Dahlem & Grunewald extra Nr. 5/2017
Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf - Oktober/November 2017
Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf - Oktober/November 2017
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<strong>Dahlem</strong> &<br />
<strong>Grunewald</strong><br />
Journal für <strong>Dahlem</strong>, <strong>Grunewald</strong><br />
und Schmargendorf<br />
Oktober / November <strong>Nr</strong>. 5/<strong>2017</strong><br />
<strong>extra</strong><br />
GRATIS<br />
ZUM MITNEHMEN<br />
Die hängenden Gärten<br />
des Wilfried Schuh<br />
Im Verborgenen Schmargendorfs<br />
blüht eine ganz besondere Oase
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Die hängenden Gärten<br />
des Wilfried Schuh<br />
Im Verborgenen Schmargendorfs<br />
blüht eine ganz besondere Oase<br />
Wilfried Schuh, Diplom-<br />
Ingenieur, Architekt<br />
und Gartenkünstler,<br />
führt an diesem sonnigen Vormittag<br />
gekonnt die Heckenschere<br />
über das Blattwerk des<br />
zu gefälligen Bögen verwachsenen<br />
Strauchwerks. Ich bin mit<br />
ihm verabredet, hier zwischen<br />
Kösener und Berkaer Straße<br />
sein grünes Paradies näher in<br />
Augenschein zu nehmen. Und<br />
wirklich, kaum hat man die<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 3<br />
Impressum<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
5. Jahrgang<br />
Verlag<br />
Gazette Verbrauchermagazin GmbH,<br />
Badensche Str. 44, 10715 Berlin<br />
☎ 030 / 407 555 47<br />
Redaktion<br />
Karl-Heinz Christ<br />
<strong>extra</strong>@gazette-berlin.de<br />
Anzeigen<br />
Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54<br />
d.gottschalk@gazette-berlin.de<br />
Druck<br />
SPPrint Media, 14089 Berlin<br />
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> erscheint alle<br />
zwei Monate in <strong>Dahlem</strong>, <strong>Grunewald</strong> und<br />
Schmargendorf am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10.<br />
und 1.12. eines Jahres.<br />
Nächste Ausgabe Dezember/Januar <strong>Nr</strong>. 6/<strong>2017</strong><br />
Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.11.<strong>2017</strong><br />
Erscheinung: 01.12.<strong>2017</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wenn Sie Themen wünsche oder -vorschläge<br />
haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen<br />
beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre<br />
Anregungen.
4<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
kleine Toreinfahrt neben dem<br />
Blumengeschäft passiert, glaubt<br />
man in eine andere, friedlichere<br />
Welt einzutauchen. Blühende<br />
Blumenkübel markieren die<br />
Parkplätze, die anliegende Gartenanlage<br />
der Nachbarn<br />
erinnert an eine<br />
gepflegten englischen<br />
Garten. Mittendrin der<br />
ältere Mann mit den<br />
so jugendlich blitzenden<br />
Augen unter galantem<br />
Strohhut. „Die<br />
Grünfläche habe ich<br />
okkupiert“; erklärt er<br />
schmunzelnd auf meinen<br />
fragenden Blick<br />
hin. Seine Nachbarn<br />
können sich glücklich schätzen,<br />
ihn als Garten-Kümmerer für sich<br />
gewonnen zu haben.<br />
Auf dem Weg<br />
ins Paradies<br />
Als Vorhof zum Paradies könnte<br />
die Grünfläche vor Schuhs<br />
Grundstück bezeichnet werden.<br />
Denn schreitet der Besucher<br />
durch das schmiedeeiserne Tor<br />
in dessen eigentliches Refugium,<br />
bleibt die laute Welt draußen.<br />
Das Plätschern des kleinen<br />
Brunnens klingt dem Besucher<br />
einladend entgegen, der die<br />
über Sichtachsen verbundenen<br />
Grünräume neugierig zu erkunden<br />
bereit ist. Dabei<br />
streift sein Blick unwillkürlich<br />
an der Fassade<br />
von Wohnhaus, Remise<br />
und Orangerie empor,<br />
die den rund 500 Quadratmeter<br />
großen, in<br />
Form einer dreischiffigen<br />
Basilika angelegten<br />
Hof gefällig einfassen.<br />
Bewachsen mit wildem<br />
Wein und Hängegeranien,<br />
rufen sie unweigerlich<br />
das Bild der „hängenden<br />
Gärten der Semiramis“ beim Betrachter<br />
wach.<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 5<br />
Wilfried Schuh setzt seinen grünen Daumen auch in den<br />
Nachbargärten ein.<br />
Doch erst einmal heißt es, rasten an kühlem<br />
Brunnen. Palmenblätter in steinernem Kübel fächeln<br />
zwischen Säulen grüßend im Sommerwind,<br />
blaublühende Schmucklilien und bunte Knollenbegonien<br />
nicken farbenfroh, dazwischen neigt<br />
sich elegant die gelbstrahlende „durchwachsene<br />
Silphie“, eine Verwandte der Sonnenblume. „Ihre<br />
Blütenblätter bilden Becher, in denen sie Wasser<br />
speichern kann für eventuelle Trockenperioden“,<br />
erklärt Gartenfreund Schuh seine Untermieterin,<br />
die ihm seine hingebungsvolle Pflege mit reichem<br />
Blütenstand dankt. Darin stehen ihr auch<br />
die anderen Gartenbewohner mit ihrer üppigen<br />
Vegetation von Frühjahr bis Winter in nichts nach,<br />
wie ich erfahre.<br />
Bei kühlem Zitronensprudel plaudert der rüstige<br />
Gartenfreund aus seinem Leben, erzählt begeistert<br />
von der Metamorphose dieses inzwischen<br />
über dreißig Jahre alten Gartens. Die grüne Blätterwand<br />
der haushohen Weide schirmt den Blick<br />
zum Parkplatz ab. Im Schatten ihrer und einer<br />
Buche schweren Zweige lässt es sich herrlich entspannen.<br />
Im Einkaufsnetz hat Wilfried Schuh die<br />
junge Weide einst in ihr neues grünes Zuhause<br />
getragen. Zu fast jedem Gewächs hier weiß er<br />
