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Birdie-Hunter Kurier 2011

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Warum haben<br />

es Amerikaner<br />

leichter?<br />

4<br />

Grundsätz1iches vorweg: Golf wird auch<br />

in den USA über 18 Löcher gespielt. Rote,<br />

gelbe und weiße Holzpfosten am Rande einer<br />

Spielbahn sind auch jenseits des Atlantiks<br />

anerkannte Eskalationsstufen auf der<br />

nach oben offenen Desasterskala.<br />

Der nette Mr. Mulligan ist in etwa so bekannt<br />

wie Muhamed Ali. Eine Lady“ wirkt<br />

sich ebenso belastend auf die Getränkerechnung<br />

aus wie in Deutschland und auch<br />

zwischen Seattle und Miami beginnen Gespräche<br />

nach der Runde häufig mit dem<br />

Konjunktiv: lf I had not hit the bunker on<br />

hole no. 16, I could have shot a ...“.<br />

Damit aber sind die<br />

Gemeinsamkeiten beinahe<br />

schon erschöpft.<br />

Viel spannender ist es, einen Blick auf die<br />

Unterschiede zu werfen, Unterschiede. die<br />

lange vor dem ersten Abschlag beginnen.<br />

Wer in den USA einen Golfplatz baut, hat<br />

das Gröbste hinter sich, wenn er weiß, wo er<br />

geeignete Planierraupen geliehen bekommt<br />

und welche Gärtnerei den Rollrasen liefert.<br />

Die Befürchtung wegen eines ortsansässigen<br />

- namentlich bekannten - Laubfrosches<br />

mehrere hundert Quadratmeter fairwayfähigen<br />

Geländes als „Biotop“ ausweisen zu<br />

dürfen oder auf Ansage der Herren vom<br />

Umweltreferat exakt 186 Jungbäume pflanzen<br />

zu sollen, muss er nicht haben.<br />

Wenig zimperlich ist der durchschnittliche<br />

amerikanische Greenkeeper auch im<br />

Umgang mit alltäglichen Problemen. Der<br />

gemeine Löwenzahn (am.: dandelion) beispielsweise<br />

ist auch auf den Fairways in<br />

Florida oder South Carolina nicht gern<br />

gesehen. Während diese Naturkatastrophe<br />

in Deutschland meist zu einer außerordentlichen<br />

Vorstandssitzung im Golfclub, mehreren<br />

Gutachten und in manchen Fällen zu<br />

einer Sitzung des Umweltausschusses im<br />

Gemeinderat führt, reagiert der amerikanische<br />

Greenkeeper eher robust-radikal.<br />

Das hierbei eingesetzte Equipment: eine<br />

Gasmaske und eine feuerlöscherähnliche<br />

Sprühflasche. Der meist grell-blaue Inhalt<br />

der Flasche, vor allem aber dessen durchschlagende<br />

Wirkung auf den bemitleidenswerten<br />

Löwenzahn, würde bei Rüstungskontrollverhandlungen<br />

Diskussionsbedarf<br />

hervorrufen.<br />

Hirnschmalz, Zeit und Geld verwendet das<br />

Management von Golfanlagen vor allem<br />

auf das Platzdesign - mit zählbarem Erfolg.<br />

Amerikanische Golfer nehmen klaglos<br />

mehrstündige Autofahrten in Kauf um einen<br />

Platz von Trent Jones oder Tom Fazio<br />

zu spielen. Ob die Gastronomie im Clubhaus<br />

Aufnahme im „Guide Michelin“ finden<br />

könnte, ist ihnen dabei reichlich egal.<br />

Nach jüngsten Schätzungen spielen knapp<br />

28 Millionen Amerikaner/innen Golf. Nur<br />

rund 4,5 Millionen davon als Mitglieder<br />

in Golfclubs. Lediglich diese bescheidenen<br />

16 Prozent (I) haben ein „offizielles“, das<br />

heißt von der USGA anerkanntes Handicap.<br />

Auch in USA wird mit „Course-“ und<br />

„Slope-Rating“ operiert - der kleine große<br />

Unterschied besteht aber darin, dass es keiner<br />

Turniere bedarf, um sein Handicap zu<br />

verbessern und damit ein fraglos wertvolle-

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