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Arabian Horses<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
1/<strong>2018</strong> (<strong>Vol</strong>. <strong>13</strong>) • 6,50 €<br />
in the focus<br />
Das Erbe von<br />
Padrons Psyche<br />
ZSAA-Körung in<br />
Alsfeld <strong>2018</strong><br />
www.in-the-focus.com/magazine<br />
www.in-the-focus.com<br />
Distanzsport im<br />
Kreuzfeuer
Glücksbringer.<br />
Said ox *1999 v. Pamir ox<br />
HLP 70-TT: D 95 / S 117 / G 106<br />
Frischsamenversand | EU-Besamungsstation Offenhausen<br />
Weil-Marbacher <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
seit 1817<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands –<br />
72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-0 | www.gestuet-marbach.de
Die Verantwortung<br />
des<br />
Züchters<br />
Editorial<br />
The responsibility<br />
of the<br />
Breeder<br />
Seit etlichen Jahren gibt es nun Gentests für die Erbkrankheiten<br />
Cerebellare Abiotrophie (CA) und den schweren kombinierten<br />
Immundefekt (SCID). Vielerlei Aufklärungsarbeit wurde unternommen,<br />
um den Züchtern den Erbgang nahezubringen, und<br />
ihnen zu erklären, wie man vermeiden kann, daß erkrankte Fohlen<br />
zur Welt kommen. Dank dieser Gentests hat auch endlich die<br />
Hexenjagd auf Trägertiere aufgehört, denn heute kann jeder den<br />
Status eines potentiellen Zuchttieres ermitteln lassen, und mit<br />
dieser Information gezielt auf Partnersuche gehen. Und rückt ein<br />
Hengsthalter nicht damit heraus, so ist man gut beraten, die Hände<br />
von diesem Hengst - und seinem Besitzer - zu lassen.<br />
Doch trotz dieser Anstrengungen gibt es tatsächlich Leute (ich<br />
möchte sie nicht "Züchter" nennen, denn das sie sind ganz offensichtlich<br />
nicht), die aus Fahrlässigkeit oder ganz bewußt zwei<br />
Trägertiere miteinander anpaaren und damit mit einer 25 %-igen<br />
Wahrscheinlichkeit ein betroffenes, d.h. erkranktes Fohlen in<br />
Kauf nehmen. Schlimmer noch, im Fall von CA wurde sogar ein<br />
CA/CA-Tier zur Zucht verwendet und mit einem CA-Träger angepaart,<br />
was die Wahrscheinlichkeit auf 50% erhöht!<br />
Der Verband sieht sich derzeit nicht in der Lage, derartige Verstöße<br />
gegen Ethik und Moral, gegen den gesunden Menschenverstand<br />
und gegen das Tierschutzgesetz zu ahnden, weil in<br />
der Zuchtbuchordnung nichts dergleichen vorgesehen ist. Dies<br />
nachzuholen ist dringend geboten.<br />
Was aber nicht nachvollziehbar ist, ist die Verharmlosung, mit<br />
der der Verband auf die Aufdeckung von insgesamt 27 Fohlen<br />
in sechs Zuchtjahren reagiert, die aus "Träger x Träger"-Anpaarungen<br />
entstanden sind. Derartige "Risiko-Anpaarungen" hätte<br />
man aufs Schärfste verurteilen müssen, wenn schon rechtlich<br />
betrachtet keine Sanktionen ausgesprochen werden können.<br />
Stattdessen heißt es "Die Anpaarung von Anlageträgern nimmt<br />
über die Jahre ab." Im Klartext heißt das, von acht Fohlen in 2010,<br />
waren es noch sechs in 2016, insgesamt aber blieb die Anzahl<br />
dieser Anpaarungen seit 2012 nahezu konstant, und eine Züchterin<br />
hebt sich sogar durch <strong>13</strong> Anpaarungen in sechs Zuchtjahren<br />
besonders negativ hervor.<br />
Mit der Zucht eines Fohlens übernimmt der Züchter die Verantwortung<br />
für ein Lebewesen. Diese Verantwortung beginnt<br />
bereits mit der Zuchtplanung und dabei ist es die verdammte<br />
Pflicht eines jeden Züchters, sich wissenschaftlich auf dem neuesten<br />
Stand zu halten und Testergebnisse in der Zuchtplanung<br />
zu berücksichtigen, damit Krankheiten wie CA oder SCID nicht<br />
unnötige Opfer fordern.<br />
For quite some years, genetic tests for congenital diseases such as<br />
Cerebellar Abiotrophy (CA) and Severe Combined Immunodeficiency<br />
(SCID) are available. Much educational work was undertaken, to<br />
explain the inheritance of this trait to the breeders and to give advise<br />
on how to avoid an affected foal. Also thanks to these genetic<br />
tests, the witch hunt of carriers has stopped, because today, everybody<br />
can test any potential breeding animal for its carrier status,<br />
and with this information can search for the right partner. And in<br />
case a stallion owner does not give this information, you are well<br />
advised to keep your hands off this stallion - or rather his owner.<br />
However, despite all these efforts, there are still people (and I don't<br />
want to call them "breeders", as they are quite obviously don't deserve<br />
that name), who by negligence or quite consciously mate two<br />
carrier animals with each other, taking the risk that with a probability<br />
of 25% the foal may be affected. Even worse, there is a case where<br />
an affected CA-mare, with a genetic status of CA/CA, was used for<br />
breeding and was mated with a CA-carrier stallion, increasing the<br />
probability for the foal to be affected to 50%!<br />
The Arab Horse Society of Germany does not see any way, at present,<br />
to punish such violations of ethics and morality, common sense and<br />
the Animal Welfare Act, because their rules and regulations do not<br />
provide for it. A change of these rules is therefore urgently needed.<br />
What is incomprehensible, however, is the trivialization with which<br />
the association reacts to the detection of a total of 27 foals in six<br />
breeding years, that were born form matings of "Carrier x Carrier".<br />
Such "risk matings" would have to be condemned in the strongest<br />
terms, if legally no sanctions can be pronounced. Instead it has been<br />
said that "The mating of carriers has been reduced over the years." In<br />
clear numbers that means, of eight foals born in 2010, the numbers<br />
went down to six in 2016, but all in all the numbers of such matings<br />
remained more or less the same since 2012, and one breeder stands<br />
out particularly negative with <strong>13</strong> risk matings in six breeding years.<br />
By breeding a faol, the breeder takes the responsibility for a life. This<br />
responsibility starts already when planning the mating, and therefore,<br />
it is the damn duty of every breeder to be scientifically up to<br />
date, to consider test results in his breeding plan, so that diseases<br />
like CA or SCID do not claim unnecessary victims.<br />
Editorial<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
Rubriken<br />
News 20<br />
Aus den Verbänden 24<br />
Aus meinem Buchregal -<br />
Bücher zum Paddock Trail, Tahawy Beduinen 32<br />
Über die Regenbogenbrücke 34<br />
Memoriam -<br />
Lenita Perroy, Hansi Heck-Melnyk 36<br />
Zarah - Araber des Jahres 2017 38<br />
Shagya-Araber - Stall-Laterne 62<br />
Termine 64<br />
Impressum 65<br />
Artikel<br />
Zuchtlegenden - Das Erbe von Padrons Psyche 6<br />
ZSAA-Körung in Alsfeld <strong>2018</strong> - Prämien-Regen 14<br />
Wildnis im Kleinformat - Der Paddock Trail 26<br />
Distanzsport im Kreuzfeuer -<br />
Interview mit Ahmed Al Samarraie 40<br />
Wissenschaft - Grundprinzipien des Trainings 47<br />
FN-Ranglisten-Statistik 2017 -<br />
So sehen Sieger aus! 50<br />
Shagya-Araber - Vom Orient nach Europa 54<br />
Zuchtprinzipien beim Shagya-Araber 56<br />
Auf Inspektionstour in den USA 60<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorschau 66<br />
Sein Name ist im Pedigree eines erfolgreichen Schaupferdes kaum<br />
mehr wegzudenken: Padrons Psyche. Anfangs der 1990er-Jahre trat<br />
er seinen Siegeszug rund um die Welt an – und das im wahrsten<br />
Sinne des Wortes, denn sein Blut ist auf allen Kontinenten vertreten.<br />
The pedigree of a show horse without his name is hardly thinkable:<br />
Padrons Psyche. In the early 1990s, he started his triumphal march<br />
around the world - and this in the truest sense of the word, as his blood<br />
is present on all continents.<br />
Von den 18 Startern, die zur diesjährigen ZSAA-Körung in Alsfeld<br />
antraten, wurden 14 Hengste gekört, davon fünf mit Prämie ausgezeichnet<br />
- das ist ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.<br />
Unser Titelbild<br />
Die Stute Rheemah al Jabal<br />
(Salaa Maysan / Latifa), mit<br />
ihrem Fohlen Jumanah al Jabal<br />
(v. NK Abbas Al Dine) und<br />
dem Adoptiv-Kind Rayyanah<br />
al Jabal (Sharif Ibn Sahikh Al<br />
Jabal / Layla Bint Ghazira Al<br />
Jabal). Züchter und Besitzer:<br />
Maya Jones, Schweiz<br />
Foto: Gabriele Bietry<br />
4<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Content<br />
Artikel<br />
Table of Content<br />
Legends of the Breed -<br />
The Legacy of Padrons Psyche 10<br />
Endurance Riding in the Crossfire -<br />
Interview with Ahmed Al Samarraie 44<br />
Basic Principles of Training 47<br />
Shagya-Arabians - From the Orient to Europe 58<br />
Breeding Principles in Shagya-Arabians 59<br />
Shagya-Arabians - On inspection Tour in USA 61<br />
Rubriken<br />
From my Bookshelf -<br />
The Tahawy Bedouin 33<br />
Over the Rainbowbridge 34<br />
In Memoriam -<br />
Lenita Perroy, Hansi Heck-Melnyk 36<br />
Events and Shows <strong>2018</strong> 64<br />
Mast Head 65<br />
Preview 66<br />
Table of Content<br />
Explosiv, nervös und unausgeglichen – dieser schlechte Ruf<br />
haftet dem Araber seit langem an. Zu Unrecht! Denn viele Menschen<br />
tragen einfach seiner Intelligenz und seiner Lau reude nicht<br />
Rechnung. Mit dem Paddock Trail wollen wir eine Haltungsform<br />
vorstellen, die diese Bedürfnisse berücksichtigt.<br />
Drei <strong>Vol</strong>lblutaraber haben sich im letzten Jahr an die Spitze<br />
der besten arabischen Turnierpferde gesetzt - daß Hai El Sorrento<br />
die Gruppe mit 1<strong>13</strong>7 Ranglistenpunkte anführt, dürfte<br />
dabei keinen verwundern.<br />
1/<strong>2018</strong>- www.in-the-focus.com<br />
5<br />
Auch in dieser Saison sind im Mittleren Osten bereits wieder 14<br />
<strong>Pferde</strong> während der Distanzrittsaison im wahrsten Sinne des Wortes<br />
"auf der Strecke geblieben". Wir sprachen mit Ahmed Al Samarraie<br />
über die Hintergründe, was dagegen getan werden kann, und<br />
welche Auswirkungen dieser Skandal auch in unseren Breiten hat.<br />
Also during this season, 14 horses have perished virtually on the track<br />
at endurance rides in the Middle East. We have spoken with Ahmed Al<br />
Samarraie about the underlying reasons, what can be done about it,<br />
and what kind of effect this scandal has, also in our region.
Zucht<br />
Padrons<br />
Das Erbe von<br />
Psyche<br />
Zuchtlegenden<br />
Padrons Psyche hatte auch im hohen Alter nichts<br />
von seiner Austrahlung und Vitalität verloren.<br />
Padrons Psyche did not lose any of his charisma<br />
and vitality even in old age.<br />
Foto: Annette Mattsson<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
6
Sein Name ist im Pedigree eines erfolgreichen Schaupferdes<br />
kaum mehr wegzudenken: Padrons Psyche.<br />
Anfangs der 1990er-Jahre trat er seinen Siegeszug<br />
rund um die Welt an – und das im wahrsten<br />
Sinne des Wortes, denn sein Blut ist auf<br />
allen Kontinenten vertreten.<br />
Als am 9. September letzten Jahres<br />
Padrons Psyche starb, hat die Araberwelt<br />
ihren Atem angehalten, denn es<br />
war allen bewußt, mit ihm ist eine Legende<br />
gestorben. Aber sein Erbe lebt weiter, hat er<br />
doch zu Lebzeiten rund <strong>13</strong>00 Fohlen gezeugt<br />
– und in Zeiten von Gefriersamen ist das noch<br />
nicht das Ende. Seine Popularität als Vererber<br />
verdankte er der Tatsache, dass seine Nachkommen<br />
außergewöhnlich erfolgreich im<br />
Schauring sind – egal ob erste, zweite, dritte<br />
oder weitere Generationen, der Name Padrons<br />
Psyche im Pedigree garantiert schon fast<br />
einen Schausieg.<br />
Die Anfänge<br />
Padrons Psyche wurde nur in den Jahren<br />
1990-91 im US-amerikanischen Schauring<br />
gezeigt – und auch da reichte es "nur" zum<br />
US National Reserve Champion. Es waren also<br />
keineswegs seine eigenen Schauerfolge, die<br />
seinen Ruhm begründeten. Vielmehr war er<br />
der Vater, Großvater, Urgroßvater von einer<br />
Reihe von Schaupferden, wie man kaum seinesgleichen<br />
findet – mit einer Ausnahme: Die<br />
Deutschland verkauft wurde und dort auch<br />
ansehnliche Schauerfolge feiern konnte,<br />
wurde Psynergy nach England verkauft, wo<br />
er Padrons Psyches Farben vertrat. Bevor er<br />
verkauft wurde, hinterließ er der deutschen<br />
Zucht noch den dunkelbraunen Excalibur,<br />
der wiederum der Vater des HLP-geprüften<br />
Elite-Hengstes El Mariachi aus der Zucht der<br />
Schauspielerin Nadeshda Brennicke ist. Wir<br />
erinnern uns – El Mariachi überlebte einen<br />
LKW-Unfall und entstieg wie durch ein Wunder<br />
seinem Hänger fast ohne Kratzer, starb<br />
dann aber leider bereits ein Jahr später. Zum<br />
Glück hinterließ er eine Reihe schöner Töchter,<br />
die sein Blut weiterführen.<br />
Der Thronfolger<br />
1995 wurde Padrons Psyches bekanntester<br />
Sohn in den USA geboren, Magnum Psyche.<br />
Er stammt aus der rein spanischen A Fancy<br />
Miracle und stellt damit einen vollkommenen<br />
Outcross dar. Er war zweifacher US National<br />
Champion Stallion (1998 und 2004) sowie<br />
Zucht<br />
Die Vorfahren<br />
Doch woher kommt seine Erbkraft? Padrons<br />
Psyche wurde 1988 von Padron aus der Kilika<br />
geboren. Mütterlicherseits geht er über Kilika<br />
– Kilifa auf Kapelka (von Aswan) zurück.<br />
Kapelka war im Besitz von Silvia Garde-Ehlert<br />
und wurde mit ihrem Starvererber Kilimandscharo<br />
(von Aswan) angepaart. Diese Verbindung<br />
brachte Kilifa, die somit ingezogen auf<br />
den Typbringer Aswan war. Kilifa wurde dann<br />
in die USA exportiert, wo sie mit dem Russen<br />
Tamerlan angepaart wurde, ein Hengst, der<br />
eher wenig typvoll war, aber Solidität und<br />
– über seinen Großvater Pomeranets – Reitpferdepoints<br />
mitbrachte. Daraus entstand<br />
Padrons Psyches Mutter Kilika.<br />
Auch auf der väterlichen Seite war über<br />
Padron – Patron ebenfalls Aswan zu finden.<br />
Auf der großmütterlichen Seite dann englische<br />
Zucht. Wenn man nun bedenkt, dass<br />
auch die russischen Linien zu einem Großteil<br />
auf englische Stammpferde zurückgehen,<br />
so ist der Blutanschluß für Padron gegeben.<br />
Padron wurde zusammen mit seiner<br />
Mutter Odessa ebenfalls in die USA exportiert.<br />
Dort wurde Padron mit der rein russischen<br />
Kilika angepaart, was also letztendlich<br />
die Verbindung von soliden englischen<br />
Linien mit den russischen Leistungslinien<br />
und einem Schuß "Typ" über die Inzucht<br />
auf Aswan war.<br />
Ganz seinem Pedigree entsprechend war<br />
Padrons Psyche dann auch "russisch" geprägt<br />
– von den Gängen angefangen, über seinen<br />
Rahmen bis hin zu seiner Größe – immerhin<br />
soll er rund 1,60 m groß gewesen sein – und<br />
doch hatte er genügend Typ, um als Araber<br />
auf den ersten Blick erkennbar zu sein. Und er<br />
hatte, vielleicht noch wichtiger, Präsenz – er<br />
war eine Persönlichkeit, wie man sie eben nur<br />
bei wahren Beschälern findet.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
7<br />
Wo immer er auftritt, IM Bayard Cathare (Padrons Immage / Shamilah Bagheera), *2004, ist<br />
der Publikumsliebling. Leider blieb ihm bislang der Sieg am Welt-Championat verwehrt.<br />
Wherever, whenever IM Bayard Cathare has a public appearance, he is the spectators darling.<br />
Unfortunately, he has been denied the victory at the World Championships so far.<br />
Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Gazal Al Shaqab-Dynastie, auf die wir in einer<br />
späteren Ausgabe eingehen wollen. Es waren<br />
also vor allem seine schau-erfolgreichen<br />
Nachkommen, die für Padrons Psyche die<br />
Werbetrommel rührten.<br />
Bereits 1991 fiel Padrons Psyches erster<br />
Fohlenjahrgang. Und während seine ersten<br />
Nachkommen im Schauring mit Erfolg auftraten,<br />
beobachtete ein österreichischer Züchter<br />
die Szene aus der Ferne und entschied<br />
sich, Padrons Psyche zu verwenden: Dieser<br />
Zücher war Hans Trummer, und bei ihm<br />
wurden Psyches Ambassador und Psynergy<br />
geboren, beide aus überwiegend russischen<br />
Stuten. Während Psyches Ambassador nach<br />
Canadian und Argentinian National Champion.<br />
Traurige Berühmtheit aber erlangte er<br />
eher dadurch, dass sein Trainer David Boggs<br />
beschuldigt wurde, dass er an einer Reihe<br />
von <strong>Pferde</strong>n kosmetische Operationen habe<br />
durchführen lassen. Wenngleich bei Magnum<br />
Psyche ein medizinischer Grund angegeben<br />
wurde – er war Kopper -, so wurde David<br />
Boggs in anderen Fällen schuldig gesprochen<br />
und fünf Jahre lang gesperrt. Nach der Aufhebung<br />
der Sperre kam er mit Magnum Psyche<br />
zurück in den Schauring – und gewann<br />
die US Nationals zum zweiten Mal.<br />
Magnum Psyche kann sicherlich als Thronfolger<br />
von Padrons Psyche angesehen werden.
Der Typvererber WH Justice (Magnum Psyche<br />
/ Vona Sher-Renea), *1999, hat wie kaum<br />
ein anderer Hengst der letzten Jahre den<br />
Schauring in Europa revolutioniert und dem<br />
Schaupferde-Ideal seinen Typ aufgedrückt.<br />
The "Sire for Type", WH Justice, has revolutionized<br />
the show ring in Europe like no other<br />
stallion in recent years, and he has stamped<br />
the Show horse ideal with his type.<br />
Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Zucht<br />
Auch er hat bislang über <strong>13</strong>00 Nachkommen,<br />
darunter aber <strong>Pferde</strong>, die aus dem internationalen<br />
Schauring nicht mehr wegzudenken sind.<br />
Seine "Psyche-typischen" Kinder wie Magnum<br />
Chall oder AB Magnum feierten in erster<br />
Linie in den USA Erfolge. Für Europa und den<br />
Mittleren Osten mußten es die Typvarianten<br />
sein, wie der Schimmel WH Justice oder der<br />
dunkelbraune (fast Rappe) Van Gogh AM.<br />
Der Typvererber<br />
Allen voran muß WH Justice genannt werden,<br />
der "Typvererber" der letzten Jahre schlechthin.<br />
Durch seine Stationierung als Deckhengst<br />
in Italien hat er wie kaum ein anderer<br />
den "europäischen Schauaraber" geprägt.<br />
Und auch wer nicht wirklich Schaupferde<br />
züchten wollte, verwendete ihn, denn ein<br />
hübscher Kopf à la Justice ist auch noch nach<br />
ein, zwei, ja drei Generationen erkennbar. Er<br />
ist ein Hengst, an dem sich allerdings auch<br />
die Geschmäcker scheiden – wenngleich<br />
ihm den Typ keiner absprechen kann, so läßt<br />
sein Körper doch die Solidität eines Padron<br />
Psyches nicht mehr erkennen. Dennoch, mit<br />
der richtigen Stute hat er ausgezeichnete<br />
Nachzucht für den Schauring gebracht – alle<br />
erfolgreichen Nachkommen hier aufzuführen,<br />
würde den Rahmen jedoch bei weitem<br />
sprengen. Stellvertretend sei auf den "ewig<br />
Zweiten" mehrfachen Reserve-Champion am<br />
Europa-Championat und am All Nations Cup<br />
Ajman Moniscione (a.d. Anthea Moniscione)<br />
hingeweisen, auf den 2010 Triple-Crown-Sieger<br />
AJA Justified (a.d. AJA Beneja) und den<br />
Reserve-Welt-Champion und Europa-Champion<br />
Shanghai EA (a.d. Salymah EA), der seinerseits<br />
dann wieder den 2014 Triple Crown<br />
Sieger Excalibur EA (a.d. Essence of Marwan<br />
EA) brachte. Letzterer ist ein Paradebeispiel,<br />
was derzeit im Schauring Erfolg verspricht:<br />
Die Anpaarung der Padrons Psyche-Dynastie<br />
mit der Gazal Al Shaqab-Dynastie, insbesondere<br />
über dessen Sohn Marwan Al Shaqab,<br />
scheint die Erfolgsformel der heutigen<br />
Schaupferdezucht zu sein.<br />
Der Publikumsliebling<br />
Ebenfalls zu Padrons Psyches frühen Fohlenjahrgängen<br />
gehörte Padrons Immage, der<br />
nach Frankreich verkauft wurde. Er selbst<br />
war Französischer National-Champion und<br />
brachte es bis zur TOP FIVE in Paris. Sein bekanntester<br />
Sohn ist zweifellos IM Bayard Cathare,<br />
der zum Publikumsliebling avanciert,<br />
egal wo er auftritt. Ihm blieb leider die höchste<br />
Ehre, Gold Champion in Paris zu werden,<br />
bislang verwehrt. Aber bei ihm kommt ganz<br />
klar wieder Padrons Psyche durch, mit einem<br />
kräftigen Körper, einem "russisches Gangwerk"<br />
und dazu noch ein goldener Charakter!<br />
Ewig in Erinnerung wird die anrührende Szene<br />
bleiben, wie die kleine Tochter von Vorführer<br />
Frank Cibois den Hengst im Trubel von<br />
Aachen oder Paris aus dem Ring führte.<br />
Die Dressur-Cracks<br />
Padrons Immage hat aber noch einen Europa-Champion<br />
aufzuweisen in einer ganz<br />
anderen Disziplin: In der Dressur! Padrons<br />
Must (a.d. Bint Pustinia), eng auf Padron ingezogen,<br />
hat unter seiner langjährigen Besitzerin<br />
und Reiterin Tove Roy am letzten Europa-Championat<br />
der Sport-Araber endlich die<br />
langersehnte Goldmedaille in der Dressur errungen.<br />
Ein Titel, den noch ein weiterer Enkel<br />
Ein anderer extrem typvoller Hengst ist Van<br />
Gogh AM (Magnum Psyche / Ynazia HCF),<br />
*2010. Er siegte in Scottsdale 2015, in Paris<br />
wurde er Bronze-Champion 2011.<br />
Another extremley typey stallion is Van Gogh<br />
AM. He was victorious at Scottsdale 2015 and<br />
achieved the Bronze-Champion title in 2011 at<br />
the World Championships in Paris.<br />
Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
8<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Ein Enkel des legendären Padron Psyche<br />
ist im Sport sehr erfolgreich: Padrons Must<br />
(Padrons Immage / Bint Pustinia), *2002,<br />
ingezogen auf Padron. Unter seiner Besitzerin<br />
und Reitern Tove Roy wurde er 2017<br />
Europa-Champion in der Dressur.<br />
A grandson of the legendary Padrons Psyche is<br />
very successful in sports: Padrons Must, inbred<br />
to Padron. With his owner and rider Tove Roy<br />
he achieved a Gold Medal at the European<br />
Championships for Sports Arabians in 2017.<br />
Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
von Padrons Psyche errungen hat, nämlich<br />
2015 der schwarze Hengst Zonyx (Enzo / Balihs<br />
Treasure) unter Signe Kirk Kristiansen aus<br />
Dänemark. Zonyx ist außerdem auch für die<br />
Warmblutzucht als Veredler anerkannt – und<br />
auch er geht in Solidität und Gangwerk auf<br />
Padrons Psyche zurück, nicht jedoch in der<br />
Farbe und im Erscheinungsbild.<br />
Ein anderer Enzo-Sohn hat im Schauring wesentlich<br />
größeren Bekanntheitsgrad erlangt:<br />
Eden C. Er hat die typische Jacke seines Großvaters,<br />
ist aber feiner und eleganter gebaut.<br />
Sein größter Schauerfolg war Gold Supreme<br />
Champion Senior Stallion am World-Cup<br />
in Las Vegas 2012. Zwei Jahre später war er<br />
zu Gast in Europa und auf "Schautour", wobei<br />
er Gold Champion in Aachen wurde, am<br />
Welt-Championat hat es aber leider "nur"<br />
zum Reserve-Titel gelangt.<br />
Bleibt noch Psytadel zu erwähnen, der in<br />
Belgien bei James Swaenepoel gewirkt hat<br />
und über seinen Sohn El Amin weiter wirkte.<br />
Letzterer ist immerhin World Reserve Junior<br />
Champion geworden. Beide Hengste wurden<br />
in den Iran verkauft, wo El Amin kurze Zeit<br />
später gestorben ist.<br />
Die Töchter<br />
Aber natürlich hat ein Hengst nicht nur<br />
bedeutende Söhne, sondern auch schöne<br />
Töchter. Auch bei Padrons Psyche ist das<br />
nicht anders, und so sollen hier ganz kurz<br />
noch einige seiner Töchter herausgestellt<br />
werden, die auf die eine oder andere Weise<br />
in Erinnerung blieben.<br />
Zu den ersten Padrons Psyche-Kindern, die<br />
auf europäischen Boden kamen, gehörte<br />
Focus Seneca, die 1992 als Jährling von<br />
Shirley Watts gekauft wurde. Sie hat für<br />
Halsdon Arabians an so mancher Schau teilgenommen<br />
und Werbung für ihren Vater in<br />
Europa gemacht. Im Schauring erfolgreicher<br />
war dann aber doch Psyches Amber Gem,<br />
die zweimal das Welt-Championat gewann,<br />
einmal als Juniorin (1995), und einmal als<br />
Seniorin (1997). Ihr ganz ähnlich war WN<br />
Fawn Obsession, die Welt-Championesse<br />
von 2005.<br />
Für die deutsche Zucht ist Psayada Bint Psyche<br />
zu nennen, die als Zuchtstute im Gestüt<br />
Sax wirkt, wo sie mit ihrem ersten Fohlen<br />
Psadisho Ibn Esstashan gleich einen deutschen<br />
National-Champion brachte.<br />
Wie man sieht, konnte Padrons Psyche mit<br />
Stuten der verschiedensten Blutlinien angepaart<br />
werden, die Produkte waren immer<br />
gut, vielfach sehr gut, oft hat er ihnen seinen<br />
Stempel aufgedrückt. Selten gibt es Hengste,<br />
die so international nachgefragt sind, deren<br />
Nachzucht die Zuchten auf allen Kontinenten<br />
beeinflußt haben, die den Schauring<br />
so beherrschen, wie es die Nachkommen<br />
von Padrons Psyche tun.<br />
Er selbst wurde 2010 von seinen damaligen<br />
Besitzern Dixi und Robert North an Paul<br />
Gheysens in Belgien verkauft – es sollte dies<br />
sein letzter Ortswechsel sein, denn die letzten<br />
sieben Jahre konnte er im Schoukens<br />
Trainings-Center seinen wohlverdienten Ruhestand<br />
genießen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Zucht<br />
Der Rapphengst Zonyx (Enzo / Balihs Treasure),<br />
*2007, ist als Veredler für die Warmblutzucht<br />
anerkannt. Dies verdankte er nicht<br />
zuletzt seiner - für einen Araber - sehr guten,<br />
durchgesprungenen Galoppade, mit der er<br />
auch Europa-Champion in der Dressur der<br />
Sport-Araber wurde.<br />
The black stallion Zonyx is licensed as improver<br />
for Warmblood breeds. This he owed not least<br />
to his good gallop, with which he also achieved<br />
a gold medal in Dressage at the European<br />
Championships for Sports Arbians.<br />
Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
9
The Legacy of<br />
Legends of the Breed<br />
Padrons Psyche<br />
Breeding<br />
The pedigree of a show horse without his name is hardly thinkable: Padrons Psyche. In the<br />
early 1990s, he started his triumphal march around the world - and this in the truest sense<br />
of the word, as his blood is present on all continents.<br />
When on 9th September last year, Padrons<br />
Psyche passed away, the world of<br />
Arabian horse lovers held their breath,<br />
because they were aware, that a legend had<br />
just left. But his legacy is living on, as he sired<br />
around <strong>13</strong>00 foals while still alive - and thanks<br />
to frozen semen that may not be the end. His<br />
popularity as a sire was due to the fact that his<br />
offspring were extra-ordinary successful in the<br />
show ring - regardless if in first, second, third<br />
generation or even further back, the name of<br />
Padrons Psyche in the pedigree is almost a guarantee<br />
for show ring success.<br />
The Ancestors<br />
But where did his prepotency come from?<br />
Padrons Psyche was born 1988 by Padron out<br />
of Kilika. On his dam's side, he tails back via<br />
Kilika - Kilifa to Kapelka (by Aswan). Kapelka<br />
was mated to the Aswan-son Kilimandscharo,<br />
which resulted in Kilifa, who was inbred<br />
to Aswan, back then responsible for adding<br />
"type". Kilifa was exported to the US, where<br />
she was mated with the Russian Tamerlan, a<br />
stallion with less type, but very solid and - via<br />
his grandsire Pomeranets - with riding points.<br />
That's how Padrons Psyches dam Kilika came<br />
into being.<br />
On Padrons Psyche's sire side we find Aswan,<br />
too, via Padron - Patron. On the granddam's<br />
side were horses of English breeding. If you<br />
consider, that also some of the Russian lines<br />
are tailing back to English foundation horses,<br />
there was some common blood. Padron was<br />
exported together with his dam Odessa to the<br />
US, where Padron was mated to Kilika, which<br />
finally resulted in the combination of the solid<br />
English lines with the Russian performance<br />
lines and a drop of "type" through inbreeding<br />
to Aswan.<br />
As one would expect from his pedigree, Padrons<br />
Psyche looked "Russian" - considering his<br />
movements, his frame, and size - he was said<br />
to have been around 1,60 m - but nevertheless<br />
with sufficient type, to be recognized as an<br />
Arabian on the first view. And he had, maybe<br />
more importantly, presence - he was a personality,<br />
the way you find it only with a true sire.<br />
The Beginnings<br />
Padrons Psyche was only shown in the US in<br />
the years 1990-91 - and achieved as his highest<br />
award a reserve title at the US Nationals. So, it<br />
wasn't so much his own show ring results that<br />
founded his fame, but his prepotency as a sire,<br />
grandsire, great-grandsire of a string of show<br />
horses, as we have hardly seen elsewhere. Maybe<br />
with one exception: The Gazal Al Shaqab dynasty,<br />
with which we will deal in another issue.<br />
So, it was his successful offspring that advertised<br />
Padrons Psyche as a sire.<br />
Already in 1991, Padron Psyche had his first foal<br />
crop. And while his first offspring succeeded in<br />
the show ring, an Austrian breeder observed it<br />
from afar and decided to use Padrons Psyche.<br />
This breeder was Hans Trummer, and in his stable<br />
were born Psyches Ambassador and Psynergy,<br />
both from predominantly Russian mares.<br />
While Psyches Ambassador was sold to Germany,<br />
where he achieved quite some show results,<br />
Psynergy was sold to England, where he represented<br />
the colours of Padrons Psyche. But before<br />
he left, he sired a dark bay colt - Excalibur. He.<br />
in turn, was the sire of the performance-tested<br />
"Elite"-stallion El Mariachi, bred by actress Nadeshda<br />
Brennicke. Some may remember, that El<br />
Mariachi survived an accident in his trailer with<br />
hardly a scratch, but died unfortunately about<br />
a year later for different reasons. He left some<br />
beautiful daughters who carry on his blood.<br />
The Heir to the Throne<br />
In 1995, Padrons Psyche's most well-known son<br />
was born in the USA, Magnum Psyche. His dam<br />
is the straight Spanish A Fancy Miracle and as<br />
such, the mating was a complete outcross.<br />
He was twice US National Champion Stallion<br />
(in 1998 and 2004), as well as Canadian and<br />
Padrons Immage (Padrons Psyche / Scarlet<br />
Angaell), *1994, sire of European Champions in<br />
the show ring as well as the dressage arena.<br />
Padrons Immage, Vater von Europa-Champions<br />
sowohl im Schauring als auch im<br />
Dressurviereck.<br />
Foto: Betty Finke / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
10
He is best known in his home country USA: MCA<br />
Magnum Gold (Padrons Psyche / Litique), *2000,<br />
but was also shown in Europe in 2009-2010.<br />
Er ist am besten in seinem Heimatland USA<br />
bekannt: MCA Magnum Gold - aber wurde<br />
2009-2010 auch in Europa an Schauen<br />
gezeigt.<br />
Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Argentinian National Champion. Magnum<br />
Psyche can surely be considered as the heir to<br />
the throne of Padrons Psyche. He also has so<br />
far around <strong>13</strong>00 offspring, among them horses<br />
which are an indispensable part of the international<br />
show ring. The Psyche-typical children such<br />
as Magnum Chall or AB Magnum celebrated first<br />
and foremost their successes in the US. For Europe<br />
and the Middle East, the typey representatives<br />
were needed, such as the grey WH Justice and<br />
the dark brown (almost black) Van Gogh AM.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
The Sire for Type<br />
First and foremost we have to mention WH Justice<br />
when we talk about a sire for type in the<br />
last few years. Due to him standing at stud in<br />
Italy, he had stamped the European show ring.<br />
And even if someone didn't want to breed show<br />
horses, he used him, because a beautiful head<br />
à la Justice could still be seen in one, two or<br />
three generations. But he is also a stallion that<br />
divided the breeders into those, who loved his<br />
type, and those who could not overlook his<br />
body, which does not have the solidity of Padrons<br />
Psyche's. However, with the right mare, he<br />
had excellent offspring, and it would go beyond<br />
the scope, to mention them all. So we will just<br />
mention a few world-known show horses, such<br />
as the eternally second-placed Ajman Moniscione<br />
(out of Anthea Moniscione), who was several<br />
times Reserve Champion at the European<br />
Championships and the All Nations Cup. Then<br />
comes the 2010 Triple Crown winner AJA Justified<br />
(out of AJA Beneja) and the Reserve-World<br />
Champion and European Champion Shanghai<br />
EA (out of Salymah EA), who in turn produced<br />
the 2014 Triple Crown winner Excalibur EA (out<br />
fo Essence of Marwan EA), who in turn sired the<br />
2017 Junior Male Champion Alexxanderr (AR<br />
Most Irresistible). Excalibur EA is a prime example,<br />
of what kind of pedigree is successful in<br />
today's show ring: The combination of the Padrons<br />
Psyche with the Gazal Al Shaqab dynasty,<br />
especially via his son Marwan Al Shaqab - this<br />
seems to be the success formula of today's show<br />
horse breeding.<br />
The crowd pleaser<br />
Also among Padrons Psyche's first foals was<br />
Padrons Immage who was sold to France. Here,<br />
he became French National Champion and<br />
11<br />
worked his way up to TOP FIVE in Paris. His most<br />
well-known son is without any doubt IM Bayard<br />
Cathare, who is a crowd pleaser, wherever<br />
he appears, although he never got the highest<br />
honors, the Gold Medal in Paris. In him, you can<br />
clearly see Padrons Psyche, in his solid, strong<br />
body, his "Russian movements" but on top of<br />
all, he has a golden character! Whoever has<br />
seen the scene when the stallion was led by the<br />
little daughter of handler Frank Cibois undisturbed<br />
by the hurly-burly at Aachen or Paris when<br />
leaving the ring, will never forget it.<br />
The Dressage Cracks<br />
Apart from IM Bayard Cathare, Padrons Immage<br />
has another European Champion to his<br />
credit, although in a completely different discipline:<br />
In dressage! Padrons Must (out of Bint<br />
Pustinia), inbred to Padron, has become the<br />
Gold Medalist with his owner and rider Tove<br />
Roy from Denmark at the last European Championships<br />
for Sports Arabians. And yet another<br />
grandson of Padrons Psyche achieved the same<br />
result two years earlier: The black stallion Zonyx<br />
(Enzo / Balihs Treasure) under Signe Kirk Kristiansen<br />
from Denmark.<br />
For the show aficionados it is different Enzo son<br />
who gained much more publicity: Eden C. He<br />
has the same coat colour as his grandsire but is<br />
more refined and elegant. His biggest show ring<br />
success was Gold Supreme Champion Senior<br />
Stallion at the Las Vegas Breeder's World Cup<br />
in 2012. Two years later, he visited Europe and<br />
WH Justice founded one fo the most successful<br />
string of champions through his son Shanghai<br />
EA, his grandson Excalibur EA (pictured) and<br />
great-grandson Alexxanderr.<br />
WH Justice gründete eine der erfolgreichsten<br />
Reihe von Champions über seinen Sohn<br />
Shanghai EA, Enkel Excalibur EA (im Bild)<br />
und Urenkel Alexxanderr.<br />
Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Breeding
Breeding<br />
Padrons<br />
Psyches<br />
VAN GOGH AM *2010<br />
a.d. Ynazia HCF<br />
MAGNUM CHALL HVP<br />
*2001, a.d. Taamara HVP<br />
MCA MAGNUM GOLD<br />
dynasty<br />
*2000, a.d. Litique<br />
<br />
Dynastie<br />
MAGNUM PSYCHE *1995<br />
a.d. A Fancy Miracle<br />
PSYCHES AMBASSADOR<br />
*1997, a.d. Asya MG<br />
<br />
JUSTIFY *2003<br />
a.d. Justadream<br />
AB MAGNUM *1998<br />
a.d. Echos Love Song<br />
WH JUSTICE *1999<br />
a.d. Vona Sher-Renea<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
PADRONS PSYCHE *1980<br />
(Padron / Kilika)<br />
<br />
und sein<br />
and his<br />
Einfluß in<br />
influence<br />
Europa<br />
in Europe<br />
PADRONS IMMAGE *1994<br />
a.d. Scarlett Angaell<br />
PSYTADEL *1998<br />
a.d. Bint Bey Shah<br />
12<br />
<br />
ENZO *1999<br />
<br />
a.d. RD Bey Shahmpane<br />
PSYNERGY *2000<br />
a.d. Balenina<br />
<br />
<br />
IM BAYARD CATHARE<br />
*2004, a.d. Sh. Bagheera<br />
PADRONS MUST *2002<br />
a.d. Bint Pustinia<br />
ZONYX *2007<br />
a.d. Balihs Treasure<br />
PA ENCORE *2008<br />
a.d. Pianissima<br />
EDEN C *2011<br />
a.d. Silken Sable<br />
SMA MAGIC ONE *2000<br />
a.d. Majidah Bint Pacha<br />
PSYRASIC *2000<br />
a.d. Karoba<br />
EL AM<strong>IN</strong> *2000<br />
a.d. RA Cool Elygance<br />
EXCALIBUR *2003<br />
a.d. Mascara<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
Fotos: G. Waiditschka (5), B. Finke (2), A. Mattsson (1), S. Vesty (1)
GLORIUS APAL *2007<br />
a.d. Gloria Apal<br />
<br />
ASCOT DD *2011<br />
a.d. Lady Nina DD<br />
<br />
SHANGHAI EA *2008,<br />
a.d. Salymah EA<br />
AJA JUSTIFIED *2007,<br />
a.d. AJA Beneja<br />
AJMAN MONISCIONE<br />
*2003, a.d. Anthea Mon.<br />
TM LANCELOT *2012<br />
a.d. TM Laguna<br />
EXPIRIEN *2012<br />
a.d. Ekspiracja<br />
EL MARIACHI *2011<br />
a.d. Sharima III<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
<br />
Erläuterungen:<br />
<br />
<br />
<br />
EXCALIBUR EA *2011,<br />
a.d. Essence of Marwan<br />
JUSS PERLITO *2010,<br />
a.d. CC Edina Pearl<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
FEUER JADE *2012<br />
a.d. Neva Bint <strong>Vol</strong>ga<br />
POSEIDON OS *20<strong>13</strong><br />
a.d. Maryah OS<br />
ARLEK<strong>IN</strong> TERSK *2016<br />
a.d. Appasionata<br />
Hengste, gezüchtet oder im Besitz<br />
in Europa<br />
<strong>Pferde</strong> mit Champion/Reserve-Titeln<br />
auf Weltniveau (Europa-, Welt-<br />
Championat, ANC, US Nationals,<br />
Scottsdale, etc.)<br />