eine Geschichte, spannend oder bewegend, und<br />
zeigt sich dabei immer fest verwurzelt mit seinen<br />
Pflanzen.<br />
In Wilfried Schuhs Bürgerhaus, seinem Arkadien,<br />
leben heute in zehn liebevoll und fachmännisch<br />
restaurierten, teilweise möbliert vermieteten Wohnungen<br />
Menschen, die sich den Blick für Kunst,
6<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
Historie und Kultur bewahrt<br />
haben. Sie finden als kunstliebende<br />
Gemeinschaft wie der<br />
Hausherr sagt, als “seine Wohnpartner“<br />
gerne bei den von ihm<br />
und seiner Frau veranstalteten<br />
Lesungen, Musikvorführungen,<br />
Buchvorstellungen, aber auch<br />
Feten und Essen zusammen.<br />
Von Caputh<br />
nach Berlin…<br />
Wie einmal alles begann, erzählt<br />
mir der Hausherr, der bereits im<br />
neunten Lebensjahrzehnt angekommen<br />
ist, an diesem Vormittag<br />
ausgiebig, verfällt dabei<br />
immer wieder ins Plattdeutsch<br />
seiner Heimat:<br />
Die Liebe zur Natur und Kultur<br />
wurde ihm wohl in die Caputher<br />
Wiege gelegt, die unweit des<br />
Verborgene Plätze laden im Garten zum Innehalten.<br />
Schwielowsees stand. Havellotsen<br />
waren seine Vorfahren,<br />
die später, als Berlin nach den<br />
begehrten Glindower Ziegelsteinen<br />
rief, mit Kähnen und<br />
Schiffen über die Havel fuhren,<br />
diesen Bedarf zu erfüllen. Der<br />
Großvater schiffte als Dreizehnjähriger<br />
Theodor Fontane über<br />
den See nach Petzow, wo auch<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 7<br />
Das Bürgerhaus in der Kösener Straße 4 heute.<br />
Der Garten und die Mistkuhle zogen<br />
den Jungen Wilfried schon<br />
damals magisch an. Da mussten<br />
Tomatenpflanzen hochgebunden<br />
und gedüngt werden, und<br />
im Wald versuchte er mit „gemopsten“<br />
Akazien und Birken ein<br />
versandetes Stück neu zu begrünen.<br />
Daheim wurde Hausmusik<br />
gepflegt, der Vater arbeitete bei<br />
AEG-Telefunken, spielte Geige,<br />
Sohn und Tochter mehrere Instrumente.<br />
Noch heute erinnert<br />
das alte Klavier, auf dem bereits<br />
Liszt spielte, im Schmargendorfer<br />
Domizil an diese Tage.<br />
„In Caputh bin ich geboren und<br />
habe dort wirkliches Heimatgefühl<br />
entwickelt“, erinnert sich<br />
Wilfried Schuh und beschreibt<br />
seinen Werdegang weiter: „In<br />
Potsdam bin ich geschult und<br />
in Berlin habe ich studiert.“<br />
Dort wurde er auch Schüler<br />
des Architekten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche,<br />
Egon<br />
Eiermann. 1961 kam Schuh als<br />
politischer Flüchtling in den Westen.<br />
Als Architekt mit viel Sinn für<br />
Kunstgeschichte arbeitete er im<br />
„eigentlichen Herzen der Mark<br />
Brandenburg“, in Berlin, als technischer<br />
Leiter einer Bauträgergesellschaft<br />
im Sanierungsbetrieb.<br />
Er wurde, vom sozialdemokra-<br />
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8<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
tischen Gedanken geprägt, Bezirksverordneter<br />
in Spandau, wo<br />
er auch wohnte. Heute betont<br />
Schuh: „In der damaligen Wohnungspolitik<br />
und dem sozialen<br />
Wohnungsbau wurde viel falsch<br />
und kaputt gemacht.“ In seiner<br />
Freizeit baute er im Kleingarten<br />
am Weinmeisterhornweg<br />
sein privates Gesellenstück mit<br />
Bungalow, Pavillon und Teichanlage.<br />
Sein Meisterstück aber<br />
sollten später Haus und Garten<br />
in Schmargendorf werden.<br />
Nein, langweilig ist es Wilfried<br />
Schuh bis heute nicht geworden,<br />
und von Ruhestand kann<br />
schon gar keine Rede sein:<br />
Der Architekt pflasterte mit<br />
aufwendigen Mustern den<br />
Gartenbereich mit indischem<br />
Marmormosaik – zwei Quadratmeter<br />
pro Tag - baut derzeit<br />
zwei Wohnungen im Haus aus<br />
und findet nicht nur im Garten<br />
immer etwas zu tun.<br />
Demnächst wird er von der Seilzugleiter<br />
aus das Fassadengrün<br />
Haus und Garten vor Wilfried Schuhs Übernahme.<br />
Die damals immer unsicherer<br />
werdende Mietpolitik ließ Wilfried<br />
Schuh für sich und seine<br />
Familie Ausschau nach einem<br />
Wohnobjekt halten, dass ihm<br />
als Eigentümer einen sicheren<br />
Alterswohnsitz versprechen<br />
würde.<br />
…und in die<br />
Kösener Straße<br />
Als er 1977 von dem zum Verkauf<br />
stehenden, 1887 erbauten Abrisshaus<br />
in der Kösener Straße 4<br />
erfährt, greift Wilfried Schuh zu,<br />
verkauft dafür sein „Gesellenstück“.<br />
Kaufmännisch denken hat<br />
er gelernt, er, den alle für seine<br />
punktgenaue „Taschenbuchhaltung“<br />
bewundern.<br />
Neben seiner Arbeit als Architekt<br />
saniert er in der Freizeit als<br />
Bauherr mit seinen Händen und<br />
viel Leidenschaft historisch aufwendig<br />
den Bau, der zum kunsthistorischen<br />
Schmuckstück mit<br />
authentischer Marmortreppe,<br />
Stuck, Beschlägen und Türlagern<br />
werden wird. Er mauert,<br />
tischlert; die selbst entworfene<br />
Remise und nach eigener Idee<br />
angefertigte Verglasungen folgen.<br />
Bei den Baugenehmigungen<br />
werfen ihm die wenig fachkundigen<br />
Ämter immer wieder<br />
Knüppel zwischen die Beine, die<br />
er, der erfahrene Profi, geschickt<br />
beiseite zu räumen weiß.<br />
1985, im Jahr ihrer Silberhochzeit,<br />
können er und seine Frau<br />
endlich in das Haus einziehen,<br />
in dem so viel Glindower Steine<br />
und Heimat steckt.<br />
beschneiden, dann müssen die<br />
Containerpflanzen im Spätherbst<br />
