Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) - Karch
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Waldlichtungen mit Kleingewässern (z.B. wassergefüllte Wagenspuren). <strong>Die</strong> meisten<br />
Populationen sind individuenarm (unter 50 Individuen). Eine Vernetzung der<br />
Populationen ist nur regional gegeben, schließt aber Kontakte mit thüringischen und<br />
westfälischen bzw. rheinland-pfälzischen Populationen ein. Hessen hat daher eine<br />
wichtige Brückenfunktion zwischen dem westeuropäischen Hauptareal und den<br />
Populationen am Ostrand des Verbreitungsgebiets.<br />
<strong>Die</strong> Art weist keine so starken Bestandseinbrüche auf wie andere Pionierarten (z.B.<br />
Gelbbauchunke). Allerdings ist sie auch keine besonders migrationsaktive Art, so dass<br />
Neubesiedlungen nur im unmittelbaren Umkreis vorhandener Populationen beobachtet<br />
wurden. <strong>Die</strong> Randpopulationen im Taunusvorland sind allerdings schon früh der<br />
Urbanisierung zum Opfer gefallen. Aufgrund der Empfindlichkeit der Larven gegen<br />
Fischprädation, möglicherweise auch wegen Konkurrenz durch die weit zahlreicheren<br />
Erdkrötenquappen, sind in den letzten Jahren auch andernorts Bestandsrückgänge<br />
beobachtet worden. <strong>Die</strong> Einstufung in die Rote-Liste-Kategorie 2 “stark gefährdet” sollte<br />
daher beibehalten werden.<br />
KORDGES THOMAS:<br />
Zur Biologie der <strong>Geburtshelferkröte</strong>n in Abgrabungsflächen / Kalksteinbrüchen<br />
des Bergischen Landes (Nordrhein-Westfalen)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Geburtshelferkröte</strong> zählt in NRW zu den Charakterarten des Südwestfälischen<br />
Berglandes und ist insbesondere in Abgrabungsflächen mit hoher Stetigkeit anzutreffen.<br />
Dennoch existieren erstaunliche Kenntnislücken hinsichtlich ökologischer<br />
Grundlagendaten dieser regional durchaus verbreiteten Art, die vorrangig auf den –<br />
insbesondere hinsichtlich halbquantitativer Fragestellungen – artspezifischen<br />
Erfassungsproblemen beruhen. Versteckte Lebensweise, geringe Populationsgrößen<br />
und – bedingt durch die mehrmonatige Fortpflanzungsperiode und die spektakuläre<br />
Fortpflanzungsbiologie – das Fehlen räumlich-zeitlich konzentrierter Ansammlungen der<br />
Adulti an den Gewässern erschweren den Einblick in die Ökologie der jeweiligen<br />
Populationen.<br />
Vor diesem Hintergrund werden in dem Kurzbeitrag Beobachtungen zur Phänologie,<br />
(Aktivitäts- u. Rufbeginn, Anwanderung, Gelegefunde, Absetzen bzw. Landgang der<br />
Larven), Biometrie (Länge, Masse, Eizahl) und zum Populationsaufbau vorgestellt, die<br />
1999 an einem Amphibienfangzaun (Standzeit Ende Februar bis Ende Juni) rund um<br />
ein Abgrabungsgewässer in einem Kalksteinbruch in Wuppertal (Bergisches Land)<br />
ermittelt wurden.<br />
<strong>Die</strong> von verschiedenen Autoren beschriebene mangelnde Aussagekraft der Erfassung<br />
rufaktiver Tiere hinsichtlich einer Hochrechnung der Adultpopulation wird bestätigt.<br />
Ferner wird über die Erfahrungen mit im Uferbereich der Laichgewässer gezielt<br />
ausgelegten Amphibienbrettern berichtet, die sich sowohl für die qualitative Erfassung<br />
der Amphibienfauna und besonders für die zeitliche und halbquantitative Erfassung des<br />
Landgangs frisch metamorphorisierter <strong>Alytes</strong>- sowie weiterer Anuren- und Triturusarten<br />
bewährt haben.<br />
Ergänzend können Beobachtungen an benachbarten Abgrabungsgewässern zur<br />
Vergesellschaftung, Habitatwahl, Besiedelungsdynamik und Schutzproblematik<br />
mitgeteilt werden.<br />
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