<strong>Pferde</strong> mit internationalen Champion/Reserve-Titeln<br />
(A-, B-Schauen)<br />
<strong>Pferde</strong> mit nationalen Champion/<br />
Reserve-Titeln (Nat. Championat,<br />
C-Schau)<br />
<strong>13</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ALEXXANDERR *2014,<br />
a.d. AR Most Irresistible<br />
became Gold Champion at the All Nations Cup<br />
in Aachen, while at the World Championships<br />
in Paris it was "only" Silver.<br />
All that remains is to mention Psytadel, who<br />
was sold to Belgium where he sired El Amin,<br />
World Reserve Junior Champion. Both stallions<br />
were eventually sold to Iran, where El Amin died<br />
shortly after his importation.<br />
The Daughters<br />
But of course, a stallion does not only have<br />
important sons but also beautiful daughters.<br />
This is no different for Padrons Psyche, and so<br />
we will mention a few, who - for the one or the<br />
other reason - remained in our collective memory.<br />
Among the first Padrons Psyche progeny on<br />
European soil was Focus Seneca, sold 1992 as<br />
a yearling to Shirley Watts. The filly has been<br />
shown for Halsdon Arabians and advertised her<br />
sire in Europe. More successful in the show ring<br />
was, however, Psyches Amber Gen, twice World<br />
Champion, once as Junior (1995), once as Senior<br />
(1997). Quite similar to her was WN Fawn<br />
Obsession, the World Champion mare of 2005.<br />
For German breeding Psayada Bint Psyche is<br />
worth mentioning, a broodmare at Sax Arabians,<br />
who delivered with her very first foal Psadisho<br />
Ibn Esstashan a German National Champion.<br />
As we can see, Padrons Psyche produced always<br />
good, often very good foals, and more often<br />
than not stamped his offspring, no matter the<br />
bloodlines of the mares. There are very few stallions<br />
that are so much sought after on an international<br />
level, few stallions whose offspring<br />
have influenced the breeding programs on all<br />
continents and have reigned the show ring, the<br />
way, Padrons Psyches progeny does.<br />
He himself was sold by his then owners Dixi and<br />
Robert North to Paul Ghyesens in Belgium in<br />
2010 - it was to be his last change of location,<br />
and he spent the last seven years at Schoukens<br />
Training Center, where he enjoyed his retirement.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Breeding
ZSAA-Körung Alsfeld <strong>2018</strong><br />
Zucht<br />
Prämien-Regen<br />
Der Körungssieger und Prämienhengst Al Najma Orkan (Al Najma Ovid /<br />
Al Najma Olivia), *2015, Züchter und Besitzer die Familie Knoch,<br />
überzeugte trotz seiner Jugendlichkeit die Richter.<br />
Alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Von den 18 Startern, die zur diesjährigen ZSAA-Körung in Alsfeld antraten,<br />
wurden 14 Hengste gekört, davon fünf mit Prämie ausgezeichnet -<br />
das ist ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.<br />
Die Hürde der ersten Selektionsstufe, die Körung, haben 14 von<br />
18 Hengsten genommen und alle Urteile, so die Körkomission,<br />
wurden einstimmig gefällt. Außerdem wurden fünf Prämien<br />
vergeben, drei davon an Hengste, deren Durchschnittsnote bei 8,0<br />
oder höher lag. Außerdem kann die Kommission eine Prämie vergeben,<br />
wenn der Hengst in der Typnote 8,0 oder besser und in mindestens<br />
zwei Grundgangarten 8,0 oder besser bewertet wurde sowie<br />
eine Durchschnittsnote von mindestens 7,7 erreicht hat. Davon wurde<br />
zweimal Gebrauch gemacht.<br />
Eine Neuerung, die die Rassebezeichnung des "Arabisch Partbred -<br />
Deutsches Reitpferd" betrifft, war so neu, daß sie noch nicht einmal<br />
im Katalog berücksichtigt wurde: Diese Rasse, für die der ZSAA zusammen<br />
mit dem VZAP gemeinsam das Ursprungszuchtbuch führt,<br />
wurde nun umbenannt und heißt künftig "Deutsches Edelblutpferd".<br />
Nachfolgend die gekörten / anerkannten Hengste, die wie immer von<br />
Bruno Six als Mitglied der Körkommission ausführlich und fachmännisch<br />
kommentiert wurden. Die nachfolgenden Beschreibungen sind<br />
an seine Kommentare angelehnt.<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
AL NAJMA ORKAN (Al Najma Ovid / Al Najma Olivia), *2015 - Ein<br />
Hengst, der noch sehr fohlenhaft wirkt, der insgesamt noch etwas<br />
mehr auslegen kann, im Typ aber durchaus ansprechend ist und im<br />
Gebäude sehr schöne Points aufweist. Er ist sehr rassetypisch, hat einen<br />
sehr gut angesetzten Hals, eine schräge Schulterlage, einen guten<br />
Gurtumgang und vor allen Dingen ein ganz solides Fundament<br />
als Unterbau, auch wenn er vorne ein bischen zehenweit geht.<br />
Der Schritt wirkt sehr gelassen, schreitend, durch den Körper gehend,<br />
so wie man sich das wünscht. Der Trab ist schwungvoll mit tätigem Rücken,<br />
eine schöne elastische Bewegung, mit deutlicher Schwebephase.<br />
Der Galopp ist mit erkennbarer Bergauftendenz ausgestattet, sehr<br />
aktiv im Hinterbein, und trotz seiner Jugend sehr schön ausbalanciert.<br />
Der Hengst war nie im Kreuzgalopp, sondern hat auf der Acht immer<br />
im Handgalopp gewechselt.<br />
Beim Springen war er sehr unaufgeregt, man könnte fast sagen "cool".<br />
Er war insgesamt mit großem Eifer dabei, hat hinten gut aufgemacht,<br />
leider klappte er das Vorderbein zu sehr unter den Bauch. Übrigens<br />
14<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
wurde sein Vater beim ZSAA mit 8,0 prämiert. Dieser kommt im Pedigree<br />
als Vater und als Großvater vor, Al Najma Orkan ist also ingezogen<br />
auf Al Najma Ovid.<br />
Körpermaße: 151 / 158 / 175 / 19,5<br />
MAALIK IBN EMIR KHAZAR (Emir Khazar / GS Jasara Bint The Verdict),<br />
*2014 - Ein vierjähriger Hengst, der sehr viel Ausdruck besitzt,<br />
sehr rassetypisch wirkt, und insgesamt von seinem Auftreten her gut<br />
gefallen konnte. Er verfügt über eine sehr schöne Halsung, mit wunderbarem<br />
Ansatz, sich zum Genick verjüngend. Hinzu kommt ein gut<br />
bemuskelter Rücken, der leider in der Nierenpartie ein bischen lang<br />
wirkt. Die Oberlinie ist durchaus gefällig, vielleicht mit einem kleinen<br />
Abstrich in der Nierenpartie, was man allerdings in der Reitqualität<br />
einmal nicht bemerken wird.<br />
Kleine Abstriche mußte die Kommission im Fundament machen. Der<br />
Hengst ist im Seitenbild sehr gut gebaut, im Vorder- und Hinterbein<br />
allerdings leicht verstellt, insbesondere hat er vorne eine gebrochene<br />
Achse. Er hat jedoch einen sehr schönen Huf.<br />
Der Schritt ist mit genügend Fleiß ausgestattet, vielleicht manchmal<br />
ein bischen breit werdend. Der Trab ist duchaus fleißig, aktiv<br />
im Hinterbein, allerdings vorne etwas gebunden. Die Galoppade<br />
ist mit erkennbarer Bergauftendenz, mit aktiver Hinterhand, auch<br />
hier gut ausbalanciert, manchmal vielleicht etwas hoch in der<br />
Kruppe.<br />
Am Sprung war er insgesamt etwas stolz, er hat den Rücken nicht so<br />
aufgemacht, wie sich das gehört, allerdings hat der Hengst durchaus<br />
Vermögen gezeigt, und wurde in der Reihe von Sprung zu Sprung<br />
besser.<br />
Körpermaße: 155 / 163 / 184 / 19,5<br />
COF MIRAJJ (Marajj / OFW Hahnah), *2014 - Dieser Hengst ist als<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber vom Rassetyp her genau wie gewünscht, mit sehr, sehr<br />
viel Hengstausdruck, dabei mit einem schön gemachten Gesicht,<br />
mit aufmerksamen, großen Augen, und einem Ohrenspiel, das die<br />
Seele des <strong>Pferde</strong>s widerspiegelt. Auch im Gebäude ist er sehr schön<br />
gemacht, vielleicht könnte man sich die Oberlinie etwas straffer vorstellen,<br />
aber er hat eine sehr schöne mächtige Schulterpartie, aus der<br />
dann auch eine gute Mechanik in der Bewegung herauskommt. Im<br />
Fundament mußte die Komission aber doch Abstriche machen, denn<br />
der Hengst ist vorne sehr eng gebaut. Er hat zwar eine breite Brust,<br />
jedoch ist er im Huf sehr eng gestellt und geht auch bodeneng, das<br />
mußte natürlich in der Fundamentsnote berücksichtigt werden.<br />
Der Schritt war anfangs etwas übereilt, fleißig könnte man sagen,<br />
aber mit wenig Raumgriff. Das hat sich nach dem Freispringen deutlich<br />
verbessert. Der Trab ist durchaus bergauf im Antritt, aktiv im Hinterbein,<br />
schön aus der Schulter herauskommend, auch wenn sich die<br />
bodenenge Stellung hier im Trab wieder gefunden hat. Die Galoppade<br />
hat wenig Raumgriff und ist insgesamt flach. Was am meisten<br />
gestört hat: er war im Rücken etwas fest, war nicht losgelassen und<br />
deshalb fehlte auch die Schwebephase.<br />
Am Sprung kam er immer über den Rücken, in einer sehr, sehr ansprechenden<br />
Manier, mit Übersicht und einer guten Beintechnik. Leider<br />
war er dreimal an der Stange, sonst hätte er vielleicht sogar noch eine<br />
höhere Note bekommen können.<br />
Körpermaße: 154 / 162 / 180 / 19<br />
Al Najma Orkan (Al Najma Ovid / Al Najma Olivia), Bes.: Familie Knoch<br />
Maalik Ibn Emir Khazar (Emir Khazar / GS Jasara B.T.V), B: J. von Brenken<br />
COF Mirajj (Marajj / OFW Hahnah), Bes.: Kerstin Gondesen<br />
Zucht<br />
VAN MAIL KOSSACK (Pobeditel / Verba), *2003 - Ein 15-jähriger<br />
Hengst, der durchaus markant in seinem Ausdruck ist und sehr viel<br />
Adel besitzt. Im Gebäude hat er kleine Abstriche bekommen, weil er<br />
im Rücken, vielleicht auch altersbdingt, nicht mehr ganz so straff ist,<br />
in der Nierenpartie ein bischen lang, der Oberschenkel vielleicht ein<br />
bischen kurz. Im Fundament hat die Komission den sehr flachen Huf<br />
bemängelt, vorne rechts eine gebrochene Achse, und im Röhrbein<br />
doch sehr geschnürt.<br />
Der Schritt war durchaus mit Raumgriff. Anfangs war er spannig im<br />
Rücken und hat sich dann deutlich verbessert, genauso wie im Trab.<br />
Er kam aus der Schulter heraus, war hinten vielleicht ein bischen hoch<br />
im Sprunggelenk. Die Galoppade ist gesetzt, machmal ein wenig<br />
hoch in der Kruppe.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
15<br />
Van Mail Kossack (Pobeditel / Verba), Bes.: Claudia Kaul
Zucht<br />
O'Bajan Facér / Sultan (O'Bajan Basa / O'Bajan Flóra), Bes.: Sandy Fahrian<br />
Kastor x (L'Escarfast x AA / Kenja x AA), Bes.: Stephanie Herken-Wendt<br />
L'Elu de Dun (Prima d'Or AA / Folaminte AA), Bes.: Dr. Frank Lehnhardt<br />
Am Sprung war er schön basculierend, hat gut taxiert und hinten aufgemacht.<br />
Er war von der Mechanik und von der Manier her fast eine<br />
9, an der Springfähigkeit mußten jedoch Abstriche gemacht werden.<br />
Körpermaße: 161 / 170 / 195 / 20<br />
Shagya-Araber<br />
O'BAJAN FACÉR / SULTAN (4<strong>13</strong>0 O'Bajan Basa / 1972 O'Bajan Flóra),<br />
*2003 - Ein sehr interessanter Hengst, der 15-jährig vielleicht im Rücken<br />
nicht mehr ganz so straff ist. Aber der Hengst strahlt eine Gelassenheit<br />
aus in seinem Auge, er hat ein selbstbewußtes Auftreten, das<br />
er speziell in den schwungvollen Gangarten gezeigt hat. Ein echter<br />
Sportler mit trockener Textur, auch wenn er im Rücken ein bischen<br />
Mängel hat, im Fundament ist er ein bischen fein.<br />
Der Schritt ist gut im Takt, und kam mit der Zeit immer besser durch<br />
den Körper. Im Trab zeigte er sich mit einem etwas langem Hinterbein,<br />
es fehlte etwas die Elastizität - auch das ist vielleicht dem Alter<br />
geschuldet. Wo der Hengst absolut punkten konnte, war die Galoppade,<br />
diese ist seine Stärke. Er verfügt über eine Bergauf-Galoppade,<br />
selbstverständlich unter den Schwerpunkt springend, dabei immer<br />
ausbalanciert, immer im richtigen Galopp.<br />
Am Sprung war der Hengst sehr gut, mit Übersicht und Vermögen,<br />
mit der Reaktion eines Sportlers.<br />
Körpermaße: 161 / 167 / 177 / 20<br />
Anglo-Araber<br />
KASTOR x (L'Escarfast x AA / Kenja x AA), *2015 - Ein erst dreijähriger<br />
Anglo-Araber, ein absoluter Sporttyp, der noch voll in der Entwicklung<br />
ist, und im Moment im Gesicht ein bischen lang wirkt. Seine<br />
Halsung ist gut angesetzt, vielleicht in der Bemuskelung noch nicht<br />
ganz so, wie wir uns das bei einem Reitpferd vorstellen. Der Ellbogen<br />
ist ein bischen angedrückt. Das Fundament ist im Vorderbein leicht<br />
verstellt, hinten stark gewinkelt, aber was am meisten gestört hat, ist<br />
sein flacher Huf.<br />
Der Schritt ist sehr geregelt, nach dem Springen deutlich verbessert.<br />
Der Trab ist durchaus schwungvoll, aber noch mit wenig tätigem Rücken.<br />
Im Galopp ist er sehr leichtfüßig, er hat fast nur aus Verlegenheit<br />
den Boden berührt. Er hat eine gute Technik in der Galoppade, die er<br />
ganz klar im Takt durchgesprungen ist.<br />
Am Sprung zeigte er eine sehr, sehr schöne Reaktion, er machte hinten<br />
unglaublich gut auf, mit einer sehr, sehr schönen Technik und er<br />
besitzt enormes Vermögen.<br />
Körpermaße: 167 / 174 / 192 / 20,5<br />
L'ELU DE DUN (Prima D'Or AA / Folaminte AA), *1999 - Ein bereits<br />
19-jähriger französischer Anglo-Araber-Hengst, der große Erfolge im<br />
Springsport hatte. Für sein Alter ist er in einem Top-Zustand, er ist kalibrig,<br />
er ist mächtig, aber er hat auch einen gewissen Adel. Er weist<br />
in seiner Halsung, seiner Oberlinie und seiner Bemuskelung her beste<br />
Points auf. Bemerkenswert ist vor allem das Fundament: Er hat mit 19<br />
Jahren keine Galle, er ist glasklar in den Beinen, hat sehr, sehr schöne<br />
breite Gelenke und eine trockene Textur.<br />
Der Schritt war ein wenig matt, mit wenig Raumgriff, wenig schreitend.<br />
Aber im Trab zeigte er eine sehr, sehr anspruchsvolle, schöne<br />
Mechanik, aus der Schulter heraus, und immer in einer guten natürlichen<br />
Selbsthaltung. Die Galoppade ist sehr schön bergauf, gesetzt,<br />
mit Raumgriff.<br />
Am Sprung zeigte er ausgesprochen gute Routine, selbstverständlich<br />
hat er die höchsten Höhen gemeistert.<br />
Körpermaße: 170 / 177 / 194 / 22<br />
Sultan Ibn Sauda Zahra (Sauda Zahra / HS Alouetta), Bes.: Jutta Horsch<br />
Pintabian + Arabisch Partbred Typ Spezial<br />
SULTAN IBN SAUDA ZAHRA (Sauda Zahra / HS Alouetta), *2010 - Ein<br />
Hengst mit einem wunderschönen Auge, einem ansprechenden Gesicht,<br />
und mit einem guten Rassetyp. Dieser Hengst hat eine sehr, sehr<br />
gute Hengstleistungsprüfung unter dem Westernsattel gemacht, dies<br />
erklärt seine sehr flache, fast schwunglose Bewegung. Umgänglichkeit,<br />
Charakter und Rittigkeit hat er in hervorragendem Maße nachgewiesen.<br />
Er hat einen wunderschön angesetzten Hals, die Oberlinie,<br />
die Kruppe - all das passt zusammen. Er ist vorne ein bischen straff in<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
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der Fesselung, ein bischen kurz, und auch das Hinterbein weist einen<br />
etwas starken Winkel auf.<br />
Der Schritt geht wenig durch den Körper, weist etwas wenig Raumgriff<br />
auf, deshalb nur mit befriedigend bewertet. Ähnliches galt im<br />
Trab, diese schwunglose "Gangart" aus dem Westernreiten hat er natürlich<br />
auch hier gezeigt, wobei er sich an der Hand durchaus präsentiert<br />
hat, sogar eine gewissen Routiniertheit gezeigt. In der Galoppade<br />
war er gut ausbalanciert, vielleicht auch hier mit einer gewissen<br />
Bergauftendenz, natürlich nach oben noch offen.<br />
Am Sprung hat der Hengst gefallen, weil er erstens den Eindruck gab,<br />
daß er über die Stange will, und zweitens war er dabei sehr, sehr gelassen.<br />
Er hat Mut gezeigt und sehr gut hingeschaut, dabei noch eine sehr<br />
ansprechende Manier gezeigt, und ist im Vermögen fast unbegrenzt.<br />
Körpermaße: 151 / 158 / 173 / 18,5<br />
DOUBLEMAKER G (Dance Star AT / Mariana), *2015 - Vom Typ her<br />
wirkt dieser Hengst insgesamt etwas barock, etwas warmblütig, hat<br />
aber genügend Ausdruck und sein Auftreten war immer gelassen<br />
und ruhig. Die herausstechendsten Points des <strong>Pferde</strong>s sind die Schulterpartie<br />
und die Kruppe, der Hals ist ein bischen tief angesetzt, aber<br />
er hat doch insgesamt bedeutende Partien. Das Fundament ist sehr<br />
kräftig, sehr solide, mit trockenen Gelenke, einer elastischen Fessel, er<br />
wird aber immer wieder ein bischen breit.<br />
Der Schritt dieses <strong>Pferde</strong>s zeigt sehr viel Dynamik und Raumgriff, war<br />
sehr gelassen, sehr schön schreitend wenn er den Hals fallen lies. Der<br />
Trab ist sehr schwungvoll mit sehr gutem Takt und einer sehr schönen<br />
Hinterhandbewegung, bei der das Hinterbein sehr gut nach vorne<br />
gefußt wird. Der Galopp war durchaus bergauf, auch mit entsprechendem<br />
Raumgriff.<br />
Im Springen zeigte er sich leider nicht so austrainiert, er war etwas<br />
unerfahren, war am Anfang sehr, sehr fest im Rücken, hat nicht aufgemacht<br />
und hat keine schöne Flugkurve gezeigt.<br />
Körpermaße: 154 / 163 / 186 / 20<br />
Deutsches Edelblutpferd<br />
GHOST OF MANITU RW (Gabun / La Inocentada RW), *2015 - Dieser<br />
Hengst ist bereits beim VZAP gekört. Ein Hengst, der sich in seinem<br />
Typ, in seinem Ausdruck unglaublich stolz und eindrucksvoll präsentiert<br />
hat. Im Seitenbild zeigt sich, daß er von Natur aus so konstruiert<br />
ist, daß er bergauf geht. Er weist eine tolle Harmonie in der Oberlinie<br />
auf, sehr harmonisch sind auch seine Partien in der Schulter, die Brusttiefe,<br />
die Winkelung im Hinterbein, das Querbein, alles ist am richtigen<br />
Fleck. Im Fundament dann doch ein paar Abstriche, weil er etwas<br />
steil gefesselt ist, und nicht ganz korrekt auffußt.<br />
Der Schritt war zwar gut im Takt, aber vielleicht ein bischen übereifrig,<br />
nicht gelassen genug. Sehr gut gefallen hat bei diesem Hengst sein Antritt<br />
im Trab. Der Hengst hat sich sofort bergauf bewegt, ist unglaublich<br />
aktiv im Hinterbein und hat eine ausgesprochen große Schwebephase<br />
bei tätigem Rücken. Genauso überragend in der Dynamik war er im<br />
Galopp. Er hat eine sehr harmonische, geschmeidige, elastische Bergauf-Galoppade<br />
und war trotz seiner Größe unheimlich gut ausbalanciert.<br />
Beim Springen hat etwas das Vorderbein gefehlt. Er war etwas unsicher,<br />
zögerlich, ihm fehlte das Selbstbewußtsein. Er hat sich aber<br />
beim Vermögen durchaus positiv gezeigt.<br />
Körpermaße: 172 / 178 / 190 / 22<br />
Doublemaker G (Dance Star AT / Mariana), Bes.: Gudrun Gernholt<br />
Ghost of Manitu RW (Gabun / La Inocentada RW), Bes.: ZG A.u.H. Riegger<br />
Anzeige<br />
Al Najma Orkan<br />
*2015<br />
Verbandsprämienhengst ZSAA<br />
v. Al Najma Ovid a.d. Al Najma Olivia<br />
Zucht<br />
ANTHONY (Duke of Hearts xx / Aurora), *2015 - Ein Hengst, der vom<br />
ersten Moment an gefallen konnte, weil er einfach Ruhe und Gelassenheit<br />
ausstrahlt, ein wunderschönes Auge hat und Adel verkörpert.<br />
Auch die einzelnen Körperproportionen sind sehr harmonisch dargestellt<br />
und sehr trocken, Er verfügt über einen sehr gut angesetzter<br />
Hals, der sich zum Genick hin verjüngt, hinten hat er eine schöne<br />
Behosung, die Platz macht für große Muskulatur. Abstriche gab es im<br />
Fundament, weil es sehr fein ist, etwas abgesetzt im Sprunggelenk,<br />
aber in der Stellung durchaus korrekt ist.<br />
Der Schritt dieses <strong>Pferde</strong>s ist sein größtes Kapital. Ein Schritt der sowohl<br />
fleißig, als auch taktmäßig und raumgreifend ist. Der Trab ist schwungvoll,<br />
mühelos, er wirkt elegant und kommt dabei aus der Schulter heraus.<br />
Der Galopp ist sehr leichtfüßig, dabei deutlich bergauf.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
17<br />
Deckbedingungen auf Anfrage!<br />
Email: info@alnajma.de<br />
mobile: 0177-7266165<br />
Familie Knoch
Shagya-Araber<br />
Zucht<br />
Anthony (Duke of Hearts xx / Aurora), Bes.: ZG Hofrogge u. Reinelt<br />
Tiefenhof's Casallord (Casall / Ammila), Bes.: Rödl Sportpferde GmbH<br />
Asaltar (Asagao xx / Carpe Diem Z), Bes.: Markus Hoffrogge<br />
Blackburn AT G (Brisbane / Shakira), Bes.: Gudrun Gernholt<br />
Am Sprung zeigte er sich immer vermögend, kam über den Rücken<br />
und war bestens basculiert; ein echter Sportler - ganz selten hat man<br />
solche <strong>Pferde</strong>.<br />
Körpermaße: 167 / 173 / 189 / 20<br />
TIEFENHOFS CASALLORD (Casall / Ammila), *2015 - Dieser Hengst<br />
hat von allen Spitzensportlern dieser Welt etwas im Pedigree. Insgesamt<br />
ein Hengst, der als echter Sportler eine super Ausstrahlung<br />
hat, insgesamt sehr "cool", sehr gelassen wirkt. Sehr gut gefielen auch<br />
seine bedeutende Partien, die Oberlinie, der Widerrist, wie er weit in<br />
den Rücken hineinreicht, auch die Kruppenform, das alles ist voller<br />
Harmonie. Im Fundament gab es einen kleinen Abstrich, zum einen<br />
wegen der Korrektheit zum anderen die etwas steile Fesselung, die<br />
sich aber in der Bewegung als nicht nachteilig herausgestellt hat.<br />
Der Schritt ist durchaus fleißig, der Trab aber ausgesprochen<br />
schwungvoll, mit tätigem Rücken und er zeigt vom ersten Moment<br />
an mit dem Hinterbein den richtigen Antritt. Der Galopp ist sehr dynamisch,<br />
vollkommen durch den Körper gesprungen, und aufgrund<br />
seiner natürlichen Selbsthaltung vollkommen ausbalanciert, sehr geschmeidig<br />
und elastisch in der Sprungfolge.<br />
Am Sprung war er einfach perfekt, bei jedem einzelnen Sprung. Er hat<br />
nicht ein einziges Mal auch nur die Nähe der Stange gespürt, er war<br />
immer im Vorderbein richtig gut und hatte Übersicht. Das war nicht<br />
zu übertreffen.<br />
Körpermaße: 160 / 169 / 186 / 22<br />
ASALTAR (Asagao xx / Carpe Diem Z), *2015 - Auch hier ein interessant<br />
gezogener Hengst, der noch ein bischen kindlich wirkt. Ein<br />
Hengst, der noch nicht so ausgereift ist, aber einen sehr ansprechenden<br />
Sporttyp darstellt. Im Gebäude von der Linie her durchaus ansprechend,<br />
was Schulter, Widerrist und Kruppe anbelangt, auch die<br />
Winkelung, aber er ist noch ein bischen schmalbrüstig, und er hat<br />
etwas viel Wind unter dem Bauch - hier wird etwas mehr Gurtentiefe<br />
gewünscht. Im Fundament gab es kleine Abstriche im Vorderbein, das<br />
etwas geschliffen ist und schmal, der Ellbogen ist etwas angedrückt,<br />
das Querbein etwas kurz.<br />
Der Schritt ist durchaus fleißig, aber vorne etwas gebunden, er<br />
kommt nicht so aus der Schulter heraus, das ist wahrscheinlich dem<br />
kurzen Querbein geschuldet. Der Trab ist gut im Takt, kommt auch<br />
aus der Schulter heraus, aber er ist vielleicht etwas locker im Karpalgelenk.<br />
Die Galoppade hat einen guten Raumgriff, man hätte sich<br />
vielleicht etwas mehr Bergauftendenz gewünscht, aber er war ganz<br />
klar im Takt.<br />
Was er im Springen gezeigt hat, konnte die Komission begeistern:<br />
Ehrgeizig, mit einem unendlichen Vermögen, mit bester Beintechnik,<br />
vielleicht in der Bascule noch nicht ganz so ausgereift, aber er hat<br />
eine sehr gute Reaktion, er war kein einziges Mal an der Stange und<br />
hat hinten richtig aufgemacht, da hat man gesehen, daß er sehr viel<br />
Sprunginstinkt besitzt<br />
Körpermaße: 167 / 172 / 185 / 22<br />
BLACKBOURN AT G (Brisbane / Shakira), *2014 - Ein Hengst, der<br />
durchaus ein gutes Auftreten hat, der auch geschlechtstypisch und<br />
rassetypisch als Hengst heraussticht. Im Gebäude fällt sein etwas tief<br />
angesetzten Hals auf und bei der Rückenlinie, die nicht ganz so straff<br />
ist, mußten ebenfalls Abstriche gemacht werden. Gut gefallen hat die<br />
Textur im Fundament, die sehr schönen, geraden Gelenke, die auch<br />
von der Korrektheit her keine Wünschen offen ließen.<br />
Der Schritt ist ist gut, mit sehr viel Übertritt, mit sehr viel Raumgriff,<br />
dabei immer schreitend, mit einem gewissen Fleiß. Im Trab hat er eine<br />
sehr, sehr große Schwebephase, sehr viel Dynamik, deutliche Hinterhandtätigkeit,<br />
ein schwingender Rücken und Elastizität in den Beinen.<br />
Auch im Galopp zeigt er sich deutlich bergauf, und er trat immer<br />
unter dem Schwerpunkt.<br />
Im Springen war er durchaus willig, mit Übersicht, hat aber das Hinterbein<br />
nicht aufgemacht, sondern unter den Bauch gezogen - Springen<br />
ist also nicht unbedingt seine Stärke.<br />
Körpermaße: 160 / 164 / 187 / 21<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
18
ZSAA-Hengstkörung, Alsfeld, 23.-25. März <strong>2018</strong><br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
Hengst geboren Farbe Vater / Mutter (v. Mutter-Vater) Punkte Urteil<br />
AL NAJMA ORKAN 2015 Schimmel Al Najma Ovid / Al Najma Olivia 7,8 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />
MAALIK IBN EMIR KHAZAR 2014 Rappe Emir Khazar / GS Jasara Bint The Verdict<br />
Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 7<br />
COF MIRAJJ 2014 Braun Marajj / OFW Hahnah<br />
Typ 9 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 6 Springen 8<br />
7,0 gekört<br />
7,3 gekört<br />
VAN MAIL KOSSACK 2003 Rappe Pobeditel / Verba<br />
7,0 gekört<br />
Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 7<br />
MK TERSK 20<strong>13</strong> Braun Majestic de L'Orne / MK Tayana nicht gekört<br />
Zucht<br />
Shagya-Araber<br />
O'BAJAN FACÉR / SULTAN 2003 Braun 4<strong>13</strong>0 O'Bajan Basa / 1972 O'Bajan Flóra<br />
Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 6 Galopp 8 Springen 9<br />
Anglo-Araber<br />
KASTOR X 2015 Fuchs L'Escarfast x AA / Kenja x AA<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 8 Trab 7 Galopp 7 Springen 8<br />
7,3 gekört<br />
7,2 gekört<br />
L'ELU DE DUN 1999 Schwarzbraun Prima D'Or AA / Folaminte AA 7,9 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 9<br />
Pintabian + Arabisch Partbred - Typ Spezial<br />
SULTAN IBN SAUDA ZAHRA 2010 Rappschecke Sauda Zahra / HS Alouetta 3<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 6 Trab 6 Galopp 6 Springen 8<br />
DOUBLEMAKER G 2015 Braun Dance Star AT [DR] / Mariana [DR]<br />
Typ 7 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 5<br />
7,0 gekört<br />
7,4 gekört<br />
Deutsches Edelblutpferd (ex Arabisch Partbred - Typ Deutsches Reitpferd)<br />
GHOST OF MANITU 2015 Fuchsschecke Gabun / La Inocentada RW<br />
Typ 9 Gebäude 9 Fundament 7 Schritt 7 Trab 9 Galopp 9 Springen 7<br />
8,0 anerkannt<br />
prämiert<br />
ANTHONY 2015 Dunkelbraun Duke of Hearts xx / Aurora [Trak.] 8,3 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 9 Trab 8 Galopp 9 Springen 9<br />
TIEFENHOF'S CASALLORD 2015 Fuchs Casall [Holst.] / Ammila [Holst.] 8,1 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 9 Springen 10<br />
ASALTAR 2015 Fuchs Asago xx / Carpe Diem Z<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 9<br />
BLACKBURN AT G 2014 Rappe Brisbane [Westf] / Shakira [Westf]<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 8 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />
LÖWENHERZ 20<strong>13</strong> Buckskin Leonardo da Vinci x AA / Arabela [Cz Warmbl.]<br />
7,1 gekört<br />
7,5 gekört<br />
nicht gekört<br />
SKYFALL 2015 Rappe k.Sch.w. Sir Bedo [Old.] / Antonella [Bay] nicht gekört<br />
CAMPARI SODA 2015 Braun Crumble [Holst.] / Briance [Holst.] nicht gekört<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
19
Zucht News<br />
Neuer Anglo-Araber-Pachthengst bei MK Arabians<br />
Von Mitte Februar bis Mitte Juni <strong>2018</strong> wird<br />
der Anglo-Araberhengst Hamit AA bei Michaela<br />
Kosel, MK Arabians, in Rosebruch-Visselhövede<br />
aufgestellt sein.<br />
Der Hengst wurde 1993 in Polen geboren<br />
und dem Trakehnerzüchter H. Poll als Fohlen<br />
gekauft. Dreijährig legte der Rapphengst in<br />
Marbach mit 118,71 Punkten (4. Platz) seine<br />
Hengstleistungsprüfung ab. Er ist beim Trakehner<br />
Verband gekört und hat 2010 beim<br />
ZSAA die Anerkennung erhalten. Sein Sohn<br />
Aramis APb ist beim ZSAA gekört und prämiert<br />
und hat letztes Jahr die ZSAA-HLP in<br />
Marbach abgelegt.<br />
Mit seinem Umzug von Mellenthin an der<br />
polnischen Grenze nach Rosebruch (70 km<br />
östlich von Bremen) ist der Hengst nun für<br />
die Züchter in Westdeutschland eher erreichbar.<br />
"Ich habe einen 3-jährigen Sohn aus einer<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute, der als Fohlen beim<br />
VZAP prämiert wurde", so Michaela Kosel und<br />
fährt fort: "Da ich von seiner Vererberleistung<br />
überzeugt bin, erwarte ich aus derselben<br />
Stute auch dieses Jahr wieder ein Fohlen von<br />
ihm, und habe ihn gleich für die Decksaison<br />
gepachtet."<br />
-gw-<br />
Shagya-Araber-Züchter Lothar Orgis verstorben<br />
Lothar Orgis, Shagya-Araber-Züchter der<br />
ersten Stunde in den neuen Bundesländern<br />
verstarb nach kurzer schwerer Krankheit am<br />
10.2.<strong>2018</strong> im Alter von 87 Jahren.<br />
Seine Ehefrau Eva-Maria, Mitbegründerin des<br />
Gestüts »Eichenhof« in Wutzetz, verstarb bereits<br />
1996 mit nur 59 Jahren.<br />
Der Grundstein für das Gestüts bildeten vier<br />
Shagya-Araber: Edfu (Balaton / Eboli (v. Gazal<br />
VII)) hatte 3 gekörte Söhne und wurde einst<br />
bei Frau Pack gekauft. Auch die beiden Gründerstuten<br />
Schherazade (Paris / Shalom IV (v.<br />
Balaton) und Jade Queen (Pamino / Jarmila (v.<br />
Balaton)) kamen aus dereselben Zuchtstätte.<br />
Die von Ulla Nyegaard gezüchtet Elite-Stute<br />
Sahbel (Bajar / Samira (v. Siglavy Bagdady VI-3))<br />
war die dritte Gründerstute. Nach dem Tod<br />
von Eva-Maria übernahmen Karsten und Verena<br />
Orgis den Eichenhof mit den Zuchtpferden.<br />
Noch heute stehen einige Nachkommen dieser<br />
Gründerpferde auf dem Eichenhof.<br />
Hamit AA<br />
Lothar Orgis ist mit seinen <strong>Pferde</strong>n zu seinem<br />
Sohn Jörn gezogen. Der Hengst Edfu blieb<br />
bei Lothar Orgis, der den Hengst bis ins hohe<br />
Alter für sich als Reit- und Zuchtpferd nutzte.<br />
Auch züchtete Lothar Orgis noch bis 2007<br />
Shagya-Araber und Halbblutpferde für den<br />
Sport.<br />
I. Zeunert<br />
Lothar Orgis mit Edfu<br />
Foto: St. Rasche-Hilpert<br />
Baanderos nun in<br />
Russland<br />
Der zweimalige Welt-Champion Baanderos<br />
(Marwan Al Shaqab / HB Bessolea), *2005,<br />
wurde als Staatsgeschenk von seinem früheren<br />
Besitzer Prinz Khaled Bin Abdulaziz Al<br />
Saud, Al Khalediah Studfarm, an die Russische<br />
Regierung übergeben. Zusammen mit<br />
ihm kam auch die braune Stute Alayan Al<br />
Khalediah (Dakharo / Padrons Amour), *2006,<br />
in Moskau an. Die beiden <strong>Pferde</strong> trafen bereits<br />
Anfang des Jahres aus der Saudischen<br />
Wüste im verschneiten Moskau ein.<br />
Baanderos kann viele wichtige Schausiege<br />
vorweisen, so z.B. 2010 Salon du Cheval World<br />
Gold Champion Senior Stallion, 2008 Salon<br />
du Cheval World Gold Champion Junior Colt,<br />
2010 All Nations Cup Gold Champion Senior<br />
Stallion, 2008 All Nations Cup Gold Champion<br />
Junior Colt, 2011 Dubai International Gold<br />
Champion Senior Stallion und 2010 Qatar<br />
International Gold Champion Senior Stallion,<br />
das macht ihn zum siegreichsten Schaupferd<br />
in ganz Russland.<br />
Baanderos ist in guter Gesellschaft, wenn es<br />
um Staatsgeschenke geht, man denke nur an<br />
Aswan (Nazeer / Yosreia), der 1963 vom ägyptischen<br />
Präsidenten Nasser als Geschenk an<br />
die Russische Regierung abgegeben wurde<br />
und Sirdar (Nejma Zomorrod / Santa-Padova<br />
Statement), *1998, der als Geschenk von<br />
UAE 2004 zusammen mit einigen Stuten<br />
nach Russland kam. Sirdar lebt noch immer<br />
in Tersk.<br />
-gw-<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
Erneuter Direktorenwechsel in Janow Podlaski<br />
Am 7. März wurde Slawomir Pietrzak<br />
mit sofortiger Wirkung von seinem<br />
Posten als Direktor ("President of the<br />
Board") des polnischen Nationalgestüts<br />
Janow Podlaski entlassen. Sein Amt wird<br />
interimsweise Grzegorz Czochanski übernehmen,<br />
der Direktor der Abteilung für strategische<br />
Unternehmen in der KOWR (früher<br />
ANR), der übergeordneten Behörde, denen<br />
die Gestüte unterstehen. Slawomir Pietrzak<br />
äußerte sich in einem Interview mit dem polnischen<br />
Nachrichten-Portal "Onet", dass er<br />
vermute, dass seine Weigerung, das Nationale<br />
Championat und die Pride of Poland-Auktion<br />
von Janow Podlaski auf die Rennbahn<br />
nach Warschau zu verlegen, die Ursache für<br />
seine Entlassung sein könnte. Aber, wie er<br />
sagt, wurden ihm keine Gründe mitgeteilt. Er<br />
hatte den Posten seit Juni 2016 inne.<br />
Möglicherweise hat seine Entlassung auch<br />
mit der schlechten Wirtschaftlichkeit des Gestüts<br />
zu tun, denn für 2017 wird ein Gewinn<br />
von 100.000 PLN erwartet, während es 2015<br />
unter Direktor Trela noch rund 3.2 Millionen<br />
Zloty waren.<br />
Über seine Nachfolge wird nach erfolgter<br />
Stellenausschreibung in den nächsten Monaten<br />
entschieden werden. Pietrzak selbst<br />
ist Professor für Agrarwissenschaften und<br />
plant zurück an seine Universität in Lublin zu<br />
gehen, er ist außerdem internationaler Dressurrichter<br />
und Trainer.<br />
-gw-<br />
20<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Marbacher Arabertage<br />
Am 02. und 03. Juni <strong>2018</strong> steht im Haupt- und<br />
Landgestüt Marbach das <strong>Arabische</strong> Pferd besonders<br />
im Mittelpunkt. Ein Fachseminar zur<br />
Exterieurbeurteilung mit Urs Aeschbacher<br />
am Samstag sowie Stuten- und Schauprogramm<br />
und Verkaufsausstellung am Sonntag:<br />
es ist für jeden Freund des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s etwas dabei.<br />
Der Sonntagvormittag beginnt um 10 Uhr<br />
mit der Vorstellung der Marbacher <strong>Vol</strong>lblutaraberstuten<br />
und ihren Fohlen mit fachlicher<br />
Kommentierung durch Landoberstallmeisterin<br />
Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Die Stuten<br />
und Fohlen werden am mittleren Laufstall<br />
des Hauptgestüts in ihrer gewohnten Umgebung<br />
von Stutenmeister Klaus Niethammer<br />
und seinem Team einzeln vorgestellt. Der<br />
Eintritt hierfür ist frei.<br />
Der VZAP führt um 12.30 Uhr seine Verbandsfohlenschau<br />
und Stutenprämierung in der<br />
großen Reithalle durch. Um 14 Uhr erwartet<br />
die Besucher ein abwechslungsreiches, rund<br />
zweistündiges Schauprogramm um das arabische<br />
Pferd und die anderen Marbacher<br />
<strong>Pferde</strong>rassen. Als Gäste werden unter anderem<br />
Anja Beran mit den beiden Marbacher<br />
Hengsten WM Safi und WM Malakil erwartet,<br />
sowie Meike Göbel, die mit ihren persischen<br />
Windhunden Wüstenzauber in die große<br />
Reithalle des Gestüts bringen wird.<br />
HuL Marbach<br />
Fohlenschau im Gestüt Ismer<br />
Am 4. Februar lud das Gestüt Ismer zum 1.<br />
Fohlentag ein - und wie kann man den Winterblues<br />
besser vertreiben, als mit der neuen<br />
Generation von Araberfohlen?<br />
Mit dabei waren die Hengste Amaah El<br />
Chamsin (Ahmady Al Qusar / Maarshafa El<br />
Chamsin), *2010, ein Rein-Ägypter aus der<br />
Zucht von Gudrun Wohlann, der schon seit<br />
einigen Jahren im Gestüt Einsatz findet. Seine<br />
Fohlen waren von einer erfrischenden<br />
"Normalität" was die Köpfchen anbelangt.<br />
Nicht fehlen durfte natürlich der 2017 zum<br />
Sieger der Verbandshengstschau gekürte<br />
Ascot DD (Glorius Apal /Lady Nina DD),<br />
*2011. Seine Fohlen zeichneten sich durch<br />
Hf. von Amaah El Chamsin aus der IS Elin<br />
Fotos: Betty FInke<br />
Hf. von Amaah El Chamsin aus der Sahar Al Lail<br />
mehr Typ und runde, abgedrehte Körper<br />
aus. Dritter im Bunde war Pellaton K (El Nabila<br />
B / Pocahontas K), *2009, aus der Zucht<br />
von Murillo Kamer, Brasilien. Der Sieger der<br />
VHS 20<strong>13</strong> wird ebenfalls schon seit etlichen<br />
Jahren im Gestüt mit großem Erfolg eingesetzt.<br />
Der Siegerhengst der VHS 2015, Poseidon<br />
OS (Ajman Moniscione /Maryah OS),<br />
*20<strong>13</strong>, präsentiete seinen ersten Fohlenjahrgang<br />
in Ströhen und dieser ist ausnehmend<br />
gut gelungen. So gut, dass Poseidon auch<br />
<strong>2018</strong> noch einige Monate hier zum Deckeinsatz<br />
steht. Und last not least war da noch<br />
Shiraz de Lafon (Shanghai EA / Diacira de<br />
Lafon), *20<strong>13</strong>, als Vertreter der Schaupferdezucht,<br />
und von Jadem Arabians gepachtet.<br />
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Zucht News<br />
Typvolle <strong>Vol</strong>lblutaraber für Zucht, Sport, Freizeit und Familie<br />
Frühlingszauber ...<br />
1- bis 2-jährige Junghengste sowie<br />
eine sehr ausdrucksstarke, vielseitig<br />
veranlagte Jungstute zu verkaufen!<br />
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Amurath Stud<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
21
Messe Leipzig<br />
Zucht News<br />
Shabans Skabea<br />
(v. Ghorab)<br />
<strong>Pferde</strong>fussball gegen Kaltblüter<br />
Inzwischen ist es schon eine Tradition geworden,<br />
dass auf der Leipziger Messe „Partner<br />
Pferd“ die <strong>Vol</strong>lblutaraber von Sandra<br />
Stamm und Frank Püschel gegen die „Titanen<br />
der Rennbahn“, die Rheinisch-Deutschen<br />
Kaltblüter aus Brück im <strong>Pferde</strong>fußball<br />
antreten. Ein etwas ungleiches Match, da<br />
die Araber zwar flink und wendig sind, die<br />
Kaltblüter den auf ihre Größe abgestimmten<br />
Ball jedoch mühelos wegtraben. Aber<br />
besonders in diesem Jahr fiel eine <strong>Vol</strong>lblutaraberstute<br />
durch ihren Kampfgeist<br />
und ihren besonderen „Biss“ auf – die<br />
22-jährige El Shabans Skabea, eine Enkelin<br />
des großen Gharib, foppte die großen<br />
Dicken mehr als einmal, indem sie schlangengleich<br />
hinüberschnellte und Zähne<br />
zeigte… Verletzungen gab es keine, so<br />
ganz geheuer war dem Kaltblut die kleine<br />
schwarze Stute jedoch nicht! Die Kaltblüter<br />
mögen das Turnier vielleicht gewonnen<br />
haben, die Araber kämpften aber einfach<br />
mit mehr „Biss“.<br />
