br />

gebeugt und sorgt dafür, dass die Zehen<br />

und Krallen des Vogels unter dem<br />

Schwerpunkt liegen, was zur Stabilisierung<br />

des Gleichgewichts beiträgt.<br />

Ruht der Vogel auf einem oder auch beiden<br />

Beinen, dann ist der Oberschenkelknochen<br />

fast horizontal ausgerichtet, der<br />

Schwerpunkt liegt unterhalb des Kniegelenks.<br />

Bänder des Hüftgelenks sorgen<br />

dafür, dass diese Haltung auch beim<br />

Schlafen rein mechanisch und ohne zusätzlichen<br />

Energieverbrauch gemütlich<br />

eingehalten werden kann.<br />

Darüber hinaus verfügen Vögel sehr<br />

wahrscheinlich über eine Art «Schliessmechanismus»,<br />

mit Hilfe dessen sie<br />

quasi auf der Stange einrasten können.<br />

Vogelbein und -fuss sind hierfür besonders<br />

konstruiert: Eine Beugesehne zieht<br />

alle Zehen und Krallen zusammen und<br />

schliesst den Vogelfuss somit fest um die<br />

Stange, sobald das Bein des Vogels wie<br />

in der Sitzposition gebeugt ist. Der Vogelfuss<br />

«rastet» automatisch auf der<br />

Stange ein, das Eigengewicht des Vogels<br />

(ohne zusätzliche Muskelkraft) hält die<br />

Sehne straff und verhindert somit mechanisch<br />

ein Herunterfallen. Die Sehne,<br />

und damit der Verschlussmechanismus,<br />

löst sich erst dann wieder, wenn der Vogel<br />

sein Bein aktiv (wie zum Abflug)<br />

ausstreckt. Ein ähnlicher Mechanismus<br />

erlaubt es übrigens auch Pferden, im<br />

Stehen zu schlafen.<br />

■<br />

18<br />

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27


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Der seiltanzende Yogi<br />

Körperlich und psychisch im Gleichgewicht zu sein, ist eine Idealvorstellung und bildet entsprechend<br />

wohl eher die Ausnahme als die Regel. Verspannte Nackenmuskeln und/oder ein gestresstes Gemüt<br />

sind oftmals Resultat und Abbild des real existierenden Alltags. Yoga kann helfen, dass Körper und<br />

Geist wieder in Balance kommen.<br />

Ronald Steiner, Sportmediziner und Yogalehrer 1<br />

Wie wichtig eine ausgeglichene Balance für<br />

unser Leben ist, stellen wir häufig erst dann<br />

fest, wenn sie uns plötzlich fehlt. Dann können<br />

wir buchstäblich das Gleichgewicht<br />

verlieren. (Wie) kann Yoga hier helfen?<br />

Leben ist Gleichgewicht. Wie beim Seiltanzen<br />

ist Gleichgewicht ganz natürlich, bedarf<br />

zugleich jedoch auch etwas Achtsamkeit.<br />

Ist der Seiltänzer achtsam, so fällt es<br />

ihm nicht schwer, im Gleichgewicht zu<br />

bleiben. Ein schlafender Seiltänzer fällt<br />

jedoch schnell zu Boden.<br />

Auch mit unserer inneren Balance verhält<br />

es sich so. Wir regulieren uns ganz natürlich<br />

selbst. Wenn wir gestresst sind, sehnen<br />

wir uns nach Ruhe. Ist unser Leben zu<br />

langsam, was in der heutigen Zeit wohl<br />

selten vorkommt, dann freuen wir uns<br />

über neue Herausforderungen. Geben wir<br />

unserer Balance jedoch nicht genügend<br />

Achtsamkeit, so geschieht es in unserem<br />

Alltag immer wieder, dass wir genau aus<br />

dieser herausfallen.<br />

Das richtige Mass finden<br />

Im Kontext von Yoga können wir Balance<br />

ganzheitlich verstehen. Gleichgewicht<br />

spielt auf den unterschiedlichsten Ebenen<br />

eine Rolle. Vielfach ist die Ursache für<br />

Ungleichgewicht auf mentaler Ebene der<br />

Stress oder auf der physischen Ebene eine<br />

unausgewogene Körperhaltung.<br />

Da Geist und Körper miteinander verwoben<br />

sind, führt der Stress nicht bloss zu<br />

mentaler Dysbalance, sondern auch zu<br />

vielen körperlichen Symptomen. Nackenverspannungen<br />

sind nur ein typisches<br />

körperliches Signal von einer mentalen<br />

Überspannung. Doch der Weg verläuft<br />

auch umgekehrt: Wer den ganzen Tag in<br />

einer einseitigen Körperhaltung verbringt,<br />

der fühlt sich schnell auch emotional/<br />

mental unausgewogen.<br />

Eine Grundfrage, die wir uns deshalb in<br />

allen Bereichen immer wieder stellen sollten,<br />

ist: Wo brauchen wir Anstrengung, wo<br />

Entspannung? Welches ist das richtige<br />

Mass von Stärke und Loslassen? Eben dieses<br />

richtige Mass kann jeder von uns nur<br />

für sich selbst herausfinden, zumal es<br />

auch individuell verschieden und von der<br />

jeweiligen Lebenssituation abhängig ist.<br />

Yoga hilft jedoch dabei, Antworten auf<br />

genau diese Fragen zu finden. Es gibt zudem<br />

ganz konkrete Werkzeuge an die<br />

Hand, mit denen wir unser Leben wieder<br />

zurück in die Balance bringen können,<br />

wenn sie uns einmal fehlt.<br />

Der Körper kommt zuerst<br />

Üblicherweise beginnt die Yogapraxis<br />

heutzutage mit Körperübungen. Bezeich-<br />

Bild 1: Der Baum in einer historischen Darstellung.<br />

Versuche es am besten gleich selbst. Die Haltung<br />

des Baumes (Vrścikāsana): Komme in einen aufrechten<br />

Stand. Verlagere dein Gewicht auf ein Bein<br />

und hebe das andere vom Boden ab. Je nach<br />

Beweglichkeit und Gleichgewicht platziere den frei<br />

gewordenen Fuss auf Knöchel, Knie oder Oberschenkel<br />

des anderen Standbeines. Gebe nun deine<br />

Handflächen vor dem Herzen zueinander. Eine<br />

zusätzliche Herausforderung für das Gleichgewicht<br />

entsteht, wenn du die Augen schliesst.<br />

Atme in der Haltung ruhig und gleichmässig,<br />

während du das Gleichgewicht aufrechterhältst.,<br />

Wechsle die Seite nach etwa fünf Atemzügen.<br />

Einige Yogahaltungen bedürfen viel Gleichgewicht. Wie hier das sehr<br />

anspruchsvolle Śayanāsana.<br />

28 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Doch der Effekt von Yoga übersteigt die<br />

körperliche Wirkung bei Weitem. Auch<br />

unsere Psyche ist in die Praxis mit einbezogen.<br />

Teilweise durch Konzentrationstechniken,<br />

aber auch durch die aus einer<br />

Yogapraxis nicht wegzudenkende Entspannung.<br />

Bildlich gesprochen massiert<br />

Yoga unsere Psyche und bringt auch diese<br />

in Gleichgewicht. So wird schliesslich unser<br />

Geist ruhig und klar.<br />

Schliesslich findet alles an uns, wie von<br />

alleine, seine natürliche Mitte. Das umfasst<br />

den physischen Bereich (Muskelspannung,<br />

Gelenkstellung …) genauso<br />

wie unsere Psyche (Herausforderung und<br />

Entspannung).<br />

■<br />

Viel Freude beim Üben.<br />

Kraft, Flexibilität, Ausdauer und Gleichgewicht werden beim Yoga zugleich kultiviert.<br />

Hier gezeigt Bakāsana. Bilder: Wari Om<br />

nenderweise ist der Baum, also eine<br />

Gleichgewichtshaltung, die älteste bildlich<br />

dargestellte Standhaltung. Eine Gleichgewichtshaltung<br />

ist damit der Prototyp der<br />

körperlichen Yogapraxis. (Bild 1)<br />

1 Dr. Ronald Steiner zählt zu wenigen ganz<br />

traditionell von den indischen Meistern Sri<br />

K. Pattabhi Jois und BNS Iyengar autorisierten<br />

Yogalehrern. Die von ihm begründete<br />

AYI ® -Methode steht für eine authentische,<br />

aber zugleich lebendige Tradition.<br />

(www.AshtangaYoga.info)<br />

Es mag zunächst amüsant wirken, mit<br />

einer körperlichen Gleichgewichtsübung<br />

nach innerer Balance zu streben. Doch<br />

probiere es einfach aus. Während du das<br />

Gleichgewicht hältst, verschwinden meist<br />

alle anderen Gedanken. Du gehst ganz im<br />

präsenten Tun auf.<br />

Ganzheitlichkeit von Yoga<br />

Allgemeiner betrachtet kann Yoga wie<br />

eine ganzheitliche Massage wirken: Sicher<br />

kennen wir alle das wohlig schöne Gefühl<br />

nach einer intensiven Massage. Yoga hat<br />

genau den gleichen Effekt wie eine Massage.<br />

In den verschiedenen Körperhaltungen<br />

drücken wir von unterschiedlichen<br />

Winkeln auf einzelne Bereiche unseres<br />

Körpers. So massieren wir uns buchstäblich<br />

selbst. Unsere Muskeln werden durch<br />

das Drücken und Loslassen besser durchblutet<br />

und lockern sich allmählich.<br />

Gleichzeitig ist die Massage, die Yoga uns<br />

bietet, noch viel umfassender: Wir spannen<br />

jeden Muskel an und lassen ihn wieder<br />

los. Wir bringen Zug auf jede Faszie<br />

und lockern sie wieder. Jedes Gelenk wird<br />

vollständig durchbewegt. Auch unsere<br />

inneren Organe werden gedrückt und bewegt.<br />

Wir belüften unsere Lunge, schwitzen<br />

durch jede Hautpore und bringen<br />

unseren Kreislauf in Schwung.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

29


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Balance der Preisfindung<br />

Wie viel darf ein kassenpflichtiges Medikament kosten? Das BAG überprüft alle drei Jahre die<br />

Medikamentenpreise. Hierfür werden nicht nur die Grundkriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit kontrolliert. Verglichen wird der Preis zudem mit dem Durchschnitt des<br />

Preises in Referenzländern und neuerdings auch mit jenem von Konkurrenzprodukten in der Schweiz.<br />

Jonas Montani, Experte Kranken- und Unfallversicherung, Kommunikation BAG<br />

Alle Arzneimittel, die von der obligatorischen<br />

Krankenpflegeversicherung (OKP)<br />

vergütet werden und damit alle Arzneimittel<br />

auf der Spezialitätenliste (SL) müssen<br />

wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich<br />

sein. Diese drei Aufnahmebedingungen<br />

müssen sowohl vor der Aufnahme<br />

in die SL als auch bei den späteren<br />

Überprüfungen erfüllt sein.<br />

Regelmässige<br />

Überprüfung<br />

Sämtliche Arzneimittel der SL werden alle<br />

drei Jahre auf die oben erwähnten Kriterien<br />

hin überprüft. Dabei beinhaltet das<br />

Kriterium der Wirtschaftlichkeit die Preisfestsetzung<br />

der Medikamente. Da jedes<br />

Jahr ein Drittel der Medikamente überprüft<br />

werden muss, hat das BAG die Arzneimittel<br />

in drei gleich grosse Einheiten<br />

aufgeteilt. Eine Einheit umfasst knapp<br />

1000 Arzneimittel und besteht aus mehreren<br />

unterschiedlichen therapeutischen<br />

Gruppen.<br />

Aus Gleichbehandlungsgründen werden<br />

stets diejenigen therapeutischen Gruppen<br />

gleichzeitig überprüft, die Arzneimittel enthalten,<br />

die zur Behandlung von gleichen<br />

oder ähnlichen Krankheiten eingesetzt<br />

werden. Damit soll gewährleistet werden,<br />

dass Konkurrenzprodukte gleichzeitig bzw.<br />

im selben Jahr überprüft werden.<br />

Von der Preisfestsetzung für Medikamente<br />

sind verschiedene Akteure bzw. Interessengruppen<br />

betroffen. Die Pharmaindustrie<br />

beispielsweise möchte für ihre Produkte<br />

möglichst hohe Verkaufspreise erzielen<br />

und diese gewinnbringend<br />

verkaufen, während die Krankenkassen<br />

daran interessiert sind, bei den Medikamentenpreisen<br />

möglichst hohe Einsparungen<br />

zu erzielen.<br />

Die Pharmaunternehmen verfügen über<br />

ein Beschwerderecht gegenüber den vom<br />

BAG verfügten Preissenkungen. Beurteilt<br />

werden die Beschwerden vom Bundesverwaltungsgericht.<br />

Falls das BVG eine Beschwerde<br />

gutheisst, muss das BAG die<br />

Preissenkung für das entsprechende Medikament<br />

wieder zurücknehmen.<br />

Neues Instrument<br />

Eine Zäsur bei der Preisfestsetzung für<br />

Medikamente bildet ein Bundesgerichtsurteil<br />

von Ende 2015. Neu muss das BAG<br />

nun für jedes einzelne Arzneimittel den<br />

sogenannten therapeutischen Quervergleich<br />

(TQV) ermitteln. Der Nutzen bzw.<br />

die Wirksamkeit eines jeden Medikaments<br />

muss mit gültigen Therapiealternativen<br />

in der Schweiz verglichen werden. Der<br />

Arbeitsaufwand ist dadurch im Vergleich<br />

zu früheren Jahren, als ausschliesslich der<br />

Auslandpreisvergleich durchgeführt werden<br />

musste, massiv angestiegen. Ursache<br />

für das Bundesgerichtsurteil und die Einführung<br />

des therapeutischen Quervergleichs<br />

war eine Beschwerde der Pharmaindustrie<br />

gegen Preissenkungen des BAG.<br />

Wegen der Beschwerde der Pharmaindustrie<br />

konnte während der Jahre 2015 und<br />

2016 keine Überprüfung der Medikamentenpreise<br />

stattfinden. Die aufgrund des<br />

Bundesgerichtsurteils angepassten Verordnungen<br />

sind im Frühling 2017 in Kraft<br />

getreten und erst im Anschluss konnte das<br />

BAG die Überprüfung der Medikamentenpreise<br />

wieder aufnehmen.<br />

Die Arzneimittelüberprüfung basiert nun<br />

also neu auf einem Auslandpreisvergleich<br />

(APV) und einem therapeutischen Quervergleich<br />

(TQV). Beide Elemente werden<br />

zur Preisfestsetzung je hälftig gewichtet.<br />

• Beim APV wird der Preis des Arzneimittels<br />

mit dem Durchschnitt der Preise<br />

desselben Arzneimittels in den Referenzländern<br />

verglichen: in Deutschland,<br />

Dänemark, Grossbritannien, den<br />

30 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Niederlanden, Frankreich, Österreich,<br />