frostsicher eingelagert<br />
werden. – Da bleibt nur wenig<br />
Zeit, von seinem engelbehüteten<br />
Ausblick-Zimmer im ersten<br />
Stock auf sein blühendes Arkadien<br />
zu blicken. Doch der Selfmademan,<br />
der kaum Urlaub in<br />
seinem Leben machte, will es<br />
nicht anders und genießt jede<br />
Minute, wie er sagt: „Denn was<br />
gibt es spannenderes, als täglich<br />
an der Kraft des Wachsens und<br />
der Melancholie des Vergehens
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10<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
In Remise und Garten findet der Hausherr immer Arbeit.<br />
teilhaben zu können?“ Daraus<br />
schöpft er - unterstützt von Ehefrau,<br />
Tochter und Enkelin – Energie,<br />
die sich unweigerlich auch<br />
auf mich an diesem Vormittag<br />
übertragen hat.<br />
Zum Abschied gewährt er mir<br />
noch Einblick in die Schönheit<br />
der weißen Blüte einer Engelstrompete.<br />
Den Namen „Ginger<br />
Rogers“ hat er ihr gegeben,<br />
weil sie zusätzliche Blütenblätter<br />
trägt, die ihn an einen Tanz-<br />
Spitzenunterrock erinnern.<br />
Dann schließt sich das Tür hinter<br />
mir zu Wilfried Schuhs ganz<br />
Wilfried Schuh gab der Engelstrompete den Namen „Ginger Rogers“.<br />
<br />
Fotos: Lorenz/privat<br />
besonderem Garten, der weitaus<br />
mehr als ein Musterbeispiel<br />
gelungener Gartenkunst geworden<br />
ist.<br />
Und die Welt um mich ist an<br />
diesem Mittag wieder ein Stück<br />
lauter und farbenärmer. ◾<br />
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Gesundheit 11<br />
Goldschmiede in der Gartenakademie<br />
9. Ausstellung „alles Gold .... was glänzt!“<br />
Hochwertige Metalle, bunte<br />
Steine, glänzende Perlen<br />
und kreative Verarbeitung:<br />
Mitte Oktober stellen zehn<br />
Berliner Goldschmiedemeister/<br />
innen ihren edlen Schmuck in<br />
der Königlichen Gartenakademie<br />
aus. In dem schönen Ambiente<br />
der Gartenakademie können<br />
die Besucher zeitgenössischen<br />
Schmuck mit der individuellen,<br />
gestalterischen Handschrift der<br />
Künstler/innen betrachten. Die<br />
Goldschmiede sind anwesend<br />
und so kann man mit ihnen ins<br />
Gespräch kommen und sich ihre<br />
Arbeiten erklären lassen.<br />
Traditionell werden<br />
gleichzeitig die Wettbewerbsarbeiten<br />
des<br />
jährlich stattfindenden<br />
Lehrlingswettbewerbs<br />
der Goldschmiedeinnung<br />
gezeigt. In diesem Jahr heißt das<br />
Thema „Linientreu“.<br />
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12<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
Störche feiern Jubiläum<br />
Berliner SV 1892 blickt auf eine lange Geschichte zurück<br />
Der Berliner SV ist seit 1908 im Stadion Wilmersdorf zu Hause.<br />
Am 8. Juli knallten im<br />
Sportstadion Wilmersdorf<br />
die Korken und ein<br />
Feuerwerk leuchtete hoch im<br />
Schmargendorfer Himmel: Der<br />
Grund war die Jubiläumsfeier<br />
des Berliner Sport-Vereins 1892,<br />
der auf 125 Jahre Sportgeschichte<br />
zurückblicken kann.<br />
Fußball auf dem<br />
Tempelhofer Feld<br />
Es fing alles ganz klein an – als<br />
im Sommer 1892 Schüler des Askanischen<br />
Gymnasiums und des<br />
Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums<br />
den Wunsch hatten, auf dem<br />
Tempelhofer Feld Fußball zu<br />
spielen. Hierfür benötigten sie<br />
eine polizeiliche Erlaubnis, die<br />
ihrem neu gegründeten Berliner<br />
Thor- und Fußballclub Britannia<br />
1892 erteilt wurde. „Thorball“<br />
war hierbei die deutsche Bezeichnung<br />
für Cricket. Ein Sport,<br />
der in Deutschland allerdings<br />
immer eine Randsportart blieb.<br />
Nachdem ein Jahr später auf Initiative<br />
weiterer Gymnasiasten<br />
der Verein Brandenburg gegründet<br />
wurde, fanden Wettkämpfe<br />
zwischen den beiden Vereinen<br />
statt. Doch Brandenburg hatte<br />
nur wenige Mitglieder und so<br />
schlossen sich beide Vereine<br />
unter dem Namen Britannia zusammen.<br />
Mit der Gründung der<br />
Abteilung für Leichtathletik im<br />
Jahr 1895 wurde das Sportangebot<br />
erweitert. Im Fußball stellten<br />
sich große sportliche Erfolge<br />
ein: Bei der ersten Berliner Fußballmeisterschaft<br />
in der Saison<br />
1897/98 trug Britannia den Siegerpokal<br />
nach Hause! Mit dem<br />
Beginn des Ersten Weltkriegs<br />
entschieden sich die Mitglieder<br />
für den Namen Berliner SV, der<br />
Name der antiken Region Britannien<br />
musste auf Befehl „von<br />
ganz oben“ aufgegeben werden,<br />
nachdem deutsche und englische<br />
Soldaten gegeneinander<br />
kämpften.<br />
Störche bei der<br />
Fußballmeisterschaft<br />
Nach mehreren Wechseln der<br />
Spielstätte kam der Verein im<br />
Jahr 1908 in sein heutiges Domizil<br />
– das Stadion Wilmersdorf,<br />
das genau genommen in<br />
Schmargendorf liegt. Aufgrund<br />
der Mannschaftskleidung, zu
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 13<br />
der auch rote Strümpfe gehören,<br />
bekamen die Spieler bald<br />
den Beinamen „Störche“. Diese<br />
spielten Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
äußerst erfolgreich.<br />
Sie kamen immerhin mehrmals<br />
in die Endrunde der Deutschen<br />
Fußballmeisterschaft. An<br />
das verlorene Viertelfinale<br />
im Jahr 1903 erinnert bis<br />
heute ein „Grabstein“ im<br />
Stadion. Seit den 1970er-<br />
Jahren ist der Profifußball<br />
Geschichte. Dennoch spielt<br />
der Fußball nach wie vor eine<br />