Vom 18. bis 21. Januar <strong>2018</strong> überzeugte<br />
die Mischung aus Show, Expo und Sport<br />
72.900 Besucher, zur PARTNER PFERD auf<br />
die Leipziger Messe zu kommen.<br />
Bereits zum neunten Mal eröffneten auch<br />
<strong>2018</strong> die <strong>Vol</strong>lblutaraber von Sweet Arabians<br />
am Donnerstagmorgen die Messe im kleinen<br />
Aktionsring. Während der vier Messetage<br />
traten sie insgesamt 24 Mal mit ihren<br />
<strong>Pferde</strong>n im Aktionsring auf.<br />
Mit dabei waren die 22-jährige Stute El<br />
Shabans Skabea (Ghorab / Saklawiah Bint<br />
Tumaderah), ihr 9-jähriger Sohn Asyut Ibn<br />
Pasha (von Ali Pasha), und die Stute Mahindra<br />
Pasha (Abbas Pasha I / Bint Bint Magdi)<br />
mit ihrem 6-jährigen Sohn Ayuf Pasha (von<br />
Ali Pasha). Die Reiterinnen des Reitsportvereins<br />
Brottewitz e.V. waren Chefin Sandra<br />
Stamm mit ihren Reitschülerinnen Frieda,<br />
Emelie, Lina, Alia, Virginia und Sandra. Die<br />
jüngsten Reitmädchen waren Freitagabend<br />
in der Vorführung der Gelassenheitsprüfung<br />
Lilly mit dreieinhalb und Alina mit 6<br />
Jahren.<br />
In den verschiedenen Themenblöcken zeigten<br />
die hochmotivierten Mädchen die Vielseitigkeit<br />
der <strong>Vol</strong>lblutaraber. Ob klassisch<br />
geritten, nervenstark beim Absolvieren einzelner<br />
Elemente der Gelassenheitsprüfung<br />
oder orientalisch geschmückt in der Rassepräsentation.<br />
Araber nervenstark!<br />
Asyut Ibn Pascha<br />
und...<br />
...Skabea in der<br />
Gelassenheitsprüfung<br />
Mahindra Pascha (v. Abbas Pascha I)<br />
in der Rassenpräsentation<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
22
Besondere Publikumsattraktion war der<br />
<strong>Pferde</strong>fußball, bei dem auch in diesem Jahr<br />
ein Sieg gegen die Kaltblüter aufgrund der<br />
Gewichtsunterschiede zwar nicht möglich<br />
war, aber die kaltblütigen Freunde luden die<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber gegen sich in ihrem Schaubild<br />
Horse & Run ein. Hier zeigten sich die deutlichen<br />
Vorteile der kleinen und wendigen Araber,<br />
die die gestellten Aufgaben unter Einbeziehung<br />
des Publikums locker meisterten.<br />
Höhepunkt der Vorführungen mit den Kaltblütern<br />
waren die sich anschließenden kleinen<br />
Galopprennen, die die Nachkommen der<br />
Kriegspferde natürlich mit deutlichem Abstand<br />
gewonnen haben und bei denen die jungen<br />
Reiterinnen besonders viel Spaß hatten.<br />
In der Gelassenheitsprüfung zeigten die Araber<br />
sich von ihrer coolen Seite und blieben<br />
trotz der ungewohnten Situation, die eine<br />
Messe immer mit sich bringt, sehr entspannt,<br />
egal ob auf der Plane, unter der Plane, mit<br />
Regenschirm, Flatterbändern oder Klappersack<br />
– da staunten selbst die Warmblüter des<br />
Hauptgestüts Graditz nicht schlecht, denn<br />
die jungen Warmblüter fanden die Plastikplane<br />
und die bunten Bälle ganz furchtbar. So<br />
weit waren sie doch noch nicht in ihrer Ausbildung,<br />
sie ließen sich auch geführt nicht<br />
davon überzeugen, es ihren heißblütigen<br />
Kollegen gleichzutun. Warmblüter sind eben<br />
auch nur <strong>Pferde</strong>…<br />
Natürlich ist der <strong>Vol</strong>lblutaraber nicht nur<br />
rittig, sondern auch wunderschön und<br />
Asyut Ibn Pascha und seine Stallgenossen<br />
zeigten auch vor großem Publikum<br />
starke Nevern. alle Fotos: Sirid Hahn<br />
menschenbezogen. Das durften sie in der<br />
Rassepräsentation zeigen, in der sie mit viel<br />
Schmuck & Glitzer ausgestattet wurden und<br />
dann ganz besonders die Augen der kleinen<br />
Mädchen zum Glänzen brachten. Am Messestand<br />
von Sweet Arabians & HA Arabians<br />
gab es dann jede Menge Informationen zur<br />
Rasse, die <strong>Vol</strong>lblutaraber zum Anfassen ganz<br />
nah und natürlich den inzwischen nicht<br />
nur bei Araberbesitzern beliebten <strong>Pferde</strong>schmuck<br />
von HA Arabians. Und das alles bei<br />
arabischem Tee & den in der arabischen Welt<br />
beliebten „Sweets“, die dem Gestüt auch den<br />
Namen gaben.<br />
Sirid Hahn<br />
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Tag des arabischen <strong>Pferde</strong>s.<br />
3. Juni <strong>2018</strong><br />
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2. Juni Seminar „Exterieurbeurteilung von <strong>Vol</strong>lblutarabern“ mit Urs Aeschbacher<br />
3. Juni „Tag des arabischen <strong>Pferde</strong>s“<br />
Vorstellung Stuten und Fohlen am Vormittag, VZAP Stutenprämierung und Fohlenschau<br />
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Der Österreichische Araber-Zuchtverband<br />
(ÖAZV) wird vom 10. bis <strong>13</strong>. Mai<br />
<strong>2018</strong> mit einem Messestand in Halle 4<br />
auf der <strong>Pferde</strong>messe Wels vertreten sein. Wer<br />
sich für Shagya-Araber, Anglo-Araber und Partbred-Araber<br />
interessiert, kann sich dort gerne<br />
zu einem Informationsgespräch einfinden.<br />
Außerdem ist geplant, diese Rassegruppen<br />
in der Halle 4 und in der großen Kronehalle<br />
unter dem Sattel oder vor dem Wagen zu präsentieren.<br />
-gwaus<br />
den Verbänden<br />
ECAHO Jahreshauptversammlung <strong>2018</strong> in München WAHO Konferenz 2019<br />
Am vergangenen Wochenende trafen<br />
sich die Vertreter von 25 ECAHO-Mitgliedsländern<br />
auf Einladung des<br />
VZAP’s in München zur jährlichen Mitgliederversammlung.<br />
Die Slowakei wurde bei<br />
diesem Anlaß neu als <strong>Vol</strong>lmitglied aufgenommen,<br />
während Bahrain und Palästina<br />
vom Assoziierten Mitglied zum <strong>Vol</strong>lmitglied<br />
aufrückten. Finnland ist ausgetreten.<br />
Trotz einiger “shit storms” im Vorfeld auf Facebook<br />
verlief die Sitzung sehr ruhig und<br />
es wurden alle Abstimmungen wenn nicht<br />
einstimmig, dann doch mit überzeugender<br />
Mehrheit getroffen. Der Präsident Jaroslav<br />
Lacina wies in seinem Jahresbericht darauf<br />
hin, dass hier auch die Mitgliedsverbände<br />
in der Pflicht sind, ihre Mitglieder entsprechend<br />
zeitnah und umfassend über neue<br />
Regeln und andere Entwicklungen zu informieren.<br />
Schauergebnisse Online<br />
Gute Nachrichten gibt es in Hinsicht auf die<br />
Ergebnis-Datenbank. Hier werden derzeit<br />
die Schauergebnisse von ca. 1200 Schauen<br />
aus den vergangenen Jahren (die ECAHO<br />
sammelte alle Ergebnisse ihrer anerkannten<br />
Schauen seit 1985) aufbereitet und online<br />
gestellt (www.ecaho.org).<br />
Der Vorsitzende der Schaukommission,<br />
Nils Ismer, wies auf das neue Prozedere der<br />
Schauanmeldung hin, um Terminprobleme<br />
möglichst zu vermeiden. Die entsprechenden<br />
Anmelde-Termine werden noch bekanntgegeben.<br />
Außerdem gab es Änderungen<br />
/ Ergänzungen zum Themenbereich<br />
“Interessenskonflikt”, der mit Erscheinen<br />
des Blue Books <strong>2018</strong> in Kraft tritt.<br />
Alle Offiziellen (Richter, DC, Ringstewards<br />
etc.) haben jetzt einen Vertrag mit der<br />
ECAHO abgeschlossen, und sind dadurch<br />
auch durch eine Versicherung abgedeckt.<br />
Die An- und Abreise ist darin nicht enthalten,<br />
so dass eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung<br />
dringend empfohlen<br />
wird. Schauorganisatoren werden jedoch<br />
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie<br />
eine Veranstalter-Haftpflicht benötigen,<br />
um künftig ihre Schau bei der ECAHO anmelden<br />
zu können.<br />
Drei DC-Mitglieder konnten im letzten Jahr<br />
nach bestandener Prüfung von der B- auf<br />
die A-Liste vorrücken, es sind dies Farhang<br />
Fazeli (Iran) sowie Peter Hegemann und<br />
Kestin Wisniowski (Deutschland). Eine Position<br />
im Standing Disciplinary Committee<br />
mußte neu besetzt werden, die Wahl des<br />
Vorstandes fiel auf Christine Keyser, die von<br />
den Mitgliedern einstimmig bestätigt wurde.<br />
Christine Keyser kommt aus Norwegen<br />
und hat beruflich mit der Identitäts- und<br />
Sicherheitsüberprüfung von Immigranten<br />
zu tun.<br />
Nils Ismer stellte das Projekt “ECAHO for<br />
good Horsemanship” vor und warb für Unterstützung<br />
und Ideen. So hat der belgische<br />
Verband (BAPS) bereits das Anliegen<br />
vorgebracht, die Geräuschkulisse (Musik)<br />
auf Schauen zu begrenzen, unterlegt mit<br />
wissenschaftlichen Arbeiten zum Geräuschempfinden<br />
/ Hörvermögen von <strong>Pferde</strong>n.<br />
Gideon Reisel, Vorsitzender des Registrars<br />
Meetings, berichtete in seiner Kommission<br />
über die neuesten Änderungen der EU-Regeln.<br />
Außerdem wies er darauf hin, dass es<br />
nun einen Gentest für OAAM (Occipito-Atlanto-Axiale<br />
Missbildung) gibt, einen Gendefekt,<br />
auf den zu einem späteren Zeitpunkt<br />
noch ausführlich eingegangen wird.<br />
In Sachen “Sport” wußte die frisch wiedergewählte<br />
Vorsitzende Sissi Chat zu berichten,<br />
dass das nächste Europa-Championat<br />
der Sport-Araber am 26.-29. Juli <strong>2018</strong> wieder<br />
in Wiener Neustadt, ca. 30 km südlich<br />
von Wien, stattfinden wird. Sie sieht den<br />
Sport im Aufwind, zumal im Jahr 2017<br />
zwölf ECAHO-anerkannte Sportveranstaltungen<br />
stattfanden, an denen 7 Länder<br />
teilnahmen und die in drei Schwierigkeitsgraden<br />
ausgetragen wurden (Novice,<br />
Advanced, Master). Außerdem wurde ein<br />
Highpoint-System eingeführt, die Ergebnisse<br />
dazu finden sich (für 2016) unter<br />
www.ecaho.org, die Ergebnisse zu 2017<br />
stehen noch aus.<br />
Neues Vorstands-Mitglied<br />
Durch den Tod von Nasr Marei, dem mit<br />
einer Schweigeminute gedacht wurde,<br />
hatte sich eine Vakanz im Vorstand der<br />
ECAHO ergeben, so dass Wahlen anstanden.<br />
Als Kandidaten wurden nominiert:<br />
Sultan Al Yahyaee aus den UAE sowie<br />
Renata Schibler, Präsidentin der Schweizer<br />
Zuchtgenossenschaft für <strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong> (SZAP). Renata Schibler wurde mit<br />
30 zu 20 Stimmen gewählt und wird für<br />
die nächsten vier Jahre im Vorstand der<br />
ECAHO tätig sein.<br />
Zum Abschluß wurden noch vier Personen,<br />
die sich um die ECAHO in besonderem<br />
Maße verdient gemacht hatten, mit der Ehrenmitgliedschaft<br />
geehrt:<br />
• Joanna Maxwell, erfolgreiche Züchterin<br />
von 5 Welt-Champions und im<br />
Hintergrund Redenschreiberin von Pat<br />
Maxwell, dem langjährigen Präsidenten<br />
der ECAHO (bis 2000)<br />
• Sami Al Nohait, langjähriger Delegierter<br />
von Saudi-Arabien und Manager des<br />
Dirab Arabian Horse Centers u.a.m.<br />
• Peter Upton, Vorstandsmitglied, Richter<br />
und Ausbilder für Richter sowie begnadeter<br />
Künstler, der zahlreiche Zeichnungen<br />
für die Richter-Ausbildung zur Verfügung<br />
stellte<br />
• Dr. Hans-Joachim Nagel, Vorstandsmitglied,<br />
Richter und erfolgreicher Züchter<br />
Im Anschluß an die Sitzung hielt Melissa<br />
Cox einen hochinteressanten Vortrag zu<br />
genetischen Defekten und Genomik, auf<br />
den an späterer Stelle noch ausführlich eingegangen<br />
wird.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
in Australien<br />
Der australische Araberzucht-Verband<br />
lädt für Februar 2019 zur zweijährlich<br />
stattfindenden WAHO-Konferenz ein.<br />
Bereits vor der eigentlichen Konferenz können<br />
die Teilnehmer ein Touristenprogramm<br />
in Sydney absolvieren, bevor es dann nach<br />
Terrigal geht, wo die Konferenz im Crowne<br />
Plaza stattfindet. Vom 4. bis 8. Februar findet<br />
die eigentliche Konferenz statt, mit dem<br />
General Meeting am 6. und 8. Februar, darin<br />
eingebettet Gestütsbesuche bei Simeon Stud<br />
und Mulawa Arabian Stud. Nach der Konferenz<br />
kann man das Hunter Valley erkunden,<br />
Araberzüchter in Victoria oder Queensland<br />
besuchen oder gar einen Abstecher nach<br />
Neuseeland unternehmen.<br />
Die Organisation liegt in den bewährten Händen<br />
von Scott Benjamin, eine Broschüre kann<br />
unter www.waho.org heruntergeladen werden.<br />
-gw-<br />
ÖAZV auf der Messe Wels<br />
24<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Genug ist genug – Ein neuer Vorstand für die SZAP<br />
Alte und neue Präsidentin Renata Schibler<br />
Nach monatelangen Querelen innerhalb<br />
des Vorstands der Schweizer Zuchtgenossenschaft<br />
für <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
(SZAP) wurde nun, mit Ausnahme der Präsidentin,<br />
der gesamte Vorstand ausgewechselt.<br />
Mit überwältigender Mehrheit wurde<br />
die vor einem Jahr gewählte Präsidentin Renata<br />
Schibler im Amt bestätigt, während die<br />
Vorstandsmitglieder Hans-Jürgen Gottet und<br />
Regina Schärer mit ebensolcher Mehrheit abgewählt<br />
wurden; Christina Schläpfer kam einer<br />
möglichen Abwahl durch Rücktritt zuvor.<br />
Abwahl und Neuwahl gefordert<br />
Vorausgegangen war eine beispiellos vergiftete<br />
Atmosphäre innerhalb des Vorstands in<br />
den letzten 10 Monaten, während derer zwei<br />
(von sechs) Mitgliedern zurücktraten und<br />
die Präsidentin Renata Schibler kaltgestellt<br />
wurde. So wurde beispielsweise ihr Eintrag<br />
im Handelsregister nicht veranlasst, womit<br />
die Präsidentin über weite Bereiche handlungsunfähig<br />
gehalten wurde. Die Situation<br />
bedurfte dringender Klärung, deshalb forderten<br />
im August letzten Jahres rund 30 %<br />
der SZAP-Mitglieder eine außerordentliche<br />
Generalversammlung. Deren Einberufung<br />
wurde von den drei Vorstandsmitgliedern<br />
Schläpfer, Gottet und Schärer hinausgezögert,<br />
so dass ein SZAP-Mitglied das Verlangen<br />
schließlich einklagte. Da die Mühlen der Justiz<br />
auch ihre Zeit brauchten, war es Mitte Dezember,<br />
bis der richterliche Bescheid vorlag,<br />
dass spätestens bis zum 28.2.<strong>2018</strong> die a.o. GV<br />
durchgeführt werden müsse.<br />
Der Termin wurde daraufhin auf den 24. Februar<br />
festgelegt, aber in einer weiteren Verkennung<br />
des Wählerwillens beschloss der<br />
“Rest-Vorstand”, die a.o. GV mit der ordentlichen<br />
GV zusammenzulegen und beide Veranstaltungen<br />
an einem Nachmittag durchzuziehen.<br />
Und als ob das nicht genug wäre,<br />
sollte die ordentliche GV (mit ca. 22 Tagesordnungspunkten<br />
incl. zahlreicher Satzungsänderungen)<br />
vor der ausserordentlichen (mit<br />
Abwahl und Neuwahl des Vorstands) stattfinden.<br />
Hohe Wahlbeteiligung<br />
An der Generalversammlung am Samstag<br />
24. Februar waren 98 Mitglieder bzw. deren<br />
Stimmvertetungen anwesend, das sind rund<br />
38 % aller SZAP-Mitglieder, was ein deutliches<br />
Zeichen dafür war, dass die Mitglieder,<br />
der Souverän, die verfahrene Situation wieder<br />
in den Griff bekommen wollten. Erster<br />
Schritt hierzu war die Wahl des Tagespräsidenten,<br />
zu der sich Brigitte von Rechenberg<br />
ohne Gegenkandidat zur Verfügung stellte.<br />
Als weiteres wurde dem Antrag stattgegeben,<br />
die a.o. GV vorzuziehen und vor der ordentlichen<br />
GV abzuhalten – so wie es auch<br />
ursprünglich dem Wunsch der Antragsteller<br />
für die a.o. GV entsprach. Im Zuge der<br />
Diskussion zu diesem Punkt ergab sich ein<br />
Schlagabtausch zwischen dem “Rest-Vorstand”<br />
und diversen Mitgliedern, an dessen<br />
Ende Christina Schläpfer den Rücktritt einreichte.<br />
Deutliches Wählervotum<br />
Nach erneuter Feststellung der anwesenden<br />
Stimmen erfolgte die Abwahl von Hans-Jürgen<br />
Gottet und Regina Schärer mit überwältigender<br />
Mehrheit von 76 bzw. 78 zu <strong>13</strong> bzw.<br />
11 Stimmen (bei jeweils zwei Enthaltungen).<br />
Renata Schibler hingegen wurde mit ähnlich<br />
deutlicher Mehrheit als Präsidentin bestätigt.<br />
Für die Wahl in den neuen Vorstand stellten<br />
sich sechs sehr gute und unverbrauchte Kandidaten<br />
zu Verfügung, die alle das Vertrauen<br />
der Mitgliedschaft erhielten. In der Reihenfolge<br />
der Stimmen sind dies: Dr. Thomas Stohler,<br />
Natalie Joerin, Prof. Brigitte von Rechenberg,<br />
Geneviève Güggi, Sandra Bürki und Katherine<br />
Henrici.<br />
Damit war die außerordentliche GV beendet<br />
und die ordentliche GV wurde fortgesetzt.<br />
Die Fortsetzung bestand jedoch lediglich in<br />
der Feststellung, dass der neue Vorstand sich<br />
erst einen Überblick über die Situation der<br />
SZAP, nicht zuletzt deren Finanzen, verschaffen<br />
müsse und es wurde daher vorgeschlagen,<br />
in ca. drei Monaten eine GV abzuhalten,<br />
in der die verschobenen Punkte abgearbeitet<br />
werden.<br />
Damit fand die mit Spannung erwartete<br />
Generalversammlung ein glückliches Ende.<br />
In Gesprächen mit zahlreichen Mitgliedern<br />
wurde deutlich, dass diese nicht zuletzt<br />
durch die beispiellose Schmutzkampagne<br />
des “Rest-Vorstands” gegen die Präsidentin<br />
aufgerüttelt wurden und zur Generalversammlung<br />
kamen, um diesen Neustart mit<br />
breitem Rückhalt in der Mitgliedschaft zu ermöglichen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Am 28. April findet in Newmarket die Parade<br />
arabischer Sportpferde statt.<br />
Vom 26. bis 28. Juli findet in Malvern das Britische<br />
National Championat statt.<br />
Weitere Termine folgen, sobald die Details<br />
geklärt sind.<br />
-gwaus<br />
den Verbänden<br />
VVÖ – Mit Schau und<br />
Stand auf der Messe Wels<br />
Der Verband der <strong>Vol</strong>lblutaraber-Züchter<br />
Österreichs (VVÖ) richtet wie jedes Jahr<br />
sein Nationales Championat und die Internationale<br />
B-Schau anläßlich der <strong>Pferde</strong>messe<br />
Wels vom 12. bis <strong>13</strong>. Mai aus. Eingebettet in<br />
die Veranstaltung wird es auch ein "Internationales<br />
Western-Turnier" in Western Pleasure für<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber geben.<br />
Auch der VVÖ wird<br />
mit einem Stand auf<br />
der Messe vertreten<br />
sein. Dort kann<br />
man auch den<br />
neu erschienenen<br />
Gestütskatalog<br />
2016/17/18 mit<br />
dem aktuellen<br />
Mitglieder- und<br />
<strong>Pferde</strong>bestand<br />
erhalten. -gw-<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Die AHS feiert 100 Jahre Jubiläum<br />
Der englische Araberzuchtverband, The<br />
Arab Horse Society (AHS), feiert dieses<br />
Jahr sein 100. Jubiläum. Aus diesem<br />
Anlass werden eine Reihe von Veranstaltungen<br />
stattfinden:<br />
Vom 22. März bis <strong>13</strong>. Juli findet die Ausstellung<br />
"From the Desert to the World" im National<br />
Horse Racing Museum in Newmarket<br />
statt. Es werden u.a. Gemälde, Drucke und<br />
Artefakte aus dem Archiv der AHS zu sehen<br />
sein. Es wird die Geschichte des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s und wie es nach England kam dargestellt,<br />
Schwerpunkt liegt natürlich auf der<br />
Geschichte des Gestüts Crabbet Park. Anne<br />
Brown von der Arab Horse Society hebt hervor:<br />
"Wir sind sehr erfreut, dass diese Ausstellung<br />
im Palac House in Newmarket, im Herzen<br />
des Rennsports stattfindet, denn der Araber<br />
ist ja der Vorfahre aller Englischen <strong>Vol</strong>lblüter.<br />
Es ist ein sehr passender Rahmen, um diese<br />
edle Rasse vorzustellen und die 100-Jahr-Feier<br />
der Arab Horse Society zu begehen."<br />
25
Gebäude-Beurteilung - Conformation Assessment<br />
<strong>Pferde</strong>haltung<br />
Was aussieht wie unaufgeräumt,<br />
ist in Wirklichkeit ein natürlicher<br />
"Trail Parcours" für <strong>Pferde</strong>.<br />
Wildnis im Kleinformat -<br />
Der Paddock Trail<br />
Explosiv, nervös und unausgeglichen – dieser schlechte Ruf haftet dem Araber seit langem an.<br />
Zu Unrecht! Denn viele Menschen tragen einfach seiner Intelligenz und seiner<br />
Lauffreude nicht Rechnung. Mit dem Paddock Trail wollen wir eine Haltungsform vorstellen,<br />
die diese Bedürfnisse berücksichtigt. Und das Beste ist: Jeder kann es nachmachen,<br />
und seien es auch nur einige Elemente daraus!<br />
26<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Der unbändige Bewegungsdrang des<br />
arabischen <strong>Pferde</strong>s kollidiert häufig<br />
mit seinen Haltungsbedingungen:<br />
Eine enge Box, wenig Auslauf und kaum<br />
Beschäftigung verursachen oftmals Verhaltensstörungen,<br />
woraufhin der Araber vielfach<br />
regelrecht in eine Schublade gesteckt<br />
wird, in die er nicht gehört. Denn vielleicht<br />
benötigt das sensible Tier einfach nur mehr<br />
Luft, Bewegung und Sozialkontakt, als wir es<br />
von anderen Rassen gewohnt sind? Einen<br />
Lösungsansatz für die artgerechte Haltung<br />
bietet das Konzept des Paddock Trails, das<br />
wir im folgenden vorstellen wollen.<br />
Wildpferden auf der Spur<br />
Die Grundidee basiert auf Beobachtungen<br />
des ehemaligen Hufschmiedes Jaime Jackson:<br />
Nach über 20 Jahren Forschung in den<br />
Wildpferdereservaten Nordamerikas kam er<br />
zu Erkenntnissen über die Bedingungen einer<br />
möglichst artgerechten <strong>Pferde</strong>haltung,<br />
die er 2006 im Buch „Paddock Paradise“ veröffentlichte.<br />
Ein grundlegendes Argument<br />
aus Sicht des Hufspezialisten waren allen<br />
voran die robusten Hufe der Wildpferde,<br />
ihre Gesundheit sowie die fortlaufende<br />
Bewegung auf unterschiedlichsten Untergründen.<br />
Wildpferde fressen beispielsweise<br />
16 bis 18 Stunden kontinuierlich kleine<br />
Mengen Futter, meist während sie sich im<br />
Schritt fortbewegen. Sie legen so etwa 15<br />
bis 30 Kilometer am Tag zurück und das<br />
auf immer gleichen Wegen in ihrem Territorium<br />
– den sogenannten Trails. Lediglich<br />
fünf Prozent der Zeit verbringen sie mit<br />
Spielen, Rangkämpfen, Fortpflanzung und<br />
ähnlichem.<br />
Die Evolution der <strong>Pferde</strong>haltung<br />
Wenn man zurückblickt, wurden <strong>Pferde</strong><br />
durch den Menschen in die unterschiedlichsten<br />
Behausungen gesteckt. Dabei fing<br />
alles ursprünglich mit naturnaher Herdenhaltung<br />
an, bis wir beschlossen haben, dass<br />
Anbindehaltung in Ständern und später Einzelboxen<br />
viel bequemer für uns waren. Das<br />
Arbeits- oder Reitpferd sollte stets verfügbar<br />
sein. Dass damit aber seine wichtigsten<br />
Grundbedürfnisse teilweise oder gar komplett<br />
vergessen wurden, spielte viel zu lange<br />
eine untergeordnete Rolle. Mit Paddockboxen,<br />
Offen- und Bewegungsställen bis hin<br />
zum Konzept des Paddock Trails setzen sich<br />
mehr und mehr (wieder) naturnahe Arten<br />
von Haltungskonzepten durch.<br />
Haltung und Verhalten<br />
Welcher Zusammenhang zwischen Haltungsformen<br />
und Verhaltensstörungen bei <strong>Pferde</strong>n<br />
besteht, war Gegenstand einer im Jahr 2014<br />
Auch die polnischen Wissenschaftler Katarzyna<br />
Olcsak und Czeslaw Kloceck von der Universität<br />
für Landwirtschaft in Krakau haben<br />
das Verhalten von <strong>Pferde</strong>n unter die Lupe<br />
genommen und ihre Erkenntnisse 2016 in<br />
einer Studie veröffentlicht. Zentrales Element<br />
war das Aggressionspotential der Tiere. Genau<br />
wie Thelen kommen die Forscher zu dem<br />
Schluss, dass die Ursachen hauptsächlich in<br />
der Haltung zu finden sind: So können zu<br />
wenig Platz, kein oder unzureichender Artgenossenkontakt<br />
sowie eine unpassende Fütterung<br />
Aggressionen fördern.<br />
Eine Gruppenhaltung mit entsprechendem<br />
Raufutterangebot scheint die Lösung. Doch<br />
nicht selten wird auch dabei die von den<br />
Tieren eingeforderte Individualdistanz unterschätzt<br />
– und führt gegebenenfalls zu<br />
einem hohen Aggressionsniveau innerhalb<br />
der Herde. In einer Studie aus dem Jahr 2015<br />
erforschten die Wissenschaftlerinnen Professor<br />
Dr. Konstanze Krüger von der Universität<br />
<strong>Pferde</strong>haltung<br />
<strong>Pferde</strong>haltung in neuer Dimension<br />
Das Konzept des Paddock Trails projiziert<br />
die natürlichen Rahmenbedingungen auf<br />
deutlich geringere Flächen und künstlich<br />
angelegte Wegenetze. Um möglichst lange<br />
Strecken zu ermöglichen, führen diese<br />
meist im Kreis, ergänzt durch Alternativwege<br />
oder mögliche Abkürzungen. Um<br />
die „Wanderschaft“ in Gang zu setzen, gibt<br />
es verschiedene Futterstationen auf den<br />
Trails. Die Herdendynamik sorgt für den<br />
Rest. Zusätzlich bieten Salzstationen, Knabberäste<br />
und nicht zuletzt eine strategisch<br />
klug platzierte Wasserstelle Bewegungsanreize.<br />
Für Abwechslung und gesunde Hufe<br />
sorgen wechselnde Untergründe, Wasserfurten,<br />
Wurzelwege und Kletterhügel. Wer<br />
nun Angst vor erhöhter Verletzungsgefahr<br />
hat, der sei beruhigt, denn Übung macht<br />
den Meister. Und die „Leitlinien zur Beurteilung<br />
von <strong>Pferde</strong>haltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“<br />
in Deutschland<br />
sagen: „Je häufiger <strong>Pferde</strong> auf Naturboden<br />
oder ähnlichen Oberflächen Auslauf bekommen,<br />
desto besser lernen sie es, ihre<br />
Bewegungen den Bodengegebenheiten<br />
anzupassen. Das Risiko von Verletzungen<br />
des Bewegungsapparates durch schwierige<br />
Bodenverhältnisse ist daher bei ungeübten<br />
<strong>Pferde</strong>n erhöht.“<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Totholzhecken (also z.B. die Anhäufung von Baumschnitt zwischen eingeschlagenen Pfosten)<br />
oder einzelne Knabberäste dienen dem Kampf gegen Langeweile und bieten außerdem die<br />
Möglichkeit zur Aufnahme von Mineralien. Wichtig: Nur ungiftige Sorten, z.B. Haselnuss, Erle,<br />
Obstgehölze oder Weide verwenden!<br />
alle Fotos: privat<br />
abgeschlossenen deutschen Studie von Dr.<br />
med. vet. Andreas Thelen im Rahmen einer<br />
Dissertation am Institut für Tierzucht und<br />
Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität<br />
Gießen. Die Basis: <strong>Pferde</strong>haltungsbetriebe<br />
mit insgesamt rund 1000 Groß- und<br />
Kleinpferden mit einem Durchschnittsalter<br />
von zehn Jahren (sowohl Zucht- und Freizeitpferde,<br />
Beisteller sowie Sportpferde). In<br />
dieser Studie wurden u.a. die Verhaltensauffälligkeiten<br />
unterteilt nach Rassegruppen<br />
untersucht, dabei zeigten von den Ponys<br />
und Kleinpferden über die Hälfte Auffälligkeiten,<br />
bei den Warm- und <strong>Vol</strong>lblütern betrug<br />
der Anteil rund 70 %, bei den Arabern<br />
sogar über 80 %. Zu diesem überaus beunruhigenden<br />
Ergebnis kommt eine nicht abschätzbare<br />
Dunkelziffer: „Circa zwei Drittel<br />
der angefragten Ställe lehnten eine Teilnahme<br />
von vornherein ab“, so Thelen.<br />
27<br />
Nürtingen und Dr. Birgit Flauger von der Universität<br />
Hohenheim das Verhalten der Vierbeiner<br />
unter dem Aspekt des vorhandenen<br />
Platzangebotes. Ihre Erkenntnis: Mit steigendem<br />
Platzangebot bis zu 10.000 qm Auslauf<br />
verringerte sich sowohl aggressives als auch<br />
unterwürfiges Verhalten deutlich. Und erst<br />
ab 331 qm pro Pferd näherte sich der Aggressionslevel<br />
der Nulllinie an. Zum Vergleich: Für<br />
Auslaufflächen geben die „Leitlinien" für bis<br />
zu zwei <strong>Pferde</strong> gerade mal ein Minimum von<br />
150 qm vor, für jedes weitere Pferd 40 qm.<br />
Das „Handbuch für <strong>Pferde</strong> und andere Equiden<br />
– Selbstevaluierung Tierschutz“ in Österreich<br />
verlangt bei Gruppenhaltung noch weniger:<br />
Die erforderliche Mindestfläche liegt<br />
pro Pferd zwischen 6 und 14 qm (differenziert<br />
nach dem Stockmaß der Tiere) und für jedes<br />
weitere Pferd zwischen 4 und 9 qm. Trotz aller<br />
Erkenntnisse scheint der Weg noch weit…
<strong>Pferde</strong>haltung<br />
Die Bedürfnispyramide<br />
Heute weiß man, dass neben Nahrung auch<br />
Licht, Luft, Sozialkontakt und Bewegung unabdingbar<br />
sind, um <strong>Pferde</strong> körperlich und<br />
seelisch gesund zu halten.<br />
Betrachtet man die Bedürfnisse der <strong>Pferde</strong><br />
als Pyramide (vrgl. „Natural Animal Centre“<br />
(NAC), ein Zentrum für angewandte<br />
Wissenschaft im Hinblick auf das Verhalten<br />
von Tieren), bildet ein wichtiger Punkt die<br />
Basis: Sicherheit. In der Natur leben <strong>Pferde</strong><br />
über lange Zeit in festen Herdenverbänden.<br />
Wechsel innerhalb der Gruppe treten<br />
selten auf – außer junge Hengste verlassen<br />
die Familie, um einen Junggesellenverband<br />
zu gründen, ein Anwärter vertreibt den<br />
Althengst oder es werden neue Stuten hinzu<br />
geworben. Ansonsten wächst die Herde<br />
lediglich durch die Geburt der Fohlen oder<br />
wird kleiner durch das Ableben eines Tieres.<br />
Domestizierte <strong>Pferde</strong> hingegen müssen sich<br />
den Launen und Vorstellungen der Menschen<br />
unterwerfen und erleben so zum Teil<br />
sehr häufige Wechsel durch Umzüge oder<br />
Änderungen in der Gruppenzusammensetzung.<br />
Bei jeder Veränderung müssen die<br />
Tiere erst wieder ihren Platz in der Rangordnung<br />
finden – ein Prozess, der sechs Monate(!)<br />
und länger dauern kann. Wie soll ein<br />
Pferd da ein Gefühl von Sicherheit entwickeln?<br />
Und: Was bedeutet das für sein Befinden,<br />
wenn alle anderen Stufen der Pyramide<br />
hierauf aufbauen?<br />
Essen und Trinken bilden die nächste Ebene:<br />
Etwa 16 Stunden fressen wild lebende<br />
<strong>Pferde</strong>, meist während sie sich langsam im<br />
Schritt fortbewegen. Dabei nehmen sie in<br />
erster Linie (Steppen)Gras auf, lieben es aber<br />
genauso Blätter, Rinde, Wurzeln, Samen und<br />
Früchte zu knabbern. Ein Speiseplan, der in<br />
den meisten Ställen weder von der Art, noch<br />
der Dauer der Mahlzeiten erfüllt wird. Ganz<br />
Bürsten in unterschiedlicher Höhe, an einem<br />
Baumstumpf befestigt, animieren vor allem<br />
im Fellwechsel zum Schubbern. Eine gute<br />
Ergänzung zur sozialen Fellpflege.<br />
Ein Geröllfeld auf dem Weg massiert die Hufsohle, festigt diese bei regelmäßigem Kontakt<br />
und erfordert gleichzeitig Konzentration, Koordination und Trittsicherheit, die sich mit der<br />
Zeit automatisch erhöhen.<br />
davon zu schweigen, dass die Aufnahme<br />
von Nahrung und Wasser in der Natur eine<br />
sehr soziale Angelegenheit ist und nahezu<br />
ausnahmslos in der Gruppe erfolgt.<br />
Ausgeglichenheit als Ziel<br />
Auch die Körperpflege wird oft damit abgetan,<br />
dass unsere Stallbewohner in der Regel<br />
täglich vor dem Reiten gestriegelt und gebürstet<br />
werden. Aber genauso wie wir beim<br />
Putzen Kontakt und Nähe zu unserem Pferd<br />
aufbauen, brauchen die Tiere diesen Austausch<br />
von Pflege- und Schmuseeinheiten<br />
auch untereinander und bilden (wenn man<br />
ihnen die Möglichkeit dazu bietet) oft enge<br />
Freundschaften mit einem oder mehreren<br />
Artgenossen, die ein Leben lang anhalten<br />
können. Auch Gelegenheiten zum Schubbern<br />
(Baumstämme, Bürsten, Noppen…) oder Wälzen<br />
(v.a. Sand) sind höchst willkommen für<br />
eine ausgiebige Körperpflege, die ganz ohne<br />
die Hilfe des Menschen auskommt.<br />
Ruhen und Schlafen sind Bedürfnisse, die<br />
zum einen eng an das Gefühl von Sicherheit<br />
geknüpft sind, zum anderen an die Umgebung:<br />
Als Fluchttiere brauchen <strong>Pferde</strong> stets<br />
eine gute Rundum-Sicht, um, auch während<br />
sie dösen, Gefahren schnell bemerken zu<br />
können. Im Idealfall passt ein Herdenmitglied<br />
auf, während die anderen ruhen. Diese<br />
„Wächterfunktion“ kann in Einzelhaltung<br />
schlichtweg nicht erfüllt werden. Und selbst<br />
beim Koppelgang in der Gruppe bietet<br />
nicht jedes Gelände die Möglichkeit alles im<br />
Blick zu behalten. Zum Liegen und für den<br />
damit verknüpften Tiefschlaf ist darüber<br />
hinaus der Untergrund entscheidend und<br />
eine ausreichende Fläche. Denn nur, wenn<br />
sie sich von Zeit zu Zeit auf einer weichen,<br />
verformbaren Unterlage komplett ausstrecken<br />
und seitlich ablegen können, kommen<br />
<strong>Pferde</strong> erst wirklich zur Ruhe und in die Tiefschlaf-Phase.<br />
Generell haben unsere Vierbeiner, ganz besonders<br />
lauffreudige Rassen wie der Araber,<br />
einen ausgeprägten Bewegungsdrang.<br />
Wenn sie könnten, würden sie täglich viele<br />
Kilometer in abwechslungsreichem Gelände<br />
zurücklegen, verschiedene Untergründe<br />
überqueren und sowohl altbekannten Pfaden<br />
folgen, als auch neue Gebiete erkunden.<br />
Auslauf auf einem befestigten Quadrat<br />
ist also alles andere als das, was ihrer Natur<br />
entspricht. Dennoch liegt ihnen ein gewisses<br />
Territorialverhalten im Blut, das selbst<br />
wild lebende <strong>Pferde</strong> an ein Areal bindet.<br />
Hier finden sie alles, was sie brauchen – vor<br />
allem die nötige Sicherheit. Und es bietet<br />
ihnen Wahlmöglichkeiten für ein abwechs-<br />
Salzsteine und/oder Minerallecksteine müssen<br />
nicht in der klassischen Halterung angeboten<br />
werden! Integriert in einen Steinhaufen oder<br />
Baumstamm laden sie zum Entdecken ein.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
28
Der Birkenhof Wölling in Dorfen mit<br />
verschiedenen Paddock Trails<br />
Stall<br />
<br />
<br />
Koppel<br />
Trail 3<br />
Koppel<br />
Trail 3<br />
Koppel<br />
Trail 3<br />
Roundpen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Unter-stand<br />
Koppel<br />
Trail 2<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
11<br />
<br />
Reitplatz<br />
<br />
<br />
Unter-stand<br />
<br />
<br />
Koppel Trail 2<br />
<br />
<br />
11<br />
Koppel Trail 1 Koppel Trail 1<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Pferde</strong>haltung<br />
Trail 1 (rot)<br />
ca. 1100 m Länge – bis zu <strong>13</strong> <strong>Pferde</strong><br />
Unterstand (1 x 100 qm, 1 x 36 qm)<br />
1 Heuraufen<br />
2 Balltränke<br />
3 Baumstammhindernisse<br />
4 Kratzbaum<br />
5 Totholzhecke<br />
6 Kletterhügel<br />
7 Wasserstelle/Schwemme mit Insel<br />
8 Baum als Raumteiler<br />
9 Baumpfad als Alternativweg mit Quelle<br />
10 Geröllfeld<br />
11 Salz<br />
Trail 2 (gelb)<br />
ca. 750 m Länge – bis zu 8 <strong>Pferde</strong><br />
Unterstand (80 qm)<br />
1 Heuraufe/Heukiste<br />
2 Zungentränke<br />
3 Baumstammhindernisse<br />
4 Kratzbaum<br />
5 Heukarussel, beweglich, mit Netzen<br />
6 Salz<br />
7 Holzbrücke<br />
Trail 3 (blau)<br />
ca. 350 m Länge – bis zu 5 <strong>Pferde</strong><br />
Unterstand (50 qm)<br />
1 Heuraufe/Heukiste<br />
2 Zungentränke<br />
3 Wurzelpfad<br />
4 Kletterhügel am Hang<br />
5 Geröllfeld<br />
6 Salz<br />
7 Wälzbereich<br />
8 Baum als Raumteiler<br />
9 Totholzhecke<br />
lungsreiches Herdenleben. Das Entdecken<br />
der umgebenden Umwelt durch Erkundungsverhalten<br />
und Mut trainiert Problemlösungsvermögen<br />
und Selbstbewusstsein.<br />
Das Konzept des Paddock Trails versucht<br />
den natürlichen Lebensraum der <strong>Pferde</strong> im<br />
Kleinformat abzubilden und ihre Bedürfnisse<br />
bestmöglich zu erfüllen. So bringt es <strong>Pferde</strong><br />
nicht nur in Bewegung – es regt sie auf<br />
Basis von Behavioral Enrichment zu vielerlei<br />
mehr an.<br />
Der ideale Speiseplan<br />
Um unseren Vierbeinern also arttypisches<br />
Verhalten zu ermöglichen und ihnen Abwechslung<br />
zu bieten, fangen wir am besten<br />
bei der Nahrungsaufnahme an: Eine 24 h gefüllte<br />
Heuraufe ist eine gute Basis, um dem<br />
Dauerfresser Pferd gerecht zu werden. Zwei<br />
Raufen oder mehr, möglichst weit voneinander<br />
platziert, sind allerdings noch besser. Mit<br />
verschiedenen Fressplätzen werden die Tiere<br />
zum Pendeln angeregt und mehrmals am<br />
Tag von einem Platz zum anderen wandern.<br />
Heunetze, Fressgitter, frei hängende Heu-<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Toys, zeitgesteuerte Varianten oder das Verteilen<br />
vieler kleiner Portionen an verschiedenen<br />
Positionen sorgen außerdem für ein<br />
langsameres Tempo bei der Nahrungsaufnahme.<br />
Je unterschiedlicher und zahlreicher<br />
die Fressplätze, desto abwechslungsreicher<br />
gestaltet sich das „Slow Food“ für <strong>Pferde</strong>.<br />
Zusätzlich zum Grundnahrungsmittel Heu<br />
kann man auch gutes Stroh als Alternative<br />
anbieten. Für die Gabe von Kraftfutter existieren<br />
moderne computergesteuerte Lösungen,<br />
die mehrmals am Tag kleine Mengen<br />
abgeben und die <strong>Pferde</strong> so immer wieder<br />
zum Besuch der Stationen anregen.<br />
Beim Wasser scheiden sich die Geister ein<br />
wenig. Ein Stück weit von den Futterstellen<br />
entfernt kann es durchaus als Bewegungsanreiz<br />
eingesetzt werden. Einen Weg von<br />
etwa 100 Metern sehen die meisten Experten<br />
als angemessen an, von deutlich längeren<br />
Wegen wird hingegen abgeraten – es<br />
kommt vor, dass die Tiere dann nicht genügend<br />
trinken.<br />
Lecksteine hingegen können als Bewegungsanreiz<br />
an verschiedensten Stellen<br />
29<br />
platziert werden und durch clevere Aufhängung<br />
oder Einbettung in das natürliche Umfeld<br />
zum spannenden Zeitvertreib werden:<br />
Baumstämme, Steinhaufen oder -türme, bei<br />
denen man den Inhalt erst entdecken muss,<br />
sind letztlich viel interessanter als konventionelle<br />
Lösungen mit Wandhalterungen.<br />
Was immer wieder vergessen wird: <strong>Pferde</strong><br />
zogen ursprünglich nicht nur durch karge<br />
Steppenlandschaften, sondern waren mitunter<br />
auch in Wäldern heimisch. Gewachsene<br />
Baumgruppen mit unempfindlichen<br />
Altbeständen von Obstgehölzen, Birken,<br />
Weiden, Haselnusssträuchern… bieten deshalb<br />
auch unseren domestizierten Tieren<br />
eine willkommene Abwechslung auf dem<br />
Speiseplan. Selbst wenn man den Genuss<br />
von Hölzern „direkt vom Baum“ auf den Weide-<br />
oder Paddockflächen nicht immer bieten<br />
kann, hat man mit der Gestaltung von<br />
Totholzhecken (also z.B. der Anhäufung von<br />
Baumschnitt zwischen eingeschlagenen<br />
Pfosten) oder einzelnen Knabberästen die<br />
Möglichkeit, seinen <strong>Pferde</strong>n ein Stück ihrer<br />
Natur zurückzugeben.