Belgien, Finnland und Schweden.<br />

• Beim TQV wird der Preis des Arzneimittels<br />

mit dem Preis anderer Arzneimittel<br />

in der Schweiz verglichen, die zur Behandlung<br />

derselben Krankheit eingesetzt<br />

werden. Dabei werden je nach Therapie<br />

die Tagestherapiekosten (z.B. bei Antidiabetika)<br />

oder die Kosten für die gesamte<br />

Kur resp. Therapie (z.B. bei Antibiotika,<br />

Krebstherapien) berücksichtigt.<br />

Die Umrechnung der ausländischen Fabrikabgabepreise<br />

in Schweizer Franken<br />

erfolgt mittels vom BAG zweimal jährlich<br />

festgelegter Wechselkurse. Dazu berücksichtigt<br />

das BAG den Durchschnitt der von<br />

der schweizerischen Nationalbank publizierten<br />

mittleren Monatswechselkurse der<br />

vorangehenden zwölf Monate.<br />

Wenn sich im Rahmen der dreijährlichen<br />

Überprüfung zeigt, dass der geltende Preis<br />

für ein Medikament zu hoch ist, verfügt<br />

das BAG eine Preissenkung.<br />

Preisüberprüfung 2017<br />

Das BAG hat die Preisüberprüfungsrunde<br />

2017 inzwischen abgeschlossen und<br />

rund 1000 Arzneimittel überprüft. Aufgrund<br />

der Einführung des TQV musste<br />

der Nutzen bzw. die Wirksamkeit eines<br />

jeden einzelnen Medikaments berücksichtigt<br />

und mit gültigen Therapiealternativen<br />

verglichen werden. Es gab umstrittene<br />

Fälle, die das BAG abklären<br />

und medizinisch begründen musste.<br />

Dieser zusätzliche Aufwand sowie der<br />

Umstand, dass die Verordnungsänderung<br />

zur Einführung des TQV erst im<br />

Frühjahr 2017 in Kraft getreten ist, haben<br />

dazu geführt, dass das BAG die<br />

Senkung der Arzneimittelpreise erst ab<br />

Anfang <strong>2018</strong> und nicht wie üblich bereits<br />

Ende 2017 verfügen konnte. Das<br />

BAG hatte die betroffenen Unternehmen<br />

und die Öffentlichkeit im Oktober 2017<br />

über den neuen Zeitplan informiert.<br />

Inzwischen ist die Überprüfung abgeschlossen.<br />

Mit der Überprüfung aller Arzneimittel<br />

der Spezialitätenliste zwischen 2012 und<br />

2014 konnten rund 600 Millionen Franken<br />

eingespart werden. Der Bundesrat<br />

schätzt das Einsparpotenzial bei der aktuellen<br />

Überprüfungsrunde (2017 bis<br />

2019) auf rund 180 Millionen Franken.<br />

Das Einsparpotential ist geringer, weil der<br />

Wechselkurseffekt im Vergleich zur Überprüfung<br />

während der Jahre 2012 bis 2014<br />

tiefer ist. Zudem werden beim therapeutischen<br />

Quervergleich die aktuellen Preise<br />

in der Schweiz berücksichtigt. Diese sind<br />

mehrheitlich höher als in den Referenzländern.<br />

Sowohl der APV als auch der TQV müssen<br />

bei der Preisbildung je hälftig berücksichtigt<br />

werden. Dies führt dazu, dass die<br />

durch den tieferen Wechselkurs erzielten<br />

Einsparungen durch den TQV teilweise<br />

wieder aufgehoben werden. Am Ende belaufen<br />

sich die Einsparungen auf voraussichtlich<br />

rund 60 Millionen Franken pro<br />

Jahr.<br />

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<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

31


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Die Angst, auf den Stuhl zu steigen<br />

Wer nicht ohne ausgeprägte Furcht und starke körperliche Reaktionen eine Brücke überqueren<br />

oder eine Aussichtsplattform betreten kann, leidet unter Höhenangst. Die Akrophobie gehört als<br />

eigenständiges Krankheitsbild zu den spezifischen Angststörungen und ist für die Betroffenen<br />

sehr belastend. In der Therapie wird gezielt die Angst vor der Angst abgebaut. Die Erfolgsaussichten<br />

sind vielversprechend.<br />

Christine Bratschi, Psychologin und Psychotherapeutin, Praxis Kronenmatt, Binningen;<br />

Charles Benoy, Leitender Psychologe und Psychotherapeut, Zentrum für Spezielle Psychotherapie ZSP,<br />

Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel UPKBS<br />

Die Höhenangst als anerkanntes und eigenständiges<br />

Krankheitsbild ist in der<br />

wissenschaftlichen Literatur bereits seit<br />

den 60er Jahren bekannt. Hier muss jedoch<br />

in der Begriffsbestimmung unterschieden<br />

werden. Nicht jede Angst vor der<br />

Höhe ist nämlich in ihrem Ausmass als<br />

pathologisch bzw. krankhaft, belastend<br />

oder beeinträchtigend für den Betroffenen<br />

zu klassifizieren. Die Höhenangst als alltagssprachlicher<br />

Begriff muss deshalb<br />

vom Höhenschwindel unterschieden werden.<br />

Der Höhenschwindel ist gewissermassen<br />

ein Normalphänomen. Befindet<br />

sich eine Person in grösserer Höhe, tritt<br />

subjektiv das Gefühl einer Instabilität der<br />

Körperhaltung auf, welches mit der Angst<br />

vor einem (Ab)Sturz sowie anderen vegetativen<br />

Angstsymptomen wie z.B.<br />

Schweissausbrüchen oder Schwindelempfindungen<br />

einhergehen kann. Dies ist ein<br />

angeborenes Phänomen, das schon bei<br />

Kleinkindern beobachtet werden kann<br />

und eine normale Warnfunktion des Körpers<br />

darstellt. Die Angst vor dem Kontrollverlust<br />

spielt dabei eine wesentliche Rolle;<br />

Gedanken wie «ich könnte hinfallen/<br />

runterfallen» oder «ich könnte die Kontrolle<br />

über mich verlieren und hinunterspringen»<br />

sind ebenfalls als normal zu<br />

Behandlung an der UPK<br />

Die Verhaltenstherapie-Ambulanz (VTA) der Universitären<br />

Psychiatrischen Kliniken (UPK) in Basel behandeln<br />

zusätzlich zu anderem psychischen Leiden ebenfalls<br />

störungsspezifisch und leitlinienkonform Höhenängste<br />

in einem ambulanten und niederschwelligen Setting. Ist<br />

eine ambulante Behandlung von Angststörungen aufgrund<br />

unterschiedlicher Aspekte nicht ausreichend (Benoy<br />

& Schumann, 2015), bietet die UPK Basel ebenfalls<br />

ein umfänglicheres stationäres Behandlungskonzept für<br />

Angststörungen auf der Abteilung Verhaltenstherapie<br />

stationär (VTS) an.<br />

bewerten, sofern sie z.B. durch einen kleinen<br />

Schritt zurück korrigiert werden können.<br />

Nimmt die Angst vor der Höhe oder<br />

dem möglichen Sturz jedoch einen übertriebenen<br />

Stellenwert ein und Betroffene<br />

entwickeln eine sogenannte Angst vor der<br />

Angst, spricht man von Höhenangst.<br />

Spezifische Phobie<br />

Die Höhenangst als eigenständiges Krankheitsbild<br />

wird fachspezifisch auch als<br />

Akrophobie bezeichnet und ist in der internationalen<br />

statistischen Klassifikation<br />

der Krankheiten (ICD-10) unter den spezifischen<br />

(isolierten) Phobien subsumiert.<br />

Diese beschreiben das Erleben einer ausgeprägten<br />

Angstreaktion bei Anwesenheit<br />

oder der blossen Erwartung einer spezifischen<br />

Situation (in diesem Fall Höhensituationen),<br />

weswegen die Situation entweder<br />

vermieden oder nur unter anhaltender,<br />

sehr starker Angst ertragen wird. Betroffene<br />

erkennen zwar, dass die Angst<br />

übertrieben und in ihrem Ausmass unvernünftig<br />

ist, vermeiden dennoch die angstauslösenden<br />

Situationen, was zu erheblichem<br />

Leiden und/oder Beeinträchtigungen<br />

im beruflichen und/oder sozialen<br />

Umfeld führt. Typische angstauslösende<br />

Situationen bei Höhenangst sind z.B. der<br />

Aufenthalt auf einer Leiter, einer Brücke,<br />

einem Turm, einem Hochhaus, einem<br />

Balkon, einem verglasten Aufzug oder an<br />

einem steilen Abhang. Zu unterscheiden<br />

ist zwischen Menschen, welche nur Höhenangst<br />

im Freien erleben, und Menschen,<br />

die ebenfalls im Inneren, also zusätzlich<br />

z.B. hinter Glasscheiben ausgeprägte<br />

Angstreaktionen erleben. Bereitet<br />

bereits das Besteigen eines Stuhles oder<br />

das Überqueren einer Brücke Probleme,<br />

oder schränkt die Höhenangst auf andere<br />

Art die eigene Bewegungsfreiheit im Alltag<br />

ein, so handelt es sich nicht mehr um einen<br />

normalen Höhenschwindel, sondern<br />

man spricht von einer tatsächlichen Höhenangst<br />

bzw. Akrophobie.<br />

32 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

Häufige Störung<br />

Aufgrund erhebungsmethodischer Schwierigkeiten<br />

gibt es aktuell keine genauen<br />

Daten bzgl. der Lebenszeitprävalenz von<br />

spezifischen Angststörungen, d.h. der Anteil<br />

derjenigen, die irgendwann im Laufe<br />

ihres Lebens einmal an einer solchen spezifischen<br />

Phobie (wie z.B. einer Höhenangst)<br />

erkranken. Nach den Befunden der<br />

letzten deutschen Bundesgesundheitssurvey<br />

(BGS 98) ergibt sich jedoch, dass im<br />

Zeitraum von einem Jahr etwas mehr als<br />

10 Prozent der Frauen sowie etwas mehr<br />

als 4 Prozent der Männer im Alter zwischen<br />

18 und 65 Jahren unter einer solchen<br />

spezifischen Phobie litten (Wittchen, Jacobi,<br />

Klose, & Ryl, 2010). Es wird davon ausgegangen,<br />

dass die darunter subsumierten<br />

Höhenphobien (ähnlich wie die spezifische<br />

Tierphobien) innerhalb der spezifischen<br />

Phobien am häufigsten vorkommen (Öst,<br />

2009). Gröbere Schätzungen gehen davon<br />

aus, dass zwischen 1,9 bis 10 Prozent der<br />

Bevölkerung unter einer solchen pathologischen<br />

Höhenangst leidet (Öst, 2009;<br />

Becker et al., 2007) und somit ein erheblicher<br />

Anteil unserer Gesellschaft betroffen<br />

ist. Wie bereits erwähnt, betrifft es Frauen<br />

nahezu doppelt so häufig wie Männer<br />

(Wittchen, Jacobi, Klose, & Ryl, 2010). Das<br />

mittlere Ersterkrankungsalter wird im<br />

Laufe des 16. Lebensjahres geschätzt, wobei<br />

sich bei nahezu 85 Prozent aller Betroffenen<br />

die Erkrankung erstmalig während<br />

der Adoleszenz, also bereits sehr früh im<br />

Laufe des Lebens, manifestiert (Wittchen,<br />

Jacobi, Klose, & Ryl, 2010). Nicht behandelte<br />

Angsterkrankungen, wie u.a. ausge-<br />

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<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC 33


FOKUS ▶ GLEICHGEWICHT<br />

scher Unterstützung aktiv aufgesucht.<br />

Der Betroffene macht dadurch die Lernerfahrung,<br />

dass er die Angst, welche die<br />

gefürchtete Situation auslöst, aushalten<br />

kann. Zudem erfolgt häufig anschliessend<br />

auch ein Rückgang der Angst, welche<br />

durch einen Habituationseffekt<br />

(Gewöhnungseffekt) sowie einer Veränderung<br />

der Bewertung der angstauslösenden<br />

Situation zu erklären ist (in der<br />

Realität ist die Situation weniger bedrohlich<br />

als ursprünglich angenommen).<br />

• Konfrontation in sensu: Hierbei stellt<br />

sich der Betroffene in Anleitung durch<br />

einen Therapeuten die phobische Situation<br />

so vor, als würde er sich tatsächlich<br />

in der angstauslösenden Umgebung<br />

befinden. Durch wiederholte innere<br />

Konfrontationen tritt ebenfalls ein<br />

Habituationseffekt ein, der die phobische<br />

Fluchtreaktion vermindert respektive<br />

auslöscht.<br />

• Virtuelle-Realität-Expositionstherapie:<br />

Mittels computergestützter Animationen<br />

wird dem Betroffenen die<br />

phobische Reaktion möglichst wirklichkeitsnah<br />

dargeboten. Die Konfrontation<br />

findet also virtuell statt und hat<br />

den Vorteil gegenüber Exposition in<br />

vivo, dass die Konfrontationssituation<br />

bezüglich Stärke, Dauer und Störfaktoren<br />

optimal kontrolliert werden kann.<br />

• Klinische Hypnose: Die Hypnosetherapie<br />

induziert einen veränderten Bewusstseinszustand,<br />

der von Veränderungen<br />

in der Wahrnehmung, Empfindung,<br />

Kognition oder Kontrolle über motorische<br />

Fähigkeiten begleitet wird. Durch<br />

diesen veränderten Bewusstseinszustand<br />

können neue Lernerfahrungen<br />

gemacht werden, auf welche später in<br />

der tatsächlichen phobischen Situation<br />

zurückgegriffen werden kann.<br />

• Medikamentöse Behandlung: Medikamente<br />

wirken bei Phobien symptomatisch,<br />

d.h., sie unterdrücken in der<br />

akuten phobischen Situation die Angstreaktion,<br />

sie löschen diese jedoch<br />

nicht längerfristig aus (Öst, 2009).<br />

prägte Höhenängste, verlaufen nicht selten<br />

chronisch und können mit einem hohen<br />

Leidensdruck und starken Alltagsbehinderungen<br />

für die Betroffenen verbunden sein.<br />

Werden diese ggf. nicht adäquat behandelt,<br />

kann dies zu weiteren gravierenderen<br />

Angststörungen oder sogenannten komorbiden<br />

bzw. zusätzlichen affektiven Erkrankungen<br />

wie z.B. Depressionen führen<br />

(Wittchen, Jacobi, Klose, & Ryl, 2010).<br />

Konfrontation suchen<br />

Die Angst vor Höhen ist jedoch eine der<br />

ersten Phobien, die von Verhaltenstherapeuten<br />

in kontrollierten Therapiestudien<br />

untersucht worden ist (Öst, 2009). Psychotherapie<br />

ist ein bewusster und geplanter<br />

interaktioneller Prozess zur Beeinflussung<br />

von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen<br />

mit psychologischen Mitteln. In<br />

der Verhaltenstherapie wird davon ausgegangen,<br />

dass jegliches menschliches Verhalten<br />

durch die persönliche und soziale<br />

Lerngeschichte, die Bedingungen der aktuellen<br />

Lebenssituation sowie durch die<br />

positiven oder negativen Konsequenzen des<br />

Verhaltens bestimmt wird. Die Höhenangst<br />

wird als Resultat prädisponierender, auslösender<br />

und aufrechterhaltender Bedingungen<br />

verstanden. Die Behandlung setzt<br />

in der Regel an der Reduktion bzw. dem<br />

Abbau des Vermeidungsverhaltens und der<br />

Angstreaktion beim Aufsuchen der Höhe<br />

an (Ebert & Loew, 2011). Hierfür stehen<br />

verschiedene Behandlungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Die wichtigsten und wissenschaftlich<br />