große Rolle im BSV.<br />
Vielseitiges Angebot<br />
Da Fußball anfangs ein reiner<br />
Männersport und auch<br />
Leichtathletik für Damen „nicht<br />
schicklich“ war, standen die<br />
dazugehörigen Damen als Zuschauerinnen<br />
daneben. Eine Rolle,<br />
die nicht jeder gefiel. So entstand<br />
1901 die Tennisabteilung.<br />
Anfangs spotteten die anderen<br />
Sportler über den vornehmen<br />
weißen Sport. Spätestens, als die<br />
Damenmannschaft im Jahr 1941<br />
Berliner Meister wurden, waren<br />
die Spötter still. Heute bietet der<br />
Verein eine vielseitige Palette,<br />
vom Fußball über Freizeitsport,<br />
Tennis, Leichtathletik, Schwimmen,<br />
Judo und vieles andere<br />
mehr. Die über 3000 Mitglieder<br />
sind in 20 Abteilungen<br />
aktiv, damit ist der BSV der<br />
größte Mehrspartenverein<br />
in Charlottenburg-Wilmersdorf.<br />
Während der Jubiläumsfeier<br />
am 8. Juli hatten die Besucher<br />
tagsüber die Möglichkeit, in<br />
verschiedene Sportarten hineinzuschnuppern.<br />
Als zusätzliches<br />
Geburtstagsgeschenk verließ<br />
die Fußballmannschaft des BSV<br />
beim Freundschaftsspiel gegen<br />
die Amateure von Herta BSC den<br />
Platz als Sieger. <br />
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14<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
Dexter & Co mit Sattel und<br />
Uniform gut angekommen<br />
Reiterstaffel der Bundespolizei im neuen Stahnsdorfer Domizil<br />
Polizeihauptkommissar Stefan Adam und Dexter fühlen sich wohl auf der großzügigen<br />
Anlage in Stahnsdorf.<br />
Seit März diesen Jahres starten<br />
von Stahnsdorf aus die<br />
vier- und zweibeinigen Kollegen<br />
der Reiterstaffel der Bundespolizei<br />
zu ihren Einsätzen.<br />
Für rund sieben Millionen Euro<br />
ist auf dem drei Hektar großen<br />
Gelände an der Alten Potsdamer<br />
Landstraße, einem ehemaligen<br />
Truppenübungsplatz, ein<br />
Domizil entstanden, das nach<br />
kraftfordernden Einsätzen den<br />
notwendigen Ausgleich für Pferd<br />
und Reiter bietet.<br />
Unter hippologischen Aspekten<br />
erbaut, birgt die Anlage deutlich<br />
mehr Platz als das alte Areal an<br />
der Koenigsallee im <strong>Grunewald</strong><br />
und ist mit seiner Nähe zur Autobahn<br />
115 verkehrsgünstiger<br />
gelegen.<br />
Auf drei Hektar Land sind Dienstgebäude<br />
und Stellplätze für den<br />
Fuhrpark, Stallungen, Reithalle,<br />
überdachte Führanlage und Longierzirkel<br />
sowie Schmiede und<br />
rund 8.000 Quadratmeter Weidefläche<br />
entstanden und lassen<br />
manch vorbeitrabendes Privatpferd<br />
neidisch durch den hohen<br />
Zaum auf seine dem Volke dienenden<br />
Artgenossen blicken.<br />
Doch es ist nur recht und billig,<br />
dass zum Wohle der als „polizeitaktisch<br />
unverzichtbares Element“<br />
geltenden Reiterstaffel<br />
Viel Platz für Stall, Halle und Hänger bietet die neue Anlage.
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als Zwei- oder Vierbeiner dabei<br />
trotz umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen,<br />
Visier und<br />
Gelenkschutz nicht davor gefeit,<br />
im Einsatz doch einmal Schaden<br />
zu nehmen. Den Unruhen des<br />
vergangenen Hamburger G20-<br />
Gipfels konnten die Vierbeiner<br />
jedoch entkommen, da die<br />
zu diesem Zeitpunkt in Norddeutschland<br />
nachgewiesene<br />
Equine Infektiöse Anämie (EIA)<br />
ihren Einsatz verhindert hatte.<br />
Nun bereiten die Pferde und ihre<br />
Reiter sich in der neuen menschund<br />
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führen wie auf Patrouillen<br />
entlang der Bahnanlagen, zum<br />
Bundespräsidialamt, zum Gästehaus<br />
der Bundesregierung nach<br />
Meseberg oder zu Einsätzen<br />
außerhalb Berlins, bei denen einerseits<br />
ihre deeskalierende Wirkung<br />
als Sympathieträger Pferd,<br />
andererseits aber auch ihre respekteinflößende<br />
Ausstrahlung<br />
gefragt ist. Landespolizeilich<br />
gibt es derzeit 12 Reiterstaffeln<br />
in Deutschland; nicht jedes Bundesland<br />
unterhält eine Staffel.<br />
Zwischen Einsatz<br />
und Weidegang<br />
Stellvertretender Leiter der Berliner<br />
Reiterstaffel ist der „berittene“<br />
Polizeihauptkommissar<br />
Stefan Adam, der jahrelange<br />
Zufriedene Pferdeaugen sprechen für sich.<br />
Pferdeerfahrung mitbringt und<br />
als Pferdemensch genau weiß,<br />
was seinen vierbeinigen Kameraden<br />
guttut und zuzumuten ist.<br />
Dunkelfuchs Dexter, „der Abi<br />
und Studium hat“, wie Adam<br />
zwinkernd bemerkt, lässt sich<br />
an einem warmen Vormittag im<br />
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Guter Boden und viel Platz auf dem Reitplatz begünstigen ein konzentriertes Training.<br />
40 Quadratmeter großen Paddock<br />
vor seiner Box die Sonne<br />
auf´s Fell brennen und schnaubt<br />
Adam freundlich entgegen. Seine<br />
20 Artgenossen, alles Wallache,<br />
stehen währenddessen<br />
noch am Trog ihrer geräumigen<br />
3,5 x 3,5 Meter-Box und kauen<br />
am Mittagsfutter. Sie lassen sich<br />
auch nicht mit guten Worten für<br />
ein Gruppenfoto aus der Kühle<br />
des Stalls nach draußen locken.<br />
Bester Quetschhafer, Kraftfutter,<br />
duftendes Heu, staubfreies Stroh<br />
und regelmäßig Saftfutter wie<br />
Mit umgezogen von der Koenigsallee 75:<br />
Die geheimnisvolle Reiterskulptur.<br />
Möhren und Äpfel sowie Weidegang<br />
stehen ihnen zur Verfügung<br />
und sorgen dafür, dass die<br />