<strong>Pferde</strong>haltung<br />
Weitere Upgrades<br />
Baumstämme sind ideale Schubberplätze.<br />
Ohne nutzbaren Baumbestand bieten an betonierten,<br />
stabilen Pfosten befestigte Bürsten<br />
oder Gumminoppen eine Alternative, die<br />
gern angenommen wird. Zum Wälzen ist ein<br />
weicher Sandboden das Optimum und kann<br />
insbesondere bei strategisch kluger Platzierung<br />
ebenfalls als Enrichment betrachtet<br />
werden.<br />
Die Wege selbst dürfen durchaus einige Herausforderungen<br />
beherbergen: Natürliche<br />
Hindernisse wie Baumstämme, Kletterhügel<br />
sowie unterschiedliche Böden sorgen ebenso<br />
für Abwechslung wie der Track selbst, der<br />
etwa durch alternative Streckenabschnitte<br />
deutlich reizvoller für die <strong>Pferde</strong> ist als ein<br />
rechteckiger Auslauf. Hügelige Landschaften,<br />
ein Stück weit unwegsames Gelände und<br />
Grundstücke, die gemäß traditioneller Vorstellungen<br />
nicht oder nur bedingt zur <strong>Pferde</strong>haltung<br />
geeignet waren, bieten für den<br />
Paddock Trail ideale Grundvoraussetzungen<br />
und Abwechslung.<br />
Enrichment – schöner Wohnen für <strong>Pferde</strong> (I)<br />
Art des Anreizes Bedürfnis / Ziel Tipps für die Umsetzung<br />
Heu<br />
Stroh<br />
Wasser<br />
Salz<br />
Mineralien<br />
Knabberholz/<br />
Totholzhecke<br />
Kratzstation<br />
Kratzbaum<br />
Schwemme<br />
Wasserloch<br />
Sandwälzplatz<br />
Unterstand<br />
Nahrung<br />
Beschäftigung<br />
Erkundungsverhalten<br />
Nahrung<br />
Beschäftigung<br />
Nahrung<br />
Nahrung<br />
Erkundungsverhalten<br />
Nahrung<br />
Beschäftigung<br />
Erkundungsverhalten<br />
Körperpflege<br />
Körperpflege<br />
Spielen<br />
Koordination<br />
Hufgesundheit<br />
Körperpflege<br />
Ruhen<br />
Schlafen<br />
Witterungsschutz<br />
Ruhen<br />
Schlafen<br />
Verschiedene Stationen unterschiedlichster Art (Raufen, Netze, Kisten…), weit auseinander platziert<br />
mit Heu in möglichst kleinen Mengen, fördern die Bewegung. Anstelle von Raufutter an nur<br />
einer Stelle simuliert dies die Nahrungssuche in der Wildnis.<br />
Qualitativ hochwertiges Futter(!)-Stroh ist ein gutes Zusatzangebot zum Heu, sorgt für Abwechslung<br />
und dient der Überbrückung von Fresspausen, z.B. bei leichtfuttrigen <strong>Pferde</strong>n/bei rationierter<br />
Heufütterung<br />
Ball-/Zungentränken sind auch im Trail möglich – besser sind jedoch offene Wasserflächen, die<br />
das Trinken in Gesellschaft ermöglichen. Die Entfernung zum Heu sollte nicht zu groß sein: Untersuchungen<br />
zufolge sind ca. 100 Meter ideal, um regelmäßige Wasseraufnahme bei gleichzeitigem<br />
Bewegungsanreiz zu gewährleisten<br />
Salzsteine und/oder Minerallecksteine können an verschiedenen Stellen im Trail platziert werden.<br />
Statt klassischen Halterungen: Integration in Steinhaufen oder Baumstämme – das lädt zum Entdecken<br />
ein.<br />
Baumrinde und Blätter gehörten ursprünglich zu den festen Nahrungsbestandteilen von Wildpferden.<br />
Einzelne Baumstämme, Äste oder Zweige mit und ohne Blattwerk aufgehäuft oder zu<br />
Totholzhecken geschichtet bieten (vor allem im Winter) eine gute Ergänzung zum Heu. Wichtig:<br />
Nur ungiftige Sorten, z.B. Haselnuss, Erle, Obstgehölze oder Weide (Achtung: ggf. Doping-relevant!)<br />
anbieten.<br />
Bürsten oder Noppen, in unterschiedlicher Höhe an einer Wand, einem Pfahl oder Baumstumpf<br />
befestigt, laden (vor allem im Fellwechsel) zum Schrubbeln ein. Eine gute Ergänzung zur sozialen<br />
Fellpflege.<br />
Gerade im Sommer gehört die Möglichkeit für ein Bad und das anschließende Wälzen (Insektenschutz!)<br />
zu den Lieblingsbeschäftigungen und wichtigen Ritualen der Körperpflege. Planschen mit<br />
den Hufen und Spielverhalten in der Gruppe zählen ebenfalls zu typischem Verhalten am Wasserloch.<br />
Verschiedene Bodenbeschaffenheiten im Wasser und der Uferzone fördern die Koordination.<br />
Regelmäßiges Befeuchten schützt das Hufhorn vor dem Austrocknen und beugt Rissen vor.<br />
Ein lockerer Sandboden, weich und gern etwas tiefer, lädt zum Wälzen und zur Fellpflege ein.<br />
Strategisch sollte der Platz etwas vom Wasserloch und anderen Stationen entfernt liegen – er übt<br />
eine hohe Attraktivität auf <strong>Pferde</strong> aus und animiert sie zur Bewegung. Angekommen, verbleiben<br />
die Tiere jedoch gern für einige Zeit und nutzen den Sand nicht selten auch zum Schlafen.<br />
Unverzichtbar als Schutz vor Regen, Wind und starker Sonne. In größeren Gruppen besser mehrere<br />
Unterstände anbieten, mindestens aber ein Gebäude mit zwei Ein-/Ausgängen und/oder einem<br />
Raumteiler, um auch rangniedrigen <strong>Pferde</strong>n einen sicheren Aufenthalt in der Ruhezone zu<br />
ermöglichen. Die Fläche muss ausreichen, um allen <strong>Pferde</strong>n gleichzeitig Platz zum Liegen zu bieten<br />
(pro Pferd rechnet man ca. 10 qm). Der Boden sollte eingestreut oder mit Gummimatten ausgelegt<br />
sein, um einen trockenen, weichen Untergrund zu gewährleisten. Je besser die Übersicht<br />
vom Standort eines Unterstandes ist, desto lieber verweilen die Tiere dort. Verwinkelte, dunkle<br />
Räume, rundum geschlossen, widersprechen den Urinstinkten des Fluchttieres Pferd.<br />
<strong>Pferde</strong> fühlen sich wohl auf erhöhten Positionen<br />
– die Wächterposition mit guter Rundumsicht<br />
vermittelt den Fluchttieren Sicherheit.<br />
Edle <strong>Pferde</strong>, raue Haltung?<br />
Manchem mag das Konzept des Paddock<br />
Trail etwas „rustikal“ erscheinen, zu robust<br />
für die edlen <strong>Arabische</strong>n <strong>Vol</strong>lblüter. Dabei<br />
sind die intelligenten, ausdauernden Tiere<br />
auch für ihre Härte und Anspruchslosigkeit<br />
bekannt. Als ursprüngliche Wüstenpferde<br />
sind sie große Temperaturunterschiede gewöhnt<br />
und können problemlos ganzjährig<br />
draußen leben. Aber genügend Unterstände<br />
für alle <strong>Pferde</strong> sind Pflicht! Denn die<br />
wenigsten Weiden bieten ausreichenden<br />
natürlichen Witterungsschutz durch Bäume,<br />
Büsche oder Gelände. Gerade nasskaltes<br />
Wetter und Wind zehren – besonders bei<br />
älteren Tieren – an der Substanz, unabhängig<br />
davon, welche Mengen Heu gefüttert<br />
werden.<br />
Die „Leitlinien zur Beurteilung von <strong>Pferde</strong>haltungen<br />
unter Tierschutzgesichtspunkten“<br />
in Deutschland haben hierzu folgende<br />
Bestimmungen: „Ein Witterungsschutz muss<br />
unabhängig vom rassespezifischen Typ vorhanden<br />
sein, wenn <strong>Pferde</strong> ganzjährig oder<br />
30<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Enrichment – schöner Wohnen für <strong>Pferde</strong> (II)<br />
Art des Anreizes Bedürfnis/Ziel Tipps für die Umsetzung<br />
alter Baumbestand<br />
Hindernisstrecke<br />
Baumstämme<br />
Wurzeln<br />
Geröllfeld<br />
Kiesweg<br />
Kletterhügel<br />
Alternativweg<br />
Ein-Wege-Tor<br />
Brücke<br />
Spielzeug<br />
Witterungsschutz<br />
Nahrung<br />
Erkundungsverhalten<br />
Koordination<br />
Trittsicherheit<br />
Erkundungsverhalten<br />
Koordination<br />
Trittsicherheit<br />
Sicherheit („Wächter“)<br />
Beschäftigung<br />
Spielen<br />
Erkundungsverhalten<br />
Sicherheit<br />
Denkvermögen<br />
Erkundungsverhalten<br />
Koordination<br />
Trittsicherheit<br />
Spielen<br />
Beschäftigung<br />
Erkundungsverhalten<br />
Als zusätzliche Schattenzone oder windgeschützter Bereich eignen sich alte Baumbestände. Die<br />
Tiere lieben das Klima unterm Blätterdach und ergänzen mit Rinde und Blättern (pferdefreundlicher<br />
Sorten! – siehe Knabberholz) gern ihren Speiseplan.<br />
Stämme, Baumstümpfe und Wurzeln eignen sich prima, um den Trail anspruchsvoller zu gestalten.<br />
Gut frequentierte Wege, wie der Zugang zum Wasser, können mit einzelnen Baumstämmen<br />
bestückt werden, die im Slalom, im Sprung oder durch Hinübersteigen ("Pylonen- und Stangenarbeit")<br />
überwunden werden müssen. An Steigungen platziert, erfordert ein Zick-Zack-Weg zusätzliche<br />
Koordination. Vor Kurven oder dem Beginn anderer Bodenbeschaffenheiten kann man<br />
durch die erhöhte Aufmerksamkeit der Tiere gezielt die Geschwindigkeit reduzieren. Das tägliche<br />
Leben in dieser Umgebung und der natürliche Umgang damit macht die <strong>Pferde</strong> selbstbewusster<br />
und trittsicherer. Im Gegensatz zu klassischen Paddocks ohne jede Herausforderung fördern<br />
Hindernisse auch die Neugier und das Erkundungsverhalten. (Auch hier gilt: keine giftigen Hölzer<br />
einsetzen. Anspruch und Schwierigkeit der Hindernisse sollten auf die Herde abgestimmt sein.)<br />
Ähnliche Hindernisse lassen sich mit verschiedenen Steinen schaffen: Rundkies in diversen Größen<br />
oder Flussteine können auf abgegrenzten Wegabschnitten eingesetzt werden, um verschiedene<br />
Untergründe für die Hufe zu bieten. Je nach Art massieren sie die Hufsohle, festigen diese<br />
bei regelmäßigem Kontakt und erfordern gleichzeitig Konzentration, Koordination und Trittsicherheit,<br />
die sich mit der Zeit automatisch erhöhen. (Anspruch und Schwierigkeit sollten auf die<br />
Herde abgestimmt sein.) Kräuter, die zwischen großen Steinen hindurch wachsen, oder platzierte<br />
Salzsteine fördern das Erkundungsverhalten.<br />
<strong>Pferde</strong> fühlen sich wohl auf erhöhten Positionen – die Wächterposition mit guter Rundumsicht<br />
vermittelt den Fluchttieren Sicherheit. Bergiges Gelände oder ein aufgeschütter, gut verdichteter<br />
Hügel werden gerne besucht und mitunter auch zum Ruhen genutzt. Manche Tiere laufen gern<br />
spielerisch auf und ab oder nutzen die Erhöhungen als Versammlungsplatz.<br />
Das Bedürfnis nach Sicherheit steht bei <strong>Pferde</strong>n an erster Stelle. Es gibt Beobachtungen, dass<br />
alleinige, zu weite Wege im Trail weniger Bewegung erzeugen, als wenn zusätzlich ein kürzerer<br />
Alternativweg angeboten wird. Die Möglichkeit, bei Gefahr eine andere Route wählen zu können,<br />
scheint die Tiere zu animieren, sich weitere Entfernungen zuzutrauen. Statt einem Rundweg wäre<br />
ein Trail in Form einer Acht oder eine Gabelung, die zu einem besonders attraktiven Ziel (z.B. Wasserloch<br />
oder Wälzplatz) führt, auch eine Möglichkeit um Erkundungsverhalten zu fördern und den<br />
<strong>Pferde</strong>n eine gewisse Entscheidungsbefugnis zu geben.<br />
Eine besondere Herausforderung: ein Klapptor, das sich nur in eine Richtung öffnen lässt. Bei kluger<br />
Platzierung lässt sich damit zum Beispiel ein langer Weg zum Heu erzeugen, während der Weg<br />
zum Wasser abgekürzt werden kann.<br />
Wenn ein Bach überquert werden muss, kann eine Brücke erforderlich sein. Aber auch ohne Gewässer<br />
kann sie ein Element im Trail sein, das <strong>Pferde</strong> spielerisch in ihrer täglichen Umgebung lehrt,<br />
ein Hindernis zu überwinden – ganz ohne Zutun des Menschen, in der Sicherheit der Herde.<br />
Frei hängende Spielbälle, Vorrichtungen für Lecksteine und Co. können zur Beschäftigung und<br />
Anreiz zum Erkunden angeboten werden.<br />
<strong>Pferde</strong>haltung<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
31<br />
über einen längeren Zeitraum ganztägig auf<br />
der Weide gehalten werden. (…) Der Witterungsschutz<br />
erfüllt nur dann seine Funktion,<br />
wenn er alle Tiere gleichzeitig vor ungünstigen<br />
Witterungseinflüssen schützen<br />
kann. (…) Bei größeren <strong>Pferde</strong>gruppen sind<br />
mehrere kleine Unterstände einem großen<br />
Unterstand vorzuziehen. Die Zugänglichkeit<br />
muss auch rangniedrigen Tieren möglich<br />
sein.“ Letzteres lässt sich übrigens mit Hilfe<br />
von mehreren Aus- bzw. Eingängen sowie<br />
Raumteilern im Gebäude gewährleisten.<br />
Meist jedoch werden sie „unterwegs“ sein.<br />
Dem enormen Bewegungsdrang insbesondere<br />
beim Araber wird der Paddock Trail wie<br />
keine andere Haltungsform gerecht und<br />
schult, auch bei jungen <strong>Pferde</strong>n, die Balance<br />
und Koordination. Nahezu spielerisch lernen<br />
die Tiere im Herdenverband sich sicher auf<br />
verschiedensten Untergründen zu bewegen<br />
und meistern im Alltag so manche Herausforderung<br />
ohne jedes Zutun des Menschen.<br />
Die Aktivität in der Gruppe fordert und fördert<br />
sie sowohl physiologisch als auch psychisch<br />
und verhilft den sensiblen <strong>Pferde</strong>n zu<br />
mehr Ausgeglichenheit. Ein Ziel, das gerade<br />
in Anbetracht seines nicht immer positiven<br />
Rufes dem Araber in seiner Außenwirkung<br />
sehr entgegenkommt. Und auch für uns,<br />
seine Besitzer, Reiter oder Züchter, ist ein<br />
gesundes, ausgeglichenes und rundum zufriedenes<br />
Tier ein zuverlässiger Partner, wie<br />
wir ihn uns wünschen.<br />
Jenny Pohl<br />
Die Bilder zum Beitrag sind auf den Trails des Birkenhofs<br />
Wölling in Dorfen/Bayern entstanden.<br />
Am 6. Mai findet hier ein "Tag der offenen Stalltür"<br />
statt, mit Stalltouren und spannenden Vorträgen<br />
rund um Paddock Trails und artgerechte Haltung.<br />
Der Pensionsbetrieb ist auch die Heimat<br />
der kleinen Araberzucht Tender Arabians.<br />
www.birkenhof-woelling.de<br />
www.tender-arabians.com<br />
Schlafen, liegen, wälzen – insbesondere Fohlen<br />
haben ein erhöhtes Ruhebedürfnis und legen<br />
sich gerne in der Sicherheit der Herde hin.
Aus meinem Buchregal<br />
Bücher<br />
Jaime Jackson -<br />
Paddock Paradise<br />
(übersetzt von Gudrun Buchhofer)<br />
Eine Anleitung zur natürlichen <strong>Pferde</strong>haltung<br />
Das Originalwerk von Jaime Jackson beinhaltet Beobachtungen und<br />
Lektionen aus der Wildnis, die der Experte in eine der Natur nachgeahmten<br />
Umgebung überträgt: Das Paddock Paradise. Begonnen bei<br />
grenzenlosen Weidegebieten und dem dynamischen Verhalten der<br />
Wildpferde wird der Leser schrittweise an das Modell artgerechter<br />
<strong>Pferde</strong>haltung herangeführt. Er lernt, warum Platz alleine nicht ausreicht<br />
und wie die vielfältigen Grundbedürfnisse der Tiere sich mit<br />
Ideenreichtum erfüllen lassen.<br />
Englische Originalausgabe (29,95$ + Versand), 122 Seiten,<br />
www.jaimejackson.com<br />
Deutsche Übersetzung (35 € + Versand), 122 Seiten,<br />
www.naturhufpflege.com<br />
Aus meinem Buchregal<br />
Bücher zum Paddock Trail<br />
Jörg Weber, Angela Axtheim, Tanja Romanazzi, Christiane Urban –<br />
Paddock Trail<br />
Anleitung zu naturnaher und gesunder <strong>Pferde</strong>haltung<br />
Das Fachbuch der Autorengemeinschaft baut auf die Erkenntnisse<br />
von Jaime Jackson auf. Zu Beginn wird auf konventionelle Haltungsformen<br />
eingegangen und das Verhalten von Boxen- und Offenstallpferden<br />
gegenüber wild lebenden Camargue-<strong>Pferde</strong>n analysiert.<br />
Danach wird es konkret: Wie baut man einen Paddock Trail? Welche<br />
Anforderungen werden an Raufutterstationen und Zäune gestellt?<br />
Welche Bedingungen muss der Wetterschutz erfüllen? Es folgen physiologische<br />
Fakten, beispielsweise zum Haarkleid und dem Huf des<br />
<strong>Pferde</strong>s, sowie jede Menge Praxisbeispiele und Erfahrungen.<br />
ISBN 978 3 89432 267 0, Verlags KG Wolf, 223 Seiten, 32,95 €<br />
Dr. Tanja Romanazzi – Offenstall-Variationen<br />
Aussergewöhnliches aus aller Welt<br />
Enrichment leicht gemacht. Anstelle langer Texte und ausführlicher<br />
Erläuterungen zu den Gründen einer vielseitigen Lebensraum-Gestaltung<br />
für <strong>Pferde</strong>, punktet Offenstall-Expertin Tanja Romanazzi in diesem<br />
Buch mit Bildern, die oft mehr sagen als viele Worte. Das Werk ist<br />
eine umfassende Ideensammlung, um beim Bau von Offenställen und<br />
Paddock Trails kreativ zu werden: Wasserstellen, Unterstände mit flexiblen<br />
Raumteilern, Heudepots, Kletterhügel, Salz- und Kratzstationen,<br />
viele davon aus privaten <strong>Pferde</strong>domizilen. Ein weiteres Kapitel zeigt<br />
Lösungen aus größeren <strong>Pferde</strong>betrieben.<br />
ISBN 978-3-934441-39-2, Radionik Verlag, 110 Seiten, 29,90 €<br />
32<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Books<br />
"Was lange währt, wird endlich gut" - so könnte man dieses Werk<br />
von Kirsten und Bernd Radtke über die Tahawy Beduinen in Ägypten<br />
überschreiben. Begonnen wurden die Recherchen zu diesem Buch<br />
From My Bookshelf<br />
Die Tahawy Beduinen<br />
bereits 1980, als die Autoren Sheikh Soliman von den Tahawys kennenlernten.<br />
Das sollte nicht ohne Wirkung bleiben.<br />
Die Tahawy-Beduinen sind ein pferdezüchtender Beduinenstamm,<br />
der einst mit Mohammed Ali gegen Napoleon gekämpft hat. Aus<br />
Dank erhielten sie fruchtbares Land im östlichen Nil-Delta, wo sie<br />
fortan ihre "Wüstenpferde" züchteten. Als die EAO das erste ägyptische<br />
Stutbuch veröffentlichte, waren darin nur die <strong>Pferde</strong> des<br />
ägyptischen Staatsgestüts El Zahraa enthalten, sowie drei Tahawy-<strong>Pferde</strong>,<br />
die einflußreichen Besitzern gehörten. Die restlichen<br />
Tahawy-<strong>Pferde</strong>, und das waren zu dieser Zeit noch einige Hundert,<br />
wurden "vergessen".<br />
Als die Radtkes den Tawahy-Stamm besuchten,<br />
wurden sie von Sheikh Soliman<br />
gebeten, die Pedigrees und Details ihrer<br />
<strong>Pferde</strong> stutbuchmäßig zu erfassen. Das<br />
taten diese auch mit den 50 wichtigsten<br />
Zuchtpferden, nach WAHO-Vorgaben. Dennoch<br />
fand ihr Gesuch, dass diese <strong>Pferde</strong><br />
von der EAO anerkannt und in das offizielle<br />
ägyptische Stutbuch aufgenommen werden<br />
sollten, kein Gehör. In der Zwischenzeit ist die<br />
Gruppe der Tahawy-<strong>Pferde</strong> auf einige wenige<br />
Individuen zusammengeschmolzen, aber noch<br />
nicht gänzlich verloren.<br />
In dem Buch geht es nicht nur um <strong>Pferde</strong>, auch<br />
das Leben und die Kultur der Tahawy-Beduinen,<br />
die Jagd mit <strong>Pferde</strong>n, Falken und Salukis, die Art<br />
und Weise der <strong>Pferde</strong>zucht, die Pedigrees der Tahawy-<strong>Pferde</strong><br />
aber auch die Geschichte einzelner <strong>Pferde</strong>,<br />
die den Weg nach Europa fanden, bilden einen<br />
wichtigen Bestandteil des Buches. Die Fotos sind<br />
eine kulturhistorische Quelle von großem Wert. Sie<br />
stammen mehrheitlich aus dem Archiv Sheikh Solimans<br />
und wurden eigens für dieses Buch gescannt und<br />
aufbereitet.<br />
Wer nun glaubt, dass diese <strong>Pferde</strong> keinen Einfluß auf die heutige<br />
weltweite Zucht hatten, und daher ruhig in Vergessenheit geraten<br />
können, der irrt. Denn im letzten Kapitel legt Joe Ferris dar, welche<br />
zeitgenössischen <strong>Pferde</strong> Tahawy-Blut führen. Dies reicht von Nazeer,<br />
über die <strong>Pferde</strong> von Hamdan Stables, bis hin zu Nasr Mareis Weltchampionesse<br />
Gelgelah Albadeia, aber auch Marwan Al Shaqab geht<br />
34 mal auf die Tahawi-Stute Maanagia Hadragia zurück. Sicher, diese<br />
einzelnen <strong>Pferde</strong>, die in den Pedigrees heutiger <strong>Pferde</strong> stecken, sind<br />
WAHO-anerkannt. Umso bedauerlicher, dass politische Gründe eine<br />
Anerkennung der übrigen Tahawy-<strong>Pferde</strong> bis heute verhindert haben.<br />
Inhaltlich ist das Buch ein "Muß" für jeden, der sich mit der Geschichte<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s auseinandersetzt. Ein Wermutstropfen bleibt,<br />
denn die graphische Aufarbeitung, das Layout, hätte mehr Professionalität<br />
verdient. Das Buch ist in englischer Sprache.<br />
Kirsten und Bernd Radtke: "The Tahawy Bedouin", 204 Seiten; scholz-Verlag<br />
Hamburg, 2017, ISBN 978-3-95648-119-2, Preis: Softcover<br />
39,95 €, Hardcover 69,50 €<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
The Tahawy Bedouin<br />
33<br />
"It was worth, waiting for" - could be the headline for this book by<br />
Kirsten and Bernd Radtke about the Tahawy Bedouin of Egypt. They<br />
started their research for this book back in 1980, when they met with<br />
Sheikh Soliman of the Tahawys. That should not be without effect.<br />
The Tahawy Bedouin are a horsebreeding Bedouin tribe, who once<br />
fought side by side with Mohammed Ali against Napoleon. Out of<br />
gratitude, they received some fertile land in the Eastern Nile delta,<br />
where from then on they bred their desert horses. When the EAO published<br />
their first Egyptian studbook, it contained only horses bred<br />
at the Egyptian State Stud El Zahraa, as well as three Tahawy horses<br />
of notable owners - the rest of the Tahawy horses were "forgotten".<br />
When the Radtkes visited the Tahawy tribe, Sheikh<br />
Soliman asked them to register their horses in a<br />
studbook with all their pedigrees and details.<br />
That they did according to WAHO principles<br />
with the 50 most important horses. Nevertheless,<br />
their request to the EAO to recognize these<br />
horses did not find any hearing. In the meantime,<br />
the group of Tahawy horses melted down<br />
to a few individuals, but is not yet entirely<br />
lost.<br />
But this book is not only about horses, it also<br />
features the life and culture of the Tahawy<br />
Bedouin, their hunt with horses, falcons and<br />
Salukis, the way to breed and raise horses,<br />
the pedigrees of their horses and the story<br />
of few individual horses who found their<br />
way to Europe. The photos are of great<br />
cultural and historical value, as they<br />
are mostly from the archives of Sheikh<br />
Soliman and were scanned and edited<br />
especially for this book.<br />
For those, who think that these horses did not have any lasting influence<br />
on today's worldwide breeding, and therefore may remain<br />
into oblivion, is wrong. The last chapter by Joe Ferris deals with the<br />
question which contemporary horses carry Tahawy blood. This includes<br />
Nazeer as well as the horses of Hamdan Stables, Nasr Mareis<br />
World Champion Mare Gelgelah Albadeia as well as Marwan Al<br />
Shaqab, who traces back 34 times to the Tahawy mare Maanagia<br />
Hadragia. Sure, these individual horses that appear in the pedigrees<br />
of today's Arabians are WAHO accepted. All the more regrettable<br />
that political reasons have prevented recognition of the remaining<br />
Tahawy horses until today.<br />
The book is a "must" for anybody, who is interested in the history<br />
of the Arabian breed. A downer remains, because the graphic processing,<br />
the layout, would have deserved more professionalism. The<br />
book is published in English language.<br />
Kirsten and Bernd Radtke: "The Tahawy Bedouin", 204 pages;<br />
scholz-Verlag Hamburg, 2017, ISBN 978-3-95648-119-2, Price:<br />
Softcover 39,95 €, Hardcover 69,50 €<br />
From my booksehlf
Über Sport die Regenbogenbrücke<br />
Über die Regenbogenbrücke...<br />
Over the Rainbowbridge...<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
CH El Brillo 1985 - <strong>2018</strong><br />
Im gesegneten Alter von 33 Jahren mußte Ferdinand<br />
Huemer Abschied von seinem Stammhengst<br />
CH El Brillo nehmen. Dabei war es ein<br />
Glücksfall für das Gestüt La Movida, dass dieser<br />
El Shaklan-Sohn 1999 ins Gestüt kam. Ferdinand<br />
Huemer suchte eigentlich einige El Shaklan-Töchter<br />
für seine Ali Jamaal-Hengste, war<br />
dann aber von CH El Brillo völlig fasziniert. Nach<br />
langen zähen Verhandlungen konnte Ferdinand<br />
Huemer ihn kaufen.<br />
El Brillo hatte nicht nur einen fantastischen<br />
Charakter, er war auch ein fantastischer Zuchthengst<br />
– unter seinen Nachkommen finden<br />
<strong>Pferde</strong>, wie Anais el Bri (a.d. Ancholy Ali), Porla<br />
El Bri (a.d. Porlamar), und natürlich Reza El Bri<br />
(a.d. Regine El Jamaal), die zu den besten Produkten<br />
des Gestüts La Movida zählt, aber auch<br />
Stammstuten anderer Zuchten.<br />
At the blessed age of 33, Ferdinand Huemer<br />
had to bid farewell to his foundation stallion<br />
CH El Brillo. It was a stroke of luck for the stud<br />
La Movida, that this son of El Shaklan 1999<br />
came to the stud farm. Actually, Ferdinand<br />
Huemer was looking for some El Shaklan<br />
daughters for his Ali Jamaal-stallions, but<br />
then he was totally fascinated by CH El Brillo.<br />
After some long and tough negotiations, Ferdinand<br />
Huemer could finally buy him.<br />
El Brillo not only had a fantastic character,<br />
he also was a fantastic sire - among his offspring<br />
we find horses such as Anais El Bri (out<br />
of Ancholy Ali), Porla El Bri (out of Parlamar)<br />
and, of course, Reza El Bri (out of Regine El Jamaal),<br />
one of the best products of La Movida<br />
Stud, but there were also many more foundation<br />
horses of other studs.<br />
-gw-<br />
Im Alter von nur 14 Jahren starb Tagweed,<br />
Hauptbeschäler im ägyptischen Staatsgestüt<br />
El Zahraa. Laut agri2day.com litt er an einem<br />
Tumor in der Luftröhre, wodurch er akute<br />
Atemnot bekam.<br />
Tagweed entstammte den seiner Zeit besten<br />
Elterntieren im Gestüt, von Gad Allah aus<br />
der Tee (von Adl). Er wurde mir 2007 als der<br />
vielversprechendste Junghengst seiner Zeit<br />
vorgestellt und entwickelte sich im Laufe<br />
der Jahre zu einem würdigen Hauptbeschäler<br />
- und Liebling der Fotografen! Allerdings<br />
erreichte er bei weitem nicht die Bedeutung<br />
seines Vaters Gad Allah oder seines Großvaters<br />
Adl. Er verkörperte, wie die meisten <strong>Pferde</strong><br />
in El Zahraa, den klassischen Typ, verfügte<br />
über ausgezeichnete Gänge, leider mit einem<br />
etwas schwachen Rücken.<br />
Foto: B. Finke<br />
Tagweed 2004 - <strong>2018</strong><br />
Tagweed, the Chief-Sire of the Egytpian State<br />
Stud El Zahraa, died at the age of only<br />
14 years. According to the Agri2day.com,<br />
he suffered from a tumour in the trachea,<br />
which caused severe breathing problems.<br />
Tagweed has been bred from the best parents<br />
available at the stud at the time, by<br />
Gad Allah out of Tee (by Adl). He was presented<br />
to me in 2007 as the most promising<br />
young stallion of his time and developed<br />
into a worthy chief sire - and the most popular<br />
model for photographers! However,<br />
he did not reach the significance of this sire<br />
Gad Allah, or his grandsire Adl. He was an<br />
example for the classic type, as most horses<br />
of El Zahraa are, he had excellent movements,<br />
but unfortunately a weak back.<br />
-gw-<br />
El Wodkine 1995 - <strong>2018</strong><br />
Ende Januar mußte der ehemalige Rennstar<br />
El Wodkine nach schwerer Krankheit eingeschläfert<br />
werden.<br />
Während seiner aktiven Rennkarriere (1999<br />
– 2008) nahm er an 66 Rennen teil, erzielte<br />
dabei 28 Siege, 15 zweite und sechs dritte<br />
Plätze. Er beendete seine Karriere mit einem<br />
GAG von 80 kg (!) und erhielt für seine Leistung<br />
2007 die WAHO-Trophy.<br />
El Wodkine ist auch heute noch laut IFAHR-Liste<br />
das erfolgreichste arabische Rennpferd<br />
Schwedens nach Gewinnsumme und hat<br />
auch <strong>Pferde</strong> französischer Abstammung geschlagen.<br />
Im letzten Jahr waren zwei Söhne<br />
von ihm mit einigen Siegen in Warschau aktiv.<br />
Mit El Wodkine ist wieder ein Leistungsträger<br />
züchterisch kaum genutzt von uns gegangen…<br />
34<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
At the end of January, the former racing star<br />
El Wodkine had to be put down after a serious<br />
illness.<br />
During his active racing carreer (1999-2009),<br />
he took part in 66 races, winning 28 of them,<br />
coming 15 times second and six times third.<br />
He finished his racing carreer with the GAG<br />
of 80 kg (!) and was awarded with the WAHO<br />
Trophy for his lifetime achievements in 2007.<br />
According to IFAHR, El Wodkine is still Sweden's<br />
most successful race horses according<br />
to prize money and has beaten also horses<br />
of French bloodlines. Last year, two of his<br />
sons were active at the Warszaw racetrack<br />
where they achieved some victories.<br />
With El Wodkine, yet another performance<br />
horse passed away, hardly used as a sire.<br />
-gw-<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
MAROKKO<br />
für <strong>Pferde</strong>freunde<br />
voraussichtlicher Termin<br />
Mitte Oktober <strong>2018</strong><br />
geplant ist ein Besuch der Staatsgestüte Meknes, Bouznika, El Jadida<br />
und des “Salon du Cheval d’El Jadida”<br />
Araber<br />
Araber-Berber<br />
Berber<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Interessenten wenden sich bitte an<br />
Frau Ali Selzer von “Reit-Safari”: info@reit-safari.de<br />
oder Tel. +49 (0)89-890699-66<br />
35
Nachruf Helden der - Obituary<br />
Geschichte<br />
Lenita<br />
Perroy<br />
Wenige Monate vor ihrem 81. Geburtstag starb die brasilianische<br />
Züchterin und Richterin Lenita (Maria Helena<br />
Ribeiro) Perroy. Die Araberwelt hat mit ihr eine Züchterin<br />
verloren, die in 35 Jahren durch gezielte Linienzucht und ein besonderes<br />
Auge für Schönheit ihren ganz eigenen „<strong>Pferde</strong>typus“ geschaffen<br />
hat.<br />
Lenita Perroy wurde am 6. April 1937 geboren. Ihre Familie hatte<br />
eine Zuckerrohr- und Kaffee-Plantage und züchtete <strong>Pferde</strong>. Damals<br />
wurden <strong>Pferde</strong> auf den Plantagen noch gebraucht, um vom <strong>Pferde</strong>rücken<br />
aus die Arbeit zu überwachen. Daher ritt Lenita als Kind<br />
mit ihren Eltern und Brüdern auf der Farm und verbrachte die meiste<br />
Zeit im Stall. <strong>Pferde</strong> waren ihre große Leidenschaft und später<br />
kehrte sie zu diesen Anfängen zurück, als sie 1981 das Anwesen Haras<br />
Meia Lua erwarb, eine Farm mit 200 ha über eine sanfte Hügellandschaft<br />
ausgebreitet. Zwei Jahre lang reiste sie umher, besuchte<br />
Gestüte aller möglichen <strong>Pferde</strong>rassen und kam zum Schluß, dass<br />
Schönheit für sie erste Priorität hatte. Dass dann die Wahl auf das<br />
arabische Pferd fiel, verwundert nicht. 1983 kaufte sie sich ihre ersten<br />
Stuten in den USA, Enkelinnen und Urenkelinnen von Nazeer,<br />
alle gedeckt von El Shaklan. Nach weiteren drei Jahren mußte ein<br />
guter Hengst gefunden werden: Dies war Ali Jamaal.<br />
Ali Jamaal schrieb Zuchtgeschichte und bereits mit seinem ersten<br />
Fohlenjahrgang trat Lenita Peroy ins internationale Rampenlicht.<br />
Neben Nazeer, El Shaklan und Ali Jamaal wurde später auch Bey<br />
Shah-Blut über einige Töchter ins Zuchtprogramm integriert. Mittlerweile<br />
sind die <strong>Pferde</strong> von Haras Meia Lua auf der ganzen Welt zu<br />
finden. Die vermutlich größte Kollektion von Lenita Perroys <strong>Pferde</strong>n<br />
findet sich in Europa im Gestüt La Movida von Ferdinand Huemer.<br />
Lenita verstand es, diese verschiedenen Linien kunstvoll miteinander<br />
zu verweben und damit ihren ganz eigenen Typ zu erschaffen.<br />
Zahlreiche Züchter auf der ganzen Welt haben davon profitiert. Ihr<br />
Name wird auch auf ewig mit dem Namen Ali Jamaal verbunden<br />
sein, denn ohne Lenita wären seine Qualitäten womöglich nie zum<br />
tragen gekommen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Just a few months before her 81st birthday, Brazilian breeder<br />
and judge Lenita (Maria Helena Ribeiro) Perroy passed away.<br />
With her, the Arab world has lost a breeder, who has created<br />
her own “horse type” in 35 years of breeding, by line breeding and<br />
a very special eye for beauty.<br />
Lenita Perroy was born on April 6, 1937. Her family had a sugarcane<br />
and coffee plantation and bred horses. At that time horses<br />
were still needed on the plantations to monitor the work from<br />
the back of the horse. Therefore Lenita rode as a child with her<br />
parents and brothers on the farm and spent most of her time in<br />
the stable. Horses were her great passion, and later she returned<br />
to her beginnings when she acquired the property Haras Meia<br />
Lua in 1981, a 200-acre farm spread over rolling hills. For two<br />
years she traveled around, visited studs of all possible horse<br />
breeds and came to the conclusion that beauty had top priority<br />
for her. Not surprising, her choice fell on the Arabian horse. In<br />
1983 she bought her first mares in the USA, granddaughters and<br />
great-granddaughters of Nazeer, all covered by El Shaklan. After<br />
another three years, a good stallion had to be found: this was Ali<br />
Jamaal.<br />
Ali Jamaal wrote breeding history and already with its first foal<br />
crop Lenita Peroy stepped into the international limelight. In addition<br />
to Nazeer, El Shaklan and Ali Jamaal, also Bey Shah blood<br />
was later integrated into the breeding program through some<br />
daughters. Meanwhile, the horses of Haras Meia Lua can be found<br />
all over the world. Probably the largest collection of Lenita Perry’s<br />
horses can be found in Europe at La Movida stud of Ferdinand<br />
Huemer.<br />
Lenita knew how to interweave these different lines in an artistic<br />
way and thus to create her very own type. Numerous breeders<br />
around the world have benefited from it. Her name will also be<br />
forever associated with the name of Ali Jamaal, because without<br />
Lenita his qualities might never have come to fruition.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
36<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Hansi<br />
Heck-Melnyk<br />
Nachruf - Obituary<br />
Mitte Januar starb Hanna Luise (Hansi) Heck-Melnyk auf ihrer Mid-January, Hanna Luise (Hansi) Heck-Melnyk passed<br />
Farm in Hawthorne, Florida im Alter von 86 Jahren. Mit ihr<br />
away at her farm in Hawthorne, Florida at the age of 86.<br />
hat die Araberwelt eine bedeutende Züchterin verloren, aber<br />
With her, the Arabian horse world has lost a major breeder,<br />
but also a belligerent pedigree expert.<br />
auch eine streitbare Pedigree-Expertin.<br />
Geboren 1931 in Deutschland, wanderte Hansi Heck-Melnyk in jungen<br />
Jahren nach Kanada aus. Ihre eigentliche reiterliche Herkunft wada<br />
at a young age. Her actual equestrian origin were warmblood<br />
Born in 1931 in Germany, Hansi Heck-Melnyk emigrated to Canaren<br />
Warmblutpferde, und erst 1967 konnte sich sich ihren Traum von horses, and only in 1967 could she fulfill her dream of a purebred<br />
einem <strong>Vol</strong>lblutaraber erfüllen. Durch einen glücklichen Zufall sah sie Arabian. By luck, she saw the two-year-old Khofo standing in the<br />
im Vorbeifahren den zweijährigen Khofo auf der Weide des Gestüts pasture at Gleanloch Farm stud as she drove by, and in the following<br />
she made every effort to buy him. Doug Marshall finally<br />
Gleanloch Farm stehen, und setzte alles daran, ihn kaufen zu können.<br />
Doug Marshall willigte schließlich ein und Khofo (Morafic x Nabilah) agreed and Khofo (Morafic x Nabilah) * 1965 became the foundation<br />
sire of Serenity Farm.<br />
*1965 wurde zum Gründerhengst von Serenity Farm.<br />
Bereits zuvor hatte sie eine 160-ha-Farm in Queensville, Ontario, Hansi had previously purchased a 160-acre farm in Queensville, Ontario,<br />
Canada, where Khofo was the first Arabian horse to move in.<br />
Canada, gekauft, wo mit Khofo der erste Araber einzog. Die Rasse<br />
verdrängte bald die Warmblüter, denn Hansi war von ihrer außergewöhnlichen<br />
Gelehrigkeit begeistert.<br />
the extraordinary docility and intelligence of the Arabian horse.<br />
The breed soon ousted the warmbloods, for Hansi was thrilled with<br />
Ihr Gestüt wurde zur einzigen privaten Quarantänestation für Importe<br />
nach Kanada und USA und zahlreiche <strong>Pferde</strong>, die aus Ägypten nach to Canada and the US, and numerous horses exported from Egypt<br />
Her stud became the only private quarantine station for imports<br />
Amerika exportiert wurden, kamen hier her. Hansi kannte somit viele to America came here. Hansi knew many of the founding horses<br />
der Gründerpferde der amerikanischen Ägypterzucht aus eigener Erfahrung,<br />
einige davon auch unter dem Sattel. Sie selbst importierte some of them also under the saddle. She herself imported nume-<br />
of American Egyptian breeding from her very own experience,<br />
zahlreiche <strong>Pferde</strong> aus El Zahraa, darunter National-Championesse Serenity<br />
Sonbolah (Sameh / Bint Om El Saad) *1967 und SF Bint Mam-<br />
Serenity Sonbolah (Sameh / Bint Om El Saad) * 1967 and SF Bint<br />
rous horses from El Zahraa, including National Champion Mare<br />
louka (Mashhour / Mamlouka) *1959.<br />
Mamlouka (Mashhour / Mamlouka) * 1959.<br />
1976 zog Hansi Heck-Melnyk mit allen <strong>Pferde</strong>n um nach Florida, um In 1976, Hansi Heck-Melnyk moved with all her horses to Florida to<br />
den kalten Wintern in Kanada zu entfliehen. Ihr Bestand umfasste escape the cold winters in Canada. Her stock comprised between<br />
zwischen 40-50 <strong>Pferde</strong>. Die Hengste wurden alle geritten, und mußten<br />
Hansi als Reitpferd überzeugen, bevor sie in die Zucht gingen. Mit Hansi as a riding horse before they went into breeding. Over the<br />
40-50 horses. The stallions were all ridden, and had to convince<br />
den Jahren wurden die Serenity-<strong>Pferde</strong> als Leistungspferde berühmt, years, the Serenity horses became famous as performance horses,<br />
und bildeten die Basis für viele anderen Zuchten.<br />
and formed the basis for many other studs.<br />
In Deutschland kannte man Serenity Habib (Khofo / SF Bint Mamlouka)<br />
*1983 im Besitz von Willy Luder, der jahrelang im Haupt- und * 1983 in the possession of Willy Luder, who was used for years in<br />
In Germany, we knew Serenity Habib (Khofo / SF Bint Mamlouka)<br />
Landgestüt Marbach zum Einsatz kam und dort über die Stuten einen<br />
signifakanten Einfluß hatte.<br />
ence through his female offspring.<br />
the main and state stud Marbach where he had a significant influ-<br />
Neben ihrer eigenen Zucht, setzte sich Hansi Heck-Melnyk insbesondere<br />
für den "Asil-Araber" ein und wurde als Pedigree-Expertin "Asil Arabian" in particular and was widely esteemed as a pedigree<br />