anerkannten psychotherapeutischen<br />

Interventionen werden im<br />

Folgenden kurz vorgestellt (Öst, 2009):<br />

• Konfrontation in vivo: Nach kognitiver<br />

Vorbereitung wird die beängstigende<br />

Situation (beispielsweise ein hoher<br />

Turm) vom Patienten mit therapeuti-<br />

Gute Erfolgsaussichten<br />

Spezifische Phobien wie die Höhenangst<br />

sprechen sehr gut auf verhaltenstherapeutische<br />

Interventionen an: 80 bis 95 Prozent<br />

der behandelten Betroffenen zeigen<br />

nach der Therapie Angstwerte, die im<br />

Durchschnittsbereich der Gesamtbevölkerung<br />

liegen. Diese positiven Ergebnisse<br />

werden bei isolierten spezifischen Phobien<br />

häufig bereits in wenigen Sitzungen erreicht<br />

(Bassler & Leidig 2005).<br />

Die deutschen klinischen Leitlinien zur<br />

Behandlung von Angststörungen empfehlen<br />

bei pathologischen Höhenängsten<br />

ausdrücklich eine Expositionstherapie<br />

und beschreiben den festen Expertenkonsens<br />

darüber, dass im Falle einer nicht<br />

verfügbaren In-vivo-Exposition eine Virtuelle-Realität-Expositionstherapie<br />

angeboten<br />

werden solle. Die Leitlinien unterstreichen<br />

zudem, dass es bis dato keinen<br />

ausreichenden Nachweis der Wirksamkeit<br />

von Medikamenten bei spezifischen Phobien<br />

gibt (Bandelow et al., 2014). ■<br />

Kontakt:<br />

Charles.Benoy@upkbs.ch<br />

Literatur:<br />

Bandelow, B., Wiltink, J., Alpers, G. W. et. al.<br />

(2014). Deutsche S3-Leitlinie Behandlung<br />

von Angststörungen.<br />

Bassler, B. & Leidig, S. (2005) Psychotherapie der<br />

Angsterkrankungen: Krankheitsmodelle<br />

und Therapiepraxis (248). Georg Thieme<br />

Verlag Kg, Stuttgart.<br />

Becker, E. S., Rinck, M., Türke, V., Kause, P.,<br />

Goodwin, R., Neumer, S., & Margraf, J.<br />

(2007). Epidemiology of specific phobia subtypes:<br />

findings from the Dresden Mental<br />

Health Study. European Psychiatry, 22(2),<br />

69–74.<br />

Benoy, C. & Schumann, I. (2015). Behandlung<br />

von Zwangserkrankungen: Zur Indikation<br />

eines stationären Settings. Schweizer Zeitschrift<br />

für Psychiatrie und Neurologie, 4,<br />

13–15.<br />

Ebert, D. & Loew, T. (2011). Psychiatrie systematisch<br />

(342–345). UNI-MED Verlag AG, Bremen.<br />

Öst, L. G. (2009). Spezifische Phobien. In Lehrbuch<br />

der Verhaltenstherapie (31–44). Springer<br />

Berlin Heidelberg.<br />

Wittchen, H. U., Jacobi, F., Klose, M., & Ryl, L.<br />

(2010). Gesundheitsberichterstattung des<br />

Bundes Heft 21. Berlin: Robert Koch-Institut.<br />

34 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

FACHSERIE AKTUELLES AUS DER GASTROENTEROLOGIE –<br />

GASTROÖSOPHAGEALE REFLUXERKRANKUNG<br />

Viel mehr als saures Aufstossen<br />

Häufig und sehr vielfältig – so präsentiert sich die gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD). Für<br />

die Betroffenen ist die Krankheit nicht nur störend und mit Beeinträchtigungen der Lebensqualität<br />

verbunden, sondern kann je nach Ausprägung zu schweren Folgeerkrankungen führen. Ein kurzer<br />

Überblick soll helfen, Diagnose und Therapie von GERD im klinischen Alltag zu erleichtern.<br />

Carole Honegger, Assistenzärztin, Patrick Mosler, Chefarzt, Gastroenterologie und Hepatologie, Kantonsspital Graubünden<br />

Was haben die drei Patienten gemeinsam:<br />

eine 39-jährige Frau mit Sodbrennen, ein<br />

55-jähriger Mann mit Dysphagie und eine<br />

72-jährige Frau mit chronischer Bronchitis?<br />

Alle leiden an Beschwerden, welche<br />

durch Rückfluss von Magensäure in den<br />

Ösophagus bedingt sind, an der sogenannten<br />

gastroösophagealen Refluxerkrankung<br />

(GERD).<br />

Die 39-jährige Patientin leidet an den<br />

klassischen Symptomen Sodbrennen und<br />

Aufstossen. GERD verursacht aber ein viel<br />

breiteres Spektrum an Beschwerden: Regurgitation,<br />

epigastrische Schmerzen,<br />

thorakales Druckgefühl, Meteorismus,<br />

Flatulenz, Schluckbeschwerden, Nausea,<br />

Emesis, Reizhusten, chronische Bronchitis,<br />

Heiserkeit, Globusgefühl, Schlafapnoe-<br />

Syndrom u.a.m.<br />

Reflux kann zu erosiven Schleimhautveränderungen<br />

im Ösophagus führen. Als<br />

Komplikationen können Ulzerationen,<br />

Blutungen oder Strikturen entstehen, welche<br />

zu Dysphagie, Odynophagie und dadurch<br />

zu Mangelernährung führen.<br />

Durch GERD kann auch das Plattenepithel<br />

des Ösophagus zum Zylinderepithel<br />

vom intestinalen Typ metaplastisch umgebaut<br />

werden, zu der sogenannten Barrettmukosa.<br />

Der Barrettösophagus zählt<br />

als Präkanzerose, da ein erhöhtes Risiko<br />

für die Entwicklung eines Adenokarzinoms<br />

besteht.<br />

Diagnose<br />

Wie soll man bei einem häufigen Problem<br />

wie GERD mit so relevanten Folgen diagnostisch<br />

vorgehen? Bei Verdacht auf GERD<br />

wird eine probatorische Therapie mit Protonenpumpenhemmern<br />

(PPI) einmal<br />

täglich in Standarddosierung für vier Wochen<br />

durchgeführt. Bei fehlender oder<br />

ungenügender Besserung kann die Dosis<br />

erhöht (Standarddosis zweimal täglich)<br />

und die Therapie verlängert werden. Persistieren<br />

die Beschwerden nach zwölf Wochen<br />

unter hochdosierter PPI-Therapie,<br />

spricht man von therapierefraktären Beschwerden<br />

und es sollte eine Ösophagogastroduodenoskopie<br />

durchgeführt werden.<br />

Beim 55-jährigen Patienten mit Dysphagie<br />

liegen zwei «red flags» vor. Als solche<br />

zählen: Alter >50 Jahre, Alkohol-, Nikotinabusus,<br />

Dys- oder Odynophagie, Gewichtsverlust,<br />

Anämie und therapierefraktäre<br />

Beschwerden. Bei «red flags» sollte<br />

immer initial eine Endoskopie erfolgen. 1,2<br />

Man unterteilt GERD in eine erosive Refluxerkrankung<br />

(ERD) und in eine nicht erosive<br />

Refluxerkrankung (NERD). Diese<br />

können endoskopisch differenziert werden.<br />

Bei ERD sind erosiv entzündliche Schleimhautveränderungen<br />

sichtbar, bei NERD<br />

nicht. Insbesondere bei therapierefraktären<br />

Beschwerden sollte eine 24-StundenpH-Metrie,<br />

eine Impedanzmessung und/<br />

oder eine High-Resolution-Manometrie<br />

durchgeführt werden, um differentialdiagnostisch<br />

zwischen funktionellen Beschwerden,<br />

hypersensitivem Ösophagus,<br />

NERD, Volumenreflux und Ösophagusmotilitätsstörungen<br />

zu unterscheiden.<br />

Risikofaktoren<br />

Was kann der Patient zur Besserung beitragen?<br />

Risikofaktoren wie Adipositas<br />

sollten durch Gewichtsabnahme ggf.<br />

durch bariatrische Operationen reduziert<br />

werden. Jedoch können bariatrische Operationen<br />

(Sleeve Gastrectomy) selbst ein<br />

Risikofaktor für GERD sein. Dies sollte bei<br />

der Operationswahl berücksichtigt werden.<br />

Eine Magenbypassoperation ist der<br />

Sleeve Gastrectomy vorzuziehen. 3 Im Weiteren<br />

ist ein Verzicht auf auslösende Nahrungsmittel<br />

(z.B. Schokolade, Kaffee etc.)<br />

und Noxen (Nikotin, Alkohol) angesagt,<br />

zudem sollen durch Schlafen mit Kopfhochlagerung<br />

nächtliche Aspirationen<br />

verringert werden. Zu vermeiden sind Medikamente,<br />

welche Reflux durch Reduzie-<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Ösophagusstenose Refluxösophagitis Barrettösophagus<br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

35


PERSPEKTIVEN<br />

ren des Druckes im unteren Ösophagussphinkter<br />

begünstigen, z.B. Anticholinergika,<br />

Betaadrenergika, Calciumantagonisten,<br />

Nitropräparate.<br />

Therapie<br />

Die Therapie der ersten Wahl sind die PPI.<br />

Diese hemmen die Säurebildung durch<br />

Hemmung der H+/K+-ATPase. Bei der<br />

Einnahme von PPI sollte darauf geachtet<br />

werden, sie 15–30 Minuten vor dem Essen<br />

einzunehmen. Die Therapiedauer muss<br />

festgelegt werden. (Zu) oft werden sie als<br />

Dauertherapie verschrieben. Doch PPI<br />

können Nebenwirkungen wie Diarrhoe<br />

und Nausea, erhöhte Leberwerte, Hypomagnesiämie,<br />

akute interstitielle Nephritis<br />

sowie ein erhöhtes Risiko für chronische<br />

Niereninsuffizienz, Osteoporose und<br />

Clostridium-difficile-Infektion, ja sogar<br />

eine erhöhte Gesamtmortalität verursachen.<br />

4,5 Beim Absetzen sollte beachtet<br />

werden, dass es zu Rezidiven kommen<br />

kann und deshalb die Dosis reduziert und<br />

dann gestoppt werden sollte.<br />

Weitere Therapieoptionen für GERD sind<br />

H2-Rezeptorantagonisten/-Blocker und<br />

Antazida (Aluminium- und Magnesiumsalze).<br />

H2-Blocker hemmen die Histaminwirkung<br />

an den Belegzellen, Antazida<br />

neutralisieren die Magensäure. Diese sollten<br />

nur bei NERD und bei PPI-Unverträglichkeit/-Kontraindikationen<br />

eingesetzt<br />

werden, da sie in der Wirkung den PPI<br />

deutlich unterlegen sind. Baclofen, ein<br />

GABA-B-Rezeptor-Agonist, reduziert die<br />

Episoden von Relaxationen des unteren<br />

Ösophagussphinkters, was den Reflux<br />

mindert und so zu weniger Symptomen<br />

führen kann. Dies als Therapieoption bei<br />

NERD und therapierefraktärem ERD. 1,6,7<br />

Braucht es die Chirurgie noch? Eine Operation<br />

ist bei GERD in sorgfältig ausgewählten<br />

Fällen weiterhin indiziert. Bei der<br />

72-jährigen Patientin mit GERD-bedingter<br />

chronischer Bronchitis und trotz hochdosierter<br />

PPI-Therapie persistierendem<br />

saurem Reflux in der pH-Metrie sollte eine<br />

chirurgische Behandlung bei ungenügendem<br />

Ansprechen auf PPI erwogen werden.<br />

Denn die Indikation zur Operation ist<br />

gegeben bei grossen und voluminösen<br />

Hiatushernien, bei symptomatischem Volumenreflux,<br />

bei respiratorischen Komplikationen<br />

mit schlechtem Ansprechen<br />

auf eine medikamentöse Therapie und bei<br />

PPI-Unverträglichkeit. Patienten, welche<br />

schlecht auf PPI ansprechen, haben meist<br />

auch weniger Benefit von einer Operation.<br />

8 Als Operation kommt insbesondere<br />

eine Fundoplicatio nach Nissen in Frage.<br />

Endoskopische Fundoplicatio oder andere<br />

endoskopische Methoden haben sich bisher<br />

nicht durchgesetzt. 3,9,10<br />

Was tun bei diagnostiziertem Barrettösophagus?<br />

Endoskopische Nachkontrollen<br />

sind wichtig, um Dysplasien zu entdecken<br />

und die Entstehung eines Adenokarzinoms<br />

zu verhindern. Dabei werden mehrere Bio<br />

psien entnommen. Die Chromoendoskopie<br />

(z.B. mit Essigsäure) lässt die dysplastischen<br />

Stellen besser erkennen und ermöglicht<br />

eine gezielte Biopsieentnahme. Je<br />

nach Histologie werden die Kontrollintervalle<br />

festgelegt. Bei früh erkannten Adenokarzinomen<br />

bis zum Stadium T1a (ohne<br />

lymphovaskuläre Infiltration) kommt die<br />

endoskopische Resektion in Frage. 11,12 Bei<br />

bereits fortgeschrittenen Stadien gilt es<br />

chirurgisch oder mittels Radiochemotherapie<br />

zu behandeln.<br />

■<br />

1. Up to date. Abrufbar unter: http://www.uptodate.com.<br />

2. Swiss Essentials in Gastroenterology 5 th edition.<br />

Abrufbar unter: www.swissgastroenterology.ch.<br />

3. Katz PO. Guidelines for the diagnosis and<br />

management of gastroesophageal reflux<br />

disease. Am J Gastroenterol. 2013 Mar; 108<br />

(3): 308–28<br />

4. Xie Y. Risk of death among users of Proton<br />

Pump Inhibitors: a longitudinal observational<br />

cohort study of United States veterans.<br />

BMJ Open. 2017 Jul 4; 7 (6): e015735.<br />

5. Swiss medical forum 2017 17 (42): 895–896.<br />

6. Sifrim D, Zerbib F. Diagnosis and management<br />

of patients with reflux symptoms refractory<br />

to proton pump inhibitors. Gut 2012;<br />

61: 1340–54.<br />

7. Kroch DA. Medical Treatment of Gastroesophageal<br />

Reflux Disease. World J Surg. 2017<br />

Jul; 41 (7): 1678–1684.<br />

8. Hamdy E. Outcome of laparoscopic Nissen<br />

fundoplication for gastroesophageal reflux<br />

disease in non-responders to proton pump<br />

inhibitors. J Gastrointest Surg. 2014 Sep; 18<br />

(9): 1557–62.<br />

9. Richter J. Efficacy of Laparoscopic Nissen<br />

Fundoplication vs Transoral Incisionless<br />

Fundoplication or Proton Pump Inhibitors<br />

in Patients with Gastroesophageal Reflux<br />

Disease: a Systematic Review and Network<br />

Metaanalysis. Gastroenterology <strong>2018</strong>.<br />

10. Hillman L. Review of antireflux procedures<br />

for proton pump inhibitor nonresponsive<br />

gastroesophageal reflux disease. Dis Esophagus.<br />

2017 Sep 1; 30 (9): 1–14.<br />

11. Ell C. Curative endoscopic resection of early<br />

esophageal adenocarcinomas (Barrett’s<br />

cancer). Gastrointest Endosc. 2007 Jan; 65<br />

(1): 3–10.<br />

12. Das A. A comparison of endoscopic treatment<br />

and surgery in early esophageal cancer: an<br />

analysis of surveillance epidemiology and<br />

end results data. Am J Gastroenterol. 2008<br />

Jun; 103 (6): 1340–5.<br />

36 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

AUS DER «THERAPEUTISCHEN UMSCHAU» – ÜBERSICHTSARBEIT<br />

Therapie der Gicht<br />

Barbara Ankli, Klinik für Rheumatologie, Universitätsspital Basel; Klinik für Rheumatologie, Bethesda-Spital Basel<br />

