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Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) - Karch

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BORGULA ADRIAN & SILVIA ZUMBACH:<br />

Bestandssituation der <strong>Geburtshelferkröte</strong> in der Schweiz.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Geburtshelferkröte</strong> besiedelt in der Schweiz den Jura, das Mittelland und die<br />

Voralpenzone am Alpennordrand. Sie stösst entlang der von SW nach NE verlaufenden<br />

Artverbreitungsgrenze unterschiedlich tief in den Alpenraum vor. Teile der östlichen<br />

Voralpen, die zentral- und ostalpinen Täler sowie die Südschweiz sind nicht besiedelt.<br />

Im Jura ist die Art durchgehend verbreitet. Im Mittelland fehlt sie nur in den tieferen und<br />

milderen Lagen im Kanton Bern. Beide Naturräume sind im Westen spärlich besetzt,<br />

gegen Osten nimmt die Dichte der Vorkommen zu. Der Verbreitungsschwerpunkt der<br />

<strong>Geburtshelferkröte</strong> in der Schweiz liegt im östlichen Mittelland. Südlich des Bodensees<br />

erreicht die Verbreitungsgrenze den südöstlichsten Punkt des Art-Areals. In der<br />

Zentralschweiz und im Berner Oberland dringt die Art in die Alpen-Täler vor. Hier liegen<br />

auch die höchsten Vorkommen (höchste Stelle mit Fortpflanzungsnachweis liegt auf<br />

1665 m.ü.M.). Im Jura ist die Art bis auf 1525 m.ü.M. nachgewiesen.<br />

Gesamtschweizerisch sind 53 Standorte über 1000 m.ü.M. gemeldet. <strong>Die</strong> tiefsten<br />

Vorkommen liegen in der Region Basel auf 260 m.ü.M.. In absoluten Zahlen liegen zwar<br />

die meisten Vorkommen in den Tieflagen (400-500m.ü.M.), im Vergleich zum gesamten<br />

Laichgewässerangebot sind aber Vorkommen zwischen 600 und 700 m.ü.M<br />

überdurchschnittlich vertreten.<br />

Als Larvengewässer werden die verschiedensten Gewässertypen angenommen:<br />

Langsam fliessende Flüsse und Bäche, Kleinweiher und Weiher, Viehtränken,<br />

Torfstichgewässer, Feuerweiher, ehemalige Nutzweiher, Gewässer in Kies-,<br />

Lehmgruben und Steinbrüchen. Abbaugebiete und Nutzgewässer spielen in<br />

verschiedenen Landschaften eine besonders wichtige Rolle. <strong>Die</strong> Grösse und Struktur<br />

der Gewässer scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen, allerdings werden<br />

Kleinstgewässer eher gemieden. Wichtig scheint ein geeignetes Landhabitat in der<br />

Nähe des Gewässers zu sein.<br />

Ein Vergleich der <strong>Geburtshelferkröte</strong>n-Bestände in der Zentralschweiz zwischen 1980-<br />

84 und 1997-99 ergab einen massiven Rückgang von 65% der Vorkommen im Bereich<br />

des Mittellandes und von 22% in der Voralpen- und Alpenrandzone. Erloschen sind<br />

viele Vorkommen in Kiesgruben, meist nach Rekultivierung, Nutzungsänderung oder -<br />

aufgabe. In auffallend vielen Fällen ist der Grund des Erlöschens von Populationen<br />

nicht offensichtlich, da die Habitate weiterhin mehr oder weniger unverändert bestehen.<br />

Auch die Bestandesgrösse der noch aktuellen Populationen nimmt mehrheitlich ab.<br />

Spontane Neubesiedlungen finden im Untersuchungsgebiet praktisch nicht mehr statt.<br />

Hinweise für einen zum Teil deutlichen Rückgang der <strong>Geburtshelferkröte</strong> gibt es auch<br />

aus anderen Regionen der Schweiz (Kantone Bern, St.Gallen/Appenzell und Aargau,<br />

sowie Zürcher Weinland/NW-Thurgau), während im Kanton Basel-Landschaft eine<br />

Bestandeszunahme beschrieben wurde. Es ist denkbar, dass die Art insbesondere im<br />

intensiv genutzten und stark fragmentierten Mittelland in der Extinktionsschuld steckt<br />

und ein allfälliges Metapopulations-System zusammengebrochen ist, während in<br />

Teilflächen von Jura und Voralpen und in kiesgrubenreichen Regionen des östlichen<br />

Mittellandes noch ein gewisser Populationsverbund bestehen könnte. Einige Ansätze<br />

und Rahmenbedingungen für Artenschutz-Konzepte werden diskutiert.<br />

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