In addition to her own breeding, Hansi Heck-Melnyk fought for the<br />
weithin geschätzt. Wenngleich sie alle "nicht-asilen" gerne als "Partbred-Araber"<br />
bezeichnete, und ein entsprechendes Verzeichnis her-<br />
Arabs", and brought out a corresponding directory, she became a<br />
expert. Although she liked to call all "non-Asil" horses "Partbred<br />
ausbrachte, so wurde sie im Alter etwas milder. Sie war immer einen little milder in older age. She was always a belligerent discussant<br />
streitbare Diskutantin und fehlte auf fast keiner WAHO-Tagung, wo and hardly missed any of the WAHO conferences, where we'll miss<br />
wir sie schmerzlich vermissen werden.<br />
her painfully.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Gudrun Waiditschka<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
37
Die Leser haben gewählt -<br />
Araber des Jahres<br />
Araber<br />
Zarah<br />
des Jahres<br />
2017<br />
An dieser Stelle wollen wir<br />
noch den Araber des Jahres<br />
2017 nachtragen:<br />
Das schöne mit Swarowski-<br />
Kristallen besetzte Halfter<br />
trägt jetzt die Shagya-<br />
Araber-Stute Zarah.<br />
Zarah mit ihrem neuen Schauhalfter<br />
aus dem Hause ANIMAL STYLE von<br />
Birgit Lapsien.<br />
Foto: privat<br />
Es ist nun schon etwas her, dass die Wahl<br />
zum Araber des Jahres 2017 entschieden<br />
wurde, aber wiederum hatten sich<br />
unsere Leser ein spannendes Rennen geliefert,<br />
und kürten die Shagya-Araber-Stute<br />
Zarah zur Siegerin (wir hatten kurz darüber<br />
berichtet, AP 3/2017, S. 24). Hier nun wollen<br />
wir die Siegerin etwas genauer vorstellen,<br />
zumal es auch erst jetzt mit einem Foto von<br />
Zarah mit ihrem neuen Halfter geklappt hat.<br />
Eine "distanznärrische Familie"<br />
Die Shagya-Araber-Stute Zarah (Okeano / Zahira),<br />
*2002, entstammt der Zucht der Familie<br />
Al Samarraie - und die ist nun wirklich "durch<br />
und durch distanznärrisch". Nicht nur werden<br />
hier Distanzpferde gezüchtet, ausgebildet<br />
und auf Ritten national und international vorgestellt,<br />
alle drei Töchter - Joana, Moira und<br />
Nayla - sowie Mutter Klaudia reiten international<br />
erfolgreich, Vater Ahmed organisiert<br />
Ritte bis CEI*** - mehr Engagement für den<br />
Distanzsport geht eigentlich gar nicht!<br />
Angeritten und ausgebildet wurde Zarah<br />
von Mutter Klaudia. Eher ungewöhnlich ist,<br />
daß sie bereits vor ihrer Distanzsportkarriere<br />
als Zuchtstute zum Einsatz kam: Zarastro al<br />
Samarra (von Komet) ist als Springpferd in<br />
Dubai und ihre Tochter Zaharah al Samarra<br />
(von Olymp) ist in Mannheim zu Hause. Ihre<br />
38<br />
Halbschwester Zariah al Samarra (von Komet)<br />
ist nach Australien an das Gestüt New<br />
Moon Stud verkauft, um dort eine Shagya<br />
Araber Zucht aufzubauen.<br />
Siebenjährig war sie dann erstmals mit<br />
Schwester Joana auf einem Distanzritt unterwegs,<br />
2012 nahm sie mit Mutter Klaudia an der<br />
Deutschen Meisterschaft der Senioren teil. Seit<br />
2014 wird die Stute von Moira Al Samarraie geritten,<br />
sowohl national als auch international.<br />
Dreimal Deutscher Jugendmeister<br />
"Unsere gößten Erfolge waren: Deutscher<br />
Vizemeister der Junioren und Jungen Reiter<br />
2014; Deutscher Jugendmeister 2015,<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
2016 und 2017; die erfolgreiche Teilnahme an der Jugend-Europameisterschaft<br />
2016 in Rio Frio Portugal mit dem 17. Platz und die<br />
Teilnahme an Jugend-Weltmeisterschaft 2017 in Valeggio sul Mincio,<br />
bei der wir das erste mal einen Ritt nicht erfolgreich beenden<br />
konnten", zählt Moira auf. Wir haben ihre Reiterin gefragt, was sie<br />
besonders an Zarah schätzt. "An Zarah fasziniert mich ihre enorme<br />
Leistungsbereitschaft, ihr Kampfgeist, ihre tolle Persönlichkeit und<br />
ihre menschliche Nähe", zählt Moira auf. "Aber auch ihre fantastische<br />
Bewegung, ihre Feinfühligkeit und ihre Vielseitigkeit" fügt sie hinzu.<br />
"Da ist aber auch ihre Verletzlichkeit, denn sie ist ein sehr sensibles<br />
Pferd, was man auf den ersten Blick vielleicht nicht von ihr denkt.<br />
Ihre gelegentliche Unruhe und daß sie nicht gerne allein ist gehört<br />
zu ihren Schwächen, welche sie aber genauso ausmachen wie ihre<br />
vielen Stärken. Ansonsten ist sie ein aboluter Profi. Zarah ist eine<br />
Stute, die mit mir durch Dick und Dünn geht. Allerdings achte ich<br />
sehr darauf, sie nie an ihre Leistungsgrenze zu bringen."<br />
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deutsch-iranischen Familie und im Sattel<br />
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Die Shagya-Araber-Stute<br />
Zarah mit<br />
Moira Al Samarraie<br />
- Deutscher Jugendmeister<br />
2015, 2016<br />
und 2017<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
Die eigentliche Abstimmung zum "Araber des Jahres" fiel dann<br />
denkbar knapp aus: Letztendlich blieb das “Zählwerk” bei 1688<br />
Stimmen für Zarah und 1657 Stimmen für ihren Konkurrenten Salamah<br />
Ibn Bint Khazzan Adjawad - ebenfalls aus dem Distanzlager<br />
- stehen. Insgesamt haben sich 4632 Teilnehmer beteiligt. Wir fragten<br />
Moira, was sie alles unternommen hat, um so viele Stimmen<br />
für Zarah zusammenzubekommen? "Wir haben anfangs gar keine<br />
große Werbetrommel gerührt und abgewartet, um dann eine Woche<br />
vor Schluss anzugreifen. Wir sind eine große Gemeinschaft und<br />
alle lieben Zarah. Über Instagram, Facebook, Whats App und per<br />
"Mund-zu-Mund-Propaganda" haben wir alle möglichen Kreise motiviert.<br />
Zarah hat Stimmen aus ganz Europa, aber auch aus Amerika,<br />
Asien, Afrika und Australien bekommen. Unterstützt wurde Zarah<br />
natürlich auch von der weltweiten Fangemeinde des Shagya Arabers.<br />
Mithilfe unserer Freunde, Bekannten und Fans haben wir es<br />
geschafft, dass Zarah dieses Kopf an Kopf Rennen für sich entscheiden<br />
konnte.Sie ist sicherlich ein Ausnahmepferd und hat diesen Titel<br />
bestimmt verdient!"<br />
Zukunftspläne<br />
Und was ist in Zukunft für Zarah geplant? "Wie lange Zarah noch<br />
im internationalen Sport laufen soll, wird noch entschieden, da wir<br />
selbstverständlich von dieser herausragenden Stute noch Nachzucht<br />
von ihr haben möchten", erklärt Moira. "Mein persönlicher<br />
Traum wäre es mit ihr noch meinen ersten 100 Meiler zu bestreiten.<br />
Neben meinem Studium möchte ich unsere Nachwuchspferde<br />
ausbilden und sie optimal fördern, vielleicht sogar bis auf Championatsebene.<br />
Das ist immer wieder spannend und eine echte Herausforderung,<br />
denn jedes Pferd hat einen anderen Charakter."<br />
Wünschen wir Zarah und Moira, daß alle ihre Wünsche in Erfüllung<br />
gehen, und wir sie auf einem der nächsten Ritte wieder fit und fröhlich<br />
wiedersehen!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
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Sport Distanzreiten<br />
Distanzsport<br />
im Kreuzfeuer<br />
Auch in dieser Saison sind im Mittleren Osten bereits<br />
wieder neun <strong>Pferde</strong> während der Distanzrittsaison im<br />
wahrsten Sinne des Wortes "auf der Strecke geblieben".<br />
Wir sprachen mit Ahmed Al Samarraie, langjähriger<br />
Organisator von CEI 3*-Distanzritten sowie einer FEI<br />
Junioren-Europameisterschaft in Deutschland, über die<br />
Hintergründe, was dagegen getan werden kann, und<br />
welche Auswirkungen dieser Skandal auch in unseren<br />
Breiten hat.<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong>: Herr Al Samarraie,<br />
ihre Familie ist seit vielen Jahren im<br />
Distanzsport unterwegs. Was waren<br />
die größten Erfolge, die sie zusammen feiern<br />
konnten?<br />
Ahmed Al Samarraie: Da waren beispielsweise<br />
die Jugend-WM Teilnahmen unserer<br />
ältesten Tochter Joana in Pratoni del<br />
Vivaro 2003 und in Bahrain 2005, ihr DJM<br />
Titel 2004, ihr Sieg im Nationenpreis des<br />
CEIOJY 2004 und damit Gold für das deutsche<br />
Team. Der Deutsche Meistertitel 2007<br />
meiner Frau Klaudia mit unserem ersten<br />
selbstgezogenen Pferd Ayman sowie ihre<br />
erfolgreiche Teilnahme an der Europameisterschaft<br />
der Senioren 2011 in Florac mit<br />
unserem selbstgezogenen ShA-Hengst<br />
Olymp. Dann natürlich in jüngerer Zeit die<br />
dreifachen Deutschen Jugend-Meistertitel<br />
unserer zweitjüngsten Tochter Moira und<br />
ihre erfolgreiche Junior-Europameisterschaftsteilnahme<br />
in Rio Frio 2016, alles mit<br />
unserer selbstgezogenen ShA-Stute Zarah,<br />
die letztes Jahr auch noch „Araber des Jahres“<br />
wurde. Nicht zuletzt der Deutsche Jugend-Vizemeistertitel<br />
unserer Tochter Nayla<br />
mit der von uns gezogenen Trakehnerstute<br />
Famosa, die im Besitz von Gudrun Sauerbeck<br />
ist. Last not least – der Höhepunkt des<br />
letzten Jahres war Naylas erfolgreicher 14.<br />
Platz auf der Jugend-WM in Valeggio mit<br />
unserer selbstgezogenen Warsana AA.<br />
Florac gilt nicht umsonst aufgrund der Topografie und des<br />
Geläufs als der schwierigste Distanzritt in Europa – hier haben<br />
Reiter eine Chance, die mit technischem Können aufwarten.<br />
40<br />
AP: Aufgrund ihrer Leistungen im Distanzsport<br />
wurden ihre Töchter schon mehrfach<br />
zum "HH The President of United Arab<br />
Emirates Endurance Cup" nach Abu Dhabi<br />
eingeladen, so auch dieses Jahr ihre Tochter<br />
Nayla. Aber sie, bzw. das Team Samarra,<br />
hat öffentlich die Einladung abgelehnt. Wie<br />
kam es dazu?<br />
A.A.S.: Wenn man die Entwicklung des<br />
Endurance Sports der letzten Jahre insbesondere<br />
im arabischen Raum betrachtet,<br />
dann stellt man fest, dass die Geschwindigkeiten<br />
sowohl im Durchschnitt als auch<br />
auf dem letzten Loop unglaublich viel<br />
schneller wurden. Weltrekorde wurden<br />
erritten, wenngleich es in diesem Sport<br />
keinen Weltrekord geben darf, denn die<br />
Strecken sind gemäß Reglement immer<br />
unterschiedlich, so dass es eigentlich keine<br />
direkte Vergleichbarkeit geben kann. Doch<br />
die Strecken wurden bei den Wüstenritten<br />
immer flacher und stets so präpariert, dass<br />
sie einer Rennbahn gleichen. Dabei werden<br />
<strong>Pferde</strong> trotz aller Möglichkeiten von<br />
Training und veterinärmedizinischer Begleitung,<br />
zunehmend an und über ihre physiologischen<br />
Leistungsgrenzen gebracht,<br />
was einige – wahrscheinlich mehr als wir<br />
erfassen können – mit dem Leben bezahlen.<br />
Die prestigeträchtigsten, weil auch am<br />
höchsten dotierten Rennen dieser Art sind<br />
über die Jahre auch zu einer Art von Ankaufsveranstaltung<br />
entwickelt worden, mit<br />
dem gleichzeitigen Ziel, Imageförderung<br />
zu betreiben. Die Einladung der „besten“<br />
Reiter aller oder mindestens der meisten<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Nationen mit gleichzeitiger Aufforderung,<br />
schon bei der Nennung den möglichen Kaufpreis<br />
für das mitgebrachte Pferd zu benennen,<br />
spricht für sich.<br />
Wir sehen in diesen Rennen keinen sportlichen<br />
Anreiz und wollen nicht an diesen Spektakeln<br />
teilnehmen, wenngleich die Erlebnisse<br />
und Erfahrungen rund um die Rennen gerade<br />
für unsere Töchter durchaus interessant sein<br />
könnten. Unsere Entscheidung ist auch unter<br />
dem Aspekt zu sehen, dass wir als langjährige<br />
Zuchtstätte in einem Land, wo im Vergleich<br />
zum nahen europäischen Ausland, sehr wenig<br />
für gute Distanzpferde bezahlt wird, weder<br />
<strong>Pferde</strong> über diesen Weg verkaufen möchten,<br />
noch die Möglichkeit nutzen, die seit kurzem<br />
übliche Ankommerprämie mitzunehmen. In<br />
Dubai wurden, soweit mir bekannt, im Januar<br />
etwa 22.000 US$ und jetzt im Presidents Cup<br />
in Abu Dhabi über 30.000 US$ jedem<br />
ausländischen „Ankommer“ bezahlt.<br />
Da wir von einigen Leuten persönlich<br />
in den sozialen Medien, per<br />
mail oder auch telefonisch angesprochen<br />
wurden, ob wir denn der<br />
Einladung folgen, haben wir, auch<br />
um es zu erklären, beschlossen, unsere<br />
Absage öffentlich mit einem<br />
klaren Statement zu verbinden.<br />
Durch seine Teilnahme an diesen<br />
privaten Rennen akzeptiert jeder<br />
Teilnehmer die Veranstaltung so<br />
wie sie ist. Man hat uns auch vorgeworfen,<br />
warum wir dann in Valeggio<br />
an der Jugend-WM teilgenommen<br />
hatten. Aber eine Teilnahme an einer<br />
Meisterschaft, auch an einer<br />
internationalen, ist nicht jedem<br />
möglich, der könnte oder möchte.<br />
Vielmehr muss man sich durch Leistung<br />
qualifizieren und wird durch<br />
das jeweilige Land über die jeweilige<br />
FN zur Teilnahme genannt. Das<br />
ist ein großer Unterschied, den wir<br />
auch in den anschließenden Diskussionen<br />
erklären mussten, weil dies<br />
wohl vielen nicht klar ist.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Auch in der Wüste lassen sich Distanzritte durchführen, die nicht<br />
auf die Kosten der <strong>Pferde</strong> gehen - natürliche Tracks reduzieren die<br />
Geschwindigkeit, so dass die Gefahr einer Überforderung verringert<br />
wird.<br />
alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
AP: Was genau sind Einladungsrennen, und<br />
welchem Zweck dienen die Einladungen an<br />
internationale Reiter wie beispielsweise<br />
beim "Presidents Cup"?<br />
A.A.S.: Mit den Einladungsrennen verfolgen<br />
die Gastgeber mehrere Ziele. Zum einen lädt<br />
man die aktuell erfolgreichsten ReiterInnen<br />
fast jeder Nation ein, was dann einer Art von<br />
eigener Weltmeisterschaft gleichkommt. Die<br />
eigenen Reiter messen sich quasi mit den<br />
„Besten" aus aller Herren Länder, was früher<br />
tatsächlich zutraf, wenngleich die ausländischen<br />
<strong>Pferde</strong> ja immer mit dem Handicap der<br />
langen Anreise und meist auch des extremen<br />
Klimawechsels gehandicapt sind. Zum anderen<br />
waren diese Rennen auch immer Schaufenster<br />
einer sich zunehmend professionalisierenden<br />
Szene, die vor allem auf das „große<br />
Geld“ durch den Ankauf eines <strong>Pferde</strong>s, welches<br />
sich im Rennen besonders gut gezeigt<br />
hat, hoffte. Heute hat sich das verselbstständigt<br />
und es sind ganz klar Ankaufrennen, die<br />
Preisangabe bei Nennung ist zwar freiwillig,<br />
aber die Gastgeber lassen sich auf diese Art<br />
und Weise eine Menge guter <strong>Pferde</strong> quasi vor<br />
die Haustür liefern, um dann <strong>Pferde</strong> mit Potenzial,<br />
die auch noch vor Ankauf praktischerweise<br />
durch die Teilnahme geprüft werden, zu<br />
erwerben. Einerseits schwächt das den Wettbewerb,<br />
wenn die guten <strong>Pferde</strong> nicht wieder<br />
mit nach Hause gehen und dann den Sportlern<br />
in den anderen Nationen nicht mehr<br />
zur Verfügung stehen. Andererseits ist der<br />
„Verbrauch“ an guten <strong>Pferde</strong>n erheblich, die<br />
nächste Saison ruft und man braucht belastbare<br />
hoch talentierte <strong>Pferde</strong>, um den stetigen,<br />
fast schon abonnierten nächsten Championatstitel<br />
wieder zu erlangen. Ein letzter Effekt<br />
ist der erhoffte und weitestgehend eintretende<br />
Imagegewinn, der auch durch die Varianten<br />
der großen Rennen in Europa, die mit Reisekostenzuschüssen<br />
und Ankommerprämien<br />
locken, eintritt. Wenn viele internationale Reiter<br />
an diesen Rennen teilnehmen, dann werden<br />
diese wohl mehrheitlich von den perfekt<br />
organisierten Abläufen, der Gastfreundschaft<br />
und der guten Stimmung berichten - dabei<br />
werden aber die Schattenseiten zurückgedrängt,<br />
oder gar negiert.<br />
AP: Der Distanzsport hat sich in den letzten<br />
10-15 Jahren stark verändert, unter anderem<br />
tritt das Motto "angekommen ist gewonnen"<br />
immer weiter in den Hintergrund.<br />
Heute scheint der Maßstab aller Dinge die<br />
Geschwindigkeit zu sein, auch bei uns. Im<br />
Mittleren Osten werden Geschwindigkeiten<br />
von über 40 km/h pro Loop geritten, denn<br />
schließlich ist (laut FEI) ein Distanzritt ein<br />
"Wettbewerb gegen die Uhr". Was läuft hier<br />
falsch?<br />
41<br />
A.A.S.: Gleich mehrere Dinge: Erstens werden<br />
alle möglichen Ziele dieser eigentlich<br />
fantastischen Reitsportart auf ein einziges<br />
Ziel, nämlich „Erster“ zu werden, reduziert.<br />
Hinzu kommt, dass ein „immer schneller“ als<br />
Dauerentwicklung dem "biologischen System<br />
Pferd" erheblich schadet und einen hohen<br />
Preis von unseren tierischen Partnern verlangt.<br />
Das ist leider bereits Realität geworden,<br />
weil solche Geschwindigkeiten nur möglich<br />
sind, wenn man entgegen der internationalen<br />
Regeln, die Strecken nahezu zu 100 %<br />
präpariert, permanentes Crewing zulässt, das<br />
Anreizsystem so auslegt, dass „gewinnen um<br />
jeden Preis“ zum höchsten Ziel erklärt wird<br />
und Weltrekorde ermöglicht werden.<br />
Flache Strecken ohne große Richtungs- und<br />
Geläufwechsel lassen monotone Bewegungsabläufe<br />
zu, permanentes Kühlen durch Wasser<br />
täuscht den Metabolismus der<br />
<strong>Pferde</strong> und behindert körpereigne<br />
Frühwarnsysteme. Die Begleitung<br />
durch die Fahrzeuge ist mit unerlaubtem<br />
„Ziehen“ gleichzusetzen,<br />
was ebenfalls <strong>Pferde</strong> manipulieren<br />
kann, denn diese folgen den parallel<br />
fahrenden Fahrzeugen wie Artgenossen.<br />
Von veterinärmedizinischen<br />
Hilfen jenseits der ethisch vertretbaren<br />
Grenzen im Training ganz zu<br />
schweigen, genauso von der Skrupellosigkeit,<br />
mit der die besten <strong>Pferde</strong><br />
dann im Wettkampf bis an den<br />
Zusammenbruch benutzt werden.<br />
Im Rennsport gibt es keine Weltrekorde<br />
sondern nur Jahressieger, weil<br />
ein "immer schneller" eben nicht<br />
möglich ist. Wie man in Boudheib<br />
gesehen hat, senken die regelkonformen<br />
natürlich belassenen Streckenteile<br />
erheblich die Geschwindigkeit<br />
und damit das Risiko für die<br />
<strong>Pferde</strong> – und es gibt dennoch Sieger.<br />
AP: In wieweit trifft die FEI eine<br />
Mitschuld an dieser Entwicklung?<br />
A.A.S.: Die FEI setzt ihre eigenen<br />
Regeln nicht durch. Sie läßt zu, dass<br />
Weltrekorde erklärt werden, regelt nicht die<br />
notwendigen Sperrzeiten für <strong>Pferde</strong> nach<br />
Einsätzen mit bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeiten.<br />
Sie lässt zu, dass es nun<br />
über den bisher höchsten Wettbewerbsklassen,<br />
den CEI 4* Veranstaltungen – EM und<br />
WM für Junioren oder Senioren – neue CEI<br />
5* Veranstaltungen eingeführt wurden, die<br />
vor allem mit hohen Preisgeldern locken<br />
und alleine dadurch nur von Veranstaltern<br />
durchgeführt werden können, die entweder<br />
selber die Mindestgewinnsumme von<br />
50.000 CHF und mehr aufbringen können<br />
oder die entsprechend gesponsert sind.<br />
Dahinter steht auch der Versuch, mit mehr<br />
Medienpräsenz, die zwingend zu einem 5*<br />
Event gehört, mehr Öffentlichkeit für unseren<br />
Sport zu gewinnen. Was verständlich erscheint,<br />
aber angesichts der sich häufenden<br />
Vorfälle gleichzeitig auch sehr riskant ist. Im<br />
Spannungsfeld zwischen Professionalität,<br />
Sport Distanzreiten
Sport Distanzreiten<br />
die leider immer mehr gleichgesetzt wird<br />
mit maximaler Profitorientierung, und einer<br />
weiter wachsenden Zahl von Nationen, in<br />
denen <strong>Pferde</strong>sport, insbesondere Endurance<br />
durchgeführt wird, hat anscheinend der<br />
Kommerz gewonnen. Die FEI könnte durch<br />
andere Anreizsysteme die katastrophale<br />
Entwicklung durchaus positiv beeinflussen,<br />
sie scheint aber zu schwach oder zu sehr an<br />
monetären Zielen orientiert, um wirklich<br />
Änderungen herbeizuführen. Ein schwaches<br />
System wird immer Teilnehmer haben,<br />
die diese Schwächen auszunutzen wissen.<br />
AP: Es ist auch in Europa eine Tendenz zu<br />
immer flacheren Ritten mit gerader Streckenführung<br />
zu erkennen (z.B. Samorin,<br />
Pisa). Was ist davon zu halten?<br />
A.A.S.: Dies ist auch die Folge der zunehmenden<br />
Einflussnahme durch das gezielte Sponsoring.<br />
Samorin hatte zu Beginn noch mehrere<br />
technisch anspruchsvollere Teilstrecken mit<br />
erheblichen Höhenmetern rund um Bratislava.<br />
Mit der EM 2015 und der WM 2016 wurden<br />
aber auf Wunsch der Hauptsponsoren der FEI<br />
Meisterschaften, die Strecken verändert und<br />
es wurden die flachsten Streckenteile ausgesucht.<br />
Das Problem ist aber, dass es dort eben<br />
nicht möglich war, eine flache Rennpiste mit<br />
sandigem, gleich bleibendem Geläuf zu präparieren.<br />
Vielmehr wurden flache Feldwege mit<br />
schlechten steinigen Oberflächen und ruppige<br />
Asphaltstrecken, flache Sandpisten mit löcherigen<br />
Wegen kombiniert, weil es eben nicht<br />
anders ging. Abrupte Richtungswechsel taten<br />
ihr Übriges und somit war das Geläuf und die<br />
Streckenführung eine erhebliche Herausforderung,<br />
was ja durch viele Ausfälle mit Lahmheiten<br />
sowie einem Todesfall bezahlt wurde.<br />
Ich war Kommentator im Vetgate und konnte<br />
mir ein eigenes Bild von den <strong>Pferde</strong>n machen,<br />
insbesondere vom erschöpften und teilweise<br />
leeren Ausdruck der meisten <strong>Pferde</strong>, die unter<br />
den ersten 10-15 ins Ziel liefen. Da die FEI die<br />
nächsten Championate in Europa an Veranstalter<br />
vergeben hat, die alle den oder die gleichen<br />
Hauptsponsoren haben, werden die nächsten<br />
Championate eben auch alle auf flachen<br />
schnellen Strecken durchgeführt werden. In<br />
Florac aber, oder auch in Marbach, würden andere<br />
<strong>Pferde</strong> und Reiter vorne liegen, hier sind<br />
auch die besten niemals schneller als 20km/h.<br />
Die EM in Florac 2011 wurde mit 18,5 Km/h im<br />
Durchschnitt gewonnen.<br />
Insgesamt muss man die Entwicklung sehr<br />
kritisch sehen. Für flachere Strecken ist auch<br />
weniger reiterliches Können (im Sinne von<br />
Qualität) notwendig. Die "Haltbarkeit", d.h.<br />
der Einsatz der <strong>Pferde</strong> über viele Saisons, hat<br />
sich in den letzten Jahren verkürzt, die Zahl<br />
der Todesfälle steigt weiter an. Das Distanzreiten<br />
steht zumindest in einigen Ländern<br />
dadurch stark in der Kritik, auch wenn die<br />
angesprochenen Probleme in diesen Ländern<br />
meist gar nicht akut sind, wie wir ja in<br />
Deutschland sehen können.<br />
AP: Distanzritte werden derzeit nur nach ihrer<br />
Länge klassifiziert, also CEI 3* = 160km,<br />
CEI 2* = 120 km, usw. Macht das wirklich<br />
Sinn? Denn die Topografie und das Geläuf<br />
der Ritte finden dabei ja keinen Eingang,<br />
sind aber ein wichtiges Kriterium.<br />
A.A.S.: Das Klassifizierungssystem ist im<br />
Grundsatz völlig in Ordnung – man muss nur<br />
weg von den präparierten Rennpisten und<br />
einen Weltrekord wegen Unvergleichbarkeit<br />
verbieten. Topografie und Geläuf aber auch<br />
die klimatischen Bedingungen am Rittag<br />
sind die eigentlichen Herausforderungen.<br />
Gerade aber wegen der Vielfalt dieser Parameter<br />
machen Rittkategorien und vergleichbare<br />
Rittlängen als Konstante Sinn.<br />
AP: Welche Gefahr sehen Sie durch das<br />
Sponsoring von Ritten in Europa durch den<br />
Mittleren Osten?<br />
A.A.S.: Grundsätzlich war das Sponsoring der<br />
letzten 20 Jahre für den Distanzsport mehrheitlich<br />
positiv. Das Problem ist die Grenzüberschreitung:<br />
Aus einer Sportförderung<br />
wurde sozusagen eine „Übernahme“. Wenn<br />
auf einer Jugend WM, die ja eine FEI-Veranstaltung<br />
ist, bei der Siegerehrung nur noch<br />
die ersten drei genannt werden und sich das<br />
Siegerteam aus dem Land des Hauptsponsors<br />
über 30 Minuten selbst feiern lässt, dann<br />
entspricht das nicht mehr einem fairen und<br />
für alle wertschätzenden Wettbewerb. Gerade<br />
für die jungen Reiter und Reiterinnen<br />
Hintergrundwissen Vereinigte <strong>Arabische</strong> Emirate<br />
Die Vereinigten <strong>Arabische</strong>n Emirate sind<br />
eine Föderation von sieben Emiraten, gegründet<br />
1971 unter Sheik Zayed [bin Sultan<br />
Al Nahyan]. Abu Dhabi nimmt im Rahmen<br />
dieser Emirate die wichtigste Stellung ein,<br />
besitzt die größte Grundfläche und das<br />
meiste Geld (d.h. Öl und Gas). Alle anderen<br />
jetzigen Emirate sind in die UAE integriert<br />
worden, seinerzeit durch geschickte<br />
Verhandlungen und Zugeständnisse des<br />
alten Sheik Zayed, der, wie es aussieht, ein<br />
wirklich kluger und bodenständiger Staatsgründer<br />
war.<br />
Derzeitiger Herrscher des Emirats Dubai<br />
ist Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum,<br />
auch Sheikh Mo genannt. Bereits<br />
Sh. Mo's Vater [Sheikh Rashid bin Saeed<br />
Al Maktoum] hatte damit begonnen, neben<br />
den vertraglich vereinbarten Provisionen<br />
aus Abu Dhabi eine eigene Industrie<br />
aufzubauen. Er wollte Dubai als das "Tor<br />
zum Osten" etablieren, also die Rolle, die<br />
ehemals Beirut zukam, welches durch die<br />
anhaltenden Konflikte diese Stellungen<br />
seit einigen Jahrzehnten eingebüßt hatte.<br />
Sh. Mo hatte schon zu Lebzeiten des alten<br />
Sheikh Zayed diese Strategie erfolgreich<br />
vorangetrieben und heutzutage ist Dubai<br />
weltweit bekannt und Ziel von Millionen<br />
von Urlaubern, Firmen, die sich die Duty<br />
Free Zone Jebel Ali (größter Freihandelshafen<br />
der Welt) zunutze machen und eine<br />
Horde von Geschäftsleuten aus aller Welt.<br />
Zur Marketingstrategie der Maktoum-Familie<br />
gehört es, in möglichst vielen Bereichen<br />
lich (Ferrari World, F1, Museen etc). Abu<br />
eine Führungsrolle anzustreben und Dhabi ist der wesentlich potentere Partlich<br />
innezuhaben. Das dient vorwiegend den ner in den UAE und so wurde sukzessive<br />
politischen Zielen eines autokratischen ein Teil des Prestiges aus Dubai durch Abu<br />
Herrschermodells.<br />
Dhabi abgezogen und auch mehr Einfluß<br />
In Bezug auf den Distanzsport sind die UAE auf den Sport genommen u.a. durch zwei<br />
zum ersten Mal in Kansas im Rahmen der Veranstaltungsorte für den Distanzsport in<br />
WM 1996 aufgetaucht. In den folgenden 5 Abu Dhabi (Boudheib von Sh. Sultan, und<br />
Jahren entwickelte sich der Distanzsport Al Wathba von Sh. Mansoor) und durch Einflußnahme<br />
auf Grund des Engagements vornehmlich<br />
auf die National Federation (FN)<br />
von Sh. Mo in atemberaubender Geschwindigkeit<br />
– sehr zum Unbill von Sh Mo, der bis dahin<br />
vor Ort aber auch weltweit. <strong>Pferde</strong>, ziemlich freie Hand hatte, was die Beschi-<br />
Trainer, Reiter, Tierärzte – alles Wissen wurde<br />
ckung von Championaten betraf und auch<br />
soweit möglich zusammengekauft. Die bei sonstigen politischen Entscheidungen.<br />
Erfolge der Maktoum-Familie wurden in Es hatte sich mit Bezug zum Distanzsport<br />
den UAE sehr gut promoted und auch der eine Konkurrenzsituation (auch zwischen<br />
Rest des Landes begann, sich für diesen den Herrscherfamilien innerhalb des Landes)<br />
Sport zu interessieren und auch zu investieren,<br />
eingestellt, die in der Folge dahinge-<br />
vornehmlich in Dubai und Abu Dhabi. hend eskalierte, daß jeder der Schnellste im<br />
Der Staatsgründer der UAE, Sh Zayed verstarb<br />
eigenen Lande sein wollte und fatalerweise<br />
2004, sein Nachfolger als Präsident haben eine Unmenge Privatbesitzer diese<br />
wurde Sh. Khalifa [bin Zayed Al Nahyan]. Vorlage angenommen und versuchen oftmals<br />
Seine Brüder u.a. sind Sheik Sultan [bin<br />
ohne entsprechend fundiertes Grund-<br />
Zayed Al Nahyan] (Boutheib) und Sheik lagenwissen die führenden Ställe "zu schlagen",<br />
Mansoor [Khalifa bin Zayed Al Nahyan] (Al<br />
was de facto nicht möglich ist.<br />
Watbha). Während Sh Zayed sich weitgehend<br />
Boutheib ist nun auf Grund all dieser be-<br />
aus diesen Aktivitäten, wie man es kannten Eskalationen aus der gemeinsa-<br />
aus Dubai kannte, heraushielt, sind seine men Linie ausgeschert, und macht seine<br />
Söhne anders gestrickt und begannen, eigene Sache (Boudheib Initiative), Al Watbha<br />
nach seinem Tod Abu Dhabi in ähnlicher,<br />
bleibt bislang unverändert. Es zeich-<br />
wenn auch in einer weitaus weniger exzessiven<br />
nen sich aber neue Unstimmigkeiten zwi-<br />
Art und Weise, weltweit zu promoten schen Dubai und Al Wathba ab. Es bleibt<br />
und sich den westlichen Dingen mehr zu also spannend.<br />
öffnen, sei es kutlturell wie auch geschäft-<br />
Franz Brueck<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
42
werden hier falsche Signale gesetzt. Darüber hinaus werden durch<br />
massive Sponsorings mit Transportkostenübernahmen und Ankommerprämien,<br />
wie bei einigen so gesponserten Wettbewerben in<br />
Europa in 2017 geschehen und für <strong>2018</strong> schon angekündigt, große<br />
Starterzahlen generiert. Dadurch werden den etablierten Ritten, die<br />
seit vielen Jahren von engagierten Veranstaltern in verschiedensten<br />
Ländern wie z.B. in Frankreich, Belgien aber auch in Deutschland<br />
durchgeführt werden, die Starter entzogen, was alleine in 2017 zu<br />
erheblich reduzierten Teilnehmerzahlen bei diversen Ritten geführt<br />
hat. Weiterhin verändert sich der Distanzsport durch den Einfluss der<br />
Sponsoren auch in Europa hin zu möglichst flachen, schnellen Pistenrennen,<br />
die eben nicht mehr die Herausforderung Reiter-Pferdpaar<br />
gegen eine anspruchsvolle technisch herausfordernde Strecke abbilden.<br />
Was hinzu kommt sind die sinkenden Aussichten auf Erfolg,<br />
denn nur auf technisch anspruchsvollen Strecken haben auch Reiter<br />
aus anderen Nationen eine Chance auf einen Sieg. Vor allem aber<br />
wird dann auch in Europa immer mehr auf „schneller, schneller“ trainiert,<br />
was - wie vorab schon erwähnt - durch die <strong>Pferde</strong> bezahlt wird.<br />
AP: Nun könnte man sagen, der Mittlere Osten ist weit weg, und bei<br />
uns passiert so was ja nicht. Aber die Auswirkungen dieses Skandals<br />
sind auch bei uns zu spüren - in welcher Form?<br />
A.A.S.: Es sind die Auswirkungen der Entwicklung, die wir mehr und<br />
mehr spüren. Tote <strong>Pferde</strong> sind leider im <strong>Pferde</strong>sport nie ganz auszuschließen.<br />
Tragische Unfälle oder unglückliche Umstände führen immer<br />
wieder einmal zu einem tödlichen Ende, wie z.B. 2006 anlässlich<br />
der WEG in Aachen, wo wir ja auch in der Mannschaft waren und ein<br />
skandinavisches Pferd 10 km nach dem Start ein erhebliches Stoffwechselproblem<br />
bekam und euthanisiert werden musste. Das lag<br />
nicht an der Art des Rennens. Was aber nicht hinzunehmen ist, sind<br />
die systembedingten Todesfälle: Röhrbeinfrakturen, Splitterbrüche,<br />
Herzversagen. Dies sind Folgen einer über die physiologischen Grenzen<br />
des Lebewesens Pferd hinausgehenden Belastung. Dadurch wird<br />
auch dem Image des Distanzsports erheblicher Schaden zugefügt.<br />
Obwohl wir in Deutschland mit dieser rein auf Geschwindigkeit ausgerichteten<br />
Art des Sportes nichts zu tun haben, werden Distanzreiter<br />
in Deutschland durchaus von anderen Reitern und Teilen der Öffentlichkeit<br />
diskreditiert. Neben den gängigen Vorurteilen, dass Distanzreiter<br />
nicht reiten könnten, und wenn dann nur geradeaus, kommt<br />
jetzt noch der Vorwurf hinzu, man betreibe doch den Sport, bei dem<br />
ständig <strong>Pferde</strong> zu Tode kämen. Obwohl das tatsächlich als Systemfolge<br />
bei uns überhaupt keine Rolle spielt, erschwert das natürlich<br />
die Anerkennung von Erfolgen und Leistung, das Etablieren dieser<br />
eigentlich faszinierenden Reitsportart, das normale Sponsoring unserer<br />
nationalen und internationalen Veranstaltungen und hemmt<br />
den Fortschritt des Distanzsports in Deutschland, weil es auch Nachwuchsreiter<br />
abhält, sich diesem Sport zuzuwenden.<br />
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Sport Distanzreiten<br />
AP: Welche Maßnahmen kann man auch hierzulande ergreifen?<br />
Und was würden Sie z.B. Züchtern raten, die vor der Entscheidung<br />
stehen, ihr Distanzpferd in ein Gruppe VII-Land zu verkaufen?<br />
A.A.S.: Ich würde mir klare Statements der FN und des VDDs wünschen,<br />
aktivere Suche nach Kooperation mit anderen Organisationen<br />
in anderen Ländern, z.B. in Skandinavien, in der Schweiz und in<br />
den USA und ein gemeinsames Herantreten an die FEI. Züchtern, die<br />
ihr Pferd in ein Gruppe VII-Land verkaufen wollen, kann ich keinen<br />
Rat geben. Das muss letztendlich jeder selber verantworten. Jeder<br />
einzelne hat die Freiheit sich zu entscheiden, das gilt für die Teilnahme<br />
an Einladungsritten – und hier muss man auch unterscheiden -,<br />
genauso wie für den Verkauf eines <strong>Pferde</strong>s. Jeder kann sich heute<br />
vorab informieren, ob es bei dem fraglichen Käufer schon Todesfälle<br />
oder entsprechende Handhabungen wie häufige extrem schnelle<br />
Ritte gegeben hat. Die FEI führt über jeden Reiter und jedes Pferd<br />
ein öffentlich einsehbares Archiv. Es kann keiner sagen, er/sie hätte<br />
davon nichts gewusst.<br />
Besten Dank für die klaren Worte, und weiterhin viel Erfolg Ihren<br />
<strong>Pferde</strong>n und Ihrer Familie!<br />
(das Interview führte Gudrun Waiditschka)<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
43
Endurance Riding<br />
in the Crossfire<br />
Sport Endurance<br />
Also during this season, nine horses have perished virtually on the track at endurance<br />
rides in the Middle East. We have spoken with Ahmed Al Samarraie, longtime organizer<br />
of CEI 3* endurance rides, including an FEI Junior European Championship in Germany<br />
about the underlying reasons, what can be done about it, and what kind of effect<br />
this scandal has, also in our region.<br />
Arabian Horses <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>: Mr. Al Samarraie,<br />
your family is active in endurance<br />
riding already for many years. What were<br />
the biggest successes, that you could celebrate<br />
together?<br />
Ahmed Al Samarraie: There were, for example,<br />
the Junior World Championships of our oldest<br />
daughter Joana in Pratoni del Vivaro 2003<br />
and in Bahrain 2005, her German Junior Champion<br />
title in 2004, her victory in the Nations Cup<br />
of the CEIOJY 2004 and with it, Gold for Team<br />
Germany. The German National Champion title<br />
2007 of my wife Klaudia with our first self-bred<br />
horse, Ayman, as well as the successful participation<br />
at the Senior European Championships<br />
2011 in Florac with our self-bred Shagya-Arabian<br />
stallion Olymp. Then, of course, more recently<br />
the triple German Junior Championship<br />
titles of our second youngest daughter Moira<br />
and her successful participation in the Junior<br />
European Championships in Rio Frio 2016, all<br />
with our self-bred Shagya-Arabian mare Zarah,<br />
who was also elected "Arabian of the Year" in<br />
2017. Then there was the German Vice-Champion<br />
title of our daughter Nayla with our selfbred<br />
Trakehner mare Famosa, which is owned<br />
by Gudrun Sauerbeck. And last, but not least,<br />
the highlight of last year was Nayla's 14th rank<br />
at the Junior World Championships in Valeggio<br />
with our self-bred mare Warsana AA.<br />
AH: Due to their successes in endurance,<br />
your daughters were invited several times<br />
for the "HH The President of United Arab<br />
Emirates Endurance Cup" in Abu Dhabi, just<br />
like this year your daughter Nayla. But she,<br />
or rather the whole team Samarra, has publicly<br />
turned down the invitation. What has<br />
happened?<br />
A.A.S.: If you look at the development of endurance<br />
riding over the last few years, especially in<br />
the Arabian countries, then you can see, that<br />
the speed both on average as well as on the last<br />
loop has increased unbelievably. World records<br />
were set, even though there cannot be any<br />
world record in this sport because according to<br />
the rules, the trails have to be always different<br />
so that there cannot be any direct comparison.<br />
44<br />
But the tracks for the desert rides became ever<br />
flatter and were always prepared in such a way,<br />
that they resemble race tracks. At these races,<br />
the horses are increasingly brought to and beyond<br />
their physiological performance limits,<br />
despite all training possibilities and veterinary<br />
assistance, which some of them - probably<br />
more than we know - pay with their lives. The<br />
most prestigious races, which are also the most<br />
sponsored ones, were developed into some<br />
sort of purchase event over the years, and at<br />
the same time, the organiser had the aim to<br />
improve his image. The invitation for the "best"<br />
riders of all – or at least of most nations –, and<br />
at the same time the request to give the purchase<br />
price when entering your horse, that you<br />
'll bring along, speaks for itself.<br />
In these races, we cannot see any sporting incentive<br />
and we do not want to participate in<br />
these spectacles, even though the experiences<br />
around these races could be interesting for our<br />
daughters. Our decision must also be seen under<br />
the aspect, that we - as a stud farm for many<br />
years in a country, where rather low prices are<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
paid compared to our European neighbours -<br />
don't want to sell any horses this way, nor do<br />
we make use of the possibility, to collect the<br />
"arrival bonus" that is being paid since recently.<br />
As far as I know, in January about 22.000 US$<br />
were paid in Dubai, and now at the Presidents<br />
Cup in Abu Dhabi more than 30.000 US$ for any<br />
foreign starter who arrives in the ranking.<br />
As we were approached by several people, also<br />
in social media, by email or by phone, whether<br />
or not we would follow this invitation, we have<br />