Stephan Krähenbühl, Klinik für Pharmakologie, Universitätsspital Basel<br />

Einführung<br />

In letzter Zeit werden grosse Anstrengungen<br />

unternommen, die häufigste Form<br />

der Arthritis besser zu behandeln. So sind<br />

in den letzten Jahren mehrere Guidelines<br />

hinsichtlich Management der Gicht publiziert<br />

worden [1 – 3]. Die meisten Gicht-<br />

Patienten sind jedoch weiterhin ungenügend<br />

therapiert [4,5]. Dafür existieren<br />

mannigfaltige Gründe: so kann der<br />

schub artige Charakter dieser Erkrankung<br />

zu einer Malcompliance führen, zudem<br />

kann es bei Einleitung der harnsäuresenkenden<br />

Therapie, der wichtigsten Therapiemassnahme<br />

der Gicht, zu erneuten<br />

Schüben kommen, was manchmal einen<br />

Therapieabbruch seitens der Patienten<br />

nach sich zieht. Auch aufgrund der häufig<br />

vorliegenden Komorbiditäten ist die Behandlung<br />

eine grosse Herausforderung.<br />

Des weiteren ist die ärztliche Adhärenz zu<br />

den Guidelines ungenügend [6].<br />

Das Management der Gicht beschränkt sich<br />

nicht nur auf die medikamentöse Therapie.<br />

Wichtig sind, ähnlich wie beim Diabetes<br />

mellitus, Lifestyle-Massnahmen und die<br />

Patientenschulung [1]. Die Prognose der<br />

Erkrankung ist gut, falls stabil tiefe Harnsäurespiegel<br />

erreicht werden können.<br />

Pathogenese der Gicht –<br />

Ansatz punkte für eine<br />

erfolgreiche Therapie<br />

Die Gicht ist eine hochentzündliche schubartig<br />

verlaufende Erkrankung. Die Basis<br />

für die Entstehung einer Gicht ist eine<br />

Hyperurikämie. In den meisten Fällen ist<br />

die erniedrigte renale tubuläre Harnsäure-Ausscheidung<br />

der Grund für die Hyperurikämie<br />

[7].<br />

* Der Artikel erschien ursprünglich in der «Therapeutischen<br />

Umschau» (2016; 73 (3): S. 115-124). MEDI-<br />

SERVICE <strong>VSAO</strong>-Mitglieder können die «Therapeutische<br />

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Details s. unter www.hogrefe.ch/downloads/vsao.<br />

Eine erhöhte Harnsäureproduktion, sei es<br />

exogen, ernährungsbedingt bei Einnahme<br />

grosser Mengen purinreicher Nahrung,<br />

oder endogen im Rahmen eines<br />

erhöhten Zell-Turnovers bedingt, kann<br />

mitbeteiligt oder in seltenen Fällen führend<br />

sein.<br />

Die Identifikation der Ursache der Hyperurikämie<br />

gibt wertvolle Hilfestellungen bei<br />

Wahl der harnsäuresenkenden Therapeutika,<br />

insbesondere falls die initial eingeleitete<br />

Therapie, z.B. mit einem Xanthin-<br />

Oxidasehemmer nicht die gewünschte<br />

harnsäuresenkende Wirkung zeigt.<br />

Länger andauernde Hyperurikämien<br />

oberhalb des Sättigungsspiegels (403 µmol/l<br />

bei 37 Grad Celsius) führen zum Ausfällen<br />

der Harnsäure zu entsprechenden Salzen<br />

[7]. Weitere Faktoren werden benötigt, um<br />

Harnsäurekristalle zu bilden, diese wiederum<br />

werden von Rezeptoren der Zelloberfläche<br />

(sogenannten DAMPs, danger associated<br />

molecules) erkannt und ein<br />

spezifisches Proteinkonglomerat, das Inflammasom<br />

wird aktiviert und es erfolgt<br />

die Bildung und Sekretion von Interleukin<br />

1-Beta. Dies führt ähnlich wie bei autoinflammatorischen<br />

Erkrankungen zu einer<br />

hochentzündlichen Episode, die im Falle<br />

der Gicht selbstlimitierend ist. Aufgrund<br />

der Gefahr der Kristallbildung, die jeweils<br />

zu neuen Schüben führen kann, ist die<br />

dauernde, meist lebenslange Harnsäuresenkung<br />

zur Elimination der Entzündung<br />

eminent wichtig. Wenn die Zielharnsäurespiegel<br />

erreicht werden und die Kristalle<br />

aufgelöst sind, kommt es zu keinen weiteren<br />

Schüben. Die Gicht ist somit grundsätzlich<br />

eine heilbare Erkrankung. Falls<br />

es jedoch über Jahre zu rezidivierenden<br />

Schüben kommt, kann eine chronische<br />

Form mit persistierender erosiv verlaufender<br />

Arthritis, Tophi und langdauernder<br />

Entzündung auftreten. Diese Form der<br />

Gicht ist oft sehr schwierig zu therapieren.<br />

Die Therapie verfolgt zwei Ziele: Die Behandlung<br />

und das Vorbeugen von Schüben<br />

einerseits und das Vorbeugen einer<br />

chronischen Gicht bzw. Heilung derselben<br />

mittels Harnsäuresenkung im Serum andererseits.<br />

Wie weiter unten ersichtlich, ist<br />

vor allem die chronische Niereninsuffizienz<br />

als wichtige Komorbidität und erschwerender<br />

Faktor einer erfolgreichen<br />

Harnsäure-Senkung zu nennen.<br />

Bei der Gicht verfügen wir über ein definiertes<br />

Therapieziel: Der Harnsäurespiegel<br />

im Blut sollte unterhalb 360 µmol/l liegen,<br />

dies ist in allen Guidelines festgelegt.<br />

In speziellen Situationen wie tophöser<br />

Gicht oder Harnsäure-Nephropathie werden<br />

noch tiefere Spiegel empfohlen. Eine<br />

Harnsäuresenkung unterhalb von<br />

200 µmol/l ist hingegen nicht sinnvoll.<br />

Eine «Treat to target»-Strategie mit raschem<br />

Beginn einer Harnsäuresenkung,<br />

langsamer Auftitrierung unter Durchführung<br />

einer Schubprophylaxe mittels niedrig<br />

dosierten Entzündungshemmern und<br />

engmaschigen klinischen und laborchemischen<br />

Kontrollen bringt den besten<br />

Therapie-Erfolg.<br />

Therapieziele<br />

• Behandlung der akuten Gicht-Schübe:<br />

Entzündungshemmung<br />

• Heilung und/oder Prophylaxe der<br />

chronischen Gicht: Harnsäuresenkung<br />

• Zielharnsäurespiegel: max.<br />

360 µmol/l , max. 300 µmol/l<br />

bei tophöser Gicht<br />

Tabelle 1. Therapieziele<br />

In der Folge gehen wir eingehender<br />

auf die antientzündliche Therapie<br />

und die harnsäuresenkenden Medikamente<br />

ein<br />

Antientzündliche Therapie<br />

Schubtherapie<br />

Die hochentzündlichen Arthritiden (auch<br />

Tenosynovitiden oder Bursitiden kommen<br />

vor) verursachen starke Schmerzen und<br />

eine Funktionseinschränkung. Als unspezifische<br />

Massnahmen können Ruhigstellung<br />

und Kühlen empfohlen werden.<br />

Unmittelbar nach Auftreten der Symptome<br />

sollte eine antientzündliche Therapie<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

37


PERSPEKTIVEN<br />

Reine PGP-Hemmer<br />

• Cyclosporin<br />

Starke CYP3A4/PGP-Hemmer<br />

• Cyclosporin<br />

• Makrolide: Erythromycin, Clarithromycin (aber nicht<br />

Azithromycin)<br />

• Azol-Antimykotika: Ketoconazol, Fluconazol,<br />

Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol<br />

• Proteaseinhibitoren: Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir<br />

