Preisverleihung 1987 - Theodor-Heuss-Stiftung
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Bewußtseinswende sprechen. Unsere fünfziger<br />
und sechziger Jahre sind gekennzeichnet durch<br />
das weltweite Erwachen eines neuartigen Bewußtseins,<br />
für das sich die Bezeichnungen UmweItbewußtsein<br />
oder ökologisches Bewußtsein<br />
herausgebildet haben. In zahlreichen voneinander<br />
unabhängigen Personen, Zellen und Zirkeln<br />
entstand die Erkenntnis von einer Gefährdung<br />
der Lebenswelt durch menschliche Tätigkeit<br />
und deren Bestimmtheit aus einseitig wissenschaftlichem<br />
Denken und seinen wirtschaftlichen<br />
und militärischen Anwendungen. Ich<br />
selbst hatte das Glück, drei solchen, voneinander<br />
unabhängigen Kreisen anzugehören, durch<br />
die mir klar wurde , daß es notwendig sei, alle<br />
Gedanken zur ökologischen Problematik und zu<br />
den durch sie ausgelösten Krisenerscheinungen<br />
auf ein umfassendes geistiges Fundament zu<br />
stellen, um nicht bei rein technischen und ökonomischen<br />
Überlegungen und Motivierungen<br />
stehenzubleiben .<br />
Wenn ich mich heute beim Vorstand der<br />
THEODOR-HEUSS-STIFTUNG für die mir<br />
erwiesene hohe Ehrung bedanke, dann möchte<br />
ich aus diesem Anlaß auch dankbar dreier Männer<br />
gedenken, die nicht mehr unter uns weilen,<br />
die aber meinen Lebensweg und meine Arbeit<br />
in den letzten 25 Jahren maßgebend beeinflußt<br />
haben. Jeder der drei Männer war die führende<br />
geistige Kraft in einem der drei vorhin von mir<br />
erwähnten Zusammenschlüsse. Es sind dies:<br />
Der Dichter und Philosoph Friedrich Georg<br />
Jünger, der Historiker Friedrich Wagner und<br />
der Physiker Walter Heitler. (Der letztere übrigens<br />
mein Schulbanknachbar von unserem 6.<br />
bis 10. Lebensjahr auf einer Karlsruher Volksschule,<br />
1910 bis 1914).<br />
Die für mich wichtigsten Buchveröffentlichungen<br />
der drei genannten Autoren sind: Friedrich<br />
Georg Jünger »Die Perfektion der Technik«<br />
(geschrieben 1939, gedruckt 1953), Friedrich<br />
Wagner »Die Wissenschaft und die gefährdete<br />
Welt« (1964), Walter Heitler »Die Natur und<br />
das Göttliche« (1974).<br />
Mit dem Tod von Friedrich Georg Jünger,<br />
Friedrich Wagner und Walter Heitler lösten sich<br />
ihre Kreise auf, doch war schon zu ihren Lebzei-<br />
ten der Gedanke entstanden, das erarbeitete<br />
Geistesgut zu erhalten und weiterzutragen. Der<br />
Plan einer Zeitschrift entstand und führte 1971<br />
zur Gründung der SCHEIDEWEGE, Vierteljahreszeitschrift<br />
für skeptisches Denken, durch<br />
Friedrich Georg Jünger und mich. Seit 1983<br />
erscheinen die SCHEIDEWEGE als einmaliger<br />
Jahresband.<br />
In den SCHEIDEWEGEN wurden von ihrer<br />
Gründung an Dinge besprochen, die erst ein<br />
Jahrzehnt später ins allgemeine Bewußtsein getreten<br />
sind. Gegenwärtig bereiten die SCHEI<br />
DEWEGE ihren 17. Jahrgang vor. Das danke<br />
ich auch dem Kreis von Autoren, der sich um<br />
die Schrift gebildet hat , zum Teil in langjähriger,<br />
freundschaftlicher Verbundenheit.<br />
Ich schätze mich glücklich, auch die Herren<br />
Klaus Michael Meyer-Abich, Günter Altner<br />
und Ernst Ulrich von Weizsäcker zu diesem<br />
Freundeskreis rechnen zu dürfen .<br />
Ebenso habe ich meinen Mitarbeitern, Jürgen<br />
Dahl und Reinhard Löw, dafür zu danken, daß<br />
sie nicht nur als unermüdliche Mitredakteure,<br />
sondern auch als Autoren das Gesicht der<br />
SCHEIDEWEGE maßgebend mitprägen.<br />
Die SCHEIDEWEGE sind kein kommerzielles<br />
Unternehmen, sondern werden zum Teil von<br />
einer gemeinnützigen <strong>Stiftung</strong> getragen.<br />
Ich hoffe, meinen Dank an die THEODOR<br />
HEUSS-STIFTUNG am besten dadurch abstatten<br />
zu können, daß ich mich auch in Zukunft<br />
nach Kräften dafür einsetze, dem vom Kreis der<br />
Autoren vertretenen Geistesgut weiterhin und<br />
weithin Geltung zu verschaffen.<br />
Michael Amold<br />
Stadt Rottweil<br />
Sehr verehrte Frau Dr. Hamm-Brücher,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />
Für die Auszeichnung mit der THEODOR<br />
HEUSS-MEDAILLE möchte ich mich namens<br />
der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Rottweil<br />
ganz herzlich bedanken. Wir freuen uns darüber<br />
und betrachten die hohe Auszeichnung als An-<br />
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