decided - also in order to be able to explain it - to<br />
make our rejection public, together with a clear<br />
statement. With his participation in such a private<br />
race, any participant accepts the event as<br />
is. We have been reproached, why then, we participated<br />
at the Junior World Championships in<br />
Valeggio. But to participate in a championship,<br />
also in an international one, is not possible for<br />
just anybody who could or wants to do this.<br />
Rather, one has to qualify with previous performance<br />
results and the respective National Federation<br />
(FN) of the country will nominate you.<br />
That's quite a big difference, which we had to<br />
explain in the following discussion, as it was not<br />
clear to all.<br />
AH: What exactly are "invitational races",<br />
and what is the purpose to invite international<br />
riders for example for the "Presidents<br />
Cup"?<br />
A.A.S.: With the invitational races the host<br />
pursues several goals. For one, he invites the<br />
most successful riders of almost all nations,<br />
which then becomes something close to a<br />
World Championship of its own. Their own<br />
riders measure themselves, so to say, with the<br />
"best riders" from all over the world, which was<br />
true in former years, although foreign horses<br />
always had the handicap of the long trip and<br />
most of the time also of the extreme change of<br />
climate. On the other hand, these races were<br />
always a shopping window of the endurance<br />
community, which became more and more<br />
professional, and which hoped for "big money"<br />
from the sale of a horse, which raced especially<br />
well. Today, this has become independent,<br />
and these races clearly are purchase races.<br />
The price quotation at entry is voluntary, but<br />
with these races, the hosts get delivered a lot of<br />
good horses virtually to the front door, which<br />
even has been tested by their participation<br />
before purchase. On the one side, this whole<br />
system weakens the competition, because the<br />
good horses don't come home again, and then<br />
the athletes of these nations don't have any<br />
suitable mount anymore. On the other side, the<br />
"drain" of good horses is significant, the next<br />
season is calling and one needs fit and highly<br />
talented horses, to achieve the next champion<br />
title, for which they almost have a subscription.<br />
A final effect is the hoped for and largely occurring<br />
image gain, supported by the big races in<br />
Europe, which attract riders with travel grants<br />
and arrival bonus. If many international riders<br />
participate in these races, then they will mostly<br />
talk about the perfect organization, the hospitality,<br />
and the great atmosphere - the downsides<br />
will be pushed back or even negated.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
AH: Endurance riding has changed drastically<br />
over the last 10-15 years, among others,<br />
the motto "to arrive is to win" has been<br />
pushed more and more to the background.<br />
Today, the standard of all things seems to<br />
be speed, even here in Europe. In the Middle<br />
East, speeds of more than 40 km/h per loop<br />
have been reached, because finally (according<br />
to the FEI) an endurance ride is a "competition<br />
against the clock". What's going<br />
wrong here?<br />
A.A.S.: Several things: Firstly, all the possible<br />
goals of this actually fantastic equestrian<br />
sports discipline have been reduced to the one<br />
and only goal, to become "first". Additionally,<br />
the ongoing development of "ever faster"<br />
is detrimental to the "horse as a biological<br />
system" and demands a high price from our<br />
animal partners. Unfortunately, all this has<br />
already become reality, because these speeds<br />
are only possible, if - against the international<br />
rules - nearly 100 % of the tracks are prepared,<br />
permanent crewing is allowed, the incentive<br />
system is designed in a way, that "winning<br />
at all costs" becomes the highest goal and<br />
world records have been made possible. Flat<br />
stretches without any major changes of direction<br />
and surface create monotonous movements,<br />
permanent cooling with water deceives<br />
the metabolism of the horse and impedes<br />
body-specific early-warning systems. The accompaniment<br />
by the vehicles can be seen<br />
equal to "dragging", which can manipulate a<br />
horse, too, because it follows the cars running<br />
parallel like it does with fellow horses in a herd.<br />
Not mentioning any veterinary help beyond<br />
any ethically acceptable limits during the<br />
training, as well as the unscrupulousness with<br />
which the best horses are used until they collapse<br />
during competition. In flat racing, there<br />
are no world records, but only a yearly winner,<br />
because an "ever faster" is not possible. As we<br />
could see in Boudheib competitions, natural<br />
trails - which are according to the rules - reduce<br />
the speed significantly and with it the risks for<br />
the horses - and yet, there are still winners.<br />
AH: To what extent is the FEI complicit in this<br />
development?<br />
A.A.S.: The FEI does not enforce its own rules.<br />
They allow world records to be declared, they<br />
do not regulate the necessary resting times for<br />
horses after they have raced at certain speeds.<br />
The FEI authorizes the introduction of a new<br />
competition class above the CEI 4* events - European<br />
and World Championships for Juniors<br />
and Seniors -, i.e. a new CEI 5* event, which<br />
will attract participants with high price money<br />
and just by that it can only be conducted<br />
by organisers which can afford themselves the<br />
minimum prize money of 50.000 CHF or more,<br />
or which have a respective sponsor. Behind it<br />
is the attempt to attract more media, which<br />
is compulsory for a 5* event, to get more publicity<br />
for the sport. Although this seems to be<br />
understandable, it is at the same time in the<br />
face of increasing incidents, very risky. In the<br />
field of tension between professionalism, which<br />
unfortunately is more and more equated with<br />
45<br />
maximum profit orientation, and a growing<br />
number of nations, in which equestrian sports,<br />
namely endurance, is being practiced, business<br />
has seemingly won. The FEI could influence<br />
with other incentive systems this catastrophic<br />
development in a positive way, but she appears<br />
to be too week or too much guided by monetary<br />
goals, to really change anything. A weak<br />
system will always have participants that make<br />
use of these weaknesses.<br />
AH: Also in Europe, there is a tendency towards<br />
ever flatter rides with straight tracks<br />
(e.g. Samorin, Pisa). What do you think of<br />
this?<br />
A.A.S.: This is also the result of increasing influence<br />
by targeted sponsoring. Samorin had,<br />
in the beginning, several technically demanding<br />
sections with quite some elevation around<br />
Bratislava. With the European (2015) and World<br />
Championships (2016), these were changed on<br />
demand of the main sponsor of these FEI Championships,<br />
and more flat sections were selected.<br />
But the real problem is, that it is not possible<br />
there, to prepare a flat race track with sandy,<br />
consistent run. Rather, flat dirt roads with poor<br />
stony surfaces and rough asphalt roads, flat<br />
sandy tracks with holes in it, were combined,<br />
because it wasn't possible otherwise. Abrupt<br />
changes of direction did the rest and therefore<br />
the running and the route was a considerable<br />
challenge, which caused many eliminations<br />
due to lameness, as well as a fatality. I was the<br />
commentator at the vetgate and I could see<br />
the horses myself, especially the exhausted and<br />
sometimes empty expression of most of the<br />
horses crossing the finish line among the first 10<br />
to 15. As the FEI has given the next Championships<br />
in Europe to organizers who all have the<br />
same main sponsor, the next championships<br />
will also be run on flat, fast tracks. In Florac, but<br />
also in Marbach, other horses and riders would<br />
be in front. Here, the best teams were never faster<br />
than 20 km/h. The European Championships<br />
in Florac in 2011 were won with an average<br />
speed of 18,5 km/h.<br />
Overall, one has to see this development very<br />
critically. For flat tracks, less equestrian skills (in<br />
the sense of quality) are required. The "durability",<br />
i.e. the use of the horses over many seasons,<br />
has become shorter over the last few years, the<br />
number of fatalities is rising. Endurance riding<br />
is at least in some countries strongly criticized,<br />
even though the problems mentioned above do<br />
not actually exist in these countries, as we can<br />
see in Germany.<br />
AH: At present, endurance rides are classified<br />
by their length, which means CEI 3* =<br />
160 km, CEI 2* = 120 km, etc. Does this really<br />
make sense? Because it does not respect<br />
the topography and the surface of the track,<br />
although these are important criteria.<br />
A.A.S.: The classification system is basically<br />
fine - one just has to abandon the prepared<br />
race tracks and to ban any world record, due<br />
to incomparability. Topography and surface, as<br />
well as the climatic conditions on the day of the<br />
ride, are the actual challenges. But because of<br />
Sport Endurance
Sport Distanzreiten<br />
the diversity of these parameters, ride categories<br />
and comparable ride lengths make sense as<br />
a constant.<br />
AH: What effects do you see that comes<br />
from the sponsorship of European endurance<br />
rides by the Middle East?<br />
A.A.S.: Basically, sponsoring over the past 20<br />
years for endurance rides was mostly positive.<br />
The problem is the border crossing: The sports<br />
promotion, so to speak, became a "take over".<br />
If at at the price giving ceremony of the Junior<br />
World Championships, which are an FEI event<br />
after all, only the first three are mentioned, and<br />
the winning team from the country of the main<br />
sponsor celebrates itself for 30 minutes, then<br />
this does not comply with what I would call a<br />
fair and for all appreciative competition. Especially,<br />
for these young riders the wrong signals<br />
are given. Furthermore, with massive sponsoring<br />
including travel grants and arrival bonuses,<br />
as we could see at some sponsored competition<br />
in Europe during 2017 and which have been<br />
already announced for <strong>2018</strong>, big starter fields<br />
are generated. But this will take riders away<br />
from established rides, which are organized by<br />
several very active people in countries such as<br />
France, Belgium, but also in Germany, which<br />
resulted in 2017 in drastically reduced numbers<br />
of participants at various rides. Also, endurance<br />
riding as a sport will change with the influence<br />
of the sponsors also in Europe and become flat<br />
and fast races, which have nothing in common<br />
anymore with the challenge of a rider-horse<br />
team against a demanding technically challenging<br />
track. On top of that are the declining<br />
prospects for success, because only on technically<br />
challenging tracks riders of other nations<br />
have a chance to win. Above all, however, also<br />
in Europe more and more rider will train according<br />
to the motto "faster, faster", which - as<br />
previously mentioned - is paid for by the horses.<br />
AH: Now, one could say, the Middle East is<br />
far away, and nothing like that will happen<br />
in Europe. But the effects of this scandal are<br />
also felt in our country - in which way?<br />
A.A.S.: It is the effects of the development, that<br />
we get to feel more and more. Dead horses can<br />
never be completely excluded in any Equestrian<br />
sport. Tragic accidents or unfortunate circumstances<br />
can always end deadly, as, for example,<br />
in 2006 during the WEG in Aachen, where<br />
we happen to be part of the German team,<br />
and a horse from Scandinavia got severe metabolic<br />
issues after only 10 km and had to be<br />
put down. That was not because of the type of<br />
race. However, what we cannot tolerate are the<br />
system-immanent fatalities: cannon fractures,<br />
splinter breaks, and heart failures. These are the<br />
consequences of physical stress way beyond the<br />
physiological limits of the animal's life. This also<br />
causes considerable damage to the image of the<br />
endurance sport. Although, here in Germany,<br />
we have nothing to do with this type of sport,<br />
which is solely focused on speed, our endurance<br />
riders are discredited by other riders and parts<br />
of the public. Apart from the usual prejudices,<br />
that endurance riders cannot ride, and if so, only<br />
straightforward, we now have to face the accusation,<br />
that we have a sport in which horses<br />
die frequently. Although this is not actually the<br />
case in our country, it makes it difficult to get<br />
recognition for your achievements, to establish<br />
this fascinating equestrian sport, to get the normal<br />
sponsorship for national and international<br />
events and slows down the development of endurance<br />
riding in Germany, because young riders<br />
are being kept away.<br />
AH: What kind of measures can be taken<br />
in our country? And how would you advise<br />
a breeder, who considers selling his endurance<br />
horse to a group VII country?<br />
A.A.S.: I would wish for a clear statement of<br />
the FN and the VDD (German endurance riding<br />
association), an active search for co-operation<br />
with other organizations in other countries,<br />
such as Scandinavia, Switzerland and the US,<br />
and a common approach to the FEI. For breeders,<br />
who wish to sell their horses to a group VII<br />
country, I have no advice. In the end, everyone<br />
has to answer this for himself. Each individual<br />
has the freedom to decide, that's also true for<br />
participating at invitational rides - and also<br />
here, one has to differentiate -, just like when<br />
selling a horse. Today, everybody can get information,<br />
if the prospective buyer has had any<br />
fatalities or if his records show frequently fast<br />
rides. The FEI has a publicly accessible database<br />
for each rider and each horse. Nobody can say,<br />
he didn't know about it.<br />
AH: Thank you for your clear words, and we<br />
wish you continued success for your horses<br />
and your family!<br />
(the interview was conducted<br />
by Gudrun Waiditschka)<br />
Background Knowledge United Arab Emirates<br />
The United Arab Emirates are a federation<br />
of seven emirates, founded in 1971 under<br />
Sheikh Zayed [bin Sultan Al Nahyan]. Abu<br />
Dhabi takes the most important position,<br />
it is the biggest in size with the most money<br />
(i.e. oil and gas). All the other emirates<br />
have been integrated into the UAE at the<br />
time, through skilful negotiations and concessions<br />
of the old Sheikh Zayed, who, as it<br />
seems, has been a really smart and downto-earth<br />
state founder.<br />
The present ruler of the emirate Dubai is<br />
Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum,<br />
in short Sheikh Mo. Already Sh. Mo's father<br />
[Sheikh Rashid bin Saeed Al Maktoum] began,<br />
to build his own industrie, apart from<br />
the contractually agreed commissions from<br />
Abu Dhabi. He wanted Dubai to become the<br />
"Gateway to the East", i.e. the role that once<br />
was taken by Beirut, which lost this position<br />
due to never-ending conflicts over the past<br />
decades. Sh. Mo successfully advanced already<br />
during the lifetime of the old Sheikh<br />
Zayed this strategy, and today, Dubai is<br />
known world-wide and is the destination of<br />
many million holiday-seekers, companies,<br />
that make use of the world-wide biggest duty-free<br />
zone Jebel Ali (the biggest free trade<br />
harbour on earth) and myriads of business<br />
men from all over the world. Part of the<br />
marketing strategy of the Al Maktoum family<br />
is, to achieve and hold a leading role in as<br />
many areas as possible. This serves primarily<br />
the political goals of an autocratic ruler<br />
model.<br />
With regards to endurance riding, the UAE<br />
appeared for the first time at the World<br />
Championships in Kansas 1996. In the following<br />
five years, endurance riding developed<br />
with breathtaking speed in the UAE<br />
and elsewhere, mainly due to Sheikh Mo's<br />
support. Horses, trainer, rider, vets - all<br />
knowledge was bought, as far as possible.<br />
The achievement of the Al Maktoum family<br />
were well promoted, and so also the rest of<br />
the country began to get interested in this<br />
sport, and investments were made mainly<br />
in Dubai and Abu Dhabi.<br />
The state founder of the UAE, Sh. Zayed died<br />
in 2004, his successor as president was Sh.<br />
Khalifa [bin Zayed Al Nahyan]. His brothers,<br />
among others, are Sheikh Sultan [bin Zayed<br />
Al Nahyan] (Boudheib] and Sheikh Mansoor<br />
[bin Zayed Al Nahyan] (Al Wathba). While<br />
Sh. Zayed did not engage in any of the activities<br />
as known from Dubai, his sons are<br />
different and started after his death to develop<br />
Abu Dhabi in a similar way - although<br />
less excessive -, to promote it world-wide<br />
and to open it more to the West, may it be on<br />
a cultural or business level (Ferrari World,<br />
Formula 1, museums, etc.). Financially, Abu<br />
Dhabi is the more potent partner in the UAE<br />
and so, more and more of the prestige of<br />
Dubai was taken away by Abu Dhabi which<br />
also took more and more influence on the<br />
sports area, among others with two endurance<br />
cities (Boudheib of Sh. Sultan and Al<br />
Wathba of Sh. Mansoor), and with influence<br />
on the National Federation (FN) - much to<br />
the annoyance of Sh. Mo, who had - until<br />
then - a rather free hand with regards to<br />
the decision who would go to any championships,<br />
as well as other political decisions.<br />
With regards to endurance sports, a competition<br />
developed (also in between the two<br />
ruling families within the country), which<br />
over time escalated in such way, that everyone<br />
wanted to be the fastest in his country,<br />
and fatally, many private owners copied<br />
this attitude and tried to beat the leading<br />
endurance stables - which de facto is not<br />
possible -, often without any fundamental<br />
knowledge.<br />
Because of the known escalation, Boudheib<br />
left the common line and did his won thing<br />
(Boudheib initiative), Al Wathba remains so<br />
far unchanged. But there seem to be some<br />
disagreements between Dubai and Al Wathba.<br />
So, it remains exciting. F. Brueck<br />
46<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Training des Distanzpferdes (III) - Training of the endurance horse (III)<br />
GrundPrinzipien des Trainings<br />
Basic Principles of Training<br />
Sport Science<br />
Unter Training versteht man,<br />
die Leistung eines Körpers zu verbessern.<br />
Dies ist möglich, weil der Körper aus<br />
gewissen natürlichen Reparaturprozessen<br />
gestärkt hervorgeht.<br />
Wenn wir einen Organismus während einer Trainingseinheit<br />
leicht "beschädigen" (ohne daß wir die Schwelle erreichen,<br />
wo es zu irreparablen Schäden führt), kann dieser Körper die<br />
Schäden reparieren und wird (nach einer gewissen Erhohlungszeit)<br />
fähig sein, Leistung auf einem höheren Niveau zu erbringen.<br />
Zu Beginn einer Trainingseinheit, hat das Pferd ein bestimmtes Leistungsniveau.<br />
Während der Arbeit, wird die "Beschädigung" verursacht,<br />
Ermüdung setzt ein und das mögliche Leistungsniveau sinkt (1).<br />
Während der nachfolgenden, nötigen Erhohlungsphase, repariert die<br />
Natur die "beschädigten Teile" bis das Leistungsniveaux wieder den<br />
vorigen Stand erreicht hat (2), oder sogar ein wenig darüber liegt (3).<br />
Nach dieser anfänglichen Anstrengung und nach einer gewissen<br />
Zeitspanne ist der Körper dadurch bereit für ein höheres Leistungsniveau<br />
(3) als das ursprüngliche. Wir haben uns also verbessert = unseren<br />
Sportler trainiert.<br />
Trainings-Effekte<br />
Positives Training: Dieses verbesserte Leistungsniveau ist leider<br />
nicht von langer Dauer. Aber wenn wir unseren Körper eine erneute<br />
Trainingseinheit innerhalb dieser kurzen Zeitspanne, in der der Körper<br />
sich verbessert hat, können wir wieder solche Mikroschäden verursachen<br />
und die Natur repariert diese in einer erneuten Ruhephase.<br />
Da wir aber bereits auf einem höheren Leistungsniveau begonnen<br />
haben, wird diese erneute "Reparatur" das Leistungsniveau wieder<br />
ein wenig höher als das vorige anheben. Wir haben das Leistungsniveau<br />
wieder durch Training verbessert, diesmal auf einem noch<br />
höheren Niveau.<br />
Wenn wir dies jedes Mal wiederholen, wenn das Pferd in seinem "verbesserten"<br />
Zustand ist, werden wir sein Leistungsvermögen stetig erhöhen<br />
und verbessern damit die Kondition des Sportlers. Das heißt,<br />
wir trainieren effektiv.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
47<br />
The possibility of training an organism<br />
to perform better or more efficiently<br />
is due to the fact that nature tends to<br />
repair any damage stronger than it was<br />
initially.<br />
If we slightly damage an organism during a training session<br />
(without reaching the level of causing unrecoverable damage),<br />
nature will repair it and give us (after the required “recovery<br />
time”) a body able to perform at a higher level.<br />
At the start of a working session, the horse has a given level of<br />
performance. During the work, the damage is caused, fatigue<br />
sets in and the possible performance level decreases (1).<br />
During the following necessary rest period, nature repairs the<br />
“damaged parts” until the performance level reaches the initial<br />
level (2) or even slightly above (3)!<br />
After the initial effort and after a certain time span, the organism<br />
will thus be prepared for a higher performance level (3) than<br />
what it was able to do initially. We have improved = trained our<br />
athlete.<br />
Training Effects<br />
Positive training: This improved performance level will unfortunately<br />
not last for a long time. But, if we give the body another<br />
working session right in that short time span during which the
Wissenschaft<br />
Negatives Training: Wenn wir aber umgekehrt eine neue Trainingseinheit<br />
zu früh beginnen, hat sich der Körper noch nicht genügend<br />
erholt, da wir noch immer im Zustand 2 (siehe Grafik 1) sind. Die<br />
neue Arbeit und die damit induzierte "Beschädigung" ermüden den<br />
Körper. Wenn wir mit noch mehr Arbeit fortfahren, ohne dass er sich<br />
erholen kann, nennt man dies negatives Training und wir werden die<br />
Leistungsfähigkeit des <strong>Pferde</strong>s nicht erhöhen. Vielmehr riskieren wir,<br />
dass ein ernste Verletzung eintritt und wir machen das Pferd sauer.<br />
Dauerhafter Schaden: Wenn also die Arbeitsbelastung in jeder Trainingseinheit<br />
zu hoch ist, dann sind der Schaden und die Ermüdung<br />
so schwerwirkend, dass die Erholungszeit sich verlängert, und uns für<br />
längere Zeit kaum mehr eine Chance für eine weitere Trainingseinheit<br />
gibt. Schlimmer noch, wenn der Schaden irreparabel ist, muß man<br />
das Pferd aus dem Sport nehmen.<br />
Leistungsfähigkeit /<br />
Performance aptitude<br />
Arbeitsbeginn /<br />
Begin of Work<br />
<br />
geringer Schaden /<br />
minor damage<br />
<br />
Zeit /<br />
Time<br />
1. Überanstrengung verursacht Schäden, das Leistungsniveau sinkt. 2.<br />
Ruhephase, in der die Schäden repariert werden und das ursprüngliche<br />
Niveau wieder erreicht wird. 3. Das Leistungsniveau ist jetzt höher als<br />
ursprünglich. - 1. During the work, damage is caused and the performance<br />
level decreases. 2. Rest-period with “damaged parts” until the initial level is<br />
reached. 3. Performance level is slightly beyond the original level.<br />
Erholungszeit und Trainingsfrequenz<br />
Die unmittelbare Frage des Praktikers aus diesen Überlegungen ist:<br />
Wie sehen die Erholungszeiten aus und damit die Häufigkeit des Trainings?<br />
Logischerweise richtet sich die Erholungszeit nach dem Ausmaß des<br />
Schadens, der während einer spezifischen Trainingseinheit "angerichtet"<br />
wurde, außerdem spielt eine Rolle, welches Gewebe / Funktion<br />
wurde trainiert, und welcher Art von Funktion / Organ / Gewebe wurde<br />
trainiert.<br />
Da es das Blut ist, welches die Bausteine für die Reparatur herbeischafft,<br />
besteht ein wesentlicher Unterschied in der Erholungszeit,<br />
denn diese ist abhänging von der Menge an Blut, mit denen das<br />
betreffende Gewebe versorgt wird. Wie bei uns auch, wird ein Blauer<br />
Fleck innerhalb einer Woche "repariert", eine Bänderzerrung oder ein<br />
Knochenbruch aber braucht bis zu sechs Wochen. Diese Zeit kann<br />
man recht gut an der Farbe des Gewebes ablesen: Zum Beispiel gehören<br />
Knochen, Bänder, Gelenkskapseln und Sehnen zu den "weißen<br />
Geweben". Dieses weiße Gewebe hat eine geringe Durchblutung und<br />
daher eine langsamere Erholungsrate als Muskeln (die weit besser<br />
durchblutet sind). Das Herz-Kreislauf-System hat die höchste Durchblutung.<br />
Diese drei Gewebetypen mit ihrem unterschiedlichen Grad<br />
an Druchblutung und damit unterschiedlichen Erholungszeiten benötigen<br />
daher auch verschiedene Trainingsprogramme.<br />
Das Training von unterschiedlichem Gewebe<br />
Das weiße Gewebe: Aufgrund seiner geringen Durchblutung, der<br />
langen Zeitdauer nach der es erst die verbesserte Phase (3) erreicht,<br />
muß die Trainingsfrequenz, die darauf abzielt, das weiße Gewebe zu<br />
stärken (Basis-Training) über einen größeren Zeitraum ausgedehnt<br />
werden, bis bei jeder Einheit kleinste Schäden verursacht werden.<br />
Starke Schäden auszuheilen dauern sehr lange (man denke an die<br />
Schienbeine beim Rennpferd) und sollten unter allen Umständen<br />
vermieden werden. Das Training des weißen Gewebes sollte insgesamt<br />
etwa zwei Jahre dauern, kann aber bereits ohne Reiter in der<br />
Aufzucht beginnen.<br />
<br />
Stärkung /<br />
strengthening<br />
Ruhe, Gewebereparatur /<br />
Rest, tissue repair<br />
body has been improved, we can cause again a little damage and<br />
let nature repair it during the following rest period. Having started<br />
from a higher level of performance capability, the new repair<br />
will bring the performance level even higher than the previous<br />
one. We have again improved by training, now to an even better<br />
level.<br />
If we continue doing this every time the horse is in its “improved”<br />
stage, we will continue to increase his performance-level and<br />
steadily improve the condition of the athlete. We are thus training<br />
efficiently.<br />
Negative training: Contrary, if we ask for a new working session<br />
too early, the body will not have recovered fully from its previous<br />
work-out and will still be in stage 2 (see graphic 1). The new<br />
workload and induced damage by this work-session will fatigue<br />
the body. If we continue with more work on a non-recovered organism,<br />
we are training negatively and will never improve the<br />
performance level of the horse but rather risk to cause real damage<br />
and make the horse sour.<br />
Permanent damage: Also, if the workload is too heavy during<br />
each session, the level of damage and fatigue will be so detrimental<br />
that the recovery time will be rather long, giving us no<br />
chance for a next training-session for a long time. Even worse, a<br />
stage of damage of no-return may be reached - and the horse will<br />
have to be taken out of the sport.<br />
Duration of recovery and training frequency<br />
The immediate practical question following these considerations<br />
is: What are the recovery-times and thus the training frequencies?<br />
Obviously, the duration of recovery will depend on the amount<br />
of damage caused during a specific session, on what tissue/function<br />
we have been training but also on the type of function/organs/tissue<br />
we have been training.<br />
Leistungsfähigkeit /<br />
Performance aptitude<br />
aufeinanderfolgende Trainingseinheiten /<br />
Successive workouts<br />
Zeit /<br />
Time<br />
Positives Training: Eine neue Trainingseinheit auf der Höhe der Erholungsphase,<br />
sorgt für eine weitere Leistungssteigerung.<br />
Positive training: A new training session at the hight of the recovery<br />
period leads to yet another improved performance aptitude.<br />
As it is the blood which is responsible to bring the “repair materials”,<br />
there will be an essential difference in the recovery time<br />
depending on the amount of blood that supplies the tissues in<br />
question. Just like for us, the repair of muscle-bruises takes one<br />
week, a pulled tendon or a bone-fracture needs generally up to<br />
six weeks to be repaired. This time span can be judged fairly well<br />
by the coloring of the tissue. For example bones, ligaments, joint<br />
capsules and tendons are altogether called the “white parts”.<br />
These white parts have a low circulation and therefore a slower<br />
recovery rate than muscles (far better supplied with blood).<br />
The cardiovascular system has the maximum blood supply. These<br />
three types of materials with a different level of circulation and<br />
delay of recovery will require different training programs.<br />
Training different Organic Materials<br />
The “white parts”: Due to low circulation, the delay to reach the<br />
improvement stage (3) will be long and the frequency of training<br />
48<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Die Muskulatur: Die Muskeln sind bei weitem besser durchblutet, die<br />
Erholungszeit ist kürzer und die Trainingseinheiten müssen häufiger<br />
sein. Die Entwicklung des Muskelvolumens ist äußerst wichtig (siehe<br />
das Kapitel über die Energiegewinnung), weil Teile des "Treibstoffes",<br />
der für die (anaerobische) Energiegewinnung benötigt wird, in den<br />
Muskeln selbst gelagert wird. Dieses "Krafttraining" ist bei uns Menschen<br />
eine ziemlich statische Angelegenheit und wir werden später<br />
noch sehen, wie man die Muskeln des <strong>Pferde</strong>s trainieren kann. Das<br />
Training hierzu ist intensiver, da auch die "Schäden" schneller repariert<br />
werden und die Trainingseinheiten können in rascherer Häufigkeit<br />
erfolgen. Nichtsdestotrotz, um auf der sicheren Seite zu sein, ist<br />
es klug, diesen Teil des Trainings über mehrere Monate zu verteilen.<br />
Das Herz-Kreislauf-System: Dieses ist verantwortlich für den Transport<br />
von Sauerstoff und "Brennstoff", der im Körperfett gespeichert<br />
ist und zu den Muskeln gebracht werden muß, wo die aerobe Energieproduktion<br />
stattfindet. Das Herz-Kreislauf-System ist auch für die<br />
Ausscheidung der Nebenprodukte und der Wärme verantwortlich,<br />
die während der chemischen Prozesse der Energieproduktion frei<br />
werden. Daher wollen wir auch seine Leistungsfähigkeit so gut es<br />
geht steigern. Da es ausgesprochen gut durchblutet ist, erfolgt die<br />
Verbesserung dieses Systems schnell, und das metabolische Training<br />
ist eine Sache von nur wenigen Wochen.<br />
Es sollte aber darauf hingewiesen werden, daß diese Trainingsphase<br />
oftmals als "Verbesserung der Atmung" bezeichnet wird, was jedoch<br />
völlig falsch ist, und ein gefährliches Konzept! Denn die Lunge kann<br />
nicht trainiert werden! Bei der Geburt, ist die Anzahl der Lungenbläschen<br />
(Alveoli) bereits festgelegt und maximal (ihre gesamte Austausch-Oberfläche<br />
enspricht etwa der Größe von 10 Tennisplätzen!).<br />
Von diesem Punkt an, nimmt die Anzahl der Lungenbläschen im Laufe<br />
des Lebens immer mehr ab, entweder weil bei der Geburt etwas<br />
Flüssigkeit in der Lunge bleibt (deshalb sollte ein Fohlen am ersten<br />
Lebenstag bereits einen guten Galopp hinlegen können), oder weil<br />
Leistungsfähigkeit /<br />
Performance aptitude<br />
aufeinanderfolgende Trainingseinheiten /<br />
Successive workouts<br />
Zeit /<br />
Time<br />
Negatives Training: Wenn die neue Trainingseinheit kommt, bevor der<br />
Körper sich vollständig erholt hat, führt dies zu einem Leistungsabfall.<br />
Negative training: If the new training session comes too early, before the<br />
body has fully recovered, the performance aptitutde will decrease.<br />
es Probleme mit dem Atmungsapparat gibt (Viren, Bakterien oder<br />
Allergie), oder durch ungenügende oder falsche Entwurmung (die<br />
Lungenwürmer wandern durch die Lunge und zerstören eine große<br />
Anzahl Alveoli). In jedem Fall erholen sich die Lungenbläschen nicht,<br />
und was verloren ist, bleibt verloren!<br />
Aus dem oben gesagten wird klar, daß das Training unterschiedlich<br />
abläuft, je nach dem welche der drei Organtypen wir im Auge haben.<br />
Nichtsdestotrotz gilt für alle drei, dass eine hohe Arbeitsbelastung<br />
auch eine lange Erholungszeit braucht. Daher kann ein Reiter, der keine<br />
Möglichkeit hat, regelmäßig zu trainieren, seinem Pferd eine höhere<br />
Arbeitsbelastung (innerhalb der Sicherheitsgrenzen!) zumuten,<br />
wenn er anschließend eine längere Erholungszeit einräumt, bevor<br />
die nächste Trainingseinheit erfolgt. Damit entsteht ein tieferes Tal (2)<br />
und eine längere Verzögerung, bevor wie die Stufe (3) erreichen.<br />
Nelly Philippot-Hermanne<br />
sessions intended to strengthen the white parts (basic training),<br />
will have to be more spread out, unless little damage has been<br />
caused each session. Real damage takes excessively long (think<br />
of “sore shins” for example and should be avoided at any time.<br />
The training of the white parts should totalize approximately two<br />
years but can be started without rider during the rearing.<br />
The muscles: They have far better circulation, the recovery times<br />
are shorter and the training sessions need to be more frequent.<br />
The development of the muscle volume is paramount (see the<br />
chapter about energy production) because part of the fuel used<br />
for energy-production (anaerobic) is stored in the muscles themselves.<br />
This “power-training” is a rather static activity in humans<br />
and we will see how to train the muscles of our horses later. Training<br />
will be more intensive as repair is faster and training-sessions<br />
can follow each other more frequently. Nevertheless, to remain<br />
safe, it is wise to spread this part of the training program over<br />
several months.<br />
Leistungsfähigkeit /<br />
Performance aptitude<br />
2-3 Tage /<br />
2-3 days<br />
4-7 Tage /<br />
4-7 days Wochen /<br />
weeks<br />
"Weißes Gewebe" /<br />
the "white parts"<br />
Muskulatur /<br />
Muscles<br />
Herz-Kreislauf-System /<br />
Cardio-vascular system<br />
Zeit /<br />
Time<br />
Erholung und Leistungsverbesserung in den drei Trainingsphasen in<br />
Bezug auf die verschiedenen Organsysteme. - Recovery and improvement<br />
of performance in the three training phases with reference to the<br />
three different tissues.<br />
The cardio-vascular system: It is responsible for the transport<br />
of oxygen and fuel, which is stored in the body-fat to the muscles<br />
for the aerobic energy-production, as well as for the excretion of<br />
the by-products and heat produced during the chemical process<br />
of energy production. Therefore, we want to improve its efficiency<br />
also as much as possible. As it is extremely well circulated, the<br />
improvement of this system is fast and the metabolic training<br />
is only a question of weeks. It should be pointed out, that this<br />
phase of training is often called “improving breath” which is a<br />
totally false and dangerous concept! Lungs cannot be trained!<br />
At birth, the number of alveoli is at its maximum (their total exchange-surface<br />
is equivalent to 10 tennis-courts!). From there<br />
on, the number of alveoli (surface) decreases, either because<br />
at birth liquid remains in the lung (this is why it is important to<br />
let the foal have a good gallop the very first day of life), either<br />
because of problems of the respiratory tract (viral, bacterial or<br />
allergic), either by poor or wrong worming (red worms migrate<br />
through the lungs and destroy large numbers of alveoli). Alveoli<br />
don’t recover and in this case: Lost is lost!<br />
From the above appears that training will be different depending<br />
on which of these three types of organs we aim to train. Nevertheless,<br />
for each of them goes that a heavier workload will need a<br />
longer recovery time. Thus a rider that has no chance to train frequently,<br />
will be allowed to put a heavier workload (within safety<br />
limits!) on his horse as he will allow a longer recovery-time before<br />
the next session. This corresponds to making a deeper dip in (2)<br />
and a longer delay before we reach stage (3).<br />
Nelly Philippot-Hermanne<br />
Science<br />
In der nächsten Ausgabe finden wir eine praktische Anleitung für ein<br />
angemessenes Arbeitsprogramm für diese drei Hauptphasen des Trainings.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
49<br />
We will find out in the next issue a practical way to establish an<br />
appropriate working program for these three different main phases<br />
of training.