Schwache CYP3A4/PGP-Hemmer<br />

• Amiodaron<br />

• Calciumantagonisten: Verapamil, Diltiazem<br />

Tabelle 2. Arzneimittel-Interaktionen mit Colchizin<br />

zur Unterstützung des raschen Abklingens<br />

des Schubes und zur Analgesie begonnen<br />

werden (s. Tab. 2), je schneller der Start,<br />

umso besser die Wirkung.<br />

Die Behandlung von akuten Schüben beinhaltet<br />

NSAR, Glucocorticoide, Colchizin<br />

und Interleukin-1 Antagonisten [8 – 11].<br />

Monoartikuläre Arthritiden können auch<br />

mit intraartikulären Steroiden kupiert<br />

werden [12]. Die Wahl des Schubtherapeutikums<br />

erfolgt aufgrund des Alters und der<br />

Komorbiditäten des Patienten sowie des<br />

Schweregrades der Attacke. Dosis und<br />

Dauer der Medikation sollte gemäss Klinik<br />

angepasst werden, auf jeden Fall sollte die<br />

akute Synovitis behandelt sein, bevor die<br />

Schubtherapie abgesetzt wird. Die klinische<br />

Erfahrung zeigt beste Resultate mit<br />

5–7-tägiger Schubbehandlung [13]. Wichtig<br />

ist der sofortige Therapiebeginn bei<br />

Beginn der Symptomatik. Falls bereits<br />

eine harnsäuresenkende Therapie besteht,<br />

sollte diese während des Schubes nicht<br />

pausiert, sondern in unveränderter Dosierung<br />

weitergeführt werden.<br />

Colchizin<br />

Colchizin als Schubtherapeutikum <strong>Nr</strong>. 1<br />

wird seit langem angewendet. Es hemmt<br />

als Spindelgift die Zellteilung und auch<br />

die Chemotaxis von Granulozyten, in denen<br />

es hohe Konzentrationen erreicht [14].<br />

Zudem hemmt Colchizin das Inflammasom.<br />

Aufgrund des engen therapeutischen<br />

Bereichs müssen gewisse Vorsichtsmassnahmen<br />

beachtet werden. Colchizin ist<br />

eine lipophile Substanz, welche im Jejunum<br />

und Ileum absorbiert wird [15]. Die<br />

mittlere Bioverfügbarkeit beträgt 45%.<br />

Colchizin ist ein Substrat von P-Glykoprotein<br />

(PGP) und Cytochrom P450 (CYP)<br />

3A4, welche beide im Darm exprimiert<br />

werden und die intestinale Absorption von<br />

Colchizin beschränken. Das Verteilungsvolumen<br />

beträgt ca. 5 L/kg, was eine relevante<br />

Elimination via Hämodialyse verunmöglicht.<br />

Colchizin wird in der Leber<br />

durch CYP3A4 metabolisiert (O-Demethylierung)<br />

und vorwiegend via Galle (PGP)<br />

eliminiert. Ca. 20% der verabreichten<br />

Dosis wird unverändert renal eliminiert.<br />

Die terminale Halbwertszeit beträgt ca. 30<br />

Stunden [16].<br />

Die Dosis soll möglichst tief gehalten und<br />

individuell angepasst werden, um eine<br />

Intoxikation zu vermeiden. Zu den häufigsten<br />

unerwünschten Wirkungen gehören<br />

Durchfall, Übelkeit und Erbrechen;<br />

die intestinale Toxizität ist die Folge der<br />

gehemmten Zellteilung der Dünndarmepithelien.<br />

Intravenöse Gaben sind obsolet<br />

[1,17], die perorale Gabe ist unter Beachtung<br />

der Vorsichtsmassnahmen und korrekter<br />

Dosierung sicher und meist gut<br />

verträglich.<br />

Eine Studie, die niedrigdosiertes Colchizin<br />

(1.8 mg innerhalb der ersten Stunde) mit<br />

hochdosiertem (4.8 mg über 6 Stunden)<br />

verglich, konnte ein vergleichbares Ansprechen<br />

bei weniger Nebenwirkungen in<br />

der Niedrigdosis-Gruppe zeigen 18 . Mit der<br />

tiefen Dosierung werden Serumspiegel<br />

erreicht, welche ungefähr den Spiegeln im<br />

steady state bei einer Dosierung von<br />

0.5 mg/24 h entsprechen, mit der hohen<br />

Dosierung entsprechen sie ungefähr den<br />

Spiegeln im steady state bei einer Dosierung<br />

von 1 mg alle 12 h. In den meisten<br />

Fällen wird dieses Therapeutikum bei<br />

Patienten mit akutem Gichtanfall in der<br />

niedrigen Dosierung verabreicht und wird<br />

gut vertragen.<br />

Da Colchizin ein Substrat von CYP3A4<br />

und PGP ist, müssen Interaktionen mit<br />

Hemmern von CYP3A4 und PGP beachtet<br />

werden. In einer kürzlich publizierten<br />

Studie wurde der Effekt von PGP- und<br />

CYP3A4-Hemmern auf die Kinetik einer<br />

Einzeldosis von Colchizin untersucht [19].<br />

Der PGP-Inhibitor Cyclosporin erhöhte die<br />

maximale Plasmakonzentration (C max )<br />

von Colchizin um einen Faktor von 3 und<br />

verminderte die Clearance um einen Faktor<br />

3, entsprechend der Expression von<br />

PGP im Darm (Absorption) und Leber<br />

und Niere (Elimination). Der Effekt von<br />

starken CYP3A4-Hemmern (Clarithromycin,<br />

Ketoconazol, Ritonavir; hemmen<br />

gleichzeitig auch PGP) auf C max und<br />

Clearance von Colchizin war ähnlich wie<br />

für Cyclosporin, währendem schwächere<br />

CYP3A4-Hemmer (Verapamil und Diltiazem)<br />

deutlich weniger starke Effekte auslösten.<br />

Die wichtigsten Hemmer von PGP<br />

und CYP3A4 sind in der Tabelle 2 aufgelistet<br />

und die Dosierung von Colchizin in<br />

Anwesenheit von CYP3A4/PGP-Hemmern<br />

in Tabelle 3.<br />

Bezüglich Niereninsuffizienz gibt es gute<br />

Daten aus einer kürzlich erschienen Studie<br />

[16]. Bis zu einer GFR ≥ 60 mL/min ist die<br />

Exposition nach einer Einzeldosis Colchizin<br />

im Vergleich zu Nierengesunden unverändert,<br />

währendem Patienten mit einer<br />

GFR von 15 – 60 mL/min eine Verdoppelung<br />

der Exposition aufweisen. Durch<br />

Hämodialyse wird wie erwartet nur ca. 5%<br />

des im Körper befindlichen Colchizins eliminiert<br />

und die Exposition nach einer<br />

Einzeldosis ist ähnlich wie bei Nierengesunden.<br />

Da nur ca. 20% einer Einzeldosis<br />

unverändert renal eliminiert werden,<br />

kann die Verdoppelung der Exposition bei<br />

Niereninsuffizienz am besten durch Kompetition<br />

mit der biliären Ausscheidung von<br />

bei Niereninsuffizienz akkumulierenden<br />

Metaboliten erklärt werden, welche durch<br />

Hämodialyse entfernt werden.<br />

Bei Patienten mit chronischer Hepatopathie<br />

sind die Daten weniger detailliert als<br />

bei Niereninsuffizienz. Bei Patientinnen<br />

mit primär biliärer Zirrhose wurden im<br />

Vergleich zu Lebergesunden keine wesentliche<br />

Veränderung der Kinetik von Colchizin<br />

gefunden [20]. Bei Patienten mit alkoholischer<br />

Leberzirrhose Child A/B war<br />

demgegenüber die Clearance von Colchizin<br />

im Vergleich zu Lebergesunden um ca.<br />

50% reduziert [21].<br />

Die empfohlenen Dosisangleichungen bei<br />

Organdysfunktion sind in Tabelle 3 aufgelistet.<br />

Steroide<br />

Steroide bewirken eine unspezifische Entzündungshemmung,<br />

sie können eingesetzt<br />

werden, falls NSAR oder Colchizin<br />

kontraindiziert sind. Bei Patienten mit<br />

schwergradiger Niereninsuffizienz sind<br />

die Steroide neben den Interleukin-1 Blockern<br />

oft die einzige Therapiealternative.<br />

Sie können sowohl peroral, intraartikulär<br />

oder parenteral verabreicht werden. Die<br />

Dosis peroral wird mit 0.5 mg/kg Prednison<br />

für 3 – 5 Tage angegeben, andere<br />

Therapieschemata empfehlen 0.5 mg/kg<br />

für 3 Tage, dann Tapering und Stopp nach<br />

10 Tagen.<br />

38 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

Intraartikuläre Steroide werden vorwiegend<br />

bei Monoarthritis, allenfalls Oligoarthritis<br />

angewendet. In erster Linie wird<br />

Triamcinolon [12] empfohlen, grosse<br />

Gelenke werden mit 40 mg Triamcinolon,<br />

kleine mit 10 – 20 mg Triamcinolon infiltriert.<br />

Bei akut kranken Patienten, bei denen<br />

eine perorale Therapie nicht möglich ist,<br />

bietet sich die parenterale Gabe an, hier<br />

sind die Steroide neben den Interleukin-1<br />

Blockern die einzige Therapiemöglichkeit.<br />

Unter hochdosierter oraler oder parenteraler<br />

Steroid-Therapie ist u. a. auf Entgleisung<br />

der Blutzuckerwerte, einer Blutdruck-Erhöhung<br />

und psychiatrische<br />

Symptome (Steroidpsychose) zu achten.<br />

Interleukin-1 Blocker<br />

Gicht-Attacken führen mittels direkter<br />

Aktivierung des NLRP3-Inflammasom<br />

durch Harnsäure-Kristalle zur Bildung<br />

und Ausschüttung von Interleukin 1-ß,<br />

einem wichtigen Mediator der Entzündung<br />

und ein mögliches Therapieziel bei<br />

der akuten Gicht. Interleukin-1 Antagonisten<br />

sind deshalb eine neuere Therapieoption<br />

bei schwierig zu behandelnder<br />

Gicht. Diese zielgerichteten Medikamente<br />

wie Anakinra, Rilonacept and Canakinumab<br />

bewirken eine rasche Entzündungshemmung<br />

und Schmerzreduktion.<br />

Diese Medikamente sind in der Schweiz<br />

momentan für die Behandlung der akuten<br />

Gicht nicht zugelassen. Vorteil dieser<br />

Medikamente ist die gute Verträglichkeit<br />

auch bei Niereninsuffizienz, nachteilig<br />

sind die hohen Kosten. Bei akut und<br />

schwer erkrankten Patienten sind sie aufgrund<br />

der parenteralen Gabe und des<br />

geringen Nebenwirkungsprofils neben<br />

den Steroiden oft die einzige Therapiealternative.<br />

Wie bei anderen Biologika müssen<br />

Vorabklärungen zum Ausschluss einer<br />

systemischen Infektion wie Tuberkulose,<br />

HIV, Hepatitis B und C vorgenommen werden.<br />

Schwere Infektionen sind selten als<br />

Komplikation beschrieben, können aber<br />

bei Langzeittherapie auftreten.<br />

Aufgrund der kurzen Halbwertszeit wird<br />

bei der Schubtherapie Anakinra in der<br />

Regel der Vorzug gegeben; es fehlen aber<br />

grössere prospektive Studien, welche die<br />

Wirksamkeit belegen [22, 23]. Die vorliegenden<br />

Resultate aus Pilotstudien, Fallberichten<br />

und retrospektiven Studien sind<br />

aber ermutigend bezüglich einer raschen<br />

Schmerzreduktion und wenig unerwünschten<br />

Wirkungen, auch bei Problempatienten.<br />

Bei Canakinumab liegen 2 Studien vor, in<br />

denen Canakinumab gegen Triamcinolon<br />

intramuskulär verglichen wurde [11, 24].<br />

44% der Teilnehmer, die mit Canakinumab<br />

behandelt wurden und 32% der<br />

Teilnehmer aus der Triamcinolon-Gruppe<br />

berichteten nach 72 Stunden über ein<br />

Sistieren der Gelenksschwellung und der<br />

Schmerzen. Die Kosten für Canakinumab<br />

sind auf Grund der aktuellen Preise etwa<br />

3 Zehnerpotenzen höher als die billigen<br />

oralen Therapien, aber ein allfälliger<br />

günstiger Langzeit-Effekt von Canakinumab<br />

ist dabei nicht eingerechnet.<br />

Rilonacept ist derzeit noch ungenügend<br />

studiert. Die vorliegenden Daten lassen<br />

auf einen weniger günstigen Effekt als bei<br />

Anakinra oder Canakinumab schliessen,<br />

Spezialbehandlung<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

Wirkstoffklasse Schubtherapie für 5 – 7 Tage Prophylaxe für 3 – 12 Monate Bemerkungen<br />

Colchizin (nur perorale Gabe)<br />

Normalsituation<br />

Niereninsuffizienz<br />

Leberdysfunktion<br />

Komedikation:<br />

PGP/CYP3A4<br />

Hemmer<br />

Tag 1:1 mg sofort,<br />

1 Stunde später 0.5 mg;<br />

Tag 2 – 5: 0.5 mg 1-0-1<br />

GFR > 60 ml/min:<br />

keine Dosisanpassung<br />

GFR 15 – 60 ml/min:<br />

Tag 1: 1 mg sofort;<br />

Tag 2 – 5: 0.5 mg 1-0-0<br />

Hämodialyse: 1 mg sofort,<br />

1 Stunde später 0.5 mg;<br />

Tag 2 – 5: 0.5 mg 1-0-0<br />

Leberzirrhose Child A/B:<br />

Tag 1:1 mg sofort;<br />

Tag 2 – 5: 0.5 mg 1-0-0<br />

starke PGP-/CYP3A4-<br />

Hemmer: Tag 1: 0.5 mg<br />

sofort; Tag 2 – 5:<br />

0.25 mg 1-0-0<br />

schwache PGP/CYP3A4-<br />

Hemmer: Tag 1:1 mg<br />

sofort; Tag 2 – 5:<br />

0.25 – 0.5 mg 1-0-0<br />

0.5 mg 1 – 2 x tgl.<br />

GFR > 60 ml/min:<br />

keine Dosisanpassung<br />

GFR 15 – 60 ml/min:<br />

0.5 mg 1-0-0<br />

Hämodialyse:<br />

0.5 mg 1-0-0<br />

Leberzirrhose Child A/B:<br />

0.5 mg 1-0-0<br />

starke PGP/CYP3A4-<br />

Hemmer: 0.25 mg 1-0-0<br />

(oder 0.5 mg jeden 2. Tag)<br />

schwache PGP/CYP3A4-<br />

Hemmer: 0.5 mg 1-0-0<br />

Bei Patienten mit Organdysfunktion<br />

unbedingt Komedikation beachten<br />

und Monitoring unerwünschter<br />

Wirkungen (gastrointestinal,<br />

hämatopoetisch, Myopathie, Neuropathie)<br />

Bei Patienten mit Child C<br />

Leberzirrhose gibt es keine Daten:<br />

kontraindiziert<br />

Steroide peroral 0.5 mg/kg/d Prednison 2.5 – 5 mg Prednison/d regelmässige BZ- und BD-Kontrollen<br />

intraartikuär<br />

intravenös<br />

10 – 40 mg Triamcinolon<br />

je nach Grösse des Gelenkes<br />

z.B. Methylprednisolon<br />

0.5 mg/kg/d<br />

bei Langzeittherapie unerwünschte<br />

Wirkungen wie Osteoporose<br />

und Nebennierenrindeninsuffizienz<br />

möglich<br />

NSAR Ibuprofen 2×800 mg/d Ibuprofen 600 mg/d Kontraindikation bei aktiven gastrointestinalenUlcera,<br />

Niereninsuffizienz,<br />

Herzinsuffizienz und<br />

Leberzirrhose<br />

oder Naproxen 2×500 mg/d Naproxen 500 mg /d<br />

COX 2-Hemmer (Beispiele) Celecoxib 2×200 mg/d Celecoxib 100 mg/d<br />

Interleukin-1-Blocker<br />

Anakinra, IL-1<br />

Rezeptorantagonist 100 mg<br />

s. c. 1×tgl. für 7 Tage<br />

Canakinumab, IL-1 Antikörper,<br />

150 mg s. c. Einmalgabe<br />

alle 3 Monate max.<br />

Rilonacept Fusionsprotein<br />

160 mg s. c. 1×/ Woche<br />

für 1 Monat<br />

Reduzierte Dosierung<br />

für Prophylaxe z.B.<br />

Anakinra 1×/Woche<br />

Indiziert fallstherapierefraktäre<br />

Gicht oder KI für andere<br />

Medikamente<br />

In CH Wirkklasse nicht<br />

zugelassen für Gicht<br />

Tabelle 3. Antientzündliche Therapeutika. Folgend Beispiele von Therapieschemata, Anpassung an den individuellen Patienten<br />

und den Schweregrad des Schubes sollen vorgenommen werden, Medikamenteninteraktionen und Komorbiditäten müssen berücksichtigt<br />