Tiere für anstrengende Einsätze<br />
genügend Energiereserven aufbauen<br />
können. Futtermeisterin<br />
Schmidt und die fünf Pfleger<br />
haben Futterkammer und Tiere<br />
genau im Blick. Polizeihauptkommissar<br />
Adam betont, dass<br />
bei dieser energiereichen Ernährung<br />
äußerst genau auf eine<br />
täglich ausreichende Bewegung<br />
der konditionierten Pferde geachtet<br />
wird, um sie einsatzfähig<br />
ausgeglichen und verlässlich<br />
unter dem Sattel halten zu können.<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 19<br />
Tier fallen durchschnittlich etwa<br />
15 Euro Gesamtkosten an.<br />
Tränke auf der Waschplatte – warum nicht?<br />
Bewegungstier Pferd, von dem<br />
etliche Privatreitpferde jedoch<br />
nur träumen können.<br />
In der Schmiede wird für den regelmäßigen<br />
Spezialbeschlag gesorgt,<br />
der die empfindlichen Hufe<br />
und Gelenke der Dienstpferde<br />
schonen hilft. Beim Umzug vom<br />
<strong>Grunewald</strong> bot der Transport des<br />
rund 550 Kilo schweren Amboss´<br />
einen besonderen Kraftakt für<br />
das Umzugsunternehmen.<br />
Im Durchschnitt zwischen 10<br />
und 15 Jahre Dienstzeit absolviert<br />
ein Staffelpferd, bevor es<br />
häufig von seinem langjährigen<br />
Reiter in den privaten Ruhestand<br />
übernommen wird. Pro Tag und<br />
Artgerechtes Quartier<br />
für vierbeinige<br />
Einsatzkräfte<br />
Im neuen, 30 Boxen umfassenden<br />
Stall, der mit viel atmendem<br />
Holz hoch und luftig gebaut ist,<br />
stehen beheizbare Sattelkammer,<br />
Waschbox und Pferdesolarium<br />
für eine schnellere Felltrocknung<br />
und zum Lockern der<br />
Muskulatur bereit – beide mit<br />
Tränke versehen. „Beim Bauen<br />
wurden diese beiden Räume<br />
mit den Boxen verwechselt und<br />
haben nun diesen zusätzlichen<br />
Luxus der Tränken erhalten“,<br />
lacht Adam.<br />
Praktische Ausbildung und Training<br />
der Pferde und ihrer Reiter
20<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
Vorführungen vor Publikum sind beliebt.<br />
<br />
Foto: BP<br />
– 37 Polizeivollzugsbeamtinnen<br />
und –Beamten – finden auf dem<br />
40x80 Meter-Reitplatz und in der<br />
20x60 Meter-Reithalle statt. Gelenkschonender<br />
Boden und eine<br />
intelligent ausgefeiltes Bewässerungssystem<br />
vom Rand aus<br />
sorgen für höchsten Reitkomfort<br />
und die Nutzung des Platzes<br />
bei nahezu jedem Wetter.<br />
– Beste Ausweichmöglichkeit<br />
bietet für die Wintermonate die<br />
mit Aussichtsgalerie versehene<br />
Halle, die gut durchlüftet, mit<br />
Windschutz, schwebender Bewässerungs-<br />
sowie Musikanlage<br />
ausgestattet keinen Wunsch bei<br />
Pferd, Reiter und Ausbilder offen<br />
lässt. Für beliebte Abwechslung<br />
bei Pferd und Reiter sorgt hier<br />
Verlassen – das ehemalige Domizil der Reiterstaffel an der Koenigsallee.<br />
regelmäßig das Quadrille-Reiten,<br />
mit dem auch die Öffentlichkeit<br />
bei gegebenem Anlass<br />
auf Veranstaltungen von der<br />
Reiterstaffel begeistert wird.<br />
Wie bei jedem Bau stehen auch<br />
auf der Stahnsdorfer Anlage<br />
noch kleine Nachbesserungen<br />
an, wie Stefan Adam erklärt: Die<br />
zum Reitplatz und Longierzirkel<br />
führenden Wege sind zu tief<br />
und sandreich angelegt, was<br />
Gelenke von Pferd und Reiter<br />
unnötig belastet und bei Wind<br />
einen mittleren Sandsturm verursacht.<br />
Doch Abhilfe wird bald<br />
geschaffen.<br />
Die Anlage wird 24 Stunden<br />
lang bewacht, Alarmanlage<br />
und hoher Zaun schützen die<br />
Dienstpferde vor ungebetenen<br />
Gästen. Und so können nicht<br />
nur die Stall-Bewohner des<br />
neuen Domizils ruhig schlafen,<br />
sondern auch Pferdefreunde, die<br />
die dienstleistenden Vierbeiner<br />
hier in artgerechter Versorgung<br />
und Unterbringung wissen.<br />
Indessen wartet das ehemalige<br />
BIM-verwaltete Domizil im <strong>Grunewald</strong><br />
auf seine Nachnutzung.<br />
Derzeit wird überlegt, während<br />
der anstehenden Sanierung des<br />
Polizeiabschnittes 43 in Nikolassee<br />
die Polizeidirektion 4 aus<br />
der Alemannenstraße vorübergehend<br />
in die Büroräume des<br />
verwaisten Anlage an der Koenigsallee<br />
75 zu verlegen. ◾<br />
<br />
Jacqueline Lorenz<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 21<br />
Das 1939 von Max Esser geschaffene Motorradfahrer-Denkmal steht an der früheren Nordkurve.<br />
Die schnellste Rennbahn der Welt<br />
Avus Nordkurve wurde vor 50 Jahren abgerissen<br />
Rennen auf der Avus! Das<br />
waren Pflichttermine für<br />
alle, die Benzin im Blut hatten<br />
und das waren in Berlin nicht<br />
wenige. Das erste Rennen startete<br />
am 23. September 1921 – nur<br />
fünf Tage vorher hatte man den<br />
Bau der Avus abgeschlossen.<br />
Begonnen hatte er bereits 1913<br />
als sich wohlhabende Berliner<br />
Automobilbesitzer zur Automobil-Verkehrs-und<br />
Übungsstraße<br />
GmbH zusammenschlossen. Die<br />
neue Strecke, auf der Pferdefuhrwerke<br />
und Fußgänger nichts zu<br />
suchen hatten, verlief entlang<br />
der Wetzlarer Bahn zwischen<br />
Charlottenburg und Nikolassee.<br />
Der Erste Weltkrieg sorgte dafür,<br />
dass der Bau zum Erliegen kam.<br />
In den Nachkriegsjahren demontierte<br />
die notleidende Bevölkerung<br />
alles, was sich verkaufen<br />
oder anderweitig verwerten ließ.<br />
Erste Streckenrekorde<br />
Erst 1921 konnte der Bau dank<br />
der Investitionen des Industriellen<br />
Hugo Stinnes vollendet<br />
