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NaturGartenKunstErlebnis: 50 Jahre Merian Gärten in Brüglingen

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2011 – 2016<br />

2018<br />

2011<br />

FINSTERE GESELLEN<br />

2011<br />

VERY BRITISH: SCHNEEGLÖCKCHEN<br />

2012<br />

ERSTER GARTEN MIT BIO-LABEL<br />

DIE MERIAN GÄRTEN –<br />

EIN GESAMTKUNSTWERK<br />

2011 werden an einzelnen, weit über hundert Jahre alten Blutbuchen<br />

Die systematische Schneeglöckchensammlung verdanken die Merian<br />

2012 wird der damalige Merian Park zertifiziert und erhält das<br />

im Landschaftsgarten Lackporlinge, Brandkrustenpilze und andere<br />

Gärten der Britin Ingrid Dingwall aus Nuglar/SO. Sie vermacht ihnen<br />

Knospe-Label von Bio Suisse, das der Dachverband von 32 Organi-<br />

finstere Gesellen entdeckt: heimische Pilze, die alte und schwache<br />

schrittweise seit 2011 über sechzig Sorten. Die Merian Gärten ergänzen<br />

sationen für ökologisch bewirtschaftete Land- und Landwirtschafts-<br />

Bäume befallen. Die kranken Bäume werden gefällt und durch junge<br />

und dokumentieren sie. Zusammen mit Iris, Fuchsien, Clematis, Rho-<br />

flächen in der Schweiz nach strengen Kriterien vergibt. Der Merian<br />

ersetzt. Heute stehen noch drei der alten Blutbuchen im englischen<br />

dodendren, Pfingstrosen und Efeu sind Schneeglöckchen heute der<br />

Park ist damit europaweit der erste botanische Garten, der durch-<br />

Garten.<br />

siebte Sammlungsschwerpunkt der Gärten.<br />

wegs biologisch bewirtschaftet wird. Der Brüglingerhof wird schon<br />

seit 1992 biologisch bewirtschaftet.<br />

BH Die Merian Gärten auf dem ehemaligen<br />

mannstreu, die Bienen-Ragwurz oder die Aufrechte Trespe. Am GEO-Tag der Natur<br />

Landwirtschaftsgebiet von Stiftungsgründer<br />

Christoph Merian sind seit ihrer Gründung<br />

im Jahr 1968 ein botanischer Garten. Sie sind Erholungsraum,<br />

setzen sich für Naturschutz<br />

ein, engagieren sich in der Naturbildung,<br />

2017 haben Expertinnen und Experten innerhalb von 24 Stunden 1349 verschiedene<br />

Tier-, Pflanzen-, Flechten- und Pilzarten gefunden. Nur was man kennt, kann man<br />

auch schützen. Mit systematischen Pflegeplänen setzen sich die Merian Gärten<br />

dafür ein, dass die Lebensräume für die einheimische Flora und Fauna erhalten<br />

bleiben. Die Merian Gärten werden seit 2010 konsequent biologisch bewirtschaftet<br />

– als erster botanischer Garten der Schweiz.<br />

Mit ihrem Vermittlungsangebot fördern die Merian Gärten die differenzierte<br />

Wahrnehmung der naturnahen Lebenswelt. Führungen, Schulprogramme und<br />

2012<br />

AUS ZWEI MACH EINS<br />

Nach der Bio-Zertifizierung des Merian Parks ist der Weg frei für die<br />

Fusion mit dem Brüglingerhof zu den heutigen Merian Gärten.<br />

2012<br />

BETÖRENDER DUFT<br />

2012 wird der Bauern- und Zierpflanzengarten neu angelegt und nach<br />

historischen Vorbildern umgestaltet. Im Bauerngarten in Unter Brüglingen<br />

blühen auch Garten-Reseden (Reseda odorata) – einjährige<br />

Pflanzen, die schon zu Zeiten der Merians en vogue waren. Margaretha<br />

Merian-Burckhardt soll, so heisst es, frische Stängel von Reseden<br />

2012<br />

PRO SPECIE RARA<br />

2012 zieht diese 1982 gegründete Schweizer Stiftung, die sich zum Ziel<br />

gesetzt hat, gefährdete Nutztierrassen und Kulturpflanzen vor dem<br />

Aussterben zu bewahren, in die Merian Gärten ein. Sie hat seither<br />

ihren Hauptsitz gleich unterhalb der Villa Merian. Bis dahin war Pro<br />

Specie Rara in einem Aarauer Wohnquartier untergebracht.<br />

sind international vernetzt und arbeiten nach<br />

systematischen und wissenschaftlichen Richtlinien.<br />

Verschiedene Pflanzensammlungen<br />

und renommierte Landschaftsarchitekten<br />

haben die Gärten geprägt.<br />

Erlebniswochen finden draussen statt, bei jedem Wetter und in allen Jahreszeiten.<br />