werden<br />

40 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

so zeigte Rilonacept bzgl. Schmerzreduktion<br />

keinen zusätzlichen Benefit zu Indomethacin<br />

im Rahmen der Schubtherapie.<br />

Schubprophylaxe<br />

Unter Einleitung der harnsäuresenkenden<br />

Therapie kommt es vermehrt zu Gichtschüben;<br />

um dies zu verhindern, wird<br />

gemäss den aktuellen Guidelines eine bis<br />

zu 12-monatige Schubprophylaxe empfohlen.<br />

Meist mit Colchizin [25] (0.5 – 1 mg/d),<br />

bei Komedikation mit interagierenden<br />

Arzneistoffen und/oder Organinsuffizienz<br />

mit Dosisreduktion (s. Tab. 3).<br />

In einer Studie mit Patienten, welche Allopurinol<br />

gestartet hatten, wurde der Effekt<br />

von Colchizin auf die Wahrscheinlichkeit<br />

für das Auftreten von Schüben und auf die<br />

Schwere erneuter Schübe gegenüber Placebo<br />

untersucht. In dieser randomisierten,<br />

Placebo-kontrollierten Studie mit 43 Patienten<br />

traten in der Placebogruppe bei 77%<br />

und in der Colchizingruppe (0.6 mg/d) bei<br />

33% der Patienten Schübe auf [25].<br />

Alternativ wird auch eine Steroidprophylaxe<br />

in absteigender Dosierung (z.B. Prednision<br />

10 mg/d, nach 2 Wochen auf<br />

5 mg/d reduzieren) empfohlen. Neben<br />

anderen unerwünschten Nebenwirkungen<br />

wie im Abschnitt Schubtherapie beschrieben,<br />

ist bei längerer Gabe die Entwicklung<br />

einer Osteopenie oder Osteoporose<br />

wahrscheinlich. Hier sind bald nach<br />

Therapiestart die Durchführung einer<br />

Osteodensitometrie und eine Prophylaxe<br />

mit Calcium-/Vitamin D3-Präparaten<br />

indiziert. Die zusätzliche prophylaktische<br />

Verabreichung eines Bisphosphonats<br />

hängt von der vorgesehenen Dauer der<br />

Therapie und der Risikokonstellation des<br />

Patienten ab. Ferner muss auch an die<br />

Entwicklung einer Nebennierenrindeninsuffizienz<br />

gedacht werden.<br />

NSAR in absteigender Dosierung sind aufgrund<br />

des Nebenwirkungspotentials nur<br />

bei jüngeren gesunden Patienten zu erwägen,<br />

die Schubprophylaxe mit NSAR ist<br />

zudem ungenügend untersucht.<br />

Auch Interleukin-1 Blocker sind, in erster<br />

Linie bei Niereninsuffizienz und therapierefraktärer<br />

Gicht, eine Möglichkeit [26,<br />

27] bei Beginn der harnsäuresenkenden<br />

Therapie Schübe zu verhindern.<br />

Harnsäuresenkung: start low, go<br />

slow [3]<br />

Die Harnsäure-Senkung geht oft mit Auslösung<br />

von Schüben einher [1].<br />

Dieses Risiko kann durch eine parallele<br />

antientzündliche Therapie vermindert<br />

werden. Die Schubproprophylaxe sollte<br />

genügend lange, d. h. bis zum Erreichen<br />

von stabilen Serumwerten der Harnsäure,<br />

meist für 3 – 12 Monate beibehalten werden.<br />

Eine medikamentöse Senkung der<br />

Harnsäurewerte zusätzlich zur Lifestyle-<br />

Modifikation ist indiziert bei über zwei<br />

Attacken pro Jahr oder in speziellen Risikosituationen<br />

wie erosiver Arthritis,<br />

tophöser Gicht, schwerer Niereninsuffizienz<br />

oder Urat-Nephropathie. Der Ziel-<br />

Harnsäurewert beträgt 360 µmol/l; falls<br />

bereits Tophi vorhanden sind, werden<br />

sogar Harnsäure-Spiegel von unter<br />

300 µmol/l [28] angestrebt. Die Harnsäure-Messungen<br />

sind jeweils im schubfreien<br />

Intervall vorzunehmen, im Schub<br />

können die Harnsäure-Werte im Serum<br />

erniedrigt sein.<br />

Durch Lifestyle-Massnahmen sind nur<br />

10% des Harnsäurewertes zu senken, dies<br />

ist meist nicht genügend [29].<br />

Zur medikamentösen Senkung existieren<br />

Präparate aus drei Wirkstoffklassen:<br />

Xanthin-Oxidasehemmer, Uricosurica<br />

und Uricase.<br />

Die Therapie der Wahl sind Xanthin-<br />

Oxidasehemmer, in erster Linie Allopurinol.<br />

Dieser Arzneistoff ist der einzig zugelassene<br />

Xanthin-Oxidasehemmer in der<br />

Schweiz. Uricosurica werden bei ungenügender<br />

Wirkung einer Monotherapie bei<br />

guter Nierenfunktion in Kombination mit<br />

Xanthin-Oxidasehemmern eingesetzt, in<br />

der Schweiz ist einzig der Wirkstoff Probenecid<br />

zugelassen. Uricase wird vor allem<br />

bei tophöser Gicht und schwergradiger<br />

Niereninsuffizienz eingesetzt, eine<br />

Kombinationstherapie ist hier nicht empfohlen.<br />

Es zeigt sich eine Tendenz, direkt im<br />

Schub oder gleich nach Abklingen des<br />

Schubes mit der Harnsäuresenkung zu<br />

beginnen. Ebenfalls wird seit neuerem<br />

regelhaft der Beginn einer Schubprophylaxe<br />

mit niedrig dosierten Entzündungshemmern<br />

empfohlen [3]. Dieser Paradigmenwechsel<br />

mag auf die veränderte<br />

Pa tientencharakteristik mit nun weit<br />

verbreiteter Nierenfunktionsstörung zurückzuführen<br />

sein, welche das Auftreten<br />

von Schüben fördert.<br />

Xanthin-Oxidasehemmer<br />

Derzeit sind 2 Präparate auf dem Markt:<br />

Allopurinol und Febuxostat, Febuxostat ist<br />

von der FDA und EMA zugelassen, jedoch<br />

nicht von Swissmedic. Weitere Wirkstoffe<br />

werden derzeit in Phase II Studien untersucht.<br />

Xanthin-Oxidasehemmer sind die<br />

erste Wahl bei der Harnsäuresenkung.<br />

Allopurinol<br />

Allopurinol wird hepatisch zu Oxypurinol<br />

metabolisiert, welches renal eliminiert<br />

wird. Bei Niereninsuffizienz kommt<br />

es deshalb zur Akkumulation von Oxypurinol.<br />

Allopurinol und Oxypurinol<br />

können verzögerte Hypersensitivitäts-<br />

Reaktionen auslösen. Bereits 2005 wurde<br />

in einer taiwanesischen Fallkontrollstudie<br />

die Assoziation von lebensbedrohlichen<br />

kutanen Hautreaktionen (SCAR)<br />

mit dem Allel HLA-B*5801 unter Allopurinol<br />

beschrieben. Bei 51 Patienten, die<br />

unter Allopurinol ein SCAR erlitten, verfügten<br />

100% über das Allel HLA-B*5801<br />

[30].<br />

Vor Beginn von Allopurinol sollte gemäss<br />

den ACR-Guidelines von 2012 in Risikosituationen<br />

ein HLA-B*5801 Screening<br />

vorgenommen werden. Zu diesen Risikosituationen<br />

gehört generell die Behandlung<br />

von Patienten mit chinesischer<br />

(Han-Chinesen) oder thailändischer Abstammung.<br />

Des weiteren sollten auch<br />

Patienten koreanischer Abstammung,<br />

wenn sie gleichzeitig eine schwere Nierenfunktionsstörung<br />

aufweisen, gescreent<br />

werden [2]. Auch bei Patienten kaukasischer<br />

Abstammung mit schwerer Niereninsuffizienz<br />

kann ein HLA-B*5801 Screening<br />

erwogen werden.<br />

Allopurinol wird langsam eintitriert. Ein<br />

Beginn mit 100 mg/d ist empfohlen, bei<br />

schwerer Niereninsuffizienz 50 mg/d oder<br />

100 mg alle zwei Tage. Eine erste Steigerung<br />

kann nach zwei bis vier Wochen<br />

erfolgen. Ein Monitoring mit Blutbild,<br />

Harnsäure-, Leber- und Nierenwerten sollte<br />

nach vier Wochen vorgenommen werden.<br />

Vor allem bei Patienten mit Niereninsuffizienz<br />

sind in den ersten 3 Monaten<br />

monatliche und dann 3-monatliche Kontrollen<br />

indiziert.<br />

Bei Auftreten eines Allopurinol-Hypersensitivitätssyndroms<br />

(Exanthem, enorale<br />

Läsionen, Hepatopathie, Eosinophilie,<br />

Lymphadenopathie, Fieber) muss Allopurinol<br />

gestoppt werden. Die harnsäuresenkende<br />

Therapie sollte auch bei Auftreten<br />

von Schüben und nach Erreichen des<br />

Zielwertes der Serumharnsäure weitergeführt<br />

werden.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

41


PERSPEKTIVEN<br />

Wirkstoff-Gruppe Dosierung Bemerkung<br />

Xanthin-Oxidasehemmer<br />

Allopurinol*<br />

Febuxostat<br />

Uricosurica<br />

Probenecid *<br />

Benzbromaron<br />

Uricase<br />

Start mit 100 mg/d<br />

bei schwerer Niereninsuffizienz<br />

mit 50 mg/d<br />

Erhöhung auf 200 mg/d<br />

in 2 – 4 Wochen<br />

Erhöhung um weitere 100 mg<br />

4 Wochen später, bis Ziel-<br />

Harnsäurespiegel erreicht<br />

Maximaldosis 900 mg/d<br />

Start mit 40 mg/d,<br />

Maximaldosis 120 mg/d<br />

Einschleichend dosieren:<br />

Start mit 2×250 mg/d,<br />

nach 1 bis 2 Wochen<br />

auf 2×500 mg/d<br />

In der Schweiz wegen<br />

Hepatopathien nicht<br />

mehr auf dem Markt<br />

Rash in 2% der Pat.,<br />

schwere Hautreaktionen bei 0.1%<br />

Cave Interaktionen mit Azathioprin, 6-Mercapton-Säure<br />

(Neutropenie bis Agranulocytose)<br />

Monitoring Leber-und Nierenfunktion<br />

Bei schwerer Niereninsuffizienz Dosisanpassung<br />

Als Monotherapeutikum selten angewandt<br />

Nur bei genügender renaler Funktion wirksam (GFR > 60 ml/min)<br />

Alkalisierung des Harns nötig<br />

Hemmt die renale Sekretion vieler Arzneistoffe<br />

Pegloticase In CH nicht zugelassen Falls rasche Harnsäuresenkung notwendig<br />

(u. a. bei tophöser Gicht, massiver Hyperurikämie)<br />

Tabelle 4. Harnsäuresenkende Medikamente. * CH-Zulassung<br />

Febuxostat<br />

Der 2. Xanthin-Oxidasehemmer, der auf<br />

den Markt kam, ist Febuxostat, welcher im<br />

Gegensatz zu Allopurinol kein Purinanalogon<br />

ist. Es werden Dosierungen von 40<br />

bis maximal 120 mg/d angewendet. Ein<br />

rascheres Erreichen des Ziel-Harnsäurespiegels<br />

gegenüber Allopurinol ist beschrieben<br />

[31, 32]. Bei leichter und mittelschwerer<br />

Niereninsuffizienz kann Febuxostat<br />

in normaler Dosierung angewendet<br />

werden, da die Elimination<br />

vorwiegend hepatisch erfolgt. Bei schwerer<br />

Niereninsuffizienz (GFR 15 – 30 ml/min)<br />

kommt es zu einer Verdoppelung der Exposition,<br />

weshalb eine Dosisangleichung<br />

durchgeführt werden sollte. Febuxostat<br />

scheint weniger schwerwiegende Nebenwirkungen<br />

wie z.B. Stevens-Johnson Syndrom<br />

zu verursachen. In der Literatur gibt<br />

es bis jetzt keine entsprechenden Berichte,<br />

aber die EMA hat Stevens-Johnson Syndrom<br />

als unerwünschte Wirkung in die<br />

Fachinformation aufgenommen.<br />

Uricosurica<br />

Die Uricosurica wie Probenecid nehmen<br />

derzeit nur einem marginalen Platz in der<br />

harnsäuresenkenden Therapie ein. Sie<br />

hemmen die tubuläre Reabsorption von<br />

Harnsäure und führen durch die so bewirkte<br />

Urikosurie zu einer signifikanten<br />

Erniedrigung der Serumharnsäure-Werte<br />

und zu einer Mobilisierung von Urat-Depots<br />

im Gewebe. In Kombination mit einem<br />

Xanthin-Oxidasehemmer können<br />

sie zu einem rascheren Erreichen des<br />

Therapieziels beitragen. Bedingung dafür<br />

ist eine noch genügend erhaltene Nierenfunktion.<br />

Probenecid sollte nur angewendet<br />

werden, wenn die GFR ≥ 60 ml/min<br />

beträgt.<br />

Mit Therapiebeginn muss gleichzeitig eine<br />

Alkalisierung des Urins vorgenommen<br />

werden, um eine Harnsäure-Steinbildung<br />

zu vermeiden. Bei Nephrolithiasis in der<br />

Vorgeschichte sind Uricosurica kontraindiziert.<br />

Einige Experten empfehlen die Bestimmung<br />

der Exkretionsfraktion der Harnsäure<br />

vor Therapiebeginn (Evidenzgrad<br />

C). Bei hoher Harnsäurexkretionsfraktion<br />

sind Uricosurica nicht indiziert, weil die<br />

Hyperurikämie dann durch eine Überproduktion<br />

bedingt ist und besser auf Xanthin-Oxidasehemmer<br />

anspricht.<br />

Das Antihypertensivum Losartan sowie<br />

der Lipidsenker Fenofibrat wirken ebenfalls<br />

urikosurisch. Deshalb können sie<br />

bei gleichzeitig bestehenden entsprechenden<br />

Komorbiditäten eingesetzt<br />

werden und zur Harnsäuresenkung beitragen.<br />

42 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

Uricase<br />

Eine neuere Therapieoption ist die Behandlung<br />

mit Uricase, die zu einer sehr<br />

raschen Reduktion des Harnsäurespiegels<br />

führt. Die Behandlung mit Uricase erfolgt<br />

vor allem bei tophöser Gicht und gehört in<br />

die Hand des Spezialisten. Ein Vorteil ist<br />

der rasche Wirkungseintritt, Nachteile die<br />

intravenöse Applikation, hohe Kosten und<br />

mögliche anaphylaktische Reaktionen.<br />

Lifestyle-Massnahmen<br />

und Patientenschulung<br />

Es gibt nur sehr wenige Daten, ob Interventionen<br />

bzgl. Lifestyle-Modifikation das<br />

Outcome bei Gicht-Patienten verbessern<br />

kann oder nicht. Im Allgemeinen werden,<br />

auch im Rahmen des oft begleitenden<br />

metabolischen Syndroms, eine abwechslungsreiche<br />

Ernährung (bei der Gicht<br />

speziell purinarm), eine ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr sowie körperliche Betätigung<br />

und kontrollierte Gewichtsabnahme<br />

empfohlen. Die Einschränkung<br />

des Alkoholkonsums (v. a. Bier) ist ebenfalls<br />

anzuraten.<br />

Die Patientenschulung ist sehr wichtig vor<br />

allem in Bezug auf die Krankheit selber<br />

und die lebenslange Harnsäure-Senkung<br />

mit korrekter Medikamenteneinnahme.<br />

Auch das Verhalten zur Vorbeugung und<br />

bei Auftreten von Schüben sowie bezüglich<br />

der oben genannten Lifestyle-Massnahmen<br />

sollte instruiert werden. Die Patientenschulung<br />

hat auch das Ziel, eine<br />

suffiziente Compliance für die oben geschilderten<br />

prophylaktischen und therapeutischen<br />

Massnahmen zu erreichen,<br />

was sonst schwierig ist.<br />

Screening der<br />

Komorbiditäten<br />

Ein Screening auf Niereninsuffizienz, Metabolisches<br />

Syndrom und Herzinsuffizienz<br />

sollte bei Gicht-Patienten routinemässig<br />

erfolgen, diese Komorbiditäten sind ebenfalls<br />

behandelbar und häufig mit der Gicht<br />

vergesellschaftet, sie beinhalten Konsequenzen<br />

für Mortalität und Morbidität.<br />

Spezielle<br />

Patientengruppen<br />

Leider sehen wir immer häufiger Patienten,<br />

die aufgrund des verzögerten Therapiestarts<br />

bereits an einer polyartikulären,<br />

meist erosiven und/oder tophösen Form<br />

mit chronischer Entzündung leiden. Hier<br />

können die bereits bestehenden strukturellen<br />

Schädigungen nicht mehr rückgängig<br />

gemacht werden. Durch eine konsequente<br />

Harnsäure-Senkung kann aber<br />

auch hier zumindest eine deutliche Besserung<br />

der Symptomatik mit Auflösen der<br />

Tophi sowie Stoppen des Krankheitsprogresses<br />

im Sinne der Verhinderung von<br />

neuen erosiven Gelenksveränderungen<br />

erzielt werden.<br />

Tophöse Gicht<br />

Bei Patienten mit tophöser Gicht soll ein<br />

Ziel-Harnsäure-Spiegel von unter<br />

300 µmol/l erreicht werden, damit die<br />

Tophi schnell aufgelöst werden. Prinzipiell<br />

können alle harnsäuresenkenden Medikamente<br />

angewendet werden. Die Anwendung<br />

von Uricase ermöglicht hier eine<br />

rasche Harnsäuresenkung und somit<br />

zeitnahes Auflösen der Tophi. Da es bei<br />

dieser Patientengruppe besonders häufig<br />

zu Schüben kommt, ist eine Schubprophylaxe<br />

über mindestens sechs Monate zu<br />

empfehlen. Die chirurgische Therapie der<br />

Tophi ist für Ausnahmefälle wie Nerven-<br />

Entrapment oder Infektion reserviert.<br />

Niereninsuffizienz<br />

Die chronische Niereninsuffizienz kann<br />

einer der Gründe für eine Gicht sein. Daneben<br />

ist sie eine wichtige Komorbidität. Je<br />

nach Stadium hat sie Folgen für das Therapiemanagement,<br />

weil viele der häufig<br />

gebrauchten Medikamente über die Niere<br />

ausgeschieden werden. Patienten mit Niereninsuffizienz<br />

benötigen eine Schubprophylaxe<br />

für mindestens sechs Monate.<br />

Transplantierte Patienten<br />

Organtransplantierte Patienten benötigen<br />

meist eine lebenslange Immunosuppression.<br />

Die eingenommenen Medikamente<br />

wie Cyclosporin oder Tacrolimus können<br />

wegen Verminderung der GFR zu rezidivierenden<br />

Schüben führen. Die Dosierung<br />

von Colchizin muss bei Patienten, welche<br />

mit Cyclosporin behandelt werden, aufgrund<br />

der Interaktionen mit PGP angepasst<br />

werden. Steroide oder Interleukin-<br />

1-Blocker sind oft die antientzündlichen<br />

Therapeutika der Wahl. Bezüglich Senkung<br />

des Harnsäurespiegels zur Schubprophylaxe<br />

muss allenfalls die Interaktion<br />

zwischen Allopurinol und Azathioprin<br />

beachtet werden.<br />

Bei Nierentransplantierten Patienten<br />

kann bei guter Transplantatfunktion zu<br />

Beginn wegen Mobilisation der Harnsäure-Depots<br />

eine häufigere Frequenz an<br />

Gicht-Schüben beobachtet werden. Eine<br />

prophylaktische antientzündliche Therapie<br />

bis zum Erreichen von stabil tiefen<br />

Harnsäurespiegeln wird deshalb oft benötigt.<br />

Bei anhaltend guter Transplantatfunktion<br />

können die Harnsäuresenker in<br />

der Folge reduziert und oft sogar gestoppt<br />

werden.<br />

Patienten mit gemischter<br />

Kristallarthritis<br />

In der täglichen Praxis begegnen uns<br />

auch Patienten mit gemischter Kristallarthritis.<br />

Dies betrifft vor allem ältere und<br />

polymorbide Patienten, die Literatur hierzu<br />

ist aber spärlich. Ko-dominant neben<br />

den Harnsäurekristallen sind die Calciumpyrophosphat-Kristalle<br />

(CPPD). Der<br />

Entzündungsprozess ist nur zum Teil mit<br />

der Gicht identisch, was die Therapie der<br />

kombinierten Kristallarthritis kompliziert.<br />

In erster Linie werden intraartikuläre<br />

oder systemische Steroide angewendet.<br />

Colchizin wird oft zur Schubprophylaxe<br />

eingesetzt.<br />

Monitoring<br />

Eine engmaschige Überwachung der<br />

Gicht-Patienten, bis zur Schubfreiheit monatlich,<br />

dann bis zur Erreichung von<br />

stabilen Harnsäure-Spiegeln 3-monatlich,<br />

ist essentiell. Die Guidelines empfehlen,<br />

dass mindestens die Harnsäure-Spiegel,<br />

die Häufigkeit der Gicht-Attacken und die<br />

Grösse der Tophi überwacht werden.<br />

Outcome und<br />

Lebensqualität bei Gicht<br />

Mehrere Studien haben gezeigt, dass die<br />

Gesundheitsbezogenen Parameter der<br />

Lebensqualität bei Gicht-Patienten signifikant<br />

schlechter sind als bei der vergleichbaren<br />

Normal-Population [33, 34] .<br />

Vor allem Komorbiditäten, Schweregrad<br />

und Häufigkeit der Attacken haben einen<br />

Einfluss auf die Lebensqualität [15].<br />

Ausblick<br />

Derzeit ist die Gicht-Therapie in der<br />

Schweiz durch die minimale Auswahl an<br />

zugelassenen Medikamenten, lediglich<br />

Allopurinol und Probenecid, erschwert. Es<br />

wäre wünschenswert, wenn auch in der<br />

Schweiz die von EMA und FDA approbier-<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