werden. Die Avus war noch<br />
eine reine Renn- und Versuchsstrecke.<br />
Doch auch Privatleute<br />
konnten sie nutzen, sie mussten<br />
eine Gebühr von zehn Mark<br />
zahlen. Am 23. September 1921<br />
senkte sich erstmals die Start-
22<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
Vom 1937 erbauten Avus-Haus hatte man einen erstklassigen Blick auf das Renngeschehen. Heute befindet sich hier eine Raststätte mit Motel.<br />
flagge auf dem Kurs, der durch<br />
den <strong>Grunewald</strong> verlief. Sieger<br />
des ersten Rennens war Fritz<br />
von Opel, der mit 128,84 km/h<br />
den ersten Streckenrekord erzielte.<br />
Obwohl schon die erste<br />
Rennveranstaltung ein Publikumsmagnet<br />
war, kam der<br />
Sport auf der Strecke aufgrund<br />
der Inflation nur schleppend in<br />
Gang. Auf der Avus wurden nur<br />
kleine, unbedeutende Rennen<br />
gefahren. Das nächste große Ereignis<br />
war der Große Preis von<br />
Deutschland am 11. Juli 1926.<br />
Es war die Stunde von Rudolf<br />
Caracciola, der am Start erst den<br />
Motor abwürgte und nach einer<br />
spektakulären Aufholjagd mit<br />
seinem Mercedes-Benz siegte.<br />
Der zweite Fahrer seines Teams<br />
erlebte hingegen einen schwarzen<br />
Tag. Sein Wagen kam ins<br />
Schleudern und zerstörte ein<br />
Zeitnehmerhäuschen. Dabei<br />
starben drei Menschen. Nach<br />
diesem Unfall wurde der Große<br />
Preis von Deutschland auf den<br />
1927 eröffneten Nürburgring<br />
verlegt.<br />
Ein Raketenauto<br />
von Opel<br />
Dennoch wurden auf der AVUS<br />
weiterhin Rennen gefahren und<br />
Rekorde aufgestellt – besonders<br />
spektakulär war hierbei wiederum<br />
Fritz von Opel mit seinem<br />
Opel RAK 2, einem raketengetriebenen<br />
Fahrzeug. Er erreichte<br />
im Jahr 1928 die Spitzengeschwindigkeit<br />
von 230 km/h.<br />
Allerdings fuhr er kein Rennen<br />
gegen andere Fahrzeuge, sondern<br />
war mit dem sehr speziellen<br />
Fahrzeug allein auf der<br />
Straße 1937 ersetzte man die<br />
alte, flache Nordkurve durch ein<br />
neues Bauwerk mit einem geringeren<br />
Radius: Die berühmt-berüchtigte<br />
steile neue Nordkurve<br />
mit 46,6 ° sollte die Strecke noch<br />
schneller machen und der Plan<br />
ging auf. Die Tribüne entstand.<br />
Weitere Geschwindigkeitsrekorde<br />
folgten, ein Silberpfeil von<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong> 23<br />
Mercedes erreichte die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 260 Stundenkilometern.<br />
Erkenntnisse für den Straßenbau<br />
Doch die AVUS diente nicht nur der Weiterentwicklung<br />
der Fahrzeuge und Motoren. Auch der Straßenbelag<br />
auf der Strecke wurde ständig verbessert.<br />
Anfangs bildeten sich bis zu zehn Zentimeter<br />
hohe Bodenwellen. Durch Versuche mit anderen<br />
Bodenbelägen lieferte die Avus weitreichende<br />
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Erkenntnisse für den künftigen Bau von Straßen.<br />
Im Jahr 1939 erfolgte der Verkauf der Avus, die<br />
sich bis dato noch in Privatbesitz befand. Käufer<br />
war das Deutsche Reich und die Avus wurde nun<br />
zu einem Stück der Reichsautobahn. Der Zweite<br />
Weltkrieg folgte und mit ihm starke Beschädigungen<br />
der Straße. Nach Kriegsende beseitigte man<br />
diese und 1951 startete das erste Nachkriegsrennen.<br />
Die Nordkurve erwies sich in den folgenden<br />
Jahren mehr und mehr als schwierig und sogar<br />
tödlich. 1954 klagten Fahrer über Bodenwellen.<br />
Seit 1956 kam es immer an der gleichen Stelle an<br />
der Nordkurve zu folgenschweren Unfällen. So geriet<br />
Richard von Frankenbergs Fahrzeug über den<br />
Kurvenwulst, der Fahrer wurde schwer verletzt, ein<br />
weiterer Fahrer geriet ins Schleudern. Der Franzose<br />
Jean Behra starb am 1. August 1959, als sein Porsche<br />
auf der Nordkurve ins Schleudern kam und<br />
an einem Betonklotz – dem Sockel eines früheren<br />
Luftabwehrgeschützes – zerschmetterte. Nach<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
Für die Tribüne könnten nach dem kürzlich erfolgten Verkauf neue Zeiten anbrechen.<br />
diesem tödlichen Unfall fanden in den nächsten<br />
drei Jahren keine Grand Prix-Rennen auf der Avus<br />
mehr statt. Beim Rennsport auf der Traditionsstrecke<br />
starteten nur noch schwächer motorisierte<br />
Fahrzeugen. Steilkurven in Autorennen galten<br />
mittlerweile auch als überholt und so wurde die<br />
berüchtigte Nordkurve 1967 abgetragen. Noch bis<br />
zum Jahr 1998 fanden Rennen mit Tourenwagen<br />
auf der Avus statt. Mittlerweile ist der Rennsport<br />
auf der Strecke Geschichte, da Sperrungen immer<br />
problematischer wurden und Rennen in der Stadt<br />
auch nicht mehr zeitgemäß waren. Der Nachfolger<br />
für den Rennsport sollte der Lausitzring werden.<br />
Neue Pläne für die Tribüne<br />
Seit dem Aus für die Avus-Rennen ist auch die<br />
1937 erbaute Tribüne verwaist. Das denkmalgeschützte<br />
Bauwerk verkam zusehends. Nach<br />
mehreren Eigentümerwechseln übernahm der<br />
Unternehmer Hamid Djadda die Tribüne. Nach<br />
den Umbauarbeiten, die bereits angefangen<br />
haben, sollen hier Veranstaltungen stattfinden,<br />
möglicherweise wird es auch ein Museum zur Geschichte<br />
der Avus geben. Fertigstellung soll im<br />
Jahr 2021 sein – 100 Jahre nach der Eröffnung der<br />
Avus. <br />
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Kunst in vier Nischen<br />
Ausstellung im Kunsthaus <strong>Dahlem</strong><br />