Sie geben Einblick in die Besonderheiten der Merian Gärten, in ihre Geschichte,<br />

Pflanzensammlungen, Gartenanlagen und Lebensräume für Fauna und Flora. Bei<br />

den Schulprogrammen stehen die Erlebnisse in der Natur und die Sensibilisierung<br />

für Naturwerte im Vordergrund. Mit der Stärkung der Naturbeziehung fördern<br />

die Merian Gärten die Achtung vor der Natur und leisten damit einen Beitrag zum<br />

Erhalt unserer natürlichen Ressourcen.<br />

Als botanischer Garten sind die Merian Gärten Mitglied im Weltverband der<br />

wegen ihres betörenden Dufts zwischen ihre Wäsche gelegt haben.<br />

Botanischen Gärten BGCI, einem Netzwerk von über 500 Gärten in mehr als hundert<br />

Ländern. Die Merian Gärten orientieren sich bei ihrer täglichen Arbeit an den<br />

Für die breite Öffentlichkeit sind die Merian Gärten heute vor allem ein wichtiger<br />

internationalen Richtlinien und stehen im Austausch mit Partnerorganisationen.<br />

städtischer Erholungsraum. Sie sind aber mehr als nur öffentliches Grün. Auf dem<br />

In der Hortikultur, dem Gartenbau, ist Sortenvielfalt das Spezialgebiet der<br />

Areal mit seiner Kulturlandschaft, den historischen Gebäuden, den Garten- und<br />

Merian Gärten. Rückgrat sind die Zierpflanzensammlungen von zum Teil inter-<br />

Parkanlagen, den Skulpturen und Pflanzensammlungen ist auch die Entwicklungs-<br />

nationaler Bedeutung. So ist die Irissammlung der Merian Gärten mit rund 1500<br />

geschichte von der wilden Flusslandschaft bis hin zum botanischen Garten und zur<br />

Sorten historischer Bartiris in Europa die grösste öffentlich zugängliche Sammlung<br />

Grün 80 abzulesen. Hier überlagern sich Zeitschichten aus verschiedenen Epochen.<br />

ihrer Art. Die Sammlungen werden systematisch erhalten und weiterentwickelt,<br />

So sind die Merian Gärten heute nicht nur Sehnsuchtsort für Menschen, die sich<br />

was eine hohe Fachkenntnis des Gärtnerteams erfordert.<br />

vom hektischen Alltag erholen wollen. Sie sind auch Erinnerungsort und Kulturraum.<br />

In den Nutzgärten liegt der Fokus auf Pro-Specie-Rara-Sorten, also auf alten<br />

Gleichzeitig sind die Merian Gärten auch ein Ort der Zukunft. Das Umfeld<br />

und erhaltenswerten Gemüse-, Beeren- und Obstsorten. Dank der Anerkennung<br />

verändert sich laufend, und mit ihm die Gärten. Die Landschaft, die Gartenstruk-<br />

der Merian Gärten als wissenschaftliche Einrichtung durch das Bundesamt für<br />

tur, die Gäste, die Geräusche, die Nutzung und die Vegetation sind anders als<br />

Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ist es auch möglich, weltweit mit<br />

2012<br />

GANZ BESONDERE SCHAFE<br />

Mit dem Einzug von Pro Specie Rara stellen die Merian Gärten bei ihren<br />

Nutztieren auf alte Rassen um, unter anderem auf die zähen ‹Bündner<br />

2012<br />

EIN GANZ BESONDERES HAUS<br />

2012 baut die CMS das Lehmhaus – ganz aus Holz und Lehm und entwor-<br />

fen vom Basler Büro Barcelo Baumann Architekten. Damit schliesst<br />

2013<br />

DAS ENDE EINER ILLUSION<br />

Die Stadt wächst und umzingelt das ehemals idyllische Stammland<br />

der Merians. 2013 bricht der Neubau der Hochschule für Gestaltung<br />

früher und werden morgen anders sein als heute.<br />

Rund vierzig Prozent der Fläche der Merian Gärten stehen unter Naturschutz.<br />