FN-Ranglisten-Statistik 2017<br />
So sehen<br />
Sieger aus!<br />
Sport<br />
50<br />
Zum dritten Mal in Folge führt Haifi El Sorrento (v. BS Specific)<br />
unter Susanne Hoyler die FN-Ranglistenstatistik<br />
bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern an.<br />
Alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
TOP TEN der <strong>Vol</strong>lbllutaraber - nach FN-Ranglistenpunkte 2017<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />
keit<br />
BS Specific /<br />
1 Haifi El Sorrento 2005 W<br />
Haifi Dinjah<br />
2 MS Madrass 2005 W Kamerton /<br />
Marenah<br />
3 Gorbas Gagarin 2003 W Davidoff /<br />
Wenkum Gorba<br />
Al Najma Ovid /<br />
4 Al Najma Amadeus 2007 W<br />
Alilenaa<br />
5 Musab 2005 H NK Bolbol / Maaza<br />
6 Gordon Chamway 2000 H Gaylord I / Samiah<br />
7 Escalero 2005 W Pyrrus / Escada III<br />
8<br />
Malik Ibn Prognoz<br />
ox<br />
Drei <strong>Vol</strong>lblutaraber haben sich im letzten Jahr an die Spitze der besten<br />
arabischen Turnierpferde gesetzt - daß Haifi El Sorrento die Gruppe mit<br />
2005 W Prognoz / Juvara<br />
9 Mosri Al Dahab ox 2004 H Dahab / Mosila<br />
10 VK Mahal Nazar 2002 H<br />
1<strong>13</strong>7 Ranglistenpunkte anführt, dürfte dabei keinen verwundern.<br />
Zum dritten Mal in Folge hat sich Haifi<br />
El Sorrento mit seiner langjährigen<br />
Reiterin und Ausbilderin Susanne Hoyler<br />
an die Spitze der Sport-Araber gesetzt.<br />
Und das nicht nur bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />
die beiden haben auch die Shagya-Araber<br />
und die (im VZAP und ZSAA registrierten)<br />
Anglo-Araber weit hinter sich gelassen.<br />
Insgesamt konnte das Paar 2017 drei Siege<br />
Der 12-jährige Wallach MS Madrass (v. Kamerton)<br />
arbeitete sich auf den zweiten Platz in der<br />
Rangliste vor.<br />
Magnum El Assuad /<br />
Zacharie LSC<br />
bei L-Dressuren, drei Siege in M*-Dressuren,<br />
einen Sieg in einer M**-Dressur (in Aachen)<br />
und einen vierten Platz im Prix St. Georges<br />
am Europa-Championat in Wiener Neustadt<br />
für sich verbuchen. Das brachte 1<strong>13</strong>7 Ranglistenpunkte<br />
ein. Zum Vergleich: Der VZAP<br />
fordert für die Vergabe der goldenen Sportpferdeplakette<br />
400 RLP, so dass die beiden<br />
eigentlich für ihr erfolgreiches Sportjahr<br />
2017 gleich zwei Plaketten verdient hätten...!<br />
Ein winziger Wermutstropfen bleibt<br />
bei dem ansonsten sehr erfolgreich verlaufenen<br />
Sportjahr: Eine Medaille in der Dressur<br />
am Europa-Championat war noch nicht<br />
dabei. Aber man braucht ja auch noch Ziele,<br />
die es zu erreichen gilt, und so werden die<br />
beiden - vorausgesetzt Ross und Reiter sind<br />
gesund - auch <strong>2018</strong> wieder nach Wiener<br />
Neustadt reisen, um sich diesen Traum auch<br />
noch zu erfüllen!<br />
Auch das Paar MS Madrass (v. Kamerton)<br />
und Susanne Giese ist im letzten Jahr höchst<br />
erfolgreich unterwegs gewesen und konnte<br />
sich im Vergleich zum Vorjahr vom vierten<br />
auf den zweiten Platz in der RLP-Wertung<br />
vorarbeiten. Zwar hat es nie zu einem ersten<br />
Platz gereicht, aber den zweiten Platz in der<br />
Dressur am Europa-Championat war die Krönung<br />
der Saison, ein Ritt, bei dem die beiden<br />
geradezu über sich hinausgewachsen sind.<br />
Überhaupt war es das Europa-Championat,<br />
das über 600 RLP auf das Konto gespült hat,<br />
denn - was wenige wissen - es handelt sich<br />
dabei um ein von der österreichischen FN anerkanntes<br />
Turnier, und so werden auch den<br />
teilnehmenden Ausländern die Punkte gutgeschrieben!<br />
Hoyler,<br />
Susanne<br />
Giese,<br />
Susanne<br />
Stephan,<br />
Sophie<br />
Knoch,<br />
Judith<br />
Maier,<br />
Lukas<br />
Pape,<br />
Christiane<br />
Klein,<br />
Daniela<br />
Holze,<br />
Janine<br />
Dorn, Kath.<br />
+ Emma<br />
Fürst,<br />
Manuela<br />
51<br />
Auf Anhieb Platz drei: Gorbas Gagarin (v.<br />
Davidoff).<br />
Auf dem dritten Platz finden wir Gorbas<br />
Gagarin (v. Davidoff) mit Sophie Stephan<br />
im Sattel. Dieses Paar hat offensichtlich eine<br />
längere Pause eingelegt und hat sich nun<br />
mit zwei Starts in Aachen wieder zurückgemeldet.<br />
Je zwei dritte Plätze in der M* und<br />
M**-Dressur ergaben genau 200 RLP und den<br />
dritten Platz. Mit diesem Ergebnis waren sie<br />
immer noch besser als die jeweils besten Shagya-<br />
und Anglo-Araber.<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
JGS<br />
LGS<br />
1<strong>13</strong>7 1<strong>13</strong>7 575,00 € 1.632,00 €<br />
778 778 142,00 € 765,00 €<br />
200 200 105,00 € 1.175,00 €<br />
168 168 363,00 € 795,00 €<br />
73 73 65,00 € 65,00 €<br />
57 57 75,00 € 400,00 €<br />
49 49 104,00 € 278,00 €<br />
39 7 46 103,00 € 427,00 €<br />
35 35 103,00 € 186,00 €<br />
15 1 16 71,00 € 71,00 €<br />
Sport
Sport<br />
TOP TEN der Shagya-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2017<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />
keit<br />
O'Bajan Basa / Fahrian,<br />
1 O'Bajan Sultan 2003 H<br />
O'Bajan Flora Sandy<br />
2 Diamant 555 2003 H Puschkin R / Marquardt,<br />
Diema II<br />
Jonathan<br />
3 Santiago 263 2009 W Samurai /<br />
Bauer,<br />
Mamaia<br />
Maren + B.<br />
4 Ofinina 2009 S<br />
Shagil/Shagya VI-5 /<br />
Orsha<br />
5 Aswana 3 1999 S Arcas /<br />
Hadban XXIX-5<br />
6 Orsha 2 1997 S Bazar /<br />
Ocarina<br />
7 Santhos 7 1994 H Shareer /<br />
Nora<br />
8 Halik 2012 W<br />
Lenkoran / Halisha<br />
Bint Sheikh<br />
9 Saladin 48 2004 W<br />
Pamour ox /<br />
Samantha II<br />
10 Balkan 16 2002 H Bazar / Damietta<br />
Seehrich, I.,<br />
Schwertfeger<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
JGS<br />
LGS<br />
193 193 354,00 € 760,00 €<br />
40 145 185 210,00 € 1.549,00 €<br />
46 46 106,00 € 440,00 €<br />
33 5 38 116,00 € <strong>13</strong>6,00 €<br />
Galli, Diana 38 38 103,00 € 143,00 €<br />
Schwertfeger,<br />
Silke<br />
Kunz,<br />
Diana<br />
25 9 34 110,00 € 245,00 €<br />
11 11 33,00 € 542,00 €<br />
Herz, Julius 7 7 55,00 € 55,00 €<br />
Schwidop,<br />
Maja<br />
Vaihinger,<br />
Caroline<br />
6 6 21,00 € 325,00 €<br />
6 6 21,00 € 78,00 €<br />
TOP TEN der Anglo-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2017<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />
keit<br />
1 Titan 2007 H Puschkin R / Marquardt,<br />
Tessa II AA<br />
Jonathan<br />
2 Hera AA 248 2005 S<br />
Heraldik xx / Obermaier,<br />
Sinai<br />
Jakob<br />
3 Nabucco AA 89 2002 H<br />
Najeeb AA / Kriechel,<br />
Marina AA<br />
Anna-A.<br />
4 Durance AA 11 2001 H<br />
Kosmonaut ox / Ramos-<br />
Oceania AA Hansen, A.<br />
5 Ismahn AA 2005 H<br />
Marek AA /<br />
Marquardt,<br />
Inka IV x<br />
Jonathan<br />
6 Escobar AA 29 2008 H Neesahn x / Schröder,<br />
El Hafi Bijou AA Lisa<br />
7 Farshad ibn Fandsy 2011 W<br />
Fandsy AA / Hadjara Böhm,<br />
AA / Hadjara x Cornelia<br />
8 Isotop AA 5 2007 W<br />
Marek AA /<br />
Meusert,<br />
Inka IV x<br />
Anna<br />
9 Jumeaux RH AA 2007 H<br />
Don-Caster AA /<br />
Oceania AA<br />
10 Harfe AA 2010 S<br />
Hermes D'Authieux<br />
AA / Halla AA<br />
Bei den Shagya-Arabern trat erstmals dieses<br />
Jahr O'Bajan Sultan (v. O'Bajan Basa) in Erscheinung,<br />
wenngleich er schon länger im<br />
Springsport unterwegs ist. Er stammt aus<br />
Ungarn und gehört Sandy Fahrian, die ihn<br />
auch reitet. Er wurde dieses Jahr in Alsfeld<br />
gekört und hat seine Hengstleistungsprüfung<br />
über den Turniersport abgelegt. Im<br />
letzten Jahr hat er an L- und A**-Springprüfungen<br />
teilgenommen und war zehn Mal<br />
unter den ersten vier platziert, was ihm die<br />
meisten Ranglistenpunkte bei den Shagya-Arabern<br />
einbrachte. Damit hat er den<br />
letztjährigen Sieger unserer Top Ten, den<br />
Hengst Diamant (v. Puschkin R) unter Jonathan<br />
Marquardt, auf den zweiten Platz<br />
verwiesen. Die beiden waren vor allem<br />
im Springen unterwegs, sowie auf einer<br />
Vielseitigkeit der Kl. A* in Lauterbach-Sickendorf,<br />
bei der sie den neunten Platz<br />
bei 33 Startern belegten. Mit über 1500 €<br />
Lebensgewinnsummer hat Diamant derzeit<br />
die höchste LGS aller aktiven Shagya-Araber.<br />
Santiago (v. Samurai) unter Maren Bauer<br />
rutschte von Platz 2 im letzten Jahr auf Platz<br />
3 ab.<br />
Eine züchterische Besonderheit soll nicht unerwähnt<br />
bleiben: Die Stute Orsha (auf Platz<br />
6) ist die Mutter der viertplatzierten Ofinina<br />
(v. Shagil) - der Apfel fällt also auch hier nicht<br />
weit vom Stamm. Und Diamants Vater Puschkin<br />
R ist auch der Vater des Anglo-Arabers<br />
Titan, der die Top Ten der Anglos anführt.<br />
Womit wir auch schon bei den Anglo-Arabern<br />
sind. Fairerweise muß hier erwähnt<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
JGS<br />
LGS<br />
24 11 120 155 158,00 € 215,00 €<br />
33 115 148 96,00 € 1.385,00 €<br />
1 21 92 114 361,00 € 1.223,00 €<br />
75 75 80,00 € 597,00 €<br />
32 19 15 66 163,00 € 2.287,00 €<br />
11 29 23 63 252,00 € 445,00 €<br />
47 47 1<strong>13</strong>,00 € <strong>13</strong>4,00 €<br />
5 37 42 128,00 € 1.111,00 €<br />
Lux, Anja 42 42 48,00 € 800,00 €<br />
Grunewald,<br />
Cathleen<br />
Die Stute Orsha belegte den 6. Platz der Top<br />
Ten, ihre Tochter Ofinina Platz 4.<br />
26 26 82,00 € 82,00 €<br />
52<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Anzeige<br />
Der Shagya-Araber-Hengst Diamant ist seit Jahren unter Jonathan<br />
Marquardt vorne mit dabei. Für das Jahr 2017 mußte er sich dem "Newcomer"<br />
O'Bajan Sultan geschlagen geben.<br />
werden, dass nur <strong>Pferde</strong>, die beim VZAP oder ZSAA registriert<br />
sind, in die Top Ten aufgenommen wurden. Es gibt noch ein paar<br />
Anglo-Araber, die als "Ausländer" registriert sind, so zum Beispiel<br />
Michael Jungs fischerTakinou (v. Jaguar Mail), der mit einer Jahresgewinnsumme<br />
von über 25.000 € und einer Lebensgewinnsummer<br />
von über 100.000 € unsere Statistik gründlich durcheinanderwirbeln<br />
würde.<br />
Ohne diese "Ausländer" führt also Titan AA (v. Puschkin R) unter Jonathan<br />
Marquardt die Top Ten an, und mit ihm hat Züchter Thomas<br />
Wehner gleich drei <strong>Pferde</strong> in dieser Auflistung, denn es folgen Ismahn<br />
AA auf Platz 5 und Isotop AA auf Platz 8 - die letzten beiden<br />
sind <strong>Vol</strong>lgeschwister. Mit Titan AA war Jonathan Marquardt auch an<br />
der Vielseitigkeit Kl. A* in Lauterbach-Sickendorf am Start, und erreichte<br />
einen 7. Platz.<br />
Die Stute Hera AA (v. Heraldik xx) hatte 2015 die Liste der Anglo-Araber<br />
angeführt, aber 2016 eine Pause eingelegt und sich nun wieder<br />
mit dem zweiten Platz zurückgemeldet. Unter Jakob Obermeier<br />
ging sie ein Turnier, wo sie im Gelände und Springen unterwegs war.<br />
Auch Nabucco AA ist immer für einen Platz in der Spitzengruppe<br />
gut, dieses Jahr mit Platz 3, im letzten Jahr war es noch der zweite<br />
Platz.<br />
Insgesamt ist das wackre Häuflein der arabischen <strong>Pferde</strong>, die sich<br />
in den Turniersport wagen, recht überschaubar. Bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />
waren es im letzten Jahr 22, die ein Preisgeld von 1 € und<br />
mehr erritten haben, bei den Shagya-Arabern waren es 14, bei den<br />
Anglo-Arabern 21.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Der Anglo-Araber-Hengst Titan AA, ebenfalls unter Jonathan<br />
Marquardt, tauchte letztes Jahr zum ersten Mal in der Top Ten auf - und<br />
nahm gleich die Spitzenposition ein.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com
200 Jahre Zuchtgeschichte<br />
Vom Orient<br />
Shagya-Araber<br />
nach Europa<br />
Das entbehrungsreiche Leben mit den Beduinen in der Wüste schuf ganz besondere <strong>Pferde</strong>.<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen diese Beduinenpferde nach Österreich-Ungarn und<br />
bildeten den Grundstock für die spätere Shagya-Araber-Zucht.<br />
Original-Araber-Hengst Tajar, geboren 1801 (nicht zu verwechseln<br />
mit den Hengsten aus Weil mit gleichem Namen). Er war das<br />
Idealbild für die <strong>Pferde</strong>züchter zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Der<br />
Hengst wurde von Baron von Fechtig 1811 in Kairo bei einer Versteigerung<br />
gekauft und gehörte zuvor einem der von Mohamed-Ali<br />
ermordeten Mamelucken-Scheichs. Es war wahrscheinlich Latif-Bey,<br />
der den Hengst aus dem durch Napoleon I. zerstörten Gestüt des<br />
Murad-Bey (in Gizeh, nahe Kairo) gekauft hat. Als er mit dem Schiff<br />
in Triest landete, wurde er vom Grafen Hunyady von Kétely für sein<br />
Gestüt Ürmény in Ungarn erstanden. Bis 1826 hinterließ er dort 206<br />
Fohlen von bester Qualität.<br />
Desertbred stallion Tajar, born 1801 (not to be confused with<br />
the stallions at Weil Stud of the same name). He was the ideal<br />
for any horse breeder at the beginning of the 19th century. The<br />
stallion was purchased by Baron von Fechtig in 1811 at an auction<br />
in Cairo, and was owned before by a Mamluk Sheikh, who was<br />
killed by Mohamed Ali. Most likely, it was Latif Bey, who bought the<br />
stallion from the stud of Murad Bey (in Gizeh, near Cairo), which<br />
was destroyed by Napoleon I. When he arrived by ship in Trieste, he<br />
was bought by Count Hunyady von Kétely for his stud Ürmény in<br />
Hungary. There, he sired 206 foals of excellent quality until 1826.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
54
Die ersten Ankäufe von Originalarabern von der arabischen<br />
Halbinsel erfolgten zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die größte<br />
Rolle spielten dabei die Staatsgestüte des damaligen Kaisertums<br />
Österreich, zu dem auch Ungarn gehörte, aber auch die Könige<br />
von Württemberg und adelige Großgrundbesitzer im heutigen Polen<br />
und der Ukraine. Die von den erwähnten Staatsgestüten importierten<br />
Original-Araber fanden ihren Weg meist über das kaiserlich-königliche<br />
Hofgestüt Lipizza. In Triest ausgeladen, brachte man sie zur<br />
Erholung von der strapaziösen und beschwerlichen Seereise vorübergehend<br />
in das am Karst gelegene Gestüt. Manche von ihnen blieben<br />
auch mehrere Jahre dort, bildeten eine eigene Gestütsabteilung oder<br />
flossen in die Lipizzanerzucht ein.<br />
Der antinapoleonische Krieg der europäischen Mächte, die sich nach<br />
dem "Wiener Kongress" (September 1814) verbündeten – darunter<br />
auch die österreichische Monarchie –, führte zur endgültigen Niederlage<br />
Napoleon Bonapartes in der Schlacht bei Waterloo (18. Juni<br />
1815) und zur Besetzung weiter Teile Frankreichs. Auf diese Weise<br />
erbeuteten österreichische Kürassiere 1815 im französischen Gestüt<br />
Rosières aux Salines, 10 km südöstlich Nancy gelegen, eine Anzahl<br />
von Zuchthengsten. Napoleon hatte aus seinem Ägyptenfeldzug ab<br />
1798 zahlreiche <strong>Pferde</strong> aus der Wüste mitgebracht.<br />
Baron von Fechtig's Importe<br />
Um dieselbe Zeit begann Baron von Fechtig seine Unternehmung,<br />
arabische <strong>Pferde</strong> aus dem Orient zu importieren. Als Kaufmann war<br />
von Fechtig auch auf der Suche nach original-arabischen <strong>Pferde</strong>n aus<br />
der Wüste, für deren Absatz er in Europa mit der Zeit einen umfangreichen<br />
und vor allem zahlungskräftigen Kundenkreis aufbauen konnte.<br />
1811 hatte er den ersten Transport von Kairo nach Triest durchgeführt<br />
und die vier mitgebrachten orientalischen Hengste sehr gut an Graf<br />
Festetics, Gestüt Fenék-Puszta, und den Fürsten Esterházy, Gestüt<br />
Ozora, verkauft. 1817 lieferte er für Fenék-Puszta noch die bedeutenden<br />
Beschäler Samhan und Massoud, deren Nachkommen durch<br />
besondere Fruchtbarkeit und Langlebigkeit auffielen. Von Fechtig<br />
importierte auch den berühmten Fliegenschimmelhengst Tajar, der<br />
nicht nur durch seine Lebensgeschichte, sondern vor allem durch seine<br />
Nachkommen eine Legende geworden ist. Graf Hunyady von Kéthely<br />
kaufte ihn 1811 von Baron von Fechtig für sein Gestüt in Ürmény,<br />
welches er mit besonderer Unterstützung der damals bekanntesten<br />
österreichischen <strong>Pferde</strong>fachleute, k. k. Hofgestüts-Inspektor Johann<br />
Christoph Justinus und Güterdirektor Appel von Kápotsány, Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts aufzubauen begonnen hatte. Bei seinen Handelsreisen,<br />
vor allem nach Ägypten und Syrien, beauftragte von Fechtig<br />
in Kairo, Aleppo und Damaskus einige Fachleute mit dem Kauf der<br />
damals so begehrten und in Europa noch relativ seltenen arabischen<br />
Zuchtpferde, die dann per Schiff nach Triest gingen und von dort aus<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
55<br />
Kuhaylan Zaid db, geboren 1923 bei den Ruala-Beduinen (Kuhaylan<br />
Abu Junub / Kuhaylah Al Ziyadah). Er war Hauptbeschäler in Bábolna<br />
von 1931 bis 1946. Carl Raswan und Bogdan Zientarski wurden 1930<br />
von Roman Sanguszko, dem Besitzer des Gestüts Gumniska beauftragt,<br />
geeignete Wüstenpferde aus dem Original-Zuchtgebiet zu<br />
beschaffen. Es war die letzte Gelegenheit, noch <strong>Pferde</strong> von wandernden<br />
Beduinen zu kaufen. Auch für Bábolna sollte ein ausgezeichneter<br />
Hengst beschafft werden. Es wurden während sechs Monaten etwa<br />
10.000 <strong>Pferde</strong> besichtigt und schließlich fünf Hengste und vier Stuten<br />
über den Libanon nach Constanta am schwarzen Meer transportiert.<br />
Kuhaylan Zaid hinterließ zahlreiche Stammstuten und zwei Hauptbeschäler.<br />
Kuhaylan Zaid db, born 1923, bred by the Ruala bedouins (Kuhaylan<br />
Abu Junub / Kuhaylah Al Ziyadah). He was chief sire in Bábolna from<br />
1931 to 1946. In 1930, Carl Raswan and Bogdan Zientarski were commissioned<br />
by Roman Sanguszko, the owner of Gumniska Stud, to purchase<br />
suitable desertbreds from the country of origin. This was the last opportunity<br />
to purchase horses from migrating Bedouins. Bábolna also ordered<br />
one excellent stallion. During six months, they looked at about 10.000<br />
horses and finally purchased five stallions and four mares that they transported<br />
across the Libanon to Constanta at the Black Sea coast. Kuhaylan<br />
Zaid left many foundation mares and two chief sires.<br />
(auch vom 'Sammelpunkt' Bábolna aus) an zahlreiche zahlungskräftige<br />
Interessenten verkauft wurden.<br />
1816 kam von Fechtig von seiner dritten Orientreise nach Triest<br />
zurück. Er brachte vier Hengste und acht Stuten mit, wovon zwei<br />
Hengste (darunter Bairaktar, geboren 1814) und eine Stute (Murana<br />
I, geboren 1808) in das württembergische Gestüt Weil gingen. Die<br />
Hengste Siglavi Gidran (geboren 1811) und Ebchan (geboren 1812)<br />
sowie die Stute Tiffle (geboren 1810) wurden von Bábolna gekauft.<br />
Am 18. März 1816 erschien die "Instruction" zur Festlegung der Zuchtrichtung<br />
im "königlich ungarischen Staatsgestüt" auf Anordnung<br />
von Kaiser Josef II. von Habsburg. Die Grundsteine der Bábolnaer<br />
Zucht liegen einige Jahre vor der Gründung des Bábolnaer Gestütes<br />
am 24. Juni 1789. Justinus stellt in seiner Arbeit "Über die allgemeinen<br />
Grundsätze der <strong>Pferde</strong>zucht" schon damals folgende Ansprüche<br />
an die Zuchtpferde: 1. Ausgewiesene Abstammung; 2. Ausgewiesene<br />
Leistung; 3. Ausgewiesene Vererbung. Diesem Werke ist es zu verdanken,<br />
dass in Europa im 19. Jahrhundert die Stammbuchführung in der<br />
Tierzucht eingeleitet wurde.<br />
Die Gründung Bábolnas<br />
Der auf allerhöchster Stelle unterzeichnete Befehl, dass Bábolna "ein<br />
vorzüglich reines und edles Gestüt" werden soll, war die Grundlage<br />
für die weitere Entwicklung. Generalmajor Graf Heinrich Hardegg,<br />
Chef der k. u. k. Gestüte, beauftragte Baron Major Eduard von Herbert<br />
im Jahre 1836 mit der ersten Expedition, Original-Araber in Syrien zu<br />
kaufen und nach Bábolna zu transportieren. Bei dieser Gelegenheit<br />
wurde der Hengst Shagya, der der Rasse schließlich den Namen gab,<br />
1836 von den Bani Saher-Beduinen angekauft.<br />
Bruno Furrer<br />
Wer sich weitergehend mit der<br />
Geschichte des Shagya-Arabers<br />
befassen möchte, dem<br />
seien die Bücher von Walter<br />
Hecker "Bábolna und seine<br />
Araber" sowie Hans Brabenetz<br />
"Das k.k. Staatsgestüt Radautz<br />
und seine <strong>Pferde</strong>" ans Herz gelegt.<br />
Zu beziehen bei Verlag Asmussen<br />
in 24395 Gelting:<br />
www.asmussen-pferdebuch.de<br />
Das Radautz-Buch gibt es derzeit<br />
zum Angebotspreis von<br />
39,90 €<br />
Shagya-Araber
Zuchtprinzipien beim Shagya-Araber<br />
Shagya-Araber<br />
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde aus den Wüstenarabern durch gekonnte Zuchtselektion<br />
unter Verwendung besonderer Stutenstämme eine neue Kulturrasse<br />
geschaffen – den Shagya-Araber. Diese gilt es durch ein Reinzuchtprogramm zu erhalten.<br />
Die Erhaltung der Reinzucht des Shagya-Arabers auf hohem Niveau<br />
ist oberstes Gebot. Dabei ist seiner besonderen praktischen Eignung<br />
als ausdauerndes, anspruchsloses Reitpferd mit exquisiter<br />
Balance und besonderer Zuneigung zum Menschen entscheidende<br />
Bedeutung beizumessen. Nur diese allein macht seine Eigenständigkeit<br />
gegenüber anderen <strong>Pferde</strong>rassen aus und ist heute mehr denn je zu beachten,<br />
wenn der Shagya-Araber wirtschaftliche Chancen haben soll. Das<br />
gilt unabhängig von seinem Standort und macht eine Zersplitterung der<br />
Rasse nach Regionen überflüssig. Auch für alle orientalischen Rassen,<br />
die stark vom arabischen <strong>Vol</strong>lblutpferd beeinflusst werden (zum Beispiel<br />
Shagya-Araber) oder unter ähnlichen Bedingungen im Laufe der Jahrhunderte<br />
oder Jahrtausende als selbständige Population entstanden<br />
sind, gelten die diesbezüglichen Vorzüge weitgehend. Deswegen ist ihre<br />
Erhaltung auch in Zukunft äußerst wichtig.<br />
Reinzucht beim Shagya-Araber<br />
Blutauffrischungen gehören zur Reinzucht, wenn die Merkmalsvariation<br />
auf hohem Niveau erweitert oder bestimmte Merkmale/Eigenschaften<br />
gestärkt werden sollen. Sie erfolgt in der Regel durch Hengste der<br />
gleichen Rasse oder Rassengruppe, die vor allem aufgrund der gegenüber<br />
Stuten größeren Verbreitungsmöglichkeiten wirksam werden. Als<br />
Beispiel kann man den traditionellen Import von Beduinenhengsten<br />
für die arabischen <strong>Vol</strong>lblutzuchten außerhalb der <strong>Arabische</strong>n Halbinsel<br />
nennen. Für die Shagya-Araberzucht gibt es die Festlegung im<br />
internationalen Zuchtprogramm für ein genetisches Gleichgewicht<br />
zwischen den Stutenfamilien und Hengststämmen der ursprünglichen<br />
k. k. Araberrasse einerseits und dem <strong>Arabische</strong>n <strong>Vol</strong>lblut andererseits:<br />
Von 16 Vorfahren (vierte Generation) dürfen maximal neun Vorfahren<br />
arabische <strong>Vol</strong>lblüter sein. Nur durch die Kombination von optimalen<br />
Shagya-Araber-Hengst Koheilan I, geb. 1888 in Bábolna (Koheilan<br />
Adjuze db, 1876 / 98 Siglavy, 1878, Bábolna). Anlässlich der Weltausstellung<br />
1900 in Paris wurde dieser kapitale Hengst "Grand Champion".<br />
Er begeisterte die Besucher durch seinen hochedlen Typ, sein Kaliber,<br />
die federnden, raumgreifenden Bewegungen sowie die Harmonie und<br />
Anmut seiner ganzen Erscheinung. Der Stammvater ist Koheilan Adjuze<br />
db. Er kam zusammen mit O’Bajan db aus Syrien nach Bábolna. Der<br />
Hengst hatte einen überaus hohen Zuchtwert, dessen Blut bis auf den<br />
heutigen Tag in Hengststämmen und Stutenfamilien lebt. Welche dominierende<br />
Erbmasse und welche Lebenskraft dieser Stamm aufzeigt, ist<br />
sowohl im Shagyazweig, als auch in der grosßn <strong>Vol</strong>lblutaraberpopulation<br />
zu beobachten.<br />
Shagya-Arabian stallion Koheilan I, born 1888 in Bábolna, (Koheilan<br />
Adjuze db, 1876 / 98 Siglavy, 1878, Bábolna). At the World Exhibition in<br />
Paris in 1900, this strong stallion became "Grand Champion". He inspired<br />
the visitors with his noble type, his caliber, the elastic, ground covering<br />
movements, as well as the harmony and grace of his appearance. The<br />
foundation sire is Koheilan Adjuze db. He came together with O'Bajan db<br />
1885 from Syria to Bábolna. The stallion had very high breeding value,<br />
his blood is still alive in the stallion strains and mare families. The dominating<br />
genetic power and the vitality of this strain is demonstrated by<br />
the Shagya-Arabian branch as well as in purebred Arabian breeding.<br />
Shagya-Araber Hengst Gazal II, geb. 1922 in Bábolna (Gazal I,<br />
1903, Bábolna / 74 Shagya XVI-10, 1918, Bábolna). Als Hauptbeschäler<br />
von 1935 bis 1953 in Bábolna hatte er großen Einfluss in<br />
der Shagya-Araberzucht insbesondere auch über seinen Sohn<br />
Gazal VII. Beide Hengste haben die Flucht nach Deutschland<br />
überstanden. Ihren Ausgang nimmt diese Blutlinie vom Schimmelhengst<br />
Gazlan db, geb. 1840, erkauft vom Beduinenstamm Anazé<br />
Would Ali. Die Größe des Hengstes soll beachtlich gewesen sein.<br />
Dieser Hochwuchs hat eine starke Fundierung in der Erbmasse<br />
dieses kapitalen Stammhengstes, denn die gesamte von ihm ausgehende<br />
Blutlinie zeigt Tendenz zu bedeutendem Kaliber.<br />
Shagya-Arabian stallion Gazal II, born 1922 in Bábolna (Gazal I,<br />
1903, Bábolna / 74 Shagya XVI-10, 1918, Bábolna). He was chief sire<br />
from 1935 to 1953 at Bábolna and as such had great influence in<br />
Shagya-Arabian breeding, especially through his son Gazal VII. Both<br />
stallions survived the flight to Germany. The origin of this bloodline<br />
tails back to the grey stallion Gazlan db, born 1840, purchased from<br />
the bedouin tribe of the Anazé Would Ali. The size of the stallion is said<br />
to be remarkable. This high growth is strongly consolidated in the genetics<br />
of this capital stallion, because the whole bloodline originating<br />
from him shows the tendency of a remarkable caliber.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
56
Links (left) der Original-Araber-Hengst O’Bajan db 1881, rechts (right) der Shagya-Araberhengst O’Bajan VII<br />
O’Bajan VII, geb. 1923 in Bábolna (O’Bajan VI, 1908, Bábolna / 197 Shagya XVIII, 19<strong>13</strong>, Bábolna). O’Bajan VII war ein Hengst von großem Gleichmaß<br />
in allen Körperformen. Der Hengst war wie aus einem Guss und stellt eine ideale Synthese von Kaliber, Ausdruck und Markanz dar, alles in<br />
korrekten Abmessungen. Der Maronit Fadlallah el Hedad, der später auch Gestütskommandant von Bábolna wurde, brachte von seinen Reisen<br />
in den Orient zahlreiche Beduinenpferde mit. Unter anderen den vierjährigen schwarzen Edelstein O’Bajan db aus Tell el Kelah. Er wurde zu<br />
einem der Eckpfeiler der Shagya-Araberzucht und war 25 Jahre lang bis 1910 Hauptbeschäler. Er lieferte 312 Fohlen, von denen 112 Landbeschäler<br />
und 56 Mutterstuten wurden.<br />
O'Bajan VII, born 1923 in Bábolna (O'Bajan VI, 1908, Bábolna / 197 Shagya XVIII, 19<strong>13</strong>, Bábolna). O'Bajan VII was a stallion with great balance in all<br />
parts of his body. The stallion was like from a mold and exemplifies the ideal synthesis of caliber, expression and distinctiveness, all in correct measurements.<br />
The maronite Fadlallah el Hedad, who later became the stud commander of Bábolna, brought from his travels to the Orient several bedouin<br />
horses. Among them was the 4-year-old black gem O'Bajan db from Tell el Kelah. He became a pillar of Shagya-Arabian breeding and was chief-sire<br />
for 25 years until 1910. He sired 312 foals, of which 112 became provincial sires, and 56 broodmares.<br />
Umweltbedingungen (Aufzucht, Stall, Ernährung usw.) einschließlich<br />
der Reit- und/oder Fahrleistungen sowie den in vielen Jahrhunderten<br />
geschaffenen hervorragenden genetischen Voraussetzungen werden<br />
Größe, Beweglichkeit, Gewandtheit, Ausdauer, Zuverlässigkeit so-wie<br />
nicht zuletzt auch Schönheit und Anmut des Shagya-Arabers erhalten<br />
und gefördert. Wenn man die für uns überschaubare und mit Gemälden,<br />
Zeichnungen oder Fotos belegten Zeiträume betrachtet (einige<br />
von ihnen sind diesem Beitrag beigefügt) bestätigt sich, dass sich aus<br />
den oben genannten Gründen die äußeren Merkmale sowie die inneren<br />
Eigenschaften des <strong>Vol</strong>lblututarabers im Bereich der Hochzuchtgebiete<br />
kaum verändert haben. Ein Gestaltwandel ist nicht eingetreten.<br />
Balance sowie Gangvermögen einschließlich des kraftvollen Antritts<br />
sind im Wesentlichen so wie im 18. Jahrhundert. Lediglich die Kopfform<br />
hat sich vom bis dahin meist geraden Profil vor allem bei Hengsten<br />
zum konkaven Nasenrücken hin entwickelt. Die Beduinen hatten bei<br />
Verkäufen das europäische Interesse an dieser Besonderheit erkannt<br />
und den Aufkäufern zu Beginn der 19. Jahrhunderts zunehmend solche<br />
<strong>Pferde</strong> angeboten. Die in Ägypten gezogenen <strong>Pferde</strong> sind diesbezüglich<br />
optimal gestaltet. Auch das Gangvermögen wurde seit Gründung<br />
der EAO beziehungsweise des Gestütes El Zahraa 1898 allmählich mehr<br />
"europäisiert", was beispielsweise die Qualität der Trabbewegungen<br />
(Takt, Raumgriff usw.) anbelangt. Unabhängig davon verfügen aber<br />
alle Araber über das erwünschte wertvolle genetische Potential, das<br />
sich auf jahrtausendelange Zuchtarbeit gründet. Mit den islamischen<br />
Eroberungen vor über 1400 Jahren hatte auch die arabische Wissenschaft<br />
in den zahlreichen besetzten Gebieten diese Entwicklung umfangreich<br />
begünstigt. Dabei erweiterte sich zugleich auch die praktische<br />
arabische <strong>Pferde</strong>zucht. Allein im Gebiet des Nahen und Mittleren<br />
Ostens erschienen zwischen 785 und dem 15. Jahrhundert zahlreiche<br />
Standardwerke zur Züchtung, Anatomie, Physiologie, zum Verhalten<br />
und zur Haltung des <strong>Pferde</strong>s. Aus ihnen schöpften auch die europäischen<br />
<strong>Pferde</strong>züchter noch bis ins 20. Jahrhundert hinein.<br />
Auswirkungen auf die heutige züchterische Arbeit<br />
Infolge der viele Jahrhunderte lang im Wesentlichen konsequent betriebenen<br />
Reinzucht gehört das Beduinenpferd zu den am besten durchgezüchteten<br />
Rassen der Erde. Deshalb sind seine Merkmale und Eigenschaften<br />
sehr stabil im genetischen Potential angelegt. Bei der Verwendung<br />
von arabischen Hengsten kann man deshalb immer davon ausgehen,<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
57<br />
dass sie ihre konstitutionellen und psychologischen Eigenschaften,<br />
Gesundheit, Langlebigkeit, Anspruchslosigkeit, Leistungsbereitschaft,<br />
Lernfähigkeit, Balance, Menschenbezogenheit usw. sowie ihre weiteren<br />
phänotypischen Merkmale auch anderen Populationen nachdrücklich<br />
vermitteln. Der Einsatz von stark «arabisierten» orientalischen Hengsten<br />
hat die Herausbildung aller Barockpferderassen, des Berbers sowie unserer<br />
modernen Warmblutrassen erst ermöglicht und zur Erhaltung ihrer<br />
Qualitätsparameter entscheidend beigetragen. So schuf der "Araber"<br />
beispielsweise auch die genetischen Grundlagen für das englische <strong>Vol</strong>lblutpferd,<br />
das sich durch die konsequente Auslese auf Rennleistung in<br />
den letzten 200 Jahren zu einer eigenen Leistungsrasse entwickelt hat<br />
und dadurch für die Verbesserung der Reitpferderassen zu unersetzlicher<br />
Bedeutung gekommen ist.<br />
Veredlerhengste nur von höchster Qualität<br />
Für den Einsatz arabischer Hengste außerhalb der Reinzucht gelten<br />
die biologischen Prinzipien der Kreuzungen, wobei abhängig von ihrer<br />
Zielsetzung in der pferdezüchterischen Praxis fast nur Veredlungs- und<br />
Kombinationskreuzungen zur Blutauffrischung angewandt werden. Es<br />
ist immer anzuraten, dass der einschlägige Zuchtverband hierzu genaue<br />
Verbindlichkeiten festlegt, wie es beispielsweise durch die Internationale<br />
Shagya-Araber Gesellschaft für ihren Bereich geschehen ist. Auch die<br />
Begrenzung bestimmter Anteile des <strong>Vol</strong>lblutarabers wie beispielsweise<br />
beim Shagya-Araber können dazu gehören. Von großer Bedeutung ist<br />
aber immer die genetische Ausgangsposition der verwendeten Stuten,<br />
weshalb den Stutenfamilien fundamentale Bedeutung zukommt. Sie<br />
sind das bewahrende Element jeder Rasse, während die dabei verwendeten<br />
Hengste die revolutionierende Aufgabe wahrnehmen. Damit<br />
jedoch die gewünschte Wirkung, also die Verbesserung der jeweiligen<br />
Population, erfolgen kann, ist bei ihrer Auswahl und ihrem Einsatz ganz<br />
besonders sorgfältig vorzugehen – seelensgut, aber seelensstreng. Das<br />
allgemein hohe phänotypische Niveau (Genetik und Umwelt) in der<br />
Shagya-Araberzucht macht diese Aufgabe also besonders schwierig,<br />
denn schon sehr Gutes noch besser zu machen, erfordert, wie überall,<br />
höchste individuelle Qualität. Das gilt natürlich auch für Hengste gleicher<br />
Rasse, die den Standard halten sollten. Nur derjenige Züchter, der das<br />
akzeptiert und danach handelt, kann Fortschritte in einer über 200 Jahre<br />
alten, davon mehr als ein Jahrhundert als Hochzucht ausgewiesenen<br />
Rasse erreichen.<br />
Bruno Furrer<br />
Shagya-Araber
From the Orient to Europe<br />
Shagya-Araber<br />
The hardship of life with the Bedouins in the desert created a very special horse. At the<br />
beginning of the 19th Century, these Bedouin horses came to Austria-Hungary and formed<br />
the foundation of what was later called the Shagya-Arabian breed.<br />
The first purchases of Original Arabians from the Arabian peninsula<br />
were made at the beginning of the 19th Century. The biggest<br />
role played the State Studs of the then Austrian Empire, of which<br />
Hungary was a part, but also the King of Wuerttemberg and noble<br />
landlords in Poland and Ukrania. Those Original Arabs imported by<br />
the State Studs often found their way first into the Imperial and Royal<br />
Stud of Lipica. Once they were unloaded in Trieste, the horses were<br />
brought after the arduous sea voyage temporarily to his stud in the<br />
Karst region. Some of them stayed there for several years, formed<br />
their own stud department or were integrated into the Lipizzan breed.<br />
The Anti-Napoleonic War of the European powers, which had formed<br />
an alliance after the "Vienna Congress" (September 1814) - among<br />
them also the Austrian Monarchy - led to the final defeat of Napoleon<br />
Bonaparte in the Battle of Waterloo (18th June 1815) and to the occupation<br />
of large parts of France. This way, Austrian Cuirassiers captured<br />
at the French stud Rosière aux Saline, 10 km Southeast of Nancy,<br />
a number of breeding stallions. Napoleon had brought home several<br />
horses from the desert during his Egyptian Campaign in 1798.<br />
Baron von Fechtigs Imports<br />
Around the same time, Baron von Fechtig started his enterprise to<br />
import Arabian horses from the Orient. As a merchant, von Fechtig<br />
also was on the lookout for Original Arabs from the desert, for<br />
which he had built over time a large and especially wealthy clientele<br />
in Europe. In 1811, his first transport of horses arrived from Cairo<br />
in Trieste, and the four Oriental stallions were sold for good money<br />
to Count Festetics, Fenék-Puszta Stud, and Count Esterházy, Ozora<br />
Stud. In 1817, he delivered the significant sires Samhan and Massoud<br />
for Fenék-Puszta, whose offspring were distinguished by fertility<br />
and longevity. Von Fechtig also imported the famous flea-bitten<br />
grey stallion Tajar, who became a legend not only for to his life story<br />
but also for his offspring. Count Hunyady von Kéthely bought him<br />
in 1811 from Baron von Fechtig for his Ürmeny Stud, which he had<br />
founded at the beginning of the 19th Century with the help of the<br />
most well-known Austrian horse experts, k.k. Royal Stud Inspector<br />
Johann Christoph Justinus and Estate Manager Appel von Kápotsány.<br />
During his trips to Egypt and Syria, von Fechtig instructed several<br />
experts in Cairo, Aleppo, and Damascus with purchasing those<br />
sought-after and in Europe at the time rare horses, which were<br />
brought by boat to Trieste. From here, but also from the collection<br />
point in Bábolna, they were sold to the wealthy customers.<br />
In 1816, von Fechtig came back to Trieste from this third trip to the<br />
Orient. He brought four stallions and eight mares, of which two stallions<br />
(among them Bairaktar, born 1814) and one mare (Murana I,<br />
born 1808) were sold to the Royal Stud of Weil. The stallions Siglavi<br />
Gidran (born 1811) and Ebchan (born 1812), as well as the mare Tiffle<br />
(born 1810), were sold to Bábolna.<br />
On 18th March 1816, the "Instructions" to define the breeding goal<br />
at the "Royal Hungarian State Stud" were issued, ordered by Emperor<br />
Josef II. of Habsburg. The foundation of horse breeding at<br />
Bábolna was laid a couple of years earlier, before the foundation<br />
of the Stud on 24th June 1789. In his book "About the General Principles<br />
of Horse Breeding", Justinus makes the following claims for<br />
any breeding stock: 1. Proven descent, 2. proven performance, 3.<br />
proven heredity. In Europe, we owe this work the introduction of<br />
studbooks (or herdbooks, registries) in animal breeding in the 19th<br />
Century.<br />
Shagya-Araber-Hegnst Shagya X, geboren 1855 in Mezöhegyes<br />
(Shagya IV, 1841, Bábolna, / 302 Samhan, 1845 Mezöhegyes). Er<br />
war ein Ausnahmehengst, er zeugte zahlreiche Hauptbeschäler für<br />
Bábolna, Mezöhegyes, und Radautz. Der Begründer des Shagya-Stammes<br />
ist Shagya, geboren 1830 bei den Bani Saher-Beduinen,<br />
importiert von Baron von Herbert, anlässlich seiner «Ankaufsexpedition»<br />
1836 nach Syrien, über Aleppo nach Damaskus. Diese<br />
Expedition war ein bedeutender Erfolg. Fünf Stuten und neun<br />
Hengste kamen gesund in Bábolna an, unter anderem Shagya,<br />
gemäss Zuchtbuch ein «geapfelter Honigschimmel», hat 160 cm<br />
gemessen. Er war nicht nur sehr harmonisch sondern auch sehr<br />
stabil, gut bemuskelt und edel.<br />
Shagya-Arabian stallion Shagya X, born 1855 at Mezöhegyes<br />
(Shagya IV, 1841, Bábolna / 302 Samhan, 1845 Mezöhegyes). He<br />
was an exceptional sire, who sired several chief sires for Bábolna,<br />
Mezöhegyes and Radautz. The founder of the Shgaya strain is<br />
the stallion Shagya, born 1830, bred by the Bani Saher Bedouins,<br />
imported by Baron von Herbert on the occasion of this purchasing<br />
commission in 1836 to Syria, Aleppo and Damascus. This expedition<br />
was an important success. Five mares and nine stallion were<br />
delivered healthy at Bábolna, among them Shagya, who was –<br />
according to the studbook – a dappled grey of 160 cm. He was not<br />
only harmonious but also very strongly built, well muscled and<br />
nobel.<br />
The Foundation of Bábolna<br />
On highest decree, it was ordered that Bábolna becomes an "excellent<br />
pure and noble stud", which laid the foundation for its later development.<br />
In 1836, General Major Count Heinrich Hardegg, Chief of<br />
the k.k. Studs ordered Baron Major Eduard von Herbert to undertake<br />
the first expedition to purchase Original Arabs in Syria and to bring<br />
them to Bábolna. On this occasion, the stallion Shagya was purchased<br />
in 1836 from the Bani Saher Bedouins, who later gave the breed<br />
its name.<br />
Bruno Furrer<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
58
Breeding Principles in Shagya-Arabians<br />
In the course of the 19th century, a new cultural breed - the Shagya Arabian - was created<br />
by skillful selection using desert-bred Arabians and special damlines. This breed needs to<br />
be preserved with the help of a pure breeding program.<br />
Shagya-Araber-Hengst Shagya XXV, geboren 1916 in Bábolna,<br />
von Shagya XVII (Báb), 1903, Radautz aus der 142 Koheilan III-7,<br />
1912, Bábolna. Er wirkte im Gestüt Bábolna von 1931 bis 1942 und<br />
wurde zu einem herausragenden Vererber.<br />
Shagya-Arabian Stallion Shagya XXV, born 1916 in Bábolna (Shagya<br />
XVII (Báb), 1903, Radautz / 142 Koheilan III-7, 1912, Bábolna). He<br />
was used at Bábolna from 1931 to 1942 and became an excellent sire.<br />