Achim Freyer, o.T., 1969, Acryl auf Karton,<br />
60 x 100 cm, © Achim Freyer und VG Bild-<br />
Kunst, Bonn <strong>2017</strong>. Foto: Ulrich Freyer<br />
Die neue Ausstellung im<br />
Kunsthaus <strong>Dahlem</strong> präsentiert<br />
vier der wichtigsten<br />
Vertreter inoffizieller Kunst in<br />
der DDR mit Werken aus den späten<br />
1960er- bis 1980er-Jahren. In<br />
ihrer abstrakt-kompositorischen<br />
Herangehensweise arbeiteten<br />
alle vier jenseits des offiziellen<br />
Kunstbetriebs und suchten sich<br />
im gesellschaftlich-kulturellen<br />
Gefüge ihre eigene Nische zum<br />
Ausdruck ihres künstlerischen<br />
Schaffens.<br />
Positionierung gegen<br />
offizielle Doktrin<br />
Neben den bekannteren Namen<br />
Horst Bartnig, Achim Freyer und<br />
Hermann Glöckner würdigt die<br />
Ausstellung auch den in Vergessenheit<br />
geratenen Künstler Wilhelm<br />
Müller. Ihnen gemeinsam<br />
ist die künstlerische Haltung und<br />
das Bekenntnis zu einer abstrakten<br />
und konkreten Moderne, aber<br />
<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> Gesundheit <strong>extra</strong> 25<br />
auch die deutliche Positionierung<br />
gegen die offizielle Doktrin des<br />
Sozialistischen Realismus.<br />
Die Ausstellung im Kunsthaus<br />
umfasst etwa 30 Grafiken, Gemälde<br />
und Skulpturen aus unterschiedlichen<br />
Schaffensphasen<br />
der vier Künstler. Die Ausstellung<br />
ist ein Kooperationsprojekt zwischen<br />
der Achim Freyer Stiftung<br />
und dem Kunsthaus <strong>Dahlem</strong>.<br />
Die Ausstellung ist bis 15. Januar<br />
2018 zu sehen. Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch bis Montag<br />
von 11 bis 17 Uhr. Kunsthaus<br />
<strong>Dahlem</strong>, Käuzchensteig 8-12,<br />
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Nach der feuchtwarmen Witterung wachsen Pilze besonders gut<br />
In Berliner Wäldern ist ein regelrechtes<br />
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Witterung in den letzten<br />
Wochen wachsen Pilze besonders<br />
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Wildtiere. Der Deutsche Jagdverband<br />
(DJV) bittet Waldbesucher,<br />
Kostenlose Pilzberatung im Botanischen Museum<br />
Pilzberatungen werden vom Botanischen Garten und Botanischen<br />
Museum Berlin bereits seit 1890 angeboten. Seit 1935 ist es die einzige<br />
Pilzauskunftsstelle des Landes Berlin.<br />
Termine: 11. September – 3. November <strong>2017</strong>:<br />
jeden Montag von 13.30 – 16.30 Uhr und<br />
jeden Freitag von 15.30 – 17.30 Uhr<br />
(keine Pilzberatung am 2.10. und 27.10.<strong>2017</strong>).<br />
6. – 20. November <strong>2017</strong>: jeden Montag von 14.30 – 16.30 Uhr<br />
Termine können sich kurzfristig ändern durch erhöhtes Pilz-Aufkommen<br />
bzw. aus organisatorischen Gründen. In der Hauptsaison entstehen<br />
gegebenenfalls Wartezeiten.<br />
Die Pilzberatung befindet sich im Museumsgebäude (Königin- Luise-<br />
Str. 6-8, 14195 Berlin) und ist kostenfrei.<br />
sich rücksichtsvoll und umsichtig<br />
zu verhalten. „Der Wald ist das<br />
Wohnzimmer vieler Wildtiere,<br />
Waldbesucher sind nur zu Gast“.<br />
Marone, Pfifferling oder Steinpilz:<br />
Der spätsommerliche Wald steckt<br />
voller kulinarischer Verführungen.<br />
Auch Blau- und Brombeeren haben<br />
mancherorts noch Hochsaison.<br />
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz<br />
darf jedermann<br />
Früchte des Waldes und Pilze für<br />
den eigenen Gebrauch in kleinen<br />
Mengen sammeln, sofern ein Gebiet<br />
nicht einem Betretungsverbot<br />
unterliegt.<br />
Allgemein gilt beim Pilzesammeln<br />
die goldene Grundregel:<br />
Nur das ernten, was man hundertprozentig<br />
kennt beziehungsweise<br />
bestimmen kann.<br />
Anfängern empfiehlt sich die<br />
Teilnahme an Pilzexkursionen. Im<br />
Sinne der Nachhaltigkeit: Nur so<br />
viele Pilze sammeln, wie man verwerten<br />
kann. Wegen des Fuchsbandwurmrisikos<br />
ist es ratsam,<br />
Walderdbeeren wie Blau,- Bromoder<br />
Heidelbeere gründlich zu<br />
waschen. Wer auf Nummer sicher<br />
gehen möchte, erhitzt Waldfrüchte<br />
vor dem Verzehr. ◾
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unter Nierensteinen litt,<br />
dass er glaubte, sterben<br />
zu müssen, rettete ihn sein Trotz<br />
und ein rumpelnder Reisewagen.<br />
Heutzutage haben Forscher<br />
einen kuriosen Behandlungsansatz<br />
für Steinleiden untersucht,<br />
der ähnlich funktionieren könnte,<br />
wie die Fahrt mit dem wackelnden<br />
Wagen: Achterbahn<br />
fahren.<br />
Das Reformationsjubiläum<br />
steuert seinem Höhepunkt<br />
am 31. Oktober <strong>2017</strong> zu, dem<br />
Tag, an dem sich der Anschlag<br />
der 95 Thesen an die Tür der<br />
Schlosskirche in Wittenberg zum<br />
500. Mal jährt. Viel ist in diesem<br />
Jahr über Luther geschrieben<br />
worden, ein Aspekt stand dabei<br />
weniger im Fokus: seine Gesundheit.<br />
Fast zeit seines Lebens war<br />
er krank. Berichtet werden unter<br />
anderem Magenbeschwerden,<br />
heftige Verstopfungen und Hämorrhoiden,<br />
Herzschmerzen<br />
und Gicht.<br />
Als Luther 1537 in dem thüringischen<br />
Städtchen Schmalkalden<br />
weilte, in dem das Verteidigungsbündnis<br />
protestantischer<br />
Fürsten und Städte, der Schmalkaldische<br />
Bund, gegen die Religionspolitik<br />
des Kaisers tagte, litte<br />
er aufgrund einer Nierenkolik<br />
unter so schrecklichen Schmerzen,<br />
