Preisverleihung 1987 - Theodor-Heuss-Stiftung
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pfleglicher und sparsamer mit der Umwelt umgehen<br />
und wenn wir nicht wesentlich mehr und<br />
sinnvoll Geld für den Umweltschutz ausgeben,<br />
versündigen wir uns nicht nur an der Natur und<br />
der Umwelt als einer Gabe Gottes, sondern<br />
begehen zugleich die größte wirtschaftliche Torheit!<br />
Jeder Vorstandsvorsitzende einer Aktiengesellschaft<br />
würde die nächste Aktionärs- und<br />
Aufsichtsratsitzung nicht überstehen, wenn er<br />
die Chance ausließe, mit einer Million Mark<br />
zusätzlicher Kosten einen Ertrag von drei Millionen<br />
zu haben. Kein Manager kann es sich<br />
ungestraft leisten, auf einen Gewinn von zwei<br />
Millionen zu verzichten. Und genau dies haben<br />
wir jahrelang auf dem Umweltsektor getan und<br />
tun es zum Teil noch heute.<br />
(Auch) dieses in den »Ökologischen Milliarden«<br />
ermittelte »Traum«-Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />
sinnvoller Umweltschutzmaßnahmen ist also eine<br />
unmittelbare Aufforderung zum verstärkten<br />
umweltpolitischerl Handeln!<br />
IV.<br />
Allerdings brauchen wir uns nicht, wie uns das<br />
Weltuntergangspropheten und Bestsellerautoren<br />
empfehlen, zu fragen, wie wir auch im<br />
Hinblick auf die angeblich unabweisbare Umweltkatastrophe<br />
»mit der Gewißheit des drohenden<br />
Untergangs ohne Verzweiflung und Erbitterung<br />
fertig werden« und ob wir noch ein<br />
Apfelbäumchen pflanzen sollen (v. Ditfurth,<br />
1985, S. 16). Nein: Wir müssen - wie das der<br />
bayerische Umweltstaatssekretär Alois Glück<br />
fordert - anpacken und nicht aussteigen!<br />
Untergangsstimmung angesichts von Kriegsund<br />
Kriegsfolgeschäden, die das Mehrfache des<br />
Bruttosozialprodukts der Nachkriegsjahre betragen<br />
haben, hätten unsere Mütter und Väter<br />
haben können, und sie haben sie zum Teil auch<br />
gehabt. Dennoch: Sie haben angepackt und ein<br />
zerstörtes Land wieder aufgebaut.<br />
Wir haben zwar auch eine große Umweltzerstörung<br />
mit Umweltschäden von jährlich mindestens<br />
100 Milliarden oder mindestens 6% der<br />
Wirtschaftsleistung eines Jahres. Wir haben<br />
aber auch einen achtmal (!) so hohen materiellen<br />
Lebensstandard wie unsere Mütter und Vä-<br />
ter nach dem Krieg! Und da sollen wir uns- Sie<br />
und ich - auf das Ende vorbereiten? Welch<br />
defätistischer Unsinn!<br />
Nein: Wenn wir unsere Soziale Marktwirtschaft<br />
umweltfreundlicher »um konstruieren«, dann<br />
werden wir in genauso kurzer Zeit den »Ökologischen<br />
Wiederaufbau« schaffen, wie dies durch<br />
das Wirtschaftswunder mit dem »Ökonomischen<br />
Wiederaufbau« gelungen ist. Wir müssen<br />
»nur« die stärkste Kraft dieser und jeder Wirtschaftsordnung,<br />
das Eigeninteresse beziehungsweise<br />
den Egoismus aller umleiten: Diese Kraft<br />
darf nicht länger auf die Mühle der Umweltgefährdung<br />
und -zerstörung einwirken, sondern<br />
muß sich auf die Mühle der Umweltschonung<br />
und Umweltrettung ergießen. Und: Dies ist<br />
machbar!<br />
V.<br />
Dazu habe ich für das gesamte Spektrum der<br />
Umweltpolitik ein ganz konkretes, handfestes<br />
marktorientiertes Programm entwickelt. In den<br />
7 Programmteilen:<br />
>>- Geballte Verbrauchermacht >Sparen und<br />
Gewinnen durch Umweltschutz<<br />
- Verbesserte Umweltkontrolle und verstärkte<br />
Umwelthaftung<br />
- Das Eigentinteresse vor den Karren der Luftreinhaltung<br />
- Den marktorientierten Gewässerschutz stärken<br />
- So wird der Boden marktwirtschaftlieh geschützt<br />
- 33 Milliarden Mark Lärmschutzkosten senken,<br />
und<br />
- Mehr Arbeit durch mehr Umweltschutz«<br />
werden 56 ganz konkrete Vorschläge gemacht,<br />
wie wir alle - und die Umwelt-Politiker - Umweltschutz<br />
(auch) durch Eigennutz tatsächlich<br />
und vor allem in ausreichendem Umfang verwirklichen<br />
können.<br />
Aus diesem Programm »Umwelt, Markt und<br />
Arbeit« (vgl. Wicke, L.: Die ökologischen Milliarden,<br />
München 1986, S. 235 ff. Siehe dazu<br />
auch Brunowsky, R. D./Wicke, L.: Der Öko<br />
Plan, München 1984, S. 159 ff.) hier nur drei<br />
Beispiele:<br />
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