Sie sind damit auch ein wichtiger Lebensraum für wilde Tiere und Pflanzen. Fuchs,<br />

Dachs und Biber sind hier zu Hause, Nashorn- und Hirschkäfer, aber auch der Feld-<br />

anderen botanischen Gärten Samen und Pflanzen zu tauschen.<br />

Die Merian Gärten sind ein lebendes Gesamtkunstwerk mit vielfältigen<br />

gesellschaftlichen Aufgaben. Sie sind das grösste Einzelengagement der Christoph<br />

Merian Stiftung.<br />

Oberländer›-Schafe. Die kleinen, vitalen und robusten Tiere pflegen<br />

sie die Neugestaltung des Areals in Unter Brüglingen rund um den<br />

und Kunst HGK von Morger & Dettli endgültig die Illusion, in den<br />

die Weiden der Merian Gärten. Besucherinnen und Besucher können<br />

Brüglingerhof ab. Das prägnante Gebäude ist das Zentrum der Natur-<br />

Merian Gärten sei die Zeit vielleicht doch ein bisschen stehengeblieben.<br />

die Schafe bei einem Spaziergang beobachten.<br />

bildung der Merian Gärten. Es kann, wie viele andere Einrichtungen<br />

Hinter der Villa und der Baumkulisse des englischen Gartens ragt die<br />

der Gärten auch, samt Vorplatz für private Anlässe gemietet werden.<br />

mächtige Silhouette des HGK-Hochhauses empor.<br />

Die historischen Informationen stützen sich auf die Publikation<br />

‹Kapital und Moral – Christoph Merian – Eine Biografie› von Robert<br />

Labhardt, Christoph Merian Verlag, Basel 2011.<br />

2016<br />

WO DIE MERIANS EINST SASSEN<br />

2016<br />

WILLKOMMENE ABWECHSLUNG<br />

2016<br />

DER BIENENKÖNIG<br />

2017<br />

SIE SIND WIEDER DA!<br />

2017<br />

KLIMAWANDEL<br />

2016 rekonstruieren die Merian Gärten im Landschaftsgarten aus dem<br />

Seit 2016 arbeiten Asylsuchende, die im Empfangszentrum auf dem<br />

Imker René Blanchart, langjähriger Pächter der Bienenstöcke, betreut<br />

Angenagte Bäume und abgebissene Äste: ein untrügliches Zeichen<br />

Am GEO-Tag der Natur 2017 dokumentieren Tier- und Pflanzen-<br />

19. Jahrhundert bei der Villa Merian nach alten Plänen einen Sitzplatz.<br />

Bässlergut auf einen Verfahrensentscheid warten, in den Merian Gärten.<br />

mit viel Herzblut seit der Grün 80 die Bienenhäuser auf dem Areal des<br />

dafür, dass Biber am Werk sind. Und tatsächlich sind sie seit einigen<br />

kenner in den Merian Gärten zahlreiche Arten von bis anhin hier<br />

Und tatsächlich stossen die Gärtner bei den Vorbereitungsarbeiten<br />

Im vom Bund unterstützten Beschäftigungsprogramm helfen sie bei<br />

Trockenbiotops. Mit über achtzig Jahren hört er 2016 auf. Weil die<br />

Jahren wieder in den Merian Gärten heimisch. Im Januar 2017 knipst<br />

nicht heimischen Heuschrecken, Schaben, Spinnen und Käfern.<br />

auf alte Spuren. Was die Merians dort wohl alles besprochen haben?<br />

der Gartenpflege mit. Die Arbeit ist freiwillig, bei Asylsuchenden sehr<br />

Bienen der Merian Gärten doppelt so viel Honig sammeln wie anders-<br />

die Nachtkamera am Dalbediich gleich zwei wohlgenährte Exemplare,<br />

Auch von Pflanzen, die sonst nur in südlicheren Gefilden wachsen.<br />

Wir wissen es nicht. Über ihr Alltagsleben ist nichts überliefert.<br />

beliebt und wird auch entschädigt. Eine willkommene Abwechslung<br />

wo, gehen bei der Stiftung zahlreiche Bewerbungen ein. Die Merian<br />

die sich vergnügt im Wasser tummeln und Kleinholz sammeln.<br />

Die Fachleute sind sich einig, dass eine der Ursachen für die neuen<br />

zwischen Warten, Hoffen und Bangen.<br />

Gärten pflegen und betreuen die Bienen heute in Eigenregie.<br />

Gäste in den Merian Gärten der Klimawandel ist.<br />

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