dass er sich dem Tod nahe<br />
glaubte. Tagelang staute sich<br />
sein Harn und keiner der anwesenden<br />
fürstlichen Leibärzte<br />
konnte ihm helfen. Doch im<br />
Angesicht seines Feindes, des<br />
päpstlichen Abgesandten, wollte<br />
er nicht sterben. Also ließ er<br />
sich auf einen Wagen hieven und<br />
rumpelte gen Heimat. Die holprige<br />
Fahrt in dem ungefederten<br />
Wagen war eine Tortur. Doch genau<br />
das sollte ihn am Ende von<br />
seiner Pein erlösen, denn es ist<br />
überliefert, dass sich aufgrund<br />
des unsanften Geruckels der<br />
Nierenstein löste und abging.<br />
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<strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> Gesundheit <strong>extra</strong> 29<br />
<br />
Die Schmerzen ließen nach – Luther<br />
überlebte.<br />
Die „Therapie“ muss eine unglaubliche<br />
Erlösung gewesen<br />
sein: Nierenkoliken sind aufgrund<br />
ihrer starken, manchmal<br />
als unerträglich empfundenen<br />
Schmerzen gefürchtet. Hervorgerufen<br />
werden sie von Harnsteinen,<br />
Ablagerungen, die<br />
sich in der Niere aus Kristallen<br />
Foto: Henry Czauderna / Fotolia<br />
bilden. Ruhende Steine in der<br />
Niere bleiben häufig unentdeckt<br />
– problematisch wird es, wenn<br />
die Nierensteine in den Harnleiter<br />
gelangen und dort stecken<br />
bleiben: Sie behindern den Harnabfluss<br />
und lösen kolikartige<br />
Schmerzen aus. Letztlich können<br />
die Steine zu Nierenschädigungen<br />
bis hin zum Tod führen.<br />
Laut „Internisten im Netz“ werden<br />
etwa vier von fünf Nierensteinen<br />
von allein mit dem Urin<br />
ausgeschieden. In leichteren,<br />
gut kontrollierbaren Fällen ist<br />
deshalb eine Behandlung ohne<br />
aktive Entfernung des Steins<br />
erfolgreich. Selbst nach einer<br />
Nierenkolik kann der Arzt mit<br />
verschiedenen Methoden versuchen,<br />
den spontanen Steinabgang<br />
zu unterstützen. Dazu<br />
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30 Gesundheit <strong>Dahlem</strong> & <strong>Grunewald</strong> <strong>extra</strong><br />
gehören Maßnahmen wie eine<br />
intensive Schmerzbekämpfung,<br />
lokale Wärme (Wärmeflaschen)<br />
und vermehrtes Trinken.<br />
Zudem kann mechanisch Einfluss<br />
genommen werden. Um<br />
den Stein „zurecht zu rücken“<br />
und das Ausscheiden zu erleichtern,<br />
hilft manchmal körperliche<br />
Bewegung wie Treppensteigen<br />
und Hüpfen. Luther konnte das<br />
nicht mehr, dafür war er zu krank.<br />
Ihm halfen die Erschütterungen<br />
des Reisewagens. Könnte Ähnliches<br />
nicht auch Patienten heutzutage<br />
helfen?<br />
Vielleicht. Immerhin haben amerikanische<br />
Forscher bereits nachgeforscht,<br />
ob Achterbahn fahren<br />
den Abgang von Nierensteinen<br />
fördert. Das mag zunächst verrückt<br />
klingen, hat aber offenbar<br />
bereits einigen Patienten geholfen.<br />
Berichte darüber hatten<br />
die Wissenschaftler auf die Idee<br />
gebracht, die Auswirkung des<br />
Achterbahnfahrens experimentell<br />
zu untersuchen. Sie bauten<br />
ein anatomisch korrektes Modell<br />
einer Niere, befüllten es mit Flüssigkeit,<br />
positionierten kleinere<br />
Nierensteine darin, verstauten<br />
das Modell in einem Rucksack<br />
und machten sich auf in einen<br />
Vergnügungspark.<br />
Deutsche sind „steinreich“<br />
In den vergangenen Jahren hat die Häufigkeit der Harnsteinerkrankung<br />
in den westlich geprägten Industrienationen deutlich<br />
zugenommen. In Deutschland hat sich die Häufigkeit von<br />
Neuerkrankungen seit Mitte der 1980er-Jahre verdreifacht. Die<br />
Gründe sehen Experten in veränderten Lebensumständen und<br />
modernen Ernährungsgewohnheiten.<br />
Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes sowie fortgeschrittenes<br />
Lebensalter begünstigen die Kristallablagerungen in den<br />
Harnwegen. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem<br />
30. und 50. Lebensjahr auf, wobei Männer im Verhältnis von<br />
7:5 häufiger betroffen sind als Frauen. Drohen Komplikationen,<br />
können Nierensteine heutzutage mit Hilfe von Stoßwellen oder<br />
minimalinvasiven laparoskopischen Techniken zertrümmert<br />
und entfernt werden.<br />
Nach insgesamt zwanzig Fahrten<br />
in der Achterbahn kamen sie zu<br />
dem Schluss: Unabhängig von<br />
Größe und Position des Steins<br />
scheint eine rasante Fahrt den<br />
Steinabgang tatsächlich beschleunigen<br />
zu können.<br />
Manchen Patienten mit kleinen<br />
Nierensteinen könnten Fahrten<br />
in Achterbahnen möglicherweise<br />
helfen, so die Forscher.<br />
Außerdem sei diese Methode<br />
kostengünstig und relativ sanft.<br />
Wer sich allerdings davor scheut,<br />
in einer Berg- und Talbahn in die<br />
Tiefe zu rasen, der kann es machen<br />
wie Luther, denn vielleicht<br />
hilft auch ein Ausflug mit einer<br />
Kutsche oder einem Bollerwagen<br />
über Stock und Stein.<br />
Übrigens: Das thüringische<br />
Städtchen Schmalkalden, in<br />
dem das Bündnis gegen den<br />
Kaiser und damit gegen die alte<br />
Welt geschmiedet wurde, ist absolut<br />
eine Reise wert. Mitten in<br />
der schönen Altstadt liegt das<br />
Haus, in dem Luther während<br />
der Beratungen wohnte. Das<br />
Zimmer, in dem der Reformator<br />
sowohl mit dem Tod als auch –<br />
innerlich – mit dem päpstlichen<br />
Gesandten gerungen hat, kann<br />
besichtigt werden. ◾<br />
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