43


PERSPEKTIVEN<br />

Zusammenfassung: Trotz Fortschritten in Diagnostik und therapeutischem Armentarium sind die<br />

meisten Gicht-Patienten ungenügend therapiert. Die internationalen Guidelines (EULAR, ACR, 3e<br />

initiative) geben klare Therapieziele an (Schubfreiheit und stabile Harnsäurespiegel unter 360 µmol/l).<br />

Die Erreichung dieser Ziele wird durch eine z. T. mangelnde Patienten-Compliance und fehlende Adhärenz<br />

von ärztlicher Seite her erschwert. Zudem unterliegen die Gicht-Patienten oft mehreren Komorbiditäten<br />

wie Metabolischem Syndrom, kardiovaskulären Erkrankungen und Niereninsuffizienz. Die<br />

Patientengruppe mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz ist am schwierigsten zu therapieren, so ist<br />

die Auswahl der antientzündlichen und harnsäuresenkenden Medikamente limitiert und die Dosierung<br />

muss angepasst werden, zudem neigen diese Patienten zu rezidivierenden Schüben. Die Tendenz in<br />

den Guidelines zeigt über die Jahre eine breitere Indikationsstellung für eine Harnsäuresenkung, eine<br />

obligate Schubprophylaxe für mehrere Monate bei Therapiebeginn der Harnsäuresenker und bei<br />

akutem Schub ein sofortiger Beginn der Harnsäuresenkung, sobald die Symptome am Abklingen sind.<br />

Das bevorzugte Schubtherapeutikum bleibt Colchizin, das unter gewissen Vorsichtsmassnahmen niedrigdosiert<br />

gut wirksam und nebenwirkungsarm ist. Daneben sind NSAR und Steroide als Schubtherapeutika<br />

zu nennen. Seit einigen Jahren stellen Interleukin-1 Blocker eine rasch wirksame Schubtherapie<br />

bei speziellen Indikationen wie chronischer Gicht und schwergradiger Niereninsuffizienz dar.<br />

Harnsäuresenker <strong>Nr</strong>. 1 bleiben die Xanthinoxidasehemmer, im Vordergrund steht weiterhin Allopurinol,<br />

das neuere Febuxostat kann bei Niereninsuffizienz bis zu einer GFR von 30 ml/min in unveränderter<br />

Dosis gegeben werden. Die Uricosurica werden in Kombination mit einem Xanthinoxidasehemmer<br />

empfohlen, falls die Monotherapie ungenügend ist und noch eine genügende Nierenfunktion<br />

besteht. In der Schweiz ist einzig Probenecid auf dem Markt. Uricase bewirkt eine rasche Harnsäuresenkung,<br />

ist aber nur in Ausnahmefällen, wie schwerer tophöser Gicht, indiziert.<br />

Ein immer grösseres Augenmerk liegt neben der medikamentösen Therapie auf der Patientenschulung<br />

und den Lifestylemassnahmen. Die Patientenschulung kann die Compliance verbessern, und ein rascheres<br />

Erreichen der Therapieziele ermöglichen. Die meisten Gicht-Patienten werden in der hausärztlichen<br />

Sprechstunde betreut, Patienten mit therapierefraktärer Gicht (rezidivierende Schübe, Tophi,<br />

erosive Arthritis), schwer niereninsuffiziente oder transplantierte Patienten benötigen zusätzlich eine<br />

rheumatologische Betreuung.<br />

ten Therapeutika wie Colchizin, Febuxostat<br />

und Interleukin-1 Blocker möglichst<br />

bald zugelassen würden und auf den<br />

Markt kämen. An neuen Gicht-Medikamenten<br />

sind einige neue Harnsäuresenker<br />

in Erprobung. Das neue Uricosurikum<br />

Lesurinad wird gegenwärtig in einer Phase<br />

III Studie geprüft und ein neuer Xanthin-Oxidasehemmer<br />

befindet sich derzeit<br />

in der Phase II Erprobung.<br />

Key points<br />

• Die meisten Patienten sind weiterhin<br />

ungenügend behandelt<br />

• Die wichtigste therapeutische und<br />

prophylaktische Massnahme ist nebst<br />

der Behandlung des akuten Schubs<br />

die Senkung des Harnsäurespiegels<br />

• Ziel-Harnsäurespiegel: maximal<br />

360 µmol/l, bei tophöser Gicht maximal<br />

300 µmol/l.<br />

• Zur Schubprophylaxe ebenfalls wichtig<br />

sind Lifestyle Massnahmen und<br />

Patientenschulung<br />

• Die veränderte Patientencharakteristik<br />

(Alter, Komorbiditäten wie z.B.<br />

Niereninsuffizienz, Polypharmazie)<br />

führt zu neuen Herausforderungen im<br />

Management der Gicht<br />

• Die therapierefraktäre Gicht (rezidivierende<br />

Schübe, tophöse Gicht, erosive<br />

Arthritis) und die Therapie von speziellen<br />

Patientengruppen wie transplantierte<br />

oder schwer niereninsuffiziente<br />

Patienten gehört in die Hand<br />

des Rheumatologen. Oft sind neben<br />

Hausarzt und Rheumatologe auch<br />

andere Spezialitäten wie Nephrologie,<br />

Hämatologie, Kardiologie in die interdisziplinäre<br />

Betreuung involviert. ■<br />

Dr. med. Barbara Ankli<br />

Klinik für Rheumatologie<br />

Petersgraben 4<br />

4031 Basel<br />

barbara.ankli@usb.ch<br />

Literatur<br />

1. Zhang W. EULAR evidence based recommendations<br />

for gout. Part II: Management. Report<br />

of a task force of the EULAR Standing<br />

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Results of a multicenter, phase II, dose-ranging<br />

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15. Cocco G, Chu DCC, Pandolfi S. Colchicine in<br />

clinical medicine. A guide for internists. Eur<br />

44 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

Gout management: an update<br />

Abstract: Gout is the most frequent arthritis worldwide. Despite progress in therapeutic options<br />

the majority of gout patients are still insufficiently treated. International guidelines (ACR, EULAR,<br />

3e initiative) clearly specify treatment targets: keep the patient flare-free and maintain a low urate<br />

serum level (< 360 µmol/l). The treat to target strategy includes therapy of flares, urate lowering<br />

treatment (ULT) and prophylaxis of flares. Evolution of gout guidelines over several years shows a<br />

broader indication for ULT, mandatory prophylaxis of flares during the initiation of ULT over several<br />

months and an earlier start of ULT in patients with flares as soon as symptoms have diminished.<br />

Colchicine is the preferred specific flare treatment, Caution has to be taken especially in<br />

patients with kidney disease, patients with hepatic dysfunction or in patients with interacting comedication.<br />

Low dose oral colchicine is nowadays the standard flare treatment. NSAIDs and prednisone<br />

are valuable alternatives. Interleukin-1 blockers offer a quick resolution of flares and may<br />

be an option in patients with chronic gout and severe kidney disease. Xanthinoxidase inhibitors<br />

(XOI) are the mainstay of ULT, with allopurinol still being the preferred XOI. The recently approved<br />

XOI febuxostat is eliminated mostly by the liver and can induce a faster lowering of urate. Uricosuric<br />

drugs such as probenecid are recommended in patients with sufficient renal function in whom<br />

the treatment goals cannot be reached with XOI. In Switzerland, only the two gout-lowering drugs<br />

allopurinol and probenecid are available, which reduces the therapeutic possibilities. Treatment<br />

success is often hampered by malcompliance. Recent guidelines stress the importance of patient<br />

education to ameliorate compliance. Comorbidities such as metabolic syndrome, cardiovascular<br />

and kidney disease are often found in gout patients. Patients with severe kidney disease are the most<br />

difficult to treat: the choice of antiinflammatory treatment is narrowed, ULT has to be uptitrated<br />

very carefully and patients often suffer from repeated flares. Another factor associated with treatment<br />

failure is the low physician’s adherence towards the guidelines. Therapeutic failure can lead to<br />

chronic and refractory gout (polyarticular gout, uncontrolled flare activity, chronic synovitis, destructive<br />

tophi) which makes the further management very difficult. Most gout patients are treated<br />

in primary care settings. Patients with chronic gout or at high risk for development of chronic gout<br />

(in particular patients with severe kidney disease or patients transplanted) should be additionally<br />

treated by a rheumatologist.<br />

J Intern Med. 2010;21 (6):503 – 508. doi:<br />

10.1016/j.ejim.2010.09.010.<br />

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0238-6.<br />

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18. Terkeltaub RA, Furst DE, Bennett K, Kook<br />

KA, Crockett RS, Davis MW. High versus low<br />

dosing of oral colchicine for early acute gout<br />

flare: Twenty-four–hour outcome of the first<br />

multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled,<br />

parallel-group, dose-comparison<br />

colchicine study. Arthritis Rheum.<br />

2010; 62 (4): 1060 – 1068. doi: 10.1002/<br />

art.27327.<br />

19. Terkeltaub RA, Furst DE, DiGiacinto JL, Kook<br />

KA, Davis MW. Novel evidence-based colchicine<br />

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prevent colchicine toxicity in the presence of<br />

cytochrome P450 3A4/P-glycoprotein inhibitors.<br />

Arthritis Rheum. 2011; 63 (8):<br />

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kinetics and biliary excretion of colchicine<br />

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oral administration of a single dose and<br />

after long-term treatment. Scand J Gastroenterol.<br />

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impaired in alcoholic cirrhosis. Hepatol<br />

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study of 40 cases. Arthritis Res Ther.<br />

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24. Schlesinger N, De Meulemeester M, Pikhlak<br />

A, et al. Canakinumab relieves symptoms of<br />

acute flares and improves health-related<br />

quality of life in patients with difficult-to-treat<br />

Gouty Arthritis by suppressing<br />

inflammation: results of a randomized,<br />

dose-ranging study. Arthritis Res Ther. 2011;<br />

13 (2): R53. doi: 10.1186/ar3297.<br />

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DA, Harris MD, Alloway JA. Colchicine for<br />

prophylaxis of acute flares when initiating<br />

allopurinol for chronic gouty arthritis. J<br />

Rheumatol. 2004; 31 (12): 2429 – 2432.<br />

26. Schlesinger N, Mysler E, Lin H-Y, et al.<br />

Canakinumab reduces the risk of acute<br />

gouty arthritis flares during initiation of<br />

allopurinol treatment: results of a double-blind,<br />

randomised study. Ann Rheum<br />

Dis. 2011; 70 (7): 1264 – 1271. doi: 10.1136/<br />

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urate-lowering therapy: results of a Phase 2<br />

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acid levels: What is the optimal target for<br />

improving clinical outcomes in gout? Arthritis<br />

Care Res. 2007; 57 (7): 1324 – 1328. doi:<br />

10.1002/art.23007.<br />

29. Khanna D, Fitzgerald JD, Khanna PP, et al.<br />

2012 American College of Rheumatology<br />

guidelines for management of gout. Part 1:<br />

Systematic nonpharmacologic and pharmacologic<br />

therapeutic approaches to hyperuricemia.<br />

Arthritis Care Res. 2012; 64 (10):<br />

1431 – 1446. doi: 10.1002/acr.21772.<br />

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Res Ther. 2010; 12: R63. doi: 10.1186/<br />

ar2978.<br />

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jrheum.071229.<br />

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quality of life and higher healthcare utilisation<br />

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67 (9): 1310 – 1316. doi: 10.1136/ard.2007.<br />

081604.<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

45


• Geriatrie/Depressionen<br />

• TripAdvisor für Ärztejobs<br />

<strong>Nr</strong>. 1 Februar <strong>2018</strong><br />

Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong><br />

Associazione svizzera dei medici assistenti e capiclinica<br />

Association suisse des médecins-assistant(e)s et chef(fe)s de clinique<br />

Nachwuchs<br />

A_180522_<strong>VSAO</strong>_1_Editorial_(001_005).indd 1 30.01.18 07:56<br />

Publikation<strong>2018</strong><br />

46 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

D as erleseneObjekt<br />

Ein Aufruf zur Menschlichkeit<br />

Prof. Iris Ritzmann, Medizinhistorikerin in Zürich<br />

Der Turm aus Hanfbeton steht im Internationalen<br />

Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum<br />

in Genf. Er ist wie ein grosses<br />

Denkmal gebaut, vielleicht sogar wie ein<br />

Mahnmal. Denn Hunderte von Kindergesichtern<br />

blicken aus dieser Wand heraus<br />

und berühren die Besucherinnen und<br />

Besucher. Es sind Porträts, die ruandische<br />

Kinder zeigen, vermisste Kinder, verwaiste<br />

Kinder, getötete Kinder. Sie sind die<br />

Opfer eines unsäglich brutalen Völkermords,<br />

der 1994 in weniger als vier Monaten<br />

bis zu einer Million Tote forderte.<br />

Die neue Dauerausstellung hat innovative<br />

Zugänge zum Thema der humanitären<br />

Hilfe geschaffen: Statt herkömmlicher<br />

Museumskonzepte will sie Emotionen<br />

hervorrufen, zu Entdeckungen verleiten<br />

und Denkanstösse vermitteln. «Familienbande<br />

wiederherstellen» heisst eines von<br />

drei zentralen Themen. Jede der Installationen<br />

innerhalb dieses Bereichs ist im<br />

Detail durchdacht, mit Symbolik aufgeladen.<br />

Ihr Schöpfer heisst Diébédo Francis<br />

Kéré. Der 53-jährige Architekt stammt aus<br />

Burkina Faso, studierte in Berlin und hat<br />

inzwischen an mehreren bekannten Universitäten<br />

architektonische Gestaltung<br />

gelehrt.<br />

Die Installation wirkt, ohne die Brutalität<br />

des Krieges visualisieren zu müssen. Die<br />

Porträts rufen dazu auf, sich gegen Verfolgung<br />

und Vernichtung zu stellen und<br />

damit die eigene Menschlichkeit zu bewahren.<br />

Die kleinen, ernsten Gesichter<br />

beginnen zu sprechen, wie das zurückgelassene<br />

hilflose Kind in Brechts Kaukasischem<br />

Kreidekreis: «… wer einen Hilferuf<br />

nicht hört, sondern vorbeigeht, verstörten<br />

Ohrs: nie mehr wird der hören den leisen<br />

Ruf des Liebsten …»<br />

■<br />

Die Kinder aus Ruanda, Architekt: Diébédo Francis Kéré –<br />

© MICR photo Alain Germond<br />

Musée international de la<br />

Croix- Rouge et du Croissant-<br />

Rouge<br />

Av. de la Paix 17, 1202 Genève<br />

+41 22 748 95 11<br />

Öffnungszeiten<br />

November bis März: 10–17 Uhr<br />

<strong>April</strong> bis Oktober: 10–18 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

47


MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC<br />

BRIEFKASTEN<br />

Rafael Girbes<br />

Verkaufsberater Key Account<br />

innova Versicherungen AG<br />

Stellenwechsel in der Weiterbildung<br />

Ich bin im ersten Jahr meiner Weiterbildung zum Facharzttitel. Nach<br />

Abschluss dieses ersten Jahres, welches ich am Kantonsspital in Solothurn<br />

verbracht habe, werde ich mein zweites Weiterbildungsjahr in<br />

einer Klinik im Kanton Zürich in Angriff nehmen. Ich habe bereits<br />

eine Taggeldversicherung abgeschlossen, welche mich bei Krankheit<br />

während 730 Tagen vor den finanziellen Folgen einer Arbeitsunfähigkeit<br />

schützt. Damit schliesse ich die Lücke, welche entstehen kann, falls<br />

die Dauer der Lohnfortzahlung bei Krankheit durch meinen Arbeitgeber<br />

kürzer ist (beispielsweise nur 90 Tage). Was muss ich in Bezug auf<br />

diese Taggeldversicherung bei einem Stellenwechsel beachten, damit<br />

ich weiterhin gut versichert bin?<br />

Die Bestimmungen zur Anpassung der Taggeldversicherung bei Stellenwechsel sind je<br />

nach Versicherer unterschiedlich gestaltet. In der Regel können Sie jedoch bei einem<br />

Stellenwechsel das versicherte Einkommen und die Wartefrist den neuen Gegebenheiten<br />

Ihres Arbeitsvertrages anpassen. Diese Anpassung kann eine erneute Gesundheitsprüfung<br />

nach sich ziehen. Massgebend sind dabei die Bestimmungen des Versicherers.<br />

Verlangen Sie bei Ihrem Versicherer ein «Änderungsformular» und geben Sie an, welche<br />

Bestandteile Ihrer Taggeldversicherung per Datum des Antritts Ihrer neuen Arbeitsstelle<br />

geändert werden sollen (Einkommen, Wartefrist). Beachten Sie bei der Wahl der<br />

Wartefrist die Bestimmungen Ihres neuen Arbeitgebers über die Lohnfortzahlung bei<br />

Krankheit. Die Pflicht zur Lohnfortzahlung ist je nach Arbeitgeber unterschiedlich<br />

geregelt und variiert zwischen 90 und 730 Tagen.<br />

Sollten Sie nach Erlangen Ihres Facharzttitels eine eigene Praxis eröffnen, so prüfen Sie<br />

bitte, ob Sie Ihren bis anhin versicherten Verdienst in eine Summenversicherung für<br />

Praxisinhaber überführen können. Bei dieser Versicherungsvariante wird im Krankheitsfall<br />

die vertraglich festgesetzte Summe bezahlt, unabhängig vom effektiv entstandenen<br />

Schaden.<br />

■<br />

MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC und die innova Versicherungen AG arbeiten seit vielen<br />

Jahren erfolgreich zusammen. Ihr Mehrwert als Mitglied bei MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-<br />

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Versicherungsschutz während der gesamten Berufslaufbahn – sei dies als angestellter<br />

Arzt oder als selbstständiger Praxisinhaber! MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC hat<br />

zusammen mit innova eine einzigartige Lohnausfallversicherung entwickelt, welche<br />

sich an der jeweiligen Lohnfortzahlung des jeweiligen Arbeitgebers/Spitals anpasst!<br />

Sind Sie interessiert an dieser innovativen Versicherungslösung? Kontaktieren Sie<br />

MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC unter Telefon 031 350 44 22 oder per E-Mail info@<br />

mediservice-vsao.<br />

Zusatzversicherungen künden?<br />

Falls Sie über eine Zusatzversicherung zu Ihrer Krankenkasse verfügen (Krankenpflegeversicherung/ Spital halbprivat bzw. privat) und mit einem<br />

Wechsel liebäugeln, müssen Sie die Kündigungsfristen beachten. Im Gegensatz zur Grundversicherung gelten andere, längere Fristen. In der Regel<br />

betragen diese Fristen drei bis sechs Monate. Zunehmend werden jedoch längere Vertragsdauern (mehrjährig) vereinbart. Daher sollte man rechtzeitig<br />

eine Überprüfung seiner Zusatzversicherung vornehmen. Eine Kündigung ist unter Einhaltung der vertraglich vereinbarten Frist jederzeit<br />

möglich.<br />

Im Gegensatz zur Grundversicherung sind die Leistungen in der Zusatzversicherung von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden. In der Zusatzversicherung<br />

können die Krankenkassen die Prämie risikogerecht, d.h. abgestuft nach Alter und Geschlecht, gestalten. Entsprechend dürfen<br />

Vorbehalte angebracht werden oder es kann eine Ablehnung erfolgen. Daher sollte man auf keinen Fall die bestehende Zusatzversicherung künden,<br />

ohne dass eine Aufnahmebestätigung des künftigen Versicherers vorliegt.<br />

Wir arbeiten mit zahlreichen Krankenversicherer zusammen und können Ihnen dank unsern Kollektivverträgen vorteilhafte Angebote unterbreiten. Für<br />

Auskünfte wenden Sie sich bitte an MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC: Tel: 031 350 44 22, info@mediservice-vsao.ch<br />

48 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong>


MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC<br />

Sicher unterwegs im Alter<br />

Mit über 80 Jahren noch trittsicher und beschwingt durchs Leben gehen? Dass dies möglich<br />

ist, beweisen die Menzinger Schwestern mit ihrer allwöchentlichen Turnstunde.<br />

Gegenüber dem Kloster im idyllisch gelegenen<br />

Einsiedeln befindet sich das Marienheim.<br />

Dort wohnt und lebt eine Gemeinschaft<br />

von Frauen, die der Kongregation<br />

der Schwestern vom Heiligen Kreuz<br />

in Menzingen (ZG) angehört. Die meisten<br />

Schwestern sind über 80 Jahre alt. Sie sind<br />

aber nach wie vor sehr selbstständig, arbeiten<br />

im Garten, kochen, gestalten die<br />

Gebetszeiten, machen Begleitdienste und<br />

sorgen füreinander.<br />

Stolperfallen vermeiden<br />

Im letzten Jahr hat die CONCORDIA auf<br />

Initiative der Schwesterngemeinschaft die<br />

Rheumaliga Schweiz mit einer Wohnumfeldberatung<br />

beauftragt. So wurden die<br />

Zimmer und die gemeinsamen Räume<br />

der Schwestern auf Stolperfallen – beispielsweise<br />

umgeschlagene Teppichecken<br />

oder am Boden liegende Kabel – hin kontrolliert.<br />

Anhand von Tests zeigte eine<br />

Physiotherapeutin der Rheumaliga den<br />

Schwestern zudem passende Übungen<br />

zum Kraftaufbau und zur Förderung des<br />

Gleichgewichts. Die Schwestern wollten<br />

die Trainingseinheiten unbedingt beibehalten<br />

und turnen nun einmal wöchentlich<br />

unter der Leitung von Sr. Laetitia Pia.<br />

Sicherheit gewinnen<br />

«Natürlich war zu Beginn auch Angst<br />

dabei», meint Sr. Laetitia Pia. Die Schwestern<br />

hatten Hemmungen und trauten sich<br />

einige der Übungen nicht zu. Schon sehr<br />

bald bemerkten sie jedoch die positiven<br />

Auswirkungen der Turnstunde. Im Alltag<br />

sind die Schwestern deutlich sicherer unterwegs.<br />

Sie üben beispielsweise das richtige<br />

Aufstehen oder trainieren spielerisch<br />

die Koordination und die Balance. Wenn<br />

eine der Teilnehmenden erschöpft ist,<br />

kann sie sich hinsetzen und jederzeit wieder<br />

mitmachen. Von den Schwestern, die<br />

an den Turnstunden teilnehmen, sei seither<br />

keine mehr gestürzt, meint Sr. Laetitia<br />

Pia sichtlich stolz.<br />

Lebensfreude spüren<br />

Die Turnstunde beginnt. Rassige Musik<br />

erklingt, Segundo von Pink Martini. Einige<br />

der Schwestern tanzen sehr gerne, da passen<br />

diese latin-jazzigen Klänge wunderbar.<br />

Es kommt Bewegung in die Gruppe. Ein<br />

paar Schritte vor und wieder zurück. Die<br />

Schwestern sind mit Elan dabei und wiegen<br />

sich im Takt der Musik. Auch vom sozialen<br />

Aspekt her ist das gemeinsame Turnen für<br />

die Schwestern wichtig geworden. Sie erleben<br />

die Gemeinschaft in einer anderen<br />

Situation und haben dadurch ein noch<br />

engeres Verhältnis. «Wenn eine der Schwestern<br />

fehlt, dann fällt es auf.» Sr. Laetitia Pia<br />

blickt freudig in die Zukunft. «Wir machen<br />

weiter mit dem Turnen, pickelhart», sagt sie<br />

mit einem verschmitzten Lächeln. Das gemeinsame<br />

wöchentliche Turnen ist für die<br />

Schwestern somit ein Erfolg auf der ganzen<br />

Linie.<br />

■<br />

Quelle: CONCORDIA<br />

Kundenmagazin CARE<br />

Ausgabe September 2017<br />

Beratungspartner von MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-<br />

ASMAC<br />

Mit unseren Beratungspartnern stehen wir für Qualität, Unabhängigkeit und kompetente<br />

Beratung ein. Beachten Sie, dass nur folgende Partner offiziell für uns arbeiten:<br />

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Publikation<strong>2018</strong><br />

FOKUSSIERT<br />

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<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

49


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IMPRESSUM<br />

KONTAKTADRESSEN DER SEKTIONEN<br />

<strong>Nr</strong>. 2 • 37. Jahrgang • <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Herausgeber/Verlag<br />

MEDISERVICE <strong>VSAO</strong>-ASMAC<br />

Bahnhofplatz 10A, Postfach, 3001 Bern<br />

Telefon 031 350 44 88<br />

journal@vsao.ch, journal@asmac.ch<br />

www.vsao.ch, www.asmac.ch<br />

Im Auftrag des <strong>VSAO</strong><br />

Redaktion<br />

Catherine Aeschbacher (Chefredaktorin),<br />

Franziska Holzner-Arnold, Kerstin Jost, Lukas Staub,<br />

Denis Uffer, Anna Wang, Sophie Yammine<br />

Geschäftsausschuss <strong>VSAO</strong><br />

Anja Zyska (Präsidentin), Angelo Barrile<br />

(Vizepräsident), Nora Bienz, Christoph Bosshard,<br />

Michel Clément, Marc Oliver Eich (swimsa),<br />

Karin Etter, Lars Frauchiger, Marius Grädel-Suter,<br />

Dina-Maria Jakob, Patrizia Kündig, Gert Printzen,<br />

Miodrag Savic, Sergio Sesia, Hervé Spechbach<br />

Druck, Herstellung und Versand<br />

Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, CH-3001 Bern<br />

Telefon +41 31 300 66 66<br />

info@staempfli.com, www.staempfli.com<br />

Layout<br />

Tom Wegner<br />

Inserate<br />

Zürichsee Werbe AG, Fachmedien, Markus Haas<br />

Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa<br />

Telefon 044 928 56 53<br />

E-Mail vsao@fachmedien.ch<br />

Auflagen<br />

Druckauflage: 22 180 Expl.<br />

WEMF/SW-Beglaubigung 2017: 21 842 Expl.<br />

Erscheinungshäufigkeit: 6 Hefte pro Jahr.<br />

Für <strong>VSAO</strong>-Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen.<br />

ISSN 1422-2086<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3/<strong>2018</strong> erscheint im Juni <strong>2018</strong>.<br />

Thema: Insel<br />

© <strong>2018</strong> by <strong>VSAO</strong>, 3001 Bern<br />

Printed in Switzerland<br />

AG <strong>VSAO</strong> Sektion Aargau, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier, Auf der Mauer 2,<br />

8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch, Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20<br />

BL/BS<br />

<strong>VSAO</strong> Sektion beider Basel,<br />

Geschäftsleiterin und Sekretariat: lic. iur. Claudia von Wartburg, Advokatin,<br />

Hauptstrasse 104, 4102 Binningen, Tel. 061 421 05 95,<br />

Fax 061 421 25 60, sekretariat@vsao-basel.ch, www.vsao-basel.ch<br />

BE <strong>VSAO</strong> Sektion Bern, Schwarztorstrasse 7, 3007 Bern, Tel. 031 381 39 39,<br />

bern@vsao.ch, www.vsao-bern.ch<br />

FR ASMAC Sektion Freiburg, Gabriela Kaufmann-Hostettler, Wattenwylweg 21,<br />

3006 Bern, Tel. 031 332 41 10, Fax 031 332 41 12, info@gkaufmann.ch<br />

GE Associations des Médecins d’Institutions de Genève, Postfach 23,<br />

Rue Gabrielle-Perret-Gentil 4, 1211 Genf 14, amig@amig.ch, www.amig.ch<br />

GR<br />

JU<br />

<strong>VSAO</strong> Sektion Graubünden, 7000 Chur, Samuel B. Nadig, lic. iur. HSG,<br />

RA Geschäftsführer/Sektionsjurist, Tel. 078 880 81 64, info@vsao-gr.ch,<br />

www.vsao-gr.ch<br />

ASMAC Jura, 6, chemin des Fontaines, 2800 Delémont, marie.maulini@h-ju.ch<br />

NE ASMAC Sektion Neuenburg, Joël Vuilleumier, Jurist, Rue du Musée 6,<br />

Postfach 2247, 2001 Neuenburg, Tel. 032 725 10 11, vuilleumier@valegal.ch<br />

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9000 St. Gallen, Tel. 071 228 41 11, Fax 071 228 41 12,<br />

Surber@anwaelte44.ch<br />

SO<br />

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<strong>VSAO</strong> Sektion Solothurn, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,<br />

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,<br />

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VD<br />

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ASMAVal, p.a. Maître Valentine Gétaz Kunz,<br />

Ruelle du Temple 4, CP 20, 1096 Cully, contact@asmaval.ch<br />

Zentralschweiz (LU, ZG, SZ, GL, OW, NW, UR)<br />

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Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,<br />

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Publikation<strong>2018</strong><br />

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des Verbandes Schweizer Medien<br />

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<strong>VSAO</strong> ZÜRICH/SCHAFFHAUSEN, Rechtsanwältin Susanne Hasse,<br />

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