The preservation of the purebred Shagya-Arabian on a high level<br />
has top priority. In doing so, his special practical use as an enduring,<br />
unpretentious riding horse with excellent balance and special<br />
attachment to humans are of crucial importance. It has been these<br />
characteristics that made this breed unique compared to other horse<br />
breeds, and they have to be respected, today more than ever, if the<br />
Shagya-Arabian shall have an economic chance. These assets are<br />
mostly true for any other Oriental breeds, which were heavily influenced<br />
by purebred Arabians (such as the Shagya-Arabian) or have<br />
been created under similar conditions over the course of centuries<br />
or millennia as an independent population. That's why their preservation<br />
for the future is so important.<br />
Purebred Breeding in the Shagya-Arabian Breed<br />
Fresh blood is needed by any pure breed, if the variation of characteristics<br />
is to be enlarged on a high level or certain characteristics /<br />
properties are to be strengthened. Fresh blood is usually introduced<br />
through stallions of the same breed or breed group, because - due<br />
to their higher proliferation - they are more effective than mares. As<br />
an example, one can refer to the import of desert-bred stallions for<br />
purebred Arabian breeding outside the Arabian peninsula. For Shagya-Arabian<br />
breeding, we have the provisions in the international<br />
breeding program for maintaining a genetic balance between the<br />
damlines and sire strains of the original k.k. Arabian breed on the<br />
one side, and the purebred Arabian breed on the other side, which<br />
says: Of the 16 ancestors (in the fourth generation), not more than<br />
nine ancestors may be purebred Arabians.<br />
Only due to the combination of optimal environmental conditions<br />
(rearing, stable, nutrition, etc.) including riding and/or driving per-<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
59<br />
formance as well as the excellent genetic conditions, that have been<br />
selected over centuries, can size, agility, endurance, reliability and -<br />
not least - also beauty and grace of the Shagya Arabian be preserved<br />
and furthered. If you look at the past, from which we have paintings,<br />
drawings or photos, it is confirmed that the external features, as well<br />
as the inner properties of the purebred Arabian in major high-quality<br />
breeding areas, have hardly changed. A change in appearance did<br />
not happen. Balance, as well as movements, including a powerful<br />
acceleration, are basically the same as in the 18th century.<br />
Only the shape of the head has changed from a - until then - straight<br />
profile, especially with stallions, to a more concave nose line. In this<br />
respect, the horses bred in Egypt were optimal. Since the foundation<br />
of the EAO, or rather El Zahraa stud in 1898, the movements also<br />
became more "European", for example with regards to the quality of<br />
the trot (regular, ground covering, etc.).<br />
Effects on today's Breeding Work<br />
Due to pure breeding , which was consistently maintained over many<br />
centuries, the desert-bred Arabian belonged to the most thoroughly<br />
bred horse breeds on earth. Its features and characteristics are very<br />
firmly fixed in its genetic potential. By using Arabian stallions, one<br />
can expect that they pass on their constitutional and psychological<br />
characteristics, health, longevity, unpretentiousness, motivation,<br />
ability to learn, balance, attachment to humans etc., as well as their<br />
phenotypical characteristics. The use of "Oriental" stallions, high<br />
in Arabian blood, has contributed decisively to the creation of all<br />
the "Barock horse breeds", of the Barb horse, as well as our modern<br />
warmblood breeds and contributed to the preservation of their quality<br />
parameters. This way, the "Arabian" also gave the genetic base<br />
for the English Thoroughbred, which was formed by the consequential<br />
selection on racing over the last 200 years, and developed into a<br />
performance breed of its own, which achieved irreplaceable importance<br />
in the amelioration of our riding horse breeds.<br />
Improver stallions of only the Highest Quality<br />
For the use of Arabian stallions outside pure breeding, the biological<br />
principles of crossbreeding apply. However, depending on the goal<br />
to be achieved, almost only improving and combination crossings<br />
to introduce fresh blood are being used. It is always recommended,<br />
that the respective breed association gives exact guidelines, as, for<br />
example, done by the International Shagya-Arabian Society (ISG).<br />
This can also determine the amount of purebred Arabian blood, as<br />
done in Shagya-Arabian breeding. Always of highest importance<br />
is the genetic starting position of the mares, for which reason the<br />
damlines are of fundamental importance. They are the preserving<br />
element of each breed, while the stallions in use have the task to<br />
advance the desired change. But in order to get the desired effect, i.e.<br />
the amelioration of the respective population, their selection, and<br />
use needs to be very carefully planned - sweet, but soulful. The generally<br />
high phenotypical level (genetics and environment) in Shagya-Arabian<br />
breeding makes this task especially difficult because to<br />
improve the good it needs individuals of the highest quality. This, of<br />
course, also applies to stallions of the same breed, that are used to<br />
maintain the standard. Only those breeders, who have accepted this<br />
and acted accordingly, can achieve any progress in a 200-year-old<br />
breed.<br />
Bruno Furrer<br />
Shagya-Araber
Shagya-Araber International<br />
Auf Inspektions-Tour in den USA<br />
Shagya-Araber<br />
Das Leistungs-Shagya-Araber Registry<br />
(PShR) hielt seine jährliche Stutbuchaufnahme<br />
Anfang Oktober auf der<br />
Stafford Farm in Pleasant Plains, Illionois ab.<br />
Insgesamt wurden sieben <strong>Pferde</strong>, Stuten und<br />
Wallache, aufgenommen. Die Inspektion beinhaltete<br />
eine tierärztliche Untersuchung, eine<br />
Gebäudebeurteilung, Freispringen, einen Rittigkeitstest<br />
und einen Wesenstest.<br />
Die Farm liegt nahe Springfield, die Hauptstadt<br />
von Illionois. Springflied ist eine bekannte<br />
geschichtsträchte Stadt in den USA, und ist<br />
als die Heimatstadt von Abraham Lincoln bekannt.<br />
Da das Programm nicht allzu eng getaktet<br />
war, hatten wir noch die Gelegenheit, das<br />
sehr informative Abraham Lincoln Museum zu<br />
besuchen.<br />
der Rittigkeitstest und das Freispringen am<br />
Nachmittag. Die Fremdreiter waren Martha<br />
Rattner, "2015 Horseperson of the Year in the<br />
US". Die Zuchtrichter waren Marie Johnson, "R"<br />
Richter der USDF und Judit Erzsébet Kovács,<br />
die Stutbuchführerin des ungarischen Araberzucht-Verbandes<br />
(MALE).<br />
Die <strong>Pferde</strong> waren alle gut auf die Prüfungen<br />
vorbereitet. Sie waren sehr aufmerksam gegenüber<br />
ihren Vorführern und machten alle<br />
einen guten Job während des Vorführens. Es<br />
war augenfällig, dass die meisten auf Distanzritten<br />
geritten werden, aber sie zeigten sich<br />
auch sehr fleißig beim Freispringen und in<br />
der Rittigkeitsprüfung. Die Prüfungen wurden<br />
mehrheitlich mit der Note "gut" abgeschlossen,<br />
und alle <strong>Pferde</strong> bestanden die Prüfungen.<br />
Die <strong>Pferde</strong> überwanden den Parcours meist<br />
ruhig, mit Vertrauen zu ihren Vorführern. Das<br />
gesamte Wochenende, war genügend Zeit<br />
für lehrreiche Diskussionen und Fragen von<br />
den Teilnehmern. Die Richteraspiranten waren<br />
sehr begeistert von der Möglichkeit von den<br />
erfahrenen Richtern zu lernen.<br />
Sportergebnisse<br />
Shagya-Araber sind ja als elegante Reitpferde<br />
bekannt, mit Ausdauer und guter Rittigkeit. In<br />
den USA beweisen sie dieses über ihre Sportergebnisse:<br />
Die Shagya-Sportpferdestute Lily<br />
Creek Rhythm erhielt den Sonderpreis für ihre<br />
Lebensleistung von 1600 Meilen (2575 km) an<br />
Distanzritten. Besitzer und Reiter dieser Spitzenleistungsstute<br />
ist Sherry Aune. Die PShR<br />
Gründliche Untersuchung<br />
Für die tierärztliche Untersuchung wurden<br />
alle <strong>Pferde</strong> aufgestellt und von Dr. Scott Austin<br />
von der Universität von Illinois gründlich untersucht.<br />
Die meisten Test waren am Samstag,<br />
davon die Gebäudebeurteilung am Vormittag,<br />
Weiterbildung ist gefragt<br />
Als ein Teil der Weiterbildung in Bezug auf die<br />
Rasse, hat die PShR auch einen Richterkurs parallel<br />
zur Stutbuchaufnahme, an der drei enthusiastische<br />
Richteraspiranten teilnahmen:<br />
Lucy Stafford, Sherry Aune und Alex Uspenski.<br />
Vor der Inspektion wurde jedem Teilnehmer<br />
ein umfangreiches Broschüre ausgehändigt,<br />
damit diese sich mit den Prozeduren und Bewertungsrichtlinien<br />
vertraut machen konnten.<br />
Am nächsten Tag war der Wesenstest an der<br />
Reihe. Die PShR hatte diesen Prüfungsteil bereits<br />
in das Programm der vorangegangenen<br />
Inspektionen nach den Richtlinien der ISG aufgenommen.<br />
Demgemäß gab es einen schönen<br />
Hindernisparcours, der aus eine Palette<br />
bestand, einer Kordel, einigen Regenschirmen,<br />
einer Trommel, einige Kontakthindernisse und<br />
sogar ein Wasserpfütze (die aber optional war).<br />
Auf der Suche nach Kontakten in Europa<br />
Es war schön zu sehen, daß die Qualität der<br />
Shagya-Araber in den USA ziemlich die gleiche<br />
ist wie in Europa. Das spricht insbesondere<br />
für deren züchterische Arbeit, wenn<br />
man bedenkt, dass die Anzahl von Zuchtstuten<br />
und -hengsten so viel geringer ist.<br />
Ich fragte, wie man die Züchter in USA am<br />
besten von Europa aus unterstützen könne:<br />
Als erstes wurde die Kommunikation genannt<br />
- sie möchten gerne mehr spezielle<br />
Bücher über die Zucht des Shagya-Arabers<br />
in Englisch lesen können. Sie interessieren<br />
sich vor allem für die Blutlinien, für wissenschaftliche<br />
und genetische Ergebnisse in<br />
Sachen Schimmelmelanom, für die neuesten<br />
Berichte über Stutbuchaufnahmen und<br />
Schauen in Europa, und über Termine für<br />
Veranstaltungen mit genügend Vorlauf, um<br />
eine Reise von den USA zu planen.<br />
Sie erwähnten auch aktuelle Information,<br />
wie beispielsweise Videokonferenzen, aktuelle<br />
Information auf Facebook, Smartphone-freundliche<br />
Webseiten, wo Züchter<br />
sich informieren können, Ergebnisse von<br />
Stutbuchaufnahmen mit Fotos und andere<br />
Neuigkeiten. Die PShR wurde gerne die ISG<br />
und die internationalen Aktivitäten aller<br />
ISG-Mitglieder unterstützen. Bislang ist die<br />
ISG größtenteils unbekannt in den USA und<br />
Kanada.<br />
Die Zucht ist es eine Herausforderung aufgrund<br />
des limitierten Genpools. Um dies<br />
dennoch möglich zu machen, hat die PShR<br />
eine Art Datenbank für Gefriersamen auf der<br />
PShR-Website begonnen. Es gibt dort zwei<br />
Kategorien: eine für die Hengste, die bereits<br />
Gefriersamen mit Genehmigung für die USA<br />
haben, und die zweite für Hengste deren<br />
Besitzer gewillt wären, Gefriersamen für<br />
den US-Import herstellen zu lassen, wenn es<br />
denn genügend Interesse gäbe. Dies könnte<br />
eine moderne und schnelle Lösung sein,<br />
wenn mehr Hengstbesitzer in Europa daran<br />
interssiert wären.<br />
J. Kovacs<br />
erkennt Shagya-Sportpferde (mit mindestens<br />
25% Shagya-Araber-Blut) an, um die Leute<br />
über die Vorteile des Shagya-Arabers zu informieren<br />
und die Rasse zu fördern.<br />
Auch der Shagya-Araber-Wallach SA Te Jat<br />
wurde für seine außergewöhnliche Sportleistung<br />
wurde geehrt. Dieses Pferd ist im Besitz<br />
von Chris und Marty Power, und hat bereits<br />
mehr als 3000 Meilen (4830 km) an Distanzritten<br />
bewältigt.<br />
Das Beste bei diesen Leistungen war, daß<br />
beide <strong>Pferde</strong> in guter körperlicher Verfassung<br />
waren und ein gutes Temperament besitzen.<br />
Für mich ist das ein Zeichen von Artgerechter<br />
<strong>Pferde</strong>haltung und -Nutzung, was den Mitgliedern<br />
der PShR sehr wichtig ist. Leistungsprüfungen<br />
sind ein ausdrückliches Ziel der PShR -<br />
dadurch haben die <strong>Pferde</strong> die Möglichkeit, ihr<br />
genetisches Potential, auch bei den Wallachen<br />
und Sportpferde-Kreuzungen unter Beweis zu<br />
stellen.<br />
Nach dem Mittagessen machten sich die Teilnehmer<br />
mit ihren <strong>Pferde</strong>n auf den Heimweg,<br />
denn sie waren für diese Inspektion von weit<br />
her angereist, einige mußten sechs Stunden<br />
fahren. Es war eine sorgfältig vorbereitete, und<br />
ausgezeichnet organisierte Stutbuchaufnahme,<br />
bei der alle Team-Mitglieder der PShR ihr<br />
Bestes gaben. Ich hatte den Eindruck, daß der<br />
Shagya-Araber und die Shagya-Sportpferde in<br />
den USA eine guten und verdienten Ruf genießen.<br />
Judit Erzsébet Kovács<br />
60<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Shagya-Arabian International<br />
on Inspections USA<br />
Tour in<br />
The Performance Shagya-Arabian Registry<br />
(PShR) held last year's inspection early<br />
October at the Stafford Farm in Pleasant<br />
Plains, Illinois. Altogether seven horses, mares<br />
and geldings, were registered. The inspection<br />
included a veterinary examination, an exterior<br />
judgement, then free jumping, rideability test<br />
and interior test.<br />
The farm is located near to Springfield, the state<br />
capital of Illinois. Springfield is a famous historical<br />
place in the U.S., as the city is known as the<br />
home of Abraham Lincoln. Since the schedule<br />
wasn't too busy, we even had the opportunity<br />
to visit the very informative Abraham Lincoln<br />
Presidential Museum.<br />
Thorough Examination<br />
For the veterinary examination, all horses lined<br />
up and all went through the proper tests by Dr.<br />
Scott Austin of the University of Illinois. Most of<br />
the exams were on Saturday with the exterior<br />
judgement in the morning and the rideability<br />
test and the free jumping in the afternoon. The<br />
test rider was Martha Rattner, the 2015 Horseperson<br />
of the Year in the U.S. Inspection judges<br />
were Marie Johnson, "R" Judge for USDF and<br />
Judit Erzsébet Kovács, the registrar of the "Society<br />
of the Hungarian Arabian Horse Breeders"<br />
(MALE).<br />
The horses were well prepared for the tests.<br />
They were very attentive to their handlers and<br />
did a good job during the in-hand showing. It<br />
was obvious to see that they were mostly ridden<br />
in endurance riding, but they also showed<br />
diligent cooperation in free jumping and in<br />
the rideability exercises. The tests were judged<br />
mostly within the category ‘good’ and all horses<br />
passed the inspection.<br />
The side-program included presentations for<br />
both evenings: the first evening Judit Kovács<br />
gave a short summary on the history of the<br />
Shagya-Arabians and on the following day Dr.<br />
Olivia Rudolphi and Martha Rattner gave a<br />
talk on the events and their experiences at the<br />
Young Riders Endurance World Championships<br />
in Verona, Italy. Thereafter, as a surprise, the<br />
guests were offered Hungarian dishes at the<br />
Breeders’ Evening.<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Further Education is Required<br />
As a part of education on the breed, PShR also<br />
organized a learner-judge course parallel to<br />
the inspection, in which three enthusiastic learner-judges<br />
took part: Lucy Stafford, Sherry<br />
Aune and Alex Uspenski. Before the Inspection,<br />
a large booklet was prepared so that the Learner<br />
Judges would be familiar with Inspection<br />
procedures and scoring.<br />
The next day, the Interior Test was held. The<br />
PShR had already included this test into the<br />
program of the previous inspections according<br />
to the recommendations of the ISG. Accordingly,<br />
a beautiful obstacle course was<br />
built with a pallet, cordon line, some umbrellas,<br />
a drum, with some contact obstacles and<br />
even a pool with water (which was optional).<br />
The horses performed the course mostly calm,<br />
with trust towards their handlers. Throughout<br />
the weekend, time was allowed for educational<br />
discussion and questions from the participants.<br />
The Learner Judges were very enthusiastic<br />
about the opportunity to learn from the<br />
experienced staff of judges available.<br />
It was nice to see that the quality of the Shagya-Arabians<br />
in the U.S. is very much at the<br />
same level as it is in Europe. It particularly praises<br />
the work of the breeders, if we just think on<br />
the fact that the breeding stock and the number<br />
of the stallions are much smaller overseas.<br />
I took the opportunity to inquire about what<br />
could be the biggest support for U.S. breeders<br />
from Europe and I've learned the following:<br />
First, communication was mentioned – they<br />
would like to read more specialized breeding<br />
literature in English. They would be interested<br />
in bloodlines, the genetic results of melanoma<br />
research, the latest news on inspections<br />
and shows in Europe, and notice of upcoming<br />
events to allow for trip planning from the U.S.<br />
They also mentioned updating communication,<br />
such as organizing video conferences, posting<br />
up-to-date information on Facebook, and<br />
mobile-friendly websites where breeders could<br />
be educated, inspection results presented<br />
61<br />
Looking for Contacts in Europe<br />
Sport Achievements<br />
Shagya-Arabians are known as elegant riding<br />
horses with endurance and good rideability.<br />
In the US they prove that with their results: the<br />
Shagya Sporthorse mare Lily Creek Rhythm<br />
received the special award for a lifetime performance<br />
of 1600 distance miles (2575 km).<br />
Owner and rider of this high-performing mare<br />
is Sherry Aune. The PShR recognizes Shagya<br />
Sporthorses (must be 25% Shagya-Arabian) in<br />
order to help promote and educate people on<br />
the benefits of the Shagya-Arabian.<br />
Another outstanding sport achievement was<br />
recognized for the Shagya-Arabian gelding SA<br />
Te Jat. This horse, owned by Chris and Marty<br />
Power, has already made more than 3000 miles<br />
(4830 km) in endurance riding competition.<br />
The most beautiful of these performances was<br />
to see that both horses were in a good physical<br />
condition as well as in good temperament. For<br />
me, this was a sign of species-appropriate horse<br />
treatment and usage, on which the Members<br />
of the PShR attach great importance. Performance<br />
testing is emphasized in the goals of the<br />
PShR – thus, the horses have a chance to show<br />
their genetic potential, including the geldings<br />
and sporthorse outcrosses.<br />
After lunch, the participants left for home with<br />
their horses – since they all arrived to the inspection<br />
from a greater distance, as far away<br />
as six hours of driving. It was a thoroughly<br />
prepared and excellently organized inspection<br />
where all the Team Members of the PShR<br />
did their best. I had the impression that the<br />
Shagya-Arabians and the Shagya sporthorses<br />
in the U.S. have a good and well deserved reputation.<br />
Judit Erzsébet Kovács<br />
along with photos, and other news. The PShR<br />
would like to promote the ISG and the international<br />
efforts of all the ISG members to promote<br />
the lovely Shagya-Arabian. At present, the<br />
ISG is largely unknown in the U.S. and Canada.<br />
From the breeding perspective it is a challenge<br />
to expand the selection of stallions in the U.S.<br />
due to the limited gene pool. So as to make<br />
this possible, the PShR has set up a kind of databank<br />
for frozen semen on the PShR website.<br />
There are two categories: one for the stallions<br />
that already have frozen semen approved<br />
for U.S. import and the second is for stallions<br />
whose owners would be willing to process<br />
frozen semen for U.S. importation if there was<br />
interest. It could be a modern and quick solution<br />
if more stallion owners in Europe were<br />
interested.<br />
I hope that it can be done and also the American<br />
breeders could have a wider base for stallions<br />
- because they deserve it! J. Kovacs<br />
Shagya-Araber
Stall-Laterne<br />
Santiago, ShA-Wallach<br />
(Samorrai / Mamaia),<br />
geb. 2009,<br />
Züchter: Sylvia Pollak<br />
„Santiago lebt bei uns<br />
am Haus mit drei anderen<br />
<strong>Pferde</strong>n im Offenstall.<br />
Das Wintertraining sieht<br />
folgendermaßen aus: zweimal die Woche<br />
Ausritte alleine oder mit anderen zusammen,<br />
zweimal Dressur, einmal Longieren, einmal<br />
Springstunde und einmal Bodenarbeit und<br />
Halsringreiten. In der Saison <strong>2018</strong> wollen<br />
Santiago und ich in A*- und A**-Springen<br />
starten, wie letztes Jahr auch schon, und<br />
auch mal eine A-Dressur reiten. Santiago hat<br />
mich schon durch viele Springen getragen<br />
und ich war fast immer platziert mit ihm. Er<br />
ist ein so lieber zuverlässiger Kerl. Er wurde<br />
anfangs von meiner Mutter auf Turnieren<br />
im Springen bis Klasse L siegreich geritten.<br />
Fuchur, ShA-Hengst (Farid / Sharina), geb.<br />
2011, Züchter: Ingrid Früchtenicht<br />
„Für Fuchur und mich startete die Wintersaison<br />
bereits im September mit unserem letzten<br />
Turnierstart in 2017. Wir begannen somit<br />
unsere erste Winterphase, da ich Fuchur erst<br />
im Februar 2017 angeritten habe.<br />
Fuchur ist ein charakterstarker und leistungsbereiter<br />
junger Hengst, der stets alles gibt<br />
Unsere Leser berichten - Wintertraining und Ziele für <strong>2018</strong><br />
Foto: Nicole Orfert<br />
Dazu hat er mich parallel auch schon durch<br />
E-Springen getragen. Diese Saison darf ich<br />
ihn komplett reiten, da ich nun so weit bin,<br />
mit ihm auch in höheren Klassen zu starten.“<br />
Maren Bauer<br />
und in der Arbeit wirklich aufgeht. Wir reiten<br />
vier Mal in der Woche. Jeden Sonntag machen<br />
wir einen ausgedehnten Schrittausritt,<br />
welcher für uns beide wirklich Balsam für die<br />
Seele ist. An jedem Dienstag kommt eine externe<br />
Trainerin, die ein Auge auf meinen Sitz<br />
und die Korrektheit der Lektionen hat und<br />
ansonsten legen wir viel Wert auf Abwechslung<br />
beim Reiten - mal Stangenarbeit oder<br />
Springgymnastik oder mal mit dem Halsring.<br />
Die restlichen drei Tage der Woche machen<br />
Fuchur und ich Bodenarbeit wie Longieren<br />
am Kappzaum, einfache Zirkuslektionen oder<br />
die jüngeren Reitschüler üben ein wenig <strong>Vol</strong>tigieren<br />
auf Fuchur.<br />
Zusammenfassend legen wir viel Wert auf<br />
Abwechslung im Training, sowie stetige Bindungsarbeit.<br />
Unsere Ziele für <strong>2018</strong> sind Turnierstarts und<br />
Platzierungen in der Dressur der Klasse A,<br />
zum Ende der Saison streben wir den Start<br />
in einer leichten L-Dressur an. Im Verlauf<br />
der Saison wollen wir uns auch gerne im<br />
Springen versuchen und das ein oder andere<br />
E-Springen bewältigen, aber was uns am<br />
wichtigsten ist, ist der Spaß. Dieser sollte<br />
doch immer im Vordergrund stehen, sodass<br />
Pferd und Reiter eine harmonische Einheit<br />
bilden können.“<br />
Nicole Orfert<br />
Foto: privat<br />
Onar, ShA-Wallach (Shogun / O'Badja), geb.<br />
1996, Züchter: Meike Trendl<br />
„Unser Onar lebt nun seit 18 Jahren bei uns<br />
zusammen mit zwei weiteren Wallachen im<br />
Offenstall. Als er noch jünger war, gingen wir<br />
oft ins Gelände und dreimal wöchentlich zum<br />
Reitunterricht in den Nachbarort. Eine Reithalle<br />
stand uns nicht zur Verfügung und so ging<br />
es für uns bei jedem Wetter ins Gelände oder<br />
auf den Reitplatz. Onar wurde schonend in<br />
der englischen Reitweise ausgebildet. Ebenso<br />
flossen viele Ansätze der klassischen Reiterei<br />
in seine Ausbildung ein. Durch die vielseitige<br />
Ausbildung an der Hand und unter dem Sattel<br />
wurde er zu einem ehrlichen, zuverlässigen<br />
und absolut verlässlichen Freizeitpartner. Wir<br />
haben an vielen kleineren Turnieren, Wanderritten<br />
und Orientierungsritten teilgenommen.<br />
Aufgrund seines Alters und seiner Arthrose-Erkrankung<br />
beschränkt sich unser Wintertraining<br />
seit zwei Jahren auf Bodenarbeit, gemütliche<br />
Ritte im Wald und auf Spaziergänge.<br />
Onar wird desweiteren als Therapiepferd und<br />
zusätzlich als Reitpferd für unseren kleinen<br />
Sohn eingesetzt, vorausgesetzt seine Gesundheit<br />
lässt dies zu. Ich habe das Gefühl, dass er<br />
sich mit seiner Teilzeitrente sehr wohl fühlt.<br />
Seine freie Zeit verbringt er auf unseren Weiden<br />
in <strong>Pferde</strong>gesellschaft am Haus.<br />
Wir lieben Ihn sehr und hoffen auf noch viele<br />
weitere, schöne, gemeinsame Jahre.“<br />
Vanessa Krüger und Familie<br />
Foto: Julia Stellberg<br />
Mahal, Shagya-Araber-Hengst (Mathies<br />
/ Gazal III-1), geb. 2015, Züchter: Holger<br />
Stoischek<br />
„Da Mahal noch sehr jung ist, befindet er sich<br />
aktuell im Aufbau und Vorbereitung zum Anreiten<br />
nächstes Jahr. Er soll Sportpferd werden<br />
und überwiegend in Springprüfungen<br />
starten.<br />
Wir machen viel Bodenarbeit und beginnen<br />
gerade mit dem Training an der Longe. Er arbeitet<br />
jeden dritten Tag ca. 20 min.<br />
Da er von sich aus gerne springt, fördern wir<br />
sein Interesse einmal im Monat mit Stangen,<br />
Foto: privat<br />
die er an der Hand im Schritt und manchmal<br />
auch schon im Trab überwindet. Wir richten<br />
uns nach der Skala der klassischen Ausbildung<br />
und Horsemanship, um Vertrauen<br />
aufzubauen und sein Selbstbewusstsein zu<br />
stärken.<br />
Desweiteren wird er jetzt schon langsam an<br />
Sattel und Trense gewöhnt, sowie an den<br />
Halsring.<br />
Mahal soll Hengst bleiben und später, bei<br />
Eignung, seinen Weg als Vererber neben dem<br />
Sporteinsatz gehen.“<br />
Bea Zschache<br />
62<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Massimo, ShA-Wallach, (Mersuch XIX-68 /<br />
Tigra), geb. 2011, Züchter: H. Stoischek<br />
„Der Winter begann für uns im November<br />
mit einem 3-tägigen Wanderritt durch den<br />
Spreewald. Danach wurde es merklich kälter<br />
und nasser und wir zogen uns mehr und<br />
mehr in die Reithalle im Pensionsstall zurück.<br />
Über die Weihnachtszeit gab es eine knapp<br />
zweiwöchige Pause für Pferd und Reiter.<br />
Jeden Mittwoch kommt ein externer Trainer<br />
und arbeitet mit uns an der Grundausbildung,<br />
achtet auf korrekte Hilfengebung des<br />
Reiters und bringt uns gemeinsam Schritt für<br />
Schritt voran. Diese Regelmäßigkeit ist für<br />
mich unerlässlich für eine solide Ausbildung<br />
bei Pferd und Reiter.<br />
Da ich mich unter der Woche hauptsächlich<br />
abends im Stall aufhalte und die Dunkelheit<br />
schnell auf das Gemüt schlagen kann, gestalten<br />
wir das weitere Training abwechslungsreich<br />
mit Longen- und Stangenarbeit. Am<br />
Wochenende findet man uns bei Wind und<br />
Wetter im Gelände. Dort wird einfach nur<br />
entspannt, mal mit mir als Reiter und mal als<br />
Spaziergänger mit dem Clicker im Gepäck.<br />
Massimo wird konstant drei- bis fünfmal<br />
in der Woche bewegt und lebt dazu im Offenstall<br />
bei frei verfügbarem Heuzugang.<br />
Inzwischen steht die Sonne wieder etwas<br />
höher und wir waren Anfang März bei einem<br />
Hunter-Lehrgang, so dass die Springeinheiten<br />
auch nicht zu kurz kommen.<br />
Ziele für <strong>2018</strong> sind die Turnierteilnahme an<br />
A-Dressuren, einige Wanderritte, Lehrgänge<br />
jeglicher Art und ganz vielleicht auch die erste<br />
Teilnahme an einem Springwettbewerb.<br />
Die Hauptziele sind aber Gesundheit und<br />
Spaß am Reiten für Massimo und mich!“<br />
Jacqueline Stepien<br />
Foto: Katharina Haase<br />
Ohara, ShA-Stute (Brokat Q / Obeya), geb.<br />
2011, Züchter: Fam. Söth-Quast - und<br />
Simsalabim, ShA-Stute (Monsun / Santana<br />
II), geb. 2006, Züchter: Mareike Placke<br />
„Die Shagya-Araber Stuten trainierten im<br />
Winter 2017/<strong>2018</strong> mit ihren Reiterinnen Selina<br />
Öcal und Isabelle Tegeler für das Reitabzeichen<br />
RA5.<br />
Simsalabim soll mit ihrer Reiterin Selina<br />
sowohl die Dressur als auch die Springteilprüfung<br />
bestreiten. Das Paar hat bereits im<br />
Herbst 2017 auf Jugendturnieren an Dressur-<br />
und Springreiterwettbewerben teilgenommen.<br />
Selina fehlte häufig noch der Überblick<br />
im Springparcours und die sehr motivierte<br />
Simsalabim macht es ihr beim Springen<br />
manchmal schwer in der Bewegung mitzugehen.<br />
In der Dressur fehlt dem Paar manchmal<br />
die nötige Gelassenheit und das punktgenaue<br />
und korrekte Reiten. Bei dem RA 5 müssen<br />
diese eine Dressur an die Kl. E angelegt<br />
reiten und eine Springprüfung mit Standardanforderung<br />
der Kl. E. Das Ziel für den Winter<br />
steht also fest. Selina muss geschmeidiger<br />
im Springen auf das Pferd einwirken. Bei der<br />
Dressur muss mehr an der Losgelassenheit<br />
des <strong>Pferde</strong>s gearbeitet werden. Während des<br />
Lehrganges hat das Paar einmal die Woche<br />
Dressur- und Springtraining. Die restliche<br />
Woche reiten diese zuhause auf dem Außenplatz<br />
oder es geht ins Gelände.<br />
Ohara und Isabelle trainieren nur für die<br />
Dressurteilprüfung. Das Paar hat somit einmal<br />
die Woche Dressurunterricht. Die Stute<br />
hat ein sehr ausgeglichenes Gemüt. Sie hatte<br />
am Anfang des Winters vorwiegend Prob-<br />
Foto: Mareike Plascke<br />
leme sich im Galopp<br />
zu setzen und somit<br />
in der Abteilung zu<br />
Galoppieren. Ohara<br />
muss noch lernen die<br />
Reiterhilfen besser<br />
anzunehmen. Das<br />
gesetzte Galoppieren<br />
trainieren wir vorwiegend<br />
durch ganz viele<br />
Galopp-Trab-Galopp<br />
und auch Galopp-Schritt-Galopp Übergänge.<br />
Es geht hier vorwiegend darum, dass die<br />
Stute auf den Punkt bei der Hilfe des Reiters<br />
angaloppiert.<br />
Stuten wie Ohara und Simsalabim brauchen<br />
sehr abwechslungsreiches Training. Neben<br />
Dressur- und Springtraining werden diese<br />
auch viel im Gelände geritten. Im Vordergrund<br />
steht, dass Reiter und Pferd miteinander<br />
Spaß haben, denn nur so bekommen wir<br />
die <strong>Pferde</strong> dazu auch für ihre Reiterinnen zu<br />
kämpfen. Bei Simsalabim stehen eigentlich<br />
zwei Ausritte die Woche an und Ohara geht<br />
für gewöhnlich einmal die Woche ins Gelände.<br />
Ohara hat im Zuge des Basispass Lehrgangs<br />
zudem noch Bodenarbeitstraining<br />
und wird eigentlich einmal die Woche longiert.<br />
Beide Stuten werden auch relativ viel<br />
zuhause auf der Wiese ohne Sattel geritten,<br />
das schult das Gleichgewichtsgefühl der Reiter<br />
und die <strong>Pferde</strong> finden es gut. Einen wirklichen<br />
„Stehtag“ planen wir in der Woche nicht<br />
ein. Wetter, Schule, Arbeit… kann allerdings<br />
auch dazu führen, dass die Stuten nur ihren<br />
täglichen Weidegang genießen.“<br />
Mareike Placke<br />
Stall-Laterne<br />
Mirza, ShA-Stute (Mersuch XIX-68 / El Sbaa<br />
XII-12), geb. 2008, Züchter: Holger Stoischek<br />
„Der Winter ging letztes Jahr schon im Oktober<br />
los mit dem Ralleyschnitt für Mirza.<br />
Da sie auch im Winter ohne Decke läuft und<br />
spätestens im Januar gefühlt den Pelz eines<br />
Shetlandponys trägt, muss ich immer einen<br />
Mittelweg zwischen nicht zu kalt und nicht<br />
zwei Stunden trockenführen finden. Dieses<br />
Jahr hat das ganz gut geklappt.<br />
Durch die Reithalle können wir auch im Winter<br />
arbeiten, wobei bis Ende Dezember nur<br />
ruhiges, dressurmässiges Arbeiten angesagt<br />
ist und wir daran arbeiten, Defizite aus dem<br />
Sommer zu verbessern.<br />
Zusätzlich haben wir diesen Winter mit regelmässiger<br />
Springgymnastik angefangen, gut<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
63<br />
Foto: Rabea Kreft<br />
für meine und ihre Koordination und unsere<br />
gute Laune.<br />
Ab Januar wurden dann die Reiteinheiten<br />
etwas intensiver, wobei ich mich scheue, die<br />
Halle für Galopp Training zu benutzen. Geplant<br />
war die Kondition im Gelände mit langen<br />
Schrittausritten aufzubauen. Bis jetzt hat<br />
uns das Wetter einen Strich durch gemacht,<br />
es war entweder nass und schlammig oder<br />
eisglatt in Schleswig-Holstein. Zum Glück<br />
baut sie durch die Haltung im Aktivstall wenig<br />
Kondition ab und den ersten Start habe<br />
ich dann einfach auf den April statt März geschoben.<br />
Als Saison Ziel möchte ich in <strong>2018</strong> gerne mit<br />
ihr ihren ersten dreistelligen LDR reiten. Bis<br />
zum Sommer ist ja noch etwas Zeit.“<br />
Eva Keller
Termine <strong>2018</strong> / Shows & Events <strong>2018</strong><br />
7. April Amateur-Vorführ-Lehrgang Kauber Platte, Kaub / DE www.kauber-platte-championat.de<br />
27.-29. April GAWA-Symposion Kreuth / DE www.gawa-online.de<br />
28. April<br />
Jahreshauptversammlung<br />
Pyramid Society Europe<br />
Gundelsheim / DE<br />
www.pyramidsocietyeurope.eu<br />
28.-29. April Tag des <strong>Vol</strong>lblutarabers in Bayern Gundelsheim / DE www.al-sadiyah-arabians.com<br />
Termine<br />
28.-29. April Tulip Cup (B-Schau) Ermelo / NL www.ecaho.org<br />
1. Mai Gestütsschau im Gestüt Ismer Ströhen / DE www.ismer-stud.com<br />
5. Mai Amateur-Vorführ-Lehrgang Kauber Platte, Kaub / DE www.kauber-platte-championat.de<br />
12. Mai Jahreshauptversammlung VZAP Bad Hersfeld / DE www.vzap.org<br />
12.-<strong>13</strong>. Mai<br />
Austrian national and intern.<br />
Championship (N + B-Schau)<br />
Wels /AT<br />
www.ecaho.org<br />
19. Mai 30 Jahre Sax Arabians - Open Day Altfraunhofen / DE www.sax-arabians.de<br />
1.-3. Junni <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in Westfalen Hörste / DE www.araberwelt.de<br />
2.-3. Juni<br />
Tag des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />
(Seminar, Distanzritt, etc.)<br />
Marbach / DE<br />
www.gestuet-marbach.de<br />
9.-10. Juni Prague Intercup (B-Schau) Prag / CZ www.ecaho.org<br />
10. Juni<br />
Bruges Arabian Horse Event<br />
(B-Schau)<br />
Brügge / BE<br />
www.ecaho.org<br />
23.-24. Juni ÖAZV Stutbuchaufnahme Neuhaus i. d. Wart (Bgl.) / AT www.araber-zuchtverband.com<br />
7.-8. Juli<br />
14.-15. Juli<br />
14.-15. Juli<br />
26.-29. Juli<br />
4.-5. August<br />
Intern. Tage des <strong>Arabische</strong>n<br />
<strong>Pferde</strong>s (C- + B-Schau)<br />
Araber-Sommerfestival<br />
Amateur-Schau (Amateur-Schau)<br />
2. Noble Straight Egyptian<br />
Breeders Festival<br />
Europa-Championat der<br />
Sport-Araber<br />
Kauber Platte Championat<br />
(Amateur, C + B-Schau)<br />
Ströhen / DE<br />
Stadl Paura / AT<br />
Sham Stables in Lochem / NL<br />
Wiener Neustadt / AT<br />
Kaub / DE<br />
www.ecaho.org<br />
www.araberfestival.at<br />
www.noblefestival.com<br />
www.friends-of-arabiansporthorses.at<br />
www.kauber-platte-championat.de<br />
25. August Schweizer National-Championat Frauenfeld / CH www.ecaho.org<br />
14.-16. September<br />
Leistungsprüfung für <strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong> (ZSAA, VZAP)<br />
Marbach / DE<br />
www.gestuet-marbach.de<br />
27.-30. September ANC-Reitturnier Aachen Aachen / DE www.vzap.org<br />
27.-28. September German National Championship Aachen / DE www.ecaho.org<br />
29.-30. September All Nations Cup Aachen / DE www.ecaho.org<br />
27.-28.Oktober European Championships Azelhof - Lier / BE www.ecaho.org<br />
23.-25. November<br />
World Arabian Horse<br />
Championships<br />
Paris / FR<br />
www.ecaho.org<br />
64<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>
Araber-Trophy Termine <strong>2018</strong><br />
14. April Hardyna Distanz Kronau b. Karlsruhe 50 km / 35 km<br />
28. April Forellenhof Distanz SC Mannheim-Blumenau 38 km / 61 km / 80 km<br />
19. Mai Beluga-Arabian-Cup Schwäbische Alb 3 Tage ca. 200 km<br />
2. Juni Asil Club Marbach Distanz HuL Gestüt Marbach 33 km / 42 km / 84 km<br />
23. Juni Hohenzollern Distanz - VZAP-Cup Albstadt-Onstmettingen 41 km / 82 km<br />
14.-15. Juli Über die Alb - My Akhalteke Cup Schwäbische Alb<br />
5. August Schwäbische Alb - Weites Land Schwäbische Alb<br />
EFR, KDR, LDR (LDR kann früher in<br />
Wertung beendet werden)<br />
5 Tage ca. 365 km (Anreise Sonntag<br />
- erster Rittag Montag)<br />
1. September Hess. Ried- My Akhalteke Cup Mühle Croatia, Riedstadt 40 km / 41 km / 82 km<br />
22.-23. September<br />
Abenteuer Pfälzer Wald -<br />
ZSAA Cup<br />
Lemberg b. Pirmasens<br />
126 km (2 Tage, 82 km + 44 km)<br />
6. Oktober El Naarah Cup Mannheim-Blumenau 38 km / 61 km / 76 km<br />
Impressum<br />
20. Oktober Pyramid Society Cup Kronau b. Karlsruhe 35 km / 50 km<br />
Nov. / Dez. Nikolaus-Distanz Weiterstadt/Lautertal Staffel 50 km Kartenritt<br />
weitere Termine und Info: Ina Baader, Edelsteinstr. 2, 69198 Schriesheim, Tel.: 0177-8989891<br />
Impressum - Mast Head<br />
Redaktion / Editor:<br />
Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />
Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />
e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />
Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Entenstrasse 20<br />
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Druck / printing:<br />
WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang<br />
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Aktuelle Anzeigenpreisliste / Current prizes<br />
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vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />
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Übersetzungen / Translations:<br />
Gudrun Waiditschka, Alexandra Dietl<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />
Contributors to this issue:<br />
Ahmed Al Samarraie, Franz Brueck, Bruno<br />
Furrer, Sirid Hahn, Judit Kovács, Nelly Philippot,<br />
Jenny Pohl, Ingrid Zeunert<br />
Fotografen / Photographers:<br />
Betty Finke, Sirid Hahn, Anette Mattsson,<br />
Stephen Rasche-Hilpert<br />
Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />
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der Redaktion wieder.<br />
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© <strong>2018</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />
1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
65
Vorschau - Preview<br />
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Ausgabe2/<strong>2018</strong> - erhältlich Ende Juni <strong>2018</strong><br />
Issue 2/<strong>2018</strong> - available at the end of June <strong>2018</strong><br />
Das Gestüt Sax Arabians feiert sein 30-jähriges Bestehen - keine<br />
Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit. Wir haben uns mit<br />
Reinhard und Monika Sax unterhalten, was sich in den letzten 30<br />
Jahren so alles getan hat - im Gestüt und in der Araberzucht.<br />
Sax Arabians celebrates its 30th anniversary which is not a matter of<br />
course in this day and age . We have spoken to Reinhard and Monika<br />
Sax about what has happened in the last 30 years - in their stud as<br />
well as in the Arabian horse scene.<br />
<strong>Pferde</strong> ohne Zwang und Wettbewerb präsentieren - diese Idee<br />
hat eine Gruppe in Bayern aufgegriffen und den Tag des <strong>Vol</strong>lblutarabers<br />
in Bayern ins Leben gerufen. Wir waren dabei und haben<br />
gefragt, ob diese Idee eine Zukunft hat.<br />
Die Internationale Schau in Wels bildet wie so oft den Auftakt<br />
zur Schausaison. Wir sind dabei und zeigen Ihnen die jüngsten<br />
Champions.<br />
The international show in Wels is once more the prelude for<br />
the show season. We are there and show you the most recent<br />
champions.<br />
Wir bringen Sie up-to-date mit den neuesten wissentschaftlichen<br />
Forschungsergebnissen in Sachen Genetik.<br />
We bring you up-to-date with the latest scientific research on genetics.<